| Winter's Breed |
| Ivar Lorenson |
|
|
|
| Alter |
28 |
| Beruf |
Söldner |
| Wohnort |
Überall |
| Stand |
Ledig |
| User |
Letha |
|
|
23-03-2024, 10:20 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-07-2024, 16:28 von Ivar Lorenson.)
 Leise klimperte das Kupfer in dem Beutel, immer, wenn er der Schwerkraft folgte und zurück in der wettergegerbten Hand landete. Da hatte man sich doch tatsächlich den Spaß erlaubt, einen Söldner um dessen hart verdientes Silber zu erleichtern, während er nach einem sauber platzierten Knüppelschlag im Land der Träume Schäfchen zählte. Dabei war es nie schlau, es sich mit einem ohnehin schon schlecht gelaunten Söldner zu verscherzen. Und wo waren seine Doppelschwerter, heh? Wer hatte die zwei Dolche an sich genommen? Mit Waffen versorgen wollte man sie, wie Heofaders geleckter Heiliger wollte man ihnen Gefälligkeiten tun, aber keiner redete davon, dass man sie vorher ihrer Identität beraubte und zu einem Teil der Menge machte. Zugegeben, mit seiner sonnengebräunten Haut fiel Ivar unter den ganzen Sommerländern gar nicht mehr so auf, immerhin hätte er auch als Bastard von der blonden Hure auf dem nächsten Strich abstammen können. Und wenn man ihm das nahm, was ihn ausmachte? Wenn man ihm dreckige Lumpen hinwarf und von ihm erwartete, dankbar dafür zu sein? Irgendwann blieb ihm gar nichts anderes mehr übrig, als sich anzupassen. So einfach war es also, zum Namenlosen zu werden — es brauchte nur ein verzweifeltes Land, das ganz unbedingt Männer zum Kriegsfutter ausbilden wollte, und dafür auch Söldner ihrer Karriere beraubte.
Namenlos zu sein hatte aber auch seine Vorteile; zum Beispiel konnte niemand ihm den Mann mit der gebrochenen Nase anhängen, der jetzt um seinen Beutel hart erarbeiteter Münzen erleichtert war. Was man Ivar antat, das tat er halt einem anderen an; war ja nicht sein Bier, wer unter ihm am anderen Ende der Nahrungskette verzweifelte. Es war auch das Mindeste, was seine Laune an diesem Tag um einen Millimeter hob, denn mit dem Beutel, der in regelmäßigen Abständen in die Luft flog und wieder in seiner Hand landete, bahnte er sich einen Weg durch die provisorischen Zelte mit einem Ziel im Auge. Ungestört pfiff er eine Melodie durch seine Zähne, die er irgendwo auf der anderen Seite des Lagers aufgeschnappt hatte, während die Sonne die braunen Planen langsam in rötliches Licht tauchte. Selbst ohne Schwerter auf dem Rücken machte kein Mensch Anstalten, sich ihm zu nähern, und das war auch gut so. Auch als Namenloser ging ihm mittlerweile innerhalb des Lagers ein Ruf voraus, der schon die ein oder anderen blutigen Knöchel zur Folge gehabt hatte. Wer ihn herausforderte, merkte schnell, dass er nicht mit fairen Mitteln spielte und dafür sorgen würde, dass man die eigenen Narben zur Schau stellen konnte, noch bevor der Krieg überhaupt erst begonnen hatte.
Nicht ganz so frische Narben glänzten auch auf dem nackten Rücken des Söldners, als er den Stoff zum Eingang eines der vielen Zelte zur Seite schob und ohne zu fragen einfach eintrat. Sicher war es nicht sein Zelt, so einen Luxus erlaubte man der namenlosen Masse nicht. Seinem Geschmack nach hing auch zu viel Rauch in der Luft von den Räucherstäbchen, die vielleicht irgendeine Art von Entspannung verbreiten oder doch zumindest den Gestank von Exkrementen verdecken sollte, aber deren Gebrauch hatte er ja noch nie wirklich verstanden. Fast augenblicklich rümpfte er seine Nase, als wäre er nicht gerade eben an Pferde- und Menschenkot vorbeigelaufen. „Nett hier, aber warst du schonmal im Lager unten?“ Sein Blick galt nicht der Gestalt, deren Privatsphäre er soeben mir nichts, dir nichts störte, sondern wanderte über die Inneneinrichtung des Zeltes. „Gar nicht so schlecht für eine Hure, die 40 Kupfer pro Stunde verdient.“ Vor dem Verwechslungsvorfall hätte Ivar zehn von ihrem Kaliber gleichzeitig bezahlen können, jetzt musste er leider zugeben, dass er ein bisschen knapp bei Kasse war. Das schien ihn aber zumindest heute nicht zu stören, so, wie er den Beutel schon wieder in die Luft schmiss und die Münzen klimpern ließ. In aller Seelenruhe schlenderte er vom Eingang in Richtung einer kleinen Truhe und ließ sich auf deren Kante fallen, die Beine ausgestreckt und die Knöchel übereinander geschlagen. Endlich schenkte er auch Rana Beachtung. Es machte ihm Spaß, sie anzusehen. Sie hatte immer irgendetwas Wütendes, Trotziges im Blick, wenn sie sich mit ihm abgab, ein bisschen wie ein Kind, dem man ein Spielzeug weggenommen hatte. Ob Khaled ihr Spielzeug war? Er ließ auf jeden Fall herrlich mit sich spielen und manchmal fragte Ivar sich, ob er nicht doch besser als Hund geboren wäre, um mit seinem Schwanz zu wedeln, wann immer Rana ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Und wie amüsant Khaleds Gesichtsausdruck erst sein musste, wenn er erfuhr, dass Ivar ihr einen Besuch abgestattet hatte. Einen ganz persönlichen Besuch.
|
|
|
|
| Unregistered |
| Rana Shadid |
|
|
|
| Alter |
|
| Beruf |
|
| Wohnort |
|
| Stand |
|
| User |
|
|
|
24-03-2024, 17:56 - Wörter:
 Für jemanden wie Rana, der gut aussah und ein ordentliches Gebiss hatte, war der Krieg wirklich ein einträgliches Geschäft. Auch jetzt mühte sie sich mal wieder damit ab, den kleinen Stapel an Silbermünzen abzuzählen, den sie heute eingenommen hatte. Wie es den meisten Frauen ihres Heimatlandes erging, so hatte auch Rana nie gelernt zu Lesen, Schreiben oder Rechnen. Daher war es ihr nicht möglich, wirklich Buch zu führen über ihre Verdienste. Das musste sie auch nicht - denn das meiste ihres Geldes investierte sie umgehend in neue Waren - alles, um einen Schein aufzubauen und mit einer Illusion zu spielen. Die Magie des Sommerlandes, die hierzulande wirklich außerordentlich gut funktionierte. Zwar war der Platz, den man ihr und ihrem Zelt als Hure zugedacht hatte, nicht wirklich exponiert, doch war sie weit genug weg vom größten Abschaum der Armee, der leider, genau wie sie, aus Matariyya stammte. Es gab glücklicherweise genug Castandorer, die hier das Sagen hatten und gerne auf den Dienst eines exotisch aussehenden Mädchens zurückkamen. Dies alles bedeutete für Rana, dass sie sich gar nicht mit jedem beliebigen armen Schlucker abgeben musste - das konnten gefälligst die zahnlosen Huren der anderen Länder übernehmen. Rana bediente alles, was einen militärischen Titel hatte, der ihr imponierte. Glücklicherweise hatten die Träger solcher Titel genauso widerliche Bedürfnisse, wie irgendwelche Gossenmänner auch.
"Für heute bedien' ich keinen mehr!", sagte sie schon in ihrer vollen, berauschend wirkenden Stimme, mit sanfter Strenge, bis sie bemerkte, wer da gerade ihr Zelt betreten hatte. Wie immer brachte sein Anblick sie vollkommen durcheinander. Wie schwer konnte es sein, Zehnerstapel von Münzen zu bilden und diese dann durchzuzählen? Gereizt stieß sie mit dem Handrücken drei Türmchen von gestapelten Münzen um und schlug dann mit der flachen Hand darauf, damit sie nicht von ihrem Schminktischchen auf die Erde kullerten.
"Natürlich nicht! Was soll ich auch da unten bei den armen Schluckern?", blaffte sie sofort wie ein räudiger Köter zurück. Sie beobachtete ihn dabei, wie er ihre Einrichtung mit den Augen besudelte. Die bunten Kissen mit schönen Quasten, die breite Liege, die Messingtiegel mit Sälbchen und Ölen und Schminkzeug. Ein paar leichte Tücher, die geschickt von der Decke hingen und sogar ein alter, ausgelatschter Teppich. Nichts davon war wirklich von schöner Qualität, aber alles zusammen ergab ein angenehmes Bild - jedenfalls, wenn man nicht zu genau hinsah.
"Als ob ich Kupfer nehmen würde", ließ sie ihn schnippisch wissen, reckte das Kinn in die Höhe, stand auf und drehte sich mit vor der Brust verschränkten Armen herum um ihre Kupfermünzenstapel zu verdecken. Ihr Blick fiel dann auf seinen Beutel, in dem die Münzen klimperten - ein Geräusch, mit dem man Rana immer zufriedenstellen und verlocken konnte. Ihr Blick wurde auch sogleich ein bisschen weicher und wohlwollender.
Er ließ sich ungefragt auf ihrer schmucken (aber etwas in die Jahre gekommenen, gebrauchten) Truhe nieder und streckte die Beine aus. "Und...?", fragte sie und ihre Stimme nahm etwas sirupsüßes an. "Du bist doch nicht etwa meinetwegen hier, hm...?", säuselte sie, kam näher und setzte sich breitbeinig auf seinen Schoß, wobei sie ihren Rock ein wenig in die Höhe zog, damit auf einer Seite sogar ihr braungebrannter, eingeölter Oberschenkel sichtbar wurde. Mit einer Hand streichelte sie über Ivars raue Wange und mit der anderen zupfte sie an seinem Ohrläppchen. "Hast Du was von unserem gemeinsamen Freund, dem Schatten, gehört?", flüsterte sie, wobei sie seinem Gesicht schon recht nahe kam.
|
|
|
|
| Winter's Breed |
| Ivar Lorenson |
|
|
|
| Alter |
28 |
| Beruf |
Söldner |
| Wohnort |
Überall |
| Stand |
Ledig |
| User |
Letha |
|
|
09-04-2024, 15:11 - Wörter:
Zara hatte schon lange keine Wirkung mehr auf den Söldner. Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto mehr von ihrem Zauber verlor sie. Sicher war sie immer noch schön anzusehen, mit ihrem vollen Haar, der glatten, eingeölten Haut und den freizügigen Klamotten, die Ivar eine gute Gelegenheit gaben, ihr überall hinzuglotzen, aber nicht ins Gesicht. Und dennoch ging sein Begehren nicht über das eines gesättigten Mannes heraus. Ihre Stimme hatte ihre Wirkung verloren, seit er sie zum ersten Mal hat kreischen hören. Ihr Duft hatte an Intensivität verloren, seit er sie regelmäßig in seinem Dunstkreis hatte. Seit er sie schon einmal hatte haben können, war sie für ihn uninteressant geworden, in ihren tiefsten Momenten miteinander sogar nervig mit ihrer struppigen Art. Weiber blieben halt nur so lange begehrenswert, bis sie ihre Klappe für andere Dinge nutzten, als Ivar Befriedigung zu bringen.
Hier zum Beispiel. Wie ein streunender Köter bellte sie und sofort lag Ivars Blick nicht mehr auf ihrer wohlgeformten Oberweite, sondern auf ihrem Gesicht; dann erst auf den Münzen, die sie vom Tisch gefegt hatte. „Dich besaufen, Geld wegschmeißen, Kunden finden“, zuckte er die breiten, leider nicht eingeölten Schultern. „Eins davon kannst du ja schon.“ Der Anflug eines Grinsens zupfte an seinem rechten Mundwinkel, ehe er seinen Eingriff in die Privatsphäre seiner Lieblingshure fortsetzte und sich im Zelt bewegte, als würde es ihm selbst gehören. Vom Hund zur Katze, jetzt zankte sie ihn auch noch an, doch immerhin war es der Inhalt ihrer Worte, der ihn mit der Zunge schnalzen ließ. „Verkauf dich nicht für mehr, als du wert bist. Was hat dir deine Mutter eigentlich beigebracht?“ Sicher nicht, wie man klug mit einem Söldner redete, oder generell, wie man klug handelte – aber von diesem Meilenstein waren sie beide wohl noch ein paar Jahre entfernt.
Mit einem Knarzen gab die alte Truhe zu verstehen, dass sie eigentlich nicht als Sitzmöglichkeit brauchbar war, aber wie so viele Warnungen im Leben blendete der Söldner diese Eingebung aus und stützte sich hinten auf seine Handballen ab, der Beutel mit Geld dabei halb über der Kante hängend. Der Vergleich einer Katze passte besser zu Zara, fing sie doch schon an, Ivar ins Ohr zu schnurren, da hatte er es sich noch nicht einmal richtig bequem machen können. So gefiel sie ihm ja schon viel besser. Willig, ruhig, wenig von dieser nervtötenden, hohen Stimme, die sie komischerweise immer dann fand, wenn Ivar in der Nähe war. Zwar hatte sie schon lange keine Wirkung mehr auf ihn, aber er würde lügen, wenn sein Körper nicht der eines Mannes war, der sich nach der Nähe einer Frau sehnte. Außerdem hatte er eh nichts Besseres zu tun, als mitzuspielen – oder sich von ihr spielen zu lassen. „Kommt drauf an. Lohnt es sich, für dich herzukommen?“ Das Grinsen zog sich rüber bis zum zweiten Mundwinkel, während er automatisch mehr Halt für seine Füße fand, um dem Gewicht auf seinem Schoß mehr Gegengewicht zu geben. Bis auf eine Hand, die sich auf den freigelegten Oberschenkel verirrte, machte er allerdings keine Anstalten, ihr näher zu kommen – aber auch keine Anstalten, sie von sich wegzustoßen. Unter ihm knarzte die Truhe. „Was bekomm ich dafür, wenn ich dir sage, wo er ist?“ Einen Kuss. So nahe ihre Gesichter einander waren, konnte er sich auch einfach das nehmen, was er wollte. Aber wollte er denn überhaupt? Sein Blick verließ ihre Augen und wanderte auf ihre vollen, schön geschwungenen Lippen, die er-
Mit einem Krachen gab die Truhe unter ihm nach und der Aufprall vibrierte nicht nur durch sein Steißbein, sondern vor allem durch die Hand, die sich eben noch an dem Holz abgestützt hatte. „VERDAMMTE SCHEIßE!“ Mit einer einzigen, ruckigen Bewegung schob er das einstig willkommene Gewicht von Zaras Schenkeln von sich, nur damit er sich selbst aus den Splittern befreien konnte. Jeder war sich halt selbst der nächste.
|
|
|
|
| Unregistered |
| Rana Shadid |
|
|
|
| Alter |
|
| Beruf |
|
| Wohnort |
|
| Stand |
|
| User |
|
|
|
13-04-2024, 15:08 - Wörter:
Rana musste an sich halten. Wirklich, das musste sie. Sie solle sich besaufen, Geld wegschmeißen und Kunden finden... denn eines davon könne sie ja schon? Sie schnaubte verächtlich und versuchte, ihren Ärger zu überspielen, indem sie mit den Fingern eine große Locke um formte. Und dann riet er ihr auch noch, sich nicht für mehr zu verkaufen, als er wert war. "Mhmm...", entließ sie einen süffisanten, nachdenklichen Ton aus ihrer Kehle. "Lebst Du eigentlich nach dem gleichen Motto?", fragte sie ihn mit scheinheiliger, viel höherer Tonlage, als die, mit der sie ihn sonst immer ansprach. "Komm schon, Ivar, Du bist keinen Kupfertaler mehr wert, als ich. Du verkaufst Dich doch genauso und willst so viel dafür kriegen, wie Du nur kannst!", warf sie ihm vor und wackelte mit den vor der Brust verschränkten Armen und Ellbogen.
Sie gingen rüber zu Ranas alter Truhe und ließen sich darauf nieder. Dort führten sie dann auch ihr verbales Tänzchen fort. Die Truhe knarzte bedrohlich, doch Rana hörte es nicht. Nachdem sie sein Ohrläppchen für einen kleinen Augenblick gekniffen und liebkost hatte, ließ sie ihren Arm mitsamt Hand unter seinem Arm hindurchgleiten, sodass sie seinen Rücken finden konnte. Ihre Hand schwebte nur ganz leicht über seiner Wirbelsäule, auf Schulterhöhe. Der Zeigefinger und Mittelfinger berührten ihn fast. Aber nur fast... Die Spannung stieg und Ranas Blick wurde ganz weich, als sich ihre Gesichter immer näher kamen. Sie war durchaus bereit, ihn zu küssen. Warum auch nicht? Sie hatte es schon für weniger getan und empfand dabei rein gar nichts. "Finde es doch heraus", sagte ihre verlockende, warme und weiche Stimme. Das war ihre Art, etwas von einem Mann zu bekommen. Und daran war nichts Verwerfliches. Mit den Augen verfolgte sie seinen Blick, der vermutlich gerade ihre leicht geöffneten Lippen betrachtete. Ein süßer Duft nach frischen Feigen hing noch daran.
Doch noch bevor die Spannung sich in einem Kuss und dem Herunterstreichen einer Wirbelsäule entladen konnte, gabem die alten Scharniere einer ganz anderen Art von Spannung nach. Es krachte unter ihnen und gemeinsam setzte es sie auf den Boden - naja... oder eher in Ranas Wäsche, wovon sie wirklich nicht viel Auswahl hatte.
Entsetzt rollte sie sich von dem Söldner ab und ging neben ihm in die Knie. Und natürlich sorgte sie sich weniger um ihn und seinen vielleicht verletzten Stolz, sondern nur um IHRE Habseligkeiten. "WAS!!!", kreischte Rana fassungslos und versuchte, Ivar von ihrer sauberen Unterwäsche runterzuschieben. "Meine schönen Sachen!", jammerte sie lautstark, sodass es auch die umstehenden 20 Zelte noch hören konnten. "RUNTER!!!", blaffte sie ihn an und versuchte, ihn durch Drücken von ihrer Wäsche herunterzubewegen. Als sie an ihrem Lieblingsteil zog, riss es an einem Holzsplitter auch noch zur Hälfte auf, was sie abermals zum entsetzten Kreischen veranlasste. "Das ist alles Deine Schuld!!", sagte sie und stand auf - zusammen mit dem Fetzen, der einmal ihr schönstes und teuerstes Nachthemd gewesen war. Sorgsam versuchte sie, das Stück auf ihrem Bett zu drapieren und zu sehen, ob doch noch irgendwas davon zu retten war.
Danach drehte sie sich wieder zu Ivar um und versuchte auszumachen, ob er soweit in Ordnung war, oder ob er wohl Hilfe benötigte. Nicht, dass sie wirklich Lust hatte, ihm irgendeinen Spreisel aus der Handfläche zu ziehen... aber sie konnte ja wenigstens mal nachsehen...
|
|
|
|
| Unregistered |
| Khaled bin Sharif |
|
|
|
| Alter |
|
| Beruf |
|
| Wohnort |
|
| Stand |
|
| User |
|
|
|
05-05-2024, 19:31 - Wörter:
Es fuhr ihm durch Mark und durch Bein.
Zaras aufgebrachte und nervöse Stimme schnitt durch sein Seelenleben, wie ein gut geschliffenes Messer durch den köstlichen Ziegenkäse aus seiner Heimat, den Khaled hier in dieser Fremde am meisten vermisste. Der bebende Unterton, die schiere Verzweiflung, die wohl mit dem Beben in Verbindung gebracht werden musste, hieß Khaleds Nackenhaare aufzurichten und gleichzeitig versetzte es ihn in absolute Alarmbereitschaft. Es benötigte nur noch wenige seiner strammen Schritte, bis er das Zelt seiner Weggefährtin erreicht hatte.
„Das ist alles Deine Schuld!“ Wessen Schuld? Bei Heofader, was ging in ihrem Zelt vor?
Er wünschte, er hätte ein Messer bei sich gehabt, damit er es im jetzigen Augenblick aus seiner Scheide ziehen konnte. Waffen waren in diesem Lager untersagt, mit der Ausnahme am Übungsplatz, dort durften sie allerdings lediglich unter Aufsicht geführt und mussten bei Verlassen desselbigen wieder abgegeben werden. Aber so mussten seine bloßen Hände reichen.
Sie mussten reichen, um dem Freier, der Zara gerade Ungemach bereitete, den Hals umzudrehen. Khaled würde nicht zögern. Wer auch immer dafür verantwortlich war, dass sie einen solch spitzen Schrei ausstieß, würde seine gerechte Strafe dafür von ihm erhalten.
Ein gezielter Griff an die Stoffbahn, die den Eingang verdeckte, und kaum hatten sich seine Finger um den Stoff geschlossen, riss Khaled ihn auch schon zur Seite. Er war bereit. Er war entschlossen. Er war…
„IVAR?“
Er war das erste, das der Schatten sah und er war, bei aller Liebe, kein schöner Anblick. Offensichtlich saß er auf einer Truhe. Oder in einer Truhe. In einer zersplitterten Truhe. Und sein Gesicht war schmerzverzerrt, möglicherweise auch ein bisschen schweißnass vor Anstrengung, aber weil Khaleds Sorge vor allem Einer gegolten hatte, schnellte sein Blick zu Rana. Sie stand vor ihrem Bett und jetzt wurde ihre Verzweiflung greifbar.
Verdammt. Was tat der Drecksack schon wieder hier?
Und was tat er mit Zara?
Khaled ließ sich nicht bitten. Er trat in das Zelt, die Stoffbahn glitt ohne seine Beachtung in ihre ursprüngliche Form zurück, dann schritt er auf Ivar zu, packte ihn im Genick, was kein richtiger Ausdruck dafür war, denn Ivars Stiernacken konnten selbst Khaleds lange Finger nicht völlig umfassen, aber dafür zwang er Ivar durch Druck, seinen Kopf leicht zu senken.
„Was hat der Sack dir schon wieder getan?“, fragte er Zara, ein wenig Drohung lag in seiner Stimme, aber auch die stumme Versicherung, dass er sich mit Ivar nicht in Zaras Zelt prügeln würde.
|
|
|
|
| Winter's Breed |
| Ivar Lorenson |
|
|
|
| Alter |
28 |
| Beruf |
Söldner |
| Wohnort |
Überall |
| Stand |
Ledig |
| User |
Letha |
|
|
25-05-2024, 12:08 - Wörter:
Einen wuchtigen Winterländer von einem Stapel feiner Klamotten zu schieben war ungefähr so, als wollte man einen Bullen von seiner Futterstelle schieben. Und natürlich sorgte Ivar sich weniger über die Klamotten, die unter ihm begraben waren, als um SEINE Gesundheit. Fassungslos saß er wie ein übergroßes Kleinkind mit ausgestreckten Beinen in dem Haufen aus Holzsplittern und die Irritation stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben, während er seine Hand anstarrte und halb nach Splittern absuchte, halb aber auch einfach den größten Hänger seit Heofaders Umzug in den Himmel hatte. Das Schubsen und Zetern war er von Zara schon so gewohnt, dass er es einfach ignorierte und erst das Reißen von Stoff ließ ihn zur ihr Blicken, zu ihren unversehrten Händen und dem, na ja, Fetzen, was von ihrem Lieblingsteil noch übriggeblieben war. „Meine Schuld???“ Ungläubig riss er die Augen auf und deutete mit seiner (gesunden!) Hand zwischen seinem Arsch und ihren Händen hin und her. „Guck doch, wer hier zuerst gesessen hat. Kann ich doch nichts für, dass deine Klamotten so schnell reißen.“
Wenigstens war er ein bisschen hilfsbereit, was bei Ivar ungefähr einmal in zehn Jahren vorkam, und hob seine rechte Arschbacke, um das Kleidungsstück freizugeben. Er hatte gar nicht genug Zeit, um auf seinen gebrüllten Namen zu reagieren (nicht von einer zeternden Frauenstimme, verstand sich), da waren auch schon Finger in seinem Nacken und zwangen ihn – ja, zu was eigentlich? Der 80 kiloschwere Körper ließ sich nämlich keinen Zentimeter bewegen. Es musste lustig aussehen, wie Khaleds lange Finger versuchten, irgendwas bei dem Söldner zu erreichen, während sich Ivars Kopf nur wenige Zentimeter nach unten neigte, ehe er sich fluchend gegen den Druck stemmte. „Mach mal halblang, Prinzessin“, zischte er gab sich schließlich doch geschlagen. Mit einem Ruck schob er sich von der kaputten Kiste, weg von dem Griff in seinem Nacken, und stieß sich vom Boden ab, um sich ein paar Sekunden später das Chaos zu besehen. „Sie war da mindestens genauso dran beteiligt!“ Es interessierte ihn nicht, ob Khaled Zara angesprochen hatte, er war ihr schon öfter für weniger ins Wort gefallen und sicher würde er sich jetzt nicht von ihrem Gezetere unterbieten lassen. „Frag sie doch, warum wir dort beide gesessen haben. Warum muss ich mich überhaupt verteidigen? DU“ – also Zara – „kaufst so ne beschissene billige Truhe und erwartest, dass sie uns beide aushält!“ Eigentlich war es ihm auch egal, er wusste ja nicht einmal, warum er sich so aufregte. Es war nicht sein rausgeschmissenes Geld und keine zehn Pferde würden ihn dazu bringen, für diesen Scheißhaufen mit seinem hart erarbeiteten Geld aufzukommen. Wenn Zara so viel mehr verdiente wie sie behauptete, dann konnte sie sich ja nochmal übers Ohr hauen lassen und diese Billigware mit ihrem eigenen Kupfer ersetzen. Pf.
|
|
|
|
| Unregistered |
| Rana Shadid |
|
|
|
| Alter |
|
| Beruf |
|
| Wohnort |
|
| Stand |
|
| User |
|
|
|
30-05-2024, 13:44 - Wörter:
Eigentlich war es ein Bild für die Götter - die der riesige Winterländer entsetzt auf seinem Hintern saß und einen Augenblick brauchte, um das Geschehene zu verarbeiten. Rana hätte dieses Bild gerne wahrgenommen, für immer abgespeichert und sich bei jeder (jeder!) sich bietenden Gelegenheit darüber lustig gemacht. So jedoch war sie derart mit ihrem eigenen Elend und Kummer beschäftigt, dass sie selbstverständlich keine Zeit hatte, sich am Leid eines anderen zu ergötzen.
Ungläubig und provokant hinterfragte er ihre Anklage, das alles sei nur seine Schuld gewesen. "UND OB!!!", kreischte sie abermals jenseits aller angenehmen Tonlagen. Er versuchte scheinbar, mit Vernunft zu ihr durchzudringen. Doch selbstverständlich blieb es bei seinem Versuch. Als ob man in so einer Situation zu einer aufgebrachten Frau (wie Rana) hätte ernsthaft durchdringen können. Sie war hysterisch und hatte eine angeborene, widerliche Vorliebe, in solcherlei Absurdität aufzugehen.
Wenigstens rutschte Ivar aus dem Schlamassel heraus, um ihre weiteren Kleider preiszugeben. Doch das alles schmälerte das Ausmaß von Ranas Leid natürlich nicht. Natürlich nicht...
In Ranas Verzweiflung über ihr wunderschönes Nachtkleid, mischte sich überraschtes Entsetzen, als sie mit einem Male eine weitere Stimme in ihrem Zelt vernehmen konnte. Der Schatten war herbeigeeilt. Wie ein hingefallenes Kind, das zu viel Beachtung seines der Eltern bekommt, zog Rana ihr Gesicht schmollend und möglicherweise kurz vor einem Tränenausbruch stehend zusammen. Nicht, weil Khaleds Anwesenheit so ein schrecklicher, weiterer Schock für sie war. Doch Khaled war etwas ganz anderes: er bereitete ihr eine Bühne, auf dem sie ihrem gesamten schauspielerischen Dasein wieder mal zu neuem Glanz verleiten konnte.
Khaleds ungewohnt harte, beinah drohende Frage, was der Sack ihr schon wieder angetan hatte, war gleichsam die einladende Hand, die sie auf die Bühne dieses Schauspiels emporzog. Zara schnappte theatralisch nach Luft und schien sich für ihren großen Auftritt bereit zu machen. "Er hat an allem Schuld!", begann sie, sich zu ereifern.
Doch noch bevor sie sich zu dieser neuen Höchstleistung aufschwingen konnte, wurde sie Zeuge davon, wie Khaled den Kopf des Winterländers herunterdrückte, als müsse er sich vor ihr verbeugen. Zugegebenermaßen ein recht angenehmes Bild. Zumindest bis sich diverse Erinnerungen an eine weit zurückgeschobene Vergangenheit in ihr aufdrängten. Genauso ... oder zumindest sehr ähnlich ... hatten ihr Vater und ihr Ehemann sich auch gegenüber ihren Untergebenen aufgespielt und versucht, diese körperlich zu erniedrigen.
Doch noch bevor das Bild sie überrollen konnte, hatte Ivar sich auch schon aus dem Griff des Schattens gewunden und war aufgesprungen. Seine schiere Größe wirkte beinahe unmenschlich auf die Hure, die dazu übergegangen war, wie ein Fisch an Land nach Luft zu schnappen, wobei ihr Mund eine ganz ähnliche Auf- und Zu-Bewegung vollführte.
Ivar versuchte, den Spieß umzudrehen und Rana ließ sich zugegebenermaßen ziemlich von ihm einschüchtern. Von seiner lauten, brachialen Stimme, dem Inhalt seines Gesagten und seiner Körpersprache. Er forderte sie auf, die Situation zu erklären, ... ganz so, als sei das alles ihre Schuld. Die Situation gestaltete sich derart absurd - zumal sie gerade noch gehofft hatte, einen riesigen Auftritt hinlegen zu können, dass Rana für einen Augenblick tatsächlich stumm wie ein Rehkitz dastand und zwischen den beiden hin und her sah.
Dann schien etwas in ihr in Bewegung zu kommen. Einer ihrer Mundwinkel zuckte unangenehm; ihre bis dahin noch fast ängstliche Haltung machte einer unerwarteten Körperspannung Platz und schließlich versuchte Rana, mit dem Stück Stoff auf Ivar einzuschlagen (peitschen?), das bis vorhin noch ihr wertvollster Besitz gewesen war. "DU WAGST ES????", schrie sie ihn in prinzessinnenhafter Manier, aber vollkommen inhaltlos, an. Was wohl ein guter Indikator dafür war, was für ein Leben sie früher geführt haben mochte. "Dieser dreckige Abschaum ist hier einfach hereingekommen und hat gemeint, sich nehmen zu können, was er haben will!", behauptete sie, was eine ziemlich ekelhafte (und falsche) Anschuldigung war. Doch Khaled würde daraus schon irgendetwas machen. Ivar einfach rauswerfen... oder so.
|
|
|
|
| Unregistered |
| Khaled bin Sharif |
|
|
|
| Alter |
|
| Beruf |
|
| Wohnort |
|
| Stand |
|
| User |
|
|
|
14-06-2024, 20:00 - Wörter:
Khaled hätte Ivar gern einfach hinausgeworfen. Er stellte sich das in den schillerndsten Farben vor. So, wie er gerade Ivars Nacken gepackt hatte, wollte er ihn vor das Zelt schleifen und in den Dreck werfen, womit er eine Jungfrau in Nöten vor Schaden bewahrt hätte. Doch schon bei seinem ersten Griff um den Stiernacken das Söldners war Khaled bewusst geworden, dass er ganz sicher keinen Ivar vor das Zelt befördern würde können, weil es ihm allein Schwierigkeiten bereitete, seine Finger zu schließen (und das erstaunte Khaled trotz der eher brenzligen Situation, in der er sich befand, doch über alle Maßen und er musste sich bemühen, seine Finger nicht in abtastender Absicht über die Nackenmuskeln seines Peinigers gleiten zu lassen, um ihm im Anschluss einen anerkennenden Blick zu schenken). Sehr wahrscheinlich verhielt es sich genau umgekehrt und noch wahrscheinlicher würde Khaled den bloßen Versuch, es getan zu haben, bitter bereuen, denn bitter und voll Reue waren Ivars Lektionen allemal. Und dann war da ja auch noch diese andere Sache, die nicht passen wollte.
Zara war, bei Heofader, keine Jungfrau mehr. Wie sich herausstellte, war sie auch nicht so richtig in Not, auch, wenn Khaled immer noch nicht verstanden hatte, was die beiden schon wieder miteinander trieben, aber er war erleichtert, dass er immerhin verstanden hatte, dass sie es gerade nicht miteinander trieben. Das war gut. Das nahm ihm einige der Sorgen ab, die er gehegt hatte, nachdem Zara die Schrille ihres Sprechorgans unter Beweis gestellt hatte, was sie, wie ihm just einfiel, auch schon in seiner Gegenwart getan hatte. Oder in der eines Käfers. Oder in der Gegenwart eines übervollen Nachttopfs, der seinen Inhalt auf einem schaukelnden Schiff über den Boden ergoss.
Gnädigerweise entließ er daher Ivars Nacken und es sollte niemand behaupten, dass der Söldner Khaled seinen Stiernacken entwunden hätte. Und es kam, wie es kommen musste. Die beiden knüpften an dem Punkt an, an welchem sie aufgehört hatten.
Khaled, dessen Finger bedauerlicherweise keine wahnsinnig ausgeprägten und geformten Muskeln mehr ertasten durften, lustlos an seiner Hand, die er ebenfalls nach unten gesenkt hatten, baumelten, zählte innerlich von Zehn herab auf Null. Er gab den beiden Streithähnen die Gelegenheit, sich in der Zeit wieder zu fassen und zu einer ausgewogenen Gesprächsbasis zurückzufinden. Voller Hoffnung war er dabei nicht.
Immerhin durfte er sowohl von Ivar als auch von Zara behaupten, dass er sie schon ausreichend kennengelernt hatte. Insofern wurde seine Hoffnung auch nicht enttäuscht. Nun ging Zara zu einem Angriff über und weil ihre schrille, durchdringende Stimme dem Schatten ohne Übertreibung durch Mark und Bein fuhr, schloss er kurzerhand den Abstand zu ihr, schlang noch in dieser Bewegung seine Arme um ihre Taille und hob die zierliche Frau einfach zur Seite. Somit würde es ihr nicht mehr gelingen, Ivar mit ihrem Tuchfetzen zu schlagen – oder auszupeitschen – und Khaled ergriff damit nicht nur Zaras Taille, sondern auch die Gelegenheit, sie zu fragen: „Und – WAS wollte er?!“ Wie er Zara vor sich absetzte, hatte er Gelegenheit, ihr in die Augen zu blicken.
Bei Heofader. Wenn Zara ihm nun sagte, dass er ihr ein Haar krümmen wollte, würde Ivar sein Stiernacken nichts mehr nutzen.
|
|
|
|
| Winter's Breed |
| Ivar Lorenson |
|
|
|
| Alter |
28 |
| Beruf |
Söldner |
| Wohnort |
Überall |
| Stand |
Ledig |
| User |
Letha |
|
|
04-07-2024, 15:50 - Wörter:
Und was Ivar hier wagte. Er wagte es, auf den Stofffetzen zu sitzen, die sonst nur die Freier von Zara besudeln durften. Er wagte es, sich auf der Kiste niederzulassen, auf der sich die Sommerländerin sonst räkelte und ihren Körper in allen möglichen vorteilhaften Positionen in Szene setzte. Er wagte es, auch nur einen Fuß in das Zelt zu setzen und den Geruch von Sex mit seinem eigenen (zugegeben sehr ungewaschenen) Körpergeruch zu übertünchen. Wie konnte er es wagen, überhaupt hier zu atmen! Zumindest diesen einen Gefallen tat er ihr, wenn die gewonnene Farbe in seinem Gesicht doch der beste Indikator dafür war, dass er zu beschäftigt damit war, seiner Wut freien Lauf zu lassen und sich dabei nicht einmal die Zeit nahm, tief Luft zu holen und seinen Kopf mit Sauerstoff zu versorgen. Der peitschende Stoff fächerte Ivars inneres Feuer dabei mehr an, als dass er zum Löschen brauchbar war. Zweimal ließ er sich schlagen, dann reagierte er, griff blitzschnell nach dem Stoff und hielt ihn in seiner Faust gefangen, während er Zara in seiner Wut nieder starrte. Es lag ihm auf der Zunge, sie in Grund und Boden zu beleidigen und ihr klar und deutlich zu machen, dass er ihre Billig-Vagina sicher nicht wollte - nicht, nachdem sie ihn wie einen straftätigen Straßenköter behandelte, oder besser noch, wie das Stück Dreck unter ihren ach so zarten Prinzessinnen-Füßen. Stattdessen übernahm Khaled es für ihn, ihre falschen Worte zu hinterfragen und gleichzeitig die nötige Distanz zwischen die beiden zu bringen. Ivar dachte endlich daran, tief einzuatmen, wobei sich seine Brust kräftig hob und sein Hirn sich mit Sauerstoff füllte. Den Stofffetzen hatte er losgelassen, aber sollte sie es nur noch einmal wagen, ihn damit anzugreifen. Er hasste es, die beiden dabei zu beobachten, wie sie ihren Moment hatten; vermutlich, weil er sich immer noch so fühlte, als würde er auf der Anklagebank sitzen. Straßenköter, Gossenwichser, dreckiger Barbar, er war es gewohnt, so genannt zu werden, dass die liebevollen Kosenamen mittlerweile an einer Wand aus selbstgemeißeltem Marmor abprallten. Insgeheim wusste er, dass Zara ihn auch für einen Hund hielt. Warum erwartete er überhaupt, dass sich in den letzten Wochen irgendwas daran geändert hatte, als könnte er seinen eigenen Schatten bekämpfen und einmal nicht in das gleiche Schema eines einsamen Idioten fallen. Lieber rannte er mit einem Grinsen in die offene Klinge, als dass er sich überhaupt an dem versuchte, was die zwei Turteltauben so offensichtlich vor seinen eigenen Augen teilten.
Die gesammelte Luft verließ ihn in einem einzigen, humorlosen Schnaufen. “Hier.” Die Situation war lächerlich, warum also nicht noch lächerlicher machen? Ivar griff in seinen kleinen Geldsack, den er am Gürtel trug, und fischte eine Kupfermünze heraus. Mit einem Schnipsen landete sie auf dem Tisch, wo Zara eben noch ihr Geld gezählt hatte. “Nimm du dir doch, was du willst.” Er konnte das hier nicht gewinnen, und ehrlich gesagt hatte er auch keine Lust, noch weiter von einer bestürzten Hure in den Dreck getreten zu werden. Dann entschied er lieber selbst, wer über ihn urteilen durfte und wem er sich entzog, bevor man überhaupt über ihn urteilen konnte. Aggressiver, als es nötig war, riss er die Zeltplane zur Seite und trat zurück ins Freie, wo bereits einige Augenpaare von Huren und Freiern erschrocken über ihn richteten. Sollten sie ihn halt auch für einen miesen Straßenköter halten, war ihm nur recht so.
|
|
|
|
| Unregistered |
| Rana Shadid |
|
|
|
| Alter |
|
| Beruf |
|
| Wohnort |
|
| Stand |
|
| User |
|
|
|
20-07-2024, 15:30 - Wörter:
Gerne hätte Zara noch weitere wüste Worte für den Winterländer gefunden. Und gerne hätte sie noch weiter auf ihn eingeschlagen, doch das ließ er nicht zu. Beherzt griff er nach ihrem Stoffteil und starrte sie wutentbrannt in Grund und Boden. Auch wenn sie den Stofffetzen am liebsten losgelassen und sich hinter Khaled versteckt hätte - ein reiner Angstmechanismus - behielt sie ihre Seite des Stoffes fest umklammert. Er stand stellvertretend für das kleine Bisschen, das sie sich durch den Verkauf ihres Körpers bisher erspart hatte. Und Ivar stand stellvertretend dafür, dass sie ständig und jederzeit wieder alles verlieren konnte. Sie hasste das. So sehr.
Ihr blieb jedoch jede weitere Anklage vollends im Halse stecken, als Khaled sich - statt in Ivars Richtung - zu ihr zuwandte und nach ihr griff. Ihre Augen sagten ganz eindeutig WAS?, als er sie anhob und zur Seite weg versetzte. Abermals eine gute Gelegenheit für sie, um empört nach Luft zu schnappen. Ihr Stofffetzen hing durch und obwohl sie immer noch wütend war, war ihr gleichsam der Wind aus den Segeln genommen, was ein sehr merkwürdiges Gefühl war. Noch nie hatte jemand sie durch so eine einfache Handlung derart in die Schranken gewiesen. Eigentlich war sie gewöhnt, dass jemand laut zurück schrie.
Nein - es wurden Fragen gestellt und abermals wirkte die Hure vollkommen perplex. Ja... was hatte er überhaupt gewollt? Ehrlich gesagt wusste sie das ja selbst nicht so genau. Sie hatten über den Schatten gesprochen, sich gegenseitig ein bisschen gehänselt - ihr übliches Spielchen sozusagen - und er hatte sich schließlich auf die Kiste gesetzt.
Und dann ... hatten sich die Ereignisse auch schon überschlagen. Sogar in Gedanken übersprang sie rücksichtslos den Teil, in dem sie sich auf seinen Schoß (AUCH AUF DIE KISTE) gesetzt hatte).
Es war alles so furchtbar schnell gegangen. "Er - er ... er hat sich einfach auf meine Kiste gesetzt!", sagte sie schon deutlich ruhiger und sichtbar verwirrt.
Doch noch bevor Rana mehr sagen konnte, hörte sie ein Schnaufen hinter dem Schatten.
Ihre Augen verfolgten gierig den Flug der Münze - Kupfer, ... elendiger! - bis diese mit einem Klimpern auf ihrem Tisch landete.
Jeder vernünftige Mensch hätte nun wohl eingelenkt und versucht, den Blonden aufzuhalten. Jeder hätte eingesehen, dass nun genug gezankt worden war. Doch wann war Zara zuletzt vernünftig oder einsichtig gewesen. Immerhin keifte sie ihm nicht hinterher und machte sich stattdessen lieber von Khaled los um die Kupfermünze zu ihrem restlichen Ersparten zu sortieren.
Und bevor Khaled ihr ein schlechtes Gewissen machen und sie auffordern konnte, Ivar nachzugehen und sich bei ihm zu entschuldigen, sagte sie schon: "Geh Du ihm doch nach!" Es war schnippisch, eingeschnappt, vollkommen kindisch ... aber wenigstens in angemessener Lautstärke. Ein kleiner Fortschritt, aber immerhin.
Abermals versuchte sie, sich an das Gespräch zu erinnern, das sie mit Ivar geführt hatte. Das Tänzchen, das sie verbal geführt hatten, war ja kaum der Rede wert gewesen. "Er hat mich einfach wieder auf die Palme gebracht!", erklärte sie in immer noch ruhigem Ton, aber leider immer noch ohne jede Form von Inhalt.
|
|
|
|
|