05-04-2024, 14:08 - Wörter:
Gestern hatte Amira den heutigen Tage noch anders in Erwartung gehabt, denn die Gesandtschaft der königlichen Familie war gemeinsam mit Prinzessin Naila zu ihrer Vermählung in das Land des Königs abgereist, und sie war daran beteiligt gewesen dafür zu sorgen, dass die Koffer und Säcke mit der persönlichen Habe auf die richtigen Wägen und Kamele geladen und nicht womöglich unbeachtet in einer Ecke des Atriums zurückgelassen wurden. Aber bereits in den Morgenstunden hatte Ilyas sie unerwartet aufgesucht, um ihr mitzuteilen, dass sie heute nicht nur ihre eigene Zeremonie vollziehen, sondern ebenso morgen gemeinsam der Gesellschaft nach Castandor nachreisen würden.
Und somit waren die gefühlt wenigen Stunden seit der Abreise der Prinzessin dafür genutzt worden Vorbereitungen für den Abend zu treffen und nicht zuletzt selbst diesem Schicksal in die Augen zu sehen. Für Gedanken blieb erstmals kurz vor der Trauung Zeit, nachdem sie die rituelle Waschung durchgeführt hatte und die feinen Hennazeichnungen Hände, Arme und andere Stellen ihres Körpers schmückten. Amira war wortkarg geworden, lächelte aber um niemanden zu beunruhigen und kleidete sich in die feine rotgefärbte Seide, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt. Achtsam legte eine ältere Hofdame das feine Kettchen um ihr Handgelenk, von dem sich ein weiteres Glied teilte, an dem später der Ring befestigt werden würde. Nur kurz war ihr ein Moment alleine gegönnt, in dem sie sich im Spiegel betrachten konnte und mit Blick in ihre Augen fragte, ob sie diesen Tag in der Zukunft wohlwollend oder trauend gedenken würde.
Zugegebenermaßen war dieser Mann eine imposante Gestalt. Die festliche Uniform der Garde mitsamt der rituellen Schärpe, um ihn als Bräutigam zu verdeutlichen, machte ihn noch stattlicher und unterstrich seine würdevolle Präsenz. Doch da waren die müden Falten um die Augen, die weißen Haare im gekämmten Bart und die rauen Hände, die ihr Bild von ihm verstärkten: vielleicht war er grob, jedoch aber unnachgiebig und kalt. In all der Zeit, seitdem ihre Vermählung bekannt gegeben worden war, hatte er sie nicht einmal aufgesucht oder versucht Kontakt zu ihr herzustellen. Vermutlich erfreute er sich einfach nur an ihrer Jugend und Schönheit wie so viele andere Männer, denen sie früher begegnet war. Er war nicht anders.
Jetzt war das Glas gehoben, die Musik spielte feierlich zu dieser Festlichkeit und das Kettchen hatte den Ring gefunden, der an ihrem Finger platziert war. Auf das Brautpaar, schallte es durch den kleinen Raum, in dem sich reichgedeckte Tische befanden, und ihr Blick suchte den seinigen. Mit einem angedeuteten Nicken stieß ihr Glas leicht gegen seines, bevor sie einen Schluck des Rosenwassers nahm. Der Takt der Musik veränderte sich und der freie Raum zwischen den im Kreis arrangierten Tischen sollte nun ihnen beiden zum Tanz gehören. Es war beinahe schon faszinierend festzustellen, wie sie bis zu diesem Moment geschafft hatten so wenige Worte miteinander zu wechseln. Da stand Ilyas, dem sie soeben lebenslange Liebe und Treue geschworen hatte, an ihrer Seite und würde ihr später das rote Gürtelband von der Hüfte entfernen, und sie fühlte das Unbehagen aufsteigen. Er war kein Hausgast, dem sie einige Stunden unterhalten und betören konnte, um ihn dann nie wieder zu sehen, sondern sie war ihm auf vielerlei Ebenen verpflichtet und an ihn gebunden. Er war jetzt ihr Leben. Ein tiefer Atemzug vertrieb sorgenvolle Gedanken für den Moment, als Amira seine dargebotene Hand ergriff um ihm zur Tanzfläche zu folgen.
Und somit waren die gefühlt wenigen Stunden seit der Abreise der Prinzessin dafür genutzt worden Vorbereitungen für den Abend zu treffen und nicht zuletzt selbst diesem Schicksal in die Augen zu sehen. Für Gedanken blieb erstmals kurz vor der Trauung Zeit, nachdem sie die rituelle Waschung durchgeführt hatte und die feinen Hennazeichnungen Hände, Arme und andere Stellen ihres Körpers schmückten. Amira war wortkarg geworden, lächelte aber um niemanden zu beunruhigen und kleidete sich in die feine rotgefärbte Seide, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt. Achtsam legte eine ältere Hofdame das feine Kettchen um ihr Handgelenk, von dem sich ein weiteres Glied teilte, an dem später der Ring befestigt werden würde. Nur kurz war ihr ein Moment alleine gegönnt, in dem sie sich im Spiegel betrachten konnte und mit Blick in ihre Augen fragte, ob sie diesen Tag in der Zukunft wohlwollend oder trauend gedenken würde.
Zugegebenermaßen war dieser Mann eine imposante Gestalt. Die festliche Uniform der Garde mitsamt der rituellen Schärpe, um ihn als Bräutigam zu verdeutlichen, machte ihn noch stattlicher und unterstrich seine würdevolle Präsenz. Doch da waren die müden Falten um die Augen, die weißen Haare im gekämmten Bart und die rauen Hände, die ihr Bild von ihm verstärkten: vielleicht war er grob, jedoch aber unnachgiebig und kalt. In all der Zeit, seitdem ihre Vermählung bekannt gegeben worden war, hatte er sie nicht einmal aufgesucht oder versucht Kontakt zu ihr herzustellen. Vermutlich erfreute er sich einfach nur an ihrer Jugend und Schönheit wie so viele andere Männer, denen sie früher begegnet war. Er war nicht anders.
Jetzt war das Glas gehoben, die Musik spielte feierlich zu dieser Festlichkeit und das Kettchen hatte den Ring gefunden, der an ihrem Finger platziert war. Auf das Brautpaar, schallte es durch den kleinen Raum, in dem sich reichgedeckte Tische befanden, und ihr Blick suchte den seinigen. Mit einem angedeuteten Nicken stieß ihr Glas leicht gegen seines, bevor sie einen Schluck des Rosenwassers nahm. Der Takt der Musik veränderte sich und der freie Raum zwischen den im Kreis arrangierten Tischen sollte nun ihnen beiden zum Tanz gehören. Es war beinahe schon faszinierend festzustellen, wie sie bis zu diesem Moment geschafft hatten so wenige Worte miteinander zu wechseln. Da stand Ilyas, dem sie soeben lebenslange Liebe und Treue geschworen hatte, an ihrer Seite und würde ihr später das rote Gürtelband von der Hüfte entfernen, und sie fühlte das Unbehagen aufsteigen. Er war kein Hausgast, dem sie einige Stunden unterhalten und betören konnte, um ihn dann nie wieder zu sehen, sondern sie war ihm auf vielerlei Ebenen verpflichtet und an ihn gebunden. Er war jetzt ihr Leben. Ein tiefer Atemzug vertrieb sorgenvolle Gedanken für den Moment, als Amira seine dargebotene Hand ergriff um ihm zur Tanzfläche zu folgen.
