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Where the light fades
02.09.1016 - 16:00
Markt in Wintergard

Winterland
Sanna Lorenson
Winterland
Alter 22
Beruf Jägerin
Wohnort Rabenrast
Stand Ledig
User Natsch
#2
Sanna hatte das Haus früh verlassen, um auf den Markt zu gehen und ihre Arbeiten zu verkaufen. Der Markt war belebt gewesen, die Verkäufe gut – und doch blieb das alles nur Kulisse. Ihre Gedanken hatten sich immer wieder verselbständigt, waren abgedriftet in Gefilde, die mit handgefertigtem Leder und kunstvoller Schnitzarbeit nichts zu tun hatten. Sie ertappte sich dabei, wie ihre Finger mechanisch arbeiteten, während ihr Geist an einem Ort verweilte, weit entfernt vom geschäftigen Treiben des Marktplatzes. Bei einem Menschen, von dem sie nicht einmal wusste, wie er es geschafft hatte, sich so tief in ihr Denken zu graben. Nicht mit der Wucht von Leif, der all die Monate wie ein Sturm in ihr gewütet hatte – heiß, zornig, schneidend. Sondern leise. Unaufdringlich. Wie Regen, der sich in den Boden senkt, ohne dass man es merkt.

Leif war immer noch da, in ihr, irgendwo. Und das würde er immer. Aber nicht mehr wie ein König, der über ihr Innerstes herrschte. Vielmehr wie eine verblassende Silhouette – ein Schatten, den das Licht eines anderen zu vertreiben begann. So, wie sie es immer gewollt hatte – denn es gab nichts Logisches, das sie bei Leif gehalten hatte. Keine Versprechen. Kein echtes "Wir". Nur dieses irrationale Ziehen zwischen zwei Menschen, die nie ganz zueinanderfanden. Was geblieben war, war eine Ahnung von etwas, das nie ganz war, und das reichte ihr nicht mehr. Nicht jetzt, wo ihr Herz langsam begriff, dass Ruhe auch eine Form von Tiefe sein konnte.
Sanna wusste nicht, ob sie sich dagegen wehren wollte. Oder konnte. Was sie fühlte war verwirrend und erholsam zugleich. Es war eine Art ruhige Verschiebung. Ein inneres Neuausrichten. Und das machte ihr mehr Angst, als sie zugeben würde. Denn wenn sich etwas so tief verschiebt, kommt es selten von allein wieder zurück. Gleichzeitig weigerte sie sich, dem Ganzen zu viel Bedeutung beizumessen – nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Vorsicht. Aus Erfahrung. Sie wusste nur zu gut, wohin solch leise Regungen führen konnten. Zu Hoffnungen, die zu früh wuchsen. Zu einer Nähe, die nicht erwidert wurde. Zu Schmerz, der nicht neu war, aber sich immer wieder anders anfühlte. Und zu einer Enttäuschung, die stiller war als früher, aber deshalb nicht weniger scharf.

Sanna hatte gelernt, dass Gefühle sich in leisen Momenten wie diesen am gefährlichsten anfühlten – wenn sie nicht laut forderten, sondern heimlich unter der Haut wuchsen. Wie eine Erinnerung, die sich nicht vertreiben ließ. Wie etwas, das sich seinen Platz suchte, ganz gleich, ob man es zulassen wollte oder nicht.

Gerade räumte sie die verbliebenen Waren auf den Schlitten, als etwas sie dazu veranlasste aufzuschauen. Vielleicht war es nur ein Gefühl, ein flüchtiger Impuls, eine dieser leisen Ahnungen, denen man besser keine Bedeutung beimessen sollte – oder reiner Zufall. Doch inmitten der Menge erkannte sie Veith bereits, noch bevor er sie erreicht hatte. Die Hand ihrer Tochter lag in seiner – ein Anblick, der ihr unerwartet die Kehle zuschnürte. Valda plapperte vermutlich in gewohnter kindlicher Neugier, stellte Fragen über Fragen, und Veith... er würde sie beantworten, geduldig, ruhig, mit dieser selbstverständlichen Art, die ihn auszeichnete. Es war kein großer Moment. Und gerade deshalb traf er sie mehr, als sie erwartet hatte.
Sanna bückte sich, kaum dass sich Valda von Veith gelöst hatte und mit wehenden Locken auf sie zugestürmt kam. Mit geübtem Griff hob sie das Mädchen auf die rechte Hüfte, presste sie fest an sich, als müsse sie für einen Moment alles in sich halten, was ihr lieb war. Ein Kuss landete auf der weichen Wange. "Und hattest du einen schönen Tag bei Helvi?" fragte sie leise, während ihre Augen prüfend und zugleich liebevoll über das Gesicht der Kleinen glitten. Valda nickte eifrig, mit jener Ernsthaftigkeit, die nur Kinder aufbringen konnten, wenn sie Wichtiges zu berichten hatten. "Lecker Beerengelee", verkündete sie stolz – ein kulinarisches Highlight, das offenbar den ganzen Tag überstrahlt hatte.

Mit einem schiefen Grinsen wandte sich Sanna schließlich Veith zu, dessen ernstes Gesicht wieder einmal keine Regung zeigte – zumindest auf den ersten Blick. "Der Markt war erfolgreich. Ich vergesse immer wieder, wie unverschämt die Leute hier gerne handeln." Sie schnaubte gespielt empört, das Lächeln jedoch hielt sich in ihren Mundwinkeln, wie ein Schatten, der nicht ganz weichen wollte.
Überraschend war, wie leicht es sich anfühlte, vor ihm zu stehen. Keine Spur von peinlichem Ausweichen, keinem Knoten in der Brust. Nicht, weil sie verdrängte, was zwischen ihnen gewesen war – sondern weil es einfach nicht unangenehm war. Vielleicht sogar… richtig.
Und doch schlug ihr das Herz bis zum Hals, ein ungewollter Verrat ihres Körpers, der ihr deutlich machte, wie nah sie daran war, dem Ganzen doch Bedeutung beizumessen. Zu nah. Denn so ruhig ihre Stimme, so locker ihr Lächeln auch wirkten – unter der Oberfläche spannte sich etwas an. Ein Blick auf seine ruhige Miene, auf das feine Spiel aus Schatten in seinem Gesicht, und da war dieses Ziehen in der Brust. Und während sie Valda auf der Hüfte hielt, als wäre allein ihre Tochter ihr Anker in diesem Moment, wusste sie, dass alles in ihr längst nicht mehr so klar sortiert war, wie sie es gern hätte. "Und gibt es heute Abend Fisch oder dürfen wir über dich spötteln?", fragte sie, während sie mit wenigen Schritten die Distanz zwischen ihnen überwand.
Beinahe neckisch berührte sie seinen Oberarm, ein flüchtiges Tätscheln, das ihre Hand für einen Herzschlag verweilen ließ. Nicht fest. Nicht fordernd. Nur spürbar – gerade genug, um etwas in ihr vibrieren zu lassen. Dann ließ sie ihn los und wandte sich dem Pony zu. "Und ihr habt noch mehr Unterstützung mitgebracht..", sie hielt dem Tier kurz ihre flache Hand hin. Valda lehnte sich vor und tätschelte dem Tier verliebt die Ganasche.
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Where the light fades - von Veith Alvarsson - 22-06-2025, 11:19
RE: Where the light fades - von Sanna Lorenson - 25-06-2025, 22:53
RE: Where the light fades - von Veith Alvarsson - 28-06-2025, 11:40
RE: Where the light fades - von Sanna Lorenson - 30-06-2025, 08:27
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RE: Where the light fades - von Veith Alvarsson - 27-07-2025, 17:25
RE: Where the light fades - von Sanna Lorenson - 03-09-2025, 17:28

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