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| Eoan Faraoise |
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14-06-2024, 16:15 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-07-2024, 15:31 von Devan Naharis.)
Die ersten, feinen Wolken zeichneten sich gegen die Morgenröte ab, die sich noch vergeblich durch die Dunkelheit der Nacht kämpfte. Aus Erfahrung wusste Eoan wie wenig Zeit ihnen blieb, bis die Sonnenstrahlen sich durch das Blätterwerk schoben und die umliegenden Wälder in das rotgoldene Licht tauchten, welches einen so frühen Morgen auszeichnete. Ein wundervolles Farbenspiel aber nicht unbedingt eine Tageszeit in dem man den Ältesten normalerweise wach und ansprechbar antraf, es sei denn er hatte die ganze Nacht noch kein Auge zugetan und stahl sich von einer wilden Eskapade kommend wieder ins Schloss zurück. Doch heute war das ganz anders, komplett unterschiedlich, eine völlig neue Welt. Also, fast.
Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass Eoan jagen ging, ganz im Gegenteil. Ob allein oder mit seinen Brüdern, es gehörte nun mal zu seinen liebsten Hobbies und dafür verzichtete er gerne auf eine feuchtfröhliche Nacht und ging ganz brav früh ins Bett, um vor seinen jüngeren Geschwistern wach zu sein. Die nun auf sich warten ließen und den Rothaarigen einiges an nerven kosteten, immerhin hatte er bereits gefrühstückt, seinen Rappen gesattelt und sich mit seinem Jagdbogen und genug Pfeilen ausgestattet, um gleich drei Wildschweine zu erlegen. Oder was ihm heute noch so über den Weg lief, immerhin ging es heute um seine Ehre. Sean und Finnbar hatten ihn gestern versucht aufzuziehen, er wusste nicht mal mehr, womit der Schlagabtausch angefangen hatte. Es endete allerdings in einer lautstarken Aufforderung ihren Worten Taten folgen zu lassen und mit ihm um die Wette zu jagen. Die größte Beute brachte weder Gold noch Diamanten ein, aber das Recht zum Angeben. Jedenfalls bis die nächste Wette ausgetragen wurde! Und so viel wie die Brüder mittlerweile um die Ohren hatten, konnte das Wochen dauern! Wochen, die man damit verbringen konnte, ihnen unter die Nase zu reiben, wie viel leckerer die eigene Beute war.
Langsam sein Gewicht von einem Bein aufs Andere verlagernd, strich Eoan seinem Pferd den Hals entlang und biss herzhaft in einen Apfel, dessen andere Hälfte er selbstverständlich an das Tier weitergab. Mit vollem Mund und aufgeblähten Wangen stand er im Halbdunkel herum, stand sich im wahrsten Sinne des Wortes die Beine in den Bauch, und verfluchte seinen Eifer für den Moment. Wenn es so weiterging, hätte er auch ausschlafen können. Sie verloren viel zu viel wertvolle Zeit, dabei wussten die beiden doch, dass gerade die Morgendämmerung ein idealer Zeitpunkt war. Er spuckte einen Apfelkern auf den Boden, hoffentlich wurde ein Baum draus, tätschelte Arkle erneut und führte ihn ein bisschen näher an die Stalltür, wo sie im Schein einer einzelnen Fackel warteten.
Und dann, er hatte fast nicht mehr daran geglaubt, hörte er das erste Widerhallen von Schritten und richtete sich wie von allein auf. Tat so, als würde er hier schon tagelang ausharren anstatt nur einen (oder zwei) lange Augenblicke. „Sean? Finn?“ Fragte er in die Richtung, aus der er die Geräusche gehört hatte und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ihr seid so langsam, euch kann man beim Laufen die Schuhe neu besohlen.“
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| Sean Faraoise |
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20-06-2024, 21:16 - Wörter:
Als Sean die Augen aufschlug, war die Welt noch nicht gänzlich erwacht. Seine Frau lag so weit von ihm entfernt, den Rücken ihm zugewandt, dass er davon ausging, dass sie noch im tiefen Schlummer lag.
Gus, der Diener, der ihn, geweckt hatte, füllte gerade einen Becher mit Wasser und reichte es dem Prinzen, der sich mit einem Stöhnen aufrichtete. „Sind meine Brüder auf?“ Er sprach so leise, dass Gus ihn nur mit Mühe hören konnte. Dann nahm er ein paar große Schlucke Wasser. Seine Kehle war jeden Morgen wie ausgedörrt,
„Prinz Eoan hat bereits gefrühstückt und ist… nach draußen gegangen.“ In Gus Stimme lag ein Zögern, so als fürchtete er, dass er den Groll Seans auf sich ziehen könnte.
„Natürlich“, entgegnete dieser säuerlich. Eoan musste schließlich immer der Erste sein, bei allem. Dabei hatte sich Sean besonders früh wecken lassen, sodass er seinem Bruder voraus sein konnte. Doch er hätte es besser wissen müssen. „Ich verzichte auf mein Frühstück. Bitte lasst mir Proviant einpacken.“ Mit diesen Worten stemmte er die Hände auf die Oberschenkel und erhob sich. Sollte Eoan der erste Mann im Stall sein, doch er würde den ersten Keiler erlegen. Das hatte er sich jedenfalls fest vorgenommen.
Einige Zeit später, begab sich Sean, der nun bestens vorbereitet war (samt Proviant, bequemer Kleidung, Pfeilen und Bogen), in die Richtung der Ställe. Der Wald war an diesem Morgen friedlich und hatte seinen ganz eigenen Geruch, der immer dann entstand, wenn der Tau noch auf den Blättern lag. Die ersten Vögel sangen ihre Lieder, und die aufkommende Morgenröte zog für einige Momente Seans Aufmerksamkeit auf sich, ehe ihn ein Geräusch davon ablenkte. Finn.
„Heute scheinen alle pünktlich zu sein“, bemerkte der Ältere. „Hast du schon gegessen?“ Er selbst aß zu dieser Morgenstunde nicht gerne, hätte sich aber dazu gezwungen, wenn er die Zeit gehabt hätte. „Eoan scheint unsere Wette offensichtlich ernst zu nehmen. Er hat das Haus bereits verlassen, bevor ich geweckt worden bin.“ Doch auch Sean nahm sie ernst.
Sie waren nur noch wenige Schritte von den Ställen entfernt, als Eoans ungeduldige Stimme zu ihnen herüber wehte. Und da stand er, arrogant wie eh und je, die Arme verschränkt und mit tadelnden Worten, so als würde er bereits seit Stunden auf sie warten. „Wir sind zu rechten Zeit gekommen. Es ist nicht unsere Schuld, dass du wieder übertreiben musst. Arkle ist schon gesattelt, wie ich sehe.“ Er hob eine Hand, um Arkle zwischen den Augen zu kraulen. „Unsere Pferde sind nicht zufällig auch schon vorbereitet?“ Er sah seinen Bruder mit einem herausfordernden Lächeln
an, denn er meinte die Antwort bereits zu kennen. Warum sollte sich Eoan darüber auch Gedanken machen (nicht, dass Sean sich dieser Aufgabe angenommen hätte).
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| Unregistered |
| Finnbar Faraoise |
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26-06-2024, 18:30 - Wörter:
Weder wollte Finn unpünktlich sein, denn er hasste Unpünktlichkeit, und er sah es nicht ein, dass sich jemand zu früh an einem Treffpunkt einfand (und man ihm dann einen Vorwurf damit machen konnte), aber schon gar nicht zu spät, noch benötigte er einen Diener, um aus einem Becher Wasser zu trinken, womit er sich zu seinen Brüdern signifikant unterschied. Gerade zur rechten Zeit war Finn erwacht und hatte sich aus seinem Bett erhoben. Er war auf seinen eigenen Beinen zu der Kredenz in seinem Zimmer gegangen, wo er sich den Krug genommen und sich Wasser eingeschenkt hatte, um jenes dann in einem Zug zu leeren, ehe er den Nachttopf zu Hilfe nahm, um sich zu erleichtern. Diese morgendliche Ungestörtheit erlaubte ihm durchaus, sich ordentlich am Hintern zu kratzen und… andere Dinge.
Was ihn jedoch wiederum mit seinen Brüdern einte, war die Tatsache, dass er einer guten Herausforderung gegenüber nie abgeneigt war. Dem Grunde nach brauchte bloß einer behaupten, Finn würde etwas schlechter können, oder sich in einer Sache weniger zutrauen, und der junge Mann wäre bestrebt, demjenigen das Gegenteil zu beweisen.
Am gestrigen Tag war es Eoan gewesen. Es war um das Jagen gegangen und Finn hatte die Dynamik dahinter sofort durchschaut und gewusst, dass Sean sich nicht zwei Mal sagen ließe, Eoan sei der bessere Jäger, sondern gleich beweisen wollte, dass dem nicht so wäre. Dennoch hatte auch er seine Stimme erhoben und seinem ältesten Bruder widersprochen, gar behauptet, dass er im Können der Jagd weit hinter Finn zurückstand und es viele Dinge gab, die Eoan von ihm noch lernen konnte.
Oder musste.
Trotz dieser Provokation hatten sie es irgendwie lebend und unversehrt in ihre Betten geschafft, allerdings lediglich unter der Voraussetzung, dass sie sich am heutigen Tage treffen würden, und wieder einmal festzustellen versuchten, wer von ihnen Dreien denn nun wohl recht hatte.
Nachdem sich Finn auf jede erdenkliche Weise erleichtert hatte, war er rasch in seine Jagdkleidung geschlüpft, hatte selbst den Weg in die Küche gefunden und sich dort aus der Vorratskammer behände zwei Äpfel und etwas eingelegtes Gemüse stibitzt. Die Äpfel steckte er in seine Manteltaschen, während er das Gemüse sehr entschlossen in seinen Mund steckte, es nachlässig kaute und es dann hinunterschluckte. Es war eine der wichtigsten Lektionen, die Finn in dieser Familie gelernt hatte: Wenn es um Essen ging, durfte er nicht zögern, auch, wenn seine Brüder derzeit noch außer Sichtweite waren.
Flinke Schritte führten Finn anschließend nach draußen, wo er sich seinen Bogen und das Jagdmesser holte. Zuletzt galt es lediglich noch, sein Pferd fertig zu machen, allerdings begegnete er auf dem Weg dorthin Sean. Namentlich sprach er seinen Bruder an: „Seaaaaaan!“ Was für eine Überraschung. Finn hätte fest damit gerechnet, dass Sean der letzte der Brüder sein würde. „Ich würde dir ja gern raten, dass du beim nächsten Mal einfach früher aufstehen musst, aber noch früher ist beinahe nicht möglich. Dafür nimmt Eoan die Sache zu ernst.“
Gemeinsam schlugen sie den Weg zu den Stallungen ein. Es sah Eoan ähnlich, dass er bereits auf seine Brüder wartete, denn Eoan musste immer der erste sein. Dafür nahm er eben auch in Kauf, warten zu müssen, schließlich war ein Konkurrenzkampf kein Kampf, wenn die Konkurrenten noch in ihren Betten lagen.
„Natürlich habe ich bereits gegessen! Ich wäre ja schön blöd, würde ich das nicht tun.“, log Finn, der seinen Magen zwar notdürftig mit dem Gemüse gefüllt und sich Äpfel für den Weg mitgenommen hatte, von einer ordentlichen Mahlzeit aber dennoch weit entfernt war. Weiter entfernt als Eoan jedenfalls, den sie just in der sich lösenden Dunkelheit ausmachen konnten.
Finn überließ großzügig Sean und Eoan das Schlachtfeld, auf welchem das erste kleine Scharmützel auch bereits ausgetragen wurde. Eoan kritisierte das Laufverhalten seiner jüngeren Brüder, und Sean zielte auf Eoans Unpünktlichkeit ab – da dies wiederum eine von Finns unliebsamen Eigenschaften war, sprang er sogleich Sean zu Hilfe. „Ach, lass ihn. Er hat es vermutlich nicht mehr so leicht, wie wir Jungen, aus dem Bett zu kommen, weshalb er gern zwei Stunden früher da ist. Und ich denke sogar, Eoan hat bereits heimlich geübt, damit er sich anschließend nicht blamiert.“ Herausfordernd schnalzte Finn mit der Zunge. Es war nun nämlich Sean, dem der unbedingt querschießen musste. „Du hast recht bezüglich der Pferde. Aber das schaffen wir gerade noch so. Komm, Sean, folge mir. Wenn du lieb fragst, sattle ich dir dein Pferd auch noch!“ Finn vollzog eine einladende Handbewegung, der sein älterer Bruder gern folgen durfte.
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| Eoan Faraoise |
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27-06-2024, 11:01 - Wörter:
Wo vorhin noch die allererste Morgenröte gegen das dunkle blau der Nacht kämpfte, schoben sich bereits die ersten grellgelben Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hindurch und Eoan hätte beinahe geglaubt die beginnende Wärme zu spüren, die von dort ausging. Was natürlich totaler Quatsch war, immerhin stand er sich hier die Beine in den Bauch und auch sein neckisch gemeinter Kommentar ließ seine Brüder nicht schneller werden. Der Prinz schnaubte, was ihn für einen Augenblick Arkle sehr ähnlich machte, dem das Warten aber nichts auszumachen schien, sondern lieber die Kleidung seines Reiters abschnüffelte, ob sich dort eventuell noch ein weiterer Leckerbissen versteckt hatte. Auf die Idee, die Pferde seiner Brüder zu satteln oder satteln zu lassen viel eher, war der hochgeschossene Mann tatsächlich nicht gekommen. Warum auch? Immerhin stärkte es das Band zwischen Ross und Reiter, wenn man sich selbst darum kümmerte und so wie Finn es bevorzugte morgens ohne Dienerschaft aufzustehen, so verrichtete Eoan gerne die Arbeit mit seinem Rappen selbst.
Also verzog er nur den Mund und ließ sich gar nicht dazu herab auf Seans Seitenhieb zu antworten, es täte ihm eben auch mal ganz gut, selbst Hand anzulegen und überhaupt… Was hieß hier übertreiben!? Wusste nicht jeder der Faraoise Brüder, dass gerade im Morgengrauen die Jagd besonders erfolgreich war? Immerhin war das Wild dann am aktivsten und legte teils große Strecken zurück, um zu den Futterstellen und Bächen zu kommen, wo sie ihren Durst stillten. "Wunderschönen guten Morgen die Herrschaften." Begrüßte er beide mit einem Kopfnicken. Eoan rieb sich durch den kurz gehaltenen Bart und warf einen abwartenden Blick zu Finn, der sich heute auffallend zurückhaltend zeigte. War wahrscheinlich auch noch nicht wach. „Los, kommt schon. Wir wollen nicht noch mehr Zeit verplempern.“ Wenn da ein klitzekleiner, quengeliger Unterton in seiner Aufforderung lag, dann nur, weil er sich wirklich auf die Jagd freute. Beinahe mehr als die Chance, hinterher den anderen unter die Nase reiben zu können, dass er den größten Keiler erlegt hatte. „Wo bleibt denn eure Vorfreude, Jungs?“ fragte er dann noch, auch wenn die beiden ihn anscheinend wieder stehen (und warten) ließen und sich erstmal um ihre Tiere kümmern gingen. Selbst die Sticheleien der beiden untereinander konnte ihn nicht so wirklich aufheitern.
Mit einem Schnaufen, dass jedem alten Mann alle Ehre gemacht hätte und definitv darauf abzielte seinen Unmut kundzutun, setzte sich Eoan auf einen der Holzstumpfe, die genau dafür hier platziert worden waren und begann seinem Pferd seine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken. Der feine Sattel war bereits fest angezogen, seine Pfeile ruhten im Köcher der dort befestigt war, ebenso der edle Jagdbogen, den er schon seit geraumer Zeit bevorzugte. Er hatte einen Wasserschlauch und sogar etwas Proviant dabei, nur etwas Brot, Käse und Wurst - und natürlich ein paar der saftigen Äpfel, die Arkle so mochte. Liebe ging halt durch den Pferdemagen, das war ja wohl allseits bekannt.
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