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take me back to the day we met
14.08.1016 - 10:00
Penwick Town, Markt
Grace Ashmore Alden Sutherland

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Grace Ashmore
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#1
[Bild: 1f22972ed6171a70c8bab37885c1c2cc76fc193c.gif]

Es war ein lauwarmer, schöner Vormittag, den Grace dafür nutzte, den nahen Markt zu besuchen. Penwick Town mochte zwar nicht die bevölkerungsreichste Stadt in Walleydor sein, doch die Einwohner ließen es sich dennoch nicht nehmen, jede Woche den Markttag in allen Ehren zu halten. Zwei Dutzend kleinerer und größerer Stände reihten sich am Hauptplatz aneinander, dicht gedrängt und mit den verschiedensten Geräuschen und Gerüchen in der Luft. Grace liebte alles daran. Die Menschen, die wild gestikulierten und um Preise stritten, Kinder, die sich ab und an einige der Äpfel schnappten, ohne, dass die alte Dame etwas mitbekam oder einfach die Aussicht, die sich hier immer wieder bot. Salzige Luft, die sich immer wieder in ihren Haaren festsetzte und sie durcheinander brachte, und der allumfassende Wind, der wenn man nicht genau aufpasste, auch mal die Kleider nach oben bauschte. Grace hatte wie immer leicht rote Wangen, als sie den Markt betrat, und die Menschen, die sie erkannten, nickten ihr leicht ehrfürchtig zu. Für all ihre Mitmenschen hatte sie stets ein Lächeln übrig, für jedes Problem ein offenes Ohr und ermutigende Worte für Kinder, die sich an ihre Fersen hefteten. Als sie nach Penwick Town und an Thomas verheiratet worden war, hatte sie nie erwartet, sich irgendwann dermaßen heimisch zu fühlen; immerhin war hier alles so anders als in ihrer Heimat nahe Spring´s Court! Und doch hatte sich dieses kleine Fleckchen Erde in ihr Herz geschlichen, still und heimlich. Schade, dass es mit Thomas so schwierig war… es hätte durchaus schön sein können. Doch ihre Ehe wurde immer kränklicher, schweigsamer, mit vielen Diskussionen, die Grace eigentlich nicht führen wollte. Auch deshalb liebte sie das Entkommen aus dem Fürstenhaus, der Markttag kam hier immer wie gerufen.

Doch heute war irgendetwas anders. Nicht nur, dass Grace schon beim Spaziergang zum Hauptplatz eines ihrer liebsten Haarbänder verloren hatte, nein, jetzt stand sie hier bei diesem Stand und dieser unmögliche Mann wollte ihr das Gemüse zu einem unverschämt hohen Preis verkaufen. “Ich bitte Euch”, probierte es Grace gerade in diesem Moment in aller Geduld in mit noch etwas Liebreiz in der Stimme. “Letzte Woche noch hat mir Eure Frau dieselbe Menge für die Hälfte verkauft.” Sie versuchte es mit etwas Vehemenz und an seine Vernunft zu appellieren, doch der grauhaarige Mann sah sie nur von oben bis unten an und stieß dann wahrhaftig ein verächtliches Schnauben aus. Ein Schnauben! “Mylady, Ihr habt doch mehr als genug dabei. Eines Eurer Kleider kostet mehr als ich im Jahr verdiene.” Fast schon abtrünnig besah der Mann sie weiterhin, und Grace´ Röte auf den zarten Wangen nahm zu. Gerade bereute sie es, diesen Spaziergang immer alleine zu begehen, sie konnte mit derlei Streitigkeit nicht umgehen! Was machte man in solch einer Situation? Dieser unmögliche Mann gehörte doch zurechtgewiesen! “Aber…”, begann sie und ihre Stimme zitterte leicht. “Das hat doch nichts mit dem Gemüse hier zu tun! Ich habe der Köchin versprochen, etwas Frisches vom Markt mitzunehmen. Ihr könnt doch nicht so zu mir sein.” Ihre Stimme war immer leiser geworden, doch ihre Hände hatten sich leicht zu Fäusten geballt. Vielleicht sollte sie sich einfach umdrehen und gehen; solch ein Missverhalten sollte sie wahrscheinlich gleich ihrem Ehemann melden. Und gleichzeitig wollte sie sich auch nicht geschlagen geben. “Ich werde nicht von meinem Preis runtergehen, Mylady, dann müsst Ihr Euch wohl nach einem anderen Gemüsestand umsehen.” Grace öffnete erneut ihren Mund, überrascht über so viel Dreistigkeit, doch kein Wort kam über ihre Lippen. In solchen Momenten war die Fürstin von Penwick Town einfach komplett verloren.
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Alden Sutherland
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#2
[Bild: S5TVq.gif]

Nach einem zweitägigen Ritt hatte der Ritter der Königsgarde das Hafenstädtchen Penwick Town erreicht. Alden mochte die windige Stadt, welche im Vergleich zu Spring’s Court immer klein und übersichtlich wirkte. Doch die Luft war hervorragend und die Menschen schienen immer etwas mehr Zeit zu haben als in der Hauptstadt. Alles ging gemütlicher seinen Gang und das genoss der Ritter in vollen Zügen. Immerhin hatte er nicht allzu oft die Gelegenheit aus Spring’s Court und seiner nahen Umgebung herauszukommen. Doch der Kronprinz war erkrankt und musste das Bett hüten, sodass die täglichen Trainingseinheiten und sonstigen Aufgaben, die mit Lester zu tun hatten, wegfielen. Und so hatte Alden die Gelegenheit genutzt und sich für die Überbringung eines Briefes des Königs an seine Cousine, die Fürstin von Penwick, freiwillig gemeldet.

Der Ritter trug einfache Reisekleidung ohne das Wappen der Staffords, um nicht gleich alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Manchmal war es einfach besser, unauffälliger zu erscheinen, das hatte jüngst das Ereignis in Spring’s Court gezeigt, als der Hauptmann mit dem Kronprinzen in voller Montur für einen Massenauflauf gesorgt hatte. Und das war das Letzte, was Alden im Sinn hatte. Es reichte bereits schon, dass sein schwarzes Streitross neugierige Blicke auf sich zog, da musste er nicht noch für mehr Aufruhr sorgen, indem er sich als Ritter der Königsgarde zu erkennen gab.

Es war ein sonniger Tag, als Alden in die Stadt einritt und das Pferd durch die Gassen zum Marktplatz lenkte. Er hatte den Weg relativ gemütlich zurückgelegt und dabei auf halbem Weg in einem Gasthaus übernachtet. Der Hengst hätte es sicherlich auch in einem Tagesritt geschafft, wenn Alden ihn angetrieben hätte, doch er wollte sich Zeit lassen, und den Ausflug genießen. Wie sehr er sein Leben in Spring's Court und auch die Königsfamilie liebte, war hin und wieder mal eine Luftveränderung durchaus willkommen.

Als er den Marktplatz erreichte, war dieser bereits gut besucht, denn es war gerade Markt, was für Alden gelegen kam. Er saß ab, führte den Hengst am Zügel weiter durch die Menschenmenge und steuerte einen Stand an, der Obst und Gemüse verkaufte. Dort erstand er ein Bund Karotten und eine Handvoll kleine Äpfel, von denen er dem Pferd gleich zwei ins Maul schob. Eine Karotte gab es hinterher, der Rest wanderte vorerst in die Satteltasche. Einen etwas größeren Apfel, den ihm die Bauersfrau mit einem breiten Lächeln auf ihren rosigen Wangen, dazu geschenkt hatte, gönnte er sich selber und so zogen ein Ross und sein Reiter zufrieden kauend weiter über den Marktplatz, grüßten freundlich die Leute und begutachteten die Auslagen.

An einem der Stände sah Alden eine Menschentraube, die sich um einen streitenden Händler und eine Kundin versammelt hatte. Die neugierigen Menschen tuschelten, und Alden hätte den Auflauf gemieden, hätte er nicht die Worte „Fürstin von Penwick“ aufgeschnappt. Er blickte auf und erkannte in der blonden Frau tatsächlich die Cousine des Königs. Alden schob sich den Rest des Apfels in den Mund und bahnte sich gleichzeitig einen Weg nach vorne, was nicht wirklich schwierig war, denn mit dem großen Pferd im Schlepptau wichen die Menschen schon freiwillig zur Seite.

Als er fast vorne war, sah er, dass die Fürstin offensichtlich unzufrieden mit den Preisen des Gemüsehändlers war, was er aus den Gesprächsfetzen, welche er aufschnappte, als er näherkam, herauslas. Alden war sofort klar, dass der Mann es ausnutzte, eine Frau mit recht wenig Durchsetzungsvermögen vor sich zu haben und dazu noch eine reiche. „Verzeihung, Mylady,“ sagte Alden mit ruhiger Stimme, als er sich langsam neben Grace stellte und dem Gemüsehändler einen höflichen, aber bestimmten Blick zuwarf. „Es scheint, als ob hier ein Missverständnis vorliegt. Darf ich vielleicht helfen?“

Er wandte sich an den Händler, dessen unhöfliches Verhalten in den Augen eines Ritters wie Alden absolut unakzeptabel war. „Ich bin mir sicher, dass wir zu einer Lösung kommen können, die für beide Seiten fair ist. Schließlich sollte kein Käufer für seine Besorgungen ausgenutzt werden. Und schon gar nicht, wenn es sich dabei um eine edle Dame handelt. Verstehen wir uns, guter Mann?“

Der Händler blickte mit großen Augen auf die stattliche Erscheinung des Ritters mit seinem Schlachtross und war sichtlich eingeschüchtert von Aldens entschlossener Haltung. Ihm schien es außerdem recht unangehm zu sein, dass sich die Menschentraube noch vergrößerte und nun alle mitbekamen, wie er versucht hatte, die Fürstin von Penwick über den Tisch zu ziehen. Er murmelte etwas von einem „Fehler“ und bot Grace den gewünschten Preis an, der nun deutlich moderater war. Als er das Gemüse in den mitgebrachten Korb packte, nickte Alden zufrieden und lächelte Grace an. „Darf ich euch begleiten, Lady Grace? Ich wollte sowieso zu Euch, denn ich habe einen Brief von eurem Cousin König Charles.“
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Grace Ashmore
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#3
Es war wirklich zum Haareraufen, doch Grace wusste sich in solchen Situationen einfach nicht zu behaupten. Sie wusste natürlich, dass sie aus gutem, reichen Hause war und dass sie dadurch auch irgendwo mehr Macht besaß, aber diese einzusetzen wusste sie eben nicht. In ihrem kleinen Dorf nahe Spring´s Court, wo sie immer mit ihren Eltern gelebt hatte, hatte sich jeder und jede Seele gekannt; niemals hätte solch ein Affront wie hier stattgefunden. Ihre Familie war hoch angesehen gewesen, alle hatten ihre Eltern respektiert und ebenso sie. Doch hier, in Penwick Town, war es manchmal noch schwierig, richtig Fuß zu fassen. Die meisten Einwohner machten es ihr einfach, sich hier wohlzufühlen, doch dieser Mann hier war unverschämt und respektlos. Und warum? Nur, weil sie schöne Kleider trug und eine Fürstin war? Gerade wollte Grace wieder ihren Mund öffnen, um leise Widerworte an den Gemüsehändler zu richten, als eine selbstbewusste Stimme zu hören war, die ganz und gar nicht zu ihr gehörte. Überrascht drehte sie sich um und sah einen elegant gekleideten Mann auf sie zuschreiten. Himmel, waren schon die ganze Zeit so viele Menschen hier um sie gewesen? Wieso gab es immer so viele Schaulustige, wenn etwas passierte? Doch dieser Gedanke blieb nur kurz, denn dann hing ihr Blick schon an dem Ritter, der ihr eindeutig schon einmal über den Weg gelaufen war. Wie konnte man solch einen schönen Mann auch je vergessen? Fast hätte Grace mit vorgehaltener Hand über diesen Gedanken gelacht, doch diese Situation hier war zu ernst. Also hörte sie lieber zu, wie Alden die Sache übernahm und der Händler daraufhin ganz kleinlaut wurde. Und als dieser ihr das Gemüse für einen rechtmäßigen Preis gab, nahm sie dieses an sich und bedankte sich artig. Schnell war es im Korb verstaut und Grace atmete erleichtert aus. Die Menschentraube löste sich auf, immerhin gab es nichts mehr zu sehen, nur einige Kinder begleiteten sie, während der Ritter und sie von dannen zogen. Immer wieder wollten sie das Pferd begutachten und streicheln, und Grace lächelte bei dieser Beobachtung.

“Mylord Sutherland, richtig?”, lächelte sie den Ritter erfreut an und knickste kurz. Das war vielleicht nicht notwendig, sollte aber ihren absoluten Respekt ihm gegenüber zeigen. “Natürlich dürft Ihr mich begleiten, was für eine Frage, nachdem Ihr mich aus dieser misslichen Lage gerettet habt.” Mit immer noch leicht roten Wangen sah sie gen Boden, während sie nebeneinander hergingen. “Es tut mir leid, dass Ihr das mitansehen musstet; ich weiß einfach nicht, was dieser Mensch gegen mich hatte.” Doch dann glitt ihr Blick zu Aldens Gesicht und erneut lächelte sie ihn schüchtern an. Ihre hellen, weichen Haare fielen ihr heute über die Schultern und fließend weit über den Rücken. Und wie schön, dass er ihr nicht nur geholfen hatte, sondern auch noch mit einem Brief ihres liebsten Cousins kam. Briefe von ihm waren seltener geworden, aber das war nur verständlich für die Wichtigkeiten, die Spring´s Court in ihren Bann hielten. “Von Charles? Oh, wie ich mich freue”, sagte sie ehrlich und strahlte Alden nun geradezu an. “Habt Ihr nur deshalb den Weg nach Penwick Town auf Euch genommen? Dann lasst mich Euch dafür vergüten, indem ich Euch einlade, als Gast in unseren Gemächern unterzukommen. Zumindest für eine Nacht, wenn nicht länger.” Fragend sah sie ihn an, offen und abwartend, und ihr Blick glitt nun das erste Mal etwas länger über die Gestalt des edlen Ritters. Er sah so anders aus, so verwegen und… wild? Fast ein wenig frech. Wie ein Abenteuer, das es zu verheimlichen galt. “Wie ist es Euch nach unserem letzten Aufeinandertreffen ergangen? Ich meine, es war vor einigen Wochen, als ich Spring´s Court besucht habe.”
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Alden Sutherland
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#4
Unfreiwillig fand sich Alden inmitten eines Menschenauflaufs wieder, den er lieber vermieden hätte. Doch als er die junge Frau sah, die er eindeutig als die Cousine des Königs erkannte, war ihm klar, dass sie Hilfe benötigte. Der Ritter war sich der Gnadenlosigkeit der sensationshungrigen Menge bewusst und konnte es nicht übers Herz bringen, abzuwarten, bis die Fürstin sich selbst befreit hätte. Zudem widersprach es seiner Ritterlichkeit, einer Dame in Not nicht beizustehen. So entschloss sich Alden, einzugreifen.

Die Fürstin war ebenso überrascht wie der Gemüsehändler, der beim Anblick des Ritters sofort nachgab und Grace das gewünschte Gemüse zu einem fairen Preis verkaufte. Die Situation war schnell unter Kontrolle, und die Menge zerstreute sich, da es nichts mehr zu sehen gab. Die Cousine des Königs begrüßte Alden höflich mit einem Knicks und sprach ihn als Lord Sutherland an. Alden legte eine Hand auf die Brust, verbeugte sich mit einem Lächeln und sagte: „Alden für Euch, Mylady.“

Grace äußerte sich erfreut darüber, dass Alden sie begleiten wollte, obwohl es ihr peinlich war, dass der Ritter ihre Hilflosigkeit bemerkt hatte. Ihre Zartheit und die schüchterne Art, wie sie mit roten Wangen den Blick senkte, um ihn dann doch wieder anzusehen, rührten etwas in Alden. Schon bei ihren wenigen Begegnungen am Hofe waren ihm ihre Sanftheit, Anmut und Freundlichkeit aufgefallen. Mit ihrem offenen Haar, das in Wellen über ihre Schultern floss, wirkte sie wie eine Märchenfee. Ihre tiefgründigen Augen zogen ihn in ihren Bann, und er musste sich regelrecht dazu zwingen, sie nicht ständig anzusehen.

Eine Gruppe Kinder begleitete sie über den Marktplatz und bestaunte Aldens Pferd. Immer wieder strichen kleine Hände über die Beine des Hengstes. Alden schmunzelte, hielt kurz an und beugte sich zu den Kindern hinunter. „Wer von euch möchte ein Ritter sein?“, fragte er verschwörerisch. Die Kinder riefen begeistert, dass sie alle Ritter sein wollten, woraufhin Alden lachend zwei von ihnen auf den Sattel setzte. So gingen sie weiter, begleitet von den jubelnden Kindern, die abwechselnd auf dem Pferd ritten, bis dann schließlich alle Kinder geritten waren und sich langsam der kleine Tross auflöste. Alden beobachtete die Kinder mit Wehmut, da sie ihn an seinen verstorbenen Sohn und seinen Schützling, den Kronprinzen, erinnerten. Er fragte sich, ob es ihm jemals vergönnt sein würde, ein eigenes Kind aufwachsen zu sehen.

Schließlich erreichten Alden und Grace den Rand des Marktplatzes und waren allein. Nun, da keine neugierigen Ohren lauschten, wollte Alden auf Graces indirekte Frage bezüglich des unfreundlichen Gemüsehändlers eingehen. „Verzeiht meine Offenheit, Mylady, aber Ihr seid zu nett. Ihr müsst bei solchen Männern bestimmter auftreten. Es sollte für den Händler ein hohes Privileg sein, die Fürstin von Penwick zu seinen Kunden zählen zu dürfen. Außerdem rate ich Euch, nicht alleine auf den Markt zu gehen. Schickt einen Diener oder nehmt wenigstens einen Leibwächter mit. Es gibt immer Neider unter den Menschen, die es nicht so gut haben, die Eure Stellung nicht akzeptieren. Ich möchte Euch keine Angst machen, Mylady. Nur ein gutgemeinter Rat von einem Freund.“

Als Grace von dem Brief ihres Cousins erfuhr, strahlte sie so, dass sie Alden erst recht an ein Zauberwesen erinnerte. Er ertappte sich dabei, sie länger anzusehen als angemessen. Normalerweise war Zurückhaltung für einen Ritter Pflicht, vor allem gegenüber einem Mitglied der königlichen Familie. Doch Grace war zu bezaubernd, als dass Alden sein Herz zurückhalten konnte. Fast hätte er ihre nächsten Fragen und die Einladung in ihre Gemächer überhört, so sehr berührte ihn die junge Frau.

Alden riss sich von ihrem Anblick los, zog einen Apfel aus der Satteltasche, um seine Gefühle zu ordnen, und hielt ihn dem Hengst hin. „Ich habe in der Tat die Gelegenheit genutzt, um mal wieder aus dem Trubel der Hauptstadt herauszukommen und dem schönen Penwick Town einen Besuch abzustatten“, sagte er und erwiderte Graces Blick. „Natürlich freue ich mich auch sehr, Euch wiederzusehen, Mylady.“ Er lächelte sie sanft an. „Es wäre mir eine Ehre, Euer Gast zu sein“, nahm er die Einladung an und neigte den Kopf. „Wenn Euer Gemahl damit einverstanden ist. Ich hoffe, er ist wohlauf?“ Alden hatte den Fürsten von Penwick nur ein einziges Mal bei einem Fest in der Hall of Horses gesehen. An diesem Abend hatte er jedoch keine Gelegenheit gehabt, sich mit ihm zu unterhalten, da er für die Sicherheit des Kronprinzen sorgen musste, da viele Gäste geladen waren.

Grace fragte den Ritter, wie es ihm seit ihrem letzten Treffen ergangen war und Alden erzählte ihr offen von seinen Sorgen. „Die Geschehnisse in Eastergold Meadow bereiten mir Sorgen, da mein älterer Bruder dort die Truppen befehligt. Ich weiß nicht, wie lange die Lage dort ruhig bleibt, sollte es wirklich zum Krieg kommen."
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Grace Ashmore
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#5
Alden? Einfach… Alden? Grace öffnete überrascht ihren Mund, doch dann lächelte sie nur sanft und nickte. “Das ist ein schöner Name; ich bin es gar nicht gewohnt, Menschen einfach so bei ihrem Vornamen zu nennen, mein Gemahl natürlich ausgenommen.” Sie war immer schon in einer adeligen Familie aufgewachsen, und das “Mylord” oder “Mylady” kam ihr viel einfacher über die Lippen als etwaige Vornamen, Freundinnen natürlich ausgenommen. Kurz glitten ihre Gedanken zu Eleanor, ihrer liebsten besten Freundin, und sie lächelte liebevoll bei dem Gedanken daran, dass ein Brief für diese zuhause auf sie wartete. Fast nichts brachte ihr so viel Freude wie der ständige Briefwechsel zwischen Eleanor und ihr. Sie beide tauschten Geheimnisse aus, Gedanken und vielerlei mehr, und Grace wusste um die Wichtigkeit dieser Freundschaft. “Sagt, Mylord”, begann sie dann und schüttelte sachte den Kopf, ihren Fehler schnell bemerkt. “Entschuldigt, Alden; kennt ihr Lady Cherrington? Sie ist meine liebste Freundin.” Vorsichtig blickte sie ihn an, Freude und Hoffnung in ihrem Blick, und als sie bemerkte, dass der Ritter sie nachdenklich musterte, senkte sie schnell errötend den Blick. Dass er sie so beobachtete… nun, das hatte sie nicht erwartet. Sie wusste schon, was sie Eleanor das nächste Mal zu schreiben hatte. “Das war jetzt ein sehr schneller Themenwechsel meinerseits, entschuldigt.” Vergnügt beobachtete sie, wie Alden mit den Kindern sprach und herum alberte, und ihr wurde gleichzeitig warm und schwer ums Herz. Sie mochte Kinder, sie waren unschuldig und lebensfroh, und sie wollte unbedingt selbst welche, doch bisher war es ihr nicht vergönnt gewesen. Dabei war sie doch in der Blüte ihres Lebens! Thomas war sehr streng mit ihr, was dieses Thema betraf, und sie wusste, dass es wahrscheinlich an ihr lag. Ein wenig Traurigkeit legte sich in ihren Blick und ihre Schultern sackten nach unten. Leise seufzte sie auf, bald würden alle merken, dass sie eine schlechte Ehefrau war; das Thema lastete sehr auf ihr.

Dies war auch der Grund, weshalb Grace ganz froh war, dass sie dann wieder ungestört waren. Der Apfel verschwand schnell in dem Maul des Pferdes und Grace fragte sich, wie Alden sich immer so galant auf diesem fortbewegen konnte. “Verspürt Ihr keinerlei Angst beim Reiten eines Pferdes, Alden? Ich bin immer ganz froh, wenn ich wieder unbeschadet von einem Pferd runtersteigen kann”, verriet sie leise lachend und in einer unbewussten Geste strich sie sich eine lockere Strähne aus dem Gesicht. “Und ich danke Euch natürlich für Eure offenen Worte, auch, wenn sie mich ein wenig zermürben. Ich weiß einfach nicht, weshalb es mir so schwer fällt, Menschen gegenüber bestimmter aufzutreten. Bei Freunden habe ich damit kein Problem, aber bei Fremden…”, sie seufzte erneut, als ihr ein Gedanke kam, der ihr eben entgangen war. Mit funkelnden Augen sah sie zu dem Ritter auf, und ihre Lippen verzogen sich zu einem riesigen Lächeln. “Sagt bloß, dass wir uns schon als Freunde bezeichnen, Mylord Sutherland. Das ging aber sehr schnell vonstatten.” Sie lächelte ihn verzaubert an, dann wechselte sie ihren Korb von der linken Hand in die rechte, um diese ein wenig zu entlasten. Sie hatte schon wieder viel zu viel gekauft, aber die Köchin würde sich freuen und das war das Wichtigste. Die Blicke, die Alden ihr wieder zuwarf, entgingen ihr dann komplett, einfach, weil sie selbst so in Gedanken war.

“Ihr findet also, dass die Hauptstadt trubelig ist? Was ist es, was Euch so einnimmt?”, fragte Grace interessiert nach, weil sie natürlich immer nur die schönen Seiten von Spring´s Court zu sehen bekam. Sie wusste über die vielen anstrengenden Dinge, die Politik mit sich brachten, aber erfahren tat sie diese ja doch nicht. “Mein Herz erfreut sich sehr über Euer Kompliment über Penwick Town. Es mag zwar immer ein windig und frisch sein, aber diese Stadt hat ein ganz eigenes, schönes Flair, nicht wahr?” Stolz sah sie sich um, immerhin war sie die Fürstin davon. Diese Stadt hatte sich still und heimlich in ihr Herz gestohlen und was hätte sie darum gegeben, wenn ihre Mutter sie hier hätte sehen können. “Ich werde mit Thomas sprechen, bin mir aber sicher, dass er nichts dagegen hat. Dann freue ich mich, dass wir uns hier einig sind. Und danke der Nachfrage, Thomas erfreut sich bester Gesundheit.” Natürlich verschwieg sie alle Schwierigkeiten, die sie miteinander hatten, und sie konnte nur hoffen, dass die Bitterkeit in ihrer Stimme Alden nicht erreicht hatte. “Ich verstehe gut, warum Euch das ganze so große Sorgen bereitet; und ich hoffe zutiefst, dass Euer Bruder gesund bleibt, natürlich auch Ihr. Aber daran möchte ich jetzt gar nicht denken.” Entschuldigend sah Grace Alden an, mit Krieg konnte sie so wenig anfangen… und Schwierigkeiten waren ihr im Allgemeinen viel zu viel. Wahrscheinlich war ihr Herz dafür zu weich. “Bringt Ihr weitere, erfreulichere Nachrichten aus der Hauptstadt mit Euch? Erzählt mir doch bitte, was Ihr so macht, wenn die Politik und die Ritterlichkeit Euch nicht gerade zu sich ruft.”
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Alden Sutherland
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#6
Alden lächelte Grace freundlich an und neigte leicht den Kopf, als sie ihn bei seinem Vornamen ansprach. „Es freut mich, dass Euch mein Name gefällt, Mylady," begann er. „Es ist mir eine Ehre, dass Ihr mich so nennt. Es stimmt, dass Adelstitel oft unsere Identität bestimmen, doch es ist erfrischend, einfach nur Alden sein zu können. Zudem finde ich es befreiend, nicht ständig auf die Etikette achten zu müssen, wie am Hofe."

Er bemerkte die Freude in Graces Augen, als sie von ihrer Freundin sprach, und erkannte sofort, wie viel ihr diese Freundschaft bedeutete. „Lady Cherrington?“ wiederholte Alden nachdenklich, da es mehrere Damen der Familie Cherrington gab, auf die dieser Titel zutraf. „Meint Ihr Lady Eleanor oder eine ihrer Schwestern? Mit Lady Eleanor hatte ich bereits das Vergnügen, ihre Bekanntschaft zu machen, ebenso mit ihrer Schwester Lady Mae. Sie sind respektable junge Damen. Lady Eleanor ist sehr freundlich und ich mag sie wirklich sehr. Es freut mich zu hören, dass Ihr eine so enge Freundschaft pflegt.“

Als Alden sah, wie Grace errötete und den Blick senkte, spürte er eine warme Zuneigung in seinem Herzen. Ihre Verlegenheit war bezaubernd und machte sie nur noch liebenswürdiger. Die meisten Damen waren eher abgebrüht und setzten gespielte Schüchternheit ein, um interessant zu wirken. Doch Alden konnte sofort erkennen, ob das Niederschlagen der Augen echt war oder nicht. Selbst Erröten konnten manche Damen vortäuschen. Doch bei Grace war es eindeutig ehrlich. „Kein Grund zur Entschuldigung, Mylady,“ sagte Alden lächelnd. „Ein schneller Themenwechsel hält das Gespräch lebendig.“ Er bemerkte, wie sie die Kinder beobachtete, und konnte die Traurigkeit in ihren Augen nicht übersehen. „Kinder sind wahrlich ein Segen,“ meinte er sanft, als sie leise seufzte, und konnte seine eigene Betrübtheit kaum verbergen. Doch er wollte diesen schönen Tag nicht mit trüben Gedanken verderben und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf die hübsche Fürstin.

Ihre Frage zum Reiten ließ ihn überrascht schmunzeln. „Angst? Nein, Mylady, keine Angst. Ein Ritter und sein Pferd müssen eins werden, und das erfordert Vertrauen und Übung. Ich habe Hercules seit er ein Fohlen war selbst trainiert. Er würde mich überall hintragen, auch durch Feuer oder ein Wolfsrudel, ohne zu scheuen oder auch nur mit der Wimper zu zucken.“ Alden strich dem schwarzen Hengst liebevoll über den Nasenrücken. „Aber ich verstehe Eure Vorsicht. Reiten kann tatsächlich eine Herausforderung sein.“ Der Ritter beobachtete die junge Frau, als sie sich eine Strähne aus dem Gesicht strich, und verspürte das starke Bedürfnis, dies selbst zu tun. Stattdessen griff er erneut in die Satteltasche und zog einen Apfel hervor, den er dem Pferd unter das Maul hielt.

„Es tut mir leid, wenn meine Worte Euch bekümmern, aber es ist nur zu Eurem Schutz,“ fügte er hinzu, als Grace darüber sprach, dass sie Schwierigkeiten hatte, bei Fremden bestimmt aufzutreten, was ihr jedoch bei Freunden scheinbar gelang. Das schien das Stichwort zu sein, den Ritter breit anzulächeln, denn er hatte erwähnt, dass es der Rat eines Freundes sei. Erneut brachte es Alden zum Schmunzeln, denn die junge Frau hatte einen Humor, der ihm gefiel. Ihr ganzes Auftreten bezauberte ihn derart, dass er Mühe hatte, sich auf etwas anderes als Grace zu konzentrieren. Als sie ihn nun ihrerseits verzaubert anlächelte, hätte Alden fast vergessen können, dass sie die Cousine des Königs und verheiratet war und dass sie mitten in der Öffentlichkeit am Rande des Marktplatzes von Penwick Town standen, wo jeder die Fürstin kannte.

Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, und verbeugte sich dann leicht vor Grace. „Ich bin immer Euer ergebener Diener, Mylady. Und Euer Freund, wenn Ihr das wünscht.“ Das mochte etwas steif wirken, doch besser als die Kontrolle zu verlieren, weil eine bezaubernde junge Frau ihm den Kopf verdrehte.

Als der Ritter bemerkte, wie die Fürstin den schweren Korb von einer Hand in die andere verlagerte, griff Alden danach, um ihn ihr abzunehmen, und kam ihr dabei näher als geplant. Da sie den Korb immer noch festhielt, zog er ihn mitsamt der jungen Frau zu sich heran. Sie stand nun direkt vor ihm, und Alden blickte ihr tief in die Augen. Welch ungewöhnliche Farben sie hatten. „Ich… trage ihn für Euch, Mylady.“

Ihre Frage nach der Hauptstadt holte Alden zurück ins Hier und Jetzt. Sicherlich war Penwick Town kaum mit Spring’s Court zu vergleichen, allein schon, was die Größe und Einwohnerzahl anging. „Spring’s Court ist wahrlich geschäftig und manchmal überwältigend. Die Königsgarde erfordert ständige Wachsamkeit, um die Sicherheit der Königsfamilie zu gewährleisten, und die Ritterschaft verlangt zusätzlich Disziplin und Mut. Aber es gibt auch viele schöne Momente. Die Feste, die Kunst und die Kultur – all das macht das Leben dort so lebendig. Aber das wisst Ihr ja selbst, Mylady.“

Er nickte zustimmend, als sie von Penwick Town sprach. „Ja, diese Stadt hat wirklich einen besonderen Charme. Sie ist eine willkommene Abwechslung zu Spring’s Court.“ Aldens Augen lagen erneut auf Grace, als er das Wort Abwechslung aussprach. Sicherlich gab es auch in der Hauptstadt viele hübsche Damen, von denen der Ritter einige kannte, manche intensiver als andere. Doch die junge Fürstin berührte ihn auf eine besondere Art und Weise, die Alden nicht einmal hätte erklären können.

„Sehr gerne bin ich dann Euer Gast, Mylady“, meinte Alden erneut und lächelte, wobei er den bestimmten Tonfall, den er meinte, zu hören, als Grace ihren Ehemann erwähnte, überhörte. Etwaige Eheprobleme gingen ihn schließlich nichts an. „Ich danke Euch für Eure Freundlichkeit und Eure guten Wünsche.“ Der Ritter neigte erneut den Kopf, als die junge Frau ihn entschuldigend ansah, als wäre sie schuld an den Auseinandersetzungen, welche Eastergold Meadow betrafen. Doch hier in der gemütlichen Kleinstadt schien ein Krieg oder dergleichen auch viel zu weit weg zu sein, um überhaupt ins Bewusstsein zu rücken. Vielleicht war es auch das, was Alden dazu veranlasst hatte, den Auftrag zu übernehmen, denn in der Hauptstadt war man sich der Folgen, die die Eroberung der Stadt in naher Zukunft mit sich ziehen konnte, schon bewusst und es wurde durchaus darüber gesprochen. In Penwick Town konnte man schon eher den Kopf von solchen Themen freibekommen.

„Nun, ich möchte Euch nicht mit solch unerfreulichen Themen beunruhigen, Mylady.“ Für einen Moment schwieg der Ritter, als Grace ihn danach fragte, was er sonst so tat, wenn er nicht mit Politik und Ritterlichkeit beschäftigt sei. Er konnte ja schlecht von seinen Frauengeschichten erzählen, die recht viel von seiner wenigen Freizeit in Anspruch nahmen. „Da gibt es nicht allzu viel zu erzählen, Mylady. Ein Ritter der Königsgarde ist eigentlich so gut wie immer im Dienst", meinte Alden ein wenig ausweichend. „In meiner wenigen freien Zeit mache ich gerne einen Ausritt und genieße die Natur, gehe auf die Jagd oder treffe mich mit Freunden in der Taverne. Oder ich gönne mir eine Auszeit in dem schönen Penwick Town.“
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Grace Ashmore
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#7
Viele der Menschen, an denen sie vorbeikamen, grüßten sie respektvoll, indem sie nickten, kurz einen Knick machten oder ihren Hut hoben, und Grace wurde nicht müde, alle davon mit dem Namen zurückgrüßen. Als sie hierher geheiratet hatte, hatte sie sich geschworen, eine gute Fürstin zu werden, eine solche, die den Mitmenschen nahe war und immer ein offenes Ohr besaß. Für jeden Menschen hatte sie ein Lächeln übrig, egal ob jung oder alt, egal ob reicher oder arm. Ihr Herz hatte Platz für alle, und das wollte sie damit ausdrücken. Kurz war sie wieder von einem älteren, grüßenden Herrn abgelenkt geworden, doch dann schenkte sie Alden wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. “Da sagt Ihr etwas”, lachte sie leise, aber ehrlich. “Manchmal hat es durchaus seine Vorteile, nicht immer auf die Etikette achten zu müssen. Man kann sich ungezwungener unterhalten, ohne darauf achten zu müssen, ständig jemandem auf die Füße zu treten.” Sie konnte nur hoffen, dass diese Worte ihrem Vater oder Ehemann nie zu Ohren kamen; beide waren sehr traditionsbewusst, wenngleich Thomas schon noch einige moderne Ideen besaß. Doch Grace war vollends verzaubert, als der Ritter den Namen ihrer liebsten Freundin erwähnte, er kannte sie also! Und dass er so würdige Worte fand, erfreute ihr Herz schier. “Oh Alden”, entfuhr es ihr und unbewusst legte sie ihre Hand kurz zart an den Unterarm des Ritters. “Ihr kennt sie also, wie mich das freut! Es sind wahrlich respektable junge Damen, ich meinte aber speziell Lady Eleanor. Sie ist die Freundin, die meinem Herz am nächsten ist.” Weil es sich gehörte, aber auch, weil sie es wirklich interessierte, fragte sie schnell weiter. “Wie ist das bei Euch? Habt Ihr enge Freunde? Mir fällt auf, dass ich so gar nichts von Euch weiß. Oder seid Ihr gar verheiratet…?” Mit großen, fragenden Augen blickte sie ihn an, während sie kurz danach lieber ehrfürchtig wieder ihren Blick senkte.

Das Thema Kinder schien sie beide ein wenig zu betrüben, und Grace fragte sich in diesem Moment, ob Alden und seine Ehefrau vielleicht ein ähnliches Problem hatten wie Thomas und sie? Sie schüttelte unmerklich den Kopf… so gerne hätte sie nachgefragt, aber es schickte sich nicht und sie konnte dazu nichts mehr fragen. Doch eine Sache hing ihr doch nach: “Es tut mir sehr leid, falls ich Euch mit diesem Thema Kummer bereitet haben sollte.” Dann nickte sie noch einmal nachdrücklich und ging lieber zu heiteren Themen über. Lächelnd betrachtete sie Aldens Pferd, und sie blieb stehen, sodass der Ritter ihr das gleichtun musste. “Darf ich Euer Pferd streicheln?”, fragte Grace dann höflich und ihr neugieriger Blick lag auf dem weich wirkenden Fell des hübsches Rosses. “Solch eine Verbindung von Mensch und Tier ist faszinierend, wie ich finde. Man erkennt an seinen Augen, wie treu er Euch ergeben ist.” Als Alden Hercules einen weiteren Apfel gab, lachte Grace erneut leise. Das war wirklich schön zu beobachten.

Plötzlich war da Aldens Hand an dem Korb und ihre eigene auch und… Grace hielt unwillkürlich den Atem an, und ihre Augen suchten im schönen Gesicht des Ritters nach Anzeichen, dass es ihm ebenso ging wie ihr. Überraschung, ein gewisses flaues Gefühl im Magen, es war ganz und gar sonderbar. “Oh”, sagte sie also leise und angehaltener Atem wurde ausgepustet. “Das ist… wirklich freundlich von Euch. Vielen Dank.” Sie musste sich sammeln, als sie weiter gingen, denn was war das nur gewesen? Grace war völlig überfordert, also ging sie schnell zu einem Thema über, das ihr besser lag. “Ja. Ja, die Hauptstadt hat wahrlich einiges Schönes zu bieten, Mylord.” Ihr fiel nicht auf, dass sie kurz wieder in das Förmliche abgerutscht war, so gedankenverloren war sie. Und doch hatte Grace eine gewisse Menschenkenntnis, die ihr nicht entgehen ließ, dass Alden kurz ablenkte; oder sagte er nicht die ganze Wahrheit? “Mylord”, sagte sie also erneut, doch diesmal mit einem gewissen Nachdruck, aber immer noch schüchtern lächelnd, weil das ganz und gar nicht ihre Art war. “Ihr wollt mir also sagen, dass Eure Freizeit nur aus Eurer Arbeit besteht? Meine weibliche Intuition sagt mir, dass Ihr mir da durchaus einige Geschichten verschweigt. Aber wir müssen nicht darüber sprechen, wenn es Euch unangenehm ist.” Ihr Blick glitt erneut über sein Gesicht, seine schönen Augen, die sie lesen konnten und die dunklen, zerzausten Haare. “Und natürlich seid Ihr nicht nur heute unser Gast, Alden. Immer, wenn Ihr Ablenkung von der Hauptstadt wünscht, wisset, dass Ihr hier eine Zuflucht habt.”
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Alden Sutherland
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#8
Alden beobachtete Grace aufmerksam, während sie den Menschen, die ihnen begegneten, mit ihrem strahlenden Lächeln und freundlichen Grüßen Freude bereitete. Sie war eine wahre Fürstin, die sich um ihre Untertanen kümmerte und jedem das Gefühl vermittelte, wichtig zu sein. Vor allem wirkte sie dabei so ehrlich, dass die Menschen spürten, dass ihre Freundlichkeit nicht erzwungen oder aufgesetzt war. Grace war einfach so – ihre Freundlichkeit kam aus tiefstem Herzen. Alden konnte sich gar nicht sattsehen an der jungen Frau, die wie eine Elfe aus einem Märchen wirkte. Als sie sich ihm wieder zuwandte und leise lachte, stimmte er in ihr Lachen ein. „Ja, es ist wirklich befreiend, wenn man sich ungezwungen unterhalten kann“, erwiderte er. „Es erlaubt uns, ehrlicher und näher bei den Menschen zu sein.“

Alden spürte eine sanfte Wärme, als Grace ihre Hand auf seinen Unterarm legte. Diese verstärkte sich, als sie seinen Namen aussprach. Eine Gänsehaut überlief ihn, und er musste schlucken, so tief berührte ihn die Art und Weise, wie sie ihn ansprach, als sie ihre Freude über seine Bekanntschaft mit Lady Eleanor ausdrückte. „Ja, Lady Eleanor ist eine bemerkenswerte junge Dame“, ⁣ bestätigte er erneut und lächelte, als Grace nach seinen Freunden und seinem persönlichen Leben fragte. „Ich habe ein paar enge Freunde, auf die ich mich verlassen kann – Männer, mit denen ich zum Ritter ausgebildet wurde. Wenn Ihr das nächste Mal am Hofe seid, stelle ich sie Euch gerne vor, Mylady. Es sind raue Burschen, aber sie haben ihr Herz am rechten Fleck.“

Aldens Lächeln wurde breiter, als er an seine Freunde, die Ritter der Königsgarde, dachte und sich vorstellte, wie Grace wohl auf Godwyn, James und Hassan reagieren würde. Waren sie alleine und außer Dienst, ging es oft recht rau zu, wobei auch die eine oder andere zotige Bemerkung nicht ausblieb.

Grace' nächste Frage lenkte den Ritter wieder von seinen Freunden ab, und sein Lächeln verschwand, auch wenn es ihn berührte, dass sie so interessiert an ihm zu sein schien. Grace blickte ihn mit großen Augen an, senkte jedoch kurz darauf den Blick, als hätte sie es bemerkt. Obwohl das Thema schmerzlich für ihn war, sah Alden keinen Grund, nicht ehrlich zu der jungen Fürstin zu sein. „Ich war verheiratet, Mylady. Elaine war eine Hofdame der Königin, vielleicht erinnert Ihr Euch an sie. Sie war eine wundervolle Frau und viel zu gut für mich. Sie war sanft und freundlich wie Ihr.“ Er hielt kurz inne, um seine Gedanken zu sammeln, bevor er fortfuhr. „Elaine starb im Kindbett, zusammen mit unserem Sohn. Es war eine schwere Zeit, und der Verlust hat eine tiefe Wunde in meinem Herzen hinterlassen. Der Kronprinz ist heute in etwa so alt, wie mein Sohn jetzt wäre, wenn er überlebt hätte. Als sein Ausbilder habe ich den Prinzen von klein auf aufwachsen sehen. Manchmal fühlt es sich so an, als wäre er eine Art Ersatzsohn für mich.“

Er sah wieder zu Grace, und seine braunen Augen spiegelten die Traurigkeit über den Verlust wider, den er erlitten hatte. Doch er schüttelte leicht den Kopf, als sie sich dafür entschuldigte, dass sie ihm Kummer bereitet hatte. „Ihr habt mir keinen Kummer bereitet, Mylady“, sagte er leise. „Das Leben ist ein Geschenk, welches wir von Heofader empfangen dürfen. Und wenn es sein Wille ist, kann er es auch wieder beenden.“

Als das Gespräch sich auf sein Pferd verlagerte, war Alden fast erleichtert, denn der Tag war einfach zu schön, um länger über betrübliche Dinge zu sprechen als nötig. Grace blieb stehen, sodass Alden ebenfalls anhielt, und das Schlachtross sofort reagierte. Es stoppte seinen Lauf und blieb ruhig, dennoch weiterhin aufmerksam neben dem Ritter stehen. Als sie ihn darum bat, sein Pferd streicheln zu dürfen, lächelte Alden und nickte. „Natürlich, Mylady. Hercules wird Eure sanfte Berührung genießen. Ihr dürft ihn auch füttern, wenn Ihr wollt.“ Er griff in die Satteltasche und holte einen Apfel hervor, den er der Fürstin auf der flachen Hand entgegenhielt, um ihr zu zeigen, wie sie ihn dem Pferd geben sollte.

Als ihre Hände sich am Korb berührten, als er danach griff, spürte Alden eine unerwartete Nähe zwischen ihnen. Es war, als ob die Welt um sie herum für einen Moment stillstand. Ein Knistern lag in der Luft, fast greifbar. Alden atmete tief ein und versuchte, seine Gefühle im Zaum zu halten. Doch ihr so nahe zu sein und ihren offenen, überraschten Blick zu spüren, machte es nicht gerade einfach. Ihr angehaltener Atem zeigte ihm, dass Grace durchaus empfänglich für das Knistern zwischen ihnen war. Es wäre so einfach gewesen, sie in seine Arme zu ziehen und die Welt zu vergessen. Doch es war ein Spiel mit dem Feuer, und auch wenn Alden bereit war, das Risiko einzugehen, wollte er nicht, dass die bezaubernde Fürstin zu Schaden kam. „Es ist mir eine Freude, Euch zu helfen, Mylady“. Er hielt den Korb fest, als Grace schließlich losließ und sie sich wieder in Bewegung setzten.

Sie plauderten weiter über die Vorzüge der Hauptstadt und den Charme einer Kleinstadt wie Penwick Town. Alden spürte die Unruhe, die Grace ergriffen hatte, als sie ihn wieder mit seinem Titel ansprach. Doch auch er konnte sich kaum auf etwas anderes konzentrieren als auf die junge Fürstin. Als sie ihn nach seiner Freizeitbeschäftigung fragte, antwortete der Ritter ausweichend, was Grace zu einer Bemerkung hinreißen ließ, die ihn überraschte. Selten war Alden verlegen, doch ihre charmante Direktheit brachte ihn ein wenig aus dem Konzept.

„Mylady, Ihr habt eine erstaunlich gute Auffassungsgabe.“ Er räusperte sich und versuchte, seine Contenance zu bewahren, was ihm schwerfiel. Doch Alden wäre kein ausgebildeter Ritter mit jahrelanger Erfahrung, wenn er nicht auch in dieser Situation die passenden Worte gefunden hätte. „Nein, meine Freizeit besteht nicht nur aus Arbeit“, sagte er schließlich, als er sich wieder gefangen hatte. „Ich genieße es, wie bereits erwähnt, Zeit mit Freunden zu verbringen und ab und zu ein wenig Abenteuer zu suchen. Aber einige Geschichten sind vielleicht zu unpassend, um sie in dieser Gesellschaft zu teilen.“

Der dunkelhaarige Mann hielt kurz inne und lächelte schelmisch, als er ihr schüchternes Lächeln bemerkte. „Manche Abenteuer beinhalten Begegnungen, die eher dem Herzen als der Pflicht zuzuordnen sind. Aber ich möchte Euch nicht mit den Details solcher Geschichten langweilen oder kompromittieren.“

Erneut blickte die junge Fürstin ihn so offen an, dass ihm warm wurde. Ihre Einladung, die sie daraufhin aussprach, erfreute Alden zutiefst, denn es zeigte ihm, dass Grace ihn wiedersehen wollte. „Das ist sehr freundlich von Euch, Mylady, und es bedeutet mir viel, dass ich hier immer willkommen bin.“ Alden zwinkerte ihr leicht zu, sein Ton halb ernst, halb spielerisch. „Vielleicht erzähle ich Euch dann die eine oder andere Geschichte meiner Abenteuer, wenn Ihr das wollt. Vielleicht bei einem künftigen Besuch in Penwick Town, fernab der neugierigen Ohren des Hofes.“ Er beobachtete, wie Grace auf seine Andeutungen reagierte, während sich die knisternde Atmosphäre zwischen ihnen zu verstärken schien.
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Grace Ashmore
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Der Fürstin von Penwick Town fiel nicht auf, wie der Ritter aus der Hauptstadt eingehend und interessiert musterte und studierte, stattdessen war sie ganz und gar in ihren eigenen Handlungen und Gedanken versunken. Sie wusste schon, dass ihr manche Menschen auch dieses Interesse nicht abkauften, wie dieser unfreundliche Mann zuvor auf dem Markt… und doch war sie das alles wirklich. Sie war mitfühlend und ging mit offenem Herzen durch die Welt. So hatte ihre Familie es ihr vorgelebt, und so wollte sie immer sein. Ihre Mutter war so gütig und würdevoll gewesen, so freundlich und aufopfernd, und ihr Vater, obwohl streng, war er darunter doch ebenso weich gewesen. Grace hätte also nie anders werden können, und sie wollte es auch nicht. Doch trotzdem gingen ihr Begegnungen wie die auf dem Markt nahe; sie fühlte sich dann schwach und schutzlos, und das war ein Gefühl, das ihr gar nicht behagte. Alden hatte es trotzdem irgendwie hinbekommen, dass sie sich nicht gänzlich bloßgestellt gefühlt hatte, er hatte mit seiner ehrlichen Meinung nicht hinterm Berg gehalten und das hatte sich gut angefühlt. Oft fehlt es ihr an ehrlichen Meinungen, und der Ritter hatte Recht, sie musste wirklich bestimmter auftreten.

“Es ist eine wahre Freude, dass Ihr sie kennt, Alden”, meinte Grace dann und strahlte dabei mit der Sonne um die Wette. “Und unbedingt; ich will all Eure Freunde am Hofe kennenlernen. Es ist mir ganz gleich, ob sie rau sind, es genügt mir zu wissen, dass sie Euer Wohlwollen haben.” Und wann gab es schon die Gelegenheit, “raue Burschen” näher unter die Lupe zu nehmen? Wenn sie wie Alden waren, konnten es nur liebevolle Weggefährten sein, und sie kennenzulernen wäre bestimmt eine große Freude. Ach, sie wusste schon ganz genau, was sie Elanor in ihrem nächsten Brief schreiben würde; und oh ja, es würden einige Seiten werden. “Mylord, wäre es sehr vermessen Euch zu fragen, ob Ihr meinen Brief an Lady Eleanor mit in die Hauptstadt nehmen könntet?” Es war immerhin ein Weg und es wäre praktisch, nicht wahr? Plötzlich war sie unsicher, ob das nicht doch zu viel war, viel zu aufdringlich! Vorsichtig blickte sie hoch und befeuchtete nervös ihre Lippen. “Natürlich nur, wenn mein Vorschlag nicht zu forsch rübergekommen ist.”

Als dann plötzlich das Gespräch auf ein Thema gelenkt wurde, das Grace nie so erwartet hatte, öffnete sie kurz überrascht ihren Mund. Sie wollte etwas sagen, sie wollte ihm ihr Mitgefühl und ihre Entschuldigungen darbringen, doch sie war von ihren Gefühlen komplett überwältigt. So vieles lag ihr auf der Zunge, doch sie hatte das Gefühl, das kein Wort für solch einen Verlust reichen würde. Stattdessen schwieg sie eine ganze Weile, gefangen in ihrer eigenen Welt. “Ich erinnere mich dunkel an sie”, sagte sie dann irgendwann leise. “Und ich kann Euch nur mein vollstes Mitgefühl aussprechen, Alden. Das… ist schier unerträglich und es tut mir unendlich leid für Euch.” Unbewusst atmete sie einige Male tief ein und aus, raffte dann ihr Kleid und ließ es wieder los, die nächsten Worte fielen ihr sichtlich schwer. “Vor wenigen Jahren verlor ich meine geliebte Mutter und… es hat mich beinahe überwältigt. Ich fühle mich Eurem Herzen mehr verbunden, als Ihr glaubt.” Grace presste ihre Lippen aufeinander und seufzte dann lautlos. Welch trauriges Gespräch für solch einen schönen Vormittag, und doch fühlte sie sich Alden automatisch verbundener.

Hercules lockerte die Situation dann ein wenig auf und sie hielt dem Ross den Apfel genauso hin, wie der Ritter es ihr zeigte. Sie lachte, als die Zunge des Pferdes ihre Hand kitzelte und der Apfel schneller verschlungen wurde, als sie bis fünf zählen konnte. Dann streichelte sie wie versprochen über die weiche Mähne des Pferdes und blickte vergnügt zu Alden. “Wieviele Äpfel versteckt Ihr in Euren Taschen? Und sagt, woher wollt Ihr wissen, dass meine Berührungen sanft sind?” Erneut sprudelte ein Lachen aus ihr hervor, dann gingen sie weiter, Grace mit roten Wangen, die sie öfter bekam, als ihr lieb war. Dass Alden dann ihrer nächsten Frage ein wenig auswich, war offensichtlich und doch überraschend. Bisher war er in ihrem Gespräch offen und ehrlich gewesen, dass er jetzt nur von Arbeit in seiner Freizeit sprach… nun, das spitzte ihre Ohren. Und gleichzeitig wusste Grace, dass es etwas anstandslos war, danach zu fragen. Sie musste wirklich aufpassen, wie weit sie ging und wie sehr sie sich diesem Gespräch hingab. Auf der anderen Seite war es so herrlich erfrischend, dass sie gar nicht anders konnte! Also lauschte sie gebannt seinen Worten, und nur ab und zu fand ihr Blick den seinen. Alden suchte also “ein wenig Abenteuer”, und obwohl sie es nicht tun sollte, lächelte Grace über diese Worte. Obwohl sie eine edle Dame war, verstand sie ja nur zu gut, wovon er sprach. Vielleicht war er deshalb so freundlich zu ihr? War das hier auch eine Art von Abenteuer? “Ihr langweilt mich damit nicht, Alden”, wiegelte sie einige Momente später ab und dachte dann über ihre eigenen weiteren Worte nach. “Ich reise nächsten Monat in die Hauptstadt, ich bin mir sicher, dass wir dort einen ruhigen Ort finden werden, an dem Ihr mir ein bisschen was bei einem Glas Wein erzählen könnt.”
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Alden Sutherland
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Es gab schon immer Menschen, die dem Adel oder generell den Wohlhabenderen misstrauten und ihnen ihr komfortables Leben nicht gönnten. Manche, wie der Händler, versuchten sogar, daraus ihren eigenen Vorteil zu ziehen. Doch bei der Fürstin spürte man, dass sie aufrichtig war und echtes Interesse an den Bewohnern von Penwick Town zeigte. Die meisten Menschen erwiderten ihre Freundlichkeit. Den wenigen, die das nicht taten, musste man ihre Grenzen aufzeigen, auch wenn es manchmal unangenehm wurde. Denn ansonsten tanzten sie einem auf der Nase herum und nahmen einen nicht für voll. Das war das, was Alden versucht hatte, Grace zu vermitteln.

Die Fröhlichkeit der jungen Fürstin war ansteckend, als sie sich über Aldens Bekanntschaft zu Lady Cherrington freute und verkündete, dass sie unbedingt alle Freunde des Ritters kennenlernen wollte, unabhängig davon, wie rau sie waren. Schmunzelnd beobachtete Alden Grace, wie sie strahlte, und wünschte, er könnte den ganzen Tag hier mit ihr verbringen. „Sehr gerne stelle ich sie Euch vor, Mylady. Sie werden in Eurer Gegenwart perfekte Gentlemen sein.“ Er zwinkerte der jungen Frau zu und stellte sich vor, wie sein oft melancholischer und recht mürrischer Freund Godwyn in Grace' Gegenwart auftauen und angeregt mit ihr plaudern würde.

Als Grace ihn bat, den Brief an Lady Eleanor nach Spring’s Court mitzunehmen, wirkte sie plötzlich unsicher, ob die Bitte angemessen war. Ihr zögernder Blick und das unbewusste Befeuchten ihrer Lippen fesselten Alden, bis er sich schließlich von ihrem Anblick losreißen musste. Wenn das so weiterging, würde er schwer aufpassen müssen, keine Dummheit zu begehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Ritter sich in Schwierigkeiten brachte, weil sein Herz die Frauen viel zu sehr liebte und er solch bezaubernden Wesen wie Grace zu schnell verfallen war. Er konnte Heofader nur immer wieder dafür danken, dass er solche vollkommenen Geschöpfe erschaffen hatte. Wäre er ein Maler, hätte er ihre Schönheit auf Leinwand verewigt oder ihr ein Loblied gesungen, hätte er das Talent eines Barden. Man musste sie einfach lieben und verehren.

„Es wäre mir eine Ehre, Euren Brief an Lady Eleanor mitzunehmen“, sagte er beruhigend lächelnd. „Es ist keineswegs zu forsch, Mylady. Im Gegenteil, ich fühle mich geehrt, dass Ihr mir diese Aufgabe anvertraut. Ich verspreche Euch, den Brief persönlich an Lady Eleanor in Fairfield zu überbringen.“ Der Brief erinnerte Alden an den Grund seiner Reise nach Penwick Town. Er griff in seine Satteltasche, zog den Brief des Königs heraus und überreichte ihn der Fürstin. „Der Brief Eures Cousins, Mylady.“

Über seine verstorbene Frau und seinen Sohn zu sprechen war sicherlich kein angenehmes Thema, doch Alden wollte das Geschehene nicht verschweigen. Genug Zeit war vergangen, um die Wunde weitgehend zu schließen. Er bemerkte das Mitgefühl in Grace' Augen, als er von ihnen erzählte, und schätzte ihre ehrliche Anteilnahme. „Ich danke Euch, Lady Grace“, sagte er sanft. „Euer Mitgefühl bedeutet mir viel. Der Verlust eines geliebten Menschen ist schwer zu ertragen, und es tut gut zu wissen, dass Ihr versteht, wie tief solch ein Schmerz gehen kann. Eure Mutter war sicherlich eine bemerkenswerte Frau, und ich bedauere sehr, dass Ihr sie verloren habt.“

Die Stimmung wurde wieder leichter, als Hercules einen Apfel verschlang und Grace lachte. Alden konnte nicht anders, als mitzulachen. „Hercules hat wohl immer Platz für noch einen Apfel. Aber das war leider der letzte.“ Grace schien sich in seiner Gegenwart zunehmend wohlzufühlen, sie wirkte lockerer und frecher und überraschte den Ritter mit einer koketten Bemerkung. Alden griff nach ihrer Hand, die eben noch die Mähne des Pferdes gestreichelt hatte, und strich sanft über ihren Handrücken. Dann führte er ihre Hand zu seinen Lippen und küsste sie mit einer leichten Verbeugung. „Bei solch zarten Händen können die Berührungen nur sanft sein“, ⁣ murmelte er und sah ihr in die Augen. Ihre roten Wangen waren bezaubernd und machten es ihm schwer, seine Gedanken auf etwas anderes zu lenken.

Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, in der der Ritter schließlich zu zweideutigen Aussagen überginge, um nicht zu weit zu gehen. Immerhin befand er sich in der Gegenwart einer edlen Dame, die er kaum kannte. Er wollte vermeiden, dass Grace ein falsches Bild von ihm bekam. Sie schien jedoch zu verstehen, was er mit seinen Abenteuern meinte, lächelte wissend und ging nicht weiter darauf ein.

Als sie vorschlug, sich in der Hauptstadt zu treffen, um bei einem Glas Wein in ruhiger Atmosphäre mehr zu erzählen, schlug Aldens Herz schneller. Das war ein eindeutiges Angebot, sich außerhalb von Penwick Town und dem Hof näher kennenzulernen. Er lächelte erfreut und nickte. „Das klingt nach einem wunderbaren Plan“, stimmte der Ritter zu. „Ich kenne einige schöne Orte, die ruhig und abgeschieden sind, perfekt für ein Glas Wein und gute Gespräche.“
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