Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


No blade can mend what time has torn
16.09.1016 - 09:00
Königlichen Stallungen Wintergards

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#10
Veith hatte sich schon längst für das Pferd entschieden, da hatte er den Waldrand noch nicht einmal erreicht. Er spürte die Muskeln des Tiers und die Anspannung, als die Stute über das Feld galoppierte. Zu seiner eigenen Verwunderung fühlte er sich zum ersten Mal seit langem wieder sorglos und frei. In den letzten Wochen gingen ihm zu viele Gedanken durch den Kopf – kreisten, hielten ihn wach, rieben an ihm wie ein raues Seil an bloßer Haut. In den letzten Tagen hatte er sich selbst kaum wiedererkannt. Gedanken, die sonst geordnet aufeinanderfolgten, rangen durcheinander. Immer wieder kehrten seine Erinnerungen zu Sanna zurück. Bilder, Gesten, Blicke und Worte, die nicht gesagt wurden, bevor sie einfach so verschwand. Doch in diesem Moment, getragen von der Bewegung, dem Wind im Gesicht und dem Rhythmus des Tieres unter sich, fiel etwas von ihm ab. Am Waldrand zog er die Zügel nur leicht an, ließ die Stute langsam zur Ruhe kommen. Ihr Atem dampfte, ihre Nüstern zuckten, aber sie gehorchte bereitwillig. Der Krieger atmete tief durch. Die Kälte sog sich in seine Lunge, schärfte die Sinne. Er wollte klar denken. Musste es und doch...etwas hatte sich in ihm verschoben. Der Silberhaarige hatte immer mit dem Kopf entschieden, nicht mit dem Herzen. War wachsam, maßvoll, vielleicht manchmal zu sehr. Gefühle waren etwas, das man kannte, nicht etwas, das einen lenkte. Doch Sanna hatte etwas in ihm losgelöst, das nicht einzuordnen war. Diese Nähe, dieses Leuchten, das zwischen ihnen aufblitzte, es war nicht geplant gewesen. Nicht gewollt. Gerade deshalb hatte es ihn erschüttert. Er hätte es noch ignorieren können. Hätte es vielleicht weggeschoben, wie man unerwünschte Gedanken verdrängt. Aber sie war verschwunden. Ohne ein Wort des Abschieds und das machte es schlimmer. Wut empfand er keine, nur dieses sorgenvolle, unruhige Ziehen, das nicht vergehen wollte und das dumpfe Unverständnis darüber, wie leicht man jemanden verlieren konnte, der einem unverhofft wichtig geworden war.

Ein kaum merkliches Lächeln stahl sich auf Veiths Gesicht, als die Prinzessin sagte, die Stute habe ihn angenommen. Er empfand es als eine größere Ehre, von einem Tier akzeptiert zu werden als von irgendeinem Fürsten oder hochgestellten Ratsherrn. Tiere waren ehrlich. Direkt. Sie kannten kein höfisches Spiel, keine Maske, keine Gunst, die man sich durch Worte oder Titel erkaufte. Ein Tier nahm einen, wie man war oder eben nicht. Genau darin lag für Veith ein Wert, der tiefer ging als jede Auszeichnung, die man ihm je verliehen hatte. Er strich der Stute gedankenverloren über den Hals, spürte die Wärme unter dem Fell, die feine Spannung, die noch immer in ihr vibrierte. So viel Wildheit und doch hatte sie ihn getragen, als wäre es selbstverständlich.
Veith folgte ihrem Blick, ließ ihn über die verschneiten Höhen schweifen, wo der Winter das Land in makelloses Weiß gehüllt hatte. Er wandte sich dem schmalen Pfad zu, der sich durch den stillen Wald schlängelte und nickte langsam. „Dann reitet doch bitte voran, Prinzessin“, erwiderte er mit ruhiger Stimme. Mit einem sanften Druck der Knie setzte er die Stute in Bewegung, hielt sich bewusst etwas zurück, um hinter Reinka einzuschwenken. Sein Blick blieb fest auf den engen Pfad gerichtet, den sie ihm gezeigt hatte. Die Stille war vollkommen. Kein Laut drang an sein Ohr außer dem gedämpften Tritt der Pferde im Schnee und dem leisen Knacken von Eis in den Ästen.

Doch dann durchbrach ein kaum hörbares Wimmern die Stille - so fern und zerbrechlich, dass Veith erst einen Moment brauchte, um es wirklich zu verorten. Sein Körper spannte sich an, während sich weitere Stimmen von Männern zu dem leisen Weinen eines Kindes mischte. Sein Blick folgte dem von Reinka zu den lichter werdenden Bäumen und dort entdeckte er die Gruppe. Einer der Männer hielt das Kind fest, während ein anderer nun die Frau umklammerte, die wohl die Mutter des Mädchens war.
Ein leiser Seufzer entwich Veith. Er wollte Reinka in ihrem Zustand keinesfalls unnötig gefährden, doch zugleich wusste er, dass die Prinzessin von Wolfsmark eine erfahrene Kämpferin war, die sich weder von Gefahr einschüchtern ließ noch davor zurückschrecken würde, mutig zu handeln, wenn es darauf ankam. Er befürchtete auch, dass sich die drei Kerle nicht durch Worte überzeugen ließen, doch ein Versuch war es wert. Einen Moment lang musterte er die Umgebung, ließ seinen Blick durch das dichte Unterholz und die Schatten huschen, um sicherzustellen, dass sich keine weiteren Angreifer in der Nähe verbargen. „Haltet Euch zurück, solange es geht“, flüsterte Veith, die Stimme ruhig, doch gespannt. „Wenn sie nicht von selbst einsehen, was richtig ist, übernehme ich die beiden auf der rechten Seite.“, flüsterte Veith der Prinzessin zu und trieb dann die Stute auf die kleine Lichtung. Sein Blick lag kalt und unbeirrbar auf den drei Männern. „Die Frau und das Mädchen scheinen eure Gesellschaft nicht zu schätzen." Die Schärfe in seinen Worten war unüberhörbar, während er ihre Reaktion abwartete, bereit, wenn nötig, zu handeln.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: No blade can mend what time has torn - von Veith Alvarsson - 22-06-2025, 09:55

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste