Sommerland |
Yasirah ben Sahid |
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Alter |
42 |
Beruf |
Königin |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
Stand |
Verheiratet |
User |
Nessi |
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31-10-2024, 13:45 - Wörter:
Ein weitere Tag zwischen Besprechungen, Planungen, Anschuldigungen und kritischen Blicken ging zu Ende. Die Sonne war in einem blutroten Himmel untergegangen und ließ das Sommerland brütend und schwitzend in seinem Elend zurück. So wie jeden Tag. Es war ein unendlicher Kreislauf voller Tränen, Verzweiflung und Wut, dem Yasirah einfach nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Sie wusste, dass es eng werden würde. Sie wusste, dass sie ihren König brauchten. Einen Regenten, der dem Volk Mut machte, der sie dazu anhielt weiter zu kämpfen, obwohl es schier aussichtslos zu sein schien. Jemand, zu dem sie aufsehen konnten und nicht jemanden, den sie mit all' ihrem Leben verachteten. Die Stimmung in ihrem Land war aufgeheizt. Lange Zeit haben sie gedacht, dass sich das von alleine legen würde, dass das Land sowieso zu schwach wäre sich zu erheben. Wie sich Yasirah und Ridvan da nur getäuscht hatten. Und jetzt? Jetzt schien alles zu spät. Ihr Körnig, Yasirahs Ehemann, litt unter seinem eigenen vom Opium vernebelten Geist, geplagt von Paranoia und Ängsten, die selbst durch die sanften Hände seiner Ehefrau nicht gelindert werden konnten. Immer wieder hat sie es versucht, hat versucht zu ihm durchzudringen, ihn zu bitten endlich aufzuwachen. Doch die Wand um seinen Geist war zu hoch. Die Angst viel zu übermächtig. Sie war auf sich alleine gestellt.
Wochen vergingen. Irgendwann Monate. Mittlerweile herrschte dieser Zustand schon länger als ein ganzes Jahr. Immer wieder vertröstete sie die Berater, die ihr mittlerweile nur noch kritische Blicke zuwarfen und sich nur aus reiner Loyalität zum König noch nicht abgewendet haben, denn... eine Frau an der Spitze war undenkbar. Niemand würde auf sie hören. Sie war zum Kinder gebären und zum Tanzen da. Schleier sollten ihr Gesicht und ihren nackten Körper umhüllen, während ihr Lebensinhalt war die Männer in diesem Land zu beglücken. Keine Sklavin, denn dafür waren ihre Schatzkammern zu prall gefüllt, aber doch eine Gefangene. Eine Gefangene ihrer eigenen Kultur. Ihres eigenen Geschlechts. Niemals würde eine Frau als Königin dieses Landes akzeptiert werden, so viel stand fest.
Seit langer Zeit schon kämpfte Yasirah mit ihren ruhelosen Gedanken. Pläne über Pläne waren geschmiedet worden und dann doch verworfen. Es gab nur wenig Menschen, denen sie vertraute und mit denen sie reden konnte. Naila, ihre eigene Tochter, hatte mitunter die besten Ratschläge gehabt, doch war sie nun fort, um ihr eigenes Leben an der Spitze eines Landes zu beginnen. Ismeth, der Berater, dem sie vor wenigen Monaten verfallen war, war nur ein einfacher Züchter und Händler. Obwohl seine Zunge und seine Finger fantastisches leisten konnten, war er nicht dazu in der Lage ihr aus ihrem Dilemma zu helfen. Er konnte für Ablenkung sorgen, ihr Glücksgefühle schenken, von denen sie nicht mehr dachte sie jemals fühlen zu können, doch ihre Seele heilen konnte selbst er nicht. Egal wie sie es drehte und wendete, das Ergebnis war immer das Gleiche: Ridvan musste sterben. Das war die einzige Möglichkeit um dieses Land zu retten. Fayyad, Yasirahs erstgeborener Sohn, wurde schon sein ganzes Leben auf diesen Moment vorbereitet. Er würde herrschen und er würde es gut machen. Er würde es hoffentlich besser machen, als alle zuvor. Er würde endlich der König sein, den dieses Land brauchte... Falls sie denn noch alle so lange durchhielten.
Seufzen ließ sich die Königin auf eine große Schaukel voller weicher Kissen sinken. In dieser kleinen Oase inmitten ihrer Gärten fand sie Ruhe. Jedenfalls so viel Ruhe, wie sie in ihrer Situation eben finden konnte. Palmen verdeckten den Blick auf die gebrochene Königin, während Wasserspeier für leises Plätschern sorgten. Obwohl die Sonne längst untergegangen war, war es beinahe unerträglich heiß, weswegen lediglich ein leichtes Satin-Kleid ihren schlanken Körper bedeckte, jedoch auch viele Stellen einfach frei ließ. Beinahe haardünne Träge waren das einzige, was ihre Schultern zierte, um das Kleid an Ort und Stelle zu halten. Die Haare fielen offen über die sonst so nackten Schultern und umrahmten in sanften Wellen ihr sonst so kantiges Gesicht. Dunkle Schatten lagen unter den braunen Augen der Königin, während sie sich erschöpft in die Kissen fallen ließ. Sie vermisste es hier mit Ridvan zu sitzen und dem Schreien der Pfauen zu lauschen. Eigentlich vermisste sie alles an ihrem alten Leben, in dem es noch einfach war eine Herrscherin zu sein.
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Sommerland |
Nadir ben Sahid |
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Alter |
44 |
Beruf |
Prinz von Matariyya |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
Stand |
Verheiratet |
User |
Pat |
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01-12-2024, 01:08 - Wörter:
Politik langweilte ihn. Vielleicht beängstigte sie ihn sogar insgeheim, zumindest wenn er die Situation seiner Heimat wahrnahm. Es gab gute Gründe, dass er versuchte, nicht hier zu sein. Und doch genauso gute, hier zu sein. Womöglich wurde er mehr gebraucht als zuvor - und womöglich stimmte das nicht, denn er hätte auch in der Vergangenheit seinem Bruder ein besserer Berater und Bruder sein können. Die Leichtigkeit und Lebendigkeit, die er an den Tag legte, ließen natürlich keinen Gedanken daran zu, dass er aus Sorge oder Angst fernblieb. Der Kommentar, er würde sich gerade zwischen den Schenkeln einer holden Maid befinden, wenn er nicht seiner Pflicht nach kam, entsprach wohl ziemlich häufig der Wahrheit. Am Ende war es jedoch nur eine Flucht. Dahingehend waren sich die Brüder wohl ähnlich: Der eine flüchtete sich im Opium, der andere der Körperlichkeit - und dem Opium. Der Unterschied war jedoch, dass Nadir dennoch funktionierte und nicht dauerhaft benebelt war, sondern eher die Eskapaden nutzte, um all seinen Süchten und Genüssen nachzukommen.
Am Ende jedoch ließ man damit wohl wahrlich eine Frau mit allen Sorgen zurück: Yasirah. Und gewiss, irgendwo war auch seine Gattin, doch die Hauptlast der Verantwortung trug die schöne Ehefrau, die wohl - wäre sie nicht so bestimmt und nicht die Ehefrau seines Bruders - eine wundervolle Geliebte abgegeben hätte. Wüsste er von ihrem kleinen Geheimnis, so wäre er vermutlich erstaunt von ihrer verborgenen Seite - und womöglich gar ein bisschen neidisch. Aber es ist wohl kaum verwunderlich, dass sich die Königin ihre Lust anderswo holte, denn Ridvan war im Augenblick weder ein guter König noch ein guter Liebhaber - und die König war stets weit entfernt von einer zölibatären Ehefrau und Mutter. Wäre die Welt weiter als sie ist, so könnte sie wohl regieren. Nadir mochte sie, vertraute ihr, wenngleich er nicht immer das beste Bild abgab. Aber neben der Tatsache, dass er sie nicht von seiner Bettkante stoßen würde, bewunderte er sie auch.
Insgesamt allerdings bekleckerte sich die Familie ben Sahid nicht mit Ruhm. Die Gedanken, die Yasirah sich machte, die ließ er gar nicht an sich heran. Er entschied für sich, dass er dafür nicht verantwortlich war - und vermutlich war er gerade doch der Naheliegendste aller. Nicht als König, nein, aber als jener, der Einfluss ausüben, Kontakte schaffen und womöglich ... etwas Ordnung in die Familie bringen konnte. Der Gedanke, dass sein Bruder sterben müsste, käme Nadir niemals in den Sinn. Dahingehend war er wohl naiv: Überzeugt, dass sich die Probleme wohl irgendwie lösen würden. Dass das Leben, so wie es war, ja irgendwie weitergehen würde.
Würde man ihn fragen, ob er bewusst nach Yasirah suchte oder eher zufällig in den Gärten umherstreifte, so könnte er es nicht beantworten. Nadir hatte eine Art, auf der einen Seite Menschen zu meiden, die ein Gespräch zu anstrengend machen könnten und andererseits doch jene, die er liebte, zu unterstützen. Deshalb schlenderte er in bewusst lockerer Art durch die Gärten seiner Heimat. Die Zeit, dass er hier mit Ridvan herumtollte, war längst vorbei. Wie ironisch Yasirah und er sich an die Zeit zurückerinnerten, in denen er, der König, noch Teil des Lebens war. Die Königin jedoch hatte ihn wohl weitaus mehr abgeschrieben als er.
Von einem Tablet einer Dienerin vergriff er sich eine gute Hand voll Weintrauben, um ihn gewohnt freizügigerer Kleidung zu einer Schaukel zu schlendern, in der er eine bekannte Gestalt erkannte. Der Ausschnitt ließ einen guten Blick auf den Oberkörper zu und wie so oft trug er ein kleines Lächeln auf den Lippen. Mit einer respektvollen, aber nicht förmlichen Verbeugung gebührte er ihr, seiner Königin, Respekt. "Meine Königin. Wunderschön wie eh und je, ein willkommener Anblick in diesem Garten." Er hatte es sich nie nehmen lassen, ihr und anderen vergebenen Frauen Komplimente zu machen - dahingehend war seine moralische Hemmschwelle niedrig. Er hoffte nur, dass sie auf ihre körperlichen Kosten kam, auf welche Art und Weise auch immer - es machte das Leben leichter, Probleme jedoch löste es nicht.
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Sommerland |
Yasirah ben Sahid |
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Alter |
42 |
Beruf |
Königin |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
Stand |
Verheiratet |
User |
Nessi |
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14-12-2024, 14:02 - Wörter:
Als sie die samtweiche Stimme ihres Schwagers vernahm schloss sie für einen Moment die Augen. Wenn man die beiden Brüder nicht besonders gut kannte oder sich nicht sehr darauf konzentrierte, dann konnte man durchaus auch in der Stimmfarbe Ähnlichkeiten feststellen. Und als Königin hatte auch ihr Gatte sie immer bezeichnet. Schon in der Hochzeitsnacht waren diese Worte gefallen, während sie sich voller Leidenschaft und Lust in den Laken wälzten. Damals, als sie noch jung und unbedarft waren. Als sie voller Aufregung auf ihr zukünftiges Leben schauten und wussten, dass es einige Abenteuer für sie bereit halten würde. Damals, als sich Yasirah ben Sahid, geborene Al-Fawahir, niemals hätte erträumen können, dass sie diese Last irgendwann einmal ganz alleine schultern würde. Tja, damals, vor so vielen Jahren, da war eben noch alles in Ordnung gewesen. Die größte Aufregung war wohl ihre frühe Hochzeit gewesen, die die beiden jungen Menschen in eine Familie zwängte, die sie vielleicht niemals freiwillig eingegangen wären - und doch konnte sie sich nun ein Leben ohne ihren Ehemann kaum noch vorstellen. Tatsächlich gab es jedoch keine große Wahl. Schon seit vielen Monaten nun lief ihr Leben neben dem ihres Ehemannes her, getrennt voneinander und doch trotzdem noch Seite an Seite. Jedenfalls offiziell. Sogar emotional hatte sich zwischen ihnen etwas zusammen gebraut, was die damals noch sehr junge Königin niemals für möglich gehalten hätte. Dass Ridvan hie und da mal Spaß an seinen Dienerinnen fand wusste sie, doch gleichermaßen wusste sie auch, dass er immer an ihre Seite zurückkehren würde. Yasirah ist stolz, elegant, selbstbewusst und viel zu stur, um sich von ein paar kleinen Schlampen das Leben schwer machen zu lassen. Vielleicht waren sie gut im Bett, aber das war auch alles, was sie konnten.
Als die Herrscherin nun die Augen wieder öffnete sah sie nicht ihren Ehemann, sondern seinen Bruder. Sein Oberkörper war mehr frei, als bedeckt und für einen kurzen Moment konnte sie nicht anders, als ihren Blick über seine Muskeln schweifen zu lassen. Wie schade, dass Nadir so ein Freigeist war und so voller Energie, während sein Bruder vor sich hin vegetierte und gelähmt war vor Angst. Es war Verschwendung. Während sie ihren Sohn, Fayyad, vehement versuchte darauf vorzubereiten einmal zu herrschen, hatten sie hier eigentlich einen ebenso perfekten Kandidaten - wären da nicht seine vielen Fehltritte gewesen. Seine Energie war das genaue Gegenteil von Ridvan: zu viel. Sie brach sich Bahn, ohne dass er sie kontrollieren konnte - jedenfalls fühlte es sich von außen manchmal so an - und genoss sein Leben in jederlei Hinsicht. In Nadir ben Sahid konnte das Volk keinen verantwortungsvollen König sehen. Aber... Er war so viel mehr als das. Er war ein Ehemann. Liebhaber. Und obwohl sie nie das Vergnügen hatte selbst herauszufinden, wie viel an den Geschichten der Verflossenen dran war - die sich Yasirah des Öfteren in allzu getreuer Detailgenauigkeit erzählen ließ - war sie sich sicher, dass er ein vielerlei Hinsicht ein fantastischer Mann war. Nur leider nicht zum herrschen.
"Das kann ich nur zurückgeben, Schwager", erwiderte sie schnurrend und ließ dabei offen, um es um das Kompliment ging, oder um die willkommene Abwechslung hier im Garten. Ein leises Lächeln zierte ihre Lippen und sie deutete mit einem Kopfnicken auf den freien Platz neben sich. "Hier sind die Kissen noch unbenutzt und aufgeschüttelt", erklärte sie leise und ließ ihren Blick danach durch den Garten schweifen. Es war weder verboten, noch besonders auffällig, wenn sich die beiden alleine miteinander unterhielten, aber auf ein wenig Abstand zueinander sollten sie trotzdem achten. Die Dienerschaft in ihrem Schloss war zwar absolut loyal (die meisten davon auch mittlerweile eher zu Yasirah, als zu Ridvan), aber trotzdem wollte sie die Gesprächigkeit der jungen Frauen und Männer nicht auf die Probe stellen. "Was führt Euch zu so später Stunde noch in den Garten?", fragte sie leise und rutschte ein kleines bisschen zur Seite, sodass sie nicht direkt Schulter an Schulter sitzen würden. Auch wenn sie persönlich in diesem Moment kaum etwas dagegen gehabt hätte.
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Sommerland |
Nadir ben Sahid |
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Alter |
44 |
Beruf |
Prinz von Matariyya |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
Stand |
Verheiratet |
User |
Pat |
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29-05-2025, 21:05 - Wörter:
Yasirah war wohl unweigerlich zu bedauern. Nadir sah gut, was war. Er mochte nicht der sein, dem man unmittelbar davon erzählte, aber es sah es wie wohl keiner: Wenn Liebe fehlte, wenn Körperlichkeit fehlte, wenn die Verantwortung schmerzte. Ridvan hatte sich verändert - nicht zwangsläufig freiwillig wohl, aber wenig war von dem Jungen und Mann übrig, für den er Liebe, Neid und Eifersucht gleichermaßen empfand. Neid und Eifersucht waren zugleich dennoch Gefühle, die ihn nie übermäßig prägten, denn die Erleichterung, nicht an seiner Statt zu sein, überwogen. Nicht einmal der Aufmerksamkeit der Frauen musste er hinterher neiden, er mochte nie der König gewesen sein, aber er war ... Nadir. Mit seinem Ruf, seiner Stellung und seiner Art. Und doch wusste Ridvan vom ersten Moment an, wohin die Wege ihn führen würden. Nadir? Er musste seinen Weg finden - und ob er das hatte, bezweifelte er. Jeder dachte, dass er es hatte, doch jeder empfand einmal das Gefühl, mehr haben und mehr sein zu wollen. Ob und inwiefern die Königin ihren Spaß fand, wusste er nicht. Insgeheim war wohl niemand in diesem Palast ... keusch. Eine These, der er niemals weiter nachgehen würde.
Er ahnte nicht annährend, woran sie dachte. Da waren die Blicke, die sie einander schenkten, wenn sie die Körper des anderen betrachteten. Wie eine Art Gemälde, das man nur begehrte, über das man wohl nachdachte, aber aufgrund vieler Situationen nicht anrührte. Vielleicht kam auch daher ein gewisser Neid. Nadir verdrehte vielen, auch verheirateten Frauen den Kopf. Es war nur klar, dass man schon einmal - oder mehrmals - über die Königin nachdachte. Aber sowas tat er seinem Bruder niemals an. Trotz all seiner Fehler ... Und doch ließ er es sich nicht nehmen, seinen Ruf auszuspielen. Worte schadeten nicht, Vorstellungen, Fantasien auch nicht. Dass sie so viel mehr über ihn als Liebhaber wusste, nun, das ahnte Nadir nicht.
Sie waren sich aber einig, dass er kein Herrscher war. Würde man es ihm jetzt anbieten, würde er lachen, witzeln, es ins Lächerliche ziehen. Die Wahrheit war aber auch: Er machte sich darüber keine Sorge. Ridvan lebte; er war nicht dominant, nicht präsent, aber er ... herrschte. Dass Yasirah mehr herrschte, gewiss, das merkte er auch!
Sie lächelten einander an. Der Moment des Flirtens war so subtil, wie es eben sein durfte. Und doch wäre es wohl närrisch zu glauben, dass sie einander nicht für einen willkommenen Anblick hielten. Man blieb einfach beim Gemälde. Er nickte fast schon bescheiden und setzte - mit etwas Abstand - auf den Platz, den ihm die Königin zu wies. Verständlich - Nadir war nun kein Mann, dem man nicht schnell etwas anhängen konnte. Oh, welch Geschichten so umher gingen! Er kannte wohl hunderte Techniken, um den Tag der Königin - oder ihren Gemütszustand - zu behandeln. Ehrlicherweise war Nadir aber auch kein Mann, der es so eng sah ... Niemand beschwerte sich, wenn man außerhalb zu Abend speiste.
"Mutig von Euch, mir solch eine Zielstrebigkeit zu unterstellen!", witzelte er mit den Trauben in der Hand und hielt ihr eine hin. "In diesen Gärten hatte ich einst meine schönsten Momente." Das war wahrlich zweideutig zu verstehen. Zu diesen Momenten gehörten aber auch die innigen Momente mit seinem Bruder, seiner Familie. "Außerdem ist es zu dieser Zeit nicht allzu voll." Er musterte sie einen Moment. "Was macht Ihr hier, meine Königin? Ich hoffe, Ihr lasst die Gedanken nicht allzu weit schweifen."
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Sommerland |
Yasirah ben Sahid |
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Alter |
42 |
Beruf |
Königin |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
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Verheiratet |
User |
Nessi |
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24-06-2025, 19:20 - Wörter:
Inmitten der Gärten, zwischen all' den Blüten und Insekten, unter dem noch immer warm glühenden Nachthimmel, gab es diese zwei Menschen. Einander so nah, sogar verwandt, irgendwie und doch so fern, wie man sich nur sein konnte. Nadir war ihr Schwager, ebenfalls mit einer jungen und wunderschönen Frau verheiratet und ein ehrlicher Weggefährte. Nicht immer unbedingt in seinen Worten, aber Yasirah wusste, dass er seine Loyalität für seine Familie an oberste Stellte stellte. Und mehr erwartete sie auch gar nicht. In den letzten Jahren hatte sie diese Loyalität nie wirklich gebraucht, war nur immer froh gewesen zu wissen, dass es sie gab, doch je mehr sich der Gemütszustand ihres Mannes zuspitze, je besorgter war die Königin nun über die Zukunft. Die Gedanken um das, was sein würde, plagten sie schon seit einigen Wochen. Von Tag zu Tag wurde es schlimmer, wenn sie die Gemächer ihres Ehemannes betrat und dieser seine eigene Frau nicht einmal mehr erkannte, nur noch wirres Zeug redete und Schatten sah, wo Licht sein sollte. Es war eine anstrengende Zeit und ihr fiel kein Ausweg mehr ein. Die Berater wurden ungeduldig, kauften ihr die Lügen nicht mehr ab, scharrten mit den Hufen und pochten auf ihren König. Ridvan ben Sahid war aber schon lange nicht mehr das, was andere von ihm erwarteten. Er war ein gebrochener Mann. Das Opium vernebelte seine Sinne und die Angst wurde zur Paranoia, die darin gipfelte noch weitere Wachmänner einzustellen, obwohl an jedem Eingang schon mindestens ein Mann postiert war. Ein leises Seufzen Yasirahs war jedoch das einzige Zugeständnis, das sie in diesem Moment machte. Ihre dunklen Augen lagen ruhig auf der Gestalt ihres Schwagers, während sie ihn dabei betrachtete, wie er sich langsam in die Kissen sinken ließ.
" Ich hoffe, dass sie auch in Zukunft noch Ort vieler schöner Moment sein werden ", sinnierte die Königin über seine Worte und ließ den Blick schweifen. Auch sie selbst verband viele schöne Erinnerungen mit den Gärten. Ihre Kinder hatten schon immer gerne hier gespielt. Selbst, als es ihre vier wunderbaren Kinder noch nicht gegeben hat, hat es die Gärten gegeben. Ridvan und sie waren kurz nach ihrer Hochzeit hindurch spaziert, während er ihr alles in Ruhe gezeigt und erklärt hat. Wie jung sie damals noch gewesen waren. Jung und unbedarft, voller Mut etwas zu verändern. Und jetzt konnte man die Falten in ihren Gesichtern die Geschichten erzählen lassen, von gescheiterten Versuchen und Fehlschlägen.
" In diesen Zeiten ist es schwer die eigenen Gedanken im Zaum zu halten ", antwortete sie leise und nahm dankend die Traube entgegen, die Nadir extra für sie ausgewählt hatte. Sie biss ein kleines Stückchen ab und ließ den leicht säuerlichen Geschmack auf der Zunge zergehen. " Ihr dürft mir gerne dabei helfen mich abzulenken ", überlegte sie laut und ließ ihren Blick dieses Mal nicht über den Garten schweifen, sondern über ihren Schwager. Nicht besonders anzüglich, sondern eher sehnsuchtsvoll. Yasirah ben Sahid hat nicht in den letzten Monaten auf alle Körperlichkeiten verzichtet, hat sie sich doch einen ihrer Berater genommen, um die körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, doch der Wunsch nach ehrlicher Intimität war trotzdem da. Eine, die über Körperlichkeiten hinaus ging. " Erzählt mir von Eurem Tag ", forderte sie ihn lächelnd auf und nahm sich eine weitere Traube aus dem kleinen Obstkorb, der zwischen ihnen stand.
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Sommerland |
Nadir ben Sahid |
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Alter |
44 |
Beruf |
Prinz von Matariyya |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
Stand |
Verheiratet |
User |
Pat |
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07-07-2025, 19:11 - Wörter:
Loyalität war für Nadir unweigerlich eins der wichtigsten Antriebe: Diese galt unweigerlich seiner Familie. Wie er sie lebte jedoch, das unterschied seinen Bruder und ihn wohl - und führte dazu, dass sie einander missverstanden. Wie Katze und Hund, die in Körpersprache niemals miteinander harmonieren würden. Und doch wusste der König stets, dass er auf Nadir zählen konnte - und das tat die Königin wohl auch. Sie verstanden einander stets gut, womöglich sogar besser, als es Nadir und Ridvan taten. Und das auf keine unangemessene Art und Weise, wenngleich die Gedanken manchmal auch wanderten - in die eine oder andere Richtung. Er ließ sich neben sie nieder, in das Kissen sinkend, und genoss den Moment der Ruhe, den die beiden nun miteinander eingingen - und die Konversation suchten; eine Art Verständnis, das man selten fand. Yasirah verurteilte ihn nie für seinen Lebensstil, was ihn wohl fast schon auf eine eigene Art und Weise imponierte.
Nadir war kein trister Mann, nostalgisch und betrübt war er selten. "Oh, dies hoffe ich! Und dabei möglichst wenige Zuschauer." Ein Kommentar, der für Lockerheit sorgen sollte und konnte. Ironisch jedoch, was aus ihnen geworden waren. Manchmal ... zweifelte auch Nadir. Früher mehr als heute. Darüber, ob er nicht auf eine gewisse Art und Weise stehengelieben war und quasi dasselbe Leben lebte wie vor Jahrzehnten auch. Doch man konnte sich darüber streiten, ob der Mensch immer nach mehr streben musste. "Ich hoffe, dass dies auch für Euch gilt. Man kann sich gut vergessen in diesen Gärten. Für einen Moment alles ablegen, worüber man sich sorgte." Dass dies leichter gesagt als getan war, war wohl nicht verwunderlich. Deshalb funktionierte der Rückzugsort auch so - man musste ihn aber auch als solchen begreifen.
Dass es ihr dennoch schwer fiel, wusste er. Auf ihr lastete eine Krone, die man niemals vergessen konnte. Doch er nahm die Herausforderung an, sie diese vergessen zu lassen, zumindest für einen Moment. Trotz der Zweideutigkeiten, die manchmal zwischen ihnen vorhanden waren, galt die Ablenkung vordergründig nicht der Körperlichkeit. So wie Yasirah darum bat, nachdem sie die Traube aus seinen Fingern nahm, blickte er sie nachdenklich an. Sie blickte ihn an, fuhr über ihn. Nadir folgte ihrem Blick. "Natürlich tue ich dies. Wie wünscht Ihr, um abgelenkt zu werden?" , fragte er dennoch, sogleich fragte sie auch nach seinem Tag. Und dies funktionierte gut, wenn Nadirs Tage konnten amüsant sein. "Nun, mein Morgen war recht lang und ausgiebig, Aamina und ich trafen einen alten Kapitän, der darauf wettete, das schnellste Schiff der Meere zu haben; ich wettete darauf, dass die ben Sahids das schnellste Schiff der Meere haben. Also landeten wir bei einem Würfelspiel und dem Einsatz, dass der Verlierer ein paar Stoffe verliert - Aamina hat wahrlich kein Würfelglück - und so führte das eine zum anderen, sodass man Tag eigentlich erst vormittags begann. Wir dinierten sehr ausgiebig, dann schaute ich den Leuten beim Feilschen zu - belustigt, wie geschickt Ramsch verkauft werden kann. Und doch beeindruckt. Der Seidenschal wird morgen kaputt sein, sodass ich mir wahrscheinlich morgen anschauen werde, wie der edle Herr sich darüber ärgern wird. Dann lauschte ich einer Gauklerin, die ein Lied über eine Königin sang, die in einen Bettler verliebt war. Ein tragisches Ende, wirklich, doch dies lieben die Menschen. Und dann fand ich mich hier, wohlgenährt, belustigt - um Euch Gesellschaft zu leisten! Und wie habt Ihr den Tag verbracht?"
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Sommerland |
Yasirah ben Sahid |
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Alter |
42 |
Beruf |
Königin |
Wohnort |
Dharan al-Bahr |
Stand |
Verheiratet |
User |
Nessi |
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21-07-2025, 14:38 - Wörter:
Während seine Stimme die Stille im Garten und in ihrem Kopf vertrieb, ließ sich die Königin etwas tiefer in die Kissen sinken. Angeregt lauschte sie seinen Erzählungen und schloss für einen Moment die Augen, versuchte sich von seinen Worten mitreißen zu lassen in die Vergangenheit des heutigen Tages. Und die meisten Momente davon konnte sie sich mehr als nur bildlich vorstellen, sodass sich ihre Lippen zu einem sanften Lächeln verzogen. " Richtet Eurer Frau bitte mein tiefstes Mitgefühl für das nicht vorhandene Würfelglück aus. Ich kenne solche Situationen zu gut ", entgegnete sie leise grinsend und hörte weiter zu. Nadir präsentierte sich auch heute, im Beisein von nichts und niemandem außer der Königin persönlich, als der Lebemann, den sie damals vor vielen Jahren kennen gelernt hat. Stets ein beinahe anzügliches Lächeln auf den Lippen und einer Erzählung im Herzen, die einen dazu brachte mehr zu wollen. Mehr von diesem Leben, das er führte. Es wirkte so unbeschwert und leicht. So, als könnte er jeden Tag neu entscheiden, womit er seine Zeit verbringen wollte. Keine Verpflichtungen, keine Sorgen, keine Ängste. Es gab nur ihn und seinen Lebensmut. Yasirah beneidete ihn um die Freiheiten, die er hatte. Auch wenn sie sich für diese Gedanken schämte, aber manchmal wünschte sie sich in ein anderes Leben hineingeboren worden zu sein. Auch, wenn sie dann nie Ridvan und ihre wundervollen Kinder kennen gelernt hätte - doch die Krankheit, die Ridvan in den dunklen Klauen hielt, ließ nicht locker und machte ihr eigenes Leben zur Hölle.
" Eine Königin, die sich in einen Bettler verliebt? ", fragte sie entsetzt nach und überlegte, ob sie ein solches Lied jemals selbst zu Ohren bekommen hatte. Sie schüttelte den Kopf, sodass die dunklen Haarspitzen tanzten und setzte sich nun wieder etwas aufrechter hin, faltete die Beine unter dem Körper zu einem Schneidersitz und legte die Hände entspannt auf die Knie. " So etwas ist unmöglich! ", rief sie grinsend aus und musterte ihren Schwager. Obwohl sie sich schon so lange kannten und Yasirah ihr Leben für das seine geben würde, gab es da trotzdem Geheimnisse zwischen ihnen, die sie vermutlich nie miteinander austauschen würden. So wie die Tatsache, dass Yasirah schon seit einigen Monaten eine Affäre hatte. Zwar war er kein Bettler, doch ein Geheimnis würde es dennoch bleiben. Zwar waren die Menschen im Sommerland eher offen und tolerant (vor allem den männlichen Bewohnern gegenüber), doch Yasirah war noch immer eine Königin. Sie würde nicht zugeben, dass sie Trost in den Armen eines anderen Mannes fand, auch wenn es nicht das erste Mal war, dass sie darüber nachgedacht hatte. Und wenn sie gerade so ehrlich zu sich selbst war, musste sie auch erneut feststellen, dass sie auch über gewisse Körperlichkeiten mit ihrem Schwager schon häufiger nachgedacht hatte. Nicht, dass da jemals etwas passiert wäre, aber gereizt hat es sie immer. Um sich selbst ein wenig von diesen Gedanken abzulenken, antwortete sie auf seine Frage, die noch immer zwischen ihnen im Raum stand.
" Dieser Tag ist genauso gut oder schlecht wie jeder andere auch. Ich beneide Euch um ihre Freiheiten, um die Möglichkeit mit Eurer Frau und einem Piraten zu wetten und einer Gauklerin zu lauschen. Beides habe ich schon seit langer, langer Zeit nicht mehr getan ", stellte sie mit ruhiger Stimmt fest und nahm sich weitere Trauben. " Ich war heute bei meinem Gemahl, habe versucht zu ihm durchzudringen, habe mit ihm geredet und ihm von früher erzählt. Habe versucht an den von Opium vernebelten Gedanken vorbei zu kommen, doch es gelingt mir einfach nicht ", erzählte sie mit von Traurigkeit geplagter Stimme. Es war zum verzweifeln und Yasirah wusste nicht, was sie noch tun sollte. " Vielleicht könnt Ihr mal versuchen mit ihm zu reden? Vielleicht habt ihr etwas, was ich nicht habe ", überlegte sie laut und legte den Kopf leicht schief. " Mit was vergnügt sich eure Frau heute Abend eigentlich? ", fragte sie neugierig nach und hoffte, noch etwas mehr über Nadir und sein Leben erfahren zu können. Es war die perfekte Ablenkung, weil es gleichermaßen so nah und doch so fern war.
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