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02-05-2024, 23:07 - Wörter:
Someone planed the unplanned
Heute ist für Lester wieder einer der wunderbaren Tage, an denen er gemeinsam mit Alden an den See reitet. Geplant ist dabei heute noch nicht mal etwas besonderes und Lester ist schon gespannt, was Alden heute für ihn vorbereitet hat. Dabei weiß er noch nicht, dass es heute mal wieder sehr herausfordernd werden könnte. Denn er soll Schwimmen lernen.
Die regelmäßigen und lehrreichen Ausritte, die Alden mit Lester unternahm waren herrlich, oftmals sogar die schönsten Stunden des jeweiligen Tages. Zu aller erst lag das natürlich daran, dass es auf jenen Ausflügen stets etwas Neues zu sehen gab. Jetzt im August waren es die Nebelbänke, die sie am Morgen in der Natur begrüßten. Das war besonders praktisch, wenn man sich den Ritt durch ein Spinnennetz ersparen wollte, in dem man schlichtweg nach den kleinen Tautropfen an den Webwerken der Insektenjäger Ausschau hielt. Diese sah man aber nur, wenn man sich nicht von den Greifvögeln ablenken ließ, die majestätisch ihre Bahnen hoch oben über den Wiesen zogen. Fliegen wie ein Vogel, das würde er auch gern beherrschen, auch wenn Lester sowohl im ganz großen als auch im ganz kleinen schon das Glück hatte, in einem behüteten, kuschelig warmen Nest aufzuwachsen und noch weit entfernt davon war, flügge zu werden. Dabei wäre ihm ein ganz kleines Vögelchen zu sein völlig ausreichend, denn auch ein Spatz kann die Welt von den Dachgiebeln beobachten und dem Trubel entweichen. Das ist der zweite Grund, wieso Lester diese Ausritte liebte, es gab nur ihn, Alden und ihre Pferde und niemanden anderes, der etwas von ihm wollte, mit dem er reden musste oder der ihn beobachtete. Wobei sowohl Artus als auch Alden, egal wo sie waren, zwei gute Gründe darstellten, wieso er etwas schön fand. Und zu guter Letzt war es bekannt, dass Lester Aktivitäten mit einer gewissen Regelmäßigkeit und Struktur bevorzugte. Ein weiterer Grund, weshalb er diese Unterrichtseinheiten so sehr mochte, denn sie waren regelmäßig und besaßen einen Ablauf, der im Grunde immer derselbe war und nicht von Unregelmäßigkeiten gestört werden konnte, die man vorher nicht hätte absprechen können.
Jene Absprachen wurden in der Regel bei dem gemeinsamen Frühstück getroffen. Dort hatte jeder die Möglichkeit Wünsche, Ideen und Pläne zu äußeren. Da störte es Lester auch nur wenig, dass er sich den Entscheidungen die Alden und seine Mama schlussendlich trafen, zu unterwerfen hatte. Allgemein fand er sich seit jeher gut damit ab, dass er seinen Willen nicht immer bekam und profitierte unterbewusst sogar davon, dass die Erwachsen auch eine klare Richtung vorgaben, der er wie einer Schnur nur zu folgen hatte, wobei er Wert darauflegte, einen großen Teil dieser Schnur überblicken zu können. Hin und wieder war es aber auch Absicht der Erwachsenen, ihm einen Teil des Planes nicht zu verraten, wussten sie doch, wie Lester so etwas aus der Ruhe bringen konnte und er daran zu arbeiten hatte, mit Unerwartetem besser fertig zu werden. Da musste er durch und da half ihm auch lautstarker Protest nur selten.
Nach dem gemeinsamen Start in den Tag ging es zu den Pferden. Seines vorbereitet und die Reitkappe aufgesetzt, verließ Lester als erster die Stallungen und dann ging es etwas später auf Aldens Signal hinaus in Wald, Wiese und Feld. Letztere versprachen eine reiche Ernte, so wie sie zu jener Jahreszeit in prächtig goldener Pracht einen ebenso eindrucksvollen wie idyllischen Eindruck boten. Für den ungewöhnlich kleinen Kronprinzen war das bloße Reiten schon lange keine Herausforderung mehr, denn auch wenn Artus für einen Reiter von seinem Alter und vor allem Größe eigentlich noch viel zu groß war, waren die beiden mehr wie Geschwister, die sich jeweils in und auswendig kannten und stets wussten, was der eine vom anderen wollte oder brauchte. Da spielte es keine Rolle, dass Lester noch eine Zeitlang eine Aufstiegshilfe brauchen würde, um auf seinen Artus zu kommen. Felder beobachten, anschließend den Waldbewohnern zuhören oder gemütlich dahinreiten war aber natürlich nicht das Ziel dieser Ausritte. Diese Ausritte beruhigten Lester, ließen seine Flut an Gedanken abebben und brachten ihn in eine Stimmung, in der Alden besser oder erst so richtig mit ihm an einigen Dingen arbeiten konnte.
Dafür ging es stets an einen See, der Teil einer kleinen Waldlichtung war und sie auch heute mit seinem klaren Wasser empfing. Kleine und größere Findlinge eigneten sich zum Klettern, eine beschauliche Wiese lud zu Fechtübungen ein und bot einen sanften Übergang ins Wasser. Man konnte sogar einen Bach sehen, der den See speiste und im Frühling konnte man den Schwänen beim Brüten zuschauen. Die Ankunft am See bedeutete stets erstmal eine kleine oder größere Pause für Mensch und Tier. Während der eine seine Umarmung erhielt, während er ihn herunterhob, bekam auch Artus noch einmal ein Streicheln, nachdem Lester von Alden die Tasche mit dem Kartenwerkzeug bekommen hatte. Während er nach der Ankunft am See erstmal immer gut beschäftigt war, hoffte er darauf, dass Alden sich niederließ und entspannte. Nicht etwa, weil Lester faul war, das war er nämlich kein wenig, aber dadurch konnte er für sich in Ruhe arbeiten und etwas später gemeinsam mit dem Mann, den er – noch immer mit weitem Abstand - nach seinem Papa am liebsten hatte, kuscheln oder einfach nur ein paar Trauben oder Apfelstücke essen konnte. Zunächst war er jedoch ganz für sich und hatte wie so oft auf einem größeren Findling am Wasser Platz genommen, der einerseits ohne Mühe zu erklimmen war und außerdem eine recht flache Arbeitsfläche bot. Dabei störte es ihn noch nicht mal, dass er noch immer seine Reitkappe trug.
Lester traute sich eigentlich nicht ohne einen Erwachsenen auch nur irgendwo hin, doch im Frühling konnte es durchaus mal passieren, dass er Gedankenversunken aufstand und um den See watschelte, um die Vögel mit ihren Jungtieren zu beobachten. Aktuell war aber August und es gab keine Jungtiere mehr zu sehen, seine Umgebung hatte er aber anscheinend dennoch vergessen. Das Werkzeug und die schon vorhandene Karte ausgebreitet, hatte er damit begonnen ganz bedächtig über den See und an den Himmel zu sehen. Dabei dauerte es heute tatsächlich nicht lange, bis auf einmal ein Lächeln über seine Lippen kam, nachdem er den Inhalt des großen Papierstückes mit der Realität abgeglichen hatte. Anschließend setze er mit Stift und Winkelmesser ganz achtsam eine Markierung, stach dort die Zirkelspitze ein und zeichnete einen Kreis, in den er dann wieder mit dem Stift etwas herein schrieb. Dabei achtet er akribisch darauf, dass alles, was er gerade nicht brauchte, ordentlich an seinem jeweiligen Platz im Mäppchen festgemacht war. Man sah also nie, wie beispielsweise ein Zirkel unbenutzt einfach irgendwo lag, alles musste dort sein, wo es hingehörte. Ebenso sah übrigens auch sein Spielzimmer aus.
„Wie vermutet. Etwas tiefer und weiter südlich als letzte Woche.“, kommentierte er sein Ergebnis wie ein kleiner Wissenschaftler, der seine Hypothese bestätigt. Genau das hatte er ja auch gerade getan.
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08-05-2024, 23:36 - Wörter:
So oft es möglich war, versuchte Alden mit seinem Schützling Zeit in der Natur zu verbringen. Das bedeutete nicht nur Spaziergänge in der ausgedehnten Parkanlage rund um das königliche Anwesen, sondern echtes Draußensein, wie beispielsweise Ausritte zum See. Zwar war dieser immer noch relativ schnell erreichbar, aber er lag immerhin außerhalb des direkten Einflussbereichs der Königin. Das war hin und wieder äußerst notwendig und erlaubte sowohl Lester als auch seinem Ausbilder, aufzutanken. Denn an solchen Tagen konnten sie sich frei bewegen, ohne die ständige Anwesenheit einer besorgten Mutter zu fürchten, die darauf bedacht war, dass ihr Sohn nicht frieren würde, selbst wenn es gefühlt dreißig Grad im Schatten hatte. In solchen Momenten konnte Alden manchmal seine Geduld verlieren, wenn er sich ständig rechtfertigen musste, und war immer froh, wenn Freda anderweitig beschäftigt war und ihm seine Arbeit überließ.
Wie der Kronprinz genoss auch Alden die Ausritte zum See, denn er spürte, dass Lester dort zur Ruhe kam und aufnahmefähiger für gewisse Dinge wurde, wie etwa Übungen mit dem Holzschwert oder Bogen, die ihn in der gewohnten Umgebung rund um den Palast, wo viele Augen zusahen, eher unter Druck setzten. Die gleichmäßige Bewegung des Pferdes tat ihm gut und schenkte ihm die benötigte Geborgenheit.
Natürlich hatte der Ritter den Ausflug zuvor mit der Königin abgesprochen, die sogleich dafür sorgte, dass die Satteltaschen mit Speisen, Getränken, Decken, Wechselkleidung - mehrere Lagen, welche Alden gleich wieder auspackte, und eine Garnitur drin behielt - und weiteren Utensilien gefüllt wurden. Er musste versprechen, am Nachmittag zurückzukehren, dafür zu sorgen, dass Lester genug zu essen bekam und nicht zu stark der Sonne ausgesetzt wurde. Ein Hut wanderte ebenfalls in die Satteltasche, und Alden band ein Holzbrett darauf, das er in den letzten Tagen vorbereitet hatte, damit es als Schwimmbrett dienen konnte. Vielleicht würde sich der Kronprinz eher ins Wasser trauen, wenn Alden es spielerisch gestaltete. Außerdem befestigte er einen kleinen Ball an seinem Sattel, der aus einer aufgeblasenen Schweineblase bestand, welche mit Lederstreifen umwickelt war.
So ausgestattet verließen die beiden schließlich nach dem Frühstück des Kronprinzen den königlichen Hof auf ihren Pferden und ritten gemütlich über die Felder und Wiesen in den Wald. Alden stimmte ein kleines Liedchen an, summte vor sich hin und genoss die Sonne. Heute sollte es recht heiß werden, daher hatte der Ritter beschlossen, zum See zu reiten und eine Schwimmlektion zu versuchen. Auch im Sommer war das Wasser im Waldsee recht kühl, sodass es einen heißen Tag brauchte, um es als angenehm zu empfinden.
Schließlich erreichten sie den See, der idyllisch auf einer Lichtung lag und einen herrlichen Ort zum Entspannen und Schwimmen bot. Alden stieg von seinem Pferd, band es an einen Baum, Artus daneben, und hob den Kronprinzen aus dem Sattel. Dieser umarmte den Ritter beim Herunterheben, was Alden lächeln ließ, bevor er ihn auf den Boden setzte. Er zog die Tasche mit den Karten aus der Satteltasche und reichte sie dem Prinzen, da er wusste, dass Lester gerne damit am See beschäftigt war. Dass er noch etwas anderes geplant hatte, verriet Alden ihm bisher nicht, denn er wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Wäre er gleich mit der Tür ins Haus gefallen, hätte er wohl mit Ablehnung rechnen müssen, denn er wusste, dass Lester sich vor tiefem Wasser fürchtete. Und die Königin hätte es ihm sicherlich verboten, wenn sie davon erfahren hätte.
Alden zog eine der Decken aus der Satteltasche, ging ein paar Schritte auf die Wiese und breitete sie auf dem Gras aus. In der Zwischenzeit hatte sich Lester auf einem der Findlinge niedergelassen und war bereits mit seinen Karten beschäftigt. Der Ritter beschloss, ihn vorerst in Ruhe zu lassen, denn es war wichtig, dass der Junge sich wohl und sicher fühlte. Bekannte Abläufe gehörten dazu. Alles andere konnte warten und würde sich ergeben, wenn Alden das Gefühl hatte, Lester sei dafür offen.
Er ließ sich auf einem kleineren Stein nieder, zog die Stiefel aus und genoss das Gras unter seinen nackten Füßen. Er ließ den Blick über den See schweifen, auf dem die Sonne glitzerte, und fühlte sich wie in einem kleinen Paradies. Hier konnte man verweilen und die Seele baumeln lassen. Er blickte hinüber zu seinem Schützling, der völlig in seine Karten versunken war und etwas darauf zeichnete. Er lächelte, als er den Jungen beobachtete, und wurde sich einmal mehr bewusst, wie besonders er war. Es war nicht immer einfach für Menschen, jemanden zu verstehen, der nicht den üblichen Normen entsprach, wie beispielsweise ein Knabe, der kein Draufgänger war und sich nicht gerne prügelte. Oft stieß man auf Unverständnis oder sogar Ablehnung. Lester hatte natürlich als Kronprinz das Privileg, dass sich viel nach ihm richtete und die Welt sich um ihn herum anpasste. Doch was wäre gewesen, wenn er in einer anderen Umgebung hätte aufwachsen müssen? Das fragte Alden sich manchmal und war dann doch froh, dass der Junge das Glück hatte, so behütet aufwachsen zu dürfen.
Nach einer Weile entschied Alden, ins Wasser zu gehen. Er entledigte sich seiner restlichen Kleidung bis auf seine Bruche und stieg in den See, der am Ufer so seicht war, dass selbst ein kleiner Mensch dort stehen konnte, ohne unterzugehen. Das Wasser war angenehm kühl und reichte ihm bis an die Wade. Der Ritter hob den Kopf und blickte hinüber zu seinem Schützling auf dem Findling. „Schau mal, hier gibt es lauter kleine, lustige Fische. Wenn du deine Studien unterbrechen kannst, würde ich mich über etwas Gesellschaft freuen, Eure Majestät.“
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10-05-2024, 18:08 - Wörter:
Selbstverständlich hatte auch Lester heute Morgen wieder die üblichen Versprechungen machen müssen. Er würde aufpassen, vorsichtig sein, sagen, wenn ihm unwohl sei oder kalt war, versuchen nicht zu kratzen und auf Alden hören. Immer wieder, vor jedem Ausflug, musste er die Worte seiner Mama artig abnicken. Natürlich tat Lester dies auch, denn nicht nur hatte er kaum eine andere Wahl, sondern waren all diese Dinge für den Jungen selbstverständlich. Und irgendwie gehörte es für Lester genauso zu den Ausflügen dazu, wie auch die Tatsache, dass seine Mama ihm und Alden jedes Mal noch einmal erklärte, dass, wie immer, seine Trinkflasche, Kratzhandschuhe, Taschentücher, sowie sein geliebtes Halstuch an Ort und Stelle waren und Alden auch den Rest dabeihatte. Lester selbst schien dieses Programm noch nicht einmal zu stören. Zumindest hatte er sich noch nie beschwert und seine Mama erhielt stets einen ausgedehnten Drücker zum Abschied.
Alden gehörte zu den wenigen Personen in Lesters leben, bei denen es völlig egal war, wie schief diese sangen oder summten. Wichtig war nur, dass sie es taten, wenn Lester es gerade einmal brauchte. Aber selbst in Momenten wie diesem ließ es den Jungen sich wohl fühlen, davon zeugte auch der unbezahlbare Blick, der Alden zu Teil wurde, wenn er seinen Zögling ansah. Seine Mundwinkel hoben sich, seine Augen leuchteten und seine Wangen wurden ein Stück runder. Lester war einfach nur zufrieden. Hin und wieder verstärkte sich das alles, wenn er Aldens Blick erwiderte und dann richtig lächelte.
Lester hatte gerade noch einige Verfeinerungen an seinem Werk vorgenommen und währenddessen nur hin und wieder mal in Aldens Richtung geschaut. Dabei ging es stets weniger darum zu erfahren, was dieser gerade tat, sondern vielmehr darum sich zu versichern das Alden noch da war. Hin und wieder war es genauso niedlich wie dass es einem leidtun konnte, wenn sich Lesters Blick sofort veränderte, sollte er Alden einmal nicht schnell genug finden können. Heute blieben diese Momente der Sorge jedoch aus, denn es hatte stets ein Schulterblick zur selben Seite gereicht, um sich zu versichern, dass er nicht allein war.
Tatsächlich wollte der Kronprinz gerade eh gleich aufstehen und hatte seine Sachen schon fast zusammengepackt, als Alden ihn ansprach. Mit seiner Ausrüstung bepackt ging er also in seiner gemächlich ruhigen Art in Richtung der bereits ausgebreiteten Decke und sah schon währenddessen hin und wieder interessiert zu seinem Lehrmeister. Behutsam legte er das Material ab, betrachtete einen Moment die Pferde und sah dann wieder zu ihm. Man sah dem Kind an, dass es gerade irgendwas hatte, dass über die Frustration darüber, dass Alden soeben „Eure Majestät“ gesagt hatte, hinaus ging. „Alden? Darf ich bitte meine Jacke ausziehen?“, bestätigte er diesen Eindruck auch gleich mit einer Frage, die ganz und gar nicht frustriert, sondern ganz lieb klang, „Mir ist zu warm.“ Natürlich hatte Freda ihren Goldjungen wie eine Zwiebel in mehrere Schichten gepackt. Für den recht schnell frierenden Jungen war das beim gemütlichen Reiten entlang schattiger Waldwege auch gar nicht mal schlecht. Aber wenn die Sonne herauskam und zur Mittagszeit hoch am Himmel stand, war die Kombination aus Unterhemd, mindestens einem Hemd, Wollpullover sowie Jacke irgendwann einfach zu viel. Für den wohlerzogenen Jungen war es dabei aber wichtig, zunächst zu fragen. Artig, wie Lester nun mal war, hätte er es nämlich auch hingenommen, würde Alden seine Frage verneinen.
Egal, ob mit Jacke oder ohne, trat der kleine Prinz dann an das Wasser heran, zumindest mit einigem Abstand. Er ging in die Hocke und betrachtetet wie die kleinen Fische ihre Bahnen durchs Wasser zogen. Ihm schien zu gefallen, was er sah und beobachtete einen Moment lang, wie die einzelnen Schwärme sich bewegten, zumindest so gut, wie es ihm mit seinem Abstand zum Wasser eben gelang. „Sie mögen Gedränge genauso wie die Menschen in der Stadt, glaube ich.“, stellte Lester interessiert fest. „Außer der da. Und der da.“, deutete er kurz darauf nacheinander auf zwei Fischlein, die nicht Teil des Pulks waren und nun aufeinander zu schwammen. „Kannst du bitte trotzdem Lester sagen?“, fragte er seinen Ausbilder einen Augenblick später und sah zu diesem hoch, ohne dass man einen Hauch von Vorwurf in ihm erkennen konnte, obwohl man Lester den Frust durchaus ansehen konnte, als Alden ihn so genannt hatte.
Manchmal da war es seltsam mit Lester. Hin und wieder beschwerte er sich sofort, wenn Alden ihn so ansprach. Oder er tat vor Trotz so, als hätte er ihn nicht gehört, aber oft Erfolglos, denn auch wenn er generell nicht immer großartig auf die Worte anderer reagierte, sah man ihm, wie jedem anderen Kind auch, dennoch an, wenn er etwas wirklich nicht mitbekommen hatte oder nur so tat als ob. Manchmal äußerte sich sein Frust auch unverkennbar durch lautstarke Zurechtweisung. In Situationen wie gerade eben, konnte er aber auch in diesen Momenten der kleine Engel sein, der er eigentlich war und auch wie ein solcher darauf aufmerksam machen. Vielleicht war es einfach der Wald, der ihn gerade so unbeschwert wirken ließ.
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22-05-2024, 18:43 - Wörter:
Alden hatte den Kronprinzen absichtlich nicht darauf hingewiesen, dass er seine Jacke ausziehen konnte, weil er wollte, dass Lester lernte, seine Bedürfnisse selbst zu äußern. Es war ihm wichtig, dass der Junge spürte, wann es ihm zu heiß oder zu kalt war, und dies dann auch kommunizierte. Vorerst ließ der Ritter seinen Schützling jedoch sich auf den Stein zurückziehen und seine Karten malen, während er selbst die Decke ausbreitete und seine Kleidung ablegte.
Als Lester ihn ansprach, nickte Alden. „Natürlich, du kannst deine Jacke ausziehen. Es ist wirklich warm heute.“ Er trat aus dem See heraus, ging auf Lester zu und half ihm, die schwere Jacke abzulegen. Darunter kamen die vielen Lagen Kleidung zum Vorschein, die Freda ihm angezogen hatte. Alden verdrehte innerlich die Augen, als er dem Jungen half, den Wollpullover und das lange Hemd ebenfalls auszuziehen. Er konnte einfach nicht verstehen, warum Freda ihn an so einem warmen Tag so dick eingepackt hatte. Der Junge würde noch einen Hitzschlag bekommen. Und dann ging das Geschrei wieder los, er hätte nicht aufgepasst und er musste sich rechtfertigen. Der Ritter seufzte leise und nahm sich vor, demnächst ein Gespräch mit dem König zu führen. So konnte es nicht weitergehen, denn in Aldens Augen war Fredas übertriebene Sorge nicht förderlich für Lesters Entwicklung, sondern eher hinderlich.
„So, jetzt ist es bestimmt angenehmer. Du darfst auch deine Schuhe, die Hose und Strümpfe ausziehen, wenn du möchtest.“
Alden beobachtete Lester, wie er sich näher an den See heranwagte und die kleinen Fische betrachtete. Der Junge war in solchen Momenten ganz bei sich und es erfüllte den Ritter mit Zufriedenheit, seinen Schützling so entspannt zu sehen. Als Lester das Verhalten der Fische kommentierte, blickte sein Ausbilder wieder zu den kleinen Flossenspringern und nickte erneut. „Ja, das hast du gut beobachtet. Manche Fische bevorzugen es, in der Gruppe zu schwimmen, während andere eher allein sind. Jeder hat eben seine Vorlieben, genau wie wir Menschen.“
Der Ritter konnte nicht anders, als zu lächeln, als Lester ihn bat, ihn bei seinem Namen zu nennen. „Ja, natürlich, Lester,“ sagte er sanft. Er wusste, wie wichtig es für den Jungen war, einfach als Lester und nicht ständig als Kronprinz angesprochen zu werden. Diese kleinen Momente der Normalität waren entscheidend für seine Entwicklung und sein Wohlbefinden. Doch der Ritter vergaß oft, wo sie sich befanden, und sprach ihn dann eben mit seinem Titel an. „Entschuldige, das war wohl die Macht der Gewohnheit.“
Der Mann trat selbst wieder ins seichte Wasser und spürte die erfrischende Kühle an seinen Beinen. „Willst du nicht auch reinkommen? Das Wasser ist sehr angenehm,“ schlug er vor und hielt dem Jungen seine Hand hin. Er wusste, dass es eine Herausforderung für Lester war, seine Angst vor tiefem Wasser zu überwinden, aber er wollte ihm zeigen, dass es auch Spaß machen konnte. „Und weißt du, was lustig ist? Die kleinen Fische sind ganz neugierig und kommen an die Beine geschwommen. Das kitzelt, wenn ihre kleinen Mäuler an der Haut knabbern.“
Alden lachte und hoffte, dass er Lester damit ein wenig Lust auf das Wasser machen konnte. „Schau, da kommen immer mehr angeschwommen. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass es hier was zu sehen und zu knabbern gibt.“ Mit breitem Grinsen beobachtete er die Fische, die sich nun um seine Waden drängelten, als gäbe es etwas zu futtern. „Du kannst ihnen nachher etwas Brot geben, wenn du möchtest. Aber jetzt genießen wir erst mal das kühle Nass, oder was meinst du?“ Auffordernd blickte er den Jungen an, während er ihm die Hand weiterhin anbot.
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| Lester Stafford |
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24-05-2024, 22:07 - Wörter:
Wie weit Lester seine Bedürfnisse kommunizierte, kam immer sehr stark darauf an, wer gerade in seiner Nähe war. Bei seinen Eltern brauchte er nur zu deuten und zu schauen und sie wussten Bescheid, was er gerade brauchte. So war es wohl auch mittlerweile bei Alden und dem Jungen tat es unheimlich gut, wenn er spürte, dass man ihn auch sah, ohne dass er sich aktiv rückversichern musste. Selbst wenn man es nicht sofort erkannte, war er auch nicht enttäuscht, sondern durchaus, wie jetzt, in der Lage, direkter zu kommunizieren. Vorausgesetzt, er traute sich und war in der Lage dazu. Gerade hatte der kleine Prinz schon damit begonnen, an den Verschlüssen seiner Jacke zu nesteln, als er seine Antwort erhielt. Ohne diese wäre Lester auch nicht auf die Idee gekommen, seine bitte in die Tat umzusetzen, so artig wie er war. Wohl hätte er die Jacke dann einfach anbehalten und vielleicht etwas später ein wenig quengeliger gefragt. Aber auch jetzt blieb es dabei, dass er lediglich an dem Lederriemen spielte und abwartetet, bis Alden bei ihm war. Darauf lies er sich aus Jacke und Pullover helfen, wollte das lange Hemd aber anlassen. Seine Hose zog er danach aber noch selbstständig aus, behielt Strumpfhose und Stiefel aber an.
Lester hasste es, wenn man ihn übermäßig bediente oder meinte ihm das Leben besonders leicht machen zu wollen, weil er der Sohn eines Königs war. Er spürte es manchmal, wenn Menschen das nur aus diesem Grund taten, besonders, wenn sie es eigentlich nicht wollten. Vor allem durften nur die Personen, die er dazu auserwählt hatte ihm bei bestimmen Dingen helfen. Dazu mussten diese ihn mögen. Aber er musste auch sie wirklich sehr mögen, was den Personenkreis stark einschränkte. Hätte sein Kindermädchen Anne es zum Beispiel auch nur gewagt, seinen Pullover unten anzufassen, hätte sie sofort mit Protest rechnen müssen, der dann auch kein liebes Kopfschütteln mehr gewesen sein dürfte. Bedachte man, das Alden ihn vorher auch nicht gefragt hatte, wäre die Reaktion des Prinzen sicher heftig ausgefallen, hätte Anne es auch nur versucht. Die Frau, die dort nur ihr Unwesen trieb, weil sie schon das Kindermädchen seines Papas gewesen war und jetzt dafür bezahlt wurde dieselben Aufgaben nun bei Lester zu übernehmen, die seine Mama viel besser beherrschte, konnte ihm gestohlen bleiben. Da machte Lester auch kein Geheimnis draus. Sein Körper, seine Regeln. Höchstens um ihm mal was hinterherzutragen war sie gut genug, wobei sie sich auch dafür schnell Ärger einhandeln konnte. Alden hingegen durfte ihn auch hin und wieder umsorgen. Auch ungefragt. Denn er gehörte zu den Personen, bei denen Lester sich sofort wohl und geborgen fühlte, wenn sie anwesend waren. Manchmal genoss er es, wenn er nicht nur der kleine Prinz war, sondern wie jetzt auch mal der ganz kleine Prinz - noch besser: einfach ein ganz kleiner normaler Junge - sein durfte.
„Das könnte ich sein.“, reagierte auf die Erklärung zu den Vorlieben der Fische, „Und dich nehme ich mit, weil du immer bei mir sein darfst.“ Für den Zehnjährigen war Alden kein einfacher Ausbilder. Er war viel mehr als das. Lester sah in dem Mann gar nicht denjenigen, der dafür bezahlt wurde, dass er mit ihm so viel Zeit verbrachte, war er doch anders als seine Tutoren. Deshalb sprach er auch nicht von müssen oder sollen, nein, Alden durfte und Lester wünschte sich dessen Anwesenheit. „Ist entschuldigt.“, reagierte er weiterhin sehr positiv auf Aldens Ausrutscher. Dem kleinen Prinzen war es sehr wichtig, dass man um Entschuldigung bat oder mit ihm das Gespräch suchte, wenn jemand ihn gekränkt hatte, dann konnte man eigentlich jeden noch so großen Fehltritt wieder gut machen.
Mit einem kleinen Stock fuhr der Zehnjährige nun über die Wasseroberfläche und beobachtetet, wie das Stück Holz seine Bahnen durch das Nass zog. Ohne zu Alden aufzusehen schüttelte er nur sanft mit dem Kopf. Er wollte nicht hereinkommen, sondern nutze lieber weiter den Stock um jetzt das leicht sandige Ufer mit Furchen zu durchziehen. Erst die Ankündigung auf etwas Lustiges holte ihn aus seinen verträumten Malereien und lies ihn Aufsehen. Das, was sein Ausbilder da gerade zum Lachen brachte, sorgte aber nur für einen verwirrten Blick bei seinem Zögling, der dann wenig begeistert beobachtete, was die Fische taten. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, als er sich das Gefühl der vielen kleinen knabbernden Mäuler an seiner sensiblen Haut ausmalte.
Lester betrachtete nun nachdenklich die Hand, die ihm entgegengestreckt wurde. Er dachte aber nicht etwa darüber nach, tatsächlich ins Wasser zu kommen, hatte er ja noch Stiefel, Hose und Oberkleidung an, sondern mehr überlegte er, wie er die Idee, die ihm gerade gekommen war, in die Tat umsetzen konnte. Ohne einen Laut von sich zu geben lies er den Stock aus seinem Händchen gleiten und erhob sich. Eigensinnig wie er sein konnte, wandte er sich stumm von dem Geschehen ab und ging in Richtung Wald, wo sein Blick sich dann in Richtung Boden orientierte.
Nicht lang stapfte er umher, bis er in die Hocke ging, um ein Stück abgefallene Rinde an sich zu nehmen und dieses von allen Seiten zu betrachten. Kurz darauf erleichterte er noch einen kleinen Ahorn um eines seiner großen Blätter und sah dabei hin und wieder zu Alden, um sicherzugehen, dass dieser noch da war. Seine beiden Schätze brachte er schlussendlich wieder an das Ufer des idyllischen Sees und ging erneut in die Hocke. Den Stock von vorhin fand nun erst zurück in seine Hand, wurde auf die richtige Länge gebrochen und dann mit etwas Nachdruck seinen Weg zentral durch das Stück Rinde. Jetzt folgte das Blatt, das erst einmal unten und dann oben mit dem zum Mast ernannten Stock durchstochen und so zu einem Segel wurde. „Das ist viel besser.“, fand der Zehnjährige und begutachtete sein Segelschiff. Im Zuber hatte er übrigens eines, das er selbst geschnitzt hatte und sogar Segel aus Leinen besaß. Mit einem zweiten, weitaus längeren Stock, schob er das Schiffchen nun mit einem sanften Lächeln über das Wasser. Natürlich hätte er es auch mit der Hand führen können, aber er hatte nun mal Angst vor dem tiefen See, der auch noch kleine Piranhas in sich barg. Man sah an seiner ganzen Mimik und Gestik, dass er wirklich vermied, mit dem Wasser in Berührung zu kommen. Aber immerhin konnte er mit dem langen Stock eh viel größere Schleifen ziehen als mit der Hand.
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