Samir Al-Mazhir
29 Jahre, jung verwitwet| Marionettenkönig | Elliot Knight

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Reserviert für Mim (bis zum 30.08.) - Samir war eigentlich nicht dafür bestimmt, jemals so viel Macht in den Händen zu halten. Als zweiter Sohn des Fürsten von Yalewdal wuchs er in Armeslänge zu den Verantwortungen seiner Blutlinie auf, besuchte die reichen Plantagenbesitzer und ließ sich zu den ausgiebigen Festen der sommerländischen Oberschicht einladen. Ein paar Jahre verbrachte er in der Hauptstadt, lernte, sich die politischen Fäden wie eine zweite Haut anzuziehen und war beliebt in Gesellschaft, fühlte sich wohl zwischen Musik, Wasserpfeifen und den kleinen Intrigen, die am Hof die Langeweile vertrieben. Es war ein angenehmes Leben, und er war zufrieden mit den beschränkten Zukunftsaussichten, die auf ihn warteten.
Bis er auf ihn traf.
Warum mit Sternen zufrieden geben, wenn du die Sonne haben kannst? Seine Stimme war das Versprechen von Honig, seine Lippen, zu einem süffisanten Lächeln verzogen, die Frucht, die man noch nie gekostet hatte. Es war eine laue Nacht auf dem Balkon, Samir mit dem niederen Adelssohn unter dem Sternenzelt, zwei Männerkinder, denen keine Aussicht auf eine große Zukunft zustanden - und die sich doch die Welt versprachen.
Mit ihm an seiner Seite begann Samir zu träumen. Er begann, die Fäden der Intrigen am königlichen Hof nicht nur wahrzunehmen, sondern sie aktiv zu führen. Ohne zu wissen, wie weit er gehen konnte, tat er Schritt um Schritt, immer gleich auf mit ihm, der mehr war als nur ein Freund. Mehr als sein Rückzug. Mehr als eine zweite Hälfte, ohne die sich seine Welt halb lebendig anfühlte.

Dass Ridvan und Fayyad von einem auf den anderen Tag auf einmal nicht mehr da waren, hätte wohl niemand voraussehen können, allen voran Samir. Noch weniger hätte er voraussehen können, was das für ihn bedeutete. Die einfache Herausforderung von ihm, es doch einfach mal zu versuchen und sich als Königskandidat im Beraterstab aufstellen zu lassen, klang wahnwitzig und verrückt - nie hätte er gedacht, dass die knappe Mehrheit der Berater am 07. November tatsächlich für ihn stimmten. Wenn man nur genug träumt, erscheint die Sonne doch gar nicht mehr so weit, dachte er und suchte in seinem wichtigsten Moment sofort seinen Blick, der ihm mit genau demselben Lächeln wie in ihrer ersten Nacht die Zukunft versprach.

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Im Besonderen die Amra Alzili und der königliche Hof in Dharan al-Bahr

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König zu sein bedeutet, das Schicksal eines ganzen Landes in den Händen zu halten, aber zu Samirs Glück (oder Unglück) kann er auf viele Berater zurückgreifen, welche genau die Weitsicht mitbringen, die ihm noch fehlt. Vor ihm liegt die Mammutaufgabe, sein Volk endlich aus der Armut zu führen - und das, während die meisten Männer nach Castandor zwangsrekrutiert wurden, um dort die Kriegsstrategie von Castandor zu unterstützen.

Was Samir nicht weiß: Die Entscheidung, ihn zum König zu ernennen, war vielleicht gar nicht so eine Willkürsentscheidung gewesen, wie es den Anschein hatte. Nadir ben Sahid hatte vielleicht gar nicht freiwillig auf sein Amt verzichtet. Die besonders königstreuen Berater hatten sich vielleicht gar nicht in Trauer aus ihren Position zurückgezogen und Platz für andere Berater gemacht, die ihm wohlgesonnen warne. Die ehemalige Königin hatte sich vielleicht gar nicht in ihren Gemächern eingeschlossen. Und durch das Lächeln seines Freundes, der ihm die Welt verspricht, zieht sich vielleicht mehr Schärfe und Berechnung, als er sehen möchte.

Samirs Freund und seine engste Bezugsperson ist niemand anderes als Amra Ramaadiy, ein Mitglied der Amra Alzili, eine Untergrundorganisation, die ebenso für den Tod von Ridvan und Fayyad ben Sahid verantwortlich sind, wie für das Verschwinden von Yasirah ben Sahid. Vor Jahren formten sie sich im kriminellen Untergrund des Landes mit all den Stimmen der armen Bevölkerung in ihrem Rücken.
Mit Samir haben sie endlich einen Königskandidaten, der jahrelang von ihnen geformt und bearbeitet wurde. Gerade mit genug Adelsblut bestückt, um von der Oberschicht akzeptiert zu werden, und doch nicht von den ben Sahid besudelt, deren Nachname mittlerweile als Synonym für Elend auf den Straßen gespuckt wird, spannen sie ihre Fäden über seinem Kopf und lenken ihn.
Der Marionettenkönig. So wird Samir Al-Mazhir hinter verschlossenen Türen von denen genannt, die mehr wissen. Doch die Palastmauern schweigen. Berater und Gardisten sind verschwunden und Bedienstete haben Angst, dass die Mauern Ohren haben. Ob es wirklich seine Entscheidungen sind, die von nun an im Gesetzbuch festgehalten werden, oder doch die geflüsterten Worte einer Schlange in seinem Ohr? Dieselbe Stimme, die ihn auch vor Jahren erreichte, als Samirs Frau einem tragischen Unglück zum Opfer fiel?