09-04-2024, 12:12 - Wörter:
Für einen kurzen Moment schöpfte sie Hoffnung. Weder zogen sich die Augenbrauen zusammen, noch spannte sich der Körper an wie um sich verteidigen zu müssen oder gar sie zurechtweisen zu müssen. Stattdessen lag eine Hand auf ihrer und.. sie blieb da. Und mit einem Mal hatte Amira das Gefühl, er wirkte traurig. Verloren in sich selbst, vielleicht auch in der Welt und abgeschottet womöglich von seinen eigenen Gefühlen, definitiv allerdings von ihr. Als würde er sich selbst verbieten einen Schritt auf sie zuzugehen oder gar verdienen, dass er Zuneigung von ihr empfing. Sie verstand nicht, warum. Und der Grund sollte ihr auch weiterhin verschlossen bleiben, denn die Hoffnung währte nicht lange, eine Erklärung blieb aus. Stattdessen räsonierte er seine vorigen Worte, wenn auch um Welten geduldiger als es bis jetzt jemals geschehen war.
Die junge Frau war nicht schnell genug gewesen. Als sie begriff, dass Ilyas sie wieder zurückwies, war es schon geschehen, und sie hatte den Moment verpasst sich auf die Zehenspitzen zu stellen und ihn zu küssen. Einfach um eine Reaktion zu provozieren, um ihn zu irgendetwas zu zwingen und auch für sich festzustellen, wie es sich anfühlte. Natürlich hatte es den kurzen Kuss bei der Zeremonie gegeben, aber das hatte eine ähnliche Empathie beinhaltet wie ein Handkuss, den man Edelfrauen zur Ehrdarbietung schenkte. Sie wollte wissen, wie es sich anfühlen würde, wenn sie keine beobachtenden Augen um sie herum stehen hatten, niemanden etwas beweisen mussten, und keiner von ihnen beiden gezwungen war so zu handeln, wie es alle erwarteten. Doch sie hatte es verpasst.
Und es war gut so gewesen. Ihre Berührungen schienen ihm wirklich zuwider zu sein, aller möglichen Traurigkeit und potenziell anderen Gründen zum Trotz. Denn er wischte sich die Hand ab, als hätte er sich durch den bloßen Kontakt mit ihr verunreinigt. Es ekelte ihn sie zu berühren. Die Geste schmerzte Amira mehr, als sie es verbergen konnte, und blickte zur Seite, blinzelte gegen eine Feuchtigkeit und trat einen Schritt zurück, wenngleich immer noch zwischen ihm und der Tür. „Nein, das tust du nicht, du tolerierst sie. Wir könnten gemeinsam die auferlegte Pflicht nutzen, um unser beider Leben zu bereichern. Eine Erwartung verbietet nicht zärtlich miteinander umzugehen. Deine Wünsche jedoch teilen mir mit, ich solle mich von dir fernhalten.“ Nur kurz sah sie nochmals zur Seite, abschätzend, ob sie denn damit richtig lag. Er hatte es keineswegs so klar formuliert, aber sein gesamtes Verhalten sprach Bände. Ja, er hatte sie hier her mitgenommen, wo sie nach seinen Worten hingehörte, doch ihr war deutlich geworden, dass er sie nicht hier haben wollte. „Ich bitte dich darum, mich nicht zu wecken.“ Damit hatte sie Ilyas nun indirekt aus dem Bett geworfen und doch fürchtete Amira keine Konsequenzen, weil er dort ohnehin nicht sein wollte. Vermutlich war er erleichtert darüber, dass er sie dazu hatte bringen können, nun ihn auf Abstand zu halten. Damit trat sie übrigens noch zur Seite und verschränkte ihre Arme, als wäre alles gesagt worden, was es zu sagen gab.
Die junge Frau war nicht schnell genug gewesen. Als sie begriff, dass Ilyas sie wieder zurückwies, war es schon geschehen, und sie hatte den Moment verpasst sich auf die Zehenspitzen zu stellen und ihn zu küssen. Einfach um eine Reaktion zu provozieren, um ihn zu irgendetwas zu zwingen und auch für sich festzustellen, wie es sich anfühlte. Natürlich hatte es den kurzen Kuss bei der Zeremonie gegeben, aber das hatte eine ähnliche Empathie beinhaltet wie ein Handkuss, den man Edelfrauen zur Ehrdarbietung schenkte. Sie wollte wissen, wie es sich anfühlen würde, wenn sie keine beobachtenden Augen um sie herum stehen hatten, niemanden etwas beweisen mussten, und keiner von ihnen beiden gezwungen war so zu handeln, wie es alle erwarteten. Doch sie hatte es verpasst.
Und es war gut so gewesen. Ihre Berührungen schienen ihm wirklich zuwider zu sein, aller möglichen Traurigkeit und potenziell anderen Gründen zum Trotz. Denn er wischte sich die Hand ab, als hätte er sich durch den bloßen Kontakt mit ihr verunreinigt. Es ekelte ihn sie zu berühren. Die Geste schmerzte Amira mehr, als sie es verbergen konnte, und blickte zur Seite, blinzelte gegen eine Feuchtigkeit und trat einen Schritt zurück, wenngleich immer noch zwischen ihm und der Tür. „Nein, das tust du nicht, du tolerierst sie. Wir könnten gemeinsam die auferlegte Pflicht nutzen, um unser beider Leben zu bereichern. Eine Erwartung verbietet nicht zärtlich miteinander umzugehen. Deine Wünsche jedoch teilen mir mit, ich solle mich von dir fernhalten.“ Nur kurz sah sie nochmals zur Seite, abschätzend, ob sie denn damit richtig lag. Er hatte es keineswegs so klar formuliert, aber sein gesamtes Verhalten sprach Bände. Ja, er hatte sie hier her mitgenommen, wo sie nach seinen Worten hingehörte, doch ihr war deutlich geworden, dass er sie nicht hier haben wollte. „Ich bitte dich darum, mich nicht zu wecken.“ Damit hatte sie Ilyas nun indirekt aus dem Bett geworfen und doch fürchtete Amira keine Konsequenzen, weil er dort ohnehin nicht sein wollte. Vermutlich war er erleichtert darüber, dass er sie dazu hatte bringen können, nun ihn auf Abstand zu halten. Damit trat sie übrigens noch zur Seite und verschränkte ihre Arme, als wäre alles gesagt worden, was es zu sagen gab.
