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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#26
Er sah sie an und schwieg. So wie er es fast immer tat. Kein Wort kam über seine Lippen, doch in seinem dunklen Blick lag eine Tiefe, die mehr sagte als jedes gesprochene Bekenntnis. Ein kaum wahrnehmbares Sehnen flackerte darin auf, verborgen unter der rauen Oberfläche, sorgsam gehütet wie ein Geheimnis, das nicht ans Licht dringen durfte.
Er ließ seinen Blick über ihr Gesicht wandern, als wolle er jeden noch so feinen Zug in sich aufnehmen und für immer bewahren. Dann blieb sein Blick an ihren Lippen hängen - weich, verlockend und doch so fern. Für einen Moment fragte er sich, wie sie schmecken würden. Ob sie ihm antworten würden, wenn er sich endlich traute, das Schweigen darüber zu brechen, was er in diesem Augenblick tatsächlich verspürte. Oder ob er all das, was unausgesprochen zwischen ihnen lag, nur zerstören würde, wenn er es wagte, mehr zu wollen als den flüchtigen Zauber ihrer Nähe. Doch plötzlich kippte etwas an ihm. Er konnte sie nicht länger ansehen. Er wandte sich ab, überwältigt von Empfindungen, die er seit einer halben Ewigkeit verdrängt hatte, Gefühle, die ihn ausgerechnet jetzt überfielen, wo er am wenigsten auf sie vorbereitet war. Mehr noch, sie störten ihn. Weil sie ihn verletzlich machten. Weil sie etwas in ihm rührten, das er längst für vergraben hielt.

Noch immer ringend nach den richtigen Worten, nahm er schließlich Platz. In aller Stille beobachtete er sie, während sie das karge Mahl zu sich nahm. Ab und zu trank er selbst von dem Kräuteraufguss, den Helvi vorbereitet hatte. Er war bitter, aber beruhigend.
Äußerlich hätte man meinen können, es sei ein beiläufiges Gespräch zwischen zwei Bekannten, die einander lange nicht gesehen hatten. Unverfänglich. Harmlos. Doch es war so viel mehr als das. Veith seufzte leise und strich sich mit der Hand über den Mund, als müsse er sich zwingen, zu schweigen, um nicht mehr preiszugeben, als er sich erlauben durfte. Er biss noch einmal in das Brot, aß einen Happen Käse, während Sanna sich darum bemühte, das Gespräch nicht versanden zu lassen. Dafür war er ihr insgeheim dankbar, denn so blieb ihm erspart, den Gedanken nachzugeben, die sich immer wieder in seinen Geist stahlen - Gedanken an ihre Nähe, ihre Wärme, ihre Lippen. Gedanken, die nicht im Geringsten sittsam waren.

„Der Hof liegt östlich von Wolfsmark, am Fuße der Berge“, erwiderte Veith und hob den Blick von seinem Teller zu ihr. Seine Beine streiften noch immer die ihren, ganz leicht, kaum merklich und doch schien ihm jede Berührung von beinahe unangemessener Intensität. Die Wärme, die von ihrem Körper ausging, ließ ihn innehalten, denn sie löste etwas in ihm aus, das schwer zu benennen war. Ein weiteres Ziehen. Ein Erinnern. Ein Verlangen, das sich wie eine leise Spannung durch seinen ganzen Körper zog. Er hätte sich zurücklehnen können, den Abstand vergrößern, aber er tat es nicht. Stattdessen hielt er den Blick, zu lange vielleicht, und fragte sich, ob sie spürte, was diese Nähe mit ihm machte. „Deine Waren sind von hervorragender Qualität. Ich bin mir sicher, du wirst damit auf dem Markt viele Menschen für dich gewinnen.“ Einmal mehr stahl sich ein Lächeln auf Veiths Gesicht, als er vom Angeln mit seinem Neffen sprach und Sanna erwiderte es, sanft und ein wenig zögerlich, als wüsste sie nicht recht, wie sie mit dieser ungewohnten Offenheit von ihm umgehen sollte.

„Was den Fisch betrifft“, sagte er schließlich und legte das Messer zur Seite, „Helvi wird es sich ganz bestimmt nicht nehmen lassen, dich morgen zum Abendessen einzuladen.“ Er nahm einen Schluck von dem warmen Kräuteraufguss. „Ich hoffe nur, dass wir genug fangen, sonst wird Helvis Spott mich noch wochenlang begleiten.“ Seine Stimme war weiterhin ruhig, doch in seinem Blick lag etwas, das seine Worte unterstrich, eine stille Hoffnung, dass Sanna die Einladung nicht ausschlagen würde.
Veith antwortete nicht sofort. Auf ihre ironisch gemeinte Bemerkung über die Händler, zuckte kaum merklich ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht. Mehr schien es nicht zu brauchen, um ihr zu zeigen, was er von ihnen hielt.
Doch bei ihren letzten Worten veränderte sich auf einmal etwas in ihm. Seine Miene wurde ernst, der Blick auf ihr Gesicht still und wachsam. Für einen Moment musterte er sie mit einer Tiefe, die fast fehl am Platz wirkte, zu ernst für diesen Abend, zu direkt für das, was unausgesprochen zwischen ihnen stand. Etwas in ihm spannte sich an, eine unruhige Ahnung, dass er bald etwas sagen oder tun würde, das er nicht mehr zurücknehmen konnte. Etwas Dummes vielleicht. Etwas, das er nicht zulassen durfte. Wenn sie jetzt nicht ging…er atmete leise durch und senkte den Blick nur für den Bruchteil eines Augenblicks. „Du solltest schlafen gehen“, sagte er schließlich, seine Stimme kontrolliert, aber mit einem seltsamen Unterton. „Du musst morgen früh raus, wenn du rechtzeitig auf dem Markt sein willst. Ich will dich nicht länger aufhalten.“
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RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - von Veith Alvarsson - 11-06-2025, 10:23

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