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| Alys Flachnàn |
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24-02-2024, 14:33 - Wörter:
Obwohl Ceridwens Heiligtum sehr abgeschieden von den restlichen Fürstentümern von Farynn versteckt in den Bergen lag, so war es doch ein Ort, an dem man Neuigkeiten sehr schnell vernahm. Manchmal sogar schneller noch, als anderswo. Und so war die Kunde, ein riesiges, feuerspeiendes Ungetüm treibe in den Wäldern, Sümpfen, Steppen und Bergen von Farynn sein Unwesen, auch dorthin gekommen. Oder vielleicht sogar von dort ausgegangen? Die Herrin vom Berg flüsterte in ihren tranceartigen Zuständen sehr viel; Tag und Nacht wisperte sie Prophezeiungen, egal, ob jemand da war, um sie zu hören. Und manchmal kam es auch vor, dass sie von jungen Dienerinnen oder Druiden gehört und sich wie ein Lauffeuer verbreiteten. Alys war sich nicht vollkommen sicher, was sie von den Gerüchten halten konnte. Ihr Herz sagte ihr, dass es möglich war. Dass ein Kern Wahrheit an diesen Gerüchten sein mochte. Und da diese Ungewissheit sie nicht mehr losgelassen hatte, hatte sie sich auf den Weg gemacht.
Sie musste jetzt Gareth zu sich holen. Er musste jetzt seinen ihm vorbestimmten Weg einschlagen. Er musste in die Haine kommen, wo er in Sicherheit war. Er durfte nicht ausziehen und ein Ungeheuer jagen. Oder noch schlimmer... in den Krieg ziehen. Bisher hatte er das nicht getan - sie hätte es auch nicht erlaubt - aber der Krieg war in ihren Augen ein noch viel schrecklicheres Untüm, als ein vermeintlicher Drache es je sein könnte. Kriege verschlangen so viel mehr Menschenleben. Und obwohl ihr Augenlicht schwächer geworden war, hatte sie sich auf einen bescheidenen Esel gesetzt und war aufgebrochen. Zusammen mit drei jungen Druiden und einer Novizin, die ihr als Führer, Beschützer und Magd dienten. Natürlich hätte sie für so eine Reise auch Glynis mitnehmen können. Als Schwester hatte sie möglicherweise ebenfalls einen Einfluss auf Gareth, der sich bisher ihrer Bitte, zu ihr zu kommen, entzogen hatte wie ein glitschiger Aal.
Nach einer dreitägigen Reise bei immerhin bestem Wetter erreichte der vierköpfige Zug endlich das Fürstentum von Baile Uiscetesliabh. Einer der jungen Druiden reichte ihr die Hand, damit sie sicher vom Rücken ihres Esels gleiten konnte. Als Hohepriesterin hatte man immerhin einen Ruf zu wahren und nie anders als würdevoll den Menschen zu begegnen. Doch diese Reise hatte sie nicht aus religiöser, sondern aus mütterlicher Verpflichtung angetreten. Ein Diener des Hauses war dem Zug entgegengekommen und hatte sofort nach drei Stallburschen gerufen, die sich um die Esel und das Gepäck der Gäste zu kümmern hatten. Wenigstens war man hier in Ishcateslieve immer bestens für Gäste vorbereitet. Man führte Alys somit auch direkt in das Haus der Fürsten, wobei man ihr gleich mitteilte, dass die meisten gerade zur Jagd unterwegs seien. Naschön. Alys konnte warten. Ein Weilchen.
Als schließlich eines der Mädchen vor sie trat, das sie als Tochter des Hauses erkannte, hob sie die Hand zu einer segnenden Geste. "Große Mutter, segne dieses Haus, seine Bewohner und all jene, die unter seinem Dach Zuflucht suchen. Möge es ein Ort der Freude, der Gesundheit und des Wohlbefindens sein; ein Ort, an dem die Bande der Gemeinschaft gestärkt werden und Liebe und Gleichgewicht immer präsent sind." Sie senkte ihre Hände und beendete den Segensspruch mit den Worten "So sei es", woraufhin der eine oder andere der anwesenden Diener, die Novizin und die Druiden im Einklank "So sei es" antworteten.
Dann winkte Alys das Mädchen heran um sie besser sehen zu können und gab ihr die Hand. "Prinzessin!", stellte sie ohne den Namen fest und verbeugte sich im Stile einer Hohepriesterin. Genauso erwartete sie aber auch, dass die junge Frau sie angemessen begrüßte. Dann wäre als nächstes eine Stärkung angemessen,... überlegte Alys.
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| Make me lose my breath |
| Muirín Henaghen |
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| Alter |
23 |
| Beruf |
Prinzessin |
| Wohnort |
Ishcateslieve, Farynn |
| Stand |
Verlobt |
| User |
Nessi |
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03-03-2024, 16:05 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-03-2024, 16:08 von Muirín Henaghen.)
 Während die Prinzessin an der langen Tafel speiste, schlückchenweise den prickelnden Wein die Kehle herunter laufen ließ und sich gelangweilt im großen Speisezimmer umsah, trat ein nervös wirkender Diener herein. Er verkündete die Ankunft einer kleinen Gruppe aus dem Tempel, der einen drei-Tages-Ritt entfernt lag und das Heiligtum der alten Religion war. Muirín verdrehte die Augen. Sie hatte noch nie viel für die alte Religion übrig gehabt und sich ignoranterweise auch selten damit beschäftigt. Sie wusste, dass ihr Stiefbruder Gareth aus einer solchen Familie stammte, dass man ihn weggegeben hatte, wie ein Findelkind. Dass man ihn nicht hatte haben wollen. Jedenfalls hatte die Rothaarige es so verstanden. Aufmerksamkeit in Gesprächen lag der jungen Frau nicht sonderlich, viel zu schnell drifteten ihre Gedanken ab und sie konnte den Erzählungen nicht mehr folgen, fragte aber auch nicht nach. Es war ihr schlichtweg egal. Sie wusste, dass Gareth ein Kind einer Frau war, die ihn nicht hatte haben wollen, weil sie ihr Leben der Religion verschrieben hatte. Oder irgendwie sowas.
Betont langsam aß die junge Prinzessin den Teller leer. Es war ihr egal, wenn die Gäste einen Moment warten mussten, sie hätten ja schließlich auch einen Boten voraus schicken können, der ihre Ankunft weiter im Voraus ankündigte, als nur wenige Minuten zuvor. Offenbar ging man aber als Priesterin davon aus, dass man sowieso immer und überall willkommen war (und wenn man den Herr des Hauses fragen würde, dann war sie das sicherlich auch!).
Mit einem theatralischen Seufzen, dass leer im Speisesaal verhallte, weil sie - wie so oft - alleine gegessen hatte, stand sie auf, strich sich das grüne Kleid glatt und fasste sich an die aufwendige Frisur, um zu testen, ob noch alles an Ort und Stelle war.
Ein gespieltes Lächeln fand den Weg auf ihre rosigen Lippen, als sie sich in Richtung ihrer Gäste bewegte, die sie jetzt zu beherbergen hatte. Dass sie diesbezüglich keinerlei Mitspracherecht hatte und die Tatsache, dass sie wusste, wie viel Wert ihr Vater auf ihre außerordentliche Gastfreundschaft legte, besserte ihre Laune nicht unbedingt.
Weit entfernt hörte sie das traurige 'Wiehern' eines Esels und hätte am liebsten die Hand vor den Mund geschlagen. Automatisch stellte sie sich das absurde Bild vor, wie der Esel zwischen ihren prächtigen Hengsten und Stuten stand.
Noch ehe Muirín genug Zeit hatte sich mental auf das folgende Gespräch einzustellen, sah sie die Priesterin Alys, die sofort zum Gruße die Hand hob. Das würde jetzt erst einmal ein bisschen dauern, bis sie mit ihrem Segensspruch fertig war. Ohne am Ende in das 'so sei es' mit einzustimmen, senkte sie respektvoll den Kopf und deutete eine Verbeugung an. Die Hände, die sich berührten, quittierte sie mit einem leichten Händedruck. " Hohepriesterin Alys, seid willkommen in unserem bescheidenen Heim, fühlt Euch wie zu Hause und sagt mir, sobald ich Euch etwas Gutes tun kann", begrüßte sie die eindrucksvolle Frau und hob ihren Blick. Sie konnte sich der Aura der Priesterin nicht erwehren, spürte ein Fingerkribbeln und eine nahezu unangenehme Wärme ihren Rücken herauf klettern. Sie machte Eindruck, keine Frage. Beinahe fürchtete Muirín gleich in Flammen aufzugehen oder an einer unheilbaren Krankheit dahin zu siechen, weil sie der Priesterin in Gedanken nicht genügend Respekt erwies, aber diesen Gedanken versuchte sie schnell wieder abzuschütteln. Sie war noch nie besonders abergläubisch gewesen.
" Entschuldigt, dass ich ohne Euch gespeist habe. Hätte ich gewusst, dass es Euch nach Ishcateslieve verschlägt, hätte ich nicht nur auf Euch gewartet, sondern unsere Köche angewiesen ein besonderes Mahl zu zaubern", säuselte sie liebevoll und neigte abermals den Kopf.
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| Unregistered |
| Alys Flachnàn |
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| User |
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03-03-2024, 20:20 - Wörter:
Wenn Alys eines in ihrer gesamten Lebenszeit gelernt hatte, dann war es, die Gesichter der Menschen zu lesen. Sie war sich immer sicher damit, mangelnde Inbrunst anderer zu erkennen. Und wie immer, wenn sie glaubte, etwas Derartiges zu sehen, nahm sie sich vor, dies zu korrigieren. Ihre segnende Geste allein erfüllte den Raum mit der Anwesenheit der Göttin, füllte ihn ganz aus und erzeugte wohl ein Gefühl von Frieden und Geborgenheit in den Herzen derer, die an sie glaubten. Das Mädchen schien davon nicht allzu sehr betroffen zu sein, begrüßte sie aber trotzdem mit dem ihr gebührenden Respekt.
Nachdem Muirín gesprochen hatte, ließ Alys sich einen langen Augenblick mit ihrer Antwort Zeit. Während der kurzen Pause, die entstanden war, schritt die Hohepriesterin auf das Mädchen zu, das vielleicht körperlich größer war, deren Aura aber nicht so überragend und raumfüllend war, wie die der Priesterin. Mit einem suchenden Mustern betrachtete sie das junge Gesicht, die großen Augen, die rosigen Lippen und versuchte geradewegs, in die Seele der jungen Frau zu blicken.
Dann ergriff sie die beiden Hände der jungen Frau und ließ die göttliche Energie, die ihr innewohnte, auf Muirín übergehen. "Die Göttin gebe, dass ich Eure Gastfreundschaft nicht allzu lange ausnutzen muss...", sagte ihre kraftvolle, raumgreifende Stimme.
Dann berichtete die junge Frau - sie durfte sie gedanklich nicht immer als junges Mädchen sehen - dass sie bereits allein gespeist habe und Alys' Mundwinkel zuckte missbilligend. "Ich nehme an, es ist noch nicht zu spät, die Köche um eine kleine Stärkung für eine der Hohepriesterinnen unserer großen Mutter Ceridwen und ihrer Diener zu bitten...", erwiderte Alys ebenso süßlich, doch mit einem gleichzeitig fordernden Unterton. Es war ihr anzumerken, dass sie nicht gewohnt war, Widerworte zu bekommen oder überhaupt derart vehement nach etwas fragen zu müssen.
Was maßte diese junge Frau sich auch an? Zu behaupten, sie hätte die Köche angewiesen? Sie würde es nun gefälligst tun. Dies versuchte Alys durch einen strengen Blick klar zu machen.
"Bitte informiert dann auch Euren Vater über meine Ankunft. Ich wünsche, ihn und meinen Sohn zu sprechen!", forderte Alys während ihr Gefolge sich bereits mit der Dienerschaft des Hauses Henaghen darüber abstimmte, wo die Gäste unterzubringen seien und wo das Gepäck hingebracht werden dürfe. Die Hohepriesterin rückte eine Lage ihres Leinengewandes an der Schulter zurecht und warf sich dabei einen Blick über die Schultern, wo sie zufrieden das geschäftige Treiben sowohl der Henaghen-Leute, als auch der Druiden und ihrer Novizin zur Kenntnis nahm. Einer der jungen Druiden marschierte bereits wieder nach draußen, um die Esel abzuladen. Dann betrachtete sie wieder ihr junges, respektloses Gegenüber und verengte die Augen - als würde ihr dies helfen, sich an den Namen zu erinnern. Nunja... vermutlich hatte sie schon bei ihrer letzten Begegnung festgestellt, dass Muirín es kaum wert war, sich an ihren Namen zu erinnern.
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| Make me lose my breath |
| Muirín Henaghen |
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| Alter |
23 |
| Beruf |
Prinzessin |
| Wohnort |
Ishcateslieve, Farynn |
| Stand |
Verlobt |
| User |
Nessi |
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24-03-2024, 11:59 - Wörter:
 Obwohl süße Worte hin und her geschleudert wurden, war die Stimmung eisig. Es war das unsichtbare Band zwischen ihnen, das quasi nicht existent war und dafür sorgte, dass sie einander zwar mit dem nötigen Respekt behandelten, aber sonst nichts miteinander zu tun haben wollten. Für einen kurzen Moment hatte Muirín sogar Angst in Flammen aufzugehen, als Alys beide Hände in die ihren nahm und ein paar Worte sprach. Sie hatte nahezu unangenehm warme Hände. Es fühlte sich beinahe an wie göttliche Fesseln, die man ihr auferlegte. Sie atmete erst mal tief durch, als plötzlich wieder die kühle Luft der Umgebung an ihre Handteller drang. Sie blinzelte ein paar Mal verlegen und merkte, dass sie die Worte der Älteren kaum wahrgenommen hatte. Irgendwas mit Gastfreundschaft - wird also vermutlich eher positiv, als negativ gewesen sein. Jedenfalls sah sie nicht verärgerter aus als vorher, insofern entschied die Rothaarige für sich nicht weiter nachzufragen. Sie nickte stattdessen vage und wendete sich ein kleines bisschen von der Hohepriesterin ab. Es war ein Versuch etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Etwas atmen zu können, ohne von der Aura der Religionsführerin erdrückt zu werden. Als Strafe oder als Nebeneffekt, da war sie sich noch nicht so ganz drüber im Klaren.
" Ich veranlasse sofort, dass ein angemessenes Mahl für Euch und Eure... -", Muirín stockte. Sie war sich ganz sicher, dass es keine Diener waren, die die Hohepriesterin im Schlepptau hatte, doch fehlte ihr trotzdem die passende Beschreibung für ihr Anhängsel. Sie täuschte ein leises hüsteln vor, als hätte sie sich etwas verschluckt. Fasste sich mit der Hand an die Brust und suchte gedanklich nach dem passenden Wort, um sich jetzt nicht vollends zu blamieren. " - ... Gefährten zubereitet wird", endete sie nun endlich den Satz und atmete tief durch. Eine leichte Röte zeichnete die sonst so hellen Wangen der Henaghen. Puh, das war knapp.
Muirín klatschte in die Hände, ehe kurz danach eine Dame mit gehetztem Gesichtsausdruck den Kopf durch die Tür streckte. Sie wies sie an weiteres Essen zuzubereiten und sah genüsslich dabei zu, wie sie eifrig nickte und dann wieder verschwand.
" Ich werde Vater informieren lassen, dass Ihr eingetroffen seid", stimmte sie zu und versuchte sich an einem bemühten Lächeln. Es lag schließlich auch in ihrem Sinne so schnell wie möglich die Gesellschaft der Hohepriesterin wieder zu verlassen. Sie hatte sich ihren Tag eigentlich etwas anders vorgestellt, auch wenn sie sich bislang nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht hat, wie sie die Zeit heute verbringen wollte. Fest stand, dass so oder so Alys Flachnàn NICHT Teil dieser Pläne gewesen wäre.
" Ihr hattet sicher eine anstrengende Reise. Bitte, setzt Euch und entspannt eure Muskeln, ich lasse Euch gerne noch einen Tee zubereiten", versuchte sie sich an der erwarteten Gastfreundschaft und deutete auf das nahegelegene Teezimmer. Es standen einige gemütlich aussehende Ohrensessel darin, ein flacher Tisch, der mit frischen Blumen geschmückt war und dunkle Holzregale an den Wänden, die eine Menge alter Bücher beherbergten.
Die strengen Blicke, die die andere Rothaarige ihr immer wieder zuwarf lächelte Muirín entweder weg oder ignorierte sie einfach. Auch wenn sie eine Hohepriesterin irgendeiner alten Religion war, fragte sich die Henaghen automatisch, für wen sie sich eigentlich hielt hier in ihr Anwesen zu spazieren und einen strengen Blick nach dem anderen zu verteilen. In ihren Augen konnte sie glücklich sein, dass sich Muirín überhaupt die Mühe machte ihr eine angenehme Ankunft zu bereiten. Jedenfalls in ihren Möglichkeiten eben. Ohne selbst einen Finger krümmen zu müssen. Sie ging ein paar Schritte vor in Richtung des Teezimmers und hoffte, dass Alys ihr einfach folgen würde.
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| Unregistered |
| Alys Flachnàn |
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| User |
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27-03-2024, 10:38 - Wörter:
Die Prinzessin erklärte, sie würde sofort veranlassen, dass ein angemessenes Mahl für die Gäste bereitet würde und Alys nickte dieses Zugeständnis wohlwollend, aber mit einem dünnlippigen Lächeln ab. Dies war ja wohl auch das Mindeste, was zu tun war.
Fast hatte sie ein wenig Mitlied mit dem Kind; der jungen Frau. Ihre Rolle schien sie fast ein wenig zu überfordern, was in ihrem Alter eigentlich nicht mehr der Fall sein durfte. In Muiríns Alter hatte Alys bereits die Zwillinge in den Armen gewogen. Und daher missbilligte sie dieses Leben des scheinbaren Müßiggangs. Was tat diese junge Frau den ganzen Tag? Sie wusste nicht, wie man sich gegenüber Gästen verhielt, sie war nicht religiös und stand noch keinem Haushalt vor. Alys versuchte, durch ihr junges Gegenüber hindurch zu blicken und hoffte nur, dass bei ihrem Sohn nicht genauso ein Schlendrian herrschte. Zumindest war es ihre Pflicht, den Fürsten persönlich über alles zu informieren.
Nur, er schien aktuell nicht hier zu sein, denn seine Tochter versprach zumindest, ihn zu informieren, sobald er eintraf. Dies konnte eigentlich auch eine flotte Dienerschaft übernehmen, denn Muirín hatte hierzubleiben und sich um ihre Gäste zu kümmern. Wie dem auch sei.
"Ein Tee käme mir sehr gelegen. Wir könnten ihn gemeinsam einnehmen und über einige Dinge sprechen...", versuchte Alys, das Gespräch in Gang zu halten. Gemeinsam schritten sie anmutig - jede auf ihre Weise - in das Teezimmer und machten es sich bequem. "Ein sehr angenehm eingerichterer Raum..", lobte Alys, denn ihr sagten besonders die frischen Blumen zu. Derart schön bepolsterte Möbel hatten sie im Heiligtum ebenfalls nicht und es war in der Tat recht angenehm, nach der langen Reise derart bequem sitzen zu können. Sehr vieles war im Heiligtum auf dem Berg ungleich spartanischer.
Sobald sie beide saßen, versuchte Alys, das Gespräch auch weiter am Laufen zu halten. "Was gibt es Neues im Fürstentum Ishcateslieve? Ist Euer Bruder mittlerweile verheiratet? Ich habe von dem unangenehmen... Vorfall erfahren, der sich mit der ersten Braut zugetragen haben soll.
Und wie hat Eure Stiefmutter sich mittlerweile hier eingelebt?", erkundigte sie sich nach den familiären Verhältnissen. Dies würde ihr sicherlich einiges an Aufschluss darüber geben, was auch ihren Sohn aktuell beschäftigen könnte. Sie fragte sich, wie tief er in die Familiengeschehnisse hier eingetaucht war.
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| Unregistered |
| Gareth Flachnàn |
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| User |
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07-04-2024, 23:45 - Wörter:
Die Jagd war so richtig nach Gareths Geschmack gewesen. Er liebte es auf einem Pferderücken in wildem Galopp über die Felder und Wiesen zu preschen, der Nervenkitzel, wenn sie ein Wild hetzten und zur Strecke brachten. Die Hunde hatten einen jungen Rehbock, welcher sich zu weit aus dem schützenden Dickicht herausgewagt hatte, gewittert und immer weiter weg vom Wald gedrängt. In Panik war er blindlings in die Arme der Jäger gelaufen. Einige Pfeile trafen ihn, doch er war immer weiter gerannt. Gareths Pfeil brachte ihn schließlich zu Fall, die Jäger jubelten, während der blonde junge Mann mit einem breiten Grinsen von seinem Pferd sprang.
Der Fürst schlug ihm anerkennend auf die Schultern und Gareths blaue Augen strahlten vor Glück. „Gut gemacht, Junge!“ Von Tiarnan waren nicht oft Worte des Lobes zu hören, sodass es für seinen Ziehsohn umso wertvoller war, vor den anderen Männern gelobt zu werden. Er fand es nur ein wenig schade, dass Rory nicht dabei war und das mitbekam, denn dieser hätte sich sicherlich mit ihm gefreut. Nun, wahrscheinlich eher nicht, denn der Rothaarige hatte nicht wirklich etwas für die Jagd übrig, geschweige denn für Pferde.
Der Rehbock wurde ausgenommen, die Hunde bekamen die Innereien, dann wurde er auf einem der Pferde festgebunden, bevor sich die Jagdgesellschaft wieder in Richtung Fürstensitz begab. Gareth hatte das Gefühl zu fliegen, so beschwingt saß er auf seinem Pferd. Im wilden Ritt ging es zurück und wie ein Wirbelwind rauschte er in den Burghof und hätte fast einen der Diener über den Haufen geritten, der gerade noch zur Seite springen konnte. Gareth zog so heftig an den Zügeln, dass der Hengst stieg und im selben Augenblick sprang er aus dem Sattel. Heftig schnaubend und zitternd stand das Pferd da, tropfte und dampfte mit Schaum vor dem Mund. Sofort stürzte einer der Stallburschen herbei, um sich um das kostbare Pferd zu kümmern, während der blonde junge Mann innehielt und nachdenklich Richtung Gebäude sah. Als hätte er eine Vorahnung gehabt, kam im nächsten Augenblick einer der Diener auf ihn zu und berichtete ihm, dass die Hohepriesterin angereist sei und ihn zu sehen wünschte.
Seine Hochstimmung bekam einen herben Dämpfer, doch er ließ sich nichts anmerken, sondern betrat den Palast und folgte dem Diener, welcher ihn in den Raum bringen wollte, indem sich seine Mutter aufhielt. Er machte sich keine Mühe, seine Kleidung zu wechseln oder sich irgendwie vorzeigbarer zu machen. So ließ er die blonden Haare zurückgebunden, wobei sich einige Strähnen gelöst hatten und seine Stiefel und die Hose waren schlammbespritzt. Mit vom wilden Ritt erhitzten Wangen betrat der Sohn der Hohepriesterin das Teezimmer und schritt ohne innezuhalten auf die beiden Frauen zu, die es sich an einem der Tische bequem gemacht hatten.
Gareth nickte Muirín zur Begrüßung zu, setzte dann einen besorgten Sohn-Blick auf und wandte sich an Alys. „Mutter! Warum hast du keinen Boten geschickt, dann hätte ich dich angemessener empfangen können. Du musst müde sein von der langen Reise.“ Er beugte sich zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Möchtest du dich nicht ausruhen? Soll ich dir ein Gemach herrichten lassen?“
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| Make me lose my breath |
| Muirín Henaghen |
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| Alter |
23 |
| Beruf |
Prinzessin |
| Wohnort |
Ishcateslieve, Farynn |
| Stand |
Verlobt |
| User |
Nessi |
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22-04-2024, 18:19 - Wörter:
Aus der Nummer würde Muirín so schnell wohl nicht mehr heraus kommen. Offenbar hatte es sich die Priesterin in den Kopf gesetzt sie auf gar keinen Fall gehen zu lassen - so als müsste sie sich höchstpersönlich darum kümmern, dass die junge Frau wieder auf den rechten Weg gebracht wurde. Alleine bei dem Gedanken kam ihr die Galle hoch. Dieser ganze religiöse Firlefanz hatte die Rothaarige noch nie sonderlich interessiert. Außerdem kam sie nicht umhin einen bitteren Beigeschmack auf der Zunge zu schmecken, wenn sie sich die Ältere so besah. Sie hatte ihren Sohn weggegeben, als er noch ein kleiner Junge war. Sie hatte Glück, dass die Familie Henaghen ihn so liebevoll aufgenommen hatte, doch es war nicht das erste Mal, dass sich die Frage in ihre Gedanken schlich, was sie wohl gemacht hätte, wenn die Fürstenfamilie nicht so... freundlich gewesen wäre. Gareth hatte einfach nur Glück gehabt, stellte sie für sich fest und klopfte sich gedanklich selbst ein wenig auf die Schulter, immerhin hatte sie auch gewissermaßen ihren Anteil daran gehabt. Sie war zwar nie besonders liebevoll zu ihm gewesen, aber immerhin auch nicht unfreundlich. Nicht so, wie sie mittlerweile gegenüber ihrem ältesten Bruder war. Dieser schaffte es nämlich schon sie nur mit dem anstrengenden Geräusch seines Atems aus der Haut fahren zu lassen. Ruaidhri und sie waren im Moment nicht so gut aufeinander zu sprechen...
Beiläufig nahm sie wahr, dass die Priesterin abermals den Mund aufgemacht hatte und unterdrückte ein Seufzen. Sie würde sich wohl weiterhin von ihrer besten Seite zeigen müssen, wenn sie das Haus nicht einfach verlassen konnte. Dabei hatte sie heute eigentlich andere Dinge vorgehabt... Was genau hätte sie dann spontan entschieden. So, wie sie es jeden Tag machte.
"Mein Bruder hat leider immer noch keine geeignete Braut gefunden. Wenn ihr mich fragt, dann ist er aber auch ziemlich wählerisch, was seine Zukünftige betrifft", plauderte sie vor sich hin und setzte eine vermeintlich betroffene Miene auf, als man sie auf das Schicksal der ersten Braut ansprach. Ja, ganz schlimm. Muirín war sich bis heute nicht sicher, ob ihr Bruder da nicht selbst seine Finger im Spiel gehabt hatte. Zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall. Wenn er nicht das bekommt, was er sich in den Kopf gesetzt hatte, verhielt er sich wie ein trotziges kleines Kind.
Wow, diese Frau konnte ganz schön viele Fragen stellen, auf die die Prinzessin eigentlich gar nicht antworten wollte. Thordis war zwar hochoffiziell ihre Stiefmutter, wurde gedanklich aber selten als solche benannt. Sie war halt einfach da. So jung und perfekt. Wieder kam ihr die Galle hoch. Glücklicherweise wurden sie von den Geräuschen von draußen unterbrochen, die offenbar die Rückkehr der Jagdgesellschaft ankündigten, denn kurze Zeit später stapfte Gareth in das Teezimmer. Und er könnte kaum falscher aussehen. Muirín versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Insgeheim hoffte sie, dass die Priesterin ein wenig schockiert über das Auftreten ihres Sohnes sein würde. Wie der blonde junge Mann seine Mutter nun allerdings begrüßte, ließ ihr das Lachen im Hals stecken bleiben. Wie konnte er so liebevoll zu ihr sein, obwohl sie ihn verlassen hat? Einfach weggegeben und nur selten zurückgeblickt. Lediglich das Zucken einer rötlichen Augenbraue verriet ihr Missfallen an dieser Situation.
Sie selbst bekam von Gareth nur ein Nicken. Dabei hätte er sich durchaus ein wenig mehr Mühe geben können auch seine Stiefschwester zu begrüßen, wie sie fand. "Wie schön, dass Ihr wieder zurück seid", entgegnete sie gespielt freudestrahlend und stand auf. Vielleicht wäre das nun der Moment, wo sie sich gleich aus dem Staub machen konnte? "Habt ihr etwas schießen können?", fragte sie freundlich interessiert und legte ihre Hand auf seinen Arm.
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| Unregistered |
| Alys Flachnàn |
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| Alter |
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| Beruf |
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| Wohnort |
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| Stand |
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| User |
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28-04-2024, 20:51 - Wörter:
Alys spürte sehr deutlich, dass Gastfreundschaft für ihr junges Gegenüber ein Fremdwort war. Missbilligend legte sie daher die Stirn in Falten und betrachtete sie kühl. Warum hatte ihr Vater noch nicht dafür gesorgt, dass sie unter die Haube kam? Sie musste doch schon seit vielen Jahren im heiratsfähigen Alter sein. Wenn sie schon mit Gästen nicht gut umzugehen wusste, dann hatte sie vermutlich auch noch weitere Mängel. Alys vermutete, dass diese in ihrem Charakter liegen mussten, denn äußerlich gab es an der jungen Frau nichts auszusetzen. Einer ihrer Mundwinkel kräuselte sich, als Muirín ein bisschen widerwillig ihre Fragen beantwortete. Doch sie trug nichts dazu bei, selbst das Gespräch am Laufen zu halten. Ganz schlechte Schwiegertochter-Qualitäten, urteilte die Hohepriesterin daher insgeheim.
"Wählerisch?", hinterfragte Alys sichtbar pikiert. "Es wäre die Aufgabe des Fürsten, eine geeignete Braut für seinen Erstgeborenen zu finden...", erklärte Alys ihr Unverständnis über die Situation. Wenn Tiarnan derart nachlässig war, wunderte sie gar nichts mehr. Hätte dessen junge Braut nicht auch eher an die Seite des Prinzen gepasst? Nun blieb nur noch zu hoffen, dass Gareth nicht ebenfalls derart vom hiesigen Fürsten verzogen worden war. Fest stand - es gab für Adlige keine Wahl. Und somit auch kein Recht, wählerisch zu sein. Streng genommen galt dies aber vermutlich für alle Eheschließungen. Nicht, dass Alys mit einer Ehe persönliche Erfahrungen gehabt hätte...
Dann öffnete sich unversehens die Tür und ihr Sohn kam herein. Alys' Herz vollführte einen Hüpfer bei seinem Anblick. Er war mittlerweile zu einem stattlichen jungen Mann herangewachsen, der einen nur mit größtem Stolz erfüllen konnte. "Gareth!", entwich es ihr vor Überraschung und gleichzeitiger Freude, ihn endlich erblicken zu dürfen. Er war nicht passend gekleidet, doch sie war gewillt, darüber hinweg zu blicken. Noch ehe sie hatte aufstehen können, war er schon bei ihr angelangt und hatte ihre Wange geküsst. Er war ja so ein guter Sohn...
Sie hätte gerne sofort auf seine Fragen geantwortet, doch eins nach dem anderen. Zunächst erhob sie sich und obwohl sie ein ganzes Stück kleiner war, als ihr Sohn, vermochten ihre Präsenz und Aura sofort den gesamten Raum auszufüllen. Falls er wirklich bemerkt hatte, dass sie müde von der Reise gewesen war (anstatt dies nur freundlich anzunehmen), dann wischte sie diesen Eindruck nun hinfort. Sie vollführte zwischen ihnen eine segnende Geste und sprach mit der tragenden Stimme einer Hohepriesterin. "Die große Mutter hat Dich gesegnet, Gareth Flachnàn. Und sie möge Dich auch in Zukunft leiten!"
Danach ließ sie den Zauber mehr oder weniger von sich fallen, überbrückte den Abstand und schloss ihren Sohn in die Arme. Natürlich küsste sie ebenfalls seine Wange, nahm dann wieder ein wenig Abstand und legte eine warme, erdende Hand auf seinen Wangenknochen. So konnte sie seine Wange spüren, ebenso wie seinen starken Herzschlag an seiner Halsschlagader. Er war stark - und sie unheimlich stolz. "Deine Ziehschwester hat bereits veranlasst, dass ein Zimmer für meine Gefolgschaft und mich bereitet wird", ließ sie ihn wissen und nickte nochmals wohlwollend in Richtung besagter Ziehschwester.
Auch Alys wollte hören, ob die Männer etwas geschossen hatten, daher ließ sie ihrem Sohn nun Zeit zum Antworten, ehe sie selbst wieder das Wort ergriff. "Es freut mich sehr, Dich zu sehen, Sohn. Sicherlich hast Du etwas Zeit für deine alte Mutter", sagte sie - und wirkte ausnahmsweise mal nicht wie die starke Hohepriesterin, die sie sonst so gerne verkörperte.
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| Unregistered |
| Gareth Flachnàn |
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| Alter |
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| Beruf |
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| Wohnort |
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| User |
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04-05-2024, 18:55 - Wörter:
"Die große Mutter hat Dich gesegnet, Gareth Flachnàn. Und sie möge Dich auch in Zukunft leiten!"
Wie immer war der Auftritt der Hohepriesterin eindrucksvoll. Gareth neigte huldvoll den Kopf, während Alys ihren Segen sprach, nachdem er sie gebührend begrüßt hatte. „Ich danke der großen Mutter für ihren Segen“, entgegnete er, wie er es gelernt hatte. Doch bevor er sich mit seiner Mutter weiter unterhalten konnte, stand seine Ziehschwester neben ihm.
Gareths Augenbrauen hoben sich überrascht, als Muirín ihn freudestrahlend begrüßte, so als hätte sie nur darauf gewartet, dass er zurückkam. Sonst interessierte es sie doch auch nicht die Bohne, ob eine Jagd erfolgreich gewesen war oder nicht. Im nächsten Moment wurde ihm bewusst, warum seine Ziehschwester sich so freute, sie nahm wohl an, dass sie sich nun aus dem Einflussbereich der Hohepriesterin zurückziehen konnte. Denn er wusste natürlich, wie stark und einnehmend Alys‘ Aura sein konnte. Und das Gesicht, welches Muirín gezogen hatte, als er eingetreten war, verriet ihm, dass ihr Gespräch mit seiner Mutter alles andere als zufriedenstellend für die Tochter des Fürsten gewesen sein konnte.
Muirín legte ihre Hand auf seinen Arm, während sie nach dem Ergebnis der Jagd fragte. Gareth lächelte die Rothaarige liebenswürdig an, griff nach der Hand und führte sie zurück zu ihrem Sessel, aus dem sie so abrupt aufgesprungen war, als sie ihn erblickt hatte. „Selbstverständlich, liebste Schwester“, meinte er zuckersüß. „Mach es dir doch weiterhin bequem, dann erzähle ich dir gleich noch ausführlich von der guten Jagd und wie ich den Rehbock erlegt habe. Ich weiß doch, wie sehr du solche Jagdberichte liebst“ Ein kleines boshaftes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er sich seiner Mutter zuwendete, die ihn sogleich in die Arme schloss.
Alle Zweifel und Zerrissenheit, welche Gareth stets in Bezug auf seine leibliche Mutter fühlte, schienen mit einem Mal von ihm abzufallen, als Alys seine Wange küsste und er sie ebenfalls umarmte. Als seine muskulösen Armen ihre schlanke Gestalt umfassten, fiel dem jungen Mann auf, wie klein und zierlich sie eigentlich war. Woher nahm sie immer nur die Energie für diese raumfüllende Präsenz?
Ihre Hand auf seiner Wange fühlte sich gut an. Gareth konnte die erdenden Energien spüren, welche von ihr auf ihn flossen und somit auch den Rest an Widerstand in Nichts auflöste. Wie hatte er jemals nur irgendetwas anderes als Liebe und Ehrerbietung seiner Mutter gegenüber fühlen können? Er atmete tief ein, als Alys sich ein wenig von ihm entfernte und ihm zu verstehen gab, dass Muirín sich bereits darum gekümmert hatte, dass sie und ihr Gefolge gut untergebracht wurden.
Seine blauen Augen huschten kurz zu seiner Ziehschwester, die alles andere als begeistert dreinsah und er nickte nur. Freiwillig war das sicherlich nicht geschehen, eher aus der Notwendigkeit der Gastfreundschaft heraus. „Nun, das ist schön zu hören, dass du gut versorgt bist, Mutter. Ich gehe davon aus, dass es heute Abend ein Festmahl mit der erlegten Beute geben wird. Du bist also zu einer guten Zeit gekommen.“
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| Make me lose my breath |
| Muirín Henaghen |
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| Alter |
23 |
| Beruf |
Prinzessin |
| Wohnort |
Ishcateslieve, Farynn |
| Stand |
Verlobt |
| User |
Nessi |
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20-05-2024, 21:17 - Wörter:
Für was, bei Ceridwens Unterröcken, wollte man sie bestrafen? Bis auf die Tatsache, dass sie dezent promiskuitiv lebte und noch nicht den Bund der Ehe eingegangen war, hatte sie sich immer viel Mühe gegeben eine gute Tochter und Schwester zu sein! Sie nutze keine Schimpfworte (jedenfalls nicht, wenn andere zuhörten!), vergnügte sich nur mit unverheirateten Männern (jedenfalls wenn man ihnen Glauben schenken konnte!) und bot der neuen Frau ihres Vaters eine liebevolle und wärmende Familie (naja, jedenfalls wenn sie den Mund hielt...). Die Tatsache, dass Gareth sich offenbar einen Spaß daraus machte die Rothaarige dazu zu nötigen noch weiter Zeit mit dieser absolut unangenehmen Frau zu verbringen, trieb ihr die Röte auf die Wangen. Glücklicherweise konnte man einfach denken, dass sie sich einfach so sehr freute ihren Ziehbruder zu sehen. Klar. So wie immer, wenn er von der Jagd nach Hause kam und sie eben genauso viele Worte miteinander wechselten, wie sonst. Nämlich keine. Die meiste Zeit lebten sie nebeneinander her und nahmen gemeinsam ihre Mahlzeiten ein, gingen danach aber auch wieder getrennte Wege. Und das war vollkommen in Ordnung für sie!
Bestrafte man sie jetzt dafür, dass sie Gareth nicht anhimmelte und ihm den lieben langen Tag jeden Wunsch von den Augen ablas? War er irgendein Kind Ceridwens, das besonders in Watte gepackt werden musste, weil es aus dem Schoß dieser Hohepriesterin geschlüpft war? WAS hatte sie falsch gemacht?
Die Gedanken kreisten um diese eine Frage, während sich Muirín widerwillig zurück in den Sessel führen ließ. Das würde sie Gareth auf jeden Fall heimzahlen, so viel stand fest. Sie versuchte diesen Gedanken einfach besonders leise zu denken und gleichzeitig ein so strahlendes Lächeln aufzusetzen, dass nicht einmal die sagenumwobene Hohepriesterin mit den ebenso roten Haaren etwas davon mitbekam. Pah, eigentlich hätte Muirín die Tochter des ungebetenen Gastes sein müssen, wenn man sich ihre Haare so ansah. Ein kurzes - vermutlich ziemlich unpassendes - Stoßgebet gen Himmel drückte die Dankbarkeit darüber aus, dass dem nicht so war. Mit ihrem Vater war das Familienleben auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, aber jeder war besser, als diese Frau. Dass Gareth plötzlich wie verzaubert wirkte, sich seine Gesichtszüge glätteten und seine Augen so einen merkwürdigen Schimmer bekamen, unterstützte diesen Gedanken nur noch.
Wie konnte man jemanden so in seine Arme schließen, der einen einfach weggegeben hatte? Und außerdem war der letzte Besuch der Hohepriesterin auch schon wieder so lange her, dass man ihr zumindest mal vorsichtig unterstellen konnte, dass sie kein besonders großes Interesse an ihrem Sohn hatte. Auch wenn beide jetzt gerade einen anderen Eindruck machten.
Zähneknirschend setzte sie sich wieder in den weichen Ohrensessel und beobachteten die beiden dabei wie sie... was auch immer taten. Einander die Hände irgendwo auflegten und Zaubersprüche sprachen oder weiß Ceridwen was noch. Es kostete sie die größte Anstrengung nicht mit den Augen zu rollen und stattdessen einfach nur die Beine zu überschlagen und ein sanftes Lächeln aufzusetzen. Ihre Mundwinkel waren wie festgenäht (und fühlten sich auch ähnlich schmerzhaft an).
Ehrlich gesagt fiel ihr in diesem Moment nicht einmal irgendeine halbwegs schlagfertige Antwort für ihren Ziehbruder ein. "Einem guten Jagdbericht höre ich immer gerne zu", murmelte Muirín und wusste in dem Moment, in dem ihre Worte ihre Lippen verließen, dass niemand in diesem Raum ihr glauben würde. Im Versuch das Ganze zu retten, fügte sie noch etwas hinzu: "Nur wenn es um das Töten der Tiere geht, verdreht sich mir immer etwas der Magen", erklärte sie wie beiläufig und winkte ab. Sie klopfte sich gedanklich selbst auf die Schulter. Das würde man ihr bestimmt abkaufen, immerhin war sie eine Frau. Gewalt und Tod waren keine Themen, die sich für sie ziemten.
"Soll ich der Dienerschaft Bescheid sagen gehen, dass sie den Rehbock gleich abholen sollen oder hast du das auf deinem Weg hinein schon erledigt?", fragte sie mit süßer Stimme Gareth und blickte ihm dabei in die Augen. Ehrlich gesagt fühlte sie sich ganz schön Fehl am Platz. Jeder in diesem Raum wusste, dass Muirín hier überflüssig war und doch war es den anderen beiden offenbar nicht recht, wenn sie verschwand.
WAS bitte hatte sie angestellt, um so bestraft zu werden?!
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