| Winter's Breed |
| Ivar Lorenson |
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| Alter |
28 |
| Beruf |
Söldner |
| Wohnort |
Überall |
| Stand |
Ledig |
| User |
Letha |
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10-11-2024, 13:31 - Wörter:
 Da stapften sie also durch die Scheiße; wortwörtlich, wenn man die Kuhfladen bedachte, die hier und dort schön platziert auf dem satten, grünen Feld lagen. Es machte Ivars Laune nun auch nicht unbedingt besser, aber wenigstens auch nicht schlechter. In seinem Leben gab es keinen Platz für Zimperlichkeiten, hatte es noch nie gegeben und auch, wenn er hin und wieder einen Gedanken darüber verlor, wie es wohl sein musste, seine stinkenden Füße hochzulegen und andere seine Arbeit machen zu lassen, hatte er nie die benötigte Blindheit besessen, sich tatsächlich in diesem Lebensstil aufgehen zu sehen. Irgendwie gehörte er doch hier unten in den Dreck, mit frischen, nicht bezahlten Stiefeln den Kuhfladen ausweichend und gar nicht nachfragend, durch welche Sekrete er sonst noch stapfte. Den Blick immer auf den Boden, die Arme vor der Brust verschränkt, weil das leichte Hemd ihn nicht vor der Feuchtigkeit des Morgentaus in der Luft schützte, und einmal wieder verfluchend, dass er dem Händler mehr hätte nehmen sollen als nur einen verschwindend geringen Teil seiner Waren und einen Teil seines eingeheimsten Geldes, das rechtmäßig doch mindestens genauso dem Söldner zustand. Denn wer war in einem seltenen Schwächezustand ausgenutzt und auf einen Karren gepackt worden? Wer hatte weder Geld, noch sein Pferd, noch seine geliebten Dolche bei sich? Richtig, sicher nicht der Händler, der feige das Geld dieses geleckten Schnösels mit dem ausgefransten Bart eines Borstenschweines (aka, Cade- riecht nach Kot) angenommen und fünf von ihnen über die Grenze transportiert hatte eine Entscheidung, die Ivar anhand der bezahlten Summe genauso getroffen hätte. Was man Ivar die letzten Wochen angetan hatte - die Verwechslung, dass er Sommerländer war (hä ???), der Zwangseinzug ins Heer, die Zwangsdisziplinierung, die Aussetzung von Krankheit, Schwäche und Langeweile, die Zwangstransportierung auf dem Wagen - das alles verlangte doch regelrecht nach 10 Jahren Entschädigung oder Vergeltung. Würde Ivar nur einen kleinen Scheißhaufen auf sein Leben geben, das es wert war, verteidigt zu werden.
Deswegen war er also hier und stapfte irgendwo im Nirgendwo über ein frühlingsländisches, vermutlich nicht ganz herrenloses Feld, wenn man die vergangene Anwesenheit von Kühen in Betracht zog. Vielleicht war er zu weich geworden. Nicht einmal alles hatte er dem Händler genommen, ihm seine Kleider gelassen, seinen Gaul, den Wagen, die Frau. In dem kleinen Beutel befand sich genauso viel, wie er brauchen würde, um sich ein Zimmer in einem billigen Gasthaus, ein ordentliches Mal, ein Bad und ein Paar neue Kleidung zuzulegen, und, ach ja, eventuell auch noch seinen Wegbegleiter durchzufüttern. Diese nervige Präsenz, an die er sich doch irgendwie gewöhnt hatte und von der er doch fast schwören konnte, dass sie mittlerweile sein Schatten war, so wie Khaled sich an seine Fersen geheftet hatte. Oder war es andersrum gewesen? Vielleicht hatte Ivar es satt, allein zu sein. Vielleicht vermisste er das Kuhfladengesicht von Eneas und Tyra, die öfter mit der Faust seine Lippen geküsst hatte als ihm lieb war. Eventuell konnte er auch nicht zusehen, wie Khaled an dem Anblick verging, wie Rana sich an den Hals des - jetzt nur noch halb so reichen - Händler schmiss, in der Hoffnung auf ein schönes Haus in Spring’s Court und Sicherheit. Letztendlich war es aber Khaleds Entscheidung gewesen, mit ihm zu kommen, und aus welchen Gründen auch immer hatte er danach beschlossen, Ivar mit Schweigen zu strafen. Als wäre es seine Schuld, dass er ein gebrochenes Herz zu flicken hatte. Lächerlich.
“Es war deine Entscheidung, weißt”, brach es irgendwann nach zwei Stunden Wanderung durch dieses gottlosen Wiesenhügel aus ihm raus, den von Tau und Morgen gelösten Restschnupfen hochziehend. “Ich hab dir nicht gesagt, dass du mich begleiten musst.” Eventuell hatte er die Zeit der Entscheidung sehr kurz geschnitten, so von ein paar Tagen, die er Khaled hätte geben können, runter auf ungefähr zwei Minuten, wo er spontan entschieden hatte, den Händler zu überfallen und ihm die Hälfte seines Goldes, sowie die Lederstiefel und sein Schnitzmesser abknöpfen. Obwohl er es nicht ausgesprochen hatte, stand klar in der Luft, dass der Dieb zwischen zwei Wegen hatte abwägen müssen - oder mehr, gegeben, dass Ivar ihm mit seiner greifbaren Freiheit die Tore zur Welt geöffnet hatte. Warum Khaled sich ausgerechnet für den Weg mit dem Söldner entschieden hatte, war genauso klar wie der Nebel auf den Feldern und Ivar war es leid, das Schweigen dafür sprechen zu lassen, was für eine miserable Entscheidung Khaled doch getroffen hatte.
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| Unregistered |
| Khaled bin Sharif |
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| Beruf |
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| Wohnort |
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| Stand |
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| User |
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01-12-2024, 18:30 - Wörter:
Es war ein weiterer Kuhfladen, in welchem Khaleds Fuß mit einem unerträglich ekligen Schmatzen landete, noch unerträglicher war das Schmatzen, das erklang, als er seinen Fuß aus der Scheiße wieder zog, ganz zu schweigen von dem Gestank, der ihn von da an begleitete, aber Khaled selbst sah diese Hindernisse nicht als Sinnbild für seinen Weg. Zugegeben, seit geraumer Zeit stolperte er von einer Scheiße in die nächste, und es war ein unerträgliches Schmatzen, welches ihn immer entließ, und ihn nicht länger seines Beinamens eines Schattens würdig machte, sich selbst vermochte er dabei gar nicht mehr zu riechen. Konnte er das überhaupt noch? Er hatte es vergeigt. Er hatte es so richtig versemmelt. Blind, taub und unüberlegt war er einem Traum nachgejagt, einer Frau, und er hatte darüber vergessen, was wirklich zählte. Was er eigentlich vorgehabt hatte, zu tun. Er hatte vergessen, dass er seiner Familie versprochen hatte, alles, was in seiner Macht stand, in Bewegung zu setzen, um ihnen zu helfen, sie zu unterstützen.
Und er hatte Heimweh. Er war einsam. Er war fremd.
Bis vor wenigen Monaten hatte Khaled seine Heimat niemals verlassen. Er hatte nicht einen Fuß auf das Festland gesetzt, hatte dahingehend auch kein Bedürfnis verspürt. Er war gestrandet, er war gefangen genommen worden, er war auf einen Wagen gehievt und über eine unsichtbare Grenze gebracht worden. Das war ziemlich verrückt, wenn man den Sommerländer fragte, denn er hatte nur deshalb erkannt, dass es eine Grenze gewesen war, weil sie bewacht worden war. Und er hatte es nur aus einem kleinen Schlitz unterhalb der Stoffbahnen erkannt, weil ihre Leiber mit eben jenen Stoffbahnen abgedeckt gewesen waren. Ivars Leib. Seiner. Zaras.
Zara war fort. Sie hatte keine Heimat, in die sie zurückkehren wollte. Sie hatte keine Familie. Und Khaled kannte sie dem Grunde nach gar nicht. Nicht mehr, jedenfalls. Er wusste nichts über ihre Antriebe, er wusste nicht, was ihr Ziel im Leben war. Er konnte sich nicht erklären, weshalb sie sich dazu entschieden hatte, nicht weiter mit ihm zu reisen, er wusste nicht, was sie gerade jetzt in diesem Moment tat – und er wusste nicht… Was er ohne sie tun sollte.
Für den Moment reichte es ihm aber, mit Ivar durch diese verlassene Gegend zu wandeln, die wiederum sich gar nicht zu wandeln schien. Hügel um Hügel, Baum um Baum, Kuhfladen um Kuhfladen veränderte sich nichts an der Landschaft. Es veränderte sich auch nichts an ihren Schritten, die stetig, aber ohne Hast, ergingen. Was sich allerdings veränderte, war die Stille, die seit einer geraumen Zeit, von der Khaled nicht hätte sagen können, wie lang sie bereits andauerte, anhielt. Sie wurde unterbrochen von Ivars Stimme und jene sagte dem Sommerländer an seiner Seite, dass er nicht glücklich war.
Obwohl er erfolgreich einen Händler um sein halbes Vermögen gebracht hatte.
„Mh“, gab Khaled gedankenverloren zur Antwort, und seine Gedanken wanderten zurück zu den Ereignissen, die sich – dank Ivars Gegenwart – überschlagen hatten. Ja, es war seine Entscheidung gewesen. Seine Wahl. Weil er plötzlich seine Freiheit wiedererlangt hatte. Er war frei gewesen, zu entscheiden, genauso wie Ivar. Und wie Zara.
Khaled sah zu seinem Weggefährten auf. Er hatte sich, und das war wohl eine Überraschung, an Ivars Anwesenheit gewöhnt. Er hatte den bissigen Ton und seine unflätige Wortwahl sogar liebgewonnen. Und jetzt huschte ein seltenes Lächeln über Khaleds Lippen. „Ich habe deinen nackten, verschwitzten und vom Fieber geplagten Körper gewaschen. Ich habe dir zu trinken eingeflößt. Dich nicht zu begleiten, würde bedeuten, dass ich das auch hätte lassen und mir die ganze Arbeit hätte ersparen können.“
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| Winter's Breed |
| Ivar Lorenson |
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28 |
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Söldner |
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Überall |
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Ledig |
| User |
Letha |
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14-12-2024, 09:34 - Wörter:
Da hatte Ivar also die Retourkutsche. Kaum versuchte er mal, ihnen beiden etwas Gutes zutun und die unerträglich schwere Stille aufzulockern, mit irgendeinem mentalen Kuhfladen, der ihn beschäftigte, bereute er sofort, auch nur ein Wort gesprochen zu haben. Es war ja nicht nur das elendige Lächeln, das ihn sein Gesicht verziehen ließ (denn tatsächlich sah er Khaled seit dem ‘Vorfall’ zum ersten Mal lachen und was das für eine Wirkung auf ihn hatte, na ja), sondern vor allem die Bilder, die er so erfolgreich in Ivars benebeltes Gehirn pflanzte, dass er schon gar nicht mehr das Schmatzen der Kuhfladen hörte. In seinem Fieberwahn mochte nicht mehr viel hängen geblieben sein, aber er war sich sicher gewesen, dass ein schöner Engel ihn sauber geküsst hatte, halb Fuchs, halb Göttin mit dunklen Haaren. Das dreckige Wasser war ihre Spucke gewesen, die erstaunlich gut geschmeckt hatte. Na, schönen Dank auch fürs Träume versauen.
“Hätte echt nicht wissen müssen, dass du das warst”, gab er angepisst zurück und zog seine Arme etwas enger um seinen Oberkörper. “Und frierst du nicht? Du bist der Sommerstinker unter uns, ihr habt doch nie so feuchtes Wetter.” In der Tat ergab es wohl am allerwenigsten Sinn, dass ausgerechnet Ivar unter ihnen fror, der doch im kältesten Winter aufgewachsen war; auf allen Ebenen, die er ungern ausführen wollte. Genauso wenig wollte er zugeben, dass er sich mittlerweile fast an die Temperaturen in Matariyya gewöhnt hatte, so oft, wie er dort zugegen war. Gewesen war. Sicher würde er erstmal keinen Fuß mehr in dieses Land setzen, das noch mehr stank als die Kuhfladen, nachdem sie ihn unrechtens in die Armee gepackt und ihn auch noch seiner Dolche beraubt hatten. Kontakte in die Unterwelt hin oder her.
Nein, wie sonst auch, wenn er sich vom Boden aufrappelte und von ganz vorne anfing, würde er sich einen kleinen Ort suchen, wo man seine Hilfe brauchte, Geld und Kleidung anschäffeln, und dann weiterziehen. Sein Leben hatte seit dem Kopfgeld in seiner Heimat nie anders ausgesehen und würde vermutlich auch nie wieder eine andere Form annehmen. Mal hatte er Glück, mal Pech (öfter Pech) mit den Orten, die ihn aufnahmen und wieder abstießen, und oft zog es ihn einfach woanders hin. Immer die Nase nach Reichtum ausgerichtet, wie es nur die echten Söldner taten. So musste man keine Gedankenkraft an den nächsten Tag verschwenden.
Die Nase mit dem nächsten Schnodder hochziehend, richtete sich sein Blick in die Ferne, als würde er etwas durch den Nebel sehen können. “Wir suchen uns einen Ort mit einer Gaststätte. Essen was. Schlafen ne Runde. Und dann gucken wir nach Arbeit.” Kurz richtete sich sein Blick auf Khaleds Hand, aber er sagte nichts. “Du kannst dich nützlich machen, die Fratzen hier sind alle stinkreich mit ihren Bienenstöcken. Schonmal von ner Biene gestochen worden?” Er fragte für einen Freund, und für einen Moment spiegelte sich die Nebelerscheinung von Ivars typisch dreckigem Grinsen auf seinen Lippen wider. “Mit ein bisschen Glück haben die Bauern schöne Töchter. Wurden von ihren Männern für den Krieg verlassen oder so. So jemandem wie dir kann eine Frau in Walleydor doch kaum widerstehen.” Eventuell war es genau Ivars Art, seinen Begleiter von der Trauer abzulenken, die er wie eine Schleimspur hinter sich herzog und Ivar wirklich mehr als einmal die Nase hatte rümpfen lassen. Noch schlimmer war es, dass er ihn verstand. Irgendwie. Von jemandem verschmäht zu werden, der einem ans Herz gewachsen war, war nie ein schönes Gefühl, und Ivar wusste ganz genau, dass er das Problem an Khaleds Stelle am liebsten gleich niederbrennen würde. Mit einer gehörigen Portion Branntwein und einer ausladenden Hüfte auf seinem Schenkel. Bauerntöchter hatten nichts mit den trainierten Körpern einer Söldnerin gemein, aber ein bisschen Spaß hier, ein bisschen Ablenkung da, der Söldner nahm immer genau das, was sich ihm gerade anbot. Das Leben war zu kurz, um jemandem hinterher zu weinen, die einen nicht haben wollte.
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| Unregistered |
| Khaled bin Sharif |
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| User |
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29-12-2024, 14:24 - Wörter:
Noch einmal schnaubte Khaled, und in diesem Geräusch lag eine Zartheit, die man ihm vermutlich in dieser Situation und gegenüber seinem Gesprächspartner nicht zugetraut hätte. Doch Khaled befand sich in einem Prozess der Akzeptanz, so, wie er gerade lernte, dass er Zaras Entscheidungen eben akzeptieren musste, auch, wenn er sie lieber anders für sie getroffen hätte, akzeptierte er die unumstößliche Tatsache, dass er für Ivar einen weiteren Finger gegeben hätte. Es war ihm eingefallen, während er den vom Fieber gepeinigten Körper gepflegt und gewaschen hatte, Strich um Strich mit einem feuchten Lappen, vom Schlüsselbein bis zur Leiste, und er gut Gelegenheit gehabt hätte, sich für seinen Finger zu revanchieren. Er hatte es nicht getan. Denn Khaled war bewusst geworden, dass Ivar… Ein Freund war. Jemanden, für den er lügen, betrügen und stehlen würde, wie Khaled es bereits mit den Dolchen gemacht hatte. Dem er versprechen würde, ihn an einem anderen Ort auf dieser Welt, zu einer anderen Zeit, wiedertreffen zu wollen, weil er sich darüber freute, dass er es tat. Ivar zu sehen. Seine Launen zu ertragen. Und gegen diese unglaubliche Verbissenheit anzurennen, die Khaled bei keinem anderen Menschen jemals so erlebt hatte. Ausdruck seiner Verbissenheit war jetzt eine flapsige Bemerkung, über die Khaled amüsiert schnaubte. Träume waren nichts für Männer, die ihr Schicksal selbst in der Hand hielten.
„Nun… nachts ist es doch reichlich kalt in der Wüste. Aber ich will nicht behaupten, dass mir die Kälte hier gar nichts ausmacht. Ich sah mich nur vor, dies vor dir zu erwähnen, denn sicherlich hättest du mir einen Rüffel verpasst.“ Auch seine Worte, seine Stimme, bargen die Zärtlichkeit, welche Khaled empfand. Und… es war ausgeschlossen, dass er Ivar das jemals sagte. Vermutlich würden sich beide Männer von diesem Geständnis nie wieder erholen können.
Khaled sagte Ivar allerdings auch nicht, dass ihm der Gedanke an eine Frau auf seinem Schoß zuwider war. Mochte sie auch eine noch so hübsche Bauerntochter sein. Er wollte würgen, wenn er daran dachte, dass er sie küsste, und seine Hand an ihre Hüfte legte, eine andere an ihren Busen, und sie dann in ihr Kämmerlein verschleppte. Doch er sagte es Ivar deshalb nicht, weil er irgendwie wusste, wie die Worte seines Freundes gemeint waren. Als kleine Stütze, noch ein wenig durchzuhalten, noch ein bisschen zu kämpfen. Bis zum nächsten Dorf, bis zur nächsten Frau, die kommen würde. Bis er nicht mehr… so empfand. Bis nicht mehr ständig Zaras Gesicht vor seinen inneren Augen prangte, ihn verschmähte, immer und immer wieder, über ihn lachte, spottete, und mehr als seine Gedanken, vor allem seine Gefühle dominierte.
Seine Meinung zu den Bauerntöchtern enthielt er Ivar vor, doch Khaled konnte sich nicht erwehren, auf das Thema „Arbeit“ näher einzugehen. Er hatte Ivar schließlich noch nie regelgerecht arbeiten sehen, und er konnte ihn sich bei Bienen oder auf einem Acker auch wahrlich nicht vorstellen. Dementsprechend skeptisch war der Blick, welchen Khaled Ivar schenkte. „Du meinst, du willst es mit ehrlicher Arbeit versuchen und auf unsere von Heofader gespendeten Talente nichts geben? Damit hätte ich nicht gerechnet, obgleich ich mir auch nicht besonders viel aus Bienen mache.“ Der Schatten richtete seinen Blick wieder geradeaus aus, was es ihm ermöglicht, einem weiteren Kuhfladen auszuweichen. In der folgenden Stille wägte er Ivars Plan ab. Das nächste Dorf. Das nächste Gasthaus. Die nächste Arbeit. Die nächste Frau.
Er liebte Zara. Er liebte sie aufrichtig. Und er wünschte sich, sie wären wieder in der Wüste. Er wünschte sich die Sterne über sie, und ein Feuer, an welchem sie sich wärmten, und kleine Käfer grillten. Er wünschte sich die Ruhe und die Stille, die von ihrem Lachen ausgefüllt worden war. Er wünschte sich, sie hätte sich für ihn entschieden.
„Mit einem Eintopf wäre ich jetzt schon zufrieden“, murmelte der Sommerländer, dessen Magen bei dem Gedanken an Essen zu knurren begann, „Obwohl ein Braten… Mh! Was würde ich für einen Braten alles geben.“ Da kam ihm eine Idee. Spitzbübisch lächelnd blickte er unter beinahe hüpfenden Augenbrauen Ivar an. „Weißt du was? Du kannst die Mädchen behalten, ich nehme das Essen.“
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