Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Our hearts, oh how wild they are
21.09.1016 - 12:00
Hazelbrook - Ritteranwesen der Sutherlands
Alden Sutherland Grace Ashmore

Unregistered
Alden Sutherland
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#1
[Bild: S1PW6.png][Bild: SD0bE.gif]

Alden lehnte sich gegen den Stamm eines der mächtigen Haselnussbäume, die das Anwesen Hazelbrook umrahmten und ihm seinen Namen gegeben hatten. Die Sonne stand hoch am klaren Herbsthimmel und tauchte die Landschaft in ein warmes, goldenes Licht. Es war ein herrlicher Tag – einer dieser seltenen, perfekten Herbsttage, an denen der Himmel so blau war, dass es schien, als würde er endlos reichen. Die Luft war frisch, doch nicht zu kühl, und ein sanfter Wind trug den Duft von feuchtem Laub und reifen Nüssen heran. Die Blätter der Haselbäume, goldgelb und kupferrot, flüsterten leise im Wind und fielen vereinzelt in den kleinen Bach, der leise vor sich hinplätscherte. Hier wartete er auf Grace.

Sein Pferd Hercules stand ruhig neben ihm, den Kopf leicht gesenkt, und schnaubte gelegentlich, während es mit dem Huf auf dem Boden scharrte und mit seinen weichen Lippen die restlichen Grashalme abrupfte, die noch wuchsen. Alden warf einen prüfenden Blick auf den kleinen Pfad, der durch die Bäume führte und zu dem Bach hinunterging. Er konnte spüren, dass sein Herz schneller schlug, je näher die Zeit kam, zu der Grace ihn hier treffen sollte. Gestern hatte er ihr mit einem Augenzwinkern zugeflüstert, sie solle zur Mittagszeit hierherkommen, hinter das Haus, an den Bach, wo sie sich ungestört treffen konnten.

Der gestrige Tag war ein Ereignis für das gesamte Rittergut und das kleine Dorf, das um das Anwesen herum lag, gewesen. Grace’ Ankunft hatte eine seltene Aufregung nach Hazelbrook gebracht. Sein Vater, der trotz seiner Gicht und gesundheitlichen Beschwerden darauf bestanden hatte, die Fürstin persönlich zu begrüßen, hatte sich mit aller Kraft aus seinem Bett erhoben. In seinem alten Waffenrock, der an vielen Stellen schon abgetragen war, aber immer noch von seinem Stolz zeugte, das Wappen des Königshauses Stafford zu tragen, hatte er Grace mit einer Würde empfangen, die Alden tief bewegte. Sein Vater war schwach, doch der Anblick der Cousine seines Königs hatte ihm für einen Moment seine alte Kraft zurückgegeben. Alle waren verzaubert von der Ankunft der Fürstin. Besonders Aldens Mutter und Schwester zeigten sich tief beeindruckt von Grace' Anmut und Herzlichkeit. Ihre freundliche Art und ihre natürliche Würde hatten im Handumdrehen die Herzen der gesamten Familie erobert.

Die Dorfbewohner hatten sich zahlreich an den Straßen versammelt. Männer und Frauen standen in ihrer besten Kleidung Spalier, während Kinder aufgeregt winkten und riefen, als Grace mit ihrer Kutsche vorfuhr. Sie hatte jedem ein Lächeln geschenkt, was die Herzen der einfachen Leute höherschlagen ließ. Es war ein Moment, der Alden zeigte, wie sehr sich Grace nicht nur von ihrem Adel, sondern auch von ihrem Herzen abhob.

Seine Mutter hatte die gesamte Szene mit wachsamen Augen beobachtet. Sie hatte nichts gesagt, doch Alden war nicht entgangen, wie aufmerksam sie das Zusammenspiel zwischen ihm und Grace verfolgt hatte. Ihre Blicke waren ruhig gewesen, aber sie kannte ihn ja lange genug, um die subtile Vertrautheit zwischen den beiden zu bemerken. Er wusste, dass sie spürte, dass da mehr war als nur das übliche höfische Protokoll. Sie hatte ihn nicht darauf angesprochen – noch nicht – aber die stumme Frage hing in der Luft.

Heute jedoch wollte Alden einen Moment abseits der offiziellen Anlässe schaffen. Einen Tag, an dem Grace wieder Grace sein konnte und nicht die Rolle der Fürstin spielen musste. Er hatte früh am Morgen alles vorbereitet. Seine Mutter hatte ihm bereitwillig ein paar dicke Decken gegeben, und er war zur Köchin gegangen, um Proviant für das kleine Picknick zu holen. Diese liebte Alden wie ihren eigenen Sohn, schließlich kannte sie ihn seit er ein kleiner Junge mit wilden, dunklen Locken gewesen war. Sie hatte ihm immer wieder über die Jahre kleine Leckereien zugesteckt und über manch kindlichen Unfug hinweggesehen. Für das Picknick hatte sie ihm einen Korb mit Brot, Käse, kaltem Braten und frischem Obst mitgegeben, dazu noch einen Krug Apfelwein und natürlich den umwerfenden Apfelkuchen seiner Mutter.

Er hatte die Sachen schon am frühen Vormittag zum See gebracht – ein Ort, der abseits vom Dorf und dem Anwesen lag und von dichten Bäumen umringt war. Es war der perfekte Platz, um sich zurückzuziehen und einfach den Moment zu genießen. Für Grace sollte es eine Überraschung sein.

Alden strich sich durch das Haar und nahm einen tiefen Atemzug, während er gedankenverloren seine Handschuhe in den Händen drehte. Der Herbsttag war perfekt, als ob die Natur selbst ihn und Grace in diesem Moment unterstützen wollte. Er lauschte dem Rauschen des Baches und dem leisen Knistern der Blätter und es überkam ihn ein Gefühl von Frieden. Hazelbrook war einer der wenigen Orte, an denen er wirklich zur Ruhe kommen konnte, fernab vom Hof, vom Adel und den vielen Pflichten. Heute aber hoffte er, dass dieser Ort nicht nur für ihn eine besondere Bedeutung haben würde, sondern auch für Grace.
Ein wenig nervös strich der Ritter Hercules über den Hals, eher mehr um sich selbst zu beruhigen, als den tiefentspannten Hengst. Bald würde Grace hier sein, und er konnte den leisen Nervenkitzel nicht leugnen, der sich in seinem Magen ausbreitete. Dieser Tag würde besonders werden – er konnte es fühlen.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Grace Ashmore
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#2
[Bild: 96be842c15168afd044472cd988185ae891bac6f.gif]

Hazelbrook war geradezu wundervoll. Ganz genauso, wie Grace es sich vorgestellt hatte. Die vielen Obstbäume, der Duft von Laub und frischem Gras und Apfelkuchen, so viel Apfelkuchen. Die Menschen hier waren genauso wunderbar wie die Natur selbst; mit offenen Herzen und einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Ihre Ankunft war groß aufgezogen worden, die Bewohner hatten Spalier gestanden, als ihre Kutsche angefahren kam, und man hatte ihr zugewunken und ihr das strahlendste Lachen überhaupt geschenkt. Und dann… dann hatte sie Alden´s Eltern kennengelernt. Den gutmütigen, kränklichen und doch so stolzen Vater. Die liebevolle, aufmerksame und kluge Mutter, der Alden mehr ähnelte als sonst jemandem. All das hatte Grace in sich aufgesogen wie die nötige Luft zum Atmen. Und all das würde sie niemals vergessen. Sie war ihrem Cousin Charles dankbar gewesen, dass er sie auf eine kleine Reise schicken ließ, doch auf ihren Vorschlag hin, die Reise auf einem eigenen Pferd zu bestreiten, hatte er sich nicht eingelassen. Er hatte sie daran erinnert, dass ihre Angst groß war, und als Grace ihn vom Gegenteil überzeugen wollte, war sie beinahe vom Pferd gefallen… sie musste wirklich üben, diesen geduldigen Tieren mehr zu vertrauen. Charles, dieser liebevolle Naseweis, hatte nur gegrinst und war glücklich gewesen, dass er Recht behalten hatte, und sie hatte ihn spielerisch mit ihrem Ellbogen in die Seite gestupst. Ihre Familie war wirklich gut zu ihr, das wusste sie, und sie wollte niemanden davon je missen.

Das war auch der Grund, warum ihre eigene Mutter gerade so nah war; als sie im Sterben gelegen war, hatte Grace ihre Hand gehalten, nahezu immer. Und sie hatte ihrer Mutter das Versprechen abnehmen müssen, ihr eigenes Leben frei und voller Liebe zu führen. Nach eigenen Wünschen und für das eigene Glück. Grace hatte es ihr versprochen, und nun, nachdem sie Alden kennengelernt hatte und ihm näher gekommen war, verstand sie, was ihre Mutter mit ihren Worten gemeint hatte. Grace war immer noch in einem goldenen Käfig eingesperrt, aber es gab durchaus kleine Freiräume im Käfig, die man ein wenig ausnutzen konnte, um an Luft zu gelangen. Ihr Herz hatte sich sofort in Hazelbrook verliebt, und als sie langsam den Weg entlang schritt, ganz für sich, wusste sie, dass sie diesen Tag nie vergessen würde. Es war eine stete Gewissheit, die sie mit sich trug, und sie war sich so sicher, als wenn sie gen Himmel blickte und die Sonne sah. Ihre normalen Begleiter hatte sie im Anwesen gelassen, ihrer Zofe mitgeteilt, sich einige Stunden freizunehmen, und da sie beide eine gute Freundschaft verband, hatte sie verstanden und war lächelnd selbst an die frische Luft gegangen, zusammen mit einer anderen Dienstmagd des Hauses. Der Ritter selbst, der sie hierher begleitet hatte, war ebenfalls nicht da, wahrscheinlich hatte Alden das arrangiert und sie genoss einfach nur den stillen, kurzen Spaziergang in die Richtung, die Alden ihr erklärt hatte.

Die Sonne stand so angenehm warm am Himmel, dass ihr Kleid sich federleicht um ihren Körper schmiegte. Ihre Haare trug sie, weil sie hier immerhin auch als Fürstin residierte, in einem komplizierten Zopf, und ihre wachen, blauen Augen sogen jedes Detail dieser wunderbaren Natur auf. Sie wusste nicht wirklich, was sie hier und jetzt erwarten würde, doch sie vertraute Alden und wusste, dass er ihr nie wehtun würde. Ihre Schritte verlangsamten sich etwas, als sie den Ritter schließlich nahe bei sich bemerkte, angelehnt an einen mächtigen Baumstamm. Sie blieb schließlich ganz stehen, um diesen wunderbar schönen Mann zu beobachten, und ein breites Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie sah, dass auch er sie bemerkt hatte. Die letzten paar Meter überwand sie, und als sie vor ihm stand, strahlte sie ihn förmlich an. Galant hob sie ihre Hand und streckte sie ihm entgegen. “Mylord Sutherland, wie schön, Euch hier anzutreffen”, sagte sie mit weicher, sanfter Stimme und sie knickste leicht vor ihm. Das war vielleicht nicht standesgemäß, aber es sprach von Respekt und Anstand. “Verratet Ihr mir, was wir heute vorhaben und was Ihr den ganzen Tag bisher so getrieben habt?”
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Alden Sutherland
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#3
[Bild: tumblr_pk1wi8Wu8t1up2ukeo3_250.gif]

Je länger Alden auf Grace wartete, desto nervöser wurde er. Es sollte etwas ganz Besonderes für sie beide sein, und er wollte, dass es perfekt wurde – so perfekt, wie Grace in seinen Augen war. Er wusste, dass sie dankbar für jede Gelegenheit war, ihrem „goldenen Käfig“ zu entkommen, das hatte sie ihm immer wieder gezeigt und gesagt. Aber Alden wollte ihr mehr bieten, als nur einen flüchtigen Ausbruch aus ihren Pflichten. Er wollte ihr einen Moment schenken, der so unvergesslich war, dass sie ihn mit all den guten Dingen in ihrem Leben in Verbindung bringen würde.

Während er dort am Bach bei den Haselnussbäumen wartete, drifteten seine Gedanken ab. Je länger er sie kannte, desto mehr wünschte sich Alden, er hätte Grace schon viel früher in seinem Leben getroffen. Auch wenn es unrealistisch war – selbst wenn sie sich früher begegnet wären, hätten sie wohl nie zusammen sein können, allein wegen des Standesunterschieds. Und doch stellte er sich vor, wie anders alles hätte sein können. Er träumte davon, dass es keinen Ehemann gab, der sie in einer unglücklichen Ehe hielt. Manchmal, wenn er seinen Gedanken freien Lauf ließ, malte er sich aus, wie sie beide all ihre Pflichten hinter sich ließen und irgendwo zusammenlebten, wo niemand ihren Hintergrund kannte. Ein Ort, wo sie nur sie selbst sein konnten, frei von der Last ihrer Titel und Verpflichtungen.

Alden hatte gerade versonnen auf den glitzernden Bach geblickt, als er eine Bewegung auf dem Pfad bemerkte. Grace näherte sich ihm, und er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie wirkte so anmutig, als ob die Natur selbst sich um sie legte. Der Wind spielte leicht mit ihrem Kleid und ihren Haaren, und ihre Augen funkelten neugierig. Ihr Anblick ließ sein Herz schneller schlagen, und er wusste, dass es sich richtig anfühlte, sie hier zu sehen – an dem Ort, den er als seine Heimat betrachtete.

Als sie schließlich vor ihm stand und ihm die Hand reichte, nahm er sie sanft in seine und drückte einen flüchtigen Kuss auf ihren Handrücken. „Euer Gnaden“, sagte er mit einem warmen Lächeln, „es ist mir eine Ehre, Euch hier in Hazelbrook zu meinem Lieblingsplatz zu bringen. Heute erwartet Euch eine Überraschung. Ich hoffe, sie wird Euch gefallen.“ Seine Augen leuchteten vor Vorfreude, und er nahm sich einen Moment, um sie einfach nur anzusehen.

Sie beherrschten das Spiel mittlerweile recht gut, die höfliche Etikette zu wahren, solange sie sich noch in der Öffentlichkeit aufhielten oder zumindest neugierige Ohren mithören konnten.

„Darf ich bitten, Euer Gnaden?“ Alden deutete auf sein Pferd und bot Grace an, ihr auf den Sattel zu helfen. Sobald sie sicher saß, schwang er sich hinter sie und legte seine Arme sanft um sie, um die Zügel zu halten. „Haltet Euch gut fest“, flüsterte er ihr zu, und ohne weitere Worte lenkte er das Pferd auf den Pfad, der vom Bach hinüber zu den Feldern führte.

Der Ritt war ruhig, und der sanfte Herbstwind spielte mit den Haaren der beiden, als sie langsam durch die Landschaft ritten. Die goldenen Felder erstreckten sich in alle Richtungen, das Getreide stand reif und schwer, bereit zur Ernte. Überall duftete es nach Heu und Erde, und die warmen Sonnenstrahlen tauchten die Szenerie in ein weiches Licht. Alden zeigte Grace die verschiedenen Abschnitte des Landes, an dem er aufgewachsen war. „Bald wird die Ernte beginnen. Dann wird hier Leben sein. Alle werden zusammenkommen, um die Früchte des Jahres einzuholen.“

Grace lehnte sich leicht gegen ihn, und Alden spürte die Vertrautheit in ihrer Haltung. Er lächelte, auch wenn sie es nicht sehen konnte, und ließ das Pferd weiterlaufen. Als sie die Felder hinter sich ließen und in einen kleinen Wald eintauchten, saß Alden ab und führte Hercules weiter einen Pfad entlang durch die Bäume, bis sich der Wald plötzlich lichtete und ein idyllischer See vor ihnen lag. Das Wasser glitzerte in der sanften Herbstsonne, so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte. Leichte Nebelschwaden hingen über der ruhigen Wasseroberfläche, und Schilf wuchs dicht am Ufer, wo Libellen im Sonnenlicht tanzten. Die Ufer waren von goldgelben Gräsern und vereinzelten Bäumen umgeben, die bereits erste Anzeichen des Herbstes trugen – ihre Blätter schimmerten in warmen Rot- und Orangetönen.

„Hier sind wir“, sagte Alden, als er das Pferd zum Stehen brachte. Dann streckte er die Arme aus, um Grace herunterzuhelfen. Auf einer kleinen Lichtung hatte er eine Decke ausgebreitet, und der Korb mit dem Proviant stand bereit. Ein Stapel weiterer Decken lag daneben und eine Laterne ebenso. „Es ist ein ruhiger Ort, fernab von allem. Ich hoffe, er gefällt dir.“ Seine Augen suchten die ihren, voller Hoffnung, dass dieser Moment all das ausdrückte, was er für sie empfand.
[Bild: S1PJF.png]
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Grace Ashmore
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#4
[Bild: tumblr_o67i8j8Qu01trtbg7o4_400.gif]

Als Grace bei Alden ankam, war sie zwischen dem Gefühl von Unsicherheit und Mut gefangen. Unsicher, weil das hier alles so besonders war und sie nicht wusste, ob sie gut genug war; für ihn, für Hazelbrook, für die Menschen hier. Und dann war da ihr Mut, gefangen in ihrem Herzen, der heute aber durchbrach und sie dazu veranlasst hatte, Alden für einen kleinen Ausflug hier zu begegnen. Ihr Lächeln hatte also etwas Schüchternes, und dennoch war es ansteckend und voller Zuneigung. Sie erkannte einen leisen Hauch von Nervosität an Alden, den sie nicht recht zuordnen konnte. Noch nicht mal hätte sie sagen können, woran sie das festmachte, doch als er das Wort an sie richtete und ihren Handrücken sanft küsste, nahm sie seine Hand in seine und drückte sie beruhigend. Es war so seltsam, dass er sie mit “Euer Gnaden” ansprach, doch sie wusste, dass das noch notwendig war. Immer noch konnten sie hier Bewohnern von Hazelbrook begegnen. “Eine Überraschung und ein Ausflug zu Eurem Lieblingsplatz? Mylord, womit habe ich das denn verdient?” Ihre Augen sahen ihn freundlich und neugierig an, denn sie wollte hier in Hazelbrook alles erkunden: als Grace und Tochter eines Winzers, nicht als Fürstin von Penwick Town und noch weniger als Cousine des frühlingsländischen Königs. “Ich bin mir sicher, dass mir Eure Überraschung gefallen wird”, fügte sie dann noch einmal beruhigend hinzu. “Macht Euch keine Sorgen.”

Dann bat Alden sie, auf Hercules aufzusteigen, und ihr Herz raste schneller, als er ihr dabei half, auf dem Rücken des schönes Tiers Platz zu nehmen. Doch Hercules war so sanft und geduldig, dass sie schnell etwas ruhiger wurde. Dennoch sah sie kurz ängstlich nach hinten zu Alden. “Das werde ich. Bitte passt gut auf mich auf.” Sie presste ihre Lippen aufeinander, streichelte über die weiche Mähne von Hercules und hielt sich gut fest, als der Ritt losging. Und Grace konnte nicht sagen, wie schnell ihre Sorge verflog, denn als es losging und sie durch die wunderschöne Landschaft ritten, war sie voller Liebe und Hingabe in ihrem Innersten. Diese braun-rötlichen Farben der Bäume und Blätter, die volle Ernte und der Bach, der so wunderbar blau glitzerte. “Mylord, Eure Heimat ist so schön, dass ich es kaum fassen kann.” Es war so anders als Penwick, das ebenfalls ihr Herz gefangen hielt, denn dort war Wind, Meer und Stein, und hier waren sanfte Hügel, kleine Bäche und so viele Obstbäume, dass sie diese gar nicht zählen konnte. Die ganze Szenerie veranlasste sie dazu, darüber nachzusinnen, was gewesen wäre, wenn sie woanders und als jemand Anderes geboren worden wäre. Als einfache Magd, als Kaufmannstochter oder sonstiges; doch ihr Vater war nun mal der Onkel von Charles Stafford und sie war in eine reiche, adelige Familie hineingeboren worden. Aber als Magd… hätte sie mit Alden eine Zukunft gehabt? Hier oder in Spring´s Court? Sie dachte lange darüber nach, bis Alden wieder zu sprechen begann. Sie antwortete nicht gleich, weil sie so in ihren Gedanken war, doch dann lachte sie leise. “Ich kann es mir leibhaftig vorstellen. Wie alle hier zusammenkommen, ältere Menschen, Kinder und Erwachsene, um zusammen die Ernte zu beginnen und später zu feiern. Wie alt ward Ihr, als Ihr Euch dazu entschieden habt, Ritter zu werden? War das für Eure Eltern eine Ehre?”

Vorsichtig probierte die Fürstin, sich den Rest der Reise nach hinten zu lehnen, direkt an Alden´s Brustkorb, und es fühlte sich viel zu geborgen und gut an. Doch hier war niemand, der sie sehen konnte, niemand, der nachfragen konnte. Plötzlich ließen sie die Felder hinter sich, und ein Wald umbarg sie, und Grace sah sich neugierig und gespannt um. Gerade, als sie zum Sprechen ansetzen wollte, sah sie ihn: einen wunderbar klaren Waldsee, umgeben von Bäumen, frischem, sattem Gras und Decken samt Korb. Alden half ihr von Hercules hinab, und immer noch war sie so sprachlos, dass sie sich nur umsehen konnte. So vieles wollte sie sagen, so viel fragen und tun, doch sie stand nur da und sog alles in sich auf. “Ob es mir gefällt?”, fragte sie dann ungläubig. “Alden, es ist wunderbar. Es ist… alles.” Grace sah sich noch einmal um, dann blickte sie zu dem Ritter, der das hier alles nur für sie vorbereitet hatte, und sie überbrückte die Distanz zu ihm und ließ sich in seine Arme fallen. Ihre Arme schlangen sich um seinen starken Körper, und ihr Gesicht verbarg sie an seinem Brustkorb. Erst dann setzte sie einen kleinen, unschuldigen Kuss auf seiner Wange ab, bevor sie sich ein wenig von ihm löste. “Danke, dass du das für mich machst. Danke, dass du das für uns machst. Danke, dass du mir deine Heimat zeigst. Das bedeutet mir unendlich viel.”

Grace schritt dann vorsichtig Richtung Decke, besah sich alles, und lächelnd wandte sie sich Alden zu. “Das sieht alles köstlich aus, riechen tut es auch wundervoll. Erzähl mir die Geschichte zu diesem See; wann hast du ihn entdeckt, was verbindest du für Erinnerungen und Erlebnisse damit?” Es war ein wenig schwierig, sich mit dem opulenten Kleid hinzusetzen, doch Grace hatte das in all ihren Jahren fast schon perfektioniert. “Ich kann es nicht glauben, dass wir einige Stunden nur für uns haben, fernab von allen Menschen, Gepflogenheiten und Erwartungen.”
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Alden Sutherland
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#5
[Bild: tumblr_nj0ip5wBCQ1s98i4xo2_250.gif]

Die Unsicherheit von Grace als Alden ihr half auf Hercules zu steigen, war ihm nicht entgangen, und er lächelte sie beruhigend an. Doch als sie sich zögernd an ihn wandte, bemerkte er die Angst in ihren Augen. Ihre Worte schienen mehr zu bedeuten als nur die Sorge um den Ritt. „Ich passe immer auf Euch auf“, antwortete er leise, seine Stimme sanft und bestärkend, bevor er leicht die Zügel drückte, um das Pferd in Bewegung zu setzen.

Während sie durch die malerische Landschaft ritten, hörte Alden Grace zu, spürte ihre Bewunderung für Hazelbrook, und sein Herz wurde leichter. Es tat gut, sie dabei zu beobachten, wie sie sich allmählich entspannte und die Schönheit der Umgebung auf sich wirken ließ. Als sie sich schließlich leicht nach hinten lehnte und ihr Duft ihn umhüllte, kämpfte er gegen das starke Verlangen an, das in ihm aufstieg. Ihre Nähe, die Wärme ihres Körpers – er hätte ewig so weiterreiten können, auch wenn es ihm zunehmend schwerer fiel, sich zu beherrschen. Er zwang sich, den Fokus auf die Landschaft zu richten und begann, ihr von der Ernte zu erzählen.

„Ja, es ist wirklich schön hier“, stimmte er zu, als Grace seine Heimat lobte. „Das Erntefest ist eine der bedeutendsten Feiern im Jahr. Alle kommen zusammen – die Dorfbewohner, die Menschen vom Gut. Die Arbeit mag hart sein, aber das Fest danach… das ist etwas Besonderes. Nach der Ernte gibt es Musik, Tanz und ein großes Festmahl. Es ist eine Zeit der Freude. Auch wenn es nur ein paar Tage dauert, reicht es, um die Anstrengungen des ganzen Jahres vergessen zu machen. Selbst die Kinder helfen, und am Ende sitzen wir alle an langen Tischen unter freiem Himmel, essen, trinken, lachen – bis die Sonne untergeht. Es ist, als ob die Gemeinschaft für diesen kurzen Moment wirklich eins wird.“

Als Grace ihn fragte, wann er sich entschieden hatte, Ritter zu werden, wurde Aldens Blick nachdenklich. „Ich glaube, der Wunsch kam, als mein Bruder Page wurde. Er war zehn, ich fünf, und als ich ihn den ganzen Tag nicht mehr bei mir hatte, war ich untröstlich. Am liebsten wäre ich sofort mitgegangen, aber das ging natürlich nicht.“ Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, während er weitersprach: „Fünf Jahre später bin ich ihm dann gefolgt. Meine Mutter hätte mich am liebsten hier behalten, aber mein Herz zog mich nach Spring’s Court. Die erste Zeit war schwer – das Heimweh hätte mich fast umgebracht.“ Sein Lächeln wurde weicher. „Für meinen Vater war es eine große Ehre, seine Söhne als Ritter zu sehen. Er hat selbst in der Königsgarde gedient. Du hast ja gesehen, wie wichtig es ihm war, dich zu begrüßen, als du angereist bist. Der Stolz in seinen Augen, als ich den Ritterschlag erhielt… das war ein Moment, den ich niemals vergessen werde. Dafür war es all die Mühe wert.“

Als sie schließlich den See erreichten und Grace die Vorbereitungen stumm bewunderte, spürte Alden, wie eine tiefe Erleichterung in ihm aufstieg. Ihr Lächeln und die Art, wie sie sich alles ansah, zeigten ihm, dass er alles richtig gemacht hatte. Doch als sie plötzlich auf ihn zutrat und sich in seine Arme warf, stockte ihm der Atem. Ihre Nähe, die Zärtlichkeit ihres Kusses auf seiner Wange – es war, als würde sein Herz einen Schlag aussetzen, nur um dann umso heftiger weiterzuschlagen.

Alden spürte, wie sein Körper sofort auf die Umarmung reagierte. Der Wunsch, sie einfach festzuhalten und diesen Moment nicht enden zu lassen, war überwältigend. Doch er beherrschte sich. Er durfte nichts überstürzen, durfte sie nicht bedrängen. Grace sollte das Tempo bestimmen. Und als sie sich wieder von ihm löste, war er fast erleichtert, auch wenn es ihm unendlich schwerfiel.

Der Ritter räusperte sich leise und versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen, indem er dem Hengst den Sattel und die Trense abnahm, damit Hercules sich frei bewegen konnte. Sein Herz pochte noch immer heftig, als er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Grace sprach ihren Dank aus, doch er konnte zunächst nur nicken, unfähig, die richtigen Worte zu finden. Glücklicherweise stellte sie dann Fragen zu dem See, und er ergriff diese Gelegenheit, um sich zu sammeln.

„Es freut mich wirklich, dass es dir gefällt“, ⁣ sagte Alden leise und beobachtete Grace, wie sie sich in ihrem prachtvollen Kleid anmutig auf die Decke setzte. Sie wirkte so elegant, fast unnahbar in diesem Moment, unerreichbar für jemanden wie ihn – einen einfachen Ritter. In Gedanken wünschte er sich die Grace zurück, die das einfache Kleid getragen hatte, als sie die Taverne in Spring’s Court besuchten, denn sie hatte sich näher und greifbarer angefühlt, auch wenn es nur Kleidung war. Doch nun stand die Fürstin stärker im Vordergrund als die Frau dahinter, und das machte ihn auf schmerzhafte Weise bewusst, wie wenig er ihr bieten konnte. Alles, was er besaß, war die Liebe, die seit dem ersten Tag in seinem Herzen wuchs, als sie sich begegnet waren. Er spürte, wie das Verlangen in ihm, sie wieder in seine Arme zu schließen, erneut stärker wurde, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Er musste sich zusammenreißen. Stattdessen konzentrierte er sich auf ihre Frage nach dem See, um seine Gedanken zu ordnen und das drängende Gefühl in seiner Brust zu unterdrücken.

„Dieser See…“, begann der Dunkelhaarige, während sein Blick über das klare Wasser glitt. „Hier haben wir als Kinder schwimmen gelernt. Mein Bruder, meine Schwestern und ich, manchmal mit den Kindern der Bauern. An heißen Sommertagen waren wir fast täglich hier.“ Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, doch in seinen Augen lag Wehmut. „Ich kann mir nicht vorstellen, eines Tages nicht mehr hierherkommen zu können. Dass Hazelbrook irgendwann nicht mehr mein Zuhause ist, wenn mein Vater stirbt.“

Mit einem tiefen Atemzug ließ Alden sich rücklings auf die Decke fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte hinauf in die Bäume, deren Blätter sich im Wind bewegten. „Ich wünschte, ich könnte dir mehr bieten, Grace“. Seine Stimme war leise und voller Gefühl. „Aber das Einzige, was ich dir geben kann, ist mein Herz und das Versprechen immer für dich da zu sein und dich zu beschützen.“
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Grace Ashmore
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#6
[Bild: Aramis-and-Queen-Anne-the-musketeers-bbc...45-275.gif]

“Das weiß ich”, erwiderte Grace leise lächelnd, und ihre Stimme verflog fast mit dem sanften Wind, der hier und da zu spüren war. Sie wusste und spürte, dass Alden immer auf sie aufpassen würde, und das ließ ihr Herz gleichermaßen schwer und leicht werden. Und so hatte sie tatsächlich kaum mehr Angst auf der kleinen Reise mit dem Pferd, denn Alden und Hercules waren wie eine eingeschworene Einheit, und dies war mit jedem Schritt zu spüren. “Ursprünglich hatte ich vor, nur mit einem Pferd anstatt einer Kutsche anzureisen, aber meine Angst vor diesen gütigen Tieren war schlussendlich doch zu groß. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr mich Charles deshalb aufgezogen hat.” Als Kind war sie einmal von einem Pferd gefallen, und obwohl sie sich nichts getan hatte, außer ein paar blaue Flecken zu bekommen, war die Angst nie ganz vergangen. Schließlich musste Grace Alden über ihre Gefühle für Hazelbrook berichten, und es war eine willkommene Ablenkung von der Tatsache, dass sie auf dem Rücken eines Pferdes saß. Sie konnte spüren, wie tief getroffen Alden von ihren Worten war, und das freute sie tatsächlich unendlich. “Irgendwann müsst Ihr mich bei meinen Vater besuchen. Es ist so anders als hier, und doch so ähnlich. Er hat ein eigenes Weingut, weil er das schon immer in seiner Freizeit so gerne gemacht hat, und hinter unserem Haus gab es ebenso einen glitzernden blauen Bach wie diesen hier. Ich bin als kleines Mädchen immer mit bloßen Füßen darin gewatet und habe Zuhause dann alles schmutzig gemacht mit Erde und Matsch.” Grace lächelte melancholisch und hörte zu, wie Alden von der Ernte und dem anschließenden Fest erzählte. “Wie schade, dass wir dann nicht mehr da sein werden. Es klingt geradezu wunderbar; und ich kann es mir wirklich bildlich vorstellen, Alden. Danke für Eure schöne Erzählung darüber.”

Es war schön zuzuhören, wie Alden dann über seine Familie sprach. Auch über das Ritter-Dasein und wie er es so weit gebracht hatte: es war ihm irgendwie auch in die Wiege gelegt worden. Grace musste unwillkürlich grinsen, als sie an Alden´s Vater dachte, der gestern stolz vor ihr gestanden war; voller Respekt und Güte. “Dein Vater ist wirklich großartig. Ich fand es geradezu erquickend, ihn gestern so stolz zu sehen. Du hast viel von ihm, glaube ich”, wechselte sie dann in einen vertrauteren Ton, einfach, weil es sich für diese Art von Gesprächen richtiger anfühlte und sie hier niemand mehr hören konnte. “Und deine Mutter hat uns angesehen, als wüsste sie Bescheid. Sie ist sehr aufmerksam, nicht wahr?” Und als Alden von diesem ganz besonderen Augenblick sprach, als er zum Ritter geschlagen worden war, nun, da hatte sie beinahe Tränen in den Augen. Sie legte ihre Hand vorsichtig auf seine. “Charles ist stolz auf seine Ritter, das weiß ich. Er ist sehr dankbar für jeden Einzelnen von euch und auf dich ganz besonders, weil du auf seinen geliebten Sohn Acht gibst.”

Sie kamen schließlich an einem ruhig gelegenen Ort an, mitten an einem kleinen Waldsee, und Grace staunte über die Schönheit der Natur. So roh, so kraftvoll und voller Liebe zum Detail. Sie konnte nicht anders, als sich auf Alden zuzubewegen, ihre Arme um ihn zu schlingen und einen Kuss auf seiner Wange abzusetzen. Sie war so voller Dankbarkeit und Zuneigung, und es fiel ihr schwer, sich wie eine edle Fürstin zu benehmen. Mit ihr gingen die Gefühle durch und sie musste aufpassen, ihn damit nicht komplett zu überfordern. Deshalb atmete sie einige Sekunden lang ein und aus, um ihr Nervensystem zu beruhigen, und als sie sich von ihm abwandte, setzte sie sich mit aller Eleganz und Vorsicht auf die vorbereitete Decke. Ihr Blick galt zuerst erneut dem klaren See, und dann wieder Alden, immer wieder Alden. Er wirkte etwas verloren, wie er dort stand, und sie wollte die Hand nach ihm ausstecken, doch dann bewegte er sich und legte sich neben sie. “Das sind schöne Geschichten, Alden, aber ich glaube, du kannst jederzeit wieder hierher zurückkehren, oder nicht? Selbst, wenn deinem Vater etwas passieren sollte… dieser Ort ist so abgeschieden und ruhig, niemand sollte etwas dagegen haben.” Vielleicht waren dies die Gedanken einer naiven Frau, doch ihre Hoffnung war stark. Alden verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und Grace beobachtete ihn dabei genau. Nachdenklich verzog sie ihre Lippen, und als er dann einige weitere Worte loswurde, war sie vollkommen überrascht. Was sagte er denn da? Völlig überwältigt beugte sie sich nach vorne, sodass ihr Gesicht nun über dem seinen war. Zärtlich und mit vollkommener Vorsicht legte sie dann ihre Hand in sein Haar und kraulte ihn. “Alden, es tut mir leid, dir widersprechen zu müssen, aber das sind die unsinnigsten Worte, die ich seit Langem gehört habe. Du gibst mir… das hier. Du gibst mir alles. Ein Stück Freiheit, Luft zum Atmen, du gibst mir mein verloren gegangenes Herz mit all seiner Wildheit zurück. Das wird mir für immer genügen. Wie kommst du nur auf so unsagbare Gedanken?” Grace sah sich um, doch hier waren nur sie und Hercules, der schon mit dem Gras beschäftigt war. Die Sonne schien warm auf sie hinunter und der Duft von Wasser war in der Luft zu spüren. Mutig ließ sie ihren Zeigefinger über seine Schläfe gleiten, über die Wange und zu seinem Kinn, wieder hinauf zu seinem linken Mundwinkel, wo ihr Finger verweilte. “Vielleicht sollte ich mich auch entschuldigen; dafür, dass ich dich stetig in Gefahr bringe und du überhaupt zu solchen Gedanken wie zuvor fähig bist. Ich bin bloß eine junge, naive Fürstin, und zufällig die Cousine des frühlingsländischen Königs. Ich weiß so wenig, und du kennst die Welt so, wie sie wirklich ist. Wenn, dann bin ich es, die dir nichts zu bieten hat, Liebling.”

Während sie durch seine Haare kraulte, blickte sie wieder zurück auf den See, und dann zu Hercules, der ihr eine angenehme Ruhe schenkte. “Hast du Hunger? Soll ich uns etwas vorbereiten? Und bitte, wir sind hier komplett ungestört; solltest du Fragen haben, so verspreche ich dir, sie dir alle wahrheitsgetreu zu beantworten. Manchmal habe ich das Gefühl, nur die Hälfte meines Lebens erzählen zu können, weil alles andere viel zu ungebührend für eine Fürstin wäre.”
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Alden Sutherland
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#7
[Bild: 37ff058249d6bd39bf71efb9ed2ea6465a96a533.gif]

Die Offenbarung der Fürstin, dass sie ursprünglich vorhatte, mit dem Pferd anstelle der Kutsche zu reisen, überraschte den Ritter ein wenig. Ihre Furcht vor den stattlichen Tieren war deutlich spürbar gewesen, als er ihr half, auf den Rücken von Hercules zu steigen, obwohl sie wusste, dass er mit ihr zusammen reiten würde. Es wäre wirklich mutig gewesen, die Strecke nach Hazelbrook alleine zu Pferd zu bestreiten.

„Nun, um die Angst zu überwinden, könnten wir morgen einen kleinen Ausritt machen, wenn Ihr möchtet. Meine Schwester kann Euch bestimmt die passende Reitkleidung leihen – und ihre sanfte Stute dazu. Ich bin so oft vom Pferd gefallen, dass ich es gar nicht mehr zählen kann. Vor Hercules hatte ich einen ziemlich unruhigen Hengst, der sich vor beinahe allem erschreckte. Da verging kaum ein Tag, an dem er mich nicht abwarf. Aber das Wichtigste war immer, gleich wieder aufzusteigen, damit die Angst nicht überhandnehmen konnte.“

Alden war sichtlich erfreut über die Einladung auf das Weingut von Graces Vater. Nachdem, was sie erzählt und wie er sie kennengelernt hatte, konnte er sich die kleine Grace bildlich vorstellen, wie sie barfuß in einem Bach spielte. „Ich würde es lieben, Euer Zuhause zu sehen, Grace. Es klingt nach einem Ort voller Leben und Schönheit, genau wie Ihr selbst.“

Der Ritter spürte ein warmes Gefühl in seiner Brust, als Grace von seinen Eltern sprach. Ihr Lob und die Art, wie sie seine Familie wahrnahm, berührten ihn sehr. Er nickte lächelnd, während sie von dem Stolz seines Vaters erzählte. „Mein Vater…“, ⁣ begann er leise, „er hat immer versucht, uns die Werte von Ehre und Mut zu vermitteln. Ich hoffe, ich werde ihm gerecht. Und meine Mutter kann man nicht täuschen; ihr entgeht kaum etwas. Sie hat immer eine besondere Gabe gehabt, Menschen zu lesen.“

Die sanfte Berührung von Grace' Hand auf seiner ließ ihn kurz den Atem anhalten. Ihre Worte über Charles und dessen Vertrauen waren so voller Freundlichkeit, und ein Gefühl von Stolz mischte sich mit der Verantwortung, die er spürte. „Es bedeutet mir mehr, als ich sagen kann, dass der König mir solch ein Vertrauen entgegenbringt. Es ist eine große Ehre, den Kronprinzen ausbilden und sein Beschützer sein zu dürfen.“ Er hielt kurz inne. „Und auch deiner, mein Herz.“

Am Waldsee angekommen, überraschte Grace den Ritter mit einer Umarmung und einem zarten Kuss auf die Wange. Auch wenn der Moment nur flüchtig war, fühlte Alden die Wärme ihres Kusses noch lange, nachdem er sich neben sie auf die Decke gelegt hatte. Grace hatte eine bemerkenswerte Fähigkeit, ihm die Welt durch ihre Augen zu zeigen – voller Hoffnung und Vertrauen. Ihre tief empfundene Dankbarkeit für die kleinen Freuden des Lebens zog Alden immer wieder in ihren Bann und ließ ihn die Welt auf eine Weise sehen, die ihm ansonsten verborgen blieb.

Er drehte den Kopf leicht, um sie anzusehen, und lächelte sanft, als sie von der Schönheit des Ortes und der Möglichkeit sprach, immer wieder hierher zurückkehren zu können. „Das hoffe ich sehr. Das Land gehört deinem Cousin, dem König. Wenn mein Vater nicht mehr da ist, könnte er es an jemand anderen als Lehen vergeben. Mein Bruder hofft natürlich, dass er es dann verwalten darf. Aber sicher ist es natürlich nicht. Wir werden sehen, es ist ja zum Glück noch nicht so weit.“

Alden war überwältigt von der Flut an Gefühlen, die ihn erfassten, als Grace ihn so voller Zuneigung ansah und die Worte, die sie zu ihm sagte. Er konnte kaum fassen, wie viel diese Frau ihm nach so kurzer Zeit bedeutete. Als sie begann, zärtlich durch sein Haar zu kraulen, schloss er die Augen und genoss den Moment, während ihm ein Schauer über den Körper lief. Jeder ihrer Berührungen und jede sanfte Geste verstärkten das Gefühl, dass er hier, an diesem ruhigen, abgelegenen Ort, mehr hatte, als er je zu träumen gewagt hätte.

Als sie ihren Finger zärtlich über seine Schläfe, seine Wange und sein Kinn gleiten ließ, hielt er die Luft an. Ihre Berührungen waren wie feine Funken, die durch seine Haut fuhren und selbst den stärksten Mann zum Zittern bringen konnten. Als ihr Finger seinen Mundwinkel erreichte, drehte er leicht den Kopf und küsste ihn. „Du weißt doch, dass das nicht zutrifft. Du bist weit mehr als eine naive Fürstin, Grace. Du bist die klügste Frau, die ich kenne, mit einem so großen Herzen voller Güte und Liebe. Du bist alles, was ich je ersehnt habe. Und weit mehr, als ich jemals verdient hätte. Alles, was ich habe – mein Leben, mein Herz, meine Seele – gehört dir.“

Während Grace durch seine Haare kraulte, war Alden ganz und gar in diesem Moment gefangen. Ihre sanften Berührungen und die Ruhe des Sees schufen eine Atmosphäre, die ihn einerseits vollkommen entspannte, andererseits aber auch elektrisierte. Als sie ihn fragte, ob er Hunger habe und ob sie etwas vorbereiten solle, holte ihn diese Frage sanft in die Gegenwart zurück, was ihn fast unangenehm überraschte, da das Picknick momentan nicht unbedingt in seinen Gedanken präsent war . „Oh, ich habe großen Hunger, meine Liebste, und etwas essen könnte ich dann auch.“ Seine braunen Augen suchten den Blick der Fürstin und funkelten bedeutungsvoll. Bei ihren nächsten Worten hoben sich seine Augenbrauen neugierig. „Nun, das klingt ja interessant. Was sind das für ungebührliche Dinge, die du sonst nicht erzählen kannst?“
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Grace Ashmore
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#8
[Bild: tumblr_nj0ip5wBCQ1s98i4xo3_250.gif]

Alden sprach ein paar wahre Worte über Pferde und die generelle Angst davor und Grace seufzte leise. Es war ihr nicht grundlegend peinlich, dass sie vor Pferden Angst hatte, aber es war an sich keine schöne Eigenschaft, weil das Reiten an sich mit dem Adel in direkter Verbindung statt. Adelige Menschen mussten das Reiten auf Pferden beherrschen, und Frauen sollten dabei noch elegant und edel aussehen. Das war nichts, womit Grace dienen konnte. Eher war sie voller Furcht und Angst, und ihre normale Eleganz konnte sie dabei nicht zeigen, so wie man das von ihr eigentlich erwartete. Wie auch immer, das war nichts, womit sie bei Alden Sorge haben musste; er würde sie für etwaige Fehler in ihrem Charakter bestimmt nicht verurteilen. Und als er ihr anbot, mit ihr morgen ein bisschen zu üben - in Form eines weiteren Ausritts -, lachte sie hell auf und sah ihn mehr als dankbar an. [b]“Das würdest du tun? Dann würde ich dieses Angebot sehr gerne annehmen. Wie kann es sein, dass du schon ein dutzend Mal vom Pferd gefallen bist und nie eine solche Angst wie ich entwickelt hast?”, stellte sie dann eine sehr philosophische Frage und sah ihn, neugierig auf seine Meinung, an. “Lag das wirklich nur daran, dass du immer wieder gleich wieder aufgestiegen bist?”

Als Grace von ihrer eigenen Heimat, das lange auch ihr Zuhause gewesen war, erzählte, war es, als wäre sie direkt dort. Die Weinhügel, die vielen Weinreben und ihr Vater, der immer eifrig darin herum spazierte, um den besten Wein von ganz Walleydor zu produzieren. Ihre Mutter, die ihn oft begleitete, immer mit einem Lachen im Gesicht, hatte ihn oft aber auch wieder zurückgeholt, weil er ansonsten auch draußen geschlafen hätte. Abends waren sie immer zusammen gesessen, jeden einzelnen Tag, und hatten den Tag gemeinsam Revue passieren lassen. Ihren Eltern war es immer so wichtig gewesen, wie es ihr ging… sie war immerhin auch das einzige Kind gewesen. “Meine Mutter interessierte sich sehr für die Natur und die Tierwelt. Von ihr habe ich auch meine Liebe zu der Ornithologie geerbt.” Sie lächelte Alden sanft zu und wusste in dem Moment nicht, dass sie gerade wie ihre Mutter aussah. Dasselbe Lächeln, dieselben Grübchen, dieselben strahlenden Augen. Sie beobachtete eine Weile die Natur selbst, und als sie etwas entdeckte, das sie gesucht hatte, deutete sie mit ihrem Finger genau dorthin. “Sieh mal, dort ist eine Mehlschwalbe. Im Herbst kannst du sie oft in der Nähe von Wäldern beobachten.” Dann sah Grace Alden gespielt böse an. “Und du solltest mir wirklich nicht so viele Komplimente machen, die steigen mir ansonsten ganz schnell zu Kopf.”

Sie freute sich, Alden´s Eltern gut eingeschätzt zu haben, und es erfüllte sie mit Stolz und Liebe, wie sie ihn über die beiden sprechen hörte. Wie schön, dass sie die Möglichkeit gehabt hatte, die beiden kennenzulernen. “Du wirst ihm mehr als gerecht, da bin ich mir sicher. Genauso, wie du Charles stolz machst. Ihr alle. Ihr leistet ganz wunderbare Arbeit, so weit ich das als Frau beurteilen kann.” Sie fuhr kurz über Alden´s Handrücken, als Beruhigung und Bestätigung, dass sie es genau so meinte. Als er ihr sagte, dass er ihr Beschützer war und als solcher agieren würde, schloss sie fast schon peinlich berührt die Augen. Pures Glück floss durch sie hindurch und sie konnte die vielen Gefühle gar nicht beschreiben. Aber alles in ihr leuchtete, strahlte und Alden machte sie einfach nur glücklich. “Ich in sehr froh, dass wir uns kennengelernt haben”, war alles, was sie dazu nur sagen konnte, doch ihre Worte waren voller Zuneigung.

Der Waldesee hatte eine ganz eigene Wirkung, viel zu mystisch und verzaubert, und es gab ihnen beiden das Gefühl, die einzigen Menschen auf der Welt zu sein. Alles war so ruhig und schön, Grace hätte es niemandem beschreiben können. “Wenn du möchtest, und sollte es je so weit sein, kann ich bei Charles sicherlich ein gutes Wort für deinen Bruder einlegen”, war das Mindeste, das sie anbieten konnte. “Dir sollte niemals der Zugang zu deiner Heimat verwehrt werden.” Aber sie wusste ja in groben Zügen, wie das mit Land und Lehen war, und wenn Alden´s Vater etwas passierte… nun, dann gab es keine Sicherheit, dass das Land in der Familie blieb. Doch diese schweren Gedanken blieben nicht lange erhalten, weil Grace auf der Decke dazu überging, mit ihren Fingern Alden´s hübsches Gesicht zu erkunden. Wie er hier lag, so nah bei ihr, und sie beide einfach sein konnten; es war unbeschreiblich. Befreiend. Plötzlich war da sein vorwitziger Mund, der ihren Zeigefinger küsste, und sie lachte leise überrascht auf. Er war wirklich ein Charmeur. Und doch konnte sie nichts gegen diesen Charme tun; sie war ihm verfallen, ganz und gar. Der einzige Grund, warum sie ihm noch nicht näher gekommen war, war, dass sie nicht einschätzen konnte, was das für ein Licht auf sie werfen würde. Würde er sie verurteilen, weil sich edle Damen nicht so benehmen? Sie war verheiratet, Himmel nochmal! Und Frauen sollten sich generell nicht so gehen lassen. Dieser Gedanke stimmte sie nachdenklich und sie seufzte lautlos.

“Du solltest das alles nicht sagen”, meinte Grace dann sehr still und verstohlen. “So viele Komplimente, wo soll ich nur hin damit? Ich habe nicht das Gefühl, dass ich diesen ganzen Dingen wirklich entsprechen kann.” Lieber sprach sie dann das mitgebrachte Essen an, um sich irgendwie aus dieser Flut an Gefühlen zu bringen, doch es ging nicht lange gut. Alden machte ein Wortspiel, das sie durchaus verstand, und sie schüttelte mit zusammengepressten Lippen grinsend den Kopf. Er war unmöglich! “Alden!” Ihre Stimme klang jedoch nicht anklagend, nur überrascht. Und alles, was er dann sagte, verflog irgendwie in der Luft, weil er mit seinem Gesicht direkt unter ihr war. Ihr Finger verharrte immer noch an seinem Mundwinkel, und ihre Augen suchten in seinen nach Fragen, Antworten und Bestätigung. Sie beugte sich hinab, langsam und tastend, und ihre andere Hand hielt sich an seinen weichen Locken fest. Machte sie alles richtig? Gab es hier überhaupt ein Richtig und Falsch? Ihr Blick fand schließlich seine Lippen, und als sie sich noch ein weiteres Stück nach unten beugte, legte sie ihren Mund sanft auf seinen. Ihr Finger bewegte sich vom Mundwinkel nach unten Richtung Hals, und sie konnte dort seinen starken, gleichmäßigen Herzschlag spüren. Es war ein kurzer Kuss, und sie entzog sich ihm dann wieder ein wenig, aber nur ein kleines Stück. “War das… in Ordnung?”, fragte sie fast schon schüchtern nach. Doch dann… erinnerte sie sich an ihr Gespräch von zuvor; sollte man Angst nicht damit begegnen, ihr einfach ins Gesicht zu sehen? Sich ihr zu stellen, immer und immer wieder? Also legte die junge Fürstin erneut ihre Lippen auf die des Ritters, und diesmal bewegte sich ihr ganzer Körper mit, von einer Zuneigung geflutet, die sie nicht kannte. Ihre Hand hielt sich an seinen Haaren fest, zogen ein wenig, unbeabsichtigt, aber doch genau richtig, und sie schloss glücklich ihre Augen.
[/b]
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Alden Sutherland
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#9
[Bild: 5cd25b95e6910baef4e4254b12f066f42e796db9.gif]

Alden lächelte, als er Graces Erleichterung und Dankbarkeit spürte. Ihr Lachen klang wie Musik in seinen Ohren, und er war froh, dass sie sein Angebot so offen annahm. „Natürlich würde ich das tun, ⁣“ sagte er warm, „Ich möchte, dass du dich sicher fühlst, und wenn es dir hilft, dann üben wir so lange, bis du die Angst hinter dir lassen kannst.“

Ihre Frage brachte ihn kurz zum Nachdenken, und er antwortete nach einer Weile: „Es liegt nicht nur am Aufsteigen, denke ich. Manchmal ist es auch einfach der Umgang mit der Angst selbst. Als Knappe habe ich oft nicht darüber nachgedacht, ich bin einfach weitergeritten, selbst nach einem Sturz. Vielleicht war es jugendlicher Leichtsinn, vielleicht auch nur der Drang, es immer besser zu machen. Aber die Angst war auch da, besonders in den ersten Jahren. Der Unterschied war vielleicht, dass ich keine Wahl hatte. Und je öfter ich mich der Angst gestellt habe, desto kleiner wurde sie. Genauso ist es im Kampf. Wenn du einem Gegner gegenüberstehst, der doppelt so stark oder groß ist wie du, oder einfach mehr Erfahrung hat, darf die Angst niemals die Oberhand gewinnen.“ Der Ritter blickte zu der jungen Frau, als wolle er überprüfen, ob sie verstand, was er damit sagen wollte. „Aber jeder Mensch geht anders mit Angst um. Wichtig ist nur, dass man sie nicht gewinnen lassen darf.“

Alden lauschte Grace, während sie von ihrer Heimat sprach. Er konnte förmlich die Weinberge und ihre Eltern vor sich sehen, als ob er selbst dort gewesen wäre. Die Wärme in ihrer Stimme berührte ihn tief, als sie über die enge Bindung zu ihren Eltern sprach, und besonders über ihre Mutter.

Als sie die Mehlschwalbe entdeckte und ihm zeigte, folgte sein Blick ihrem Zeigefinger und er stellte fest, wie sehr sie sich doch von den anderen feinen Damen aus ihren Kreisen unterschied. Sie schien mit der Natur in Einklang zu sein, eine Erkenntnis, die Alden ein warmes Gefühl in der Brust bescherte und seine Zuneigung noch intensivierte, falls das noch möglich war. „Ich glaube, in der Bibliothek meines Vaters gibt es ein Buch über die heimischen Vogelarten mit schönen Bildern. Das könnte ich dir raussuchen, wenn du möchtest.“

Ihr gespielter, tadelnder Blick brachte ihn zum Schmunzeln. „Kein Kompliment ist zu viel für dich, aber ich werde mich bemühen, dich nicht zu sehr zu verwöhnen“, erwiderte er mit einem Augenzwinkern.
Alden spürte, wie ihm das Herz aufging, als Grace ihm so offen und liebevoll zusprach. Grace hatte eine Art, selbst in den einfachsten Sätzen so viel Liebe und Wärme zu vermitteln, dass es ihn überwältigte. „Ich danke Heofader jeden Tag, dass wir uns begegnet sind“, sagte er leise, seine Stimme voller Zärtlichkeit. „Mit dir an meiner Seite fühle ich mich ganz. Ich wünschte nur, wir wären uns schon viel früher begegnet.“

Der magische Waldsee schien die Welt um sie herum auszublenden, und in diesem Moment war es, als würde es nur Grace und ihn geben. Als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt. Alles rückte in weite Ferne, so als würde es so etwas wie Krieg nicht geben. Die Ruhe des Ortes, die Schönheit und Mystik ließen ihn innehalten, als Grace ihm ihr großzügiges Angebot machte, ein gutes Wort bei Charles für seinen Bruder einzulegen. Ihre Worte, voller Fürsorge und Loyalität, wärmten sein Herz noch mehr. Doch bevor er antworten konnte, spürte er ihre zarten Finger auf seinem Gesicht, wie sie seine Züge erkundeten. Es war eine Berührung, die so vertraut und dennoch aufregend war, dass er unwillkürlich ihren Finger küsste. Ihr leises Lachen ließ ihn schmunzeln, und er konnte nicht anders, als sich noch ein Stück näher zu ihr zu beugen, ihren Duft einatmend.

Dann schien sie plötzlich innezuhalten und einem Gedanken nachzuhängen, den der Ritter nur erahnen konnte. Hatte sie Gewissensbisse, weil sie hier allein mit ihm war? Alden wollte nichts überstürzen und der jungen Frau die Entscheidung überlassen, wie weit sie gehen wollte. „Alles in Ordnung?“ Sie wehrte sich gegen die Komplimente, und fast hätte er seinerseits geseufzt. Warum konnte Grace nicht erkennen, wie wundervoll sie war? „Jedes Wort ist wahr.“ Das Essen schien eine versuchte Flucht aus der Verlegenheit zu sein, die Alden jedoch mit einem Wortspiel vereitelte. Mit dieser Neckerei versuchte er sie aus ihrer Unsicherheit herauszulocken. Und es schien tatsächlich zu funktionieren, nachdem sich ihre Überraschung gelegt hatte. Sie konzentrierte sich ganz auf ihn und blickte ihn an, ihre Augen voller Unsicherheit, wie als würden sie auf eine Bestätigung seinerseits warten.

Seine braunen Augen blickten sie voller Zuneigung an, er wartete ab und hoffte, dass es Bestätigung genug für sie sein würde, sich selbst zu vertrauen. Und dann, als sich ihre Lippen zögerlich auf seine legten, spürte er, wie eine Flut von Zärtlichkeit durch ihn strömte. Er schloss die Augen, um einfach zu genießen. Es war ein Kuss voller Vorsicht, voller Fragen, so zart wie die Berührung einer Elfe. Und als sie sich ein wenig von ihm löste, öffnete er langsam die Augen.

Leise, beinahe schüchtern fragte Grace, ob es in Ordnung war und er nickte ihr lächelnd zu. Alden hatte oft die Erfahrung gemacht, dass verheiratete Frauen, mit denen er zu tun hatte, in Bettgeschichten überwiegend unsicher waren und kaum wagten, von sich aus etwas Neues auszuprobieren. Er konnte sich gut vorstellen, dass viele Ehemänner wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Frauen nahmen, sondern vielmehr ihre eigene Befriedigung und den Wunsch nach Nachkommen in den Vordergrund stellten. Es war kein Wunder, dass diese Frauen entweder eingeschüchtert oder frustriert waren – besonders, wenn der Akt mit Schmerzen oder gar Gewalt verbunden war. Dass es viel mehr zu entdecken gab, erfuhren sie oft erst durch ihn, indem er ihnen zeigte, was es bedeutete sich hinzugeben in die Lust und Leidenschaft.

Er wartete ab, was Grace tun würde und blickte sie nur an. Schließlich schien sie neuen Mut zu fassen. Ihr zweiter Kuss war intensiver, selbstbewusster, und Alden fühlte, wie ihr ganzer Körper sich ihm näherte, von einer Zuneigung getrieben, die ihm den Atem raubte. Er legte seine Arme um sie und zog sie näher an sich, während er den Moment vollkommen genoss. Ihre Finger, die sich leicht in seinen Haaren vergruben und daran zogen, ließen einen elektrisierenden Schauer durch ihn fahren. Der Ritter vertiefte den Kuss, als seine Zunge vorsichtig um Einlass bat.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Grace Ashmore
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#10
[Bild: 3c09fa57eb7059a3316ae3fc52820f2e8736843e.gif]

Grace verstand die Worte, die Alden sagte, doch sie konnte sich all das nicht wirklich vorstellen: sich einem größeren, stärkeren Gegner stellen, kämpfen, die eigenen Ängste bekämpfen. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie anders Frauen und Männer in diesen Ländern lebten und wie anders deren Geschichten waren. Sie war privilegiert geboren worden, ebenso aufgewachsen, und es war zwar ein leiser Makel, dass sie Angst vor dem Reiten auf einem Pferd hatte, aber mehr auch nicht. Bei Alden konnte das über Leben und Tod entscheiden; eine Sekunde zu langes Zögern, eine Sekunde lang Angst zeigen. Grace schüttelte sachte den Kopf. “Du lebst ein sehr anderes Leben als ich, Liebling”, sagte sie so leise, dass die Worte beinahe mit dem Wind verschmolzen. “Aber da du mir helfen möchtest, würde ich das Angebot sehr gerne annehmen. Viele Männer in meinem Leben würden sich freuen, wenn ich endlich keine Angst mehr davor hätte.” Da das ein wenig falsch klang, setzte sie noch erklärend “Thomas und mein Vater” hinterher, doch wahrscheinlich hätte der Ritter das auch so verstanden.

Als Alden von der Bibliothek seines Vaters und einem ganz besonderen Buch über Vögel sprach, blühte Grace´ Herz auf. Begeistert sah sie ihn an, funkelnde Augen und strahlendes Lächeln. “Das würdest du tun? Und denkst du, dein Vater wäre damit einverstanden? Ich würde mich unglaublich geehrt fühlen.” Sie summte leise vor Freude, und auf dem Weg kamen viele Erinnerungen zurück. “Meine Mutter liebte die Ornithologie, sie hatte immer Vögel zuhause. Auch verletzte, die sie dann wieder gesund pflegte. Ich habe viel von ihr gelernt. Vater fand sie zwar immer ein wenig lästig, wenn sie in seinen Weingärten herumflatterten, aber er war meiner Mutter vollkommen erlegen.” Fast so wie Grace Alden, aber das sagte sie natürlich nicht. Womöglich konnte er das jetzt schon auch ohne Worte ganz gut an ihrem verliebten Gesichtsausdruck erkennen.

Der Waldsee, die Idylle und Ruhe nahmen sie beide so ein, dass sie schnell alles Andere vergaßen. Erwartungen, Standesunterschiede, andere Menschen. Es gab nur noch sie beide. Grace hatte lange auf den See hinausgesehen, ihre Gedanken so weitläufig wie die Landschaft, und als sie sich auf Alden konzentrierte, war da… nichts mehr. Keine bedrückenden Gedanken, keine fröhlichen, einfach nichts. Da war nur noch Gefühl. Ihre Mundwinkel verzogen sich ein wenig nach oben, und sie kam nicht umhin, erneut darüber zu staunen, wie schön dieser Mann war. Kein Wunder ,dass die Frauen ihm reihenweise erlagen. Und doch hatte er sie hierher mitgenommen und sie wusste, was das für eine Ehre war. Als sie sich für den ersten kleinen Kuss nach unten beugte, war es nicht mehr als eine sanfte Berührung, doch der zweite Kuss… Grace legte all ihre Gefühle in diese Berührung. Alden zog sie näher an sich und ihr gesamter Körper kribbelte und summte; und als sie seine Zunge spürte, lächelte sie in den Kuss hinein. Fast automatisch ließ sie ihn ein, und ihre Hand umfasste sanft seine Wange. Sie war wahrscheinlich nicht gut in solchen Dingen; unerfahrener, als er es war, mit Sicherheit, und dennoch gab Alden ihr niemals das Gefühl, irgendetwas falsch zu machen. Sie fühlte sich einfach… wohl. Angekommen. Ihre Augen waren geschlossen, und sie fühlte nur noch, als sie sich in Alden´s Armen geborgener fühlte als irgendwo sonst auf dieser Welt.

Es war ein Akt der puren Willenskraft, sich dann wieder ein Stück vom Ritter zu lösen. Lächelnd sah sie ihn an, abwartend, und drückte schließlich noch einen sanften Kuss auf diese wunderbar einladenden Lippen. “Du bist so vorsichtig und abwartend.” Sie wusste, warum. Oder konnte es sich zumindest vorstellen. “Ich weiß, dass du mich nicht überfordern willst, aber das tust du nicht. Wenn mir etwas nicht passt, sage ich es dir, ja?” Durch die ganzen unerwarteten Bewegungen hatten sich einige lose Strähnen aus ihrem Zopf freigemacht, doch Grace schenkte ihnen keine Beachtung, weil alles einfach nur auf Alden konzentriert war. “Ich kann dir nicht versprechen, dass es… für dich ebenso schön wird wie für mich. Du bist eindeutig erfahrener in all diesen Dingen.”
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste