| one decree at a time |
| *Zephyr Athanas |
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37 |
| Beruf |
Fürst | Hand des Königs |
| Wohnort |
Bardon Pass |
| Stand |
Verheiratet |
| User |
Team |
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06-07-2024, 09:35 - Wörter:
Zephyr hatte immer noch seine Hand auf Orpheus' Schulter liegen, als dieser pathetisch erklärte, alles zu unternehmen, um keine fremden Banner über seinem Palast gehisst zu sehen, drückte Zephyrs Hand noch einmal zu und machte eine kurze Schüttelbewegung an Orpheus' Schulter. Sein Kopf nickte leicht auf und ab während sein Blick plötzlich voll Stolz für den Jüngeren war. So... genau so, und nicht anders, hatte er Orpheus sehen wollen. Genau dazu hatte er ihn bewegen und bringen wollen. Verantwortung zu übernehmen, anstatt nutzlos in der Gegend herumzureisen.
Nach dieser kurzen Glanzstunde kehrten sie wieder zurück zu den weltlichen und sehr konkreten Themen. Natürlich hatte Zephyr noch keine Gelegenheit gehabt, mit dem Großkönig zu sprechen - der Krieg war über sie hereingerollt, als Orpheus und Zephyr noch in Three Rivers geweilt hatten. Und nun erst waren sie auf der Rückreise. Natürlich hatte Zephyr versucht, Briefe zu verschicken, doch entweder waren diese noch nicht angekommen, oder (und das wahr die wahrscheinlichere Variante) Augusto hatte sie einfach noch nicht beantwortet. Es hatte also bisher noch keinen Austausch gegeben. "Nun, die Truppen werden ihr Hauptaugenmerk hauptsächlich auf den Heermeister legen, der noch zu bestellen ist. Er wird für die Zusammenstellung der Truppen, deren Ausbildung und schließlich auch über den tatsächlichen Angriff befehligen. Unsereins hat hier eine eher übergeordnete Rolle. Du wirst der strahlende Held sein, zu dem sie aufblicken und für den sie kämpfen werden - ihr Prinz, dessen Anwesenheit ihre Moral und ihre Kampfeslust stärken wird. Ohne Dich oder einen anderen Castellanos lohnt es sich kaum, das Schlachtfeld zu betreten. Die Menschen müssen sehen und wissen, wofür sie möglicherweise ihr Leben geben. Die Strategie wird bereits im Vorfeld zwischen dem Heermeister, Dir und mir abgestimmt sein. Er wird dann die konkreten Befehle geben und die Männer werden diesen Befehlen folgen...", erklärte Zephyr sein Verständnis von der Schlacht und allen Zusammenhängen. Jedoch waren dies nurmehr Theorien - kein lebender Mensch in Arcandas hatte jemals zuvor eine derartige Schlacht erlebt. Nun, außer natürlich den Feinden, die jüngst Eastergold Meadow angegriffen hatten. Doch auch dies war weniger eine Schlacht gewesen. Ein bloßer Überfall... vergleichbar mit einer wilden Räuberbande, die eine kleine Kutsche überfiel.
"Mit einfachen Verhandlungen werden wir Charles Stafford nicht dazu bewegen können, Eastergold Meadow wieder zurückzugeben. Er hat sich die Stadt gewaltsam genommen - und wird vermutlich dafür kämpfen, sie zu behalten. Und möglicherweise wird dies einen Konflikt zwischen allen Ländern von Arcandas auslösen.
Es kommt mir so vor, dass Farynn hierbei das Zünglein an der Waage sein wird. Egal für welche Seite der alte Greymark sich entscheiden wird... diese Seite wird wohl die Überhand über den Konflikt gewinnen können..." Umso bedauerlicher und betrüblicher war es, dass Liam Greymark sich gegen eine Verbindung mit dem Hause Castellanos entschieden und @"Desdemona Castellanos" als Schwiegertochter zurückgewiesen hatte. Blieb nur zu hoffen, dass Farynn sich möglichst lange (am besten für immer) aus dem Konflikt heraushalten würde.
Zephyr lachte auf, als Orpheus seiner Hoffnung, Naila erwarte keinen Leandros im Bett, Stimme verlieh. "Nun, zumindest ihr Vater war damit einverstanden, dass Naila nicht in Leandros' Bett gebracht wird" - und dies war in der Tat etwas nicht Alltägliches. Welcher König gab seine Tochter schon einem Zweitgeborenen, wenn der Erstgeborene tatsächlich noch zur Verfügung stand. Allein das hätte Orpheus schon Auszeichnung genug sein dürfen. "Mach' Dir nicht zu viele Gedanken darüber - sie wird vermutlich keine Vorstellung davon haben, was sie sich in dieser Hinsicht wünscht. Wir müssen eher darauf hoffen, dass @Yasirah ben Sahid sie in ihre ehelichen Pflichten eingewiesen hat", erklärte Zephyr und legte dabei den Kopf schief. Dies erschien ihm aktuell das größte Hindernis, was die ehelichen Beziehungen der jungen Leute anging. Die Unwissenheit der armen Bräute, die in einer Hochzeitsnacht komplett überrumpelt wurden.
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| Unregistered |
| Orpheus Castellanos |
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| User |
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17-07-2024, 17:55 - Wörter:
Orpheus nahm einen tiefen Atemzug und dachte über Zephyrs Worte nach. Die Situation schien klarer, doch gleichzeitig auch komplexer zu sein, als er zunächst angenommen hatte. Er wusste, dass er nun Entscheidungen treffen musste, die weitreichende Konsequenzen haben würden. Er fühlte sich unvorbereitet, doch Zephyrs Unterstützung gab ihm zumindest einen Funken Zuversicht.
Und doch war bisher alles nur Theorie, über die sie sprachen. Zusammenstellung der Truppen, Heermeister bestimmen, der Prinz als strahlender Held, der die Moral der Truppen stärkte. Orpheus kam es fast so vor, als würde Zephyr von einem Heldenepos aus einem Buch erzählen und nicht über die bittere Realität, welche in wenigen Tagen schon Wirklichkeit werden sollte. Für den jungen Mann fühlte sich das alles noch so wenig greifbar an.
„Zephyr, weißt du schon, wer unser Heermeister werden wird?“, fragte Orpheus schließlich und hoffte, dass sein Mentor bereits eine Antwort auf diese wichtige Frage hatte.
Der Prinz runzelte die Stirn, als Zephyr sich eher gegen Verhandlungen aussprach. Er konnte nicht verstehen, warum die Hand des Königs diese Option überhaupt nicht in Erwägung zu ziehen schien, sondern einen Krieg für unausweichlich hielt. Doch Orpheus wollte das nicht so einfach fallenlassen. „Vielleicht sollte ich einen Brief an König Charles schicken und um Friedensverhandlungen bitten. Glaubst du, das wäre eine Möglichkeit?“
Er blickte mit ernster Miene zu Zephyr, suchend nach einem Hinweis oder einer Bestätigung. „Ich weiß, du denkst, er wird nicht verhandeln wollen. Aber wie können wir uns da so sicher sein? Sollten wir nicht alles dafür tun, diesen Krieg zu verhindern? Es könnte doch auch eine Möglichkeit geben, die Dinge diplomatisch zu lösen.“
Orpheus zögerte kurz, bevor er hinzufügte: „Wir müssen auch bedenken, dass Eastergold Meadow einst zu Walleydor gehört hat. Die Staffords könnten argumentieren, dass sie ein Recht auf die Stadt haben. Vielleicht können wir einen Kompromiss finden, der beiden Seiten gerecht wird, ohne dass weiter Blut vergossen wird.“
Die Worte fielen ihm schwer, doch er wusste, dass er diese Überlegungen zumindest aussprechen musste, auch wenn Zephyr ihn vielleicht für naiv hielt, dass der Prinz noch auf eine friedliche Lösung hoffte. Er wollte nicht nur als strahlender Held gesehen werden, der sich dann im Ernstfall in Sicherheit brachte, sondern auch als jemand, der das Wohl seines Volkes und seiner Heimatstadt im Auge behielt. „Du weißt, ich vertraue deinem Urteil, aber ich möchte sicherstellen, dass wir alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, bevor wir uns in einen langwierigen und blutigen Krieg stürzen.“
Orpheus’ Blick wanderte wieder zum Feuer. Die Flammen tanzten unruhig, als ob sie seine inneren Konflikte widerspiegeln würden. Er wusste, dass die kommenden Tage und Wochen entscheidend sein würden und dass er die Unterstützung und Weisheit seines Mentors mehr denn je brauchen würde.
„Vielleicht sollten wir in dem Brief ein Treffen auf neutralem Gebiet vorschlagen“, sagte Orpheus nachdenklich. „Hier in Farynn könnte man doch einen geeigneten Ort finden, oder nicht? Es wäre ein Zeichen unseres guten Willens und könnte König Charles zeigen, dass wir bereit sind, auf Augenhöhe zu verhandeln. Wenn wir Greymark als Vermittler gewinnen könnten, stünden unsere Chancen auf eine friedliche Lösung vielleicht gar nicht so schlecht.“
Er wartete gespannt auf Zephyrs Reaktion und hoffte, dass sein Mentor diese Idee unterstützen würde. Es war ein riskanter Schritt, doch vielleicht der einzige, um einen blutigen Krieg zu verhindern. Zumindest aus Orpheus momentanen Sicht auf die Situation.
Ein wenig irritiert blickte der Prinz zu seinem Ausbilder, als dieser plötzlich laut auflachte, und ihm dann zu verstehen gab, dass Nailas Vater sie nicht ohne Grund nicht Leandros, sondern ihm gegeben hatte. Schweigend musterte er den Älteren, so als müsse er abschätzen, ob das nun ernstgemeint war oder nicht. Nachdenklich kaute Orpheus auf seiner Unterlippe herum, was er gerne tat, wenn seine Gedanken sich mal wieder überschlugen und er sie erst sortiert bekommen musste. Aus diesem Blickwinkel hatte der Prinz die Lage noch gar nicht gesehen, und er wusste momentan nicht so recht, wie er diese Tatsache für sich einordnen sollte.
„Du hast recht. Ich sollte die Entscheidung des Königs nicht infrage stellen, dass er Naila nicht mit Leandros verheiraten wollte.“
Ergeben nickte Orpheus, als Zephyr meinte, er solle sich nicht so viele Gedanken machen, denn der Prinz wusste selber, dass er dazu neigte, alles zu zerdenken, anstatt den Dingen einfach mal ihren Lauf zu lassen. Und so war das auch mit seiner bevorstehenden Verbindung zu Naila ben Sahid. Und doch war der junge Prinz froh, seine Sorgen mit seinem Mentor und väterlichen Freund geteilt zu haben, denn auch wenn diese unbegründet waren, fühlte es sich für Orpheus nun um einiges leichter an. „Danke, Zephyr.“
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| *Zephyr Athanas |
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37 |
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Fürst | Hand des Königs |
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Verheiratet |
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05-08-2024, 16:15 - Wörter:
Zephyr neigte seinen Kopf zur linken und zur rechten Seite, nachdenklich und grübelnd, als sein Zögling sich danach erkundigte, ob er bereits wisse, wer der Heermeister sein würde. Nun, ehrlicherweise kamen da nicht viele Leute infrage. Zumindest in Zephyrs Augen nicht. Es musste schon jemand sein, der ein bisschen Erfahrung hatte. Und natürlich gab es niemanden, der in dieser Angelegenheit bereits Erfahrungen hatte - doch es gab wenige, darunter auch die Fürsten von Castandor, die sich immerhin darauf verstanden (oder verstehen sollten), Menschen zu führen. Es musste jemand Hartes sein, der idealerweise auch wusste, wie Krieger ausgebildet wurden. Natürlich dachte er zuerst an eine Adresse. ”Haus Caderitor versteht sich darauf, aus Männern Kämpfer zu machen. Ich lasse einen ihrer Sprösslinge einberufen, sobald wir in der Hauptstadt sind. Und dann werde ich mir selbst ein Bild machen. Außerdem muss es natürlich eine Kalkulation der Kosten geben. Castandor über einige Jahrzehnte zu verschulden, stellt grundsätzlich kein Problem darf - vorallem nicht, wenn wir im Gegenzug die Gelegenheit erhalten, die walleydor’schen Schatzkammern zu plündern. Doch ob wir uns für 20 oder 50 Jahre verschulden, das muss schon genau überprüft werden…”, erklärte Zephyr seine innersten Gedanken und Überlegungen. Krieg war nicht nur eine Frage des Personals, sondern auch der Kosten. Doch wenn man hoffen durfte, mit einer vernünftigen Armee den Feind derart in den Boden zu stampfen, wie Zephyr das am liebsten sehen wollte, dann konnte man durchaus ein Wagnis eingehen. Zumal… es war Zephyrs Aufgabe, Risiken und Wagnisse gegeneinander abzuwägen und sich für einen Weg entscheiden. Diesen würde er dann dem Großkönig darlegen, der letztendlich die Entscheidung absegnen würde.
Orpheus teilte dann seine Überlegungen, mit König Charles in Verhandlungen treten zu wollen und Zephyr blinzelte seinen Quasi-Ziehsohn mehr oder weniger entsetzt an. ”Aber Orpheus… Castandor ist kein Messias, der die andere Wange hinhalten wird, nachdem die eine schon einen empfindlichen Schlag abbekommen hat.
Würdest Du auch mit einer Bande von Dieben in Verhandlungen treten wollen, nachdem sie deine Kutsche überfallen und dich vor aller Augen öffentlich entblößt haben?
Vielleicht wären Verhandlungen eine Möglichkeit gewesen, wenn sie es nicht gewagt hätten, den alten Trakas öffentlich zu ermorden…” Zephyr war immer noch empört von Orpheus’ friedfertigen Gedanken. Grundsätzlich war es natürlich ritterlich und ehrenhaft, auf eine konfliktarme Alternative auszuweichen, doch Charles Stafford, Leif Stelhammer und die frühlingsländischen Fürsten hatte eine Grenze übertreten - und auf diesen Affront konnte es nur eine Antwort geben. ”Man hat eine unserer Städte überfallen, ihre Einwohner nach Süden Richtung Bardon Pass vertrieben. Sie haben einen unserer Fürsten - einen Gefangenen - hingerichtet. Wir wissen aktuell noch nicht, was sie noch alles in der Stadt getan haben, wie viele Unschuldige sterben mussten.
Was denkst Du, wie viel Rückhalt Du als zukünftiger Großkönig in den Reihen deiner eigenen Fürsten hast, wenn Du es hinnimmst, dass ein solcher Verbrecher durch einen Kompromiss davonkommt?” Zephyr atmete schwer durch. ”Würdest Du Stafford auch verzeihen, wenn es mich getroffen hätte? Würdest Du dich mit so einem an den Tisch setzen und überlegen, welchen Kompromiss es gibt?
Wie sollen sich diese armen Trakas-Kinder fühlen, die wie geschlagene Hunde aus ihrer Stadt vertrieben wurden und deren Vater es erwischt hat?”
Zephyr schüttelte sehr entschieden den Kopf. Orpheus’ friedfertige Ideen in allen Ehren. Doch dies konnte unmöglich sein Ernst sein. Hoffte Zephyr zumindest.
”Staffords vorgehaltenes Argument, die Stadt habe einst zu seinem Land gehört, ist doch vollkommen fadenscheinig. Wäre es da nicht an ihm gewesen, mit uns in Verhandlungen zu treten? Nein… dieser Mann nahm sich einfach, wonach seine Gier nach Gold und Macht verlangten.
Zumal unsere Überlegungen ohnehin vollkommen sinnlos sind. Dein Vater hat bereits öffentlich und lauthals den Krieg gegen Walleydor erklärt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du ihn von einer friedlichen Lösung überzeugen kannst - nicht nach allem, was bereits geschehen ist.” Zephyr seufzte nach diesem Monolog aus. Er war sich sicher, dass dies alles Orpheus zwar überzeugen, aber nicht zufriedenstellen konnte. Es war schon irgendwie schön zu sehen, wie sehr Orpheus um diese Dinge bemüht war. Doch der Junge würde den ekelhaften Tatsachen schon sehr bald sehr genau ins Auge blicken müssen.
Nun hatten sie viele Dinge besprochen und Zephyr war mit sich selbst recht zufrieden. Er hatte das Gefühl, den Jungen ganz gut eingenordet zu haben. Einige Flausen hatte er ihm hoffentlich ausgetrieben und seinen Kopf aus den Wolken geholt. Nun blieb nur noch abzuwarten, wie nachhaltig dies alles sein würde. Orpheus konnte manchmal sprunghaft wie eine junge Gebirgsgemse sein. ”Du solltest Dich nun hinlegen. Wir brechen morgen so bald wie möglich auf und stechen in See. Je eher wir die Hauptstadt erreichen und sicher daheim sind, desto besser…”, erklärte Zephyr und faltete abschließend die Hände demonstrativ ruhig in seinem Schoß.
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| Unregistered |
| Orpheus Castellanos |
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05-09-2024, 21:23 - Wörter:
Sein Mentor hatte bereits eine klare Vorstellung davon, wer als Heermeister für Castandor geeignet wäre. Haus Caderitor sagte Orpheus nichts, doch er nickte, um Zephyr zu zeigen, dass er seinem Urteil voll und ganz vertraute. Als Zephyr die Verschuldung Castandors und Plünderung der Walleydorischen Schatzkammern erwähnte, runzelte der Prinz die Stirn, schwieg jedoch. Selbst ihm wurde allmählich klar, dass alles auf Krieg hindeutete, und sein Mentor schien sich bereits mit dieser unausweichlichen Realität abgefunden zu haben. Obwohl Orpheus weiterhin auf eine friedliche Lösung hoffte, schwand seine Zuversicht im Laufe des Gespräches zusehends.
Dies wurde besonders deutlich, als der Prinz den Vorschlag machte, mit Charles Stafford zu verhandeln. Orpheus hatte Zephyr selten so aufgebracht erlebt, und je länger Zephyr sprach, desto stiller wurde der Prinz. Erst jetzt begriff er die volle Tragweite der Eroberung von Eastergold Meadow und schalt sich innerlich einen naiven Narren dafür, geglaubt zu haben, dass Friedensverhandlungen noch möglich wären. Es ging nicht nur um die Grenzstadt, die schon oft Streitpunkt zwischen den Ländern gewesen war, sondern um die brutale Art und Weise, wie die Frühlingsländer die Eroberten behandelt hatten. Zephyr hatte recht - der Mord an Fürst Trakas war unverzeihlich. Hätte man ihm erlaubt, zusammen mit seiner Familie zu fliehen, hätte man auf dieser Geste der Gnade vielleicht Verhandlungen aufbauen können. Doch nach diesem Gewaltakt war Gewalt als Antwort nahezu unvermeidlich.
Orpheus atmete tief ein und schloss kurz die Augen, um seine Gedanken zu ordnen. Dann starrte er erneut in die Flammen und spürte, wie sein innerer Widerstand allmählich nachließ, auch wenn ihm der Gedanke immer noch Unbehagen bereitete. Krieg war nicht das, was er wollte, aber er verstand nun, dass es manchmal keinen anderen Weg gab.
Der junge Prinz nickte langsam, doch seine Unsicherheit war deutlich spürbar. „Du hast recht, Zephyr, der Mord an Trakas... das ist nicht zu verzeihen. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn der Krieg beginnt. Ich habe noch nie in einer echten Schlacht gekämpft, und der Gedanke daran, dass so viele Menschen sterben könnten... das macht mir Angst.“
Er seufzte und schaute zu Boden. „Ich verstehe, Verhandlungen sind wahrscheinlich keine Option mehr. Aber was, wenn wir durch den Krieg noch mehr Unrecht schaffen? Es fühlt sich alles so überwältigend an.“ Doch es stand außer Frage, dass Augusto Walleydor den Krieg bereits erklärt hatte. Die Entscheidung war getroffen, ob sie seinem jüngsten Sohn gefiel oder nicht. Orpheus blieb nur, sich der Verantwortung zu stellen, im Gegensatz zu seinem Bruder. Er wusste, dass er sein Volk und seine Heimat niemals im Stich lassen würde.
Zephyrs Worte machten deutlich, dass das Gespräch beendet war. Orpheus erhob sich, ging zur Tür und sagte: „Gute Nacht, Zephyr. Danke für das Gespräch, es hat mir sehr geholfen.“ Er nickte seinem Mentor zu und verließ das Zimmer, um sein eigenes aufzusuchen – wohl wissend, dass er angesichts der bevorstehenden Seereise und seiner schweren Gedanken kaum Schlaf finden würde.
~THE END~
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