| Heimatlose |
| Caeus Valerius |
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| Alter |
40 |
| Beruf |
Anführer der Bruderschaft |
| Wohnort |
Lager der Bruderschaft |
| Stand |
Ledig |
| User |
Natsch |
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01-12-2024, 22:52 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-12-2024, 22:53 von Caeus Valerius.)
AND I COULD GIVE YOU MY DEVOTION
UNTIL THE END OF TIME
Caeus trat in die kühle Morgendämmerung, die klare Luft ein scharfer Kontrast zur stickigen Wärme der Schenke, die er soeben hinter sich ließ. Der Geruch von Rauch, verschüttetem Wein und süßem Parfum haftete noch an ihm, ein unwillkommener Nachklang der vergangenen Nacht. Seine Schritte hallten dumpf auf den unebenen Pflastersteinen. Die Stunden in der Schenke hatten ihm nichts gebracht, außer einer bitteren Erkenntnis: Er war ein Gefangener seiner eigenen Gedanken. Er hatte sich in den Wein gestürzt, in die lockenden Hände und süßen Worte einer anderen Frau, doch der Geschmack der Nacht war fad geblieben. Sie war nicht Zariyah. Keine von ihnen war es gewesen.
Er hatte sie gesucht – in den Schatten, in den Augen der Frauen, die ihn umgarnt hatten, in den flüchtigen Gesten und Stimmen derer, die durch die Tür gekommen waren. Es war absurd. Diese Abhängigkeit, diese Macht, mit der sie seine Gedanken füllte, obwohl sie nicht da war. Seit Monaten hatte er sie nicht gesehen, und doch schlich sie sich immer wieder ein – in die Lücken zwischen seinen Plänen, in die stillen Augenblicke, wenn die Welt um ihn herum stillzustehen schien.
Caeus ließ den Atem langsam entweichen, seine Hand glitt über das Leder seines Schwertgurtes, eine vertraute Geste, die ihm sonst Halt gab, doch diesmal keine Linderung brachte. Vielleicht war das der Preis dafür, sich jemandem zu öffnen. Vielleicht war es einfach nur Dummheit. Er ging weiter, seine Stiefel wirbelten den Staub der Straße auf, während die Sonne begann, die Stadt mit ihrem goldenen Licht zu fluten. Doch in ihm blieb die Dunkelheit. Vielleicht würde er sie nie wiedersehen. Vielleicht war das besser so. Doch die Möglichkeit, dass sie irgendwo da draußen war, reichte aus, um ihn weiter suchen zu lassen – auch wenn er nicht wusste, ob er das wirklich wollte. Er hätte einfach wieder in das Bordell gehen können, doch nein. Da wollte er sie nicht finden.
Caeus ließ die Straßen an sich vorbeiziehen, ohne bewusst zu registrieren, wohin er ging. Es war kein Plan, keine bewusste Entscheidung, die seine Schritte lenkte, sondern ein instinktives Ziehen, das ihn in die Nähe des Palastes führte. Die imposanten Mauern zeichneten sich bald am Horizont ab, von der aufgehenden Sonne in warmes Licht getaucht.
Der einzige Grund, warum das Sommerland mehr war als ein flüchtiger Punkt auf seiner Karte, war Keeran Neshat. Ein Mann von scharfer Zunge, tiefem Goldbeutel und vor allem einer unerschütterlichen Loyalität zu den Diensten der Schwarzen Bruderschaft. Keeran war einer dieser Kunden, die selten fragten, wie ein Problem gelöst wurde, solange es effektiv und diskret geschah. Und Caeus hatte das Talent, solche Probleme zu beseitigen. Es war eine Geschäftsbeziehung, geprägt von Pragmatismus und gegenseitigem Respekt – nichts weiter.
Caeus blieb stehen, seine Stiefel kratzten leise über die sandige Straße, als er sich halb zur Seite drehte. Sein Blick richtete sich in die Dunkelheit der schmalen Gasse, wo die Umrisse einer zierlichen Gestalt sich von den Schatten lösten. Ein flüchtiger Windzug spielte mit den Stoffen ihres Gewands, trug den schwachen Duft von Gewürzen oder Blumen mit sich, und etwas in diesem Moment ließ ihn verharren.
Zunächst war da nur die Fremdheit – ein Gesicht verborgen unter einer Kapuze, eine Haltung, die sie nicht verriet. Doch dann kam das Gefühl, leise und eindringlich wie ein ferner Glockenschlag: ein Erkennen, das nicht aus dem Verstand, sondern aus einem tieferliegenden Instinkt kam. Er runzelte leicht die Stirn, seine Hand glitt unbewusst zum Schwertknauf, nicht in Bedrohung, sondern aus einem Reflex der Vorsicht. Wer auch immer sie war, sie hatte nichts Offensichtliches mit Zariyah gemein, und doch … irgendetwas an ihr zog an den Erinnerungen, die er so sorgfältig vergraben hatte. Oder viel mehr, die er versucht hatte zu begraben.
Er betrat die Gasse, wurde von den Schatten jener verschluckt, den Blick auf die Gestalt gerichtet.
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| Sommerland |
| Zariyah Silk |
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| Alter |
24 |
| Beruf |
Assassine |
| Wohnort |
Dharan al-Bahr |
| Stand |
Ledig |
| User |
Lia |
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02-12-2024, 00:14 - Wörter:
Es war ein flüchtiger Blick gewesen, den sie dem Träger schwerer Stiefel geschenkt hatte, als diese zu so früher Stunde die sich kaum regende Stille des Viertels zerrissen. Kein Moment, der sie hätte länger innehalten lassen, als um missbilligend mit der Zunge zu schnalzen. Doch stattdessen hatte sie sich versteift, die Augen weit, während ein Sturm in ihrem Inneren tobte. Caeus.
Zariyah hatte seinen Namen nicht erfahren. Namen waren nicht wichtig für ihre Arbeit. Hatten nie ihr Interesse geweckt, waren wie Schall und Rauch in ihrer Welt der Diskretion. Doch seinen, den hatte sie ein paar Tage später aus Safiyyas Büchern hervor spioniert. Heimlich und verschämt, wie eines ihrer Straßenkinder, das sich bei einem ihrer regelmäßigen Besuche zwei, statt eine kandierte Dattel aus ihrem Korb stibitzt hatte. Caeus Valerius. Sein Name war wie ein verlangendes Echo in ihrem Kopf, und für einen Augenblick hatte sie geglaubt, dass die Müdigkeit sie täuschte, die ihre Glieder zuvor noch so schwer gemacht hatten. Dass sie nun auch ihrem Geist Dinge vorgaukelte. Dinge, die sie sich innigst wünschte, die aber nicht sein konnten. Nicht sein durften. Schließlich wusste er doch, wo er sie finden konnte. Er wäre gekommen. Längst. Doch dann war da die unverkennbare Haltung, das kräftige, raumgreifende Schreiten, die Art, wie er sein dichtes, dunkles Haar trug und es dem Wind trotzte, während er durch die Straßen ging. Es war wirklich er. Monate hatten sie getrennt, doch die Erinnerung an ihn war mehr als scharf geblieben – ein Dorn in ihrem Fleisch, der nicht verschwinden wollte. Egal, wie sehr sie sich in die Meditation mit Devan stürzte. In die Läuterungsgespräche mit Rabia. Nichts hatte geholfen, sie des Nachts besser schlafen zu lassen.
Sie hätte ihn ignorieren sollen. Hätte sich abwenden und den Weg in die entgegengesetzte Richtung einschlagen sollen. Stattdessen hatte sie ihren Mantel enger gezogen, die Kapuze tiefer ins Gesicht und war ihm gefolgt. Es war töricht, und sie wusste es. Aber der Anblick von ihm hatte etwas in ihr ausgelöst, das sie nicht unterdrücken konnte. Wie eine Flamme, die plötzlich wieder aufflammte, heiß und verzehrend. Er bewegte sich durch die Gassen, scheinbar ziellos, doch mit einer Präsenz, die ihn von der der Allgemeinheit stets abheben würde. Zariyah folgte ihm aus sicherer Entfernung, versteckt in den Schatten, immer darauf bedacht, unentdeckt zu bleiben. Eigentlich eine Kleinigkeit, selbst in Momenten wie diesen. Ihre Füße trugen sie durch schmale Gassen, an Marktständen vorbei, wo die Händler noch ihre Waren für den Tag vorbereiteten, und schließlich kamen sie erneut in die Nähe des Palastes, die gut bewachte Ostseite, dort, wo die Straßen leerer und die Stille deutlicher wurde.
Und dann blieb er stehen.
Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Sie erstarrte, ihre schlanken Finger krallten sich in den Stoff ihres Mantels. Er drehte sich nicht sofort um, doch seine Haltung hatte sich verändert – er war eindeutig wachsam. Zariyah hielt den Atem an, drückte sich gegen die kühle Steinwand einer Gasse. Die Schatten schützten sie, doch nicht genug, um sich sicher zu fühlen. Als sein Blick in ihre Richtung schwenkte, löste sich ein Schauer in ihrem Inneren. Diese Augen … Sie hatten sich nicht verändert. Ein Abgrund aus Dunkelheit, der sie so sehr angezogen hatte, dass sie ihm selbst jetzt nicht entkommen konnte. Oder wollte. Ihr Fluchtinstinkt setze ein. Mit geübten Bewegungen löste sie sich aus der Dunkelheit und huschte tiefer in die schmale Gasse, bis die Schwärze sie verschluckte. Ihr Atem ging flach, ihre Schritte waren nahezu lautlos, während sie die ersten Handgriffe für den Aufstieg vorbereitete. Die Fassade eines alten Hauses ragte vor ihr auf, eine vertraute Route, die sie in den vergangenen Wochen immer wieder genutzt hatte. Mit einem festen Griff zog sie sich daran hoch, ihre Bewegungen präzise und leise, doch dann hörte sie sie.
Schwere Schritte. Er folgte ihr.
Ihr Herz raste, und für einen Moment zögerte sie, bevor sie nach dem nächsten Stein griff, der am wenigsten verwittert wirkte. Keine Zeit nachzudenken. Keine Zeit, die Atemübungen ihres Mentors durchzuführen. Sie wollte fort. Einfach nur weit fort. Doch es war zu spät. Eine kräftige Hand legte sich um ihren Arm, zog sie zurück, und sie stolperte, landete hart auf den Füßen, das Staubtuch, das über Mund und Nase lag, verrutschte unglücklich, und ihr Gesicht hätte offen vor ihm gelegen, wäre da nicht noch die schwere Kapuze. Die letzte Bastion. Das Schwert an seiner Seite blieb unberührt, doch die Anspannung in seiner Haltung war unübersehbar. Sein Blick ruhte auf ihr, durchdringend und schwer, als hätte er nicht erwartet, sie jemals wiederzusehen. Und doch war da auch etwas anderes – etwas, das sie nicht benennen konnte. Eine Hitze, ein Funke, der zwischen ihnen zu knistern begann, ehe jemand ein Wort gesprochen hatte.
Zariyah riss sich los, taumelte einen Schritt zurück, ihre Hand an ihrem Staubtuch, als wollte sie es korrigieren, doch sie ließ es schließlich sinken. Ihre Augen – dunkel und voller Emotionen, die sie nicht verbergen konnte – trafen die seinen. Für einen Moment sagte keiner von beiden etwas. Die Stille war greifbar, unterbrochen nur vom leisen Summen der erwachenden Stadt im Hintergrund. Sie wusste, dass sie laufen sollte. Sie wusste, dass sie ihn hinter sich lassen musste, wie sie es hätte tun sollen, als sie ihn zum ersten Mal sah. Doch sie konnte nicht. Ihr Körper verweigerte ihr den Gehorsam, die Erinnerung an ihre letzte Begegnung lastete schwer auf ihr, wie eine Fessel, die sie an Ort und Stelle hielt.
„Du solltest nicht hier sein“, brachte sie schließlich hervor, ihre Stimme leise, fast rau, doch mit einem Hauch von Festigkeit, der sie selbst überraschte. Ihre Worte fühlten sich leer an, wie ein schwacher Versuch, die Oberhand zu gewinnen. Denn in Wahrheit war sie es, die hier nicht sein sollte. Nicht so. Nicht mit ihm. Es verkomplizierte alles. Sie benötigte ihren Geist ohne jegliche Ablenkung. Sie konnte sich keine Fehler erlauben. Denn Zariyah wusste nur zu gut, dass ihre Chancen, das Licht eines weiteren Tages zu erblicken, verschwindend gering waren.
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Natsch |
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02-12-2024, 08:12 - Wörter:
Caeus spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, als er den Schatten durch die enge Gasse huschen sah. Es war keine Regung, die er benennen konnte, kein klarer Gedanke. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die Nägel gruben sich in die Handflächen, als würde der Schmerz ihn daran hindern, in etwas noch Dunkleres zu fallen. Gefühle. Ein verdammtes Wort, ein Konzept, das er vor Jahren aus seinem Leben verbannt hatte. Doch hier war es wieder, klopfend, zerrend, seine Disziplin zerfetzend, während er ihre Gestalt in den Schatten verfolgte. Sie war nicht schnell genug, nicht für ihn. Vielleicht wollte sie auch nicht schnell genug sein.
Die Geräusche seiner Schritte wurden von dem Sand fast gänzlich geschluckt, eine unbarmherzige Jagd. Caeus, der sich so sehr darauf verlassen hatte, dass Rationalität und Instinkt alles überwinden könnten, fühlte sich in diesem Moment wie ein Mann, der nicht wusste, was er erreichen wollte. Was würde er tun, wenn er sie erreichte? Oder wollte er einfach nur sicherstellen, dass sie real war, dass sie nicht nur eine geisterhafte Erinnerung war, die ihn seit Monaten heimsuchte? Die Jahre seiner Kontrolle fühlten sich plötzlich wie eine Fassade an, die jeden Moment zerbrechen könnte. Er fühlte sich dem Werwolf von Castandor unheimlich nah. Dieser emotional gelenkten Bestie die alles niederriss und verschlang was ihr in den Weg kam.
Geschickt griffen ihre Hände in die lose Mauer und bevor sie an einen Ort fliehen konnte, an den er ihr nicht folgen konnte ergriff er ihren Arm und zog sie wieder auf den Boden.
Und sein Griff löste sich wieder so plötzlich, als hätte er sich an der bloßen Berührung verbrannt. Ihre Augen, dunkel wie die tiefsten Gewässer, schauten zu ihm hinauf, lähmten ihn für einen Moment. Er konnte die Wärme ihrer Haut noch an seinen Fingern spüren, ein Echo, das seine Gedanken durchdrang und jede Spur von Vernunft mit sich riss.
Die Schatten um sie herum schienen schwerer zu werden, dichter, als würden sie die beiden in diesem Augenblick einrahmen, der weder Raum noch Zeit zu kennen schien. Sein Atem, tief und rau, war das einzige Geräusch, das die Stille zwischen ihnen durchbrach. Und doch fühlte es sich an, als würde die ganze Welt auf diesen einen Moment hinabsehen, ihn in seiner Bedeutung verstärken.
Caeus konnte nicht wegsehen. Nicht von den feinen Linien ihres Gesichts, nicht von dem Glanz in ihren Augen, der etwas Verletzlichkeit zeigte. Das Feuer, das in ihm tobte, war nicht nur das Verlangen eines Mannes nach einer Frau – es war eine Konfrontation mit allem, was er verdrängt hatte. Mit den Teilen von sich selbst, die er nie zu erforschen gewagt hatte. „Warum?“, seine Stimme klang tiefer, rauer als sonst, als hätte er das Wort aus einer tieferen Schicht seiner Seele geschürft. „Warum läufst du vor mir davon?“
Kein Vorwurf. Sehnsucht. Eine Frage die etwas von dem Dunkelhaarigen preisgab, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass es existierte. Was er jedoch wusste war, dass er sie nicht zwingen konnte, zu bleiben. Doch allein der Gedanke, sie wieder in die Schatten verschwinden zu sehen, ließ seine Brust sich schmerzhaft zusammenziehen. Sein Verlangen, sie zu halten – sei es körperlich oder im metaphorischen Sinne – war überwältigend, fast schmerzhaft.
Die Leere, die ihn seit zwei Monaten begleitete, fühlte sich in diesem Moment greifbar, als würde sie ihn wie eine unsichtbare zweite Haut umhüllen. Caeus hatte versucht, sie zu verdrängen, zu überdecken mit Arbeit, mit Wein, mit den Händen und Lippen anderer Frauen – doch nichts davon hatte den Schatten in seiner Seele vertrieben. Es war ein beständiges, nagendes Gefühl gewesen, das ihn nachts wach hielt und tagsüber an den Rand seiner sonst so gefestigten Beherrschung brachte.
Und dann war da Zariyah.
Ihr Blick, wie eine stille Flamme, brannte sich in sein Inneres und wärmte jene eisigen Winkel, die er vor langer Zeit verschlossen hatte. Ihre Nähe war wie ein leiser Sturm, chaotisch und doch unverkennbar lebendig, und sie erfüllte die Leere in ihm, ohne dass sie es jemals direkt versuchte. Sie machte ihn nicht komplett, nein – sie erweckte etwas in ihm, das er geglaubt hatte, längst getötet zu haben: diese rohe, ungezähmte Bestie in seinem Inneren, die sich in ihrer Gegenwart nicht nur verstanden, sondern akzeptiert fühlte. Caeus fürchtete dieses Gefühl. Nicht, weil es schwach machte – sondern weil es ihn daran erinnerte, wer er einst gewesen war. Jemand, der glaubte, an etwas Größeres als sich selbst zu glauben. Jemand, der kämpfte, nicht nur für Geld, sondern aus Überzeugung, aus Rache für einen Verrat der weiter reichte als das sein Leben reichte um davon zu berichten. Diese Teile von ihm hatten er und die Welt gleichermaßen zerschlagen, und er hatte geschworen, sie nie wieder zum Leben zu erwecken.
Und genau das war es, was ihn so sehr an sie kettete – und zugleich in die Flucht trieb.
Ihre Worte hallten in seinen Gedanken nach, wie ein Echo, das nicht verging. Caeus hielt ihrem Blick stand, seine Augen suchten etwas in der Tiefe der ihren, etwas, das ihn weiterziehen ließ – oder hielt. Doch letztlich war der Sinn ihrer Worte ihm gleich. Es war nicht Logik, die ihn bewegte, nicht der Versuch, das Rätsel ihrer Gedanken zu entschlüsseln. Er wusste, was er wollte, und er wusste, dass es sie war.
Caeus war kein Mann der großen Worte, keiner, der sich in romantischen Gesten verlor. Und doch lag in seinen Bewegungen eine stille Zärtlichkeit, eine Rohheit, die nicht minder aufrichtig war. Sein Blick, dunkel und unverwandt, ruhte auf ihr, während seine Hand über ihren Arm strich, über die Beuge ihres Halses, ehe sie an ihrer Wange verharrte. Die Berührung war fest, nicht fordernd, aber unmissverständlich. Wieder - wie damals - strich sein Daumen über ihre Lippen, die Erinnerung so nah, so verlockend.
„Du kannst mich nicht fortschicken.“
Er war in ihr. Und sie war in ihm. Die Verbindung die sie bei ihrer letzten Begegnung geknüpft hatten, war unwiderruflich. Seine Worte waren keine romantische Beteuerung, keine süßliche Proklamation. Es war ein Geständnis, roh und unverfälscht, ein Einblick in die Seele eines Mannes, der es gewohnt war, sich hinter Mauern zu verbergen – und der sie für einen einzigen Moment bröckeln ließ.
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| Sommerland |
| Zariyah Silk |
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| Alter |
24 |
| Beruf |
Assassine |
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Dharan al-Bahr |
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Ledig |
| User |
Lia |
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02-12-2024, 10:03 - Wörter:
Sie wollte sich gegen seine Vorwürfe wehren, doch die Worte blieben in ihrer Kehle stecken, wie ein scharf geschliffenes Messer, das zu tief geschnitten hatte. Ihre Brust hob und senkte sich schwer, und ihre Augen brannten vor ungesagten Gedanken. Caeus stand vor ihr, ein mächtiger Schatten gegen die zaghaften Strahlen des Morgens, und in seiner Nähe schien die Welt stillzustehen. Sie konnte den Griff seiner Hand noch an ihrem Arm spüren, und das Gewicht seiner Worte lag wie eine Last auf ihrem Herzen. „Warum bist du nicht zu mir gekommen?“ Ihre Stimme war leise, brüchig, als würde sie sich selbst vor dem Gewicht dieser Frage schützen wollen. Sie wagte es nicht, ihn dabei anzusehen, ihre Augen wanderten stattdessen über seine Gestalt, suchten Halt an den kräftigen Sehnen seines Halses, an der scharfen Linie seines Kiefers. „Du wusstest, wo ich war. Die ganze Zeit.“ Ihr Blick hob sich langsam, traf schließlich den seinen, und die leise Wut, die in ihrer Stimme aufgestiegen war, verblasste in lodernden Tiefen seiner Augen. Stattdessen war da nur noch eine ungefilterte Mischung aus Sehnsucht und Schmerz. „Ich hingegen wusste nicht, wo ich hätte suchen sollen. Du hättest ...“ Sie brach ab, schüttelte den Kopf, und ihre Worte versickerten in der Luft zwischen ihnen, unfertig, unvollständig.
Caeus’ Nähe brachte sie um den Verstand. Sie hatte ihn gefunden, oder er hatte sie gefunden – sie wusste nicht, welche Variante gefährlicher für ihr Herz war. Selbiges raste, ein verzweifelter Puls in ihrer Brust, der die Stille in der Gasse zu zerschmettern schien. Seine erneute Berührung an ihrem Arm, zärtlicher diesmal, seine Finger, die ihre Wange, ihre Lippen fanden – es war zu viel und doch nicht genug. Ihre eigenen Hände zitterten, als sie sie hob, nicht sicher, ob sie ihn von sich stoßen oder näher ziehen wollte. Ihre Finger fanden schließlich das grobe Leder oberhalb der Brustplatte seiner Rüstung, griffen hinein, als könnte sie sich daran festhalten, ihre Fingerspitzen fanden ein kleines Stück Haut an seiner Kehle, während ihre Welt unter ihr zerbrach. Sie trat einen Schritt näher, unwillkürlich, wie eine Motte, die der Flamme nicht entkommen konnte, obwohl sie dessen Hitze kannte. Zariyah schloss die Augen, ihre Stirn berührte flüchtig seine Brust, ehe sie sich wieder löste, und ihre Finger brachen die Verbindung zu seiner Haut, die zu glühen schien. Sie wollte ihn wegstoßen, doch ihre Hände ruhten weiterhin auf seiner Brust, und die schiere Kraft seines Körpers unter ihren Händen ließ sie innehalten.
„Ich sollte nicht hier sein“, flüsterte sie, die Worte waren fast unhörbar. Ihre Stimme klang wie eine Entschuldigung, wie ein Eingeständnis von Schwäche, das sie nicht zugeben wollte. „Ich habe … Dinge zu tun. Wichtige Dinge. Es gibt keinen Platz … für dich in meinem Leben. So wie es keinen für jemanden wie mich in deinem gibt.“ Doch sie konnte sich selbst nicht überzeugen. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Finger sich erneut leicht anspannte, dass ihre Nägel sich in das Leder seiner Rüstung gruben, als wollte sie ihn doch festhalten. Sie wusste, dass sie ihm ihre Wahrheit nicht offenbaren konnte. Nicht die von der Amra, von dem Plan, der in wenigen Stunden ausgeführt werden sollte. Nicht die von ihrem Doppelleben, in dem sie eine Assassine war, ein tödliches Werkzeug, dessen Hände schon zu oft das Ende gebracht hatten. Doch hier, in diesem Moment, war sie nicht jenes Wesen, das nur in einer Zwischenwelt existierte. Ohne jegliche Emotionen. Sie war nur Zariyah, eine junge Frau, die sich an etwas festklammerte, das sie nicht haben konnte.
„Warum bist du hier, Caeus?“ Zum ersten Mal sprach sie seinen Namen aus, ihre Zunge wob sich noch unsicher um diesen herum, wo er doch in ihren Gedanken schon eine Ewigkeit geflüstert worden war. Sie hob den Kopf, ihre Augen suchten erneut die seinen, voller Ungeduld, voller Angst. Und einem Hauch MIssfallen, denn sein süchtig machender Geruch aus Macht, Stärke und Caeus selbst wurde überdeckt von jenem penetrant-süßlichen Parfum anderer Frauen. „Ich bin nicht jemand, den du suchen solltest.“ Ihre Stimme brach, und für einen Moment stand die Zeit still. War das Eifersucht, die ihre Worte durchzogen und ihnen einen Hauch Schärfe gaben? Sie war sich schmerzhaft bewusst, wie nah sie ihm war, wie sehr sie sich nach dieser Nähe gesehnt hatte, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Doch gleichzeitig war da diese Stimme in ihrem Inneren, die sie zurückhalten wollte. Die sie daran erinnerte, dass es kein Morgen für sie geben würde. Nicht, wenn sie das tat, was getan werden musste. Und dass es andere für ihn gab. „Ich kann dir nichts geben“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm. Und dennoch wich sie nicht zurück, konnte sich nicht dazu bringen, sich aus seiner Reichweite zu befreien. Ihre Gedanken waren ein Chaos. Caeus war hier, ein greifbarer Beweis für all das, was sie hatte verdrängen wollen, und sie fühlte sich schuldig. Schuld, weil sie ihn hierher geführt hatte, ohne es zu merken. Schuld, weil sie ihn in eine Welt gezogen hatte, die nicht für ihn bestimmt war.
Doch ihre Hände, die noch immer auf seiner Brust ruhten, rührten sich nicht. Und sie wusste, dass sie verloren war.
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| Heimatlose |
| Caeus Valerius |
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40 |
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Anführer der Bruderschaft |
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Lager der Bruderschaft |
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Ledig |
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Natsch |
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02-12-2024, 11:35 - Wörter:
Er konnte ihren Kampf sehen, konnte den inneren Sturm erkennen, der in ihr tobte – er kannte ihn nur zu gut, denn auch in ihm selbst raste ein ähnlicher Kampf. Doch der ihre lastete schwerer auf ihm, drückte auf den letzten zarten Rest von seinem Verstand. Caeus war es gewohnt, alles mit sich selbst auszumachen, sich alleine durch die Dunkelheit zu kämpfen und niemals die Kontrolle über seine Taten und seine Gefühle aus der Hand zu geben. Er war sich sicher, irgendwann hätte er die Sehnsucht nach ihr in den tiefsten Ecken seiner Seele verstecken können. Sie hätte sich zu einem leisen Echo entwickelt, einem flimmernden Versprechen auf Frieden – ein Versprechen, das niemals erfüllt worden wäre. Verborgen, aber nicht geheilt. Es hätte sich wie eine eitrige Wunde verkrustet, ihn gequält und in den einsamen Stunden in seinem Zelt, wenn er wieder einmal über Aufträgen brütete, überfallen. Diese Erinnerung hätte ihn immer wieder eingeholt, als ein ständiger Schatten seiner eigenen Sehnsucht. Dennoch bildete sich Caeus ein, dass er es hätte ertragen können. Was er jedoch nicht ertragen konnte, war, sie so zu sehen – zerrissen, verloren, und zu wissen, dass er derjenige war, der ihr dieses Leid zugefügt hatte. Er hatte schon viele Menschen und Leben zerstört, hatte Männer, Frauen, ganze Familien in den Abgrund gestürzt. Doch nichts davon hatte ihn je wirklich getroffen. Nichts hatte ihn so erschüttert wie das, was er in Zariyah sah. Ihr Schmerz, ihre Verletzlichkeit, die Narben, die er ihr zugefügt hatte – sie waren wie ein Spiegel seiner eigenen Dunkelheit, ein Spiegel, in dem er sich selbst kaum noch wiedererkannte.
„Warum bist du nicht zu mir gekommen?“
Eine Frage auf die er keine Antwort hatte. War es Angst? Selbstverleugnung? Der stete Wunsch nach Kontrolle die ihm ohnehin schon entglitten war? Er hatte die Flucht in seiner Arbeit gesucht.
„Du wusstest, wo ich war. Die ganze Zeit.“
Ja, und er hatte es nicht ertragen sie dort zu wissen.
„Ich hingegen wusste nicht, wo ich hätte suchen sollen. Du hättest ...“
Er hätte. Ja. Der Blick seiner dunklen Augen ruhte auf ihrem schönen Gesicht, nahmen ihren Schmerz, ihre Sehnsucht auf wie ein ausgetrockneter Schwamm. Es war eine Form der Selbstkasteiung - er verdiente ihren Schmerz, verdiente die Schuld die sie damit in ihm hervorrief und es wäre so einfach gewesen sie daran zerbrechen zu lassen. Das Gefühl zu leugnen, welches in ihm brannte und ihr zu sagen, dass es dumm sei, was sie da fühlte. Dumm. Naiv. Zeitverschwendung.
Und so kam es, dass der Anführer der Bruderschaft sprachlos vor ihr stand, ihr Griff in seine Rüstung führte nur dazu, dass er seinigen um ihren Körper verstärkte. Er hatte noch nie über seine Gefühle sprechen können. Wieso sollte es nun anders sein? Er schwieg. Caeus zog sie näher an sich, doch gleichzeitig schob er sie weiter in die Dunkelheit, in den Schatten der brüchigen Mauern, als wollte er sie vor den Augen der Welt verstecken. Er wollte nicht, dass man sie so sah – nicht in diesem Moment, nicht in dieser Zerbrechlichkeit.
„Ich habe … Dinge zu tun. Wichtige Dinge. Es gibt keinen Platz … für dich in meinem Leben. So wie es keinen für jemanden wie mich in deinem gibt.“
Misstrauen flackerte in seinen dunklen Augen, ein Funken von Zweifel, der sich mit Sorge vermischte. Er hatte ihrer Kleidung bisher wenig Beachtung geschenkt, doch nun, als seine Hände ihren Körper hielten, spürte er die Härte der Rüstung unter seinen Fingern. "Was hast du vor?", seine Stimme war leise, belegt, doch bestimmt, während sein Blick mit scharfem Fokus auf ihr ruhte, als versuche er, die Wahrheit hinter ihrem stillen Ausdruck zu ergründen.
So viele Worte wie in den vergangenen Minuten hatte Zariyah bei ihrer letzten Begegnung nicht in einer ganzen Stunde gesagt. Es zeigte ihm, dass es sie mehr beschäftigte. Ebenso wie ihn. Doch während Caeus eine Mauer des Schweigens um sich errichtete, sprach sie aus was auf ihrer Zunge lag.
„Warum bist du hier, Caeus?“
„Weil ich dich nicht vergessen kann.“, die Worte kamen leise, aber voller Gewicht, als hätten sie sich endlich aus den tiefsten Ecken seiner Seele befreit. Er hatte es versucht. Zwei Monate lang hatte er es versucht, sich von ihr zu lösen, sie aus seinen Gedanken zu verbannen. Und auch am vergangenen Abend, als er sich wieder in den Schatten leichter Gesellschaft zurückgezogen hatte, hatte er es erneut versucht. Doch egal, wie sehr er sich bemühte – sie hatte ihn weiterhin umgetrieben, wie ein unausweichlicher Sturm, der ihn nicht losließ und fortriss.
„Ich bin nicht jemand, den du suchen solltest.“
Die Schärfe in ihrer Stimme schnitt durch die Luft, scharf wie ein Messer. „Und doch hast du dich finden lassen.“, ihre Worte hallten nach, schwer von Enttäuschung und ungesagten Vorwürfen. Sein Griff um ihren Körper verstärkte sich kaum merklich, als fürchte er, dass sie ihm wie Sand zwischen den Fingern entgleiten würde, wenn er sie nicht festhielt. Jede Berührung, jede Bewegung schien von dieser Angst durchzogen – die Angst, sie zu verlieren - wo er sie doch gerade erst gefunden hatte -, während er versuchte, sich selbst und seine Gefühle in Schach zu halten.
„Ich kann dir nichts geben“
Sie wich nicht zurück. Sie unternahm keinen Versuch, sich unter seinem Griff zu winden, sich ihm zu entziehen, das Band, das sie verband, zu zerschneiden. Stattdessen blieb sie dort, still und fest, als wäre sie Teil von ihm, untrennbar. Caeus schluckte, der Kloß in seinem Hals schwerer als alles, was er je gespürt hatte. „Und doch kannst du mir alles nehmen.“, flüsterte er, und diese Worte lagen wie ein unausgesprochenes Urteil zwischen ihnen. Hinter der Mauer stieg die Sonne empor, und ein schmaler Streifen des goldenen Lichts brach durch die Dunkelheit, erleuchtete ihr Gesicht. Ihre Augen, im sanften Glanz des Sonnenaufgangs, schimmerten wie Zimt, durchzogen von einem goldenen Schein. Womöglich das schönste, was er je gesehen hatte.
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02-12-2024, 16:22 - Wörter:
Zariyah konnte die vertraute Spannung in der Luft fast greifen, so dicht lag sie zwischen ihnen, so unauflösbar wie ein Knoten aus Schmerz und Sehnsucht. So marternd sie auch dieses Mal sein mochte, sie hatte sich so danach gesehnt. Als Caeus sie gegen die raue Mauer drängte, schwieg sie, ließ es geschehen. Sein Griff war fest, doch nicht hart; er hielt sie, aber er hielt sie nicht gefangen. Seine Berührung war eine glühende Energie auf ihrer Haut, selbst durch die Schichten von Stoff und Leder spürte sie die rohe Kraft seiner Hände, als würde er sie von innen heraus formen wollen. Und doch war da keine Flucht. Kein Versuch, sich loszureißen. Sie hatte sich schon viel früher ergeben, dort draußen in den engen Gassen der Stadt, als sie ihm so töricht gefolgt war.
Ihre Finger, noch immer an den Brustplatten seiner Rüstung verkrampft, suchten ruhelos Halt und fanden ihn nicht. Stattdessen wurde die emotionale Nähe zwischen ihnen unerträglich intensiv, ein Feuer, das gleichzeitig wärmte und verbrannte. Ihre Stirn senkte sich erneut einen Augenblick gegen seine Brust, ein Moment der Schwäche, den sie sofort wieder tilgte. Doch es war zu spät – sie hatte sich selbst verraten. Seine Sprachlosigkeit auf ihren Monolog ließ ihren Blick, der nun wieder den seinen hielt, unstet werden. „Hast du nichts zu sagen? Nichts ... ?“, hakte sie nach, beinahe flehentlich, nur um dann zu verstummen, ihre Stimme ein brüchiges Echo ihrer Gedanken. Was auch immer sie sagen wollte, es wäre nicht genug gewesen, um das Chaos in ihrem Inneren zu erklären. In seinen Augen lag etwas, das sie nicht einordnen konnte – Reue, vielleicht. Oder Schmerz. Etwas, das sie nicht von ihm erwartet hätte und das sie trotzdem aus den Tiefen ihrer chaotischen Gedanken herauszog. Sie wollte ihn zwingen, etwas zu sagen, irgendetwas, doch die Stille zwischen ihnen blieb unerbittlich. Ihre Enttäuschung war fast körperlich spürbar, ein Hauch Bitterkeit, der sich in ihren Augen spiegelte, auch wenn sie sich bemühte, es zu verbergen. „Ich sollte gehen“, murmelte sie schließlich, ein verzweifelter Versuch, die wachsende Verzweiflung zwischen ihnen zu durchbrechen. Doch ihre Füße bewegten sich nicht, ihre Hände blieben, wo sie waren, bebend und doch entschlossen. Caeus war eine Kraft, der sie sich nicht entziehen konnte, und sein Schweigen war wie ein Schlund, der all ihre Ausflüchte verschlang.
Doch dann sprach er, seine Worte schwer wie ein Schwur: ‘Weil ich dich nicht vergessen kann.‘
Zariyah schloss die Augen. Sie wollte diese Worte nicht hören, weil sie so schmerzhaft ehrlich waren, so rau und ungeschliffen, dass sie wie eine Wunde tief in ihr brannten. Er war kein Mann, der leicht solche Dinge sagte – das wusste sie. Und gerade deshalb hallten sie so tief in ihr nach, rissen etwas in ihr auf, das sie sorgfältig verschlossen gehalten hatte. Ihr Atem stockte, und für einen Augenblick war da nichts außer der Hitze seiner Nähe und dem gleichmäßigen Heben und Senken seiner Brust. „Das solltest du aber“, flüsterte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. Sie klang fast flehend, obwohl sie wusste, dass sie ihn damit nicht abhalten konnte. „Ich bin niemand, den du dir bewahren solltest, Caeus.“ Sie sah ihn an, ihre Augen dunkel vor ungesagten Wahrheiten. Suchte verzweifelt nach Worten, die das Unaussprechliche ausdrücken konnten, und fand keine. „Ich habe nichts für dich, außer Schmerz.“
Doch er wich nicht zurück, und sie spürte den Druck seiner Hände, wie sie sie an Ort und Stelle hielten, ebenso unnachgiebig wie der Ausdruck in seinem Gesicht. Die Worte, die er dann sprach, waren ein leises Geständnis, fast verloren in der Dunkelheit zwischen ihnen:
‘Und doch kannst du mir alles nehmen.‘
Zariyah hielt den Atem an. Diese Worte schnitten tief, tiefer als sie erwartet hatte, und sie spürte, wie sich etwas in ihr zusammenzog. Ihre Augen suchten die seinen, und in diesem Moment sah sie nicht nur den Krieger vor sich, den Anführer, den Mann aus Stahl und Schatten. Sie sah einen Menschen, der sich vor ihr bloßstellte, auf eine Weise, die sie nicht ertragen konnte. „Caeus...“, begann sie, doch ihre Stimme brach, und sie musste tief durchatmen, um die Fassung wiederzufinden. „Das ist nicht... ich bin nicht das, was du suchst. Ich bin nicht das, was du brauchst.“ Die Worte klangen wie ein Bekenntnis, und doch trug jede Silbe eine Schwere, die sie selbst kaum tragen konnte. Ihre Hände auf seiner Brust glitten an seine Flanken, als sie ihn ansehen musste – wirklich ansehen. Und was sie sah, machte sie sprachlos. Ein Teil von ihr wollte ihm glauben, wollte die Möglichkeit zulassen, dass dies mehr sein konnte als eine Tragödie. Doch sie wusste es besser. Ihre Welt war nicht für ihn gemacht, und seine nicht für sie. Und trotzdem war sie hier, verlor sich in ihm, in dem, was hätte sein können, und in dem, was niemals sein würde.
Die Spannung zwischen ihnen flackerte wie ein brüllendes Feuer, das mit jeder Sekunde heißer brannte. Zariyah spürte, wie ihre Gedanken zerbrachen, jeder Versuch, sich ihm zu entziehen, in den Flammen verging. Es war sein Schweigen, das sie schließlich aus der Starre riss, das Vakuum, das er hinterließ, während seine Nähe sie vollständig umhüllte. Ihre Finger glitten höher, lösten sich von dem groben Leder seiner Rüstung und fanden stattdessen die weichen Strähnen in seinem Nacken. Sie griff hinein, zog ihn zu sich, bevor sie es sich anders überlegen konnte, bevor die Zweifel die Oberhand gewinnen konnten. Der Moment, in dem ihre Lippen auf seine trafen, war still und wild zugleich, ein Sturz in die Tiefe, ohne Boden. Sie küsste ihn mit der Verzweiflung eines Menschen, der wusste, dass dies nur ein gestohlener Augenblick war, ein Bruchstück einer Wahrheit, die sie nicht leben konnten. Und doch war sie in diesem Moment nur sie selbst – keine Assassine, keine Lügnerin, keine Trägerin unausweichlicher Schuld. Nur Zariyah, verloren in Caeus.
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| Heimatlose |
| Caeus Valerius |
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| Alter |
40 |
| Beruf |
Anführer der Bruderschaft |
| Wohnort |
Lager der Bruderschaft |
| Stand |
Ledig |
| User |
Natsch |
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02-12-2024, 17:32 - Wörter:
„Hast du nichts zu sagen? Nichts ... ?“
Er hätte so vieles sagen können – Schwüre, Beteuerungen, Worte voller Sehnsucht und Verzweiflung. Doch Caeus blieb stumm. Ein unsichtbarer Wall, den er selbst erbaut hatte, versperrte ihm den Weg. Hinter ihm, verborgen im Dunkel seines Herzens, lauerte der Werwolf von Castandor – ein Wesen, seine Emotionen, die so präzise und kontrolliert in Ketten gelegt wurden, dass sie weder ihm noch seiner Umgebung je Schaden zufügen konnten. Aber Zariyah, mit ihrer unbeschreiblichen Nähe, durchbrach diesen Wall mit einer Leichtigkeit, die ihn erschauernd und hilflos zurückließ. In diesem Moment wusste er, dass er etwas fürchtete. Sich selbst. Sie. Das, was aus ihm werden würde, sollte er all das nicht von sich abstreifen können.
Ihre Stirn an seiner Brust ließ den Anführer der Bruderschaft zögern. Unwillkürlich legte er eine Hand in ihren Nacken und ließ seine Finger fast zärtlich durch die feinen Härchen dort gleiten. Ein Moment der Nähe, der die Grenze zwischen Verlangen und Schmerz verschwimmen ließ, als ob er die Welt um sich herum in diesem Augenblick ausblenden wollte. Sein Blick glitt an die Wand hinter ihr, für den Moment ignorierte er die Tatsache, dass sie seine Frage überging. Die Sorge jedoch blieb.
„Ich sollte gehen“
Doch er ließ sie nicht gehen. Konnte es nicht, auch wenn es der einzig richtige Weg gewesen wäre, der einzige, der ihnen beiden vielleicht einen falschen Frieden verschaffen könnte – er hielt sie fest, mit einer Verzweiflung, die er nicht länger verbergen konnte. Und Caeus musste sich der schmerzhaften Wahrheit stellen: In ihm wohnte ein egoistisches Wesen, das sich nicht von ihr lösen konnte. Er würde sie nicht loslassen, nicht jetzt.. nicht jemals. Sie würde ein Opfer jenes Wesens werden, wenn nicht heute, dann an einem anderen Tag. Er konnte es nicht leugnen – er verbiss sich in ihr, wie eine Obsession, die für keinen von ihnen gesund war. Es war ein dunkler, zermürbender Drang, der ihn durchzog, als hätte er keine Kontrolle mehr über das, was er tat, was er fühlte. Sie war das Zentrum seines Sturms, und obwohl er wusste, dass es sie zerbrechen würde, konnte er nicht loslassen. Ein gefährlicher Tanz zwischen Verlangen und Vernichtung, in dem keiner von ihnen gewinnen konnte.
Er konnte nichts mehr sagen. Nichts zu ihren Vermutungen, nichts zu ihrer Behauptung, sie würde ihm nur Schmerz bringen. Wenn sie wüsste, was er war, wenn sie auch nur einen Bruchteil seines wahren Wesens erahnen könnte, würde sie vermutlich zurückweichen. Wenn sie wirklich verstehen würde, wie tief sein Egoismus in ihm verwurzelt war, wie weit seine Dunkelheit reichte, würde sie sicher erschrecken. Wie konnte sie sich selbst als das Monster sehen, wenn er es offenkundig war? Schon immer? Sie war so jung, vielleicht zu jung, um die wahre Tragweite dessen zu begreifen. Und wieder war es das Tier in ihm, das ihm ins Ohr flüsterte, dass es egal war. Dass er egoistisch sein durfte, dass er es verdiente, sich zu nehmen, was er wollte – ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Das Tier forderte, es war hungrig, genoss die Hitze die von ihr ausging und die sein innerstes zum vibrieren brachte - es zu erlösen schien, auch wenn Caeus wusste, dass es für ihn keine Erlösung gab. In diesem Moment war er ein Sklave seiner eigenen Dunkelheit, und der Schmerz, den er in sich trug, verlangte nach Erlösung, ohne zu fragen, was das für andere bedeuten würde.
„Caeus...“
Er liebte es, wie sie seinen Namen aussprach. So fremd er auf ihrer Zunge zu schmecken schien, gab sie ihm doch eine andere Bedeutung.
„Das ist nicht... ich bin nicht das, was du suchst. Ich bin nicht das, was du brauchst.
Ihr Niedergang in ihren eigenen Worten ließ den Söldneranführer unweigerlich den Griff um ihren Nacken verstärken, seine andere Hand in ihrem Rücken zog sie fester an sich, verlangend, fordernd - besitzergreifend. Als würde er die Bedeutung ihrer Worte nicht akzeptieren. Das tat er auch nicht. Sie konnte nicht wissen was er brauchte, wenn sie es offensichtlich nicht erkennen wollte. "Ich weiß, dass ich dich will", raunte er, das tiefe Timbre seiner Stimme klang rau.
Und dann trafen ihre Lippen aufeinander. Ein Gefühl zwischen Leidenschaft und Absolution erfüllte den Mann, ließ ihn fordernd vorstoßen, wie ein Ertrinkender, der nach Luft schnappte. Er schmeckte ihre Verzweiflung, ihren Schmerz und verlor sich darüber hinaus in ihr. Er spürte die raue Wand in ihrem Rücken, als sich seine rechte Hand von ihrem Körper löste. Caeus stützte sich ab, die Bewegung abrupt, als ob er einen Halt brauchte, um nicht in den Strudel der Begierde und Dunkelheit zu stürzen, der ihn zu erdrücken drohte. Mit der anderen Hand zog er sie in einen weiteren, tiefen Kuss. Vergessen war die dunkle Gasse, der nahende Morgen oder die Müdigkeit die zuvor mit feinen Fingern nach ihm gegriffen hatte. Er wollte sie. Jetzt.
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| Sommerland |
| Zariyah Silk |
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| Alter |
24 |
| Beruf |
Assassine |
| Wohnort |
Dharan al-Bahr |
| Stand |
Ledig |
| User |
Lia |
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02-12-2024, 18:56 - Wörter:
Zariyah verlor sich in dem Moment, in der Hitze seiner Nähe, in der rauen Dringlichkeit seines Kusses. Sein Griff an ihrem Nacken verstärkte sich, und die Geste, so dominant und zugleich beschützend, sandte eine Welle von Wärme durch ihren Körper. Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen hatte sie sich bei dieser Geste noch sichtlich verspannt, doch jetzt, hier, war sie wie Wachs in seinen Händen. Sie konnte nicht mehr denken, nicht mehr klar sehen. Alles, was zählte, war er – seine Stärke, seine Dunkelheit, seine unbändige Präsenz, die sie wie ein Strudel in die Tiefe zog. Seine Lippen waren unerbittlich, fordernd, und sie konnte nicht anders, als sich ihm hinzugeben. Ihre Hände fanden Halt an seinen Schultern, glitten dann weiter über den kalten Stahl seiner Rüstung, bevor sie erneut ihren Weg hinauf zu seinem Nacken suchten. Sie liebte es, ihre Finger in seinem dichten Haar zu vergraben, ihre Finger in seinem kräftigen Nacken zu veranken, sich festzuklammern, als hätte sie Angst, dass er sie loslassen könnte. Doch er tat es nicht. Er hielt sie, wie ein Fels in einer stürmischen Brandung, und sie wusste nicht, ob sie daran zerschellen oder gerettet werden würde.
Ihre Beine bewegten sich wie von selbst, fanden geschickt Halt an seiner Hüfte, während sie sich enger an ihn schmiegte. Der das staubige Gemäuer in ihrem Rücken war ein starker Kontrast zu der Hitze, die von ihm ausging. Sie umschlang ihn, in jeder Beziehung, schlang ihre Beine um ihn wie eine Klammer, als wäre sie nicht bereit, auch nur einen Zentimeter Abstand zuzulassen. Ihr Körper reagierte instinktiv, suchte seine Nähe mit einer verzweifelten Sehnsucht, die sie selbst nicht mehr kontrollieren konnte. Zariyah spürte die Reaktion seines Körpers an ihrem Schoß, spürte die Hitze, die zwischen ihnen kochte, sich in ihrer Mitte sammelte, ein Knoten aus Begehren und Schmerz. Ein leises Keuchen entwich ihren Lippen, als sie sich an ihm rieb, unbewusst, kaum wahrnehmbar, doch intensiv genug, dass sie die Anspannung seines Körper spürte. Sie schmeckte das Salz seiner Haut, als sie ihre Lippen über seinen angespannten Kiefer an die empfindliche Stelle wandern ließ, an dem sein kräftiger Puls schlug, hörte das Echo seiner Atemzüge, markierte Caeus auf ihre Weise. Ihre Gedanken waren ein Chaos, zerrissen zwischen dem, was sie fühlte, und dem, was sie wusste. Es war falsch, gefährlich, eine weitere Narbe auf ihrer ohnehin zerrissenen Seele. Und doch war da diese unbestreitbare Anziehung, dieses Feuer, das sie beide verschlingen wollte. Sein Körper war wie eine unerschütterliche Festung, ein Bollwerk aus Stärke, doch sie spürte das Zittern seiner Kontrolle, das flüchtige Beben, das ihr zeigte, dass sie ihn erreichte – dass sie ihn genauso brach, wie er sie.
Doch dann – ein bitterer Geschmack, eine Fehlnote, kaum wahrnehmbar, aber unverkennbar. Ihre Sinne schärften sich inmitten des Rausches, und sie wusste, was es war. Die anderen Frauen. Sie schmeckte sie auf seiner Zunge, spürte die Schatten, die zwischen ihnen lauerten, ein stilles, nagendes Echo der vergangenen Nacht. Und vermutlich so vieler zuvor. Der Moment war wie ein Schnitt, ein Riss im Schleier ihrer Hingabe. Sie zog sich ein Stück zurück, unterbrach den Kontakt ihrer Lippen mit seinem Hals, obwohl ihr Körper nach mehr verlangte, obwohl ihre Lippen noch immer nach ihm schrien. Ihr Blick traf seinen, eine dunkle Mischung aus Begehren und Schmerz. „Ich schmecke sie“, flüsterte sie, ihre Stimme rau, kaum mehr als ein Atemzug zwischen ihnen. Es war keine Anklage, sondern eine schlichte Feststellung, eine Wahrheit, die sie beide nicht ignorieren konnten. „Die Geister deiner Nacht haften noch immer an dir.“ Ihre Worte waren hart, doch ihre Augen verrieten, dass sie ihn nicht verurteilte. Wie konnte sie auch? Sie selbst war nicht unschuldig, auch wenn sie es sich jeden Tag wünschte. Und doch schmerzte diese Erkenntnis wie eine Brandwunde.
Ein Geräusch in der nahen Umgebung riss sie endgültig aus dem Moment. Schritte, vielleicht. Die Gasse lag noch größtenteils im Dunkeln, doch es gab Augen und Ohren, die zu sehen und zu hören vermochten, selbst in den tiefsten Schatten. Ihre Lippen, noch immer geschwollen von seinem Kuss, verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln, voller Ironie und unterschwelliger Dringlichkeit. „Wir sollten fort“, sagte sie, ihre Stimme jetzt klarer, ruhiger. Doch ihre Augen hielten seine fest, eine stumme Frage darin verborgen. „Ich kenne einen Ort. Aber ich werde dich nicht zwingen.“ Es war eine Einladung und ein Test zugleich. Sie wollte seine Entscheidung, seine bewusste Wahl, nicht die impulsive Reaktion eines Mannes, der im Moment gefangen war. Ihre Beine lösten sich langsam von seinen Hüften, ein leiser Laut des Protests perlte über ihre Lippen. Sie wartete, bereit, ihm vorauszugehen, wenn er es wünschte, doch sie wusste, dass er derjenige sein musste, der den nächsten Schritt machte.
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| Heimatlose |
| Caeus Valerius |
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| Alter |
40 |
| Beruf |
Anführer der Bruderschaft |
| Wohnort |
Lager der Bruderschaft |
| Stand |
Ledig |
| User |
Natsch |
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02-12-2024, 21:41 - Wörter:
Seine Hand glitt wie von selbst unter ihren Hintern, sein Griff fordernd und zugleich sicher, als hätte er sie nie anders gehalten. Als sie ihre Beine um seine Hüften schlang, fühlte Caeus eine Hitze in sich aufsteigen, die ihm den Atem raubte. Es war keine bloße Leidenschaft – es war eine Begierde, die ihn von innen heraus in Brand setzte, wild und ungezähmt, wie eine Flamme, die niemand löschen konnte.
Mit einem leichten Stoß lehnte er sich mit ihr gegen die Wand, spürte die Kühle des Steins im Kontrast zur glühenden Hitze ihrer Körper. Seine Lippen fanden ihre in einem Kuss, der drängend und tief war, als könne er sie mit jedem Atemzug näher an sich ziehen. Jeder Kontakt ihrer Haut, jede Bewegung ihrer Hüften ließ die Kontrolle, die er so verzweifelt bewahrte, Stück für Stück entgleiten. Seine freie Hand wanderte über ihren Körper, forschend und doch vertraut, als hätte er jeden Zentimeter ihrer Haut bereits in Gedanken erkundet. Und in diesem Moment, in dieser flüchtigen, aber alles verzehrenden Nähe, war nichts mehr von Bedeutung – außer ihr, außer ihnen.
„Ich schmecke sie.“
Im ersten Augenblick registrierte Caeus ihre Worte nur wie ein ferner Widerhall, ein leises Flüstern, das kaum die wogende Flut seiner Gedanken durchdrang. Sein Verstand, längst in ein Reich entglitten, in dem nur sie beide existierten, sträubte sich gegen jede Rückkehr zur Realität. Hier gab es keine Logik, keine Ketten der Vernunft, die ihn halten konnten. Nur die Hitze ihrer Haut, das Flüstern ihres Atems und das Drängen seiner Hände. Er hielt inne, aber nur für einen Moment – ein schmaler Spalt in der allumfassenden Leidenschaft, der Raum ließ für Zweifel oder Einsicht.
Kurz fuhr seine Zunge über seine Lippen, sein Blick klärte sich und er schluckte den Moment schwer hinunter. Ja, er hatte vergangene Nacht, noch vor wenigen Stunden, einer anderen Frau beigewohnt. Zariyah nahm sie an ihm war. Doch er war fern eines schlechten Gewissens und sie war fern davon, ihm einen Vorwurf zu machen. Aber ein Teil von ihm konnte verstehen, dass es sie... nicht gerade weiter entfachte.
Widerwillig ließ Caeus sie los, seine Hände verweilten einen Augenblick länger als nötig, als könnten sie den Moment festhalten, bevor er endgültig verging. Doch die nahenden Schritte im Hintergrund ließen ihm keine Wahl. Seine Kiefer mahlten, ein unhörbares Zeichen seines inneren Widerstands, während er schließlich nickte. "Ich folge dir..", raunte er heiser und legte eine Hand in ihrem Rücken, als wollte er sie leiten - obwohl sie es war, die von nun an die Führung übernahm.
Der Weg, den sie wählte, war ein Labyrinth aus Schatten und verborgenen Gassen, durchzogen von einer stillen Dringlichkeit. Caeus beobachtete Zariyah aus den Augenwinkeln, wie sie sich mit der Eleganz und Geschicklichkeit einer Katze durch die verwinkelten Pfade bewegte. Er jedoch, in seiner schweren, funktionalen Rüstung, fühlte sich wie ein Störgeräusch in dieser leisen Symphonie der Heimlichkeit.
Als sie an einer Baustelle anhielten und Zariyah ohne Zögern über eine schmale, halbfertige Wand der Stadtmauer kletterte, runzelte er die Stirn. Der Anblick war einerseits bewundernswert – ihr Körper schien fast mühelos zu fließen, wie Wasser, das seinen Weg findet – andererseits aber auch eine Herausforderung für seine Geduld. Caeus ließ den Blick prüfend über die Wand wandern, dann auf seine Rüstung, die mit ihrem Gewicht und der Steifheit keine idealen Voraussetzungen bot. Ein leises Seufzen entwich ihm, als er sich schließlich entschloss, der Herausforderung ins Auge zu sehen.
„Ich hoffe, du erwartest keine katzengleiche Anmut von mir.“, murmelte er trocken, während er begann, sich über die Wand zu schwingen. Sein Griff war fest, seine Bewegungen weniger elegant, aber effizient. Es war eine Lektion in Pragmatismus: wo Zariyah mit Geschicklichkeit glänzte, wählte er rohe Kraft und Zielstrebigkeit.
Als Caeus mit einem kontrollierten Sprung die andere Seite der Mauer erreichte, blieb ihm kaum Zeit, sich zu orientieren. Zariyah hatte sich bereits wieder in Bewegung gesetzt, ihre Schritte lautlos auf dem steinigen Pfad. Sie führte ihn zielstrebig auf eine Felsformation zu, deren linke Flanke eine Andeutung von Grün zeigte – ein Schimmer von Palmen, die sich wie Wächter vor der aufgehenden Sonne abhoben.
Seine Stirn zog sich in Nachdenklichkeit zusammen. Der Ort war ungewöhnlich, verborgen und nicht leicht zugänglich. Die Felsformation kam näher, und mit jedem Schritt fragte sich Caeus mehr, was ihn hier erwartete. War es eine Zuflucht? Ein Versteck? Oder etwas anderes, etwas, das sich seinen kalkulierenden Gedanken entzog?
Die Hitze des beginnenden Tages kroch langsam aber unaufhaltsam unter die Schichten seiner Rüstung, und Caeus konnte spüren, wie der Schweiß seinen Rücken hinunterlief. Der leichte Wind, der durch die Palmen fuhr, war ein Segen, wenn auch nur ein flüchtiger. Mit einer Mischung aus Erleichterung und Misstrauen ließ er den Blick über die Oase schweifen.
Der Ort wirkte wie aus einer anderen Welt gerissen – die zierlichen Palmen, deren Schatten sich sanft über das glitzernde Wasser des kleinen Teichs legten, und die Höhle dahinter, die mit ihrem dunklen Schlund wie ein Geheimnis selbst auf sie wartete. Der Duft von frischem Wasser und feuchter Erde hing in der Luft, eine willkommene Abwechslung zu der staubigen Trockenheit der Stadt. Caeus hielt inne, sein Brustkorb hob und senkte sich in einem gleichmäßigen Rhythmus, während er diesen unerwartet friedvollen Anblick auf sich wirken ließ. Doch die Ruhe hielt nicht lange – die klebende Hitze wurde unerträglich. Er begann, die Rüstung Stück für Stück abzulegen, ohne Hast, aber auch ohne Zögern.
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| Sommerland |
| Zariyah Silk |
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| Alter |
24 |
| Beruf |
Assassine |
| Wohnort |
Dharan al-Bahr |
| Stand |
Ledig |
| User |
Lia |
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03-12-2024, 11:26 - Wörter:
Die Wärme seiner Hand an ihrem Rücken ließ Zariyah kurz innehalten. Der Griff war überraschend sanft, beinahe beruhigend, und doch brannte er auf ihrer Haut wie ein stilles Versprechen. Ein Teil von ihr wollte den Kontakt abschütteln, ihn nicht so nah an sich heranlassen, doch ihre Schritte führten sie weiter, sie ließ ihn gewähren, ihre Bewegungen von einer seltsamen, inneren Gewissheit geleitet. Als sie in einer besonders schmalen Gasse seine Finger mit ihren umschloss, war sie sich unsicher, ob sie ihn nur effizient führen, oder einfach nur näher bei sich wissen wollte. Sie zögerte sie kurz. Die ungewohnte Intimität eines so simplen Kontakts ließ ihren Atem einen Moment stocken. Seine Hand war warm, so viel größer als ihre, und obwohl die Geste praktisch und unaufdringlich war, spürte sie, wie eine ungeahnte Welle von Hitze durch ihren Körper zog. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal jemanden so berührt hatte – nicht aus Notwendigkeit oder Verlangen, sondern aus Vertrauen.
Sie sprachen kaum, aber sein trockener Kommentar über Anmut entlockte ihr ein leises Lächeln. „Ich erwarte nicht viel“, neckte sie mit einem Anflug von Schalk, der erfrischend durch ihre zurückhaltende Fassade brach. Ihre Stimme war weich, fast spielerisch, doch der kurze Blick, den sie ihm vom Sims der Mauer zuwarf, hatte etwas Forderndes. Sie beobachtete ihn, wie er sich die Wand hinaufschwang, und auch wenn seine Bewegungen vielleicht nicht die Geschmeidigkeit einer Katze hatten, war seine Effizienz faszinierend. Die Muskeln seiner Arme arbeiteten unter wie ein perfekt abgestimmtes Uhrwerk, und Zariyah konnte nicht leugnen, dass der Anblick seiner kräftigen, von Adern durchzogenen Unterarme ihr Herz schneller schlagen ließ.
Als sie schließlich die Weiten der Wüste erreichten, fühlte sie die aufkommende Hitze des Morgens auf ihrer Haut, die wie ein lebendiger Schleier über ihr lag. Sie war es gewohnt, wie ein Teil von ihr selbst. Die gnadenlose Sonne hatte sie geprägt, ihr Kondition und Widerstandskraft verliehen. Der leichte Schweißfilm auf ihrer Stirn und Oberlippe störte sie nicht; er war ein natürlicher Begleiter ihres Lebens hier draußen.
Die Oase hieß sie genau so Willkommen, wie sie es immer tat – ein verborgenes Paradies mitten in der unwirtlichen Endlosigkeit aus Sand und Trostlosigkeit. Palmen umgaben die kristallklare Wasserstelle wie eine sanfte Umarmung, und die Höhle dahinter wirkte einladend. „Hier“, sagte sie leise, ihre Stimme belegt von einer seltsamen Mischung aus Nostalgie und Vorsicht. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, wollte sicherstellen, dass er verstand, wie viel dieser Ort ihr bedeutete, ohne es laut auszusprechen. „Ich habe diesen Ort als Kind entdeckt“, sagte sie schließlich, die Worte langsam und bedacht gewählt. Mehr erklärte sie nicht. Sie musste nicht. Der Rest lag zwischen den Zeilen, in der Art, wie ihre Finger den Stein der Felsformation streiften, als sie näherkamen. Dieser Ort hatte sie beschützt, als sie Schutz brauchte, und nun brachte sie ihn hierher, den Mann, der mit seiner bloßen Präsenz alles andere verdrängte.
Überraschenderweise wurden ihre Schritte nicht langsamer, sie hielt zielstrebig auf eine Stelle am anderen Ende der Felsen zu, die bedeckt von wilden Ranken eher wenig einladend wirkte. Hier lag eine kleinere Höhle, ihr eigentliches Ziel. Als sie das wilde Grün zur Seite schob, atmete sie tief ein. Es war deutlich kühler hier, die Luft beinahe feucht. Sie war bedeutend niedriger als ihre Schwester, wirkte nicht gerade bequem, gemacht für ein Schutz suchendes Kind und nicht für einen Mann seiner Größe, doch für jetzt musste es reichen. Ihr Blick wanderte zur Wasserstelle, das glitzernde Nasse war kühl und klar, ein willkommener Kontrast zur Wüstenhitze. Sie beobachtete, wie er begann, sich zu entkleiden. Seine Bewegungen waren ruhig, methodisch, und doch schien jede Geste von einer Intensität durchdrungen, die jede ihrer Poren durchdrang. Die Art, wie er die Rüstung ablegte und seinen narbenbedeckten, gestählten Körper entblößte, fesselte ihren Blick. Sie spürte, wie ihr Herzschlag schneller wurde, wie die Hitze, die sie eben noch ignoriert hatte, plötzlich überwältigend erschien. Sie ahnte, dass er gedachte zu baden, um den Geruch der Nacht abzustreifen, und doch war es mehr als das. Es war ein Akt der Offenlegung, und sie konnte den Blick nicht abwenden. Sie riss den Blick beinahe widerwillig los, um sich ihrer eigenen Rüstung zu entledigen. Sie war dabei weit weniger geschickt oder bedacht, als es die Hure Zariyah tun würde, die dies stets als ein Teil des Spiels in den Akt der Verführung einband. Sie ließ Mantel und Brustschutz und die Leinentasche an ihrem Gürtel achtlos zu Boden fallen, entledigte sich sorgsam all ihrer Dolche, ließ nicht zu, sich zu vergewissern, ob sie ihn dabei beobachtete. Auch ihre Beinkleider fielen, bis nur noch ein zerschlissenes Leinenhemd ihren Körper bedeckte. Es war viel zu groß, hing lose an ihren Schultern, und offenbarte mehr, als es verbarg.
Ein flüchtiger Schwindel ergriff sie, und ihr Magen zog sich zusammen. Hunger. Sie ignorierte die damit einhergehenden Emotionen wie so oft, versuchte, die Schwäche nicht zu zeigen. „Wir müssen essen“, sagte sie knapp, ihre Stimme eine Spur rauer als gewöhnlich. Es war keine Bitte, sondern eine Feststellung, ein unerlässlicher Schritt. Ihr Körper verlangte seit einiger Zeit vermehrt nach Nahrung, was sie kaum ignorieren konnte. Doch den wahren Grund für ihre Dringlichkeit – eine Schwäche, die tiefer ging, ein Trauma, das sie nicht zu benennen wagte – behielt sie für sich. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie nach ihrer Tasche griff und gedankenverloren eine Handvoll getrockneter Datteln und Feigen hervorholte. Der Anblick seiner nassen Haut, der festen Linien seines Körpers, brachte eine fieberhafte Energie in ihr zum Lodern und lenkten sie ab. Äußerlich jedoch blieb sie ruhig, verschloss sich hinter der Maske, die sie so perfekt beherrschte. Für einen Moment war alles still, nur das leise Plätschern des Wassers und das dumpfe Echo ihres schnellen Herzschlags in ihren Ohren.
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