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Where the light fades
02.09.1016 - 16:00
Markt in Wintergard

Winterland
Sanna Lorenson
Winterland
Alter 22
Beruf Jägerin
Wohnort Rabenrast
Stand Ledig
User Natsch
#4
Ein Flackern, das sich nicht ganz einordnen ließ – vielleicht Unsicherheit, vielleicht eine Erinnerung, die kurz aufflackerte und dann wieder verblasste wie Asche im Wind. Sanna hob kaum merklich das Kinn, als wolle sie diese kleine Regung in sich selbst nicht zulassen, nicht nähren. Doch das Ziehen blieb. Nicht schmerzhaft, aber spürbar. Veiths Blick war nur einen Wimpernschlag lang gesenkt gewesen, aber genug, dass sie es bemerkte. Genug, dass sie sich fragte, was dahinterlag – Reue? Distanz? Oder schlicht der Versuch, sich nicht zu verraten? Sie wusste es nicht.

Dennoch kehrte der Trotz in ihren Blick zurück, verdrängte die Unsicherheit, die diese flüchtige Regung in ihr ausgelöst hatte, mit einer Vehemenz, die für Sanna schlicht üblich war. Wie ein instinktiver Reflex, geübt und zuverlässig. Unsicherheit war etwas, das sie sich nur in der Stille ihrer eigenen Gedanken erlaubte – nie aber vor anderen. Sie richtete sich ein wenig auf, hob eine Braue, als hätte er gerade versucht ihr zu erklären, dass der Himmel Pink sei. Ein Versuch um das Gleichgewicht in ihrem Inneren wiederherstellen.
Es war nicht einmal eine bewusste Entscheidung – vielmehr etwas, das tief in ihr verankert lag. Ein Schutzmechanismus, der sich über Jahre hinweg aus Stolz, Wunden und einer unerschütterlichen Selbstbehauptung geformt hatte. Und so blieben nur die Reste einer Unsicherheit zurück, verborgen hinter einem herausfordernden Funkeln in ihren Augen die auf seiner ungerührten Miene lagen. "Die Frage kannst du dir ganz sicher selbst beantworten.", erklärte sie selbstbewusst – beinahe zu schnell, zu glatt. Doch während die Worte über ihre Lippen gingen, klammerte sich ein Teil von ihr an diesem Tonfall fest, der eben noch in seiner Stimme gelegen hatte.

Da war etwas gewesen. Nicht laut, nicht greifbar – aber spürbar. Eine Nuance, kaum mehr als ein Schattenton zwischen zwei Silben, der dennoch etwas in ihr zum Klingen brachte. Wie eine schiefe Note, die sich in eine Melodie drängt, nur um dann unerwartet schön darin zu verweilen. Sanna schob die Gedanken zur Seite, strengte sich an, sie als unwichtig abzutun. Doch ihr Blick verriet sie, für einen flüchtigen Moment: ein kaum sichtbares Zögern, ein zu langsamer Lidschlag. Und dann wieder dieser Trotz, dieses selbstsichere Lächeln, das sie wie ein Schild vor sich hertrug. Nur ein Narr hätte es für unverwundbar gehalten.

Dann wandte sich Veith ihrer Ware zu und begann, den Rest auf den Schlitten zu laden. Mit ruhigen, geübten Handgriffen griff er nach den Bündeln, als hätte er das hundertmal getan. Als er an ihr vorbeiging, streifte sie flüchtig sein Geruch. Leder. Kiefernnadeln. Und etwas anderes. Eine Note, die sie nicht benennen konnte – herb vielleicht, erdig, ein Hauch von Rauch? – aber sie war unverkennbar von ihm. Kein Duft, den man in einem Glas einfangen oder beschreiben konnte. Eher wie eine Erinnerung, die man nicht ganz zu fassen bekommt, aber dennoch nicht vergisst. Er war schon an ihr vorbei, da hob sie leicht das Kinn, als wolle sie den letzten Hauch auffangen, bevor er sich mit der kalten Luft vermischte.

"Ich soll mich gefälligst beeilen?" Gespielte Empörung schlich sich in Sannas Stimme, während sie Veith dabei zusah, wie er mit geübter Präzision die letzten Felle auf dem Schlitten verstaute. "Also ich kann ja wohl nichts dafür, dass du erst so spät hier auftauchst.", fügte sie spitz hinzu, warf ihm das Wort zurück wie ein gut gezielter Schneeball, und ein schiefes Grinsen zuckte über ihre Lippen.
Tatsächlich war sie ihm dankbar für diese Wendung, für die vertraute Schärfe in ihrem Austausch, die wie ein Pflaster über das pochte, was seit gestern in ihr nagte. Doch auch wenn sie es überspielte – die Leichtigkeit war nicht ganz echt. Unter ihrer Stimme lag ein feiner Riss. Nicht wegen Veith. Wegen Helvi.
Die gestrige Begegnung hatte Spuren hinterlassen – nicht laut oder dramatisch, aber spürbar. Helvis Blick, dieser Ausdruck zwischen Argwohn und Missbilligung, war ihr seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und obwohl sie gerade lachte und mit Veith flachste, war da ein Teil in ihr, der sich fragte, was seine Schwester wohl sagen würde, wenn sie heute wieder bei ihnen war. Das sie ihn überhaupt geschickt hatte um sie abzuholen...

In ihren Augen stand keine Antwort – nur dieses stille Sehnen, das sich jeder Erklärung entzog. Ihre Finger berührten seinen Arm, ein kurzer, kaum greifbarer Moment, doch er reichte, um Veith innehalten zu lassen. Er drehte sich zu ihr um, der Ausdruck in seinem Gesicht eine stumme Frage, als suche er etwas. Aber Sanna sagte nichts. Sie hatte keinen Grund genannt, hatte keinen gebraucht. Die Geste war selbst Rechtfertigung genug – ein Impuls, dem sie gefolgt war, weil ihr Innerstes danach verlangte. Seit sie ihn auf dem Markt wiederentdeckt hatte, hatte sich dieses Verlangen leise in ihr aufgebaut, drängend und unerbittlich, wie aufgestautes Wasser hinter einem Damm.
Doch der Moment war nur ein Hauch. Ein Wimpernschlag der Nähe, der verging, kaum dass er geschehen war. Zu flüchtig, zu zaghaft, um das Echo in ihr zu beruhigen. Also wandte sie sich ab. Lenkte sich mit dem Pony ab, das geduldig dastand, während Valda bereits mit funkelnden Augen über sein weiches Fell strich. "Natürlich...", ein schwaches Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln und Valda klatschte aufgeregt in die kleinen Hände.

Sanna setzte sie hinter das Geschirr und gab ihrer Tochter einen Lederriemen in die Finger an dem sie sich festhalten konnte. Dann positionierte sie sich auf der anderen Seite des Ponys, um da zu sein, sollte Valda zu dieser Seite des Tieres kippen während der Heimreise. "Von mir aus können wir.", sagte sie über den Rücken des Ponys hinweg und betrachtete den Krieger einen Moment, ehe sich der Verbund in Bewegung setzte. Valdas Finger glitten immer wieder über das weiche Winterfell des Tieres, die Begeisterung löste vermutlich Helvis leckeres Beerengelee ab.

"Hat..", Sannas Stimme war ruhig, beinahe beiläufig, doch Veith hätte den feinen Zug darin erkennen können, wenn er genau hinhörte. Sie blickte kurz zu Valda hinüber, die mit leuchtenden Augen ganz in das flauschige Fell des Ponys versunken war, so voller kindlicher Hingabe, dass es fast weh tat, hinzusehen. "… Helvi eigentlich irgendetwas zu dir gesagt?", fragte sie dann, die Worte leise und vorsichtig, wie auf Zehenspitzen daherkommend. Kein Vorwurf, kein Groll – nur dieses zaghafte Interesse, das sich zwischen die Zeilen schob.
Zu ihr hatte Helvi kein Wort gesagt. Kein Tadel. Keine Andeutung. Nur dieser Blick – fest und durchdringend, wie das Gewicht eines stillen Urteils, das Sanna sich vielleicht auch nur einredete. Kein offener Angriff, sondern ein Innehalten. Als würde Helvi etwas sehen wollen, das noch nicht sichtbar war. Einen Riss. Einen Haarriss vielleicht. Und Sanna? Sie hatte sich ruhig gegeben. Ruhiger, als sie sich fühlte. Keine Regung, keine Unsicherheit. Nur kontrollierte Gelassenheit, als wäre nichts an diesem Tag anders gewesen als sonst. Aber innerlich – da hallte der Blick ihrer Freundin noch nach.
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Where the light fades - von Veith Alvarsson - 22-06-2025, 11:19
RE: Where the light fades - von Sanna Lorenson - 25-06-2025, 22:53
RE: Where the light fades - von Veith Alvarsson - 28-06-2025, 11:40
RE: Where the light fades - von Sanna Lorenson - 30-06-2025, 08:27
RE: Where the light fades - von Veith Alvarsson - 03-07-2025, 17:40
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RE: Where the light fades - von Veith Alvarsson - 27-07-2025, 17:25
RE: Where the light fades - von Sanna Lorenson - 03-09-2025, 17:28

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