11-06-2025, 15:35 - Wörter:
Es war ihm gleichgültig, dass sie bemerkte, wie sehr sie ihn aus der Fassung brachte. In ihrem Blick erkannte er die Verunsicherung, das zaghafte Innehalten und den Zweifel daran, was genau sich da zwischen ihnen zu entfalten begann. Er spürte den feinen Wandel in der Stimmung und in seinen Augen lag nun etwas Verheißungsvolles, das sich nicht in Worte kleiden ließ. Er hätte es selbst kaum benennen können. Trotzdem wusste er, Sanna hatte eine Leidenschaft in ihm entfacht, die er längst für erloschen gehalten hatte. Wie nur war es ihr gelungen, seinen Schutzwall so mühelos zu durchdringen? Ja, sie war schön. Aber es war nicht ihr Äußeres allein, das ihn so tief beeindruckte. Es war ihr Witz, ihr scharfer Verstand und ihr Mut - diese Mischung aus Klarheit und Herz, mit der sie ihn mehr berührte als jede andere Frau, die er kannte.
Seine Beobachtungsgabe war geschärft wie selten, und doch, so sehr die flüchtige Berührung zwischen ihnen auch in ihr etwas auszulösen schien, vermochte er in diesem Moment nicht klar zu deuten, was er in ihrem Blick las. War es dasselbe Verlangen, das ihn quälte? Kämpfte sie ebenso sehr mit sich selbst und der Spannung zwischen ihnen? Sie hätte die Küche längst verlassen können, wenn ihr die Nähe zu ihm unangenehm gewesen wäre, doch sie saß noch immer hier, scheinbar gelassen, obwohl zwischen ihnen längst mehr lag als Worte. Das Gespräch war nur noch ein Vorwand, ein Versuch, den Anschein von Gleichgültigkeit zu wahren und der Gedanke daran, mehrere Tage mit ihr gemeinsam Richtung Süden unterwegs zu sein, ließ ihn innerlich fast verzweifeln. Wie sollte er ihr auf dem Weg nach Wolfsmark widerstehen, wenn es ihm nicht einmal an einem einzigen Abend gelang, die Hände bei sich zu behalten? Dem Krieger war schmerzlich bewusst, dass er die Situation beenden musste, koste es, was es wolle. Am schnellsten würde das geschehen, wenn er sie ins Bett schickte, auch wenn er wusste, dass er selbst danach kein Auge mehr zubekommen würde.
„Ich sehe schon, du hast dich mit meiner Schwester gegen mich verschworen“, stellte er mit einem leisen Schmunzeln fest, während sein Blick prüfend an ihr haftete. Da war er wieder, dieser herausfordernde Spott in ihren Augen, der ihn stärker fesselte als ihm lieb war. Wie hatte er nur so lange übersehen können, dass Sanna dieses Feuer in sich trug? Dieses lebendige, ungezähmte Etwas, das ihn an diesem Abend jegliche Vorsicht hatte vergessen lassen. In diesem Moment erkannte er, dass es genug war. Er konnte ihr nicht mehr widerstehen. Nicht ihrem Blick, nicht ihrer Art, nicht dem Prickeln in der Luft, das zwischen ihnen lag. Er wollte sich zurückziehen. Einfach nur fort, allein sein und Abstand gewinnen. Vielleicht sollte er noch einen Umweg über den Brunnenhof nehmen, sich das eiskalte Wasser aus Helvis Fass über den Kopf gießen und hoffen, dass es ihm den Kopf klärte. Also zwang er sich, den Blick zu senken, denn wenn er sie noch einen Herzschlag länger ansah, würde er die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, nie mehr aussprechen können.
Doch schließlich sprach er diese Worte aus. Kaum hatte er sie geäußert, spürte er eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung in sich aufsteigen. Erleichterung, weil er es endlich getan hatte, Enttäuschung darüber, dass er zu feige gewesen war, sich seinen eigenen Gefühlen wirklich zu stellen. Sein Kiefer war angespannt, die Muskeln hart vor unausgesprochenem Widerstand, als sie ihn von der Seite musterte - schweigend, mit diesem undurchdringlichen Ausdruck, der ihn heute Nacht einfach nicht kalt ließ. Schließlich stand sie auf, ohne ein Wort, legte den Mantel über die Stuhllehne, als wäre allein diese Geste Antwort genug. Erst dann, mit ruhiger Stimme, sagte sie, dass er wohl recht habe mit seinem Vorschlag. Er atmete kaum merklich auf, schloss für einen Moment die Augen, ein kurzes Innehalten, wie um die Kontrolle über sich zurückzugewinnen.
Doch plötzlich blieb Sanna stehen. Etwas in ihm spannte sich an, als sie sich ihm näherte. Es war kein Zögern in ihrer Bewegung, nur diese leise Bedachtsamkeit, die ihn mehr berührte als jede Geste zuvor. Ihr Duft war das Erste, was ihn traf. Er war warm, vertraut, mit einem Hauch von Holzrauch und etwas, das nur sie hatte. Ein Geruch, der sich wie eine Erinnerung an etwas Schönes in ihn legte, ehe es überhaupt vorbei war. Unbewusst sog er ihn tiefer ein, als wolle er ihn festhalten, archivieren, konservieren für die Nächte, in denen sie ihm fehlen würde. Dann dieser flüchtige Hauch von Lippen auf seiner Wange. Kein richtiger Kuss und gerade deshalb so unerträglich. Es brannte nicht. Es stach nicht. Es war schlimmer.
Es war weich, beinahe zärtlich, aber es ließ eine Gänsehaut über seinen Nacken jagen und setzte etwas in ihm frei, das er die ganze Zeit krampfhaft zurückgehalten hatte. Ein stilles Beben breitete sich in seiner Brust aus, eine Mischung aus Sehnsucht, Schmerz und dem bittersüßen Wissen, dass es nicht mehr als das war. Seine Finger krampften sich um die Tischkante, als müsse er sich irgendwo festhalten, um ihr nicht hinterherzulaufen. Doch als sie sich von ihm löste, blieb etwas von ihr zurück, ein Rest von Wärme, von unausgesprochener Nähe, von dem Hauch ihrer Lippen auf seiner Haut und das war genug.
Genug, um ihn doch aufstehen zu lassen.
Mit zwei Schritten war er bei ihr, noch bevor sie den Raum verlassen konnte. Seine Hand griff nach ihrem Arm, nicht grob, aber bestimmt, und ohne ein Wort drehte er sie zu sich um. Seine Hand blieb an ihrem Arm, während sein Blick den ihren suchte. Kein Platz mehr für Zurückhaltung. Keine Ausrede mehr, sich hinter Vernunft zu verstecken. „Du hast überhaupt keine Ahnung, was du da gerade getan hast“, murmelte er heiser und strich ihr dabei sanft mit dem Daumen über Kinn und Wange. Dann neigte er den Kopf langsam zu ihr, nicht um sie zu küssen, sondern um diesen Duft einzufangen, warm und leicht holzig, durchzogen von einem zarten Hauch Jasmin. Was auch immer zwischen ihnen stand, in diesem Moment war es nur noch ein leiser Zwischenraum aus Atem, Nähe und dem Wissen, dass sie sich längst füreinander entschieden hatten, ohne es laut zu sagen.
Seine Beobachtungsgabe war geschärft wie selten, und doch, so sehr die flüchtige Berührung zwischen ihnen auch in ihr etwas auszulösen schien, vermochte er in diesem Moment nicht klar zu deuten, was er in ihrem Blick las. War es dasselbe Verlangen, das ihn quälte? Kämpfte sie ebenso sehr mit sich selbst und der Spannung zwischen ihnen? Sie hätte die Küche längst verlassen können, wenn ihr die Nähe zu ihm unangenehm gewesen wäre, doch sie saß noch immer hier, scheinbar gelassen, obwohl zwischen ihnen längst mehr lag als Worte. Das Gespräch war nur noch ein Vorwand, ein Versuch, den Anschein von Gleichgültigkeit zu wahren und der Gedanke daran, mehrere Tage mit ihr gemeinsam Richtung Süden unterwegs zu sein, ließ ihn innerlich fast verzweifeln. Wie sollte er ihr auf dem Weg nach Wolfsmark widerstehen, wenn es ihm nicht einmal an einem einzigen Abend gelang, die Hände bei sich zu behalten? Dem Krieger war schmerzlich bewusst, dass er die Situation beenden musste, koste es, was es wolle. Am schnellsten würde das geschehen, wenn er sie ins Bett schickte, auch wenn er wusste, dass er selbst danach kein Auge mehr zubekommen würde.
„Ich sehe schon, du hast dich mit meiner Schwester gegen mich verschworen“, stellte er mit einem leisen Schmunzeln fest, während sein Blick prüfend an ihr haftete. Da war er wieder, dieser herausfordernde Spott in ihren Augen, der ihn stärker fesselte als ihm lieb war. Wie hatte er nur so lange übersehen können, dass Sanna dieses Feuer in sich trug? Dieses lebendige, ungezähmte Etwas, das ihn an diesem Abend jegliche Vorsicht hatte vergessen lassen. In diesem Moment erkannte er, dass es genug war. Er konnte ihr nicht mehr widerstehen. Nicht ihrem Blick, nicht ihrer Art, nicht dem Prickeln in der Luft, das zwischen ihnen lag. Er wollte sich zurückziehen. Einfach nur fort, allein sein und Abstand gewinnen. Vielleicht sollte er noch einen Umweg über den Brunnenhof nehmen, sich das eiskalte Wasser aus Helvis Fass über den Kopf gießen und hoffen, dass es ihm den Kopf klärte. Also zwang er sich, den Blick zu senken, denn wenn er sie noch einen Herzschlag länger ansah, würde er die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, nie mehr aussprechen können.
Doch schließlich sprach er diese Worte aus. Kaum hatte er sie geäußert, spürte er eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung in sich aufsteigen. Erleichterung, weil er es endlich getan hatte, Enttäuschung darüber, dass er zu feige gewesen war, sich seinen eigenen Gefühlen wirklich zu stellen. Sein Kiefer war angespannt, die Muskeln hart vor unausgesprochenem Widerstand, als sie ihn von der Seite musterte - schweigend, mit diesem undurchdringlichen Ausdruck, der ihn heute Nacht einfach nicht kalt ließ. Schließlich stand sie auf, ohne ein Wort, legte den Mantel über die Stuhllehne, als wäre allein diese Geste Antwort genug. Erst dann, mit ruhiger Stimme, sagte sie, dass er wohl recht habe mit seinem Vorschlag. Er atmete kaum merklich auf, schloss für einen Moment die Augen, ein kurzes Innehalten, wie um die Kontrolle über sich zurückzugewinnen.
Doch plötzlich blieb Sanna stehen. Etwas in ihm spannte sich an, als sie sich ihm näherte. Es war kein Zögern in ihrer Bewegung, nur diese leise Bedachtsamkeit, die ihn mehr berührte als jede Geste zuvor. Ihr Duft war das Erste, was ihn traf. Er war warm, vertraut, mit einem Hauch von Holzrauch und etwas, das nur sie hatte. Ein Geruch, der sich wie eine Erinnerung an etwas Schönes in ihn legte, ehe es überhaupt vorbei war. Unbewusst sog er ihn tiefer ein, als wolle er ihn festhalten, archivieren, konservieren für die Nächte, in denen sie ihm fehlen würde. Dann dieser flüchtige Hauch von Lippen auf seiner Wange. Kein richtiger Kuss und gerade deshalb so unerträglich. Es brannte nicht. Es stach nicht. Es war schlimmer.
Es war weich, beinahe zärtlich, aber es ließ eine Gänsehaut über seinen Nacken jagen und setzte etwas in ihm frei, das er die ganze Zeit krampfhaft zurückgehalten hatte. Ein stilles Beben breitete sich in seiner Brust aus, eine Mischung aus Sehnsucht, Schmerz und dem bittersüßen Wissen, dass es nicht mehr als das war. Seine Finger krampften sich um die Tischkante, als müsse er sich irgendwo festhalten, um ihr nicht hinterherzulaufen. Doch als sie sich von ihm löste, blieb etwas von ihr zurück, ein Rest von Wärme, von unausgesprochener Nähe, von dem Hauch ihrer Lippen auf seiner Haut und das war genug.
Genug, um ihn doch aufstehen zu lassen.
Mit zwei Schritten war er bei ihr, noch bevor sie den Raum verlassen konnte. Seine Hand griff nach ihrem Arm, nicht grob, aber bestimmt, und ohne ein Wort drehte er sie zu sich um. Seine Hand blieb an ihrem Arm, während sein Blick den ihren suchte. Kein Platz mehr für Zurückhaltung. Keine Ausrede mehr, sich hinter Vernunft zu verstecken. „Du hast überhaupt keine Ahnung, was du da gerade getan hast“, murmelte er heiser und strich ihr dabei sanft mit dem Daumen über Kinn und Wange. Dann neigte er den Kopf langsam zu ihr, nicht um sie zu küssen, sondern um diesen Duft einzufangen, warm und leicht holzig, durchzogen von einem zarten Hauch Jasmin. Was auch immer zwischen ihnen stand, in diesem Moment war es nur noch ein leiser Zwischenraum aus Atem, Nähe und dem Wissen, dass sie sich längst füreinander entschieden hatten, ohne es laut zu sagen.