08-04-2024, 21:28 - Wörter:
Haddya war ein guter Mensch. Wenn Ilyas es bewerten müsste, vermutlich sogar der beste, den er kannte. Sie war gutherzig, hatte für alle Menschen, egal welchen Standes, ein offenes Ohr und war mit aller ihr immer noch zur Verfügung stehenden Macht darum bemüht den Leuten mit ihrem Wissen zu helfen wie sie es schon seit Jahrzehnten tat. Ilyas hatte seine Mutter nie wütend erlebt, niemals hatte sie die Fassung verloren und selbst wenn jemand sich ihr gegenüber falsch verhielt, brachte es sie nicht aus dem Konzept, sondern es nährte höchstens ihre besonnene Art dem anderen entgegen zu treten. Einiges von dieser Ruhe wohnte auch in ihrem Sohn. Er konnte über alle Maße geduldig und besonnen sein, abwägen und sich für Entscheidungen Zeit lassen ohne sich auch nur gehetzt zu fühlen, ganz gleich wer da auf Antwort von ihm warten mochte. Ilyas um seine Meinung zu bitten, war wie um eine tausendseitige Erläuterung mit handgefertigten Skizzen zu bitten und gleich mehrere Alternativen zum eigentlichen Vorschlag dazu zu bekommen.
Einen kleinen Moment wartete er geduldig, besah sich die Begrüßung beider Frauen und es stimmte ihn zufrieden, dass sie friedlich und offen aufeinander zu gingen. Bei seiner Mutter hatte er nichts anderes erwartet, aber Amira kannte er zu wenig um vorauszusagen wie sie sich geben würde. Eine Generation löste nun in diesem Haus die andere vollends ab, denn mit Amiras Eintritt in die Familie, war die Hierarchie verändert worden..auch wenn man sich gut und gerne vorstellen mochte, dass die Älteren sich nicht einfach so verdrängen ließen…manchmal mir grämenden Nachdruck gegenüber ihren Schwiegersöhnen und -töchtern und andere Male sicher auch indem sie gegen eben jene hetzen und intrigierten. Auch das nahm Ilyas nicht an, aber auch hier konnte er nicht für seine Frau sprechen…sehr wohl aber für sich selbst und ein schlechtes Wort gegen seine Mutter würde er nicht akzeptieren, nicht wenn es ungerechtfertigt war und er nahm an, dass Haddya der Jüngeren vermutlich keinen Anlass geben würde. Doch wer wusste es schon…Frauen neigten derweilen dazu seltsames Verhalten an den Tag zu legen.
Nun war er vor gegangen, hatte die Stufen, die selbst im saubersten Haus mit einer Spur von Sand bedeckt waren, erklommen und wartete im Schein der Fackel bis er Amira auf der Hälfte der Treppe hörte. Dann ging er wieder voraus und nahm die Fackel mit sich mit um im Schlafgemach zwei hängende Öllampen zu entzünden und die Fackel dann in einem Eimer aus Sand zu ersticken. Das Licht war spärlich, aber in einem angenehm warmen Goldton, der vom Metall reflektiert wurde und entlang der Wände ein Muster aus eingestanzten Rauten verteilte.
Seine Mutter hatte sich die Mühe gemacht das Brautbett frisch zu machen. Blütenblätter zierten die Kissen und Decken und die Luft verriet ihm, dass sie ein paar ihrer Kräuterzweige hatte ausbrennen lassen. Ein weiterer kleiner Bund Kräuter würde unter Amiras Kissen liegen und Ilyas, der sein Lebtag damit aufgewachsen war, wusste, dass es sich dabei um nachhelfende Kräuter zur Empfängnis handelte. Haddya hatte anscheinend große Pläne und auf ihre alten Tage nicht mehr genug Zeit dem Erstgeborenen unendlich viel Zeit für Enkel einzuräumen. Einen Augenblick lang besah er sich den winzigen Teil des herausschauenden Straußes und ein kleiner Teil von ihm war geneigt ihn einfach unter dem Kissen hervorzuziehen und beiseite zu legen. Kinder. Ilyas wollte keine Kinderschar in diese unheilvolle und ungewisse Zukunft setzen, ganz davon ab, dass er seine besten Jahre hinter sich hatte und sein Haus ein halbes Labor bot, wo es etliche giftige Stoffe gab, die nur darauf warteten von kleinen Kinderhänden entdeckt zu werden und schreckliches anzurichten.
Die Schritte hinter ihm kündigten die Braut an - und der königliche Adjutant entschied sich gegen den Griff unter das Kissen. Wenn sie hier sein musste, und das musste sie wohl, konnte sie eine Ablenkung und Beschäftigung brauchen und womit bitte beschäftigte man Frauen am besten wenn nicht mit der Erziehung und Versorgung der eigenen Brut?!
„Du hast von nun an den ganzen Tag Zeit mit ihr zu sprechen, so dir danach ist“, räumte er ihr ein. „Ich hatte vor das nach unserer Reise mit dir zu besprechen…“, ihren Ablauf am Tag, die Möglichkeiten ihrer Arbeit - wenn man es denn Arbeit nennen wollte. „Für heute solltest du dich aber ausruhen, wie Jeddah gesagt hat…“, das kam ihm gelegen, sehr viel gelegener als sie vielleicht just annahm. Sein Blick glitt kurz durch den Raum, den er bisher alleine bewohnt hatte und der ihm nun zum ersten Mal zwar auch bewusster wieder vor Augen war, aber auch fremder vorkam…fremder im eigenen Heim. Die kurze Runde endete wieder auf dem ..Mädchen, das sich nun seine Frau nannte. Eine knappe Handbewegung wies sie an näher zu kommen und ein rotierender Wink mit dem Finger bedeutete ihr sich umzuwenden um das zu tun, was es zu tun galt. Die rote Schärpe an ihrer Hüfte öffnete symbolisch den Weg in diese Ehe, den Schlüssel zu ihrer Unschuld… ha! Dass er nicht lachte!
Sie roch gut, das konnte er nicht abstreiten und er mochte ihr langes, welliges Haar, die freien schmalen Schultern. Es waren nur wenige Bruchteile von Sekunden, die er sich erlaubte, ehe er die Hände an den Knoten legte und das edle Band lockerte, welches er dann über seinen Arm hinweg aufrollte. Sie durfte vergebens warten, dass mehr folgte und sobald sie sich wieder umwandte, drehte auch er sich weg und legte den roten Stoff über ihren kunstvollen Nachttisch, der bis dato unnütz gewesen war. „Ich habe noch zu tun… ruh dich aus, ich komme später dazu“, wies er sie nun an und erlaubte sich immerhin den ersten Knopf des festeren Wamses zu öffnen. Seine Hand deutete fahrig zum Bett während er selber scheinbar den Weg zu Tür ansteuerte.
Einen kleinen Moment wartete er geduldig, besah sich die Begrüßung beider Frauen und es stimmte ihn zufrieden, dass sie friedlich und offen aufeinander zu gingen. Bei seiner Mutter hatte er nichts anderes erwartet, aber Amira kannte er zu wenig um vorauszusagen wie sie sich geben würde. Eine Generation löste nun in diesem Haus die andere vollends ab, denn mit Amiras Eintritt in die Familie, war die Hierarchie verändert worden..auch wenn man sich gut und gerne vorstellen mochte, dass die Älteren sich nicht einfach so verdrängen ließen…manchmal mir grämenden Nachdruck gegenüber ihren Schwiegersöhnen und -töchtern und andere Male sicher auch indem sie gegen eben jene hetzen und intrigierten. Auch das nahm Ilyas nicht an, aber auch hier konnte er nicht für seine Frau sprechen…sehr wohl aber für sich selbst und ein schlechtes Wort gegen seine Mutter würde er nicht akzeptieren, nicht wenn es ungerechtfertigt war und er nahm an, dass Haddya der Jüngeren vermutlich keinen Anlass geben würde. Doch wer wusste es schon…Frauen neigten derweilen dazu seltsames Verhalten an den Tag zu legen.
Nun war er vor gegangen, hatte die Stufen, die selbst im saubersten Haus mit einer Spur von Sand bedeckt waren, erklommen und wartete im Schein der Fackel bis er Amira auf der Hälfte der Treppe hörte. Dann ging er wieder voraus und nahm die Fackel mit sich mit um im Schlafgemach zwei hängende Öllampen zu entzünden und die Fackel dann in einem Eimer aus Sand zu ersticken. Das Licht war spärlich, aber in einem angenehm warmen Goldton, der vom Metall reflektiert wurde und entlang der Wände ein Muster aus eingestanzten Rauten verteilte.
Seine Mutter hatte sich die Mühe gemacht das Brautbett frisch zu machen. Blütenblätter zierten die Kissen und Decken und die Luft verriet ihm, dass sie ein paar ihrer Kräuterzweige hatte ausbrennen lassen. Ein weiterer kleiner Bund Kräuter würde unter Amiras Kissen liegen und Ilyas, der sein Lebtag damit aufgewachsen war, wusste, dass es sich dabei um nachhelfende Kräuter zur Empfängnis handelte. Haddya hatte anscheinend große Pläne und auf ihre alten Tage nicht mehr genug Zeit dem Erstgeborenen unendlich viel Zeit für Enkel einzuräumen. Einen Augenblick lang besah er sich den winzigen Teil des herausschauenden Straußes und ein kleiner Teil von ihm war geneigt ihn einfach unter dem Kissen hervorzuziehen und beiseite zu legen. Kinder. Ilyas wollte keine Kinderschar in diese unheilvolle und ungewisse Zukunft setzen, ganz davon ab, dass er seine besten Jahre hinter sich hatte und sein Haus ein halbes Labor bot, wo es etliche giftige Stoffe gab, die nur darauf warteten von kleinen Kinderhänden entdeckt zu werden und schreckliches anzurichten.
Die Schritte hinter ihm kündigten die Braut an - und der königliche Adjutant entschied sich gegen den Griff unter das Kissen. Wenn sie hier sein musste, und das musste sie wohl, konnte sie eine Ablenkung und Beschäftigung brauchen und womit bitte beschäftigte man Frauen am besten wenn nicht mit der Erziehung und Versorgung der eigenen Brut?!
„Du hast von nun an den ganzen Tag Zeit mit ihr zu sprechen, so dir danach ist“, räumte er ihr ein. „Ich hatte vor das nach unserer Reise mit dir zu besprechen…“, ihren Ablauf am Tag, die Möglichkeiten ihrer Arbeit - wenn man es denn Arbeit nennen wollte. „Für heute solltest du dich aber ausruhen, wie Jeddah gesagt hat…“, das kam ihm gelegen, sehr viel gelegener als sie vielleicht just annahm. Sein Blick glitt kurz durch den Raum, den er bisher alleine bewohnt hatte und der ihm nun zum ersten Mal zwar auch bewusster wieder vor Augen war, aber auch fremder vorkam…fremder im eigenen Heim. Die kurze Runde endete wieder auf dem ..Mädchen, das sich nun seine Frau nannte. Eine knappe Handbewegung wies sie an näher zu kommen und ein rotierender Wink mit dem Finger bedeutete ihr sich umzuwenden um das zu tun, was es zu tun galt. Die rote Schärpe an ihrer Hüfte öffnete symbolisch den Weg in diese Ehe, den Schlüssel zu ihrer Unschuld… ha! Dass er nicht lachte!
Sie roch gut, das konnte er nicht abstreiten und er mochte ihr langes, welliges Haar, die freien schmalen Schultern. Es waren nur wenige Bruchteile von Sekunden, die er sich erlaubte, ehe er die Hände an den Knoten legte und das edle Band lockerte, welches er dann über seinen Arm hinweg aufrollte. Sie durfte vergebens warten, dass mehr folgte und sobald sie sich wieder umwandte, drehte auch er sich weg und legte den roten Stoff über ihren kunstvollen Nachttisch, der bis dato unnütz gewesen war. „Ich habe noch zu tun… ruh dich aus, ich komme später dazu“, wies er sie nun an und erlaubte sich immerhin den ersten Knopf des festeren Wamses zu öffnen. Seine Hand deutete fahrig zum Bett während er selber scheinbar den Weg zu Tür ansteuerte.
