10-06-2025, 16:27 - Wörter:

Während Moira das tat, was sie eben tat – Aodhán hatte zwar keine Ahnung davon, legte sein Leben aber vertrauensvoll in ihre Hände –, starrte er an die Decke der Küche und zählte die Fugen zwischen den Steinen. Na immerhin, dachte er, [/i]scheint mein Verstand noch halbwegs zu funktionieren.[/i] Wenn er sich schon dazu erdreistete, Moira derartige… absonderliche Angebote zu machen in der vagen Hoffnung, sie wenigstens einmal ebenso zu verunsichern wie sie es bei ihm oft tat.
Aodhán beobachtete genau ihr Gesicht, während Moira konzentriert auf Cathals Werk blickte. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, sodass er wie ein geprügelter Hund wirkte. "Ja, er ist schon ziemlich gut...", murmelte der Druide und rümpfte leicht die Nase – doch dann fuhr er fast erschrocken zusammen. Die Warnung, die Moira ihm wenige Sekunden zuvor gegeben hatte, hatte ihn nicht auf das Brennen vorbereitet, das nun pulsierend durch seine Schläfe zog.
"An póg mo thóin!*" Er musste sich zusammenreißen, nicht aufzustehen und vor der Brünetten mit ihrem Teufelslappen davonzulaufen. "Du willst mich umbringen, nicht dein Bruder." Aodhán schnaubte und verzog die Lippen zu einer schmerzverzerrten Linie.
Als sie auf Muírin zu sprechen kamen, verzog der Dunkelhaarige sein Gesicht. Natürlich kannte er seine Cousine, und er empfand sie nicht als unangenehm, aber was sollte er schon sagen? Dass sie nett war? Vielleicht ein bisschen zu offen? Dass sie hübsch war und einige Adelsmänner sich wünschten, unter ihren Rock zu schlüpfen (oder es vielleicht sogar schon getan hatten).
Vermutlich würde er ihr mit solchen Bemerkungen den Start in ihr neues Leben nur erschweren – und das lag eigentlich nicht in Aodháns Sinne, selbst wenn Cathal und Moira seine Freunde waren. So wie er es verstanden hatte, würde die Ehe ohnehin kommen, also brachte es keinem etwas, wenn man besonders negativ auf die ganze Sache zuging.
Sie ist ein netter Mensch, aber auch sehr eigen. Ich denke, ihr werdet alle viel Freude und auch die ein oder andere Herausforderung miteinander haben. Aber das ist ja überall so." Ein entschuldigender Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, als wollte er damit sagen: Mehr kann ich nicht versprechen.
*Bedeutet: Küss meinen Hintern - etwas salopper als "Fuck" :D
