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Feeling downie? Bake a brownie!
08.08.1016 - 15:15
Königliche Gemächer
Lester Stafford Gwendolyn Everingham

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Lester Stafford
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#1
Feeling downie? Bake a brownie!
Auf den anstrengenden gestrigen Tag war eine Nacht mit wenig Schlaf und ein Morgen ohne Energie und Konzentration aber dafür mit reichlich Träumerei und mieser Laune gefolgt. Die Konsequenz daraus war für Freda einfach zu ziehen: Wer sich so verhält, der kann nicht ausreiten und wer so erschöpft ist, sollte sich ausruhen. Und das tat Lester dann auch, als das artige Kind, dass er nun mal war, ohne Widerrede. Etwas gute Laune wäre aber dennoch schön gewesen und es trifft sich daher gut, dass Gwendolyn sich etwas Zeit für Lester nehmen darf. Ohne Erfolgsgarantie.
Hin und wieder gab es Zeiten im Leben, zu denen scheinbar nichts dem Zustand entsprach, in dem es sein sollte oder in dem man es sich wünschte und man auch keine Möglichkeiten darin sah, dem Abhilfe zu schaffen. Kein Protest war genug gewesen, um seinen Papa hierzuhalten, niemanden gelang es, die vielen Fragen in seinem Kopf zu beantworten und ihm das Gefühl zu geben, sich in einer Welt zu befinden, die er vollends durchschauen konnte und von der er sich nicht bedroht fühlen musste. Gestern war ein Tag gewesen, an dem es noch einmal deutlich geworden war, wie unberechenbar das Leben sein konnte und wie schnell sich vorher erdachte Abläufe ändern konnten, ohne Vorwarnung oder Rücksicht auf einen selbst. Eine vermeintliche sichere Struktur zerfiel manchmal schnell in ein Chaos, in dem man nicht einmal Bruchteile jener zerstörten Ordnung wiedererkennen konnte. Die letzte Nacht war also wieder einmal fordernd gewesen, für den Kronprinzen selbst und damit auch für dessen Mama hatte es nicht viel Schlaf gegeben. Demnach musste Lester sich den Vormittag über mit der Frustration darüber auseinandersetzen, dass kaum etwas funktionierte und er ständig in eine Traumwelt abgedriftet war, in der er so lang verharrte, bis einer seiner Tutoren den abwesenden Jungen wieder zurückgeholt hatte. Doch spätestens als einer dieser Versuche zu Tränen und lautstarkem Protest mit anschließender heftiger Ablehnung sämtlicher Anforderung führte, war klar, dass für diesen Tag Hopfen und Malz verloren waren. Die Zeit bis zum Mittag hatte er dann in seinem Zimmer verbracht, und auch verbringen müssen, war dabei nach liebevoll begleiteter Gegenwehr eingeschlafen und hatte nach dem Mittagessen auch den restlichen Schlaf nachholen können. Und auch, wenn er danach wieder verhältnismäßig entspannt war, hatte Freda beschlossen, dass für jemanden, der sich vormittags so fühlte und verhalten hatte, Ruhe angeordnet war. Nicht ausreiten zu dürfen konnte sich wie eine Strafe anfühlen, doch war er froh, dass seine Mama zumindest keine Zimmer- oder Bettruhe angeordnet hatte. Aber so richtig wollte ihm heute nichts einfallen, wie er den Nachmittag noch füllen konnte.

Es war dabei zumindest ein Trost, dass es draußen regnete. Und Lester mochte Regen. Zwar begann er im kühlen Nass sehr schnell zu frieren und mochte es oft nicht, wenn ihn die Tropfen auf die blanke Haut trafen, aber dafür beobachtetet er umso lieber aus dem Warmen und Trockenem, wie unzählige kleine Streifen an dem großen Fenster vorbeisausten oder auf Geländer und Boden des Balkons vor dem Gesellschaftszimmer aufkamen und in noch kleinere Tröpfchen zersprangen. So hatte er schon die letzte halbe Stunde nach seinem Mittagschlaf damit verbracht, dem Ursprung des kontinuierlichen, leisen Prasselns zuzusehen. Diese Beständigkeit des Regens gefiel ihm genauso gut, wie, dass er sich darauf verlassen konnte, dass die Hängeschaukel in der er sich so gern aufhielt, nicht spontan aufhören würde, ihn sanft hin und her zu wiegen oder das Lammfell unter ihm plötzlich aufhörte kuschelig und warm zu sein. Gewohntermaßen trug er dabei alleinig seine sackartige Hose, deren Bund er bis über die Brust gezogen hatte, dass nur noch seine Schultern und Arme herausschauten. Er mochte die Mischung aus bedeckt sein und der Möglichkeit, seine Beine ohne störenden Stoff einander berühren lassen zu können. So konnte er lange verbringen und sich in Geborgenheit sein Köpfchen über all das zerschlagen, was ihn bewegte. Und das war bekanntermaßen so einiges. In den Händen hielt er dabei das Spielzeug, bei dem man sich im ersten Moment fragte, ob dieses ihn nur noch nicht langweilte, weil es mit den fingerlosen Handschuhen, die er auch gerade trug, trotzdem eine feinmotorische Herausforderung blieb, sich mit diesem zu beschäftigen. Dabei war es wirklich gar nicht leicht, die farbigen Kugeln seiner Motorikschleife durch das Gewirr aus ebenfalls angemalten Drähten zu führen, so dass er sich hin und wieder dadurch half, das Spielzeug einfach zu drehen. Und wie so vieles bei Lester gab es hinter dieser eigentlich belanglosen Tätigkeit scheinbar doch wieder einen tieferen Zweck. So erweckte es den Eindruck, als würde jedes Schieben der Holzkugeln einen Gedanken symbolisieren, den er damit optisch zur Seite schob.

Und auch wenn das alles schon einen durchaus gewohnt entzückenden Eindruck auf denjenigen machte, der in Sorge, dass das Kind noch lebte so still wie es war, subtil nach ihm sehen kam, gab es heute etwas, das einen unweigerlich zum Schmunzeln und Kopfschütteln bringen konnte. Anstelle in seiner üblichen Position zu liegen, hatte er sich heute offenbar für etwas Abwechselung entschieden, die Freda lieber nicht sehen sollte, wenn sie sich nicht unbegründet sorgen wollte. Zwar lag er noch und hatte die Beine dabei wahlweise im Schneidersitz, angehockt oder behaglich strampelnd, aber eben falsch herum, so dass ein Teil des Oberkörpers und sein Köpfchen vorne aus der Schaukel herabhingen und seine Beine dort waren, wo eigentlich sein Oberkörper sein sollte. Und das Spielzeug hielt er nicht wie üblich in seinem Schoß oder neben sich, sondern frei in der Luft vor sich, was wohl auch der Grund des Aufschlaggeräuschs gewesen sein musste, dass vorhin aus dem Zimmer kam, als es den eingepackten Händen anscheinend doch mal entglitten war.
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Gwendolyn Everingham
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Gwendolyn wohnte schon 7 Jahre auf dem königlichen Hof. Die Arbeit als Zofe der Königin machte sie mit Stolz, schließlich war es für jeden eine Ehre diesen Beruf zu machen. Es war nicht immer einfach und konnte manchmal für Stress sorgen. Neben dem Ankleiden und der Beratung der Königin gehörte es auch zu ihren Aufgaben, Festlichkeiten zu organisieren und dafür zu sorgen, dass es keine Probleme gab. Doch sie mochte ihren Beruf und sie hatte mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis zu Freda. Sie mochte die Königsfamilie, sie waren immer nett zu ihr gewesen und hatten ihr diese Möglichkeit gegeben. Sie war dafür dankbar und wollte natürlich ihre Arbeit gut machen. Als Zofe der Königin bekam sie natürlich auch mit, wenn es Schwierigkeiten gab. So wusste sie, dass der Kronprinz in der letzten Nacht kaum geschlafen hatte und somit auch die Königin. Sie wusste auch, dass es den Kronprinz belastete, dass sein Vater nicht hier sondern in Eastergold Meadow war. Sie wusste ungefähr wie er sich fühlte. Denn auch sie vermisste jemanden, der in Eastergold Meadow war und um den sie sich Sorgen machte...Gwendolyn wollte versuchen, den Jungen aufzuheitern, sie wollte versuchen, ihn auf andere Gedanken zu bringen, denn es war nicht gut, wenn ein Kind sich zu viele Sorgen machte. Er lag ihr am Herzen und sie wollte helfen. Sie hatte mit Freda gesprochen und diese hatte erlaubt, dass sie am Nachmittag eine Weile mit ihm ungestört Zeit verbringen konnte. Freda war sehr dankbar gewesen. Gwendolyn hatte ihr versichert, dass sie es gerne tat. Es würde auch sie ablenken. Sie hatte mitbekommen, was in Eastergold Meadow passiert war und dass Jasper´s Familie den Fürstentitel erhalten hatte. Wie gerne sie mit ihm sprechen würde. Wie gerne sie ihn sehen würde...sie hoffte, dass es ihm gut ging und auch seiner Familie.

Sie war auf der Suche nach Lester und fand ihn im Gesellschaftsraum. Er saß in einer Position auf der Hängeschaukel, die er so gerne hatte, die seiner Mutter nicht gefallen würde. Gwendolyn wollte ihm aber erstmal deswegen nichts sagen. Sie setzte sich auf einen Sessel neben der Schaukel und lehnte sich zurück, ehe sie zu ihm sah. Sie konnte ihm ansehen, dass ihn etwas beschäftigte und sie glaubte, dass der Grund sein Vater war, der nicht hier war. Er tat ihr leid, es war sicher nicht einfach für ihn. Sie wollte gerne helfen, doch der Prinz musste es zulassen. Sie könnte nicht viel machen, wenn er sie nicht an sich heran lassen würde. "Es regnet, hast du gesehen?" Sie wusste, dass er Regen mochte. Sie sah aus dem Fenster, wo Regentropfen auf das Fenster prasselte, ehe sie wieder zu ihm sah. "Was meinst du, wie lange es wohl noch regnen wird?", fragte sie um mit Lester in ein Gespräch zu kommen.
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Lester Stafford
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#3
Es war die Wärme und das seichte Wiegen, dass er durch seine Hängeschaukel erfuhr, die ihm ein Gefühl der Geborgenheit gab und so nicht nur Freda entlastetet. Niemals würde Sie ihren Sohn direkt abweisen und doch spürte Lester unterbewusst, wenn sie gestresst war und ihm nicht das zu geben vermochte, was er gerade brauchte. Seine Hängeschaukel, die da aber schon hing, seitdem er denken konnte, hörte nie auf ihm das Gefühl zu geben, ihm Schoß seiner Mama hin und her gewogen zu werden, auch wenn es nicht dasselbe war. Dann war da das Rauschen, zu dem sich das viele Prasseln der Regentropfen vereinte, das ihn ähnlich beruhigte, wie es das sanfte Summen seiner Eltern es tat. Es übertönte auch alle leisen und lauteren Geräusche um ihn herum, die ihn sonst so oft aufschrecken ließen.

Dann vernahm er aber doch etwas, dass das sanfte Rauschen durchbrach und sich in seinen Kopf drängte. Es waren Schritte, die sich über den edlen Holzboden in seine Richtung bewegten. Auch wenn sie leicht waren, hörte er sofort, dass es nicht die seiner Mama sein konnten. Ihre Schuhe klangen etwas tiefer. Sie kamen näher, hielten in seinem Umfeld inne und wurden dann durch ein Stoffrascheln auf dem Sessel neben ihm abgelöst.

Und auch wenn er jetzt erwartete, eine Stimme zu hören, erschrak er doch minimal, als die Worte der Frau ihn trafen, deren Anwesenheit er schon erahnt hatte. Er sah sie aber nicht an, sondern sah weiter auf sein Spielzeug und nach draußen. „Deine Schritte sind schneller als die von Anne.“, antwortetet er nach einem Moment unvermittelt. Es war eine reine Feststellung, der man kein wenig entnehmen konnte, ob er das nun gut oder schlecht fand. Ihre eigentliche Frage schien er dabei gar nicht realisiert zu haben oder empfand es nicht als nötig, auf diese zu antworten, war der Regen ja deutlich zu sehen und zu hören.

Weiter sah er aus dem Fenster und schien von sich aus wenig Interesse daran zu haben, sich mit der Frau zu unterhalten. Oder er wusste einfach nicht worüber. Besonders wenn man ihn aus seinen Gedanken riss, konnte er sich schlichtweg seltsam verhalten. Mit ihrer zweiten Frage schien sie ihn dann jedoch eingefangen zu haben. Er sah zunächst nach draußen. „Das ist nicht leicht zu beantworten.“, antwortete er recht akademisch, bevor er auf sein Spielzeug sah und versuchte, eine der Kugeln um die Kurve zu schieben. Nur waren ihm dabei die Drähte der anderen Bahnen im Weg, konnte er seine Finger schließlich nicht frei benutzen. Er presste nach einer Weile des Versuchens die Lippen aufeinander und drehte das Spielzeug dann etwas ernüchtert, um zu seinem Ziel zu gelangen. „Du musst gucken, wann die Wolken nicht mehr grau sind und wie sehr der Wind weht. Aber der dreht ja auch manchmal.“, gab er dann eine recht unspezifische Antwort in ähnlicher Tonlage auf ihre Frage, nachdem das Ankommen der bunten Holzkugel scheinbar den Denkprozess als abgeschlossen angezeigt hatte.

„Ich möchte mal eine Karte zeichnen, die anzeigt, wo nach dem Regen überall Pfützen bleiben.“, entsprang ihm dann zwar nicht weniger unlebendig, aber dafür von ganz allein. Vielleicht war es auch das, worüber er vor ihrer Ankunft nachgedacht hatte. Dass dieser Plan heute nicht umsetzbar war, glaubte er nicht erwähnen zu müssen. Und Gwendolyn wenigstens einmal kurz angesehen hatte er auch noch nicht.
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Gwendolyn Everingham
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#4
"Sind sie das?", fragte sie als er meinte, ihre Schritte wären schneller als Anne´s. Sie zog die Augenbrauen hoch. "Dir entgeht nichts, was?" Sie lächelte leicht, ehe ihr Blick wieder zum Fenster ging. Es regnete draußen immer noch und Gwendolyn vermutete, dass es noch eine Weile regnen würde. Lester gab ihr auch gleich einen Vorschlag, wie man vielleicht sehen konnte, wie lange es noch regnen würde und sie beugte sich etwas vor, um die Wolken besser zu sehen. Die Wolken waren dunkel und verdeckten den Himmel. Vielleicht würde es bald stürmen. Sie mochte nicht, wenn es donnerte. Wenn es regnete, ging sie manchmal dennoch aus und genoss es manchmal sogar. Doch es war gefährlich wenn es donnerte und es war laut und erschrak sie. Sie blieb lieber im Anwesen wenn es stürmte. Dann beschäftigte sie sich entweder mit Hausarbeiten und wenn nichts zu tun war, dann zog sie sich gerne in die Bibliothek zurück und las eines der Bücher. Oder sie machte sich einen Tee und unterhielt sich mit den Anderen Bediensteten. Manchmal, wenn die Königin im Moment nichts zu tun hatte, sprach sie mit Freda über verschiedene Dinge und es war schön für Gwendolyn. Sie mochte die Königsfamilie sehr. Sie waren immer freundlich zu ihr und behandelten sie und die Anderen gut. Gwendolyn fühlte sich wohl auf dem Königshof. Lester mochte sie auch und es war eines der Gründe, warum sie ihm helfen wollte und ihm den Kummer nehmen wollte so gut es ging.

Interessiert sah sie ihn an als er ihr von seiner Idee erzählte. "Das klingt interessant und wäre sehr hilfreich. Man vermeidet so, seine Schuhe schmutzig zu machen. Hast du schon damit angefangen?" Sie war froh, dass er mit ihr redete und nicht abweisend war. Es war keine einfache Zeit für den Prinz und es war gut, wenn er mal abgelenkt war oder sogar über seinen Kummer sprach. Vielleicht würde er sich ihr öffnen. Sie hoffte, dass er sich ihr öffnen würde oder seiner Mutter. Das würde ihm gut tun. "Im Garten sind viele Pfützen. Wenn du magst, können wir später, wenn es aufgehört hat zu regnen, raus und nachsehen. Ich muss sowieso ein paar Kräuter pflücken und nach dem Gemüse sehen." Vielleicht würde es ihm gut tun, an die frische Luft zu gehen. Gwendolyn ging gerne in den Garten. Der Garten auf dem Königshof war riesig und neben Bäumen, Blumen, Bänken und Brunnen gab es einen Teil, wo Gemüse, Obst und Kräuter wuchsen. Es war ein schöner Garten. Sie verbrachte gerne Zeit dort, las ein Buch oder kümmerte sich um das Gemüse, Obst und Kräuter. Es war eine schöne Beschäftigung und sie tat es gerne.
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Lester Stafford
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#5
Da der Kronprinz keinerlei Interesse daran hatte, seine Gesprächspartnerin anzusehen und seinen Blick lieber abwechselnd auf das Geschehen hinter der Balkontür und auf sein Spielzeug fokussierte, hatte er auch nicht mitbekommen, wie ihre Augenbrauen einen Satz machten, als sie erneut eine Frage stellte, deren Relevanz sich in grenzen hielt. Da war es gar nicht schlecht, dass sie weitersprach und eine weitere Frage stellte. Dachte Lester zumindest, denn nun musste er überlegen, ob diese Frage rhetorischer Natur war oder sie darauf eine ernsthafte Antwort erwartete. Denn natürlich entging ihm zwar sehr wenig und doch manchmal mehr, als er wollte. Dabei wünschte er sich hin und wieder weniger von seiner Umwelt mitzubekommen, da diese sich regelmäßig in einem kaum auszuhaltenden Maße aufdrängte. Aber wie sollte er diese Frage nun beantworten? Mit Sicherheit könnte er ihr mit einem einfachen „Doch“ schlichtweg widersprechen, aber Widerspruch führte nur zu oft dazu, dass man ihm noch mehr Fragen stellte, die er eigentlich nicht beantworten wollte. „Wieso?“, „Was entgeht dir denn?“ oder „Stört dich das?“ wären wohl potentielle Erkundigungen gewesen, für die er aber gerade nicht das Forschungssubjekt stellen wollte. Wenn er wiederum einfach mit „Ja“ antworten würde, dann, ja dann wäre die Sache doch ganz klar beantwortet und sie würde hoffentlich keine Rückfragen mehr stellen wollen. Dennoch war es für ihn keine valide Option, mit einem „Ja“ zu antworten, so simpel es auch wäre, so wäre es gelogen. Auch auf diese Frage blieb eine Antwort also aus.

Lester presste die Lippen aufeinander. Das Gespräch hätte doch jetzt gern zu Ende sein und Gwendolyn zurück zu seiner Mama gehen können, um dieser mitzuteilen, dass er noch genau da war, wo er zu sein hatte. Aber nein. Es war wieder genauso wie mit ihrer Schrittgeschwindigkeit. Da kam ein Gedanke, der sich nicht in seinem Kopf verirrte wie die ganzen anderen, die dort förmlich im Kreis liefen und damit immer wieder kamen, bis sie in jede ihrer Einzelheiten zerlegt und kategorisiert waren. Es war einfach aus ihm herausgekommen. Und auch, wenn er eigentlich an etwas anderes gedacht hatte, war Gwendolyns Idee mit den sauberen Schuhen ein guter Ansatz. „Effizienz ist wichtig.“, antwortete er auch tatsächlich auf ihre Feststellung und klang beinahe zustimmend. Mit Sicherheit würde man Zeit sparen können, wenn man die Dauer für die Reinigung der Schuhe damit verglich, wie lange man für die sauberste Route durch den Schlosshof benötigte und daraus den besten Mittelweg berechnete. Eine gute Idee, die sein Papa aber sicher wieder für zu kompliziert hielte. Außerdem musste man auch bedenken, dass es eine Weile dauern würde, bis sich der Aufwand für die Berechnungen rentiert hätte. Sein Papa hätte recht. Lester würde die Idee wohl wieder verwerfen, verfolgte er schließlich eh keine größeren Ziele mit seinen Projekten. „Aber zu kompliziert.“, brachte er, noch immer mit Blick aus dem Fenster, ein wenig später heraus, nachdem er einige Kugeln auf seiner Motorikschleife hin und her geschoben hatte und schloss damit wohl mehr seinen Gedankengang ab, als sich mit Gwendolyn zu unterhalten. Damit sich zu öffnen, hatte das aber definitiv wenig zu tun.

In den Garten gehen, das war eine gute Idee. Seine Mundwinkel gingen nach oben – oder eher nach unten, da er ja noch immer auf dem Kopf hing. Dann würde er sich einen Überblick über die Verteilung der Pfützen verschaffen können. Wobei ihm auch noch ein Teil des Gartens in seinem Büchlein fehlte, in dem er das ganze Schloss kartografieren wollte. Vielleicht würde tatsächlich noch etwas Zeit dafür sein, nachdem der Regen abgeklungen war. Bis zum Abendbrot würde es schließlich noch etwa drei Stunden dauern. Sein Blick löste sich von seinem kleinen Spielzeug und ging nun in Richtung der Wolkendecke. Kurz holte er etwas Schwung, um weiter in die Ferne blicken zu können. Es sah wirklich so aus, als würde es heute doch noch einmal aufklaren. Sein Lächeln nahm unmerklich zu. An die frische Luft hatte er heute eh noch gewollt. Aber richtig. Er hatte gewollt und nicht nur wegen des Regens nicht gekonnt. Das Lächeln verschwand wieder und gab erneut seinen Platz für einen eher missmutigen Blick frei. „Stubenarrest.“, gab er ihr dann den Grund, weshalb sein Lächeln wieder verschwunden war.

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Gwendolyn Everingham
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#6
Sie beobachtete den Prinzen und hatte das Gefühl, dass sie wohl nicht viel mehr Worte oder ganze Sätze aus ihm herausbekommen würde. Doch die Zofe konnte hartnäckig sein. So leicht würde sie nicht aufgeben und es war schließlich schon mal gut, dass sie etwas aus ihm herausbekam. Lester konnte sehr verschlossen sein, wenn er in keiner guten Stimmung war und Gwendolyn war froh, dass er wenigstens ein paar Worte sprach, statt sich ganz zurückzuziehen und nichts redete. Sie wollte alles versuchen um ihm zu helfen, schließlich lag ihr die Familie, für die sie nun schon ein paar Jahre arbeitete am Herzen. Die Stafford´s behandelten sie und die anderen Bediensteten immer mit Respekt und sie hatten hier ein gutes Zuhause. Sie wussten es zu schätzen und arbeiteten gerne für die Königsfamilie. Das Thema mit der Karte, schien Lester zu interessieren und brachte ihn dazu, mit ihr zu sprechen, also wollte sie weiter darüber sprechen. Doch der Prinz schien das Thema schnell wieder verwerfen zu wollen. "Es scheint als hättest du dir schon ein paar Gedanken darüber gemacht. Was findest du daran kompliziert?" Sie fand es schade, dass er die Idee so schnell verwerfen wollte. Er war intelligent und hatte so viele Ideen. Es war schade, dass er an ihnen nicht weiter arbeitete. "Ob es wirklich kompliziert ist findest du nur heraus, wenn du es tust. Wenn es das ist, dann kannst du es lassen. Wenn es doch einfach ist, dann wäre es sehr praktisch und hilfreich." Vielleicht brauchte er einfach Zuspruch von Anderen. Vielleicht musste er von Anderen hören, dass seine Ideen gut waren und er daran arbeiten sollte.

Sie konnte ein leichtes Lächeln sehen, wenn sie sich nicht täuschte, als sie vorschlug, dass er sie in den Garten begleitete. Die Idee schien ihm zu gefallen, doch schnell verschwand das Lächeln und sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. Er hatte Stubenarrest und durfte wohl nicht raus. Sie wusste nicht genau, ob es für die Königin in Ordnung war, dass er trotzdem mit in den Garten ging. "Nun, dann machen wir das einfach ein anderes mal. Ich könnte Hilfe dabei gebrauchen und wäre dankbar, wenn du mit anpackst." Sie schenkte ihm ein Lächeln. "Und du kannst an deiner Karte arbeiten. Du bekommst das bestimmt hin."
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