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A small misunderstanding can show you how a person really feels about you.
12.08.1016 - 19:00
Königliche Gemächer
Trigger: Krieg, Verlustangst
Lester Stafford Charles Stafford

Unregistered
Lester Stafford
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#1
A small misunderstanding can show you how a person really feels about you.
Seit gestern Nachmittag ist eigentlich alles wieder normal für den Zehnjährigen. Die Angst um seinen Papa kann der nachdenkliche Junge noch immer nicht ganz ablegen und ein Missverständnis führt dazu, dass Charles seinen Sohn gar nicht wiedererkennt.



Sein Papa hatte ihm gefehlt. Als König war dieser hin und wieder mal für einen Abend auswärts gewesen. Das war zwar für Lester jedes mal ungewohnt, aber er fand sich recht gut damit ab, konnte er doch seinen Papa spätestens am nächsten Abend wieder in seine Arme schließen. Beinahe einen ganzen Monat, das war aber etwas völlig anderes gewesen, zumal sein Papa nicht einfach nur einen Vasallen besucht hatte, um mit diesem Politik zu machen und gemeinsam zu essen, sondern in den Krieg gezogen war. Hatte man in dieser Zeit mit Lester zu tun, so würde man die letzten Wochen wohl, vorsichtig ausgedrückt, als turbulent beschreiben.

Die Briefe, die er während dieser Zeit von seinem Papa erhielt, nahmen ihm regelmäßig die Angst, dass diesem etwas zugestoßen war. Nach jedem dieser Briefe fand Lester oft bis zum Abend des nächsten Tages Ruhe und vermisste zwar seinen Papa, war aber nicht zu tief in Sorge versunken, als dass er… eben… turbulent war. Doch darauf kam sie stets zurück, mit jeder Stunde ohne neue Nachricht wurde sie schlimmer, die Furcht, seinen Papa nicht mehr wiederzusehen. Er wusste, dass Krieg eigentlich immer mit Verlusten einherging und dass Krieg dazu führte, dass Väter nicht mehr zu ihren Frauen und Kindern zurückkamen. Und was er auch wusste, war, dass es Väter gab, die zurückkamen, aber trotzdem nicht mehr dieselben waren. Jeder Brief versicherte ihm zwar, dass sein Papa zurückkommen würde, aber konnte nicht sagen, ob es auch noch sein Papa war, der bald zurückkommen würde.

Blickte man den gestrigen und den heutigen Abend aber in das gemeinsame Schlafzimmer der Staffords, erkannte man, dass die Normalität anscheinend wieder eingekehrt war. Charles war mit seinem Sohn in das Schlafzimmer gegangen und hatte schon alles vorbereitet, damit er Lester gleich zu Bett bringen konnte. Er hatte seinen Lieblingsschlafanzug, der besonders angenehm zu Lesters haut war, herausgelegt, mit ihm bereits das schwierigste Wimmelbuch, dass der Junge zwar seit Jahren auswendig kannte, aber dadurch, dass sein Papa aus den chaotischen Bildern die besten Geschichten zauberte, noch immer gernhatte, ausgesucht. Er hatte seinen kuscheligen Schlafsack, der ihn an ungewollten nächtlichen Exkursionen sowie am Kratzen hinderte und gleichzeitig warm hielt, schon in Lesters kleines Nest, das ihn im großen Familienbett allein nicht ganz so verloren fühlen lies, gelegt und sogar eine warme Milch, die Lester glücklich machte aber anscheinend auch der Grund dafür war, dass er regelmäßig vor dem Einschlafen doch nochmal auf Toilette musste, kommen lassen.

Darauf sollte Lester sich zumindest schon einmal alleine umziehen, da Charles doch noch etwas Dringendes zu erledigen hatte, aber auch nicht wollte, dass sein mittlerweile doch recht müder Sohn noch später ins Bett kam. Tatsächlich war dem Zehnjährigen das in diesem Moment ganz recht, denn sein Papa hatte zwar alles vorbereitet, was sie für das gemeinsame Abendritual brauchten, doch heute hatte Lester auch selbst noch etwas vorzubereiten. Nachdem er seinen Papa noch einen glücklichen, dankbaren Kuss gegeben hatte, wartetet der Junge, bis dieser am Ende des Ganges nicht mehr zu hören war, bis er mit seinen Vorbereitungen startete, denn sie waren streng geheim.

--

Zunächst schlich sich Lester dann selbst über den Gang, dorthin, wo sein Zielobjekt seit gestern Mittag auf ihn wartetet. Eigentlich war die Umsetzung seines Planes schon für gestern Abend angedacht gewesen, doch erschien es dem Zehnjährigen als der falsche Zeitpunkt, da sein Papa ihn gestern recht zügig, aber nicht weniger liebevoll, ins Bett gebracht hatte, da dieser anschließend noch ein wichtiges Erwachsengespräch mit Leif und Aleena führen musste.
In der Abstellkammer angekommen, bemerkte Lester jedoch schnell, dass sein Plan einen Haken hatte.
„Söne Seiße“, fluchte er leise auf die Art, die er sich noch immer aus der kurzen Zeit beibehalten hatte, als ihm der Sch-Laut noch schwergefallen war. Dadurch erkannte man auch heute noch nicht nur an seiner klaren, hellen Stimme, dass es Lester war, wenn er sich ärgerte, sondern hörte eben auch an genau diesen zwei Wörtern, die er dazu schon immer für sich auserkoren hatte, dass es nur er sein konnte.

Diesen Gedanken hegte in diesem Moment wahrscheinlich auch Anne, sein Kindermädchen, das sein Papa noch schnell organisiert hatte, damit Lester nicht allein warten musste und vor allem schon wenigstens umgezogen, wenn nicht sogar schon fertig in seinem Schlafsack eingekuschelt war, wenn dieser zurückkam, so dass sie gleich Schmusen und dabei über den Tag hätten reden können. Jedenfalls hatte Anne so auch herausgefunden, wo Lester, der eben nicht im Schlafzimmer wartete, sondern in der Abstellkammer stand und sich gerade eigentlich hätte einen neuen Plan überlegen müssen, war.
„Lester, da bist du ja.“, begrüßte sie den grübelnden Jungen, der zunächst nicht antwortete, mit einem entzückten Lächeln, „Wenn du mir verrätst, worüber du dir gerade dein kronprinzliches Köpflein zerbrichst, kann ich dir vielleicht helfen.“
Lesters sah kurz zu ihr auf und deutetet dann auf ein Rollbrett und dessen, leider noch nicht auf diesem platzierter, Fracht. Sagen tat er nichts, nahm er doch an, dass dieses Bild keiner weiteren Erklärung bedurfte. Und tatsächlich, Anne nickte wissend. Gern hätte sie zunächst gewusst, was sich unter dem Laken befand, verkniff sich jedoch eine Frage zu stellen, auf die sie wohl eh keine Antwort erhalten würde. Und außerdem müsste sie ihm eigentlich mitteilen, dass er doch schon seinen Schlafanzug anhaben sollte. Stattdessen ging sie um das annähernd quaderförmige Objekt herum und stellte fest, dass auch sie allein kaum genug Kraft hatte, es anzuheben und wusste auch, dass sie den Jungen nicht eher in Richtung Bett bekommen würde, als der Plan, der anscheinend eine Überraschung war, umgesetzt wurde. Irgendwie hatte sie es dann gemeinsam mit Lester auch geschafft, davon zeugte zumindest das niedliche, kurze Ächzen, dass sich einen Weg über den Gang bahnte, den verdeckten Klotz in das Schlafzimmer der Staffords zu befördern.

--

Diesen Punkt abgehakt, warf der Kronprinz seinem Kindermädchen ein dankbares Lächeln zu, setzte sich auf das große Familienbett und wartete, bis Anne wieder ging. Doch die junge Frau schien eine andere Agenda zu haben, ging zu Lester und setzte sich neben diesen und griff nach seinem Oberteil. „Papa?“, fragte der Junge irritiert und merkte, wie Angst in ihm aufkam, denn eigentlich sollte dieser bald wieder da sein. „Wir ziehen dich…“, begann Anne in ruhiger Stimme, als sie schon halb sein Oberteil ausgezogen hatte, wurde aber von einem deutlichen „Nein!“ seitens des Jungen prompt unterbrochen, war aber bereits in Lesters Irritation mit dem ersten Kleidungsstück erfolgreich gewesen. „Papa!“, forderte Lester nun. „Wir ziehen…“, versuchte Anne es erneut und wurde von einem nochmal deutlicheren „Nein!“ aber sofort wieder mundtot gemacht. Lester atmete unruhig und hatte Angst. Anne hatte dies natürlich erkannt und gab dem angespannten Kind eine Hand, „Dein Papa hat…“, versuchte sie etwas zu sagen, was ihn beruhigen sollte, aber Lesters Angst vervollständigte diesen Satz von ganz allein. „Nein!“, stieß er erneut aus und wollte nichts mehr von ihr hören. Sein Papa sollte schon längst wieder hier sein, das war er aber nicht und für den verkopften Jungen bedeutet dies in diesem Moment nur, dass seine Befürchtung wahr geworden war.

Lester sprang auf, verließ das Zimmer und schritt gut hörbar über den Gang. „Lester, bleib hier!“, versuchte es Anne mit strenge, doch der Junge war schon längst vor dem Raum angekommen, in dem sich noch sein Papa aufhielt. Stoßartig öffnete er die Tür, sah in den Raum hinein und blieb an diesem hängen. Charles traf nun ein Blick, den er so noch niemals von seinem Sohn gesehen hatte. Gemeinsam mit dem roten Gesicht, der unruhigen Atmung und der Art, wie Lesters Finger und Gesichtsmuskeln gerade krampften, erkannte man sofort, dass hier irgendetwas gewaltig im Argen lag. „Verzeiht, eure Majestät.“, entschuldigte Anne noch die Ruhestörung und gab sich die Schuld an dieser Situation, die sie deutlich überforderte.
„Wärst du nur dortgeblieben, mit deinen Narben!“, stieß der oberkörperfreie Zehnjährige in einer Art von Hass aus, die Charles so noch nie von seinem Sohn gehört hatte. Noch nie hatte Lester ihn angeschrien, noch nie hatte er den Körper seines Sohnes so vor Zorn geladen gesehen. Sein Sohn kannte eigentlich keine richtige Wut, denn wenn ihn etwas wütend machte, wurde er eigentlich ganz still oder weinte im schlimmsten Fall. Tränen hatte er zwar in diesem Moment auch im Gesicht, aber es war anders. Er war wie ausgetauscht, wie ein Kind, dass nicht seines war. Den Impuls entladen, hatte der Zehnjährige sich jedoch auch schon wieder umgedreht und war zurück in das Schlafzimmer gepoltert.

Einen Moment danach, stand dann Freda in der Tür, die natürlich auch mitbekommen hatte, was gerade passiert war. Sie konnte nur ahnen, was Charles dachte, wie geschockt er war und wie fremd er sich in diesem Moment fühlen musste. Freda näherte sich ihrem Gemahl, begab sich ihm Gegenüber und ergriff seine Hand. Noch kurz gab sie ihm Zeit, um zu realisieren, dass er sich das gerade nicht nur eingebildet hatte, bevor sie ruhig zu sprechen begann: „Auch wenn es so scheint. Das ist kein Zorn. Das ist Angst. Angst um das, was ihm am wichtigsten ist.“ Mehr sagte sie nicht und mehr gab es auch in diesem Moment nicht zu sagen. Was sie von Charles erwartetet, war jedoch klar. Sie hatte seit gestern nur angedeutet, dass Lester sich während seiner Abwesenheit einmal schon seltsam verhalten hatte, was seltsam bedeutete, dazu hatte sie aber nichts gesagt.

Und tatsächlich, im Schlafzimmer konnte Charles wieder den Sohn vorfinden, den er auch kannte. Bäuchlings lag er ganz still, aber ein wenig zitternd, auf dem Bett. Anne saß neben ihm, hatte ihm eine Decke eng unter den Körper gesteckt und ihm ihre Hand auf den Rücken gelegt. Sobald Charles nähergekommen wäre, hätte sie Vater und Sohn respektvoll allein gelassen.


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Frühlingsland
Charles Stafford
Frühlingsland
Alter 32
Beruf König von Walleydor
Wohnort Spring's Court
Stand Verheiratet
User Runa
#2
Endlich war er wieder zuhause und er freute sich schon sehr sein Kind wieder ins Bett bringen zu können. Aleena und Leif waren abgereist und es wurde ruhiger. Doch sie sollten diese Ruhe wahrlich nicht unterschätzen. Die nächsten Schritte würden schon eingeleitet werden, aber Charles wäre darauf vorbereitet. Seine Familie und sein Volk mussten sicher sein. Wenn es ihm gelang einen Krieg zu führen ohne groß zivile Verluste wäre er froh. Wie realistisch das war? Es spielte keine Rolle denn Charles würde alles tun damit es so passierte. Doch jetzt wollte er selbst einmal herunterkommen und Zeit mit Lester verbringen. Sein Kind brauchte ihn und er würde ihm diese Zeit auch einräumen. Alles war vorbereitet für einen ruhigen Abend. Die letzten Tage hatten ihn ziemlich gestresst und er wäre froh um ein warmes Bett. Vielleicht fand er ja heute etwas Schlaf. In den sicheren Gemäuern seines Heimes. Gestern bekam er kein Auge zu, aber hatte sich nicht gerührt um Freda und Lester nicht zu wecken. Die ganze Nacht hatte er sich Gedanken über all das hier gemacht. Kurzzeitig waren Zweifel aufgekommen, aber es war die richtige Entscheidung gewesen Eastergold Meadow einzunehmen. Die Menschen dort gehörten zu seinem Land. Unter seine gute Herrschaft. Bereits gestern hatte er weitere Güter geordert die in die Stadt transportiert werden sollten.

Die Menschen dort mussten wissen dass er nicht vor hatte ihnen Schaden zuzufügen. Misstrauen ersticken und Vertrauen gewinnen. Derzeit das Wichtigste um die Kontrolle über diese kleine Stadt zu erhalten. Zurück zu Lester. Ihm war ein Gedanke gekommen den er mit Freda teilen musste und erst jetzt fiel er ihm wieder ein. Wurde er schon so nachlässig? Es würde nicht lange dauern also bat er Lester sich alleine umzuziehen. Immerhin wäre er sofort wieder da. Zumindest war das Charles' Intension. Lester gab ihm einen Kuss und Charles lächelte liebevoll ehe er auch schon die Räumlichkeiten verließ um Freda aufzusuchen. Gestern hatte er darüber nachdacht die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. Darüber mehr über die Leute in der Stadt in Erfahrung zu bringen und alle neu Eingetroffenen genau unter die Lupe zu nehmen. Schließlich konnten sich auch unter ihnen Spione befinden. Er brauchte mehr Kontrolle um ganz sicher zu gehen, aber er wollte es auch nicht übertreiben. Vor allem wollte er aber auch nicht dass wichtige Informationen an Andere gerieten.

Seine Berater wollte er dabei nicht außen vor lassen. Auch sie sollten überprüft werden. Unauffällig. Jedoch bezweifelte er dass sie etwas gegen ihn aussprechen würden. Vermutlich war seine Sorge unbegründet, aber dennoch konnte er sichergehen. Er sollte seine Freunde darüber informieren denn denen vertraute er blind. Freda ebenso. Zur Ruhe kam er also wirklich nicht und es verging doch wesentlich mehr Zeit als er geplant hatte. Freda und er sprachen ausführlich darüber bis sei Lester schon auf dem Flur hörten. Innerlich fluchte Charles. Wie konnte er sein eigenes Kind vergessen? Anne's Stimme war zu hören. Lester tauchte wenig später bei ihnen auf und dessen Aussage überraschte ihn nicht nur, sondern bereitet ihm auch Sorgen. Charles erkannte sein Kind gar nicht wieder und diese starke Wut kannte er auch nicht. Lester schrie ihn an und lief rot an. Charles hatte sich schon erhoben. Es tat ihm weh sein Kind so zu sehen und zu wissen dass er der Auslöser dafür war. Lester verschwand und Charles realisierte die Worte von Freda gar nicht, sondern wank einfach geistesabwesend mit einer Hand ab.

Wenig später setzte er sich in Bewegung und folgte seinem Kind. Die Sorge trieb ihn zurück ins Schlafzimmer und mit einer Kopfbewegung deutete er Anne zu gehen. Keine Sekunde später saß er neben Lester und legte ihm eine Hand auf den Rücken.
"Shhhhh.......du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich bin da und ich bin nicht verletzt. Wir sind wieder zusammen. Wir drei", fing er an, aber entschied sich dazu etwas anderes zu tun. Er streifte sich die Schuhe ab und rutschte näher an Lester heran ehe er ihm einen Kuss auf seinen Schopf gab.
"Es tut mir Leid. Ich weiß dass ich das nicht hätte tun sollen und ich weiß dass es meine Schuld ist. Du bist so ein großartiger Junge und du wirst so sehr geliebt. Also? Was ist los dass es dir so schlecht geht?", fragte Charles dann mit ruhiger und sanfter Stimme. Achtete darauf nur so viel Körperkontakt zu geben wie Lester haben wollte, deutete aber dennoch eine Umarmung an die der Junge annehmen konnte.
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Unregistered
Lester Stafford
Alter
Beruf
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Stand
User
#3
Viel zu lang war er weg gewesen, an einem Ort, an dem keine Frau und kein Kind den wichtigsten Mann in ihrem Leben wissen wollte, um nicht krank vor Bange zu werden. Dieses Mal hatte das Schlachtfeld ihm seinen Papa nicht genommen und doch war die Sorge, dass der Krieg dennoch einen großen Tribut forderte nicht gewichen und lag schwer wie ein Stein auf dem Brustkorb des so schon zart besaiteten Kindes. Ein Stein, der plötzlich vor tiefster Enttäuschung zu einem scharfen Felsen angewachsen war und nun ein schmerzendes Loch in sein selbst bohrte, da der Abend, den er über die letzte Woche unzählige Male durchgegangen und mit seiner Mama sogar geprobt hatte, nun scheinbar einfach unkommentiert entfiel. Es war auch Trauer darüber, dass sein Papa sich die versprochene Zeit einfach nicht nahm, ihn allein zurückgelassen hatte und er für diesen wohl egal geworden war. Trauer, die nun hemmungslos in jenes Loch eingedrungen, es so zum Bersten gebracht hatte und anschließend vollsten Zorn in dem eigentlich in sich gekehrten Kind so entbrennen ließ, dass er sich seinen Papa vor Wut schreiend und krampfend hinfort gewünscht hatte.

Jetzt, nachdem sich ebendieses Konglomerat aus Emotionen in geballter Form über seinen Papa entladen hatte, war es nur noch Scham, der nun rigoros seine Bilanz mit ihm zog und ihn sich in dieser großen Welt nur noch kleiner, noch hilfloser und noch schwächer vorkommen ließ. Kein ihm bekanntes Wort besaß genug Ausdruck, um zu beschreiben, wie sehr er sein Verhalten, nein, sich selbst, gerade verurteilte. Und er empfand es nur als richtig, dass er sich um seine Würde beraubt fühlte, die er sich selbst genommen hatte. Und er sah es genauso als gerechtfertigt an, dass er eine lange Zeit in der Ecke stehen würde, wobei er wohl nun sogar zum ersten Mal in seinem Leben geschlagen werden würde, wenn nicht ein Prügelknabe für ihn leiden müsste. Es würde weh tun, aber den Schmerz hatte er, im Gegensatz zu dem armen Jungen an seiner statt, verdient und dass er nun vor Zittern keinen Muskel mehr richtig zu spüren vermochte erst recht.

Da erklangen die Schritte des Mannes, dessen Sohn zu sein er nicht mehr verdient hatte, und fegten rasant über den Gang. Mit dem höhnisch Knarzen des Parketts löste sich auch die Hand seines Kindermädchens, die bis eben noch liebevoll auf seinem Rücken geruht und ihn sanft zumindest einen Teil von sich selbst hatte fühlen lassen. Es war ein einziges, kurzes Wimmern voller Angst, das er ausstieß, als sein Richter an ihn heran trat und ein Zucken durchfuhr den schmächtigen Jungen, als er dann die Wärme der großen Hand auf seinem Rücken spürte, obwohl es gar nicht wehtat. Das donnern des ihn maßregelnden väterlichen Echos erwartend kniff er die Augen zusammen und klagte noch einmal, als seine unter dieser Anspannung besonders empfindsamen Ohren wahrnahmen, wie der erste Luftstrom über die Lippen des Mannes kam, der ihn nun zum ersten Mal in seinem Leben anschreien würde.

Was folgte, das war aber kein Schrei, kein Donnern und auch kein Maßregeln, sondern ein langgezogener Laut, der sein Nervensystem augenblicklich entspannen und damit seine Angst verblassen ließ. Auch die Worte darauf wirkten auf den empfindsamen Jungen nichts anderes als aufrichtig und so wurde er nur ruhiger, als er die Nähe zu bekommen schien, nach der er sich bitter gesehnt hatte, aber die gerade noch befürchtet auf ewig verloren zu haben. Vorsichtig drehte der Zehnjährige sein Haupt zu dem Mann, dessen Lippen ihn gerade auf so vertraute Art berührt hatten und den er anscheinend auch noch in Zukunft „Papa“ nennen durfte und gab so den Blick auf sein rotes, von tränen besetztes Gesicht frei, dessen große, betroffenen Augen Charles nun gemeinsam mit einem unsteten Ausatmen in dessen eigenes trafen.

Die folgenden, direkten Worte gaben ihm die Sicherheit nicht all seine Würde verloren zu haben, ließen ihn sich akzeptiert fühlen und auch wenn noch nicht der Zeitpunkt gekommen war, an dem er sich selbst vergeben konnte, hatte sein Papa es getan, scheinbar ohne darüber nachdenken zu müssen. Er erinnerte sich wieder, dass er zumindest vor seinen Eltern sein durfte, wie er war und auch wenn es ihm schon immer schwer fiel diese auszudrücken, er seine Gefühle nicht unterdrücken oder mit Strafen rechnen musste, solange er sich vor Untergebenen wie ein Prinz verhielt. Lester nahm das folgende Angebot an, sich in den Armen geborgen fühlen zu dürfen, deren wärme er so lange vermissen musste. Er versuchte noch nach seiner Kuscheldecke zu greifen, die ihn oft beruhigte aber noch in seinem Nest und damit für seinen kurzen Ärmchen außer Reichweite lag, zog sich in Armen und Schoß seines Papas ganz eng zusammen und brachte noch keine Antwort auf dessen Frage heraus. Viel mehr ließ nun ein so furchtbar intensives Schluchzen erkennen, welch eine riesige, schmerzliche Last auf ihm gelegen hatte, die nun plötzlich herabfiel. Währenddessen fuhr Lesters linke Hand nicht nur einmal unterbewusst und ausgelöst durch den Stress in Richtung seines rechten Armes, um dort den ewigen Kampf zwischen Fingernägeln und seiner Haut weiter austragen zu wollen.

Eine ganze Weile wechselten sich Weinen, Schluchzen, Klammern, Strampeln und auch mal fast Brüllen immer mal wieder mit Stille ab, fast so als würde er Stück für Stück jede einzelne der Lasten, die sich in den letzten beiden Monaten in ihm aufgestaut hatten, von sich stoßen und sich zwischendrin stets Pausen nehmen, in denen die Tränen geräuschlos ihre Heilsamkeit entfalten konnten. Auch das Zittern war zurückgekehrt, aber diesmal fror er einfach, denn sein Körper brauchte die ganze Energie gerade für etwas anderes.

Freda war immer da gewesen und doch hatte sie ihn nur zu etwas, das seine Gedanken verdrängte motivieren oder seine Gefühle begleiten können. Aber ihm den Schmerz nehmen, das konnte nur Charles selbst und so war es absehbar gewesen, dass dieser Moment kommen würde, da hatte dieser in seiner Unachtsamkeit nur noch Öl auf die Glut geschüttet und sich zum Leidwesen seines Sohnes selbst daran verbrannt.
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Frühlingsland
Charles Stafford
Frühlingsland
Alter 32
Beruf König von Walleydor
Wohnort Spring's Court
Stand Verheiratet
User Runa
#4
Charles wusste dass seine Abwesenheit für neue Problematiken gesorgt hatte und dass auch das Auflösen der Armee für viele unverständlich war. Doch irgendetwas musste getan werden und er als König durfte nicht einfach nur auf seinem Anwesen sitzen und nichts tun. So war er nicht und würde er auch nicht sein. Was diese ganze Zeit mit Lester getan hatte, sah man jetzt ganz deutlich. Ein Gefühlsausbruch wie Charles ihn bei seinem Sohn noch nie erlebt hatte. Besorgniserregend und normalerweise sollte Lester so nicht vor anderen auftreten aber der Junge litt deutlich unter all dem. Nur weil Charles seiner Verpflichtung als Vater nicht richtig nachkam, konnte er seinen Sohn dafür nicht bestrafen. Nachdem er ihm gefolgt war, reagierte er sanft und ruhig auf all das. Was brachte es denn auch ihn in diesem Moment zu maßregeln. Später konnten sie darüber auch noch sprechen. Als König und Kronerbe. Jetzt allerdings waren sie in privaten Gemächern. Jetzt konnten sie Vater und Sohn sein. Lester's Gesicht war rot und von Tränen besetzt. Es war ein herzzerreißender Anblick. Gerade war er froh dass Freda nicht hier war. Sie hätte diesen Anblick genauso wenig ertragen wie er. Das konnten sie ihr nicht antun.

Liebevoll lächelte der König des Frühlingslandes also und legte eine Hand auf Lesters' Wange, ehe er ihm die Tränen wegwischte. Es war in Ordnung. Sein Kind durfte weinen. Gefühle zu zeigen war wichtig und solange wie er es konnte sollte Lester es auch tun. Ganz egal aus welchem Grund. Bei ihm selbst sah das etwas anders aus, aber er war der König und ein erwachsener Mann. Für ihn war das nicht so einfach, aber darum ging es gerade nicht. Gerade befand sich Lester nicht in einem geeigneten Zustand um ihm zu antworten und das merkte Charles. Als er mitbekam wie sein Junge versuchte an die Kuscheldecke zu kommen, beugte er sich zu ihr und nahm sie. Zeitgleich wickelte er Lester damit ein als jener seinem Angebot der Umarmung nachkam und sie an ihn schmiegte. Charles' Griff um ihn war sanft und doch fest. Nicht so fest um ihm wehzutun, aber fest genug um ihn sicher zu halten.

Auch davon sich die Haut aufzukratzen, hielt er sein Kind ab indem er seine Hand nahm und ihn dann noch etwas besser in seine Decke einwickelte.
"Ich habe vorhin einen Schmetterling gesehen. Seine Flügel waren bunt. So viele Farben habe ich noch nie gesehen", versuchte er Lester dadurch auch vom Kratzen abzuhalten und schunkelte leicht hin und her. Wie damals als er ein Baby war und er ihn beruhigen wollte. Dan war er wieder ruhig und gab ihm die Gelegenheit all die angestauten Gefühle heraus zu lassen. Ihm diesen Moment der Ruhe zu geben und einfach nur da zu sein. Charles selbst stand unter Strom. Die ganze Zeit. So wie das schon seit Wochen der Fall war, aber diese Zeit nahm er sich gerade für ihn und war für seinen Sohn so da wie er da zu sein hatte. Es beruhigte ihn selbst ein wenig diese Ruhe zu haben und nicht gestört zu werden. Auch wenn er seinen Kopf nicht ausschalten konnte, konnte er sich doch ein wenig entspannen.
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Unregistered
Lester Stafford
Alter
Beruf
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User
#5
Er zappelte und sein kleiner Körper entlud regelmäßig die überschießende Energie in stoßartigem Strampeln und Winden und suchte etwas an dem er Halt fand, etwas das ihm ein Gefühl dafür gab, wo in dieser großen weiten Welt er sich befand. Oft ließ sich Lester noch einwickeln, entweder er forderte es ein oder jemand wie seine Eltern oder Alden boten es ihm an, wenn sie merkten, dass er ruhe brauchte. Aber die Momente, in denen man sich dabei durch unkoordinierte Schläge, Tritte und Windungen durcharbeiten musste, die waren glücklicherweise rar und doch die, die einem wohl am besten in Erinnerung blieben. Es konnte auch unangenehm sein, denn Lester realisierte in dieser Situation noch gar nicht, dass man ihm was Gutes tun wollte, wenn man seine Arme festhielt und an ihn drückte, um ihn einwickeln zu können. Dafür sprach die Rückmeldung, die man als Erwachsener erhielt jedes Mal Bände, wenn man erst beobachten konnte, wie er sich anfangs erst gegen die enge Hülle aus Stoff zu sträuben schien und kurz darauf dann doch den gleichmäßigen Druck annahm und seine Wirkung entfalten ließ. Gleichzeitig war es angenehm warm und er spürte auch, wie sein Papa ihn hielt. Die Regungen innerhalb seines Kokons wurde zunehmend sanfter und waren auch dann nicht mehr so kraftgeladen, wenn es wieder aus ihm herausbrach.

Lester bekam zwar nicht viel des Inhaltes der Worte seines Papas mit, doch allein dessen Stimme zu hören beruhigte ihn noch mehr und ließ ihn gemeinsam mit dem sanften Wiegen noch besser erkennen und spüren, dass zumindest für den Moment die Welt in Ordnung zu sein schien. Lester atmete und schluchzte noch zu unruhig, als dass er klar Worte formulieren könnte, als sein Papa verstand er aber natürlich die verwässerten Laute, die sein Kind von sich gab. Einmal hatte er schlichtweg „Papi“ geklagt und danach nochmal mehr gewimmert und sich wieder mehr geregt, als wöllte er irgendwas sagen oder einfach nur eine Antwort erzielen. Ein anderes Mal war es ein wirklich nur für seine Nächsten verständliches „Singen“, das man auch nur aus dem restlichen Klagen heraushören konnte, wenn man denn wollte.

Eine ganze Weile verging, so dass man einerseits spürte und beobachten konnte, wie Lester langsam ruhiger wurde und andererseits zusehen konnte, wie die Sonne dem Horizont immer näher kam und es nicht mehr lange dauern konnte, bis sich Dunkelheit über Arcandas gelegt hätte. Zwar waren sein Schluchzen und Wimmern schon recht früh immer weiter abgeebbt, doch ging wohl insgesamt über eine halbe Stunde ins Land, die er nochmal an Ruhe und Nähe gebraucht hatte, bis seine großen blauen Augen seinen Papa wieder ausgeglichener fixieren konnten und egal, wie lang man wartete, seine Atmung regelmäßig blieb. Es war vorbei, Charles hatte es überstanden. Lester hatte es überstanden.

„Manche Papas sind keine Papas mehr, wenn sie zurückkommen.“, formulierte er dann mit noch immer vor Sorge geweiteten Augen, nachdem er ihn eine Weile lang angesehen hatte. Irgendjemand musste fallen gelassen haben, was Krieg für Auswirkungen haben konnte, die man nicht sofort sah aber Familien dennoch zerbrechen ließen. Oft hatte man ihn die letzten Wochen sehen können, wie er einfach nur eine Wand angestarrt hatte vor Angst. Dabei musste ihm jemand noch nicht einmal großartig was erzählt haben, es könnte auch nur ein Schlagwort gewesen sein, dass sich in seinen Kopf gebrannt hatte. Die Briefe seines Papas hatte er anfangs rauf und runter gelesen, in der Hoffnung in dessen Worten nicht doch Anzeichen darauf zu finden, dass dieser ihn nicht mehr liebte. Dafür hatten einzelne Worte gereicht. Freda hatte sie ihm irgendwann weggenommen, diese versteckt und nur noch gemeinsam mit ihm gelesen. Es hatte ihr das Herz gebrochen, doch ließ sie lieber Lesters Trotz und Protest über sich ergehen, als ihren Sohn teilnahmslos dahinsiechen zu sehen. Natürlich, Lester hatte sich die Texte beim Vorlesen gemerkt, aber sie hatte ihm die Möglichkeit genommen, sie schwarz auf weiß analysieren zu können. Außerdem war es ihre Stimme gewesen, mit der sie auch den weniger optimalen Formulierungen einen positiven Ton hatte geben können.
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Frühlingsland
Charles Stafford
Frühlingsland
Alter 32
Beruf König von Walleydor
Wohnort Spring's Court
Stand Verheiratet
User Runa
#6
Diese Situationen jetzt waren ziemlich selten. Freda und er versuchten auch immer sie so gut wie möglich zu umgehen. Denn sie waren für niemanden angenehm. Jetzt musste Charles viel Zeit mitbringen und die nahm er sich. Die ganze Zeit über blieb er ruhig und hielt sein Kind fest im Arm. Auch wenn sich Lester anfangs wehrte, würde es doch nachlassen. Etwas, dass Charles mehr als nur gut wusste. In solchen Momenten konnte er seine Geduld sehr gut trainieren. Als er bemerkte dass seine Worte nicht wirklich wahrgenommen werden konnte, hörte er irgendwann zu sprechen. Denn es trug zur Situation nicht bei.

Auch wenn es noch so leise war, hörte er sein Kind 'Papi' sagen. Charles würde immer darauf reagieren. Ganz egal wie leise es auch immer seien würde.
"Papa ist da", versprach er und hielt sein Kind. War für Lester da und das würde er auch immer. Denn seine Familie war das Wichtigste. Dann bat Lester ihn etwas zu singen und Charles stimmte eine Melodie ein. Sang sanft und leise ein paar Klänge und hielt ihn weiterhin im Arm. Vielleicht beruhigte sich sein Kind ja so ein wenig. Er würde es sich wünschen. So verweilten sie noch eine lange Zeit. Irgendwann spürte er deutlich wie sein Kind sich beruhigt hatte. Ihn mit seinem Blick fixierte. Erleichterung machte sich in Charles breit, denn er hatte sein Kind wieder. Sein kleines Baby das Lester für ihn immer noch war und vermutlich auch für immer seien würde.

Die nächsten Worte von Lester taten weh und trotzdem versuchte Charles sein Bestes um mit ihm darüber zu sprechen. Auch wenn das wahrlich nicht so einfach war.
"Da hast du Recht. Es gibt Väter die nach dem Krieg zurückkehren und sich verändern. Jeder verändert sich wenn etwas neues Unbekanntes auf einen zukommen. Trotzdem werde ich dich immer lieben. Ich werde immer dein Papa sein und ganz egal was passiert. Du wirst sicher sein. Mama wird sicher sein. Alles andere lasse ich gar nicht zu und weißt du auch warum?"
Charles lächelte leicht und gab ihm dann einen Kuss auf die Stirn.
"Weil ich euch so sehr liebe dass es gar nicht zu beschreiben ist. Liebe verschwindet nie. Meine erst Recht nicht. Auch wenn die Zeiten noch so schwer sind, wird es die Liebe sein die uns zusammenhält. Denn es gibts auf der Welt was mir jemals meine Liebe zu dir nehmen könnte."
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