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amidst the marshland maze
13.08.1016 - 16:00
in der Nähe von Sevenwaters
Lovis Winters Sean Faraoise

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Lovis Winters
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#1
Lovis hielt inne um durchzuatmen. Ruhe bewahren... Ruhe bewahren..., sagte sie sich innerlich wie ein Mantra auf, während sie kurz die Augen geschlossen hielt und durchatmete. Sie würden das schaffen. Ihre Ziehmutter und sie hatten es vor Jahren auch geschafft, nachdem sie beide daneben getreten waren.
"Alles in Ordnung, Hailey, bis der Regen kommt, werden wir hier wieder raus sein...", sagte Lovis in sehr betont ruhiger Stimme. Hauptsächlich natürlich, um sich selbst zu beruhigen. Doch sie spürte, wie Angst in ihr anschwoll und sie wie eine Welle zu überrollen drohte. Sie konnte nicht schwimmen - gut, hier würde sie wohl auch nicht ertrinken. Doch die Gefahr, im Sumpf für immer stecken zu bleiben, war trotzdem gerade viel zu real. Das würde noch Stunden dauern, richtig, aber bis dahin mussten sie sich dann auch wirklich gegenseitig gerettet haben.

"Wir müssen uns trotzdem beeilen. In Farynn kann es mit dem Wetter sehr schnell gehen!", fürchtete Hailey aufgebracht und Lovis reckte den Kopf noch einmal gen Himmel. Ja, Hailey hatte natürlich Recht - vorallem in der Nähe des Gebirges, das sie in weiter Ferne schon vor sich aufragen sehen konnten. Das Gebirge, das Farynn und Walleydor voneinander trennte.
"Hör mir zu, Hailey, wir schaffen das. Du wirst jetzt versuchen, dein Holzreff auszuziehen und an geeigneter Stelle abzulegen. Ich versuche dasselbe." Gesagt, getan. Die Wanderheilerinnen, die beide mit schweren Holzreffs beladen waren, schoben die straff gespannten Lederriemen von ihren Schultern und versuchten, durch schiere Kraft in den Oberarmen, ihre Ladung an fester Stelle abzulegen. Dies war vorallem deshalb schwer, weil sie keinen festen Untergrund hatten, gegen den sie sich stemmen konnten.

Beide kämpften sich ab, denn die Aufgabe schien unschaffbar. Hailey brach sogar in Tränen aus und Lovis fiel nichts ein, womit sie ihre Ziehtochter hätte trösten können. "Schon gut, wir werden es schaffen. Ich helfe Dir, sobald ich hier raus bin!", sagte sie und erkannte dabei in Haileys Nähe eine aus dem Boden ragende Wurzel. "Die Wurzel, Hailey, rechts von Dir! Kannst Du sie erreichen? Und dich daran herausziehen?" Das Mädchen steckte zwar erst Knietief im Schlamm, doch dieser war derart zäh, klebrig und schwer, dass sie einige Minuten brauchte, bis sie sich tatsächlich wieder befreit hatte. "Meine Schuhe sind stecken geblieben!", sagte Hailey, nachdem sie sich aus ihrer Lage befreit hatte und kurz zu Atem gekommen war. Lovis hatte derweil versucht, sich so wenig wie möglich zu bewegen um nicht noch tiefer einzusinken. Auch sie stand schon bis leicht über die Knie im Sumpf und versuchte, ihr Holzreff von sich zu schieben. Das rettende "Festland" schien gar nicht so weit entfernt zu sein...
Als Hailey sich vorsichtig näherte um die Hand nach ihr auszustrecken, schüttelte Lovis den Kopf. "So wird es nicht gehen. Wir brauchen einen langen Ast, etwas Stabiles. Kernholz, am besten Trocken, aber nicht zu morsch", versuchte Lovis etwas zu beschreiben, das ihnen möglicherweise helfen konnte. "Warte, bevor Du etwas Geeignetes suchst, zieh doch bitte mein Holzreff an eine wirklich sichere Stelle...", bat Lovis und Hailey tat, wie ihr geheißen. Dann entfernte sie sich vorsichtig und fing an, nach einem langen Stecken zu suchen.
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Sean Faraoise
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#2
Sean lauschte dem Wind, der durch die Baumkronen rauschte, hörte die Vögel ihre Lieder singen und hier und da ein Knacken im Gebüsch. Es waren vertraute Geräusche und sie erinnerten ihn an Tage, als das Leben noch einfach gewesen war. Als er die Unbeschwertheit seiner Kindheit gespürt und nur Sorgen gehabt hatte, die bereits am nächsten Morgen wieder vergessen waren. Sevenwaters war seine Heimat und doch hatte er sich einige Zeit davon ferngehalten, um das zu versuchen, was ihm nicht gelungen war. Er würde sicherlich nicht aufgeben, doch hatte er neben seiner Beraterposition noch andere Pflichten, die er in den letzten Monaten, wenn nicht sogar Jahren, mehr als vernachlässigt hatte. Und deswegen zog es ihn zum Ort seiner Geburt.
Es würde gut tun, zurück zu sein und seine Familie wiederzusehen. Darauf freute er sich wirklich. Nur der Gedanke, dass er auf seine Ehefrau treffen würde, behagte ihm nicht sonderlich. Er kannte sie kaum und wusste nicht, worüber er mit ihr reden sollte. Eoan zog ihn deshalb immer auf, doch was wusste er schon? Er war nicht mit einer Frau verheiratet, die er erst wenige Tage vor der Hochzeit zum ersten Mal gesehen hatte. Nein. Eoan, der Goldjunge, war nicht einmal vermählt.

Allein, dass Sean Westgate hinter sich gelassen hatte, verhalf ihm dazu, ruhiger zu atmen. Es war, als hätte er die schwere Last, die zuvor auf seiner Brust gelegen hatte, abschütteln können, kaum, dass sein Pferd den Waldrand überschritten hatte. In Sevenwaters lebte es sich freier. Es gab nur wenige Regeln, an die er sich halten musste, auch, wenn er auf diese dann beharrlich bestand. Dennoch scherte sich in den Wäldern niemand darum, ob er seinen Rücken gerade durchstreckte oder länger ausschlief. In Westgate hatte es Nächte gegeben, in denen er wachgelegen und sich gefragt hatte, warum er sich all diese fruchtlose Arbeit antat. Schikaniert von den Gefolgsleuten des Fürsten, beleidigt von seinem eigenen Vater, erstickt von Vorschriften. Er war nie gut genug, egal, was er auch versuchte. Sollte es so weitergehen? War das seine ewig währende Bestimmung?

Unbewusst strichen Seans Finger durch die weichen Haarsträhnen seines Pferdes. Wenn er nachdachte oder nervös war, brauchten seine Hände immer etwas zu tun. Und da er zum Grübeln neigte, war dies häufiger der Fall.
Das ungleichmäßige Rattern eines Wagens verfolgte den Prinzen, seitdem dieser die Stadt verlassen hatte. Cian, ein Bursche von etwa sechzehn Jahren, war der einzige, der Sean begleitete. Er kam ebenfalls aus Sevenwaters und konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen (wie er Sean am Anfang ihrer Reise unentwegt erzählt hatte bis er die eisige Schweigsamkeit des Älteren nicht mehr hatte ignorieren können und verstummt war). Es war nun seit einiger Zeit sehr still zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren geworden und - wie Cian insgeheim befand – unerträglich langweilig. So kam es vielleicht gerade recht, dass der Wind nicht nur Blütenpollen mit sich trug, sondern auch Stimmen. Die Stimmen von Frauen.
Sean hob eine Hand und zog an den Zügeln, um Cathal zum Stehen zu bewegen. „Still“, sagte er, als wäre Cian dies nicht ohnehin schon gewesen. Doch der Junge gehorchte und sorgte ebenfalls dafür, dass das Zugpferd samt Wagen zur Ruhe kam. 
Die Stimmen klangen alarmiert und wenn der Wind ihnen keinen Streich spielte, kamen sie aus dem Norden, von den Sümpfen her. „Wir sollten nachsehen“, entschied er, ließ sich von dem Rücken Cathals gleiten und band sein Pferd an den nächsten Baum.

Sie mussten nicht weit gehen, um die Besitzer der Stimmen ausfindig zu machen und auch reichte ein Blick, um das Problem zu erkennen. Zumindest reichte es Sean.
Warum steckst du im Sumpf“, fragte Cian die junge Frau, die sich knietief im Schlamm befand, im ehrlich interessierten Tonfall. „Und du?“ Er wandte sich an das Mädchen, das am Rande stand und einen morschen Ast in der Hand hielt. „Willst du ihr nicht helfen?“
Sean schnalzte mit der Zunge und schob den Jungen beiseite. „Geh zurück zum Wagen, Cian, und hol ein Seil oder etwas ähnliches. Irgendwas, womit wir sie rausziehen können.“ Sein Begleiter war vielleicht nicht der schlaueste, aber überaus gefolgsam. Er verschwand mit einem Nicken zwischen den Baumreihen.
Ein kurzes Schweigen breitete sich aus, ehe Sean sich zu ein paar Worten zwang. „Wie lange seid Ihr da schon drin?“ Es herrschte zwar ein mildes Klima vor, doch im Sumpf konnte sie sich rasch verkühlen. Er ließ den Blick schweifen und ging ein paar Schritte am Rand entlang, darauf bedacht, keinen falschen Schritt zu tun, während er nach etwas stabilerem als jenen morschen Ast Ausschau hielt. Doch so rasch wollte ihm nichts brauchbares ins Auge stechen.
Ihr die Hand zu reichen, wäre unklug. Er würde es kaum schaffen, sie rauszuziehen, vielmehr würde sie ihn ins Verderben zerren.
Er sah wieder zu der Blonden. „Habt keine Angst. Mit dem Seil holen wir Euch schnell aus dem Sumpf. Ihr seid nicht die erste Person, der ich dabei helfen muss.“ Tatsächlich waren zwei seiner Geschwister ebenfalls schon im tiefstem Schlamm gelandet.
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Lovis Winters
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#3
Während Hailey unterwegs war um einen langen, stabilen Stecken zu suchen, hatte Lovis ein wenig Zeit um über ihr Leben nachzudenken. Über das, was gut gelaufen war - und über das, was nicht so gut gelaufen war. Der kalte Schweiß stand ihr auf der Stirn während sie versuchte, sich insgesamt so wenig wie nur irgend möglich zu bewegen. Ihre Gedanken rasten dafür umso schneller. Wenigstens steckte Hailey nicht mehr fest. Es gab also Hoffnung. Selbst wenn es ihnen gemeinsam nicht gelingen würde, Lovis wieder hier raus zu holen - Hailey würde den Weg zurück zu Asleif sicherlich finden. Sie war zwar jung, aber klug und längst nicht mehr so weltfremd wie zum Beginn ihrer Reise. Etwas von ihr würde in ihrer Ziehtochter weiterleben. Wenn das kein schöner Trost war, dann wusste Lovis auch nicht...

Mit einem Male - Lovis war gedanklich immer noch beim Abschiednehmen von ihrem Leben - stand Hailey wieder vor ihr. "Der dürfte zu kurz sein...", schätzte Lovis und versuchte, sich dem rettenden Boden entgegen zu strecken. "Du musst Hilfe holen, Hailey. Eine Ansiedlung dürfte nicht weit von hier sein!", versuchte sie, Hailey auf eine schwere Aufgabe vorzubereiten: alleine weiterzugehen. Dann jedoch trat ein Jungspund auf die beiden Wanderheilerinnen zu. Lovis' Augen weiteten sich und ihr Mund schnappte aufgeregt nach Luft. Ein Junge - ihre Überlebenschancen waren ungleich gestiegen, auch wenn der Bursche ein wenig einfältig wirkte. "Ich komme nicht heraus, wir brauchen Deine Hilfe!", versuchte Lovis, dem Burschen rasch den Ernst der Lage klar zu machen. In Farynn war es nichts vollkommen Ungewöhnliches, dass fremde Reisende Probleme im Moor hatten. Die sicheren Wege waren verschlungen und nur schwerlichst erkennbar. Jemand Anderes schnalzte mit der Zunge und Lovis versuchte herumzublicken und zu erkennen, womit sie es zu tun hatten. Ein junger Mann, im besten Alter. Lovis' Herz machte einen ausgesprochen erleichterten Ausdruck und noch ehe sie Worte finden konnte, bestürmte Hailey den Mann bereits. Auch ihr Kleid wies noch Spuren von Schlamm auf - nämlich halb die Wade hoch. Und ihre Schuhe waren wohl im trüben Nass zurückgeblieben. Ergo war das junge Mädchen barfuß. "Heofader sei Dank, mein Herr. Bitte! Ihr müsst uns helfen!", sagte sie und trat beherzt auf ihn zu, griff nach seiner Hand, damit er ja nicht kehrt machte und fortging. Doch das Betteln war gar nicht notwendig - der Mann schickte den Burschen davon ein Seil zu holen und am liebsten hätte Lovis sich vor Erleichterung auf den Boden geworfen. Nun, wo die Anspannung allmählich von ihr abzufallen begann - es sah mittlerweile schließlich wieder sehr gut für ihr Weiterleben aus - fühlte sie sich unendlich müde.

Der Mann wandte sich ihr zu und Lovis beeilte sich, seine Frage zu beantworten. Dazu legte sie kurz den Kopf in den Nacken und betrachtete den Himmel - offenbar, um den Stand der Sonne zu überprüfen und damit die Zeit besser einschätzen zu können. "Nicht sehr lange - vielleicht eineinhalb Stunden...", schätzte die ältere Blondine. Der Mann bat, keine Angst zu haben und versicherte, dass er bereits mehrere Leute aus dem Sumpf gerettet hatte. Diese Moore waren wahrlich tückisch - er musste also aus der Gegend sein. "Danke, Herr, Heofader vergelt's euch!", sagte sie, wobei ihr offenbar für einen Moment entfallen war, dass die Menschen von Farynn eher zu einer großen Mutter beteten, statt zum himmlischen Vater. Lovis hatte dahingehend keine Vorurteile, wusste aber, dass die meisten Anhänger der neuen Religion den Glauben von Farynn belächelten und als vollkommen verschroben abtaten. "Wir sind Wanderheilerinnen auf der Reise. Doch scheinbar haben wir auf dem Weg nicht gut achtgegeben!", fügte sie als erste Erklärung für ihre Lage hinzu. Auch, um den Mann für sich einzunehmen. Die meisten Leute waren doch sehr aufgeschlossen gegenüber Wanderheilerinnen. Und zeigten sich barmherzig.
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Sean Faraoise
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#4
Ehe sich Sean versah, schloss sich eine Hand um die seine. Das jüngere Mädchen sah ihn mit einem Blick der Verzweiflung an, so als fürchtete sie, dass er jeden Moment wieder verschwinden könnte. Doch das würde er nicht. Er hatte seinen Burschen losgeschickt und würde nicht eher gehen bis er die andere Frau aus dem Schlamm gezogen hatte. „Das werde ich“, befand er und entwand seine Hand mit einer simplen Drehung aus ihrem Griff. „Doch die hier.“ Er hob seine Hand, damit sie in ihr Blickfeld rutschte. „Brauche ich noch.“ Sean sagte es nicht mit einem Lächeln, so wie Eoan sicherlich eines gezeigt hätte, sondern mit der üblichen Ernsthaftigkeit, die ihn stets begleitete.
Er hoffte darauf, dass Cian sich beeilte und schnell zurückkehrte. Ob sich unter er all den Vorräten und Geschenken, die auf dem Karren geladen waren, ein Seil befand, wusste er nicht, aber vielleicht fand der Bursche etwas vergleichbares.
Seans Aufgabe war es nun, den anwesenden Frauen die Angst zu nehmen. Die Ältere durfte nicht in Panik geraten und im schlimmsten Falle weiter einsinken. Sean tastete sich langsam voran. Mit dem rechten Fuß tippte er auf die Erde vor sich, um herauszufinden wie weit er sich vorwagen durfte und tatsächlich kam er noch ein paar Schritte weiter.
Auf seine Nachfrage hin reagierte die feststeckende Fremde überraschend gefasst. „Dann wird es Zeit, dass Ihr da rauskommt.“ Er bezweifelte, dass es ihnen nicht gelingen würde. Es sei denn, das Wetter schlug um, doch da zeigte sich der Himmel noch recht unauffällig. Ihre größte Sorge würde wohl eine Verkühlung sein und eine drohende Erkrankung. Doch soweit musste er noch nicht denken.
Da sie von Beginn an in der Gemeinsprache gesprochen hatten, war Sean bewusst, dass sie nicht aus Farynn stammten. Der wiederholte Ausruf ihres Gottes bestätigte ihn dabei nochmal und weckte seine Neugier. Er konnte ihre Akzente nicht einschätzen, dabei hatte er stets geglaubt, dass er die Unterschiede gut heraushörte.
Die Erklärung dafür folgte jedoch prompt. Sie waren Wanderheilerinnen, da machte es Sinn, dass ihre Gemeinsprache nicht von einem Akzent dominiert wurde. „Manchmal ist es schwer zu erkennen, ob der Boden nachgiebig ist oder nicht. Erst recht, wenn man nicht von hier stammt.“ Er sah zu der Jüngeren. „Gut, dass Ihr es rausgeschafft hast. Wenn Cian wiederkommt, geht Ihr am Besten mit ihm zurück. Wir haben Decken dabei.“ Das Mädchen war barfüßig und musste gewiss frieren.
Wir sind aus einem Dorf namens Sevenwaters.“ Er wandte sich wieder zu der anderen um. „Es ist ganz in der Nähe. Sobald wir Euch aus dem Schlamm herausgezogen haben, sollten wir dorthin gehen, damit ihr euch aufwärmen könnt. Ich heiße Sean und wie darf ich euch nennen?“ Solange Cian nicht zurück war, blieb Sean nichts anderes übrig als Informationen einzuholen. „Ihr macht das wirklich gut, als hättet Ihr Erfahrung mit den Mooren. Wenn Ihr weiterhin so ruhig bleibt, seid Ihr sicher.“, versprach er.
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Lovis Winters
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#5
Hailey atmete erleichtert aus, als der Fremde ihr erklärte, dass er seine Hand noch brauche. Ihre Verzweiflungsgeste fiel ihr jetzt erst auf und so nahm sie schüchtern ihre eigenen Hände hinter den Rücken und sah betroffen an dem ernsten Mann hoch. Er strahlte eine Ruhe und Überlegenheit aus, die es vermochte, sich auf sie zu übertragen. Hailey fasste das als sehr gutes Zeichen auf und ließ sich darauf ein. Es tat so gut, die Verantwortung für diese schwierige, emotionale Situation abgeben zu dürfen. Darum trat sie auch einen Schritt von dem Mann zurück und beobachtete stattdessen lieber, wie er der Lage sofort Herr wurde. Eine natürliche Autorität ging von ihm aus, die auch Lovis zu beruhigen vermochte. Obwohl sie sich wohl erst vollkommen beruhigen würde, sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Beide Frauen beobachteten jeden seiner behutsamen Schritte, die Art, wie er sich vorwagte um behutsam herauszufinden, bis wohin man sicher stehen konnte. Lovis stimmte ihm dahingehend zu, dass es Zeit wurde, aus dem Schlamm herauszukommen. Aktuell verschwendete Lovis noch keinen einzigen Gedanken an die Folgeerscheinungen, die sie von diesem kühl-nassen Ausflug davontragen würde. Ihr Überlebensinstinkt fuhr vollkommen auf Autopilot und steuerte jede ihrer Regungen. Sie musste einfach nur hier raus - und wenn sie sich selbst dafür einen Fuß abschlagen musste! Ja, sich dazu zu überwinden würde sie viel Zeit und Mut kosten, bestimmt. Doch sie war sicher, dass sie auch zu solchen Dingen fähig war - wenn nur die Bedingungen hart genug wären. Und ehrlich gesagt waren sie das.
Von der Art, wie der Mann mit Hailey sprach, sie dazu bringen wollte, mitzukommen und ihr eine Decke versprach, löste in Lovis fast schon einen Weinkrampf aus. Auch wenn sie selbst noch nicht vollkommen in Sicherheit war, erleichterte es sie ungemein, dass man sich um ihre Ziehtochter kümmern würde. Lovis wollte sich vornüber beugen und ihren Körper in eine bequeme Position bringen. Sie fühlte sich wirklich sehr erschöpft - und jede Sorge, die man ihr abgenommen hatte, ließ sie noch mehr zusammensinken.

Doch es blieb keine Zeit zum Verschnaufen oder sich auszuruhen. Allein ihre winzige Bewegung sorgte schon dafür, dass Lovis gefühlt ein wenig tiefer einsank, was sie zugegebenermaßen wieder so sehr aufschrecken ließ, dass ihr Körper sofort wieder voller (An-) Spannung war. Vermutlich hatte der Mann ihre Lage erkannt und begann daher, wieder ruhig zu sprechen. Das war gut, denn so hatte Lovis etwas anderes, auf das sie sich konzentrieren konnte. Etwas anderes als ihre Erschöpfung und Angst. "Sean, habt tausendmal Dank", erwiderte Lovis, was auch Hailey dazu brachte, wieder näher an den Mann heranzutreten und von der Seite an ihm hoch zu nicken. "Das ist mein Mündel, Hailey. Und ich heiße Lovis. Wir kommen aus Penwick und aus Magnushaven", erwiderte Lovis, denn sie hatte die Hoffnung, dass die Zeit schneller vergehen würde, wenn sie ein Gespräch miteinander führten. Zeit, die sie nicht auf Gedanken zu ihrer Lage oder mit der Frage füllen musste, wo der Bursche nur blieb. "Wir waren tatsächlich auf dem Weg nach Sevenwaters - nicht aus einem bestimmten Grund. Aber wir wollten dort unsere mildtätige Arbeit anbieten", erklärte Lovis sich weiters. Natürlich hatten sie nichts Böses gewollt. Er hatte vermutlich auch mittlerweile die in Sicherheit liegenden Holzgestelle entdeckt, auf denen die beiden Frauen ihr gesamtes Hab und Gut - hauptsächlich aber ihre Vorräte an Kräutern, Tinkturen und Salben lagerten.

Immer wieder glitt Lovis' Blick in die Richtung, in die der junge Bursche verschwunden war. Sie konnte sich einfach nicht helfen: die Angst vor einem nasskalten Grab war - trotz ihrer Bemühungen Ruhe zu bewahren und trotz der ersten Entspannungen, weil sie mit dieser Herausforderung nicht komplett allein war - immer noch zum Greifen nahe. Sie ergriff vollkommen Besitz von Lovis, die wirklich große Mühe hatte, an sich zu halten und Ruhe zu bewahren. Sie war üblicherweise ein unaufgeregter Mensch, doch diese bedrohliche Situation war ihr eindeutig zu viel. "Ich hoffe, wir können uns in irgendeiner Form für die Hilfe erkenntlich zeigen. Heofader - und sicherlich auch eure große Mutter - werden's Euch vergelten!", fiel ihr noch rechtzeitig der Einschub ein. Zwar glaubte Lovis naturgemäß nicht an die Existenz dieser großen Mutter - doch war sie ein respektvoller Mensch, der den Glauben anderer akzeptieren konnte.
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Sean Faraoise
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#6
Es waren ihre hellen Augen, die sie verrieten. So gefasst sie anfangs auf ihn gewirkt hatte - mit ihren sachlichen Erläuterungen und der festen Stimme - so konnte sie doch nicht verbergen, dass die Furcht sie umklammert hielt. Es war nur natürlich und es hätte ihn mehr gewundert, würde sie mit geduldiger Ruhe auf die Entscheidung über ihr Schicksal warten.
Nachdem sich Lovis vorgestellt hatte, nickte der Herbstländer. „Es freut mich Euch kennenzulernen, wenn auch auf eine weniger erfreuliche Weise.“ Sie kamen aus verschiedenen Ländern und Sean fragte sich, wie sie wohl zueinander gefunden hatten. Ob Lovis das Mädchen unterwegs einfach aufgegriffen und mitgenommen hatte?
Er selbst war weder jemals in Magnushaven, noch in Penwick gewesen und kannte diese Orte nur aus Geschichten anderer und dem Unterricht, den sein Vater für seine Söhne veranlasst hatte. Sean hatte bisher auch nicht das Bedürfnis gehabt, Farynn zu verlassen und auf längere Reisen zu gehen. Seine Liebe galt ausschließlich Sevenwaters. Seine Brüder, allen voran Cillian, waren dafür eher zu erwärmen.

Das Blatt hatte sich gedreht, dachte Sean, als er von Lovis erfuhr, dass die Wanderheilerinnen vorgehabt hatten, ihre Hilfe in Sevenwaters anzubieten. Nun waren sie es, die Hilfe benötigten und sollte sich eine von ihnen verkühlt haben, würden sie die heilenden Hände der ortsansässigen Hebamme benötigen. „Ich verstehe. Sobald ihr da raus seid, biete ich euch mein Heim an. Ihr könnt dort bleiben bis ihr euch erholt habt. Es ist genug Platz.“ In Sevenwaters wurde jedem Zuflucht gegeben, der es wünschte. Manch einer mochte seine Berührungspunkte mit Fremden haben, doch niemand wurde einfach wieder weggeschickt. Erst recht keine Frauen.

Sean entging nicht, wie Lovis‘ Blick immer wieder nach Cian Ausschau hielt und auch er fragte sich, wo der Junge blieb. Es war sicherlich kaum Zeit vergangen und doch kam es ihm vor wie eine Ewigkeit. „Er wird gleich zurück sein“, sprach Sean aus, was sie sicherlich dachte. Cian war nur leider nicht immer der schnellste Bursche, auf den er zählte.
Ihr habt das kleine Volk vergessen.“ In Sevenwaters war der Glaube an das kleine Volk stark, doch Menschen aus den anderen Ländern belächelten sie deshalb nur. Selbst in Westgate wurden die Faraoise deshalb aufgezogen, was Seans Glauben jedoch nicht schmälerte. Er selbst hatte diese Wesen bereits gesehen, zwar zuletzt als er ein Kind gewesen war, doch spürte er ihre Anwesenheit noch immer.

He!“ Sean wandte sich um, als er den Ausruf Cians hinter sich hörte. „Die Waren liegen nun überall auf der Kutsche verstreut, aber ich habe ein Seil.“ Bei diesen Worten hob der Junge den besagten Gegenstand hoch.
Nun kräuselten sich Seans Lippen zum ersten Mal seit ihrer Begegnung zu einem Lächeln. Notfalls hätten sie auch die Zügel von den Pferden lösen können, doch mit dem Seil waren sie gut aufgestellt.
So, Lovis, Eure Rettung ist nicht mehr fern.“ Er nahm Cian das Seil ab und warf es sofort in Lovis‘ Richtung. „Ergreift es, Lovis, doch wartet bis Ihr daran zieht.“ Er ging zum nächstbesten Baum, der ihn kräftig genug erschien, und wickelte das Seil einmal drumherum, um es kurz darauf mit einem geübten Knoten zu befestigen. „Hailey, Cian, ihr müsst nun helfen. Wir ziehen Lovis gemeinsam raus.“ Er wartete bis sich ein erstes Zögern gelegt hatte und fuhr dann fort: „Geht noch ein paar Schritte zurück, damit ihr nicht zu nah am Sumpf steht. Ich stelle mich vor euch. Ja, so. Lovis, haltet Euch gut fest. Gut, dann geht es auf drei los. Eins…zwei…drei…
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Lovis Winters
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#7
Sowohl Lovis als auch Hailey nahmen es mit freudiger Dankbarkeit und freundlichem Nicken auf, als Sean ihnen sein Heim anbot, um dort ein wenig auszuruhen. Für zwei normale Wanderinnen wäre es natürlich undenkbar gewesen, mit einem fremden Mann mitzukommen in dessen Haus. Doch für Wanderheilerinnen war dies das übliche Vorgehen. Man ging mutig in die Häuser von Wildfremden, half ihren kranken Angehörigen oder dem kranken Nachbar und nahm sowohl ein Brot als auch einen Schlafplatz unterm Dach oder im Heu dankbar an. Die Tatsache, dass sie es mit einem Adligen zu tun hatten, änderte nichts an diesem Grundsatz. Doch auch wenn Lovis schon mit einigen Adligen in ihrem Leben zu tun gehabt hatte, fühlte sie sich meist recht befangen im Umgang mit ihnen. So, als müsse man besonders achtgeben bei allem, was man tat. Doch aktuell hatte so eine Sorge keinen Platz in ihren aufgewühlten Gedanken. Alles war auf Überleben ausgerichtet und so sagte Lovis vermutlich ganz automatisch das, von dem sie glaubte, dass es ihr Überleben sichern würde. Sie nannte ihren Namen, ihre Herkunft (was sie wirklich ungern tat) und ihren Beruf - alles um sein Herz zu erweichen und ihn dazu zu bringen, sie nicht im Stich zu lassen. Er hatte es in der Hand und es war für Lovis kein schönes Gefühl, auf jemanden angewiesen zu sein.

Sean ergänzte, sie habe das kleine Volk vergessen und Lovis fühlte sich kurz vollkommen von ihrer Situation abgelenkt. Natürlich hatte sie schonmal von Menschen aus Farynn von diesem kleinen Volk gehört. Doch was dahinter steckte, war ihr natürlich vollkommen fremd. Er konnte doch sicherlich kein vollkommen kleinwüchsiges Grüppchen von Leuten meinen ... oder gar irgendwelche Fabelwesen, oder doch? "Das kleine Volk?", fragte sie daher so freundlich wie möglich nach, doch ihre Stimme zitterte. Auch Hailey schien sich dafür zu interessieren, denn ihre Augen sahen mit einem Male entsprechend groß aus. Ihre Augenbrauen waren in die Höhe gesprungen, denn sie hatte etwas übrig für derlei (wie sie glaubte) "niedlichen" Aberglauben. "Könnt Ihr uns das kleine Volk mal zeigen? Ich würde so gerne daran glauben... doch unsere Priester sagen, das sei reinster Aberglaube!", erklärte sie ihm und die Art, wie sie sprach, zeigte ganz deutlich, dass sie sehr offen war für die Geschichte.
Endlich kam der Bursche mit dem Seil zurück und die beiden Wanderheilerinnen wurden wieder ganz aufgeregt.

Lovis streckte die Hände aus, als das Seilende in ihre Richtung geflogen kam. Naturgemäß versuchte sie, einen festen Stand zu bekommen, doch natürlich funktionierte das nicht. Ihre Beine klebten derart in der zähen Masse fest, an sicheren Stand nicht zu denken war. "Soll ich mir das Seil um den Leib binden?", fragte Lovis, denn sie hatte sofort Angst, dass die anderen zu fest ziehen und sie selbst das Gewicht nicht würde halten können. Doch Sean gab zunächst andere Anweisungen. Sie solle mit dem Ziehen warten - nagut, auch wenn es ihr schwerfiel.
Hailey indes half mit, das Seil um den Baum zu wickeln und beobachtete dann, wie Sean einen festen Knoten daran band. "Jetzt wird gleich alles gut, Lovis!", rief sie ihrer Ziehmutter zu. Dann bildeten sie schon eine Kette und begannen damit, sich mit ihrem Gewicht ins Seil zu stemmen. Lovis, die das andere Ende um ihre Hände gewickelt hatte, machte die Arme lang und versuchte, dem unangenehmen Ziehen ohne Klagen stand zu halten.

Der Zug auf dem Seil war so groß, dass die ältere Wanderheilerin sich mit diesem vornüber in die Luft legen musste.
Doch scheinbar hatte Hailey auf dem feuchten Untergrund ebenfalls keinen allzu guten Stand, denn sie fiel auf Cian drauf, dessen Beine sogleich mit denen von Sean kollidierten, bis sie alle drei auf dem Boden lagen. Der Zug am Seil endete derart abrupt, dass auch Lovis vornüber fiel. Glücklicherweise nicht mit dem gesamten Oberkörper oder gar mit dem Kopf in den Schlamm, aber statt bis über die Knie steckte sie nun bis unter den Brustkorb im Matsch, zog hilflos und keuchend die Hände aus dem kalten Schlamm und schnappte sich wieder das Seil, das sie bei der Aktion verloren hatte. Diesmal ohne auf eine Antwort zu warten, fing sie damit an, sich das Seil um den Körper zu binden, über der Brust und unter den Armen hindurch. Hailey rappelte sich hoch und versuchte, auch den Männern wieder aufzuhelfen. "Schnell, wir müssen es nochmal versuchen!" Sie schien es als ihre Aufgabe zu betrachten, die beiden jungen Männer zum Weitermachen zu bewegen.
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