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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Sanna Lorenson
Winterland
Alter 22
Beruf Jägerin
Wohnort Rabenrast
Stand Ledig
User Natsch
#17
Sie spürte sein leises Zögern, das flüchtige Innehalten, als sie neben ihm auftauchte und ihre Finger für einen Moment zögerlich seine Schulter berührten. Vielleicht wollte sie prüfen, ob er tatsächlich so durchnässt und kalt war, wie er wirkte – vielleicht war es aber auch nur ein Impuls gewesen, dem sie folgte, ohne ihn ganz zu begreifen. Was blieb, war das Prickeln der Kälte, das auf ihre warmen Fingerspitzen überging, während sie begann, ihm beim Sichern der Ware zu helfen.

Veiths Antwort fiel genauso tonlos aus wie so oft. Ein Umstand, der Sanna beinahe ein amüsiertes Lächeln entlockte. Es fühlte sich an, als stünde sie wieder ganz am Anfang – als müsste sie neu herausfinden, wie sie ihm jenes Lachen entlocken konnte, das sie vorhin so flüchtig gesehen hatte. Sie glaubte nicht, dass er sie mit seiner Ernsthaftigkeit wirklich ärgern wollte. Wahrscheinlich war das einfach seine Art. Vielleicht hatte er einfach schon zu viel gesehen, zu viel getan – genug, um diese stille Schwere zu seinem ständigen Begleiter zu machen. "Du weißt schon, dass es leichtere Wege gibt, die Kleidung los zu werden..?", ein amüsierter Ausdruck schlich sich in ihre Augen, hielt sich dort fest während sie sein Profil musterte, das einen Augenblick noch vertiefter in die Knoten wirkte als zuvor. Vielleicht bemerkte sie eine Regung in seinem Gesicht.
Sein darauffolgender, beinahe strenger Tonfall ließ Sanna einen Moment innehalten, den Blick auf die Knoten gerichtet, die von ihren geröteten Fingern gehalten wurden. "Geteiltes Leid ist halbes Leid", murmelte sie mit einem leichten Schulterzucken und tätschelte erneut seinen Arm. "Sollten wir beide krank werden, können wir uns auf dem Rückweg nach Wolfsmark gegenseitig mit Suppe füttern – das hätte doch fast etwas Erheiterndes, findest du nicht?" Ihr Blick glitt prüfend über das Werk ihrer Hände. Die Knoten saßen nicht annähernd so fest wie die seinen – aber das lag wohl eher an dem bisschen Kraft, das ihr im Vergleich zu einem Krieger fehlte.

Beinahe hätte Sanna ihre Frage bereut. Sie war zu direkt gewesen – und im Grunde ging es sie nichts an. Veith ließ sie einen langen Moment in der Stille zurück, die sich zwischen ihnen aufbaute. Doch als er schließlich reagierte, tat er es mit jener ruhigen Souveränität, die ihn so oft auszeichnete. Unmerklich atmete sie auf und nahm sich insgeheim vor, in Zukunft vielleicht etwas weniger forsch in seiner Gegenwart zu sein. Vielleicht.
Seine Antwort ließ Sanna einen Herzschlag lang innehalten, ehe sie irritiert den Blick hob. Einen Moment später perlte ein leises Lachen über ihre Lippen – so plötzlich, dass sie beinahe die Balance verlor und rücklings in den Schnee gefallen wäre. Welch ein Unglück! "Oh, das tut mir... Leid.", erwiderte sie und musste an Helvis Gesicht denken, wenn sie davon erfahren hätte.

Sanna verharrte einen Moment länger kniend im Schnee, als müsste sie erst den Abdruck seiner Nähe begreifen, ehe er ganz verschwand. Die Wärme, die von ihm geblieben war, wich wie ein flüchtiger Hauch, und ein leises Frösteln rieselte ihr über den Rücken. Erst dann richtete sie sich auf, zog den Mantel fester um sich, verschränkte die Arme vor der Brust und trat hinter Veith her in das Haus. Dort empfing sie eine Stille, die seltsam fremd wirkte, beinahe lauernd, als hätte sie all ihre Worte verschluckt.
Leise schloss sie die Tür zum Hinterhof hinter sich und verharrte einen Moment still, ihre Augen folgten Veith, der ruhig das Feuer wieder entfachte. Unwillkürlich musste sie an das raue Lachen des Kriegers denken, das ihr vor wenigen Stunden diesen völlig überraschten Blick entlockt hatte – ebenso seiner Schwester. Irgendwo tief in ihr hatte es eine Saite berührt, als wäre es etwas, das sie ihm gern viel öfter entlocken würde. Doch davon war sie aktuell Meilenweit entfernt.
Sanna löste sich schließlich von der Tür und trat lautlos tiefer in den Raum. Ihr Blick blieb an Veith hängen, an dem nassen Stoff an seiner Haut. Die Konturen seines Rückens zeichneten sich deutlich unter dem Hemd ab, und für einen flüchtigen Moment folgten ihre Augen der Linie seiner Wirbelsäule, hinauf bis in den Nacken, wo silberne Haarsträhnen feucht an seiner Haut klebten. Etwas in diesem Anblick ließ ihre Gedanken für einen Moment verweilen – zu lange vielleicht.
Sanna lehnte sich leicht gegen die Tischkante, die Arme fest vor der Brust verschränkt – als müsste sie sich noch vor der Kälte dort draußen schützen. Als Veith sich langsam zu ihr umwandte, traf sie sein Blick mit einer Wärme, die nicht drängte, sondern wie ein sanftes Tasten war. Seine Frage, schlicht in der Form, aber durchdrungen von einer Fürsorge, wie sie ihr in ihrer Welt selten begegnete, ließ sie für den Bruchteil eines Herzschlags innehalten. Etwas in ihr geriet ins Wanken, leise, kaum hörbar, aber spürbar wie der erste feine Riss in festem Eis. "Der Sturm hat mich geweckt", sagte sie leise, beinahe entschuldigend. "Und da wollte ich nach den Ledern sehen …" Ihre Stimme verlor sich kurz, dann stieß sie sich vom Tisch ab und trat an die Feuerstelle. Ihre Finger glitten über den groben Stoff seines Hemds, das inzwischen trocken geworden war.
Als sie ihm das Hemd hinhielt, war ihr Blick ruhig und wach – nichts daran verriet das Mädchen, das sich einst so sehr nach einem Funken Fürsorge gesehnt hatte. Jenes Mädchen, das längst hinter der taffen Jägerin verschwunden war, zu der sie geworden war. Es war eine dieser leisen, nie ausgesprochenen Hoffnungen gewesen: nicht immer stark sein zu müssen. Und doch – wie lächerlich leicht ein einzelner Blick, eine einfache, ehrliche Frage etwas aufrühren konnte, das sie längst für tief begraben gehalten hatte. "Los, bevor du dir noch den Tod holst. Ich schau auch nicht." Ihre Stimme trug ein Lächeln in sich als sie mit der anderen Hand ihre Augen bedeckte. Doch zwischen Zeige- und Mittelfinger klaffte ein schmaler Spalt – genug, um ihn mit einem schalkhaften Blick zu treffen. "Versprochen", flüsterte sie und wandte betont den Kopf ab.
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RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - von Sanna Lorenson - 07-06-2025, 09:51

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