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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#16
„Ein bisschen Dankbarkeit würde dir wirklich gut zu Gesicht stehen. Und großzügig wie ich bin, nehme ich sie auch gerne entgegen.“

Veiths Blick traf auf ihren und dann, ganz unvermittelt, brach der Krieger in schallendes Gelächter aus. Sein volles, warmes Lachen füllte die Küche, während er sich mit den breiten Handflächen das Gesicht bedeckte und sein ganzer Körper vor Lachen bebte. „Eins muss man dir lassen, Sanna, du bringst mich mit deiner Schlagfertigkeit wirklich zum Lachen.“ Helvi hatte recht damit: Das gelang nur wenigen. Veith jedoch schob es auf die späte Stunde, die anstrengende Jagd nach den Schweinen des Nachbarn, das heiße Bad und die bleierne Müdigkeit, die sich inzwischen in seinen Gliedern ausbreitete. Dass er Sannas Gesellschaft mehr genoss, als er sich eingestehen wollte, hätte er niemals offen zugegeben. Aber das brauchte er auch nicht, seine Blicke sprachen für sich. Und Helvi entging das nicht. Zwischen all der gespielten Neckerei war es ihr ein leichtes, ihm einen kurzen, ernsten und vor allem strengeren Blick zuzuwerfen. Einen, der deutlich machte, dass es nun genug war.

Mehr als genug Grund jedenfalls, um das Weite zu suchen. Gegen die beiden Frauen kam er mit Worten ohnehin nicht an, ein Umstand, den er sich nur ungern eingestand. Umso eiliger schien es ihm nun, Helvis Haus zu verlassen. Wenn er am Morgen früh genug aufbrach, würde er Sanna nicht mehr sehen müssen und mit etwas Abstand würden sich diese aufkeimenden, unerwünschten Regungen vielleicht wieder legen. Dann wäre alles wieder wie zuvor: geordnet, vernünftig und frei von jenem flüchtigen Ziehen, das sich in ihrer Nähe so hartnäckig meldete.

[...]

Veiths Finger hielten kurz inne, als sie sich neben ihn kniete, doch sein Blick blieb weiterhin stur auf den Knoten gerichtet. Ihre Nähe war unverkennbar, ihre sanfte Berührung, die Wärme ihres Körpers in der Kälte, ihr Atem in der dunklen Luft und doch ließ er es sich nicht anmerken. Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, fast vom Sturm verschluckt und doch hatte er sie, so nah wie sie ihm nun war, deutlich vernommen. Seine Stimme war tief und fast gelangweilt, als er antwortete: „Das ist Absicht. Ich dachte, wenn ich mich lang genug dem Erfrierungstod aussetze, darf ich endlich Einars erbärmliche Kleidung ablegen.“ Mit jedem Atemzug spürte er, wie sein Brustkorb sich gegen das Hemd stemmte und damit Gefahr lief, die Nähte zu zerreißen. Die Nässe machte es sogar noch unangenehmer, die Kleider zu tragen. Er senkte den Blick noch weiter, band wortlos den nächsten Knoten, doch der Zug um seine Mundwinkel war für einen flüchtigen Moment nicht ganz so mürrisch wie sonst, als kämpfte er gegen ein Lächeln, das sich ihm aufzwingen wollte. „Du dagegen solltest besser reingehen“, fügte er an, beinahe schon streng. „Es hat keinen Sinn, wenn wir beide bis auf die Knochen durchnässt werden.“

Ihre Frage kam unerwartet, zu ehrlich, zu direkt für die späte Stunde. Veith antwortete nicht gleich. Seine Hände ruhten schließlich auf dem Holz des Schlittens, dann hob er den Kopf, warf ihr einen Seitenblick zu. „Wenn diese Suche einen betrunkenen Nordmann mit Liebeskummer und angeschlagenem Stolz beinhaltet hat, dann war ich sehr erfolgreich.“ Die Ironie in seiner Stimme war unverkennbar, doch sie galt nicht Sanna. Vielmehr sich selbst, dem gutmütigen Narren, der statt einfach den Weg zur Taverne fortzusetzen, Torsten lieber geholfen hatte, damit dieser heil nach Hause kam. Andererseits wurden die Nächte wieder länger und so gab es ohnehin wieder zahlreiche Abende, in denen der Schlaf zur Nebensache geriet. Er würde einfach eine andere Gelegenheit nutzen.

Als er schließlich fertig war, stemmte sich Veith auf die Beine, nahm seinen nassen Umhang vom Schlitten und trat durch den Schnee zurück zum Haus. Der Silberhaarige warf einen letzten Blick über die Schulter, bevor er das Haus betrat, als wolle er sicherstellen, dass Sanna ihm folgte. Drinnen empfing ihn die nicht mehr ganz so behagliche Wärme des Raumes, durchzogen vom bitteren Nachhall erkalteter Glut. Schweigend kniete er sich vor den Kamin. Mit grobem Griff klaubte er aus dem Korb neben der Herdstelle ein paar trockene Zweige, brüchige Birkenrinde und feine Holzspäne zusammen. Dann pustete er sanft in die schwach glimmende Asche, bis die Funken aufflammten. Die Glut flackerte, züngelte, der Rauch stieg in dünnen Schlieren auf, ein erster kleiner Lichtschein tastete sich an den Mauern entlang. Veith legte behutsam einen Scheit nach, dann noch einen. Das Holz knackte, als es Hitze fasste - trockenes, altes Fichtenholz, das sofort mit prasselnder Stimme erwiderte. Als sich der warme Schimmer im Raum ausbreitete, richtete Veith sich auf und rieb sich mit einer knappen Bewegung die Hände. Der ernste Zug auf seinem Gesicht war geblieben, doch ein Hauch von Zufriedenheit lag in seinem Blick, kaum merklich. „Es wird etwas dauern, aber bald wird es wärmer.“ Er wandte sich zu Helvis Gast um und musterte sie dabei für einen kurzen Moment eingehender als gewollt. „Warum schläfst du nicht?“ Seine Stimme war rau wie das Knacken des Holzes. Doch in der Art, wie er sie ansah, lag eine Fürsorge, die er niemals laut aussprechen würde.
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RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - von Veith Alvarsson - 06-06-2025, 18:55

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