Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Von schlechten Entscheidungen und ein wenig Liebe
10.10.1016 - 20:30
Festung, Kenmaras | Schlafgemach des Herzogpaares

Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#11
Eanruig wusste, dass er ihr Unrecht getan hatte. Ihr. Seiner Frau. Dem Mädchen, das sie kaum entwachsen war, als er sie zur Frau genommen hatte, aus Pflicht und Schuld und nichts anderem. Weder aus Liebe noch aus Verlangen, sondern einzig und allein, weil die Pflicht und die Schuld ihn banden. Gewiss, es waren schon mehr Ehen für weniger geschlossen worden, aber auch schon für mehr. Und mochten sie sich in Kreisen bewegen, in denen Liebe ein seltenes Gut war, so wusste Eanruig doch, dass er ihr gegenüber anders hätte auftreten können. Er hätte sich erklären können, zumindest ein wenig mehr als das Schweigen, das er ihr gegenüber hervorgebracht hatte und das jahrelang nachgehallt war, während die Schatten einer Toten noch an ihm geklebt hatten wie Nebelschwaden. Es war Unrecht gewesen und die Schuld, ihr dies angetan zu haben, wog schwer. Er wusste, dass er es wohl nie wirklich wieder gut machen konnte, dafür hatte es zu lange angedauert, dafür war es zu viel gewesen … aber wer wusste schon, dass es sich nicht bessern konnte, irgendwie zumindest. Denn auch wenn er oft genug mit sich selbst haderte, so machte sie ihn doch glücklich, unweigerlich. Und vielleicht war dies gut, vielleicht war es das, was seinen Blick änderte und die Zuneigung, die in seiner Brust erblühte, wenn er sie anblickte, sie und ihren gemeinsamen Sohn, mit dem Wissen, dass sie es gewesen war, die ihm dieses Kind, diese zweite Chance ermöglicht hatte, unweigerlich.

Ihre Hände ruhten warm in den seinen. So viel schmaler, so viel kleiner und zarter als die seinen, die von einem gelebten Leben sprachen, von einem Mann, der noch täglich das Schwert führte und keiner war, der sich auf dem Dasein eines Fürsten auszuruhen wusste, nein, wahrlich nicht. Seine Lippen verzogen sich zu einem seiner typischen Halblächeln, die irgendwo in seinem Mundwinkel ruhten, während sein Blick auf ihrem schönen Gesicht ruhte und die sichtlich aufgerissenen Augen verdeutlichten, wie überrascht sie von seinen Worten war, und Eanruig konnte es ihr wahrlich nicht verübeln, nein, wahrlich nicht. „Du musst dich nicht bedanken, ich … ich habe dir Unrecht getan … Jahre habe ich dies getan und hättest du nichts gesagt …“ Seine Stimme verstummte und sein Blick wandte sich von ihr ab, während die Stille zwischen ihnen nachklang und ihm die Stimme versagen ließ. „Ich weiß, dass ich nicht einfach bin und es wohl nie sein werde, aber ich … ich habe über meine Trauer das Leben vergessen … dich vergessen und dies … dies tut mir sehr leid.“

Er zögerte. Einen kleinen Augenblick lang, bevor er langsam nickte, zögerlich, aber doch schließlich nachdrücklich. „Das... können wir tun“, stimmte er schließlich zu, und auch wenn es vielleicht kein Garant dafür war, dass er es schließlich beim Gespräch mit Chatal, eben diese zuvor abgesprochenen Worte, verwenden würde, so war es zumindest ein Zugeständnis, und in ihren Worten hatte schon oft genug Wahrheit geruht. Unweigerlich.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#12
Irgendetwas zwischen ihnen veränderte sich gerade.
Etwas, das vorher entschieden anders gewesen war. Sicher, er hatte sie vorher schon um Rat gebeten. Aber diese Unterhaltungen waren selten produktiv. Sie endeten zumeist damit, dass sie einen Weg suchte, ihn zu besänftigen, sodass sein Wille den möglichst kleinen Schaden anrichtete, weil er viel zu oft mit dem Kopf durch die Wand wollte.
Das war kein böser Gedanke von ihr. Und er war kein schlechter Mensch. Er war nur… traurig.
Aber jetzt wuchs sein Lächeln, ein wenig zumindest. Wurde zu einer warmen, fast schon gewohnt vertrauten Geste, während ihre Finger immer noch in den seinen lagen.
Er sprach weiter.
Füllte die warme Luft zwischen ihnen mit weiteren Worten und sorgte dafür, dass die Verwirrung und Überforderung in ihrem Inneren nur anwuchs.
Aber sie äußerte sie nicht. Sagte ihm nichts von dem, was ihr im ersten Moment durch den Kopf ging. Dass er all das schon viel eher hätte sagen müssen. Das er dafür gesorgt hatte, dass sie sich quasi unsichtbar gefühlt hatte.
Wie sehr sie sich Nähe gewünscht hatte und schlussendlich in den Armen eines anderen Mannes gelandet war.
All das war nun nicht wichtig.
Eanruig hatte Schwierigkeiten damit, sich so verletzlich zu zeigen. Er sprach selten, fast nie, so offen und wenn doch einmal etwas aus ihm herauskam, so musst man sich verhalten wie auf der Jagd.
Keine schnellen Bewegungen machen, leise sein. Ruhig wie der Wind in den Bäumen, wenn es nicht gerade stürmte.

„Und du musst dich nicht entschuldigen“, entschied sie sich schließlich dazu, die Stimme zu erheben und etwas zu ihm zu sagen.
„Ich kann verstehen, dass es dir nicht leicht gefallen ist. Die Liebe zu deiner Frau wird nicht verschwunden sein, nur weil es eine neue Frau an deiner Seite gab. Und noch dazu“, fuhr sie verständnisvoll fort, „war ich mehr eine Gelegenheit als das du mich ausgesucht hättest, weil du dich in mich verliebt hast. Ich kann das verstehen. Nur… lass mich bitte nie wieder unsichtbar sein, hörst du? Ich ertrage das nicht noch länger, Eanruig.“
Er war ehrlich.
Sie schuldete ihm also auch ihre ehrlichen Gedanken, wenngleich sie die Affäre weiterhin lieber für sich behielt. Wenn er sich nun so offen zeigte, so verletzlich, wollte sie ihm nichts antun, dass dieses filigrane Gebilde zwischen ihnen zerstören könnte.
„Du siehst mich nun. Das reicht mir völlig aus“, schloss sie also und lächelte ihm aufmunternd zu, erlaubte ihm, den Blick abzuwenden und sich auf etwas anderes zu fokussieren.

Und erneut überraschte er sie.
Hatte sie eben noch damit gerechnet, dass er ihr widersprechen würde, so stimmte er ihr nun zu. Das erste Mal, seit sie einander kannten, stimmte er ihrer Ansicht zu. Ließ sich auf ihren Lösungsweg ein.
Und vielleicht würde es jetzt auch funktionieren ihm langsam beizubringen, dass Cathal’s Blindheit nicht bedeutete, dass er allein nicht lebensfähig war. Und jemanden brauchte, der wirklich ständig ein Auge darauf hatte, was er als nächstes tat.
Cathal war gut in der Lage dazu, sich allein durch sein Leben zu bewegen und er holte sich dort Hilfe, wo er sie benötigte.
„Das ist eine sehr gute Entscheidung“, bestätigte sie ihn also, ja lobte ihn schon fast!
Aber es klang nicht spöttisch oder gar gönnerhaft, sondern erleichtert.
Sie war froh, dass er zuhörte. Das er anfing, mit ihr gemeinsam zu denken und nicht glaubte, er könnte oder müsste alles alleine bewältigen.
Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung.
„Vielleicht“, begann sie also ruhig, „sagst du mir einfach, was genau du zu ihm sagen möchtest?“
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#13
Ob er die Schuld, die in seinem Inneren loderte, jemals wirklich ablegen würde? Sich jemals davon loslösen könnte, von dem, was ihm die Brust eng und die Schultern schwer werden ließ? Eanruig wusste es nicht und hier und jetzt war vielleicht auch der falsche Moment, sich darüber Gedanken zu machen, die Gedanken in weitere Worte zu fassen und das zu erklären, was ihm einst sein Vater ein ums andere Mal mit fast schon feierlicher Stimme zu belehren gewusst hatte, als er ihm kaum bis zur Hüfte gegangen war. Dass Gefühle Schwäche suggerieren, und Schwäche war der Tod eines jeden Mannes. Also hatte Eanruig seine Gefühle verborgen, sie klein gehalten und vor den Augen der Welt versteckt bis … bis er manchmal selbst vergaß, dass sie existierten, und anscheinend war das nicht wirklich das gewesen, was gut gewesen wäre … und doch war es nicht der Moment, in dem er sich darüber den Kopf zerbrechen würde, nein, wahrlich nicht. In diesem Augenblick ging es um andere Dinge, aber nicht minder wichtigere, und eines davon saß ihm gegenüber und hielt den Griff ihrer Hände mit den seinen aufrecht, während der Blick seiner blauen Augen, stürmisch wie die See zu ihren Füßen, auf ihr ruhte und versuchte, stumm herauszufinden, was in ihrem Inneren ruhte, hinter ihrer Stirn vorzugehen schien und dabei den Umstand zu erfassen, dass er ihr Unrecht getan hatte und Besserung schwor. Unweigerlich.

Nicht mehr eine Gelegenheit, viel mehr eine Schuld, eine Pflicht, die es zu erfüllen galt, und ein Wort, das nicht gebrochen werden konnte. Eine Ehe war schon auf weniger gegründet worden, aber auch auf mehr, und es war sicherlich nicht das beste Fundament gewesen, und doch hatten sie es irgendwie geschafft. Irgendwie hatte Eanruig begonnen, sie in einem anderen Licht zu sehen. Nicht mehr nur als das Mädchen, die junge Frau, die er zu seiner Frau genommen hatte, um eine Lebensschuld einzustreichen, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, eine weitere Chance, wenn man so wollte, die in ihrer Welt, in ihrem Leben unweigerlich kostbar war und umso seltener. „Ich sehe dich“, erklärte er mit leiser und doch fester Stimme, die grollte wie die tosenden Wellen des Meeres, die stets an die Klippen von Kenmara schlugen und oftmals wie ein Tier aus Urzeiten klangen. Er drückte ihre Hände sanft. ,,Sollte es erneut geschehen … sollte ich erneut blind werden, so möchte ich, dass du es mir sagst. Erinnere mich daran, dass die Welt nicht nur aus meinen Sorgen besteht, sondern ebenso aus … erfreulicheren Dingen“, wie sie, wie ihr gemeinsamer Sohn, den er nur hatte, weil er sie zur Frau genommen hatte und der ihm unweigerlich eine fast schon schreckliche Freude war, von der er nie geglaubt hatte, dass er sie noch einmal erleben würde, nicht mit dem Alter, in dem er bereits war.

Es war eine … Möglichkeit, das sah er ein, und vielleicht würde es etwas bringen, wer wusste das schon? Eanruig sicherlich nicht, vor allem jetzt nicht, nicht in diesem Augenblick, diesem Moment, der sich so schrecklich zerbrechlich anfühlte, dass es ihn seltsam ängstigte … und Angst war noch nie etwas gewesen, was er gern verspürt hatte. Er presste die Lippen aufeinander und nickte dann leicht, den Blick noch immer auf die zuckenden Flammenzungen gerichtet, die Lichtreflexe in das Blau seiner Augen malten, als würde es Sonnenstrahlen geben, die die Meeresoberfläche durchbrechen, und doch gelang es ihnen nie, bis in die dunkelsten Tiefen vorzudringen. „Lass mich darüber nachdenken … über meine Worte, über das, was ich ihm sagen möchte, und wenn ich es selber weiß, dann … dann werde ich zu dir kommen“, erklärte er und drückte sanft ihre Hände in einer bestätigenden Geste, mit der Aussicht darauf, dass er seinem gegebenen Wort treu bleiben würde, so wie stets, so wie immer, weil er ein Fraser war und ein Fraser stets zu seinem Wort stand, ein ums andere Mal.


Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#14
Sie war noch immer überfordert und überwältigt von dem, was gerade passierte. Was er tat. Sicher, sie waren sich näher gekommen und hatten etwas ineinander und aneinander gefunden. Aber die Situation hier war… so neu und verwirrend, dass Maebh im ersten Moment nicht anders konnte, als ihn immer wieder prüfend zu mustern.
Wäre es nicht so auffällig gewesen, hätte er nicht ihre Hände gehalten – sie hätte sich womöglich selbst in den Arm gezwickt.
Aber so konnten diese großen dunklen Augen nur ihre Finger schauen, die winzig wirkten in seinen großen Händen und eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn.
„Es…“, sie räusperte sich, weil ihre Stimme ihr für den Moment den Dienst versagte, „steht mir nicht zu, dich zu kritisieren. Es wird sicher einen Grund haben, dass du… nicht so konntest. Ich bin immerhin nur der Ersatz.“
Sie hatte es gesagt, noch bevor sie darüber nachgedacht hatte, wie diese Aussage wirken musste.
Hatte damit den unsichtbaren Elefanten im Raum so weit in die Mitte gerückt, dass er sicher nicht mehr zu übersehen war und eigentlich wusste Maebh noch gar nicht, ob sie jetzt überhaupt schon dazu in der Lage war, darüber zu sprechen.
Ob sie es schaffte ihm zu vermitteln, was genau eigentlich ihr Problem war!
Und ob es überhaupt eines gab.
Vielleicht…

Sie musste dringend durchatmen. Sich beruhigen. Sie durfte jetzt nicht in Panik verfallen, nur weil er plötzlich entschieden hatte, dass er ihre Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund stellte.
So oft hatte sie sich das gewünscht. Hatte sich erträumt, dass er sie so ansah, ihre Hände hielt. Ihr diese Dinge sagte und einfach… da war. Sie erwartete nicht einmal, dass er sie liebte. Man konnte niemanden dazu zwingen, sowas zu fühlen.
Sicher, man durfte und konnte es sich wünschen aber am Ende hatte man darauf nur wenig Einfluss. Zumindest dann, wenn man wollte, dass dieses Gefühl echt war. Das es einen umhüllte und umgab wie der Geruch von heißem Tee an einem stürmischen Tag.
Also hielt sie nun schweigend seine Hände.
Nicht wissend, was sie noch tun oder sagen sollte, weil ihr Kopf völlig leer war.
Tausende Male hatte sie sich vorgestellt, wie ein solcher Moment ablaufen würde. Wenn er mehr in ihr sah als die Frau, die der Inbegriff einer eingelösten Lebensschuld war.

Maebh wandte den Blick ab. Und zwang sich dazu, noch einmal tief durchzuatmen. Seine Präsenz war ihr unangenehm, ihr Gesicht fühlte sich plötzlich unangenehm warm an.
War sie errötet?
Wie peinlich!
Sicher würde er sie für völlig unbedarft und naiv halten, kaum erwachsen genug, um einem Mann wie ihm zu gefallen!
Aus den Augenwinkeln heraus konnte sie sehen, wie er die Lippen zusammenpresste und rechnete schon halb damit, dass sie zu weit gegangen war. Dass er ihre Bedenken vom Tisch wischen und die Unterhaltung beenden würde. Doch sie hatte sich erneut getäuscht.
Erneut stimmte er ihr zu.
Zeigte sich reflektiert und offen. Mit einem Hauch von Bewusstsein für die Situation. Einem emotionalen Bewusstsein, dass sie so von ihm nicht gewohnt war.
Umso überraschter wirkte sie.
„Ist gut.“
Mehr Worte schafften es nicht über ihre Lippen.
Zu verwirrt. Zu überfordert von dieser neuen Version ihres Ehemannes.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#15

„Ich bin immerhin nur der Ersatz.“ Ein Blinzeln, der Griff um ihre Hände verfestigte sich. Eine Falte bildete sich zwischen seinen Augen und die, die fortgetrieben worden waren durch den Augenblick, durch den Moment, kamen zurück wie grollende Wellen, die am Strand in schäumende Kronen zerbrachen. Ihre Worte wogen schwer, schnitten tiefer … tiefer, als er es selbst geglaubt hatte, und es doch unweigerlich so war, während sich sein Rücken aufrichtete, die Spannung in der Breite seiner Schultern zurückkehrte und der harte Zug um seinen Mund wiederkehrte, während sein Blick auf ihr ruhte. Unabwehrbar, durchdringend und doch zweifelnd, der in den Tiefen ruhte, während er nicht wusste, ob er den Kontakt zu ihren Händen, die warme, zarte Präsenz, die in seinen so viel größeren, kräftigeren ruhte, dort belassen sollte, wo sie ruhte, ob es für sie gut genug war … ob es richtig wäre, im Angesicht dessen, was über ihre Lippen gedrungen war und was ihn unweigerlich schweigend zurückließ, mit diesem grollenden, rumorenden Gefühl in seinem Bauch und der Schwere der Schuld, die sich erneut auf seine Schultern legte wie eine Decke, die doch weder Wärme noch Geborgenheit mit sich brachte, sondern nur das unweigerliche Gefühl der Schuld und das, dass er nicht genug gewesen war. Weder für sie noch für das, was er für sie hätte sein sollen: ein Ehemann, eine Stütze und nicht ein Mann, der sie nur als Begleichung einer Schuld sah, die das Leben gefordert hatte. „Siehst du dich so?“ brachte er schließlich mit unweigerlich leiser Stimme hervor, die Falte zwischen den Augen unweigerlich tiefer grabend, während der harte Zug um seinen Mund bestehen blieb und die Sorge in seinem Blick und das, was nur Schuld war. Schuld immer und stetig … „Als einen … einen Platzhalter?“ Hatte er ihr das vermittelt? War er daran schuld, dass sie dieses Gefühl in sich trug, selbst nach all den Jahren, in denen sie sich mittlerweile Mann und Frau nannten, und in denen er gehofft, wenn nicht sogar geglaubt hatte, dass sie sich zumindest ein wenig eingelebt hatte und Kenmara als ihre Heimat nannte? Hatte er sich so geirrt, war er so blind gewesen?

Er sah die Röte, die ihr in die blassen Wangen stieg. Die Art, wie sie den Kopf zur Seite drehte, den Blick abwandte dorthin, wo er ihrem nicht folgen konnte, und das reichte aus, um ihm zu verdeutlichen, dass es zu viel war, dass er zu viel war, und so löste er sanft, aber doch nachdrücklich seine Hände aus den ihren und rückte vorsichtig ab von ihr, langsam und bedacht und doch mit kontrollierten Bewegungen, während seine Hände in seinem Schoß zum Ruhen kamen und sein Blick voller nachdenklicher Falten und er unweigerlichen, immer bestehenden Sorge gezeichnet auf ihr ruhte. „Eine Bitte um Verzeihung greift nicht einmal ein Stück dessen auf, wie sehr es mich schmerzt … wie schwer die Schuld wiegt, dafür, dass ich … ich es war, der dich so fühlen ließ. Dass ich nicht der Mann für dich war, der ich hätte sein sollen … der ich gewesen wäre, wenn …“ Er brach ab und wandte den Blick ab, ab von ihr und dem, was ihm voller Bitterkeit auf der Zunge lag und ihn sich mit der Hand über Kinn und Mund fahren ließ, während ein Seufzen sich aus seiner Lunge riss, das jahrzehnteschwer klang. „Ich war weder der Mann, den du gebraucht hättest, noch den, den du verdient hast … Vielleicht mag dein Vater der Ansicht sein, dass ich dich gut behandle, aber trotz alledem habe ich versagt … Ich war und ich bin es wohl noch immer deinem kaum würdig.“
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#16
Der feste Griff um ihre Hände überraschte und überforderte sie nur noch mehr und Maebh versuchte ein wenig verzweifelt herauszufinden, ob sie ihn nun wütend gemacht hatte. Da war dieser harte Zug um seine Mundwinkel.
Seine Unsicherheit interpretierte Maebh eher als Warnung, aber sie wagte es auch nicht, ihm die durch ihre Hände aufgenommene Nähe zu entziehen, sondern sie saß wie erstarrt ihm gegenüber und hoffte, dass die Auswirkungen ihrer unbedachten Aussage kein allzu großes Donnerwetter auslösten. Sie war schlichtweg bereit es einfach über sich hinwegrollen zu lassen und möglichst keine Angriffsfläche zu bieten.
Ein Schatten stahl sich in seine Züge, sorgte dafür, dass die Emotion zwischen ihnen zu etwas Dunklerem wurde und sich zwischen sie schob wie eine Wand.
Mental war sie bereits dabei, sich für die nächsten Wochen einfach wieder zurückzuziehen. Ihm den Raum zu lassen, den er brauchte. Sie war nicht hier, weil er sich in sie verliebt hatte. Sie war hier, weil ihr Vater etwas eingefordert hatte. Weil er sie hatte schützen wollen.
Und manchmal schien Schutz eben nichts zu sein, was sich unbedingt schön anfühlte. Und hier hatte sie Freiheiten. Nicht viele, aber es gab sie.
Seine Frage riss sie aus den finsteren Gedanken und zurück in seine Welt.
„Ja“, rutschte es aus ihr heraus, weil er sie mit der Frage völlig überrumpelt hatte. „Wir… haben geheiratet, weil du meinem Vater etwas geschuldet hast. Ich habe nicht das Recht von dir Liebe zu fordern, Eanruig. Sowas kann man nicht erzwingen. Also ja. Ich schätze schon, dass ich ein Platzhalter bin…“
Und sie fand außerdem, dass der Schatten seiner verstorbenen Ehefrau immer noch zwischen ihnen lag. Über ihm. Sie wollte ihm sagen, dass er loslassen durfte. Das sie das Recht hatte, zu gehen. Dass er das Recht auf Glück hatte. Dass sie das sicher auch gewollt hätte, aber das stand ihr schlichtweg nicht zu.

Aber er sprach weiter. Er füllte diese Leere zwischen ihnen plötzlich mit Worten und erneut flutete Verwirrung das hübsche Gesicht der Fürstin.
Er… bat sie um Verzeihung? Gestand ein, dass er sie übersehen hatte?
Sie klappte den Mund auf, wollte ihn unterbrechen. Doch sie tat es nicht. Sie ließ ihn sprechen und folgte kurz mit dem Blick seinen Bewegungen. Es war kein Entziehen der Nähe, weil er sie bestrafen wollte. Sie spürte, dass er versuchte, ihr Freiraum zu lassen. Das er sie nicht bedrängen wollte.
Und vielleicht wäre es besser, wenn er nicht weitergesprochen hätte.
Denn die Entschuldigung, die er ihr gab, das schöne Gefühl, das kurz zwischen ihnen entstand, wurde eingerissen.
Und nun kam Maebh auf die Beine und ging auf ihn zu.
Sie legte eine Hand auf seine linke Schulter, schob die rechte unter sein Kinn, sodass er sie anschauen musste.
„Das ist das Problem“, informierte sie ihn ruhig, fast schon sachlich. „Das ist es, was dafür sorgt, dass du mich nicht siehst. Du bist so damit beschäftigt, dass du an irgendwelchen Dingen schuld bist, dass ich daneben gar keinen Platz habe, Eanruig. Deine Gedanken gelten nicht der Gegenwart, nicht deinen Kindern. Oder mir. Sondern nur irgendwelchen versäumten Dingen. Du kannst diese Dinge aber nicht ändern, Eanruig. Du kannst sie nur für die Zukunft besser machen. Sie sind passiert. Und du musst anfangen, dich damit abzufinden. Sonst bist du einsam. Und wir sind es auch. Weil du dich immer weiter von uns entfernen wirst.“
Vielleicht war es wichtig, dass sie jetzt stark war. Für sie beide. Dass sie über die eigenen Ängste hinwegpreschte wie Céo über umgestürzte Bäume.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#17
„Und trotzdem wünscht du sie dir … du erhoffst sie dir und ich kann es dir nicht verübeln, dass du es tust und dass ich … ich vielleicht beginne, so zu fühlen, und doch … Und doch siehst du dich als etwas, das nicht hierher gehört, weder zu mir noch zu Kenmara …“ Er hielt inne und seine Lippen pressten sich erneut aufeinander. Ihm lagen noch weitere Worte auf der Zunge, Worte, die unweigerlich schneidend waren und die nachwirken würden und die er doch im Angesicht des Augenblicks nicht aussprach, nicht aussprechen wollte, weil er selber wusste, dass diese Möglichkeit nicht bestand, nicht mehr, zu mindestens nicht, seitdem sie durch ein Kind gebunden waren … Unweigerlich. „Was ist es dann, was du dir wünschst … was ist es, das dich glücklich machen würde, wenn …“ Er brach erneut ab und wieder ruhten Worte auf der Spitze seiner Zunge, die ihn einen harten Zug um seinen Mund entstehen ließen, der unweigerlich fester wurde, je mehr der Augenblick, das Hier und Jetzt zwischen ihnen ruhte. Das … wenn ich es nicht kann! blieb ungesagt, aber es brauchte wohl auch kaum ausgesprochen werden, wenn sie doch beide wussten, dass dies der Wahrheit entsprach. Er war nicht der Mann, den sie sich gewünscht hatte, er war nicht derjenige, den sie hatte ehelichen wollen, und doch hatte sie es getan, weil es von ihr erwartet worden war, und er … er hatte sie zur Frau genommen, weil eine Lebensschuld ihn dazu gezwungen hatte, und nun waren sie es. Mann und Frau und doch kaum mehr denn etwas anderes, auch wenn er es geglaubt hatte. Irgendwo klein und zerbrechlich schien er erneut in sich zusammenzufallen, wenn er bedachte, wie sie sich selbst sah: als einen Störfaktor, als einen Platzhalter und etwas, das nicht hierher gehörte, weder nach Kenmara noch zu ihm. Und wer war dann er, sie hier zu halten? Auch wenn er wusste, dass sie nicht gehen konnte, nicht ohne das Kind, das sie band, aber zumindest so weit, dass sie vielleicht glücklicher wäre. Sein Blick hob sich und ein fester, gar entschlossener Ausdruck ruhte in dem stürmischen Blau seiner Irden. „Möchtest du zurück … zurück zu deinem Vater?“, erkundigte er sich plötzlich. „Wenn du dies wünscht … wenn du dort glücklicher wärst als hier … Für einige Wochen wird dies möglich sein … wenn nicht gar den Sommer über, wenn du dies wünscht.“ Weil er der letzte sein wollte, der mit dem nun erhaltenen Wissen zusehen würde, wie sie weiter verbitterte. Unweigerlich.

Und dann … war sie plötzlich ganz nah. Ihre Hand auf seiner Wange, an seinem Kinn ruhend, und ihr Blick, der sich in den seinen bohrte. Er schluckte. Unweigerlich und während er ihren Worten lauschte blieb doch trotz alledem der harte Zug um seinen Mund bestehen, denn auch wenn er ihre Worte verstand, verstand er sie als das, was sie waren, so wusste er doch, dass er trotz alledem Fehler begangen hatte. Fehler, die sie hierher geführt hatten und die ihm nun viel zu deutlich aufzeigten, dass er versagt hatte. Als Ehemann und als Fürst, weil er es nicht gesehen hatte, weil er sich zu sehr von seinen eigenen Gefühlen hatte leiten lassen, von der Trauer, die ihn gefangen gehalten hatte, anstatt sich für das zu öffnen, was ihm gegeben worden war und was ihm nun entglitt, von dem er geglaubt hatte, dass es ihm doch eine weitere Möglichkeit geben könnte und ihm nun durch die Finger sickerte wie Sand. „Und wenn ich nicht weiß, wie …“, flüsterte er leise und wand den Blick von ihr ab, nicht mehr fähig, der Stärke in ihren Augen entgegenzublicken. ,,Ich möchte, dass du glücklich bist … Das … es gibt nichts Schlimmeres für mich als das Wissen, dass jemand, den ich schätze, unglücklich ist.“ Und wenn dies bedeutete, dass er selbst das Unglück anstatt das Glück wählte, dann sei es so. Es wäre nicht das erste Mal und wahrlich nicht das letzte, aber es würde gut sein, wenn er das Wissen in sich trüge, dass sie glücklich wäre.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#18
Oh bei allen guten Göttern… waren eigentlich alle Frauen mit einem Mann gesegnet, der nur sich und seine Gefühle sah und nicht das, was er tatsächlich hatte?
Die aufkommende Ungeduld erreichte gar nicht erst ihre Augen. Auch in ihren Mundwinkeln konnte man sie nicht erkennen, formte dort doch ein warmes und womöglich etwas trauriges Lächeln viel mehr ihre Emotionen.
„Was ich mir wünsche?“, wollte sie nun ruhig wissen. „Ich wünsche mir dich. Für mich. Ich wünsche mir, dass du lächelst, wenn du deine Kinder oder mich anschaust und dass diese immerwährende Traurigkeit aus deinen Augen verschwindet. Ich wünsche mir, dass du … dich gut mit mir fühlst und die Zeit mit mir genießt. Und dass sie nichts ist, dass deinem Pflichtbewusstsein entspringt. Ich möchte gesehen werden. Geliebt um meinetwegen.Mir ist gleich, Eanruig, ob du das Bett mit mir teilen willst, verstehst du? Es ist in Ordnung, wenn du das nicht kannst oder möchtest. Dann kann ich darauf gut und gerne verzichten, solange wir uns wirklich nahe sind.“
Die Worte sprudelten einfach nur so aus ihr heraus, während sie nun vor ihm auf die Knie ging, keineswegs um sich vor ihm klein zu machen, sondern um einfach zu ihm aufschauen zu können. Ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu entspannen.
Sie fühlte sich in dieser Position keineswegs unwohl.
Und dann weiteten ihre Augen sich überrascht.
Sie schüttelte den Kopf, bevor sie selbst aktiv eine Entscheidung dazu hätte treffen können und kam nun doch auf die Füße.
„Nein“, stellte sie ruhig fest. „Das möchte ich nicht. Es reicht, wenn wir uns sehen, wenn sie uns besuchen. Zu Feierlichkeiten sind sie immerhin hier. Das ist absolut ausreichend.“

Dann schnaubte sie. Und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie ihn ruhig musterte.
„Dann hast du dafür mich“, gab sie schlicht zurück. „Und ich möchte, dass du glücklich bist. Es wäre doch so viel einfacher“, stellte sie fest und beugte sich vor, um ihn an den Händen zu fassen und auf die Füße zu ziehen, „wenn wir uns einfach gegenseitig glücklich machen, hmh?“
Sie drehte sich unter seinem Arm hindurch, auch wenn sie ihn dafür selber hatte anheben müssen und kam so nah an ihn heran, eine Hand gegen seine Brust legend.
„Ein warmer Blick von dir“, sagte sie leise und mit sanfter Stimme, als würde ein warmer Sommerhauch sein Gesicht streifen, „warm und voller Leben. Ein liebes Wort. Eine Geste. Es braucht nicht viel Eanruig Fraser, um mich glücklich zu machen. Und ich biete dir dafür mein Lachen, meine Liebe und alles, was mich ausmacht.“
Sie fuhr ihm mit der Hand, die nicht auf seiner Brust lag, über die Wange.
„Es kann so einfach sein“, fuhr sie fort und fast wäre ihre Stimme unter dem Knistern des Feuers untergangen, „wenn wir es uns einfach machen. Wir sind es, die das in der Hand haben.“
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#19
Gefühle zeigen. Das wünschte sie sich, dass er sie offen nach außen trug, aber das … das wusste er, konnte er nicht, zumindest nicht allein … Nicht ohne Hilfe, nicht ohne dass ihn dafür jemand an die Hand nahm. Und er sah ein, dass er dies brauchen würde: Hilfe. Unweigerlich, weil, wenn er dies nicht bekäme, sie ihm entgleiten würde. Sie und vielleicht auch das Wenige, das er zu seinen Kindern, zu seinem jüngsten Sohn, aufgebaut hatte und das so zerbrechlich und so fragil wirkte wie ein Gerüst aus Sand. „Ich …“, begann er, und doch blieben ihm die Worte im Halse stecken, blieben ihm versagt, weil das, was in den Tiefen seiner Brust loderte und rumorte, zu viel war in diesem Augenblick und diesem Moment. Und dann war sie ihm wieder nah, so nah, dass er fast drohte, zu erstarren, weil es so plötzlich geschah, mit einer solchen Heftigkeit, mit der er in diesem Augenblick, diesem Moment nicht gerechnet hatte. Er schluckte. Stand still und stumm da, spürte die Wärme ihres Körpers und den sanften Druck, den ihre schlanke Gestalt auf seine ausübte, während sein Blick den ihren auswich, während ihre Hand seine Wange fand und die andere auf der Fläche seiner Brust zum Erliegen kam. ,,Was ist wenn… wenn ich es mir trotzdem wünsche würde… das wir uns das Bett teilen wenn… du mir so nahe bist… auch neben dem Alltag“ und dem was ihn unweigerlich so oft band. Die Pflicht. Kenmara selbst. ,,Dies war nie Pflicht... zu mindestens nie wirklich ich habe es immer genossen... dieses Zusammensein und ich würde mir wünschen wenn... wenn du es auch wünscht das Aedán nicht unser letztes Kind bliebe..."

Sein Blick wich dem ihren aus, aber nicht aus Ablehnung, sondern aus etwas, das fast an Scham grenzte, während ihre Worte in ihm nachhallten und ihn schlucken ließen, den Mund trocken und die Worte, die ihm auf der Zunge ruhten, im Hals stecken blieben, während er versuchte, langsam und tief einzuatmen und das, was sie ihm anbot, das, was sie sich wünschte, zu verstehen. Und wahrlich, er verstand es, doch der Gedanke daran, dies umzusetzen … Er wusste nicht wie, er wusste nicht womit und wo er überhaupt anfangen sollte, weil es ihm einst untersagt worden war, ein ums andere Mal, und er all das, was er einst nach außen getragen hatte, in sich verschlossen hatte, fest und sicher. „Einfach …“ murmelte er leise und sein Blick war auf ihre Schulter gerichtet, auf die feine Stickerei, die das Kleid dort trug und wo der Übergang zwischen Haut und Stoff lag. Seine Lippen pressten sich erneut aufeinander, doch nicht aus Ablehnung, sondern vielmehr aus Unsicherheit und etwas, das an Verzweiflung grenzte, weil es ihm fremd war, der Gedanke, diese Dinge zuzulassen, sie offen nach außen zu tragen. Aber vielleicht … vielleicht wäre es ihm möglich, dem nachzugeben, mit … ihr. „Ich bin nicht einfacher … Ich … ich werde Hilfe brauchen dabei … Wenn … wenn du das tun könntest?“ Seine Stimme war leise, ein fast ungehörtes Zögern lag darin und etwas, das fast an Angst grenzte, bei dem Gedanken, dass sie ablehnen würde und damit ihn ablehnen würde, weil er es sich wünschte. Das wurde ihm nun erneut bewusst. Er wünschte sich diese Gedanken, diese Vorstellung, all dies mit ihr zu erleben, und das, was in seiner Brust erblüht war, auszuweiten auf etwas, das unweigerlich an Glück zu grenzen schien.


Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#20
Er begann zu sprechen, brach wieder ab und Maebh konnte die aufkommende Unsicherheit spüren. Zum ersten Mal, seit sie einander kannten, waren sie sich wirklich nah. Es war ein Moment solcher Intimität, wie sie ihn zuvor noch nie miteinander geteilt hatten.
Denn ihm zugrunde lagen Ehrlichkeit, Verständnis und Liebe.
Sanft ruhte ihr Blick auf ihm, ohne zu drängen oder ihn aufzufordern, schneller zu sprechen. Und erneut schob sich ein warmes Lächeln über ihre Züge, als er endlich weitersprach. Sie in seine Gedanken und Wünsche einweihte.
„Dann komme ich diesem Wunsch mit Freuden nach und teile ihn mit dir, Eanruig. Ich möchte dir nah sein. Aber ich finde nicht, dass Nähe nur körperlich sein muss. Was ich mir wünsche geht viel tiefer. Ich möchte dein Herz sehen“, erklärte sie ihm. „Nicht im anatomischen Sinne. Sondern im emotionalen. Ich wünsche mir, dass wir Vertraute sind. Als würden wir Geheimnisse teilen, die nur uns gehören und dass wir uns die Welt versprechen, obwohl wir wissen, dass das nie möglich sein wird. Aber eben doch, weil das zwischen uns unsere Welt ist. Unsere Familie. Unsere Kinder und alle, die es vielleicht noch geben wird.“
Sie streichelte ihm liebevoll über die Wange und schüttelte ein wenig den Kopf, als er erklärte, nicht einfach zu seine.
„Wer ist schon einfach, Eanruig?“, wollte sie liebevoll wissen. „Weder du noch ich sind das. Es gibt keine einfachen Menschen. Wir sind… das Ergebnis unserer Geschichten und manchmal sind diese Geschichten eben mehr oder weniger dramatisch.“

Ein leises Lachen stahl sich aus ihrer Kehle. Nicht spöttisch oder kalt, sondern hell wie das Leuchten der Sterne und warm wie das Licht der Sonne.
„Ich kann das tun. Ich werde das tun. Wenn es das ist, was du brauchst, dann bin ich an deiner Seite und wir meistern gemeinsam diesen neuen Weg.“
Sie legte den Kopf zur Seite, um ihn amüsiert und liebevoll zu mustern, die dunklen Augen blitzten verspielt und schelmisch im Licht des Feuers.
„Vielleicht… wäre es gut, wenn es … etwas Neues ist?“
Sie löste sich von ihm und setzte ein überzogen aufgesetztes affektiertes Lächeln auf.
„Ihr müsst wissen, mein Herr“, begann sie, die Augen immer noch von begeistertem Übermut erfüllt, „ich führe eine sehr gute Ehe. So einfach bin ich nicht zu haben. Meine Ehemann ist ein mächtiger Mann.“
Sie nickte betont ernst.
„Er ist der Herrscher über Kenmara. Niemand, mit dem Ihr euch zu messen wisst.“
Sie unterdrückte ein Kichern, versuchte durchaus ernst zu bleiben, während sie halb den Tisch umrundete, wie um ihn zum Fangen spielen aufzufordern.
Ein wenig Glück, ein wenig Freiheit – das war es, was er brauchte.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste