05-04-2024, 18:17 - Wörter:
Einem geschenkten Gaul, schaust du nicht ins Maul!
Das Sprichwort galt aber mit Sicherheit nicht für verschenkte Ehefrauen.
Die wiederum waren gar nicht so selten und natürlich in den meisten Fällen, wie auch in diesem, eher eine Ehre als eine Qual, aber wer entschied bitte für den Beschenkten, ob dieser es nun wollte oder nicht?! Ilyas hatte nicht gewollt. Weder ein Geschenk, noch eine Ehefrau. Ilyas wollte nichtmal die Ehrerbietung des Königs, was allerdings vielmehr daran lag, dass er sie nicht so verdiente, wie dieser nunmal annahm und als waschechter Verräter, hatte es einen verdammt faden Beigeschmack das Geschenk anzunehmen. Das lag weniger an seinem schlechten Gewissen oder irgendeiner Moralvorstellung, als schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass Ilyas ein Mann von schon fast exzessiv übersteigertem Gerechtigkeitssinn war und da er diesen auch gegen sich selbst auslebte, wollte er sicher kein Geschenk, welches ihm Ehre und Lob für eine derart unehrenhafte Sache einbrachte. Denn der Verrat war unehrenhaft…unehrenhaft, aber notwendig.
Eine Qual, mit der sein Gewissen zu leben gelernt hatte.
Nun war sie ihm geschenkt, die junge Braut. Dabei war sie gar nicht mehr jung für eine Braut, nur blutjung gegenüber ihrem Bräutigam. Alles nichts neues, alles nichts ungewöhnliches soweit und Amira damit nicht das einzige Mädchen oder junge Frau, die sich in dieses Schicksal ergeben musste. Faktisch aber war sie hier nicht die junge Frau, die einem älteren Mann zur Schenkung wurde, der es gar nicht abwarten konnte das junge Ding in sein Bett zu ziehen und sich mit ihr wie mit einem sündhaft teueren Schmuckstück auszustaffieren…nein, Amira geriet in die Hände des Mannes, der nie…absolut nie mehr vorgehabt hatte zu heiraten und sich nun einer Pflicht gegenübersah, die er nicht ablehnen konnte. Niemand lehnte das Geschenk eines Königs ab, sei es auch noch so abstrus und das hier, war bei Gott, absolut abstrus.
Sie tat ihm leid .
Sicher weinte sie sich die Augen aus den alten Hauptmann a.D. in die Ehe zu begleiten. Wie eine der schönen Frauen, die als Opfergabe mit in den Tod gegeben wurden …
Hoffentlich fühlte es sich nicht ganz wie der Tod für sie an oder sie wählte ihn gleich frei heraus…er wollte sein Gewissen nicht damit belegen das Leben der jungen Frau gänzlich ruiniert zu haben, also durfte sie diesen Punkt des Freitodes gerne auslassen. Es reichte, wenn sie erschien, ihn heiratete und dann….nun, zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich noch verdammt einfach an zu sagen, jeder lebte dann sein Leben wie es war….er sollte es besser wissen und er wusste es.
Es würde alles verändern. Er wollte das nicht.
El Mansouri hatte darauf verzichtet der Braut noch seine Aufwartung zu machen. Was sollte die Unruhe?! Ihm war das ganz Drumherum, sei es auch, auch seinen Wunsch hin, so klein gehalten wie möglich, überhaupt nicht. Doch wer bekam schon eine Braut vom König geschenkt und bekam dazu kein kleines Fest? Die Familie, ein kleiner Teil des Hofstaates…Menschen, mit denen Ilyas eine ‚echte‘ Hochzeit niemals gefeiert hätte. Hier kümmerte es aber niemanden was er wollte oder was Amira wollte. Das hier war Schau. Eine kleine, aber feine Einlage für das Auge, ein erhellender Moment im just gebeutelten Land und Ilyas wurde schlecht bei dem Gedanken ein Fest zu feiern während andere von der Katastrophe betroffen waren und noch mehr Hunger litten als eh schon.
Da konnte der Tisch so üppig gedeckt sein wie er wollte, es verdarb ihm den Appetit.
Sein Teller war spärlich gefüllt, das Fleisch, saftig-blutig geschnitten, aber nur wenige Happen gegessen. Stattdessen schob er ein paar rollende Kichererbsen von links nach rechts und entschied sich doch, wiedermal, für den Wein.
Lächeln und Winken. Das war die Aufgabe von Prinzessinnen und Königinnen…von schön anzusehenden, glücklichen Menschen. Ilyas war sich sicher nichts davon zu sein. Trotzdem verstand er sich darauf gute Miene zum bösen Spiel zu machen, auch wenn er seiner frisch angetrauten Braut noch nichtmal ein Lächeln geschenkt hatte. Was verlangt wurde, erfüllte er und das bedeutete just einen Tanz für das Brautpaar, ganz traditionell….ein fröhlicher Tanz, bei dem viel geklatscht und gehüpft wurde, zumindest rund um das vermeintlich glückliche Paar.
Der Berater schob seinen Stuhl zurück, nickte hier und da auffordernden Worten zu, als gäbe nichts..rein gar nichts auf dieser Erde, was Ilyas El Mansouri, der Tanz scheute wie Katzen das Wasser, in diesem Augenblick am liebsten täte. Seine raue Hand streckte sich Amira entgegen und jetzt…ja jetzt blickte er endlich zu ihr hinab, nahm ihre Hand in seine und führte sie auf die Tanzfläche zwischen den Tischen.
Rund um das Paar spielte die Musik auf und das Klatschen setzte ein. Bis auf die königlichen Hoheiten, war ein jeder aufgefordert im Kreis mit zu tanzten, ein Hoch auf das Paar, welches einander zum ersten Mal länger als ein paar Sekunden in die Augen sah. Nur weil er nicht tanzen mochte, bedeutete es nicht, dass er ungalant war was Schritte und Takt anging, Ilyas hoffte nur mit jeder Faser seines Seins, dass es so schnell wie möglich vorbei sein mochte!
Wie schön sie war. So jung und schön. Und fern von Liebe zu ihrem Mann.
Das Sprichwort galt aber mit Sicherheit nicht für verschenkte Ehefrauen.
Die wiederum waren gar nicht so selten und natürlich in den meisten Fällen, wie auch in diesem, eher eine Ehre als eine Qual, aber wer entschied bitte für den Beschenkten, ob dieser es nun wollte oder nicht?! Ilyas hatte nicht gewollt. Weder ein Geschenk, noch eine Ehefrau. Ilyas wollte nichtmal die Ehrerbietung des Königs, was allerdings vielmehr daran lag, dass er sie nicht so verdiente, wie dieser nunmal annahm und als waschechter Verräter, hatte es einen verdammt faden Beigeschmack das Geschenk anzunehmen. Das lag weniger an seinem schlechten Gewissen oder irgendeiner Moralvorstellung, als schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass Ilyas ein Mann von schon fast exzessiv übersteigertem Gerechtigkeitssinn war und da er diesen auch gegen sich selbst auslebte, wollte er sicher kein Geschenk, welches ihm Ehre und Lob für eine derart unehrenhafte Sache einbrachte. Denn der Verrat war unehrenhaft…unehrenhaft, aber notwendig.
Eine Qual, mit der sein Gewissen zu leben gelernt hatte.
Nun war sie ihm geschenkt, die junge Braut. Dabei war sie gar nicht mehr jung für eine Braut, nur blutjung gegenüber ihrem Bräutigam. Alles nichts neues, alles nichts ungewöhnliches soweit und Amira damit nicht das einzige Mädchen oder junge Frau, die sich in dieses Schicksal ergeben musste. Faktisch aber war sie hier nicht die junge Frau, die einem älteren Mann zur Schenkung wurde, der es gar nicht abwarten konnte das junge Ding in sein Bett zu ziehen und sich mit ihr wie mit einem sündhaft teueren Schmuckstück auszustaffieren…nein, Amira geriet in die Hände des Mannes, der nie…absolut nie mehr vorgehabt hatte zu heiraten und sich nun einer Pflicht gegenübersah, die er nicht ablehnen konnte. Niemand lehnte das Geschenk eines Königs ab, sei es auch noch so abstrus und das hier, war bei Gott, absolut abstrus.
Sie tat ihm leid .
Sicher weinte sie sich die Augen aus den alten Hauptmann a.D. in die Ehe zu begleiten. Wie eine der schönen Frauen, die als Opfergabe mit in den Tod gegeben wurden …
Hoffentlich fühlte es sich nicht ganz wie der Tod für sie an oder sie wählte ihn gleich frei heraus…er wollte sein Gewissen nicht damit belegen das Leben der jungen Frau gänzlich ruiniert zu haben, also durfte sie diesen Punkt des Freitodes gerne auslassen. Es reichte, wenn sie erschien, ihn heiratete und dann….nun, zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich noch verdammt einfach an zu sagen, jeder lebte dann sein Leben wie es war….er sollte es besser wissen und er wusste es.
Es würde alles verändern. Er wollte das nicht.
El Mansouri hatte darauf verzichtet der Braut noch seine Aufwartung zu machen. Was sollte die Unruhe?! Ihm war das ganz Drumherum, sei es auch, auch seinen Wunsch hin, so klein gehalten wie möglich, überhaupt nicht. Doch wer bekam schon eine Braut vom König geschenkt und bekam dazu kein kleines Fest? Die Familie, ein kleiner Teil des Hofstaates…Menschen, mit denen Ilyas eine ‚echte‘ Hochzeit niemals gefeiert hätte. Hier kümmerte es aber niemanden was er wollte oder was Amira wollte. Das hier war Schau. Eine kleine, aber feine Einlage für das Auge, ein erhellender Moment im just gebeutelten Land und Ilyas wurde schlecht bei dem Gedanken ein Fest zu feiern während andere von der Katastrophe betroffen waren und noch mehr Hunger litten als eh schon.
Da konnte der Tisch so üppig gedeckt sein wie er wollte, es verdarb ihm den Appetit.
Sein Teller war spärlich gefüllt, das Fleisch, saftig-blutig geschnitten, aber nur wenige Happen gegessen. Stattdessen schob er ein paar rollende Kichererbsen von links nach rechts und entschied sich doch, wiedermal, für den Wein.
Lächeln und Winken. Das war die Aufgabe von Prinzessinnen und Königinnen…von schön anzusehenden, glücklichen Menschen. Ilyas war sich sicher nichts davon zu sein. Trotzdem verstand er sich darauf gute Miene zum bösen Spiel zu machen, auch wenn er seiner frisch angetrauten Braut noch nichtmal ein Lächeln geschenkt hatte. Was verlangt wurde, erfüllte er und das bedeutete just einen Tanz für das Brautpaar, ganz traditionell….ein fröhlicher Tanz, bei dem viel geklatscht und gehüpft wurde, zumindest rund um das vermeintlich glückliche Paar.
Der Berater schob seinen Stuhl zurück, nickte hier und da auffordernden Worten zu, als gäbe nichts..rein gar nichts auf dieser Erde, was Ilyas El Mansouri, der Tanz scheute wie Katzen das Wasser, in diesem Augenblick am liebsten täte. Seine raue Hand streckte sich Amira entgegen und jetzt…ja jetzt blickte er endlich zu ihr hinab, nahm ihre Hand in seine und führte sie auf die Tanzfläche zwischen den Tischen.
Rund um das Paar spielte die Musik auf und das Klatschen setzte ein. Bis auf die königlichen Hoheiten, war ein jeder aufgefordert im Kreis mit zu tanzten, ein Hoch auf das Paar, welches einander zum ersten Mal länger als ein paar Sekunden in die Augen sah. Nur weil er nicht tanzen mochte, bedeutete es nicht, dass er ungalant war was Schritte und Takt anging, Ilyas hoffte nur mit jeder Faser seines Seins, dass es so schnell wie möglich vorbei sein mochte!
Wie schön sie war. So jung und schön. Und fern von Liebe zu ihrem Mann.
