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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#20
Er hatte es sich selbst zuzuschreiben. Mit seiner Bemerkung hatte er ihr nur allzu bereitwillig die Vorlage für weiteres Geplänkel geliefert. Ein undefinierbares, leises Knurren entwich seiner Kehle, weniger aus Verärgerung, denn als ungewollte Reaktion auf die Vorstellung, ihre Fantasie könnte durch das Ablegen seiner Kleidung beflügelt werden. Wann genau war diese Vertrautheit zwischen ihnen eigentlich entstanden? Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen. War es jener Moment gewesen, in dem sie sich vor einigen Stunden auf den Hof geschlichen hatte, nur um ihm mit sarkastischem Blick zu erklären, dass seine Hose zu eng saß? Oder war es erst später geschehen, als er sich in der warmen Geborgenheit von Helvis Küche dazu verleiten ließ, in der jungen Jägerin mehr zu sehen als nur eine gelegentliche Besucherin? Vielleicht waren diese Empfindungen schon immer da gewesen, verborgen unter Schichten aus Pflichtgefühl, Selbstbeherrschung und einer wohlmeinenden Distanz, die ihm zunehmend schwerer fiel aufrechtzuerhalten. Warum also trieb er sie immer wieder dazu, weitere Risse in seinem Schutzwall offenzulegen? Er kannte die Antwort längst. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich lebendig an, für einen Moment alles loszulassen, was ihn sonst aufrecht und auf Abstand hielt. Sich fallen zu lassen. Die Kontrolle aus der Hand zu geben. Nicht länger der Fels in der Brandung sein zu müssen, der alle Verantwortung auf seinen Schultern trug. Nur für einen Herzschlag im Jetzt verweilen, ohne an morgen zu denken. Ohne an die Pflicht. Ohne an die Bürde.
Das klingt beinahe wie eine Drohung“, schloss er an das vor Stunden geführte Gespräch an, als sie sich vage über die Rückreise und die erheiternde Situation während der gegenseitigen Fütterung äußerte. Der bloße Gedanke daran ließ ein kaum merkliches Zucken um seine Mundwinkel spielen, auch wenn sein Gesicht wie gewohnt unbewegt blieb. Wie leicht sich Nähe anfühlen konnte, wenn man vergaß, dass sie gefährlich war.
[...]

„Helvi hat für solche Fälle immer Eiswasser im Hof bereitstehen“, murmelte Veith trocken, während er das Hemd überstreifte. In seiner Stimme lag ein Anflug von Spott, jedoch eher gegen sich selbst als gegen sie. Er zählte nicht zu jenen Nordmännern, die mit bloßer Brust und selbstgefälligem Lächeln durch die Schänken stolzierten. Es gab genug Männer in diesen Landen, groß gewachsen, mit Muskeln wie aus Eichenholz geschnitzt und einem herben Charme, der Frauenherzen schneller schlagen ließ. Veiths Charakter war anders. Still. Bedacht. Ein Mann, der seine Worte ebenso sorgsam wählte wie seine Kämpfe. Das machte ihn unscheinbarer in einem Raum voller lauter Stimmen und genau das gefiel ihm. Er hatte heute in der Taverne mit dem Gedanken gespielt, sich auf ein Spiel einzulassen, ein wenig zu reizen, zu provozieren. Aber es war bei dem Wunsch geblieben.
Im Hause seines Vaters warteten drei Frauen, jede mit genügend Entschlossenheit, ihm den Tag zu verderben, wenn ihnen danach war. Er sah keinen Grund, sich noch eine vierte ins Leben zu holen, die ihn ebenso herumkommandieren würde. Es hatte nur eine Frau gegeben, die ihn je wirklich interessiert hatte. Eine, die immer außer Reichweite geblieben war, nicht wegen der Entfernung, sondern wegen allem, was sie unausgesprochen und unüberbrückbar voneinander trennte.

Seit jenem Tag hatte er dieses Gefühl nie wieder verspürt. Umso unwillkommener war es, dass es ihn ausgerechnet hier und jetzt heimsuchte – dieses Ziehen in seiner Brust, das mit jedem ihrer Blicke stärker wurde. Sanna zögerte einen Moment, ehe sie auf seine Frage nach dem Getränk antwortete. Er bedachte sie erneut mit diesem sonderbaren, beinahe forschenden Ausdruck auf dem Gesicht, als wüsste er längst, dass dieses Gefühl nicht einseitig war, dass es zwischen ihnen schwelte, auch wenn keiner von beiden es in Worte fassen wollte. Ohne etwas zu sagen, trat er schließlich zum Kamin, nahm den gusseisernen Kessel und hing ihn über die flackernden Flammen. Das Wasser darin würde bald sieden und die Kräuter, die Helvi vorbereitet hatte, ihre wohltuende Wärme entfalten.

Veiths Blick glitt schließlich von dem Haufen an Stoffen zu Sanna, die ihm das Kleidungsstück, das er suchte, entgegenhielt. „Das ist genau das löchrige Ding“, brummte er mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme. Als er die Hose entgegennahm, streiften seine Finger beiläufig ihre. Ein kurzer, alltäglicher Moment und doch verweilte seine Hand einen Herzschlag länger, als es nötig gewesen wäre. Sein Daumen strich wie zufällig über ihren warmen Handrücken, bevor er die Hose schließlich ganz an sich nahm. „Bedecke deine Augen, Frau, ich will nicht, dass du noch einen Hitzschlag erleidest“, sagte er mit einem leichten Schmunzeln, während er die nasse Hose auszog und seine eigene wieder überstreifte. Danach nahm er die Becher hervor, stellte sie vor ihnen auf den Tisch und gab einige Kräuter hinein. „Setz dich. Hast du Hunger?“ Für einen Moment entschied er sich, den guten Gastgeber zu spielen, in der Hoffnung, die unerwünschten Gedanken an Sanna und ihre weiche Haut damit zu vertreiben.
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RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - von Veith Alvarsson - 07-06-2025, 19:34

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