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lost in the trance of another Arabian night
28.08.1016 - 18:00
Königspalast
Yasirah ben Sahid Ismeth Abd al-Azim

Sommerland
Yasirah ben Sahid
Sommerland - Admin
Alter 42
Beruf Königin
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Verheiratet
User Nessi
#1
lost in the trance
of another Arabian night

Drei Wochen waren vergangen. Drei quälend lange Wochen, in denen Yasirah vor Einsamkeit verging. Keine warmen Hände, die auf ihrem Körper ihrer Wanderlust frönten und keine fordernde Zunge, die Einlass in ihren Mund erbat. Stattdessen Gespräche voller Sorgen, Ängste und manchmal auch Zwietracht. Viele Gespräche bis tief in die Nacht mit @Nadir ben Sahid, die ebenso wenig Erleichterung brachten, wie die auf offizieller Seite. Es war ein Teufelskreis. Die Stimmung in ihrem eigenen Land wurde schlimmer und schlimmer, die Unruhen lauter und die Menschen verzweifelter. Immer wieder berichteten Boten von Aufständen, kleineren Versammlungen und weiteren besorgniserregenden Ereignissen. Die Sorgesfalten auf der Stirn der Königin wurden tiefer. Und der Zustand ihres Mannes blieb weiterhin unverändert. Seine Paranoia machte beinahe jedes normale Gespräch unmöglich, sein hektischer Blick durch seine Gemächer bestätigte nur das, was man ihm von Weitem schon ansehen konnte. Ridvan ben Sahid war nicht mehr in der Lage zu regieren. Der Königin war ein Häufchen Elend geworden. Von dem einstigen schönen Mann, den Yasirah vor vielen Jahren geheiratet hat, war kaum mehr etwas übrig. Der strahlende Glanz war erloschen und es blieb ein gebrochener Mann zurück. Ein Mann, der eigentlich auf dem Thron dieses Landes saß. Jemand, der Entscheidungen treffen musste. Dringend. Stattdessen hatte seine Frau alle Geschäfte inoffiziell übernommen. Es hatte viel Getuschel in Reihen der Berater gegeben, doch noch duldeten sie offenbar die Entschuldigungen und Erklärungen, die ihnen die Königin immer wieder auftischte. Sie hatte keine Ahnung, wie lange das Alles noch gut gehen würde. Mittlerweile machte auch sie sich große Sorgen.

Als wäre der alltägliche Wahnsinn noch nicht genug, war an diesen Tagen außerdem eine ganz besonders große Regenwolke über dem Kopf der jungen Königin zu sehen. Die Augen matt vor Trauer, während sie versuchte böse Miene zu einem guten Spiel zu machen. Denn heute war der Tag, an dem ihre Tochter heiratete. Naila ben Sahid wurde zu Naila Castellanos - eine Tatsache, die der Mutter beinahe körperliche Schmerzen bereitete. Die Tatsache, dass sie der Hochzeit aufgrund der politischen Lage nicht beiwohnen konnte, ließ sie beinahe durchdrehen. In ihren Gemächern tigerte sie auf und ab, verscheuchte alle Diener mit größter Leidenschaft und schaffe es kaum ein paar saftige Beeren zu sich zu nehmen. Doch nachdem sie abermals heute morgen das Gespräch mit ihrem Mann gesucht hatte und dieser kaum ihren Worten zuhören konnte, ohne an seinen Fingern zu knibbeln oder mit seinem Fuß zu wippen, hatte sie er genauso abermals aufgeben.

Und nun wartete sie. Einen Boten hatte sie vor ca. einer Stunde ausgesandt, dass sie ihren Berater zu sehen wünscht. Ein spontanes und unaufschiebbares Gespräch hatte sie als Vorwand genutzt, um den Elefantenzüchter zu sich ins Schloss zu zitieren. Wenn sie schon genug Zeit hatte in ihren Gemächern hin und her zu laufen, dann konnte sie sich die Zeit auch tausend Mal besser vertreiben. Obwohl die Königin noch nicht wusste, in welcher Verfassung sie ihm gleich gegenüber treten würde. Die Sorgen um ihre Zukunft (und die ihrer Tochter) lasteten schwer auf ihren Schultern.
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Ismeth Abd al-Azim
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Stand
User
#2
Seine Beine brannten als er schnellen Schrittes durch Dharan al-Bahr hetzte, selbst mit den abgezogenen Männern waren die Straßen voll mit Menschen und Ismeth hatte sich nicht die Ruhe um einen Reitelefanten durch die engen Gassen zu lotsen. Es würde länger dauern sich hier den nötigen Raum zu verschaffen, damit das Tier nicht in Panik geriet, als sich selbst den Weg entlang zu schlängeln und ein paar Seitengassen als Abkürzung zu nehmen. Es dauerte sowieso alles viel zu lange und er verfluchte sich, auf der Farm gewesen zu sein. Doch da sein Bruder nach Castandor gereist war um der Hochzeit des Jahrzehnts beizuwohnen, blieben die Pflichten der Elefantenfarm an ihm hängen. Und er liebte es, mal abgesehen von der Buchhaltung, die Tiere und die Ausbildung dieser, das Fachsimpeln mit den anderen Trainern, selbst das füttern und tränken der großen Vierbeiner. Und natürlich die Nähe zu seiner absoluten Perle, die weiße Elefantendame die er selbst großgezogen und nun wie einen Schoßhund behandelte. Doch Loulia musste warten, denn eine andere Herzensdame erforderte seine Aufmerksamkeit und er hatte den Weg in die Stadt umgehend begonnen, als der Bote ihm ihre Bitte überbracht hatte. Nun ja, es war keine Bitte in dem Sinne, mehr ein Befehl, doch Ismeth glaubte zu wissen warum Yasirah ihn als königlichen Berater herzitierte. Und es hatte herzlich wenig mit dem König zu tun und alles mit der Hochzeit.

Ismeth schnaubte und strich sich seinen langen, seidenen Kaftan glatt, als er den Palast erreichte und nahm sich einen Augenblick seine Gedanken und seinen Atem zu beruhigen. Eine Bedienstete reichte ihm eine Schale mit Wasser zum sich zu erfrischen und ein Glas Tee, um seinen Durst zu stillen. Yasirah war, wenn er sich diese Meinung erlauben durfte, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit außer sich. Ihre Tochter heiratete in einem fernen Land und es war nicht abzusehen, ob sie sich jemals wieder sehen würden. Diese Tatsache allein würden eine schwächere Frau auf die Knie zwingen, doch sie trug noch so viel mehr Verantwortung und Ismeth spürte wie sein Herz voller Bewunderung und Anteilnahme anschwillte. Stolz war auch darunter, immerhin hatte sie nach ihm gerufen. Ob er nun mit Rat und Tat zur Seite der Königin stand und es wirklich ein Problem gab, wobei er helfen wollte, oder Yasirah, die Frau nicht die Königin, einfach nur seine Nähe genießen wollte – sie hatte nach ihm geschickt. Sie brauchte ihn. Das Blut in seinen Adern pochte wild, und er versteckte ein Grinsen in seinem dichten Bart, gab sich gesittet und ruhig vor den anderen Menschen die an ihm vorbei huschten und ihn grüßten und jede Regung seines Gesichtes weiter plappern würden. Im Palast war Vorsicht geboten, jetzt mehr denn je.

Ismeth wurde zu ihren Gemächern geleitet, ein ungewöhnlicher Ort für das so dringende Gespräch, doch auch jetzt behielt er seine stoische Art und ließ sich nichts anmerken. Je normaler er sich verhielt, desto weniger Aufmerksamkeit lenkte er auf diese Tatsache und wartete daher in Ruhe ab, als eine der jungen Bediensteten anklopfte, die Tür zaghaft aufstieß und ihn ankündigte. Mit einem Nicken in ihre Richtung überschritt Ismeth die Schwelle in ihre privaten Räume und ließ endlich das sanfte Lächeln zu, was nur ihr galt. Ihre nervöse Haltung war das erste Indiz, doch er konnte sich auch ohne ausmalen, was sie so sehr beschäftigte. “Meine Königin” Seine förmliche Begrüßung, begleitet von einer langen Verbeugung, war mehr für die Ohren der sich langsam entfernenden Bediensteten gedacht und erst als die Tür ins Schloss fiel, machte er einen weiteren Schritt auf sie zu, seine Stimme leise. “Yasirah... meine Liebe. Sag mir was du brauchst und es gehört dir.”
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Sommerland
Yasirah ben Sahid
Sommerland - Admin
Alter 42
Beruf Königin
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Verheiratet
User Nessi
#3
lost in the trance
of another Arabian night
Als das zaghafte Klopfen ihrer Bediensteten ihren Gast ankündigte, atmete sie erleichtert aus. Fordernd füllten sich ihre Lungen sogleich wieder mit dem rettenden Sauerstoff, nachdem sie die letzten paar Minuten gefühlt nur die Luft angehalten hatte. Es war die Spannung, die ihren Körper dominierte, die Gedanken an ihre Tochter, die ihr den letzten Nerv raubten. Sie hätte dort sein müssen! Yasirah, die Königin, hätte vor Ort sein müssen und Naila an diesem Tag begleiten sollen, doch Ridvans Gesundheitszustand ließ eine Reise nicht zu. Und obwohl sie sich immer wieder versuchte einzureden, dass es keine böse Absicht ihres Gemahls war, nahm sie ihm diese Tatsache übel. Er war der Grund für ihre schlaflosen Nächte - und das leider nicht (mehr) im positiven Sinne. Und gleichzeitig war seine noch immer vor sich hin vegetierende Existenz der Grund dafür, dass sie ihre Nächte nicht mit einem anderen schönen Körper teilen durfte. Es war ein Teufelskreis schlechthin und auch wenn die sommerländische Königin schon diverse Optionen gedanklich durchgespielt hatte, hatte sie bislang noch keine davon weiter verfolgt. Aktuell gab es andere Dinge, die ihre Aufmerksamkeit bedurften. Ihr Rat bat immer wieder darum sich etwas gemeinsam mit dem König zu überlegen, um das gemeine Volk zu beruhigen. Monatelang hat sie nur mit einem Abwinken der Hand reagiert, die Tatsache ignorierend, dass der Rat schon früh gemerkt hat, in welche Richtung sich die Stimmung der Gesellschaft bewegt. Viel zu lange hat sie die Ernsthaftigkeit dieses Problems ignoriert und bekam nun die Strafe für das, was eigentlich ihr Mann schon vor vielen Jahren verbockt hatte. Verärgert verzog sie die Lippen.

Nachdem die Tür einen kleinen Spalt geöffnet wurde und die Königin hinter ihrer Bediensteten den muskulösen Körper ihres Beraters erkannte, nahm die Spannung für ein paar Sekunden ab. Genießerisch atmete sie tief durch und bedeutete der Dienerin ihren Gast einzulassen. Nach nur wenigen Sekunden stand Ismeth endlich in ihren Gemächern, verbeugte sich vor seiner Königin und bot ihr jetzt schon alles an, was er besaß. Sein Wesen, seine Seele, seinen Körper. Und sie wollte alles davon. Nur die Reihenfolge war ihr noch nicht ganz klar.

"Ich brauche einen freien Kopf, Geliebter", flüsterte sie voller Sehnsucht nach einfacheren Tagen. "Es ist so viel geschehen, dass ich gar nicht mehr weiß, wo ich anfangen soll", entgegnete sie resigniert und strich sich die dunklen Haare aus dem Gesicht. Noch immer hatte sie ihr aufwendig verziertes Kleid vom Tage an, die Haare teils offen und teils in dünnere Zöpfe geflochten und mit goldenen Schmuckstücken verziert. Ganz das Abbild einer stolzen Königin. Wären da nicht die gebeugten Schultern, die von der Last kündeten, die sie trug.

"Und als wäre das Alles hier in Matariyya noch nicht genug, so ist meine Tochter in Castandor -", den Namen der neuen Heimat von Naila spie sie beinahe aus wie stinkenden Fisch "- und feiert dort ihre Hochzeit. Ich gönne ihr dieses Glück von Herzen, wirklich. Aber... ich hätte dort sein müssen", endete sie so leise, dass sie sich gar nicht sicher war, ob er ihre Worte noch verstehen konnte.
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Ismeth Abd al-Azim
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#4
Er brauchte das Ende ihrer Worte nicht zu hören, um zu wissen, wie es um ihre Stimmung bestellt war. Hatte er doch selbst schon diesselben Gedanken und Sorgen gehabt, Sorgen um sie, mehr als um ihre Tochter. Das letzte Gespräch mit Naila hatte ihn zuversichtlich gestimmt, dass die junge Prinzessin ihren Weg finden würde und, begleitet von so vielen Würden trägern ihres Landes, den verzicht auf die eigenen Traditionen vielleicht besser überstand, als er das je gekonnt hätte. Sie war unverwüstlich, doch er war sich unsicher wieviel davon er seiner Königin berichten konnte. Wollte sie umhegt und getröstet werden? Oder wollte sie Argumente hören und Lob auf die Erziehung, die sie ihrer Tochter hatte angedeihen lassen? Ismeth legte den Kopf kaum merklich schief, beobachtete Yasirah genauer, musterte ihre niedergeschlagene Haltung, ließ ihre Worte auf seiner Zunge zergehen und trat dann beherzt einen weiteren Schritt nach vorne. Ihre Körper waren so dicht, dass niemand diese Geste falsch verstanden hätte, der sie jetzt sehen konnte. Doch sie waren ungestört und Ismeth legte kurzerhand seine Arme um ihre Schultern, schmiegte ihren grazilen Körper in einer liebevollen Umarmung an sich. Seine Lippen fanden ihre Stirn, krönten sie mit einem Kuss, bevor er weitere auf ihren Haaransatz platzierte.
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“Yasirah...” Er atmete ihren Duft ein, bevor sich sein Oberkörper etwas nach hinten lehnte um ihr in die faszinierend dunklen Augen schauen zu können “... alle wissen, dass du deine Stadt nicht einfach so verlassen kannst und niemand macht die Vorwürfe. Am allerwenigsten deine Tochter.” Ein weiterer Kuss auf ihre Stirn sollte die schweren Gedanken vertreiben. “Obwohl ich mir absolut sicher bin, die junge Prinzessin denkt so sehr an dich, wie du an sie. Auch wenn ich es natürlich nicht nachvollziehen kann, sagt man nicht, das Band zwischen einer liebevollen Mutter und dankbaren Tochter sei unzerstörbar?” Seine Worte mochten nur einen kleinen Trost spenden, doch er versuchte es weiter. “Ahsan und Nadira sind mitgereist, ich bin mir sicher, dass es Naila helfen wird ihre Tante dabei zu haben. Und ihre eigene Entourage, die du handverlesen hast und deren Loyalität sicherlich ein hundert mal auf die Probe gestellt wurde.” Mit zwei Fingern unter ihrem Kinn hob er vorsichtig ihren Kopf, suchte ihren Blick und ließ sich dazu verleiten ihr einen kleinen Kuss auf die von Sorge angespannten Lippen zu geben. “Du hast alles richtig gemacht.” Versicherte er ihr erneut, eindringlich, und ließ nicht eher von ihr ab bis sie ihm ein Zeichen geben würde, seine Worte hatten ihr Ziel erreicht. Oder waren wenigstens so weit aufgenommen worden, dass sie das Thema fürs erste fallen lassen konnte. Ismeth war nicht anmaßend genug zu glauben, ein paar Sätze aus seinem Mund würden ihre Sorgen sofort außer Gefecht setzen und gänzlich verschwinden lassen. Er konnte arrogant sein, aber so schlimm war es dann doch nicht um seine Selbsteinschätzung bestellt.
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Yasirah ben Sahid
Sommerland - Admin
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User Nessi
#5
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Sie konnte die Wärme spüren, die von dem Mann ausging, der sanft und so ganz ohne Forderungen seinen Körper an den ihren schmiegte. Für einen kurzen Augenblick dachte sie sogar, dass sie sein Herz in der Brust schlagen fühlen konnte. Oder war es vielleicht doch nur ihr eigenes, das den ganzen Tag über schon einen Marathon vollführte. Die Gram an diesem Wochenende nicht bei ihrer Tochter sein zu können, lastete schwer auf ihren Schultern, doch als sie die Worte hörte, die langsam, eins nach dem anderen, die Lippen ihres Beraters verließen, nickte sie langsam. Sie wusste das alles. Es war nur eine Wiederholung dessen, was sie sich selbst schon seit Tagen immer wieder sagte. Dass Naila nichts passieren würde, dass sie von Familie umgeben war, dass sie gute Soldaten als Beschützer dabei hatte. Sie wusste, dass es Naila irgendwann gut gehen würde. Ihre gütige, intelligente und absolut umwerfende Tochter würde irgendwann die Königin werden und es gab in ganz Arcandas niemanden, dem Yasirah mehr zutraute dieses Amt zu bekleiden. Nicht nur metaphorisch, sondern tatsächlich. Ihre viel zu intelligente Tochter würde sich auf Dauer nicht damit zufrieden geben nur hübsch auszusehen. Hinter den mandelförmigen braunen Augen steckte ein so kluges Köpfchen, dass selbst Yasirah manchmal befürchtete in den Schatten gestellt zu werden. Naila ben Sahid, jetzt Castellanos, würde ihr Amt mit Würde bekleiden. Sie würde den Menschen eine gute Königin sein, würde zuhören und schweigen können, wenn es notwendig war. Würde nachdenken und planen, nicht impulsiv und leidenschaftlich handeln.
Ihr Herz schien sich ein wenig zu beruhigen. Sie wusste das alles. Und trotzdem schien es ihr so schwer zu fallen sich daran zu erinnern, wie wundervoll ihre Tochter war. Oder war es vielleicht genau dieser Gedanke, der ihr Herz so schwer werden ließ? Dass es so viele Menschen geben würde, die von Naila, ihrer Königin, profitieren würde und nur Yasirah diejenige war, die nichts mehr von ihrer Tochter sehen würde?

Plötzlich kam ihr die Welt so unfair und erbarmungslos vor, dass sich eine Wut in ihrem Bauch anstaute. Voller Leidenschaft presste sie ihre Hände gegen die starke Brust Ismeths und schob ihn von sich weg. "Natürlich habe ich Alles richtig gemacht!", donnerten die Worte wie ein Gewitter durch das Zimmer. Die Königin baute sich auf, hatte den Rücken zu dem Mann gedreht, der eigentlich hatte versuchen wollen sie zu beruhigen. Es waren nicht seine Worte gewesen, die die Wut entfacht hatten. Jedenfalls nicht alleine. Die Tatsache, dass es auch nur irgendjemanden hier im Schloss geben könnte, der an der Richtigkeit ihrer Taten zweifelte, ließ sie schäumen vor Wut. Und irgendwie hatten Ismeths Worte das impliziert. Auch, wenn er es vermutlich nicht so gemeint hatte. "Ich habe immer schon Alles für meine Familie gegeben", nun waren die Worte weitaus weniger laut, aber noch mit mindestens genauso viel Leidenschaft versehen. "Was...", sie brach den Satz ab und drehte sich nun wieder zu Ismeth um. Dieser stand noch immer dort, wo sie ihn quasi zurück gelassen hatte. "Was wäre... wenn Ridvan nicht mehr am Leben wäre?", flüsterte sie so leise, dass sie sich nicht mal sicher war, ob er sie hören konnte. Noch nie hatte sie diese Worte vor jemand anderem als Fayyad ausgesprochen. Ihr Sohn, der zukünftige König dieses Landes, musste wissen, was auf ihn zukam. Die Tatsache, dass Yasirah mittlerweile nun schon seit so vielen Jahren gezwungen war zuzusehen, wie ihr Ehemann immer mehr den Verstand verlor, hatte sie einfallsreich und kreativ werden lassen. "Ich... habe einen Plan", murmelte sie so leise, dass sie nun wieder einen Schritt auf Ismeth zu ging. Die dunklen Augen blickten aus dichten Wimpern gen Ismeth und sie hoffte inständig, dass sie sich in ihm nicht getäuscht hatte. Würde er nicht zu 100% hinter Yasirah stehen, hatte sie sich soeben eine riesengroße Baustelle eröffnet...
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