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Von schlechten Entscheidungen und ein wenig Liebe
10.10.1016 - 20:30
Festung, Kenmaras | Schlafgemach des Herzogpaares

Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#1
Hinter seinen Schläfen hatte sich ein feiner, aber konstanter Schmerz festgesetzt. Ein Pochen, das jeden seiner Herzschläge widerspiegelte, das in seiner Brust schlug. Konstant und unwiderruflich. Eanruig presste Zeige- und Mittelfinger der linken Hand gegen seine Schläfe, bis die Fingerspitzen weiß wurden, und wandte den Blick seiner blauen Augen von den knisternden Scheiten ab, die von züngelnden Flammenzungen verzehrt wurden. Die Stille im Raum war wohltuend und doch wog sie schwer wie das vorangegangene Abendessen, das sich wie ein Schatten an ihm festgebissen und in ihm Zweifel wachgerufen hatte, die viel tiefer schnitten als jede Klinge. Sein Daumen der rechten Hand fand den Siegelring seiner Familie, seines Erbes, und drückte gegen das darin eingelassene Siegel, während die Stille in seinen Ohren zu dröhnen begann und seine Züge eine Ernsthaftigkeit annahmen, die doch schwerer wog als üblich. Seine Stirn hatte sich in feine Falten gelegt, während er in Gedanken das vorangegangene Essen revuepassieren ließ und sich erneut fragte, ob es gut genug gewesen war, ob er gut genug gewesen war. Hinsichtlich seiner Entscheidung gegenüber die zukünftige Ehe seines Sohnes über die getroffene Wahl. Die Wahl, die mit solch spitzer und fast derber Zunge gesprochen hatte, dass es ihm seltsam schwergefallen war, zu schweigen und Cathal die Antworten zu überlassen, diesen … Kampf, der kein wirklicher Kampf, aber zumindest ein Schlagabtausch gewesen war und kein wirklich guter Boden für die anstehende Eheschließung in zwei Tagen. Vielleicht hatte er einen Fehler begangen, vielleicht hätte er seinem Sohn mehr Entscheidungsfreiheiten dabei belassen oder zumindest mehrere potenzielle junge Frauen in Betracht ziehen sollen und am Ende Cathal entscheiden lassen, um diejenige auszuwählen, die ihm am angenehmsten wäre. Immerhin würde er sein restliches Leben mit ihr verbringen, würde der Mutter dieser Ehe gesonnen gegenüberstehen.

Ein Seufzen verließ seine Lippen und er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, das von Müdigkeit gezeichnet war und einer Schwere, die von einer nie endenden Pflicht herrührte, die ihn mehr bannte, als es jemals etwas anderes geschafft hätte. Ganz gleich, ob es nun ein Fehler gewesen war oder nicht, es war nicht mehr abzuwenden, nein, wahrlich nicht mehr. In kaum zwei Tagen würde Hochzeit gefeiert werden und bis dahin galt es zu hoffen, hoffen, dass das Mädchen, das er Cathal zu Frau geben würde, das wäre, was man ihm berichtet hatte, das, was Tiarnan Henaghen ihm über seine Tochter erzählt hatte, der Wahrheit entsprach und nicht nur die Aussicht auf eine gute Partie, wenn gleich, wenn es danach gegangen wäre, es wohl noch umso mehr potenzielle Kandidatinnen gegeben hätte, wenn Eanruig sich dazu durchgerungen hätte, außerhalb der Herbst- oder Winterlande zu suchen, aber das … das war ein Thema für sich und es gab gute Gründe, warum man es lieber unter sich ließ. Stets und immer. Selbst wenn dies manchmal bedeutete, dass man sich damit mehr Plage als Freude einheimste, ja, selbst dann.
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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#2
Maebh hatte noch einmal nach ihrem Sohn geschaut. Ein wenig hatte sie die Sorge gehabt, dass der Umstand, dass weder Mutter noch Vater ihn an diesem Abend ins Bett gebracht haben dafür sorgen, dass er kopfüber am nächsten Kronleuchter schaukelte, aber sie hatte nur schlafendes Kleinkind vorgefunden. Sternförmig im Bett liegend, eingekuschelt in Decken und Felle.
Sie glaubte sogar, eines von Eanruigs Leinenhemden zwischen all dem Stoff und Fell zu sehen, würde das allerdings nicht kommentieren.
Der Kleine liebte seinen Vater. Und vielleicht hatte das ja auch ausgereicht, um ihm die Illusion zu geben, dass die beiden Eltern da gewesen waren, um ihn sanft in den Schlaf zu begleiten.
Maebh selbst hatte das Abendessen nicht unbedingt als negativ aufgefasst.
Sie hatte Muíríns stürmische Art mit guter Laune zu kaschieren versucht und gab sich Mühe, es nicht persönlich zu nehmen.
Vermutlich war es das auch nicht. Das Mädchen war überfordert. Die Situation war zu viel. Sie hatte vermutlich selbstbewusst wirken wollen in einer Situation, die wenig Selbstbestimmung übrig ließ.
Viel mehr hatte sich Maebh daran gestört, wie Cathal die Situation gelöst hatte.
Es ehrte ihn zwar, dass er sich wünschte, dass seiner Familie mit Respekt begegnet wurde, aber wenn seine Wahl dann darauf fiel, seine zukünftige Ehefrau zu beleidigen, so konnte Maebh dem wenig Positives abgewinnen.
Sie sah darin schlichtweg kein gutes Omen für die bevorstehende Hochzeit.

Als sie nun das gemeinsame Schlafgemach betrat, fand sie ihren Mann vorm Kamin.
In sich gekehrt und schweigend, das Gesicht so verschlossen und hart, dass sie sich sicher war, dass er grübelte. Und dabei wollte er in der Regel nicht gestört werden.
Also ließ sie ihn für den Moment und nahm an ihrem Schminktisch platz um sich für die Nacht vorzubereiten.
Das dunkle Haar zog sie aus der schönen Flechtfrisur und begann dann damit, die wenige Schminke von ihrem Gesicht zu waschen, während sie im Augenwinkel ihren Mann im Blick behielt.
Erst, als sich auf seine Züge ein Ausdruck schlich, der von Verbissenheit sprach, erhob sie sich und kam zu ihm herüber.

Kühle Hände legten sich gegen seine Schläfen. Übten sanften Druck aus, massierten und zogen seinen Kopf sanft nach hinten, sodass er zwangsweise entspannter würde sitzen müssen, wenn er wollte, dass das funktionierte.
Sie sagte kein Wort.
Unterbrochen wurde die Stille nur vom Feuer, dem Wind um die Burg und ihrer beider Herzschläge. In den Geruch nach Kaminfeuer mischten sich außerdem die Düfte, die Maebh für gewöhnlich trug. Salben aus heimischen Blumen, die gut für die Haut waren.
„Wie fühlst du dich?“, wollte sie schließlich von ihm wissen und ließ die Hände in seinen Nacken wandern, suchte dort nach harten Verspannungen unter warmer Haut.
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Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#3
Ein Holzscheit knackte. Eine Flut an feinen Funken stob hinauf und verglomm zischend ins Nichts hinein. Er vernahm das knarren der schweren Eichenholztür, das sich schließen dieser und die Schritte die über den steinernen Boden huschten. Er vernahm all dies und schwieg doch, schwieg und hielt den Blick hinein gerichtet in die knisternden, die zuckenden Flammen und die Glut die sie dort am Boden des Kamins bildete und von Asche und Ruß erzählte während die Gedanken an Pflicht und Schuld und Ehre in seinem Kopf zu dröhnen schienen wie Kriegstrommeln. Der feine aber konstante Schmerz hinter seinen Schläfen schien nur noch zuzunehmen während die Stille im Raum von der Anwesenheit einer weiteren Person durchdrungen wurde und ganz gleich das sich sein Blick ihr nicht zuwandte so wusste er doch an jedem einzelnen Ton auszumachen was sie tat. Sie. Das Mädchen das er nie zur Frau hatte nehmen wollen und das ihn doch unweigerlich glücklicher zu machen schien wie es zuvor noch nie eine Frau geschafft hatte. Es sollte ihn mit Scham beflecken, ihn gar innehalten lassen mit den Gedanken an Áinfean und von der Erinnerung zerrissen, dem Versprechen was er ihr gab an ihrem Totenbett mit ihrer kalten in seiner warmen und der Mutter die sie bereits zu sich nahm. Unweigerlich. Und das es umzusetzen galt, denn auch wenn es ihn oft genug Zweifeln lies, zerrissen von Schuld und einem Ansturm von Gefühlen die ihm den Atem in den Lungen versagen ließen so hatte er ein Versprechen geben und Eanruigs war ein Mann der sein Wort hielt, selbst gegenüber einer Toten und dann vielleicht noch mehr als alle anderen Versprechen die er gegenüber den Lebenden ausgesprochen hatte. Unweigerlich.

Und so lauschte er still und stumm den Blick in die Flammen gerichtet, in die verglühenden Scheite dem Abendlichen Ritual seiner Frau die sie stets vor der Nacht vollzog und damit ihre ganz eigene, persönliche Rüstung ablegte die sie für ihren eigenen, ganz persönlichen Kampf zu schützen wusste. Welcher das war… das hatte er noch immer nicht ganz begriffen, zu kurz war die Zeit das sie sich begonnen hatten anzunähern das er selbst eingesehen hatte ihr Unrecht getan zu haben in seiner Trauer und der Schuld die auf ihm lastete und ihn wohl für immer begleiten würde wie ein nie abzulegender Schatten.

Eanruig schloss die Augen, der Schmerz hinter seinen Schläfen pulsierte zunehmend, sein Herzschlag schlug konstant in seinen Ohren und ließ ihn den Druck auf seine Schläfen erhöhen bis … bis das sanfte Rascheln von Stoff und nackten Fußsohlen und zwei kühle Fingerspitzen ihn unweigerlich ausatmen ließen. Ein Atemzug, der entfernt wie ein Seufzen klang, als ihre Finger sich in den Schmerz drückten, der hinter seinen Schläfen pulsierte und ihn langsam … Stück für Stück fortnahm, während sie den Duft nach Kräutern und Lavendel mit sich brachten und seine Lungen sich mit einem tiefen Atemzug füllten. Sein Körper entspannte sich, es war nur ein Hauch, aber es reichte aus, um dem sanften Drängen ihrer zarten Hände nachzugeben und den Kopf in den Nacken sinken zu lassen, um sich ihrem Werk, ihrem Zauber zu überlassen, der mehr als einmal den Schmerz genommen hatte und vielleicht auch die Schuld. Ihre Stimme war leise, nur ein Hauch zwischen dem Knacken von verglühenden Holzscheiten und dem Wind, der um den grauen Stein der Burg zog und nach Sturm klang. „Müde …“, murmelte er schließlich, und die Schwärze hinter seinen Augen schien zu flackern, als ihre Finger auf einen besonders harten Muskelstrang drückten. ,,Müde und schuldig“, schloss er mit leiser Stimme, die rau war wie die Klippen von Kenmara, stürmisch wie die See, die an ihnen zerbrach, ein für anderes Mal. Seine Hand hob sich und er griff hinter sich, dorthin, wo einer ihrer Finger sich in seine Haut grub, um nach den verspannten Muskeln zu suchen. Er umschloss sie mit sanften, rauen Fingern, die von einem gelebten Leben sprachen. Eanruig drehte den Kopf und seine Lippen fanden ihren Pulspunkt, nur für einen Herzschlag, aber lange genug, dass die Wärme ihrer Haut an seinen Lippen verweilte und der Duft nach Kamille seine Nase füllte. Ausreichend genug, um auch die letzten Verspannungen aus seinem Nacken zu lösen und ihn erneut, nur für einen Moment, die Augen schließen zu lassen und innezuhalten. Im Moment zu ruhen, während die Schuld, die Zweifel und die Sorgen noch immer tiefe Falten auf seiner Stirn hinterließen und Schatten über sein Gesicht zogen.
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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#4
Sie lächelte ein wenig, als er sich unter ihren fachkundigen Händen entspannte.
Mit ihm war es wie mit einem verstörten Pferd. Wie ein Tier, das Angst hatte, musste man sensibel und sanft sein. Man durfte nicht drängen, aber man musste Präsenz zeigen. War man zu forsch, riskierte man am Ende nur eine Abweisung oder ein hartes Wort.
Nicht, dass Eanruig ihr gegenüber jemals besonders aggressiv geworden wäre. Oder gar laut. Viel schlimmer war es gewesen, dass er sie gar nicht mehr angefasst hatte, nachdem klar war, dass sie ihm einen Erben schenken würde. Dass sie schwanger war. Und als dann der Junge das Licht der Welt erblickt hatte, hatte er sich sogar noch weiter distanziert.
Für Maebh war es schwer gewesen, das zu ertragen. Aber sie hatte es ausgehalten. Erleichterung und Zuneigung hatte sie in den Armen eines anderen Mannes gefunden, aber sie gedachte nicht, ihm das einfach so aufs Brot zu schmieren. Darüber schwieg sie.
Aus Angst, ihn zu verletzen. Aus Angst vor seinem Groll.
Doch mittlerweile hatte sich zwischen ihnen etwas verändert. Sie waren enger zusammengewachsen, hatten gemeinsame Interessen entdeckt, die schon immer da gewesen waren. Hörten einander zu. Und vielleicht schafften sie es irgendwann sogar, sich zu lieben.
Bis dahin war Maebh zufrieden damit, wenn er sie nicht von sich stieß.
Wenn er sie ein Stück weit in seine Welt eindringen ließ. Zuließ, dass sie ein Teil davon wurde. Das sie ihn fing und hielt.
Auch ein Mann brauchte das. Ein Mann war nichts ohne die Wärme seiner Frau. Denn dieser Wärme zugrunde lagen Verständnis, Fürsorge, Liebe und Vertrauen. Grundpfeiler einer jeden Beziehung, wie ihr Vater immer wieder erklärt hatte.

„Das verstehe ich“, stellte sie fest und lächelte ein wenig, als er ihr Handgelenk küsste, ließ von ihm ab und kam um ihn herum, um sich neben ihm zu Boden gleiten zu lassen, den Kopf gegen sein Bein legend.
Es war keine demütige Haltung, aber so konnte sie ihm erlauben, die Finger in dem weichen Haar zu vergraben, das wie Seide über ihre Schultern fiel.
Ermöglichte ihm Nähe, ohne dass er gezwungen war, sie selbst zu suchen.
„Das Abendessen war… aufreibend“, sprach sie in die aufkommende Stille. „Ich weiß, dass das für dich nun überraschend kommen mag, aber ich mag das Mädchen. Ich denke, sie war heute abend nur sehr nervös. Es ist schwer für eine Frau, wenn sie immer frei war, weißt du?“
Sie drehte nun doch den Kopf um zu ihm aufschauen zu können und ihre großen dunklen Seelenspiegel suchten den Blickkontakt zu den seinen.
„Warum fühlst du dich schuldig?“, wollte sie weiter wissen und ließ ihre Finger über sein linkes Bein wandern. Sanft und streichelnd, wie um ihm Ruhe und Sicherheit zu geben.
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Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#5
Seine Augenlider öffneten sich flackernd, als sie sich von ihm zurückzog, ihre Wärme ihn verließ, und für einen Moment blinzelte er hinein ins Nichts. Die Falte zwischen seinen Augen vertiefte sich, bevor sie sich glättete, nur einen Hauch, als sie sich nicht vor ihm zurückzog, sondern erneut die Nähe suchte – nur … anders. Ihr Gewicht, das gegen sein linkes Bein drückte, ihr Haupt, das sie daran betete, und auch wenn ihm für einen Herzschlag Worte auf der Zunge ruhten, die sie aufforderten, sich vom Boden zu erheben, nicht dort zu ruhen, so erstarben sie in seiner Kehle, als er ihren Blick auffing und darin nur Ruhe fand und etwas, das vielleicht an Frieden grenzte oder auch nur an Zufriedenheit für den Moment. So beließ er es dabei, beließ sie dort, wo sie sich niedergelassen hatte, wo die Wärme des knisternden Feuers, der verglimmenden Scheite die grauen Steine erwärmt hatte, und seine Finger fanden wie von selbst die feinen, dunklen Strähnen. Gruben sich dort hinein und verweilten, während die Stille sich erneut zwischen ihnen ausdehnte, nur unterbrochen von den knisternden, knackenden Scheiten, die von zuckenden Flammenzungen verspeist wurden.

Eanruig wusste, dass er ihr Unrecht getan hatte. Ihr, der jungen Frau, die sie war, dem Mädchen, das sie damals gewesen war, als er sie zur Frau genommen hatte, und er wusste, dass er dies niemals wieder gutmachen konnte. Das Unrecht war geschehen, unweigerlich, und auch wenn es schien, dass der Schuld, die sie mit sich gebracht hatte, langsam, Stück für Stück Genüge getan wurde, war es doch etwas, das ihn stets begleiten würde, so wie vieles andere, das er niemals ablegen würde, ganz gleich, wie sehr er sich auch bemühen mochte. Doch hier und jetzt, wenn sie zu seinen Füßen saß, mit dem Kopf gegen sein Bein gelehnt und seine Finger sich in seidenweiche Strähnen gruben, glaubte er, dass es vielleicht ausreichend wäre, irgendwie, zumindest. Ausreichend genug, um ineinander noch etwas mehr zu finden als die Pflicht und die Schuld, die Sühne, die er versuchte, ihr gegenüber zu leisten, gegenüber dem Unrecht, das er ihr in den ersten Jahren ihrer Ehe, die kaum als solche zu bezeichnen gewesen war, angetan hatte. Das Versprechen, das er einst am Totenbett eines anderen gegeben hatte, einzulösen und damit … ihr ein besserer Mann zu werden, als er es für Áinfean je gewesen war.

Ein Schnauben verließ seine Brust, ungefragt und mehr ungewollt als wirklich akzeptiert, und sein Blick fand den ihren, während sich seine Augenbraue hob, bevor seiner Brust doch ein leises Seufzen entriss. „Genauso wie für einen Mann!“, erwiderte er und seine Lippen pressten sich aufeinander, als er ihre Frage vernahm. Sein Blick wandte sich ab und suchte wieder die flackernden, die zerfallenden Scheite im Kamin, das Feuer, das darin knisternd brannte, und die Funken, die hinaufstoben und ins Nichts hinein verglühten. ,,Ich habe sie ausgewählt. Das Mädchen … ich habe den Entschluss gefasst, welche seine Frau werden soll. Was ist, wenn es ein Fehler war, wenn ich ihm damit noch mehr aufbürde … wenn … es nicht glücklich endet?“ Und auch wenn sie beide wussten, wie gering die Chancen, die Möglichkeiten waren, in einer Welt wie der ihren Glück oder gar Liebe in einer Ehe zu finden, so war es doch möglich, manchmal. Und insgeheim wünschte sich diesen Umstand ein jeder, ganz gleich, wie sehr man von Pflicht und Schuld und den Gedanken an eine Tote gebeutelt war.
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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#6
Sie spürte, wie er sich anspannte, aber er sagte nichts. Also blieb sie, wo sie war. Ließ zu, dass ihre Ruhe auf ihn übergriff, ihn ansteckte und sich wie eine Decke über seine Emotionen legte. Sie mit Ruhe färbten und mit Frieden erfüllten.
Zwischen ihnen gab es so viele Dinge, die nie ausgesprochen worden waren. Die sie nie zu sagen gewagt hatte. Meistens ging sie einer Konfrontation mit ihm aus dem Weg, mied die Streitigkeiten und Konflikte und versuchte eher, ihn zu besänftigen.
Jetzt war das nicht nötig. Jetzt musste sie einfach nur da sein und zuhören und hier und da die richtigen Worte finden.
Sie lächelte zufrieden, ungesehen von ihm, als seine Finger in ihr Haar griffen und dort für den Moment verharrte, ehe sie wieder zu ihm aufsah und aufmerksam zuhörte.

„Ich habe nie gesagt, dass es für Männer weniger schwer ist. Es ist nur… anders schwer, Eanruig. Und dennoch nicht gänzlich miteinander zu vergleichen.“
Es war schwierig, diese harten Klippen zu umschiffen, aber Maebh war in ihrem Leben zu einer Frau geworden, die genau das sehr gut konnte.
Sie wusste für gewöhnlich immer, was sie wann sagen musste. Aber jetzt, in diesem Moment, war sie sich nicht ganz sicher, ob das so funktionierte.
Unweigerlich glitten ihre Gedanken zu Rowan. Zu dunkelsüßen Worten, die sie einander zugeflüstert hatten. Zu den Blicken, die er ihr geschenkt hatte, als niemand sonst sie gesehen hatte.
Maebh konnte ihrem Mann nicht erklären, wie einsam eine Frau sich fühlte, wenn man sie aus ihrem Umfeld riss um sie zu verheiraten. Die Männer behielten ihren Stand, ihr zu Hause. Sie wurden nicht fortgeschickt in die Fremde und mussten lernen, brav und bescheiden, mit all dem zurechtzukommen.

„Ja, du hast den Entschluss gefasst“, gab sie ruhig zurück. „Und es war absehbar, dass die beiden einander sicher nicht mit Rosenblättern bewerfen, Liebster. Sie werden sich schon finden. Und wenn sie einander nicht finden, dann finden sie Lösungen. Sie sind erwachsen. Cathal kann für sich selbst einstehen, Eanruig. Ich verstehe, dass du glaubst, dass du … das regeln musst. Aber ich denke in diesem Fall tut es ihm gut, wenn … du nicht versuchst, deine schützende Hand über ihn zu halten.“
Diesmal sagte sie ihm durchaus, was sie dachte.
Sie fand es wichtig. Als es um die Erbfolge gegangen war, war sie alles andere als Eanruigs Meinung gewesen und hatte sanft versucht, ihn umzulenken. Aber stur wie die meisten Männer nun einmal waren, hatte er von seiner Sorge nicht abgelassen.
Maebh sah in einer Sehbehinderung zwar keinen Grund dazu, warum jemand kein guter Herrscher sein konnte, hatte aber schließlich klein beigegeben und ihn darüber informiert, dass er auch einen zweiten männlichen Erben hatte, den er einsetzen konnte, wenn es ihm so wichtig war, Cathal vor eventuellem Unglück zu schützen.
Gut angekommen war das maximal bei ihrem Ehemann.
„Ich werde versuchen, mit Muírín zu sprechen“, schlug sie vor. „Dafür zu sorgen, dass sie sich hier… willkommen fühlt. Vielleicht hilft ihr das, ihr feuriges Temperament besser in den Griff zu bekommen.“
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Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#7
Anders schwer und trotzdem schwer. So war es wohl für jeden von ihnen, und manchmal in den einsamen, den dunklen Nächten, wenn der Wind um Kenmara heulte und Sturm brachte, da hatte er sich gewünscht, ein anderes Leben zu führen. Ein Leben fort von der Pflicht, der Ehre und dem, was der Name Fraser brachte. Das Leben eines einfachen Mannes zu führen, eines Mannes, der die Möglichkeit der Wahl hatte, wie klein sie auch immer sein mochte. Dieses Privileg hatte keiner, der auch nur einen Hauch eines höheren Standes genoss, der mit Pflichten und Erwartungen eines Lebens beschenkt worden war, in dem sich die Sorgen nicht um die nächste Mahlzeit oder einen trockenen Schlafplatz drehten. Es war vielleicht privilegierter, aber einfacher … das war es wahrlich nicht und manchmal auch nicht weniger hart. „Es ist wohl nie als einfach zu bezeichnen …“ Ganz gleich, wie sehr man sich auch an die Hoffnung klammern mochte, dass die getroffene Wahl, die auserkorene Wahl die war, die Glück und Frieden bringen würde in eine Ehe und in das Leben derjenigen, die es betraf. Am Anfang war es stets weder das eine noch das andere und wahrscheinlich würde nur die Zeit zeigen, welche Auswirkungen seine Entscheidung haben würde. Auf Cathal, auf das Mädchen, das seine Frau werden würde, und auf die ganze Familie, die sie waren, unweigerlich.

Sein Blick noch immer in die Flammen gerichtet, presste er die Lippen aufeinander und seine Kiefer wurden hart, während er den Worten von Maebh lauschte. Schweigend und still, während sie nachklangen und nachwogen und ihn unweigerlich daran erinnerten, dass sein Sohn, sein erstes Kind, keineswegs mehr ein Kind war. Manchmal da vergaß er es, öfters als er es sich selbst eingestehen würde, aus den Sorgen, die ihn trieben, stets und immer und wahrlich erst versiegen würden, wenn er für immer die Augen schließen und die Mutter ihn mit sich nehmen würde. Aber bis dahin würde er sich Sorgen machen und er würde es vor allem um Cathal tun, um seinen Sohn, der ohne Licht in den Augen geboren worden war und der es nie einfach gehabt hatte, ganz gleich, wie sehr er auch versucht hatte, sich zu behaupten. Eanruig wusste, wie sein Sohn zu dem Entschluss einer Ehe stand, dass es ihm gleich war, dass es seine Pflicht war, eine Erwartung, die erfüllt werden musste, und darin waren sie sich schon immer einig gewesen. Die Pflicht oblag, ganz gleich wie die eigenen Einstellungen oder Ansichten dazu waren, die Pflicht oblag und die Pflicht wurde erfüllt, ganz gleich was sie auch mit sich bringen würde. „Ich habe Besseres von ihm erwartet“, sprach er dann aber schließlich aus und sein Blick richtete sich wieder auf Maebh, auf ihre schlanke Gestalt, die zu seinen Füßen ruhte und zu ihm aufblickte. ,,Ich habe mehr von ihm erwartet, ich habe ihn zu Besserem erzogen!“ zu einem Mann, der wusste, sich zu benehmen, selbst gegenüber Situationen, die ihm missfielen, und dass seine zukünftige Frau das getan hatte, war kaum zu übersehen gewesen.

Sacht nickte er und gedankenverloren wickelte er eine Strähne des seidenweichen dunklen Haares um seine Finger. „Tu das, sie wird jemanden brauchen, der sie versteht…“ Und sie bereits selbst durchlebt hatte, wieder schlug eine Welle aus Schuld gegen seine Brust und ließ ihn den Blick von ihr abwenden und ins Feuer starren. ,,Vielleicht begreift Cathal noch, wie … ungeschickt er sich benommen hat, und wenn nicht … dann werde ich mit ihm sprechen. Eine Ehe sollte nicht auf Missgunst errichtet werden, ganz gleich, wie sehr es einem auch missfallen mag!“
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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#8
Fast hätte sie leise geseufzt.
Er war schon wieder zu hart. Zu sich. Zu seinem Sohn. Zu der gesamten Situation.
Maebh runzelte die Stirn. Eine Geste, die man von ihr ausgesprochen selten sah und nun richtete sie sich doch ein wenig auf und kam schließlich auf die Füße, um sich einen Stuhl heranzuziehen.
„Bitte, setz dich mit mir an den Tisch“, bat sie ihn und nahm ihn bei der Hand, um ihn mit sich zu ziehen und so dafür zu sorgen, dass er seinen Blick nicht weiter grübelnd in die Flammen legen konnte, sondern seinen Fokus auf ihr Gesicht schärfen musste.
„Du hast ihn zu einem selbstbewussten jungen Mann erzogen und du hast als Vater eine gute Arbeit gemacht, Eanruig“, stellte sie ruhig fest. „Aber seine Entscheidungen sind nicht die deinen. Er kann dich damit nicht enttäuschen. Oder etwas falsch machen. Er kann Fehlentscheidungen treffen, sicher. Aber die stehen ihm genauso zu wie sie dir zustehen. Kein Mensch ist perfekt und eben noch hast du angemerkt, dass es auch für euch Männer nicht einfach ist. Verbuchen wir es also einfach darunter, dass auch er sich nur schwer in seine Rolle und Aufgaben einfindet, weil sie einen Eingriff in sein Recht darstellen.“
Vielleicht verstand ihr Mann so, warum es wichtig war, mit den Kindern zwar darüber zu sprechen, sie aber nicht zu sehr einzuschränken.
Maebh kannte diese Art der Einschränkung, wusste, wie sich diese Enttäuschung anfühlte und wie verloren man sich auch als erwachsene Person fühlte.
Sie wünschte sich das weder für Aedán und sie fand es auch schwierig mit Blick auf die Beziehung zwischen Cathal und seinen Kindern, wenn sie ihn zu sehr in diese Situationen hineinlaufen ließ.
„Vielleicht… solltest du ihn fragen, warum er glaubte, dass das auf diese Art notwendig ist? Sicher gab es einen Grund.“

Nein. Sie war damit nicht einverstanden.
So sprach man nicht zu einer Frau als anständiger Mann. Schon gar nicht, wenn es die eigene oder nur die zukünftige Ehefrau war.
Was allerdings Muírín anging, so schmunzelte sie.
„Sie wird eine Freundin brauchen, Eanruig. Eine andere Frau, die für sie da ist. Und bei der sie sich nicht verstellen muss. Die sich ihre Sorgen anhört und sie ernst nimmt.“
Wenn schon niemand sie selbst ernst genommen hatte.
Ihre Sorgen jedenfalls hatte ihr Mann sicher nicht gesehen. Nicht die Einsamkeit. Nicht die Verzweiflung.

Etwas passierte in seinem Gesicht. Und diesmal seufzte sie leise.
Er sah von ihr weg. Sperrte sie aus.
Und zum ersten Mal verspürte Maebh so etwas wie Ungeduld. Hatte das Bedürfnis, ihn anzuschreien. Sich seine Aufmerksamkeit einzufordern, damit er sie sah. Sie wirklich wahrnahm.
Doch sie zwang sich zur Ruhe. Und legte ihre Hände auf die seinen.
„Sprechen solltest du in jedem Fall mit ihm. Von Mann zu Mann. Nicht von Vater zu Sohn“, empfahl sie. „Gib ihm nicht das Gefühl, dass er dich enttäuscht hat, ja?“
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Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#9
Eanruig ließ sich von ihren zarten Händen mitziehen, von der überraschenden Kraft, die in ihr ruhte, von der er ein ums andere Mal überrascht wurde, und die ihn folgen ließ, dorthin zum Tisch, um sich auf einen der Stühle niederzulassen. Ihr Gegenüber und die Mine doch starr, die Falte zwischen den Augenbrauen tief und die Härte in seinem Kiefer allgegenwärtig. Schweigend lauschte er ihr, ihren Worten und dem, was sie mit sich brachten, was ihn die Lippen aufeinanderpressen ließ, unweigerlich. Sie mochte zwar Recht haben in einigen Dingen, aber trotzdem hatte er Cathal zu Besserem erzogen, zu einem besseren, einem angebrachteren Verhalten hinsichtlich auch solcher Situationen, die ihm missfielen. Gewiss war der junge Mann noch nie in einer eben dieser Situationen geraten wie sie vor wenigen Stunden geschehen war, aber trotzdem hatte er sich zumindest zügeln können in seiner harschen Wortwahl gegenüber dem Mädchen, der jungen Frau, die in nicht einmal mehr zwei Tagen seine Ehefrau werden sollte. Eanruig hatte Besseres erwartet, Besseres erhofft, ganz gleich, was Maebh sagen mochte. Ganz gleich, wie gut sie ihre Worte meinen mochte. „Trotzdem habe ich mehr erwartet. Er hätte es besser wissen sollen, ich habe ihm Besseres gelehrt. Dieses Verhalten mag für ein Kind sprechen, aber das ist er nicht mehr“ und vielleicht war es Cathal nie so wirklich gewesen, nicht so wie seine Töchter, weil auf dem Jungen immer der Makel der Blindheit geruht hatte, ganz gleich, wie sehr Eanruig selbst versucht hatte, ihn ebenso zu behandeln, wie er selbst als Kind behandelt werden wollte und wie er es am besten geglaubt hatte, zu tun, um ihn zu einem guten Mann, einem Fraser, zu erziehen, was ihm, rückblickend, ganz gut gelungen war. Ihm und Áinfean.

„Dann sei ihr eine Freundin!“, erwiderte er auf ihre Worte und fing ihren Blick auf. Für einen Moment wurden seine Züge von einem Schatten befleckt, der aus der Vergangenheit in den Moment reichte. „Sei ihr eine Freundin, wie du sie gebraucht hättest … weil ich blind gewesen bin“, und vielleicht noch immer war, irgendwie zumindest.

Von Mann zu Mann, nicht von Vater zu Sohn, und vielleicht dabei seine eigenen, gemachten Fehler berücksichtigen, die ihm unweigerlich unterlaufen waren in den ersten Jahren seiner zweiten Ehe. Er nickte schweigend und akzeptierend, den Augenblick und das Vorhaben und die Worte, die sie gesprochen hatte, mit sanften, aber nachdrücklichen Worten und mit weichen Händen, die sich auf die seinen legten. Warm und zart, wie sie selbst war, aber mit einer Stärke, die ihn unweigerlich stets überraschte und ihm bewusst werden ließ, dass er sie noch immer nicht wirklich kannte, selbst nach sechs Jahren Ehe nicht. Es schmerzte ihn auf eine seltsame Art und Weise und seine Hände, die mit den Handflächen nach unten auf dem Tisch geruht hatten, drehten sich um, um die ihren zu ergreifen. „Ich werde es versuchen“, versprach er ihr dann und nickte sacht. ,,Ich werde mit ihm sprechen und dann … dann werden wir sehen, was geschieht“, und ob die Ehe unter einem besseren Stern beginnen würde als die seine mit einer Frau, die er nur geheiratet hatte, um eine Schuld zu begleichen.

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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#10
Sie hatte kurz das Gefühl, wirklich zu ihm durchgedrungen zu sein. Doch er sprach weiter, beharrte auf seinem Argument und Maebh spürte zum ersten Mal so etwas wie Ärger in sich aufkommen.
Sie wurde hier ohnehin von allen gemieden, vorrangig anfänglich auch von ihrem eigenen Ehemann und es war nicht einmal so, als hätte sie es nicht verstehen können.
Aber dass er lieber auf der eigenen Enttäuschung beharrte als nur einen Moment darüber nachzudenken, dass er doch gerade selbst schon erklärt hatte, wie schwer es auch für die Männer war, verstimmte sie durchaus.
Sie verzichtete dennoch für den Moment darauf ihn darüber zu informieren, dass er daran, wie Cathal sich verhielt und dass er womöglich die eigenen Grenzen gar nicht kennen konnte, weil man ihn ständig vor allem beschützte, selbst schuld war.
Er hätte es vermutlich nicht verstanden. Sie würde einen anderen Weg finden müssen, ihm diesen Punkt begreiflich machen zu müssen. Sicher gab es einen, der nicht dafür sorgte, dass sie zwangsweise streiten würden.
Maebh hoffete es zumindest. Sie hoffte, dass sie es hinbekommen würde, eine Möglichkeit zu finden.
Aber wie mit den meisten Dingen verhielt es sich eben auch mit so etwas eher kompliziert.

Und der Umstand, dass sie mental mit dem eigenen Ärger zu kämpfen hatte sorgte dafür, dass seine nächsten Worte sie eiskalt erwischten und sie in der Bewegung innehalten ließen.
“Sei ihr eine Freundin, wie du sie gebraucht hättest … weil ich blind gewesen bin.“
Maebh erstarrte an Ort und Stelle, die dunklen Augen der schönen Fürstin weiteten sich überrascht, fassungslos. Verwirrt. Überrumpelt.
Noch nie hatte er so etwas zu ihr gesagt. Hatte sich verletzlich und ehrlich gezeigt.
Er hatte nie zugegeben, dass er ihr zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Sie nicht ausreichend gesehen und gefühlt hatte.
„Ich…“, begann sie also ein wenig lahm und blinzelte überfordert von der plötzlichen Offenheit. Ihr Zorn war wie weggeblasen und zurück blieb gnadenlose Stille in den scheinbar endlosen Gängen ihrer eigenen Gedanken.
„Danke.“
Das richtete sich wohl kaum an seine Zustimmung. Viel mehr an sein Zugeständnis. An dieses kleine bisschen Emotion, dass er ihr zeigte.
Etwas geschah in seinem Gesicht, das sie noch nicht zuordnen konnte. Das sie noch nie gesehen hatte.
Statt noch weiter etwas dazu zu sagen, fasste sie ihn bei den Händen und lächelte ein wenig. Unsicher, aber dankbar.

Als er fortfuhr, ihre Finger einander immer noch umfassten, wurde ihr Lächeln wärmer.
„Wir könnten es gemeinsam üben?“, schlug sie vor. „Wir könnten uns besprechen und versuchen herauszufinden, wie du das am besten bei ihm platzierst?“
Das war nur eine Idee.
Eine, von der sie nicht einmal glaubte, dass er sie annehmen würde. Wahrscheinlicher war, da war sie sich sicher, dass er erneut die Kontrolle übernehmen und die Situation selbst würde regeln wollen.
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