Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Sanna Lorenson
Winterland
Alter 22
Beruf Jägerin
Wohnort Rabenrast
Stand Ledig
User Natsch
#19
„Das klingt fast, als würdest du darauf hoffen, mich noch einmal nackt zu sehen“

Sanna zog eine Braue hoch, gespielte Empörung in ihrem Blick – doch irgendetwas daran ließ sie sich ertappt fühlen. Ihr Kommentar war gedankenlos gewesen… oder doch nicht ganz so unüberlegt, wie sie es sich selbst einzureden versuchte. Sie reckte das Kinn, als wollte sie sich gegen Veiths Miene behaupten, die wie so oft kaum etwas preisgab. In ihren Augen jedoch funkelte der Schalk – lauernd wie eine Katze, die prüfte, ob sich das Spiel lohnte. "In kalten Nächten helfen warme Gedanken…" fuhr sie fort, die Stimme um einen Ton zu unschuldig, um glaubwürdig zu sein. "Und vielleicht muss ich meiner Fantasie ein wenig auf die Sprünge helfen. Dein Opfer wäre wirklich kein großes." Sie hielt kurz inne, kämpfte mit einem Grinsen, das sich in ihre Züge stahl – und verlor gegen ihren eigenen Scherz in dem vielleicht auch ein Funken Wahrheit steckte. Das Zucken um ihre Mundwinkel verriet sie längst, noch bevor das leise Lachen ihren Ernst vollends zerschlug. Er hatte wahrlich keinen guten Einfluss auf sie. Wenn ihre Mutter davon erführe, würde sie Sanna vermutlich eigenhändig zum Anstandsunterricht (den es in Norsteading vermutlich gar nicht gab) schleifen – oder sie gar nicht mehr vor die Tür lassen. Und vielleicht war genau das der Beweis dafür, wie gefährlich seine Nähe eigentlich war. Nicht, weil er irgendeinen primitiven Instinkt in ihr ansprach – sondern weil sie sich in seiner Gegenwart zu wohl fühlte, zu sehr entspannte und zu Dingen hinreißen ließ, die sonst tief in ihr verborgen lagen.

Das ließ sie zwar mit einem Anflug von Sorge auf die bevorstehende Rückreise nach Wolfsmark blicken – zu lang, zu kalt, zu viele Gelegenheiten für Unvorhergesehenes. Doch gleichzeitig legte sich eine kaum merkliche Vorfreude um ihr Herz, zart wie der erste Schneefall. Es schlug ein wenig schneller, flatternd fast. Natürlich, sagte sie sich, lag das nur an dem Gedanken, dass es mit Veith garantiert nicht langweilig werden würde. Dass er ihr unterwegs reichlich Gelegenheit bieten würde, seine Grenzen auszutesten. Nur daran.
Auf seine Frage hin, zuckte sie leicht mit den Schultern. "Das werden wir dann sehen.", sagte sie beinahe zu beiläufig, während sie ihn aufmerksam musterte und doch nur wieder gegen seine ausdruckslose Fassade stieß.

„Morgen ist auch noch ein Tag.“

Männer waren wirklich eine besondere Spezies. Sanna blickte ihm einen Moment lang hinterher, den Kopf leicht geneigt, die Gedanken halb amüsiert, halb ungläubig. War das bei ihnen immer so? Solche Abende mit halb offenem Plan: Heute trinken, danach eine Frau. Sie selbst war noch nie mit einem solchen Vorsatz in eine Taverne gegangen – auch wenn es durchaus schon passiert war das sich dort etwas... ergeben hat. Nur eben nicht… geplant. Nicht so beiläufig einkalkuliert wie ein weiterer Gang auf dem Markt.

[...]

Sanna betrachtete Veiths Gesicht einen Moment länger, als nötig – zu neugierig vielleicht, eine Regung bemerkend, die sie zwar sah, aber nicht deuten konnte. Nicht einordnen. Sie wusste nicht einmal mehr genau, wie lange sie ihn eigentlich schon kannte. Ihre Begegnungen waren stets höflich gewesen, von einer beinahe selbstverständlichen Distanz geprägt. Vielleicht war es nicht nur seine stille Unnahbarkeit gewesen, die dazwischen gestanden hatte, sondern auch sie selbst.
Denn eine ganze Weile hatte sie kaum einen Blick für andere Männer gehabt. Leif war zu einer ständigen Präsenz in ihrem Herzen geworden – ein Bild, dem sie nachgehangen hatte. Nicht, weil er König werden sollte. Sondern weil sie ihn geliebt hatte. Immer noch liebte. Auf eine Weise, die sich in Schmerz gewandelt hatte. In Einsamkeit und das bittere Wissen, dass es niemals mehr sein würde. Die Erkenntnis war spät gekommen. Viel zu spät, auch wenn sie sie sich längst eingeredet hatte. Aber die Gefühle waren geblieben. Sie würden nie ganz verschwinden. Er war der Vater ihres Kindes. Und doch... vielleicht war es kein Zufall, dass heute ausgerechnet Veith so nah an ihrer Seite war. Vielleicht war es eines dieser Zeichen, von denen Eydís immer sprach. "Du wirst wissen, wann du bereit bist, weiterzugehen. Du musst nur geduldig sein." Vielleicht hatte Eydís wirklich Recht. Vielleicht war es an der Zeit, ein Stück loszulassen – um Raum zu schaffen für etwas Neues. Nicht alles, nicht gleich. Aber genug, um wieder einen Schritt nach vorn zu wagen. Noch wollte sie dem Gefühl keinen Namen geben. Kein Ziel, keine große Bedeutung. Sie wollte einfach nur diesen einen Moment spüren. Ihm folgen. Dem flüchtigen, aber warmen Ziehen in ihrer Brust, das wie eine leise Ahnung wirkte – als würde etwas in Bewegung geraten. Etwas, das sie nicht verstand, aber das sich richtig anfühlte. Ein Anfang, vielleicht. In ein Leben das nicht mehr auf leeren Hoffnungen gebaut wurde. "Vielleicht waren es die Fensterläden.", nickte sie mit einem halben Lächeln als sie neben ihn trat.

Das Lächeln, das sich langsam um Veiths Lippen legte und mit jedem ihrer Worte breiter wurde, fegte ihre vorangegangenen Gedanken fort – wie ein Windstoß, der alte Spuren verweht – und ließ das leise Ziehen in ihrer Brust zu einem warmen, kaum fassbaren Puls anwachsen. "Ich befürchte auch, mir würde nicht nur warm bei diesen Bildern in meinem Kopf …", erwiderte sie mit gespielter Heiterkeit, räusperte sich jedoch, als ihre Stimme ein wenig zu rau klang.
Zwar hatte sie den Blick bewusst abgewandt, doch durch den dünnen Vorhang ihrer Finger, der ihr Gesicht locker verdeckte, sah sie genug in der Spiegelung des Fensters. Jede Bewegung, jede Kontur. Ihr Atem wurde flacher, ein leiser Schauer jagte über ihre Haut und ließ die feinen Härchen in ihrem Nacken aufstehen. Ihr Mund war plötzlich trocken – und die Wärme, von der sie gesprochen hatte, sammelte sich an ganz anderer Stelle als in ihren Wangen.

Als er sich umgezogen hatte und nun suchend nach seiner Hose blickte, wandte Sanna sich ihm wieder zu – mit aller Mühe darauf bedacht, sich nichts anmerken zu lassen. Weder, wie sehr ihr Blick an seiner nackten Haut hängen geblieben war, noch wie schwer es ihr fiel, sich davon zu lösen. Etwas in ihr hatte sich geregt, ein leiser, brennender Impuls, der sich nicht so leicht wegatmen ließ.
Die Frage nach einem wärmenden Kräutergetränk ließ sie kurz irritiert blinzeln. Ihr war längst nicht mehr kalt – im Gegenteil, ihre Haut prickelte noch immer unter der Erinnerung an seinen Anblick. Dennoch nickte sie. "Ja, gern", antwortete sie ruhig, auch wenn ihre Stimme fast einen Hauch zu gelassen klang. Ihr Blick folgte ihm, als er nach seiner Hose suchte. Eben noch hatte sie gewusst, wo Helvi das Kleidungsstück zur Reparatur hingelegt hatte. Kurz sah sie sich um – und entdeckte den gesuchten Stoff über der Lehne eines Stuhls am Fenster. Vermutlich hatte Helvi dort vorgehabt zu arbeiten. Mit ein paar langen, zielstrebigen Schritten – und dem durchaus willkommenen Luftzug, der unter ihren Mantel fuhr und ihre erhitzte Haut beruhigte – ging sie zum Fenster, griff nach dem Kleidungsstück und hielt es hoch. "Meinst du dieses löchrige Ding?" Sanna neigte leicht den Kopf, ein schräges Grinsen auf den Lippen, das ihre vorherige Irritation - fast - vollständig verbarg.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - von Sanna Lorenson - 07-06-2025, 15:40

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste