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take me back to the day we met
14.08.1016 - 10:00
Penwick Town, Markt
Grace Ashmore Alden Sutherland

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Grace Ashmore
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#11
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Die Aussicht darauf, bald die Hauptstadt wieder sehen zu können, bereicherte Grace´ Herz ungemein. Sie liebte das rege Treiben von Spring´s Court, die Nähe zu ihrer Familie, die nun nur noch aus ihrem Vater und der Familie ihres Cousins bestand, und auch das bunte Aufeinandertreffen allerlei Menschen. Zuletzt war sie mit Thomas dort gewesen, der sich ihr ehemaliges Zuhause näher angesehen hatte; das kleine, süße Häuschen ihrer Eltern und die Weinberge dahinter. Die Winzerei war schon immer eine Leidenschaft ihres Vaters gewesen, und nach dem Tod ihrer Mutter hatte es ihn vollends in dieses Hobby getrieben. Ihr Vater war die meiste Zeit draußen im Freien, schnitt an den Weinreben herum oder saß einfach dort, inmitten von seinen geliebten Reben, um ein Buch zu lesen oder einfach zu ruhen. Doch dieses Mal würde Grace alleine in die Hauptstadt reisen, um Charles einen Überraschungsbesuch zu erstatten, aber der Hauptgrund war natürlich ihre beste Freundin Eleanor. Sie würde natürlich nicht komplett alleine reisen, aber eben ohne ihren Mann, der für einen wichtigen Termin in Penwick Town bleiben musste. Und das erfreute sie, weil sie dann relativ frei in ihrer Handhabe war; in letzter Zeit gefiel ihr das sehr und wurde ihr immer wichtiger und wichtiger. Jetzt mit der Aussicht, Alden und möglicherweise auch dessen Freunde kennenzulernen, wurde die anstehende Reise nur noch spannender und interessanter. “Ich bin mir sicher, dass Eure Freunde in meiner Gegenwart gute Männer sein werden, Mylord”, lachte Grace herzlich. “Aber ich meinte es ernst, ich mag es auch, mal andere Menschen kennenzulernen. Ich kann einiges ab, Mr. Sutherland.” Sie legte ihre Hand dorthin, wo ihr Herz war, und spürte es kräftig und lebendig schlagen. Heute war ein guter Tag. “Was machen Eure Freunde, wenn Ihr nicht in der Stadt seid? Haben sie den ganzen Spaß dann ohne Euch?”

Alden blieb dann eine Weile still, und Grace vermutete schon, dass er ihr wegen der Sache mit dem Brief böse war. Immerhin war er kein Bote, sondern ein ehrenhafter Ritter, der sich unter Anderem um den Sohn des Königs kümmerte… was war ihr nur eingefallen? Vorsichtig glitt ihr Blick zu seinem trainierten Körper, hinauf zu Aldens Gesicht, doch er hatte nur einen gütigen Blick für sie übrig. Erleichtert atmete sie aus. “Ich danke Euch, wirklich. Aber versprecht mir, dass Ihr ihn nicht lesen werdet, sonst kann es sein, dass Ihr noch Informationen über Euch selbst in dem Brief findet.” Ihr Lachen klang glockenhell durch die Straßen, die sich immer mehr füllten. Menschen strömten an ihnen vorbei, grüßten, und viele besahen sich das edle Ross von Alden. Grace verstand, warum, immerhin passierte es nicht oft, dass sich königliche Ritter in Penwick Town befanden. Alden überreichte ihr schließlich den Brief von Charles, und mit Liebe im Blick besah sie sich ihn und steckte ihn dann in eine versteckte Tasche ihres üppigen, schmeichelnden Kleides. “Ich danke Euch, Alden.” Und dann, von einer plötzlichen Angst ergriffen, blieb sie stehen und sah den Ritter sorgsam an. “Versprecht mir bitte, dass Ihr gut auf meinen Cousin und dessen Familie aufpasst. Und versprecht mir auch, dass Ihr auch gut auf Euer eigenes Leben Acht gebt, ich bitte Euch.” Ihre Hand hatte wieder seinen Unterarm gefunden, und Grace drückte diesen kurz, bevor sie ihn wieder losließ und tief aus atmete.

Hercules lockerte die Stimmung auf, und immer wieder, während sie beide nun voran schritten, streichelte Grace die weiche Mähne des Pferdes. Welch beruhigende Wirkung Tiere immer auf einen Gemütszustand eines Menschen hatte… vielleicht sollte sie bald ihre Angst vor diesen wunderbaren Tieren angehen und dem Reiten noch eine Chance geben. Dann war ihre Hand plötzlich an den Lippen des Ritters und Grace wusste gar nicht, wo sie hinsehen sollte. So entschied sie sich für ihr Kleid, dann für ihre Hand, die eben geküsst worden war und schließlich landete ihr Blick doch wieder bei Alden. Grace versuchte etwas zu sagen, doch schluckte und verwarf die Worte. Immer noch etwas durch den Wind lächelte sie dann; schüchtern und doch irgendwie mutig, falls das sein konnte. “Ich glaube nun zu wissen, wie Ihr den Frauen in Eurer Gegenwart den Kopf verdreht, Mylord Sutherland.” Ihre Augenbrauen wanderten fast ein wenig nachdenklich nach oben, weil das der Wahrheit entsprach; sie hatte Angst, dass er immer so war und dass sie sich nur in einer Reihe von Frauen einreihte. Aber wohin glitten ihre Gedanken denn überhaupt? Das war doch alles viel zu… verwerflich. “Vergesst nicht, dass diese sanften Hände tagsüber die scharfen Rosen des Gartens beschneiden, Mylord.” War das eine Warnung? Grace war wirklich sehr verwirrt. Dass er dann auch noch sagte, dass er durchaus ruhige Orte kannte… wie oft befand er sich an solchen Orten? “Ich werde nächsten Monat die Hauptstadt besuchen, Charles weiß schon davon; Ihr werdet also erfahren, wenn ich ankommen werde.” Vielleicht sollte sie schleunigst das Thema wechseln, es verwirrte sie und machte sie ganz unruhig. Ihr Magen kribbelte und ihr Herz schlug viel zu schnell. “Sagt, Alden. Was ist Eure liebste Geschichte, wenn es um Eure Berufung geht? Ihr habt bestimmt schon einiges erlebt, und ich bin bloß eine Fürstin; manchmal verlangt es mir nach dem rauhen, echten Leben und all den Geschichten, die das Leben zu erzählen hat.”
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Alden Sutherland
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#12
Graces Lächeln und ihre lebhafte Art hatten Aldens Herz erwärmt. Die Aussicht, sie bald wiederzusehen und mehr Zeit mit ihr zu verbringen, erfüllte ihn mit Freude. Auch wenn ihre Worte einen neckischen Tonfall hatten, spürte er die Ernsthaftigkeit in ihrem Wunsch, mehr über ihn und seine Welt zu erfahren.

„Meine Freunde in der Hauptstadt führen ihr Leben meist so weiter wie gewohnt, auch wenn ich nicht da bin“, antwortete Alden mit einem leichten Schmunzeln. „Sie sind schließlich alle Ritter der Königsgarde und jeder hat seine eigenen Aufgaben und Eigenheiten. Aber sie würden Euch sicherlich gerne kennenlernen. Es sind gute Männer, nicht nur in Eurer Gegenwart.“ Alden konnte sich bereits vorstellen, wie Grace auf seine Freunde wirken würde – sie würde sicherlich frischen Wind in ihre Gespräche und Treffen bringen.

Als Grace ihn dann bat, den Brief an Lady Eleanor mitzunehmen, bemerkte Alden ihre Erleichterung, als er zustimmte. Wie hätte er so eine Bitte auch abschlagen können? Immerhin war er sowieso in die Richtung unterwegs, und es war kaum ein Umweg nach Fairfield zu reiten. „Für wen haltet Ihr mich, Mylady. Ich würde niemals ein Siegel eines Briefes brechen, der nicht für mich bestimmt ist", meinte er mit gespielter Entrüstung. Der Gedanke, dass Grace vielleicht Informationen über ihn in den Brief geschrieben haben könnte, ließ ihn allerdings erneut schmunzeln. Es war eine charmante Vorstellung, dass sie sich so sehr für ihn interessierte. „Was könnten das wohl für Informationen über mich sein, die Ihr Eurer Freundin schreiben würdet?“

Das Lachen der Fürstin klang durch die Gassen, und es schien, als würde die Sonne noch ein wenig heller scheinen, als freute sie sich mit der jungen Fürstin um die Wette. Die Menschen, denen sie begegneten, begutachteten das Pferd des Ritters, und Alden hatte das Gefühl, dass es voller um sie herum geworden war. So als hätte es sich herumgesprochen, dass ein Fremder mit einem edlen Ross die Fürstin begleitete, und man wollte unbedingt einen Blick darauf werfen. Nach dem Vorfall mit dem Kronprinzen in Spring’s Court wunderte sich Alden nicht mehr über so etwas. Dort hatte er miterlebt, wie schnell sich ein Menschenauflauf bilden konnte, wenn es etwas zu sehen gab. Und in einer Kleinstadt wie Penwick Town ging das wohl noch schneller als in der Hauptstadt.

Dennoch wagten sich die Menschen nicht so nah heran, dass es unangenehm wurde oder Alden hätte eingreifen müssen. So konnten sie sich weiterhin ungestört unterhalten. Alden übergab den Brief an die Fürstin, die ihn erfreut entgegennahm und wegsteckte. Plötzlich blieb Grace stehen, sodass auch Alden überrascht seinen Lauf stoppte. Ihre Sorgen waren berechtigt, und der Ernst in ihren Augen, als sie ihn bat, gut auf ihren Cousin und sich selbst aufzupassen, berührte ihn tief. „Ich verspreche Euch aus der Tiefe meines Herzens, Mylady, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um ihn und seine Familie zu schützen. Ich habe König Charles einen heiligen Eid geleistet, mein Leben für die Sicherheit des Königs und seiner Familie zu geben, genauso wie die anderen Ritter der Königsgarde.“ Alden griff sich mit einer Hand an die Brust, als würde er erneut einen Eid leisten, und erwiderte den ernsten Blick der Fürstin. „Und was mich betrifft, so werde ich auf mich achten, damit ich mein Versprechen halten kann.“ Er legte seine Hand sanft auf ihre, die auf seinem Unterarm lag, und drückte sie beruhigend.

Der Handkuss schien Grace zu verwirren und zu überrumpeln, sodass Alden dachte, er wäre zu weit gegangen. Am Hofe war ein Handkuss nichts Ungewöhnliches und schmeichelte den Damen, die meistens in kokettes Gekicher ausbrachen und dem charmanten Ritter eindeutige Blicke zuwarfen. Sicherlich war es dort auch einfacher, den Frauen „den Kopf zu verdrehen“, so wie die junge Fürstin daraufhin nüchtern meinte. Es schien, als habe Grace ihn durchschaut, und Alden hatte die doch so zart und schüchtern wirkende Frau eindeutig unterschätzt.

Er räusperte sich, einen Moment um eine Antwort verlegen. Vielleicht sollte er sich tatsächlich ein wenig zurückhalten, immerhin waren sie hier nicht in Spring’s Court und Grace die Fürstin der Stadt, in der sie sich befanden. „Mylady, ich versichere Euch, dass ich immer nur mit aufrichtigem Respekt und Bewunderung handle. Verzeiht mir, wenn ich zu aufdringlich war. Es wird nicht wieder vorkommen.“

Auf ihre Worte bezüglich der scharfen Rosen nickte er höflich. Touché. Damit hatte auch Alden Sutherland erfahren dürfen, dass Grace Ashmore keine naive, kichernde Hofdame war, die man mit einem Handkuss und ein paar charmanten Komplimenten erobern konnte und die einem dann verfallen war. Nein, sie war genauso bezaubernd wie scharfzüngig, hatte Witz und Biss, mit einer schnellen Auffassungsgabe und einem scharfen Verstand. Doch das machte sie nur noch interessanter für den Ritter. Er spürte, dass er gerne mehr Zeit mit ihr verbringen würde, um sie besser kennenzulernen, und dass ihn die oberflächlichen Beziehungen unter den Höflingen tatsächlich langweilten. Sie waren gut, um das Bett zu wärmen in einsamen Nächten, doch meistens ging es darüber nicht hinaus. Entgegen dem Ruf, der ihm vorauseilte, war Alden durchaus nicht nur an der einen Sache bei Frauen interessiert. „Ich verstehe.“

Grace berichtete, dass sie im nächsten Monat die Hauptstadt besuchen würde, und der König bereits Bescheid darüber wusste. Die Bemerkung, dass Alden erfahren würde, wenn sie anreiste, quittierte er mit einem Lächeln. Es schien ihr also doch wichtig zu sein, ihn wiederzusehen.

Alden bemerkte, wie sich Grace' Ausdruck veränderte, als sie das Thema wechselte. Ihre Frage nach seiner liebsten Geschichte aus seiner Berufung brachte ihn zum Nachdenken. „Meine größte Freude ist es nach wie vor, den Kronprinzen aufwachsen zu sehen. Aber wenn Euch eine dramatische Geschichte lieber ist: Wir hatten eine Entführung des Kronprinzen vereitelt, als er drei Jahre alt war. Die Entführer hatten sich als Diener verkleidet ins Schloss eingeschleust und versucht, den Kronprinzen zu entführen, um Lösegeld zu erpressen. Die Königsgarde konnte es glücklicherweise verhindern, und Lester ist nicht zu Schaden gekommen. Ist die Geschichte rau genug für Euch, Mylady?“
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Grace Ashmore
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#13
Es war immer eine Freude und große Ehre, wenn Menschen aus ihrem ganz eigenen, privaten Leben erzählten. Vielleicht war das Privatleben eines Ritters nicht für die Ohren einer Fürstin bestimmt, doch Grace tat heute nichts lieber als Alden einfach nur zuzuhören. Es waren schon einige Wahrheiten und Versprechen heute ausgesprochen worden und Grace wollte das den ganzen lieben langen Tag und Abend weiterführen. Es war so interessant und bereichernd, auch mal über den eigenen Tellerrand zu sehen und diesen Weitblick hatte sie glücklicherweise von ihren Eltern weiter vererbt bekommen. Ihnen war das Wohlergehen der Anderen immer am Herzen gelegen, und man hatte zusammen nach Lösungen für etwaige Probleme gesucht. So interessierte sich Grace ganz automatisch für die Leben Anderer, und für das Leben eines Ritters der Königsgarde sowieso. Nun gut, vielleicht lag es auch nur an Alden, aber… diesen Gedanken verschob sie und verbot sie sich. So lauschte die junge Fürstin ihm aufmerksam, sog jedes Wort auf und konnte glücklicher nicht sein. “Haben Eure Freunde und Ihr einen Ort, an dem ihr euch immer trefft? Was sind Eure Aufgaben und welche die Eurer Freunde? Entschuldigt meine wahrscheinlich sehr forsch wirkenden Fragen; ich bin sehr neugierig und oft ist das Leben einer Fürstin nicht das spannendste.” Zu spät merkte Grace, was sie da gesagt hatte, und fast schon panisch hielt sie sich ihre Hand vor den Mund. Das kam höchst unpassend und undankbar rüber und… eilig schüttelte sie den Kopf. “Vergesst bitte, was ich eben gesagt habe. Nie wieder sollen solche Worte meine Lippen verlassen.” Und doch hatte sie aus den Tiefen ihres Herzens gesprochen. Manchmal mochte sie das alles nicht; sie spann sich dann andere Leben, die mit ihrem eigentlichen nichts zu tun hatte. In ihr war eine Leidenschaft, die sie nur schwer zähmen konnte, und bei Alden fühlte sie sich zumindest so sicher, dass sie diese ein wenig herauslocken konnte. Aber das war nicht richtig und konnte sie so nicht zulassen, wenn als Ergebnis solche Worte aus ihrem Mund kamen.

Vielleicht sollte sie einfach schnell weitersprechen, und es fiel nicht weiter auf? Grace strich sich etwas nervös eine weiche Haarsträhne hinters Ohr und verzog nachdenklich ihren Mund. Sie brachte sich hier ganz schön in die Bredouille, doch gleichzeitig… wieso nicht? Wieso konnte sie nicht auch einfach mal unvorsichtig und spontan sein? Witzig, charmant und vielleicht auch ein wenig frech? Ein paar Worte lagen ihr erneut auf der Zunge, und sie raffte ihr Kleid, um es nicht durch eine dreckige Pfütze auf dem Boden schmutzig zu machen. “Lord Alden”, sagte sie dann also mutig und gespielt entrüstet. Ihre Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen und ihre Augen sprühten womöglich vor Schalk. “Fragt Ihr mich wirklich nach den sehr intimen Informationen einer Fürstin an ihre liebste Freundin? Das ist doch sehr unerhört.” Sie lachte hell, um ihm zu zeigen, dass sie nur Spaß machte, und sprach dann hastig weiter. “Es werden nur lobende Worte sein, Lord Alden, versprochen. Und vielleicht noch ein paar weitere Worte, die ich Euch aber unmöglich verraten kann. Ihr werdet es mir bestimmt nachsehen.” Sie biss sich auf die Unterlippe, grinste und ließ es damit gut sein.

Die Sorge wegen des Krieges nahm natürlich auch im Leben der Fürstin einen großen Platz ein. Die Sorge um Charles und dessen Familie, ihren geliebten Neffen und ihren Vater; aber natürlich auch um Thomas und nun auch Alden. Vor allem Letzterer war mitten an der Front, und sie hasst schlichtweg alles, was mit Gewalt und Zwist zu tun hatte. Natürlich war sie nur eine Frau und kannte sich mit derlei Dingen nicht aus, aber sie durfte es doch wohl hassen, wenn sie um all ihre männlichen Familienmitglieder und Freunde bangen musste, nicht wahr? Die Angst, irgendjemanden in Bälde verlieren zu können, war plötzlich so stark, dass sie stoppen und sich an Alden´s Arm festhalten musste. Alden nahm ihre Angst ernst und versuchte sie mit seinen Worten zu beruhigen, doch irgendetwas daran machte sie nur noch unruhiger; möglicherweise das Wissen, dass er immer sein Leben für das des Königs geben würde. Furchtsam sah sie ihn an, tief ein und ausatmung, während Sorgen sie durchfluteten. “Ich wünschte, Ihr würdet nicht nur wegen Eurer Pflicht auf Euch achten.” Grace´ Stimme war leise, fast flüsternd, doch die Wahrheit dahinter war dadurch nicht minder wahr. “Ich werde Euch ab heute in meine täglichen Gebete mit einbeziehen, Lord Alden. Und ich verspreche Euch, sollte ich die Hauptstadt besuchen und Ihr nicht aufzufinden sein, werde ich Euch jagen lassen.” Erneut eine kleine überspitzte Phrase, um die Situation ein wenig aufzulockern, aber sie hoffte wirklich auf ein baldiges Wiedersehen.

Der Handkuss war so plötzlich passiert, dass Grace sich erst hatte fangen müssen. Sie wusste tatsächlich gar nicht so genau, warum er sie dermaßen aus der Fassung brachte, war er doch eigentlich ein häufiges Mittel der Koketterie. “Ihr ward nicht zu aufdringlich, Alden, ich war nur überrascht und habe meine ganz eigenen Schlüsse aus Eurem Verhalten gezogen.” Diese Worte ließen einiges offen, doch sie grinste ihr nur ein weiteres Mal an, da sie nun ganz genau wusste, wie er den Frauen am Königshof die Türen einrannte. Als er sein Verständnis bezüglich ihres Vergleichs zwischen ihren Berührungen und der Arbeit mit den Rosen aussprach, nickte Grace lediglich. Gut, dass er nun wusste, dass sie auch durchaus anders konnte. Doch sie hatte auch das Bedürfnis, ein wenig weiter auszuholen, ob angebracht oder nicht. Als Ritter hatte er sicher eine gewisse Schweigepflicht, nicht wahr? “Wisst Ihr”, begann sie also nachdenklich und wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht. “Als Dame aus gutem Hause muss man einem gewissen Standard genügen. Manchmal… engt das ein, und ich will wirklich nicht undankbar klingen. Es ist nur so, dass es da auch noch andere Seiten gibt. Charakterzüge, die vielleicht nicht nur vornehm und liebenswert sind.” Machte das überhaupt Sinn? Verstand Alden, was sie damit sagen wollte?

Seine nun erzählte Geschichte war dermaßen aufwühlend, dass Grace danach nur lachend den Kopf schütteln konnte. “Nun nehmt Ihr mich und mein naives Herz aber auf den Arm, Lord Alden! Das könnt Ihr doch unmöglich ernst nehmen. Mein geliebter Neffe sollte von verkleideten Dienern entführt werden? Unerhört!” Auf seine Frage hin nickte sie nur. “Das war eine sehr aufregende Geschichte. Was habt Ihr mit diesen Menschen gemacht? Jetzt schulde ich Euch natürlich auch etwas; fragt mich gerne, ich bin für eine Antwort oder Geschichte durchaus bereit."
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Alden Sutherland
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#14
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Für Alden war es tatsächlich ungewohnt, mit einer Dame über die Gepflogenheiten des Ritterlebens zu sprechen. Doch das aufrichtige Interesse der jungen Fürstin freute ihn. Wie alles, was er in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft von ihr erfahren hatte, war auch dieses Interesse echt, das spürte der Ritter. So beantwortete er ihre Fragen über die Königsgarde bereitwillig, wenn auch oberflächlich – über Saufgelage oder Bettgeschichten wollte man schließlich nicht unbedingt mit einer Fürstin sprechen.

Grace hörte aufmerksam zu und stellte weitere Fragen, die allmählich in genau diese Richtung gingen. Alden schwieg einen Moment, lächelte dann jedoch verständnisvoll, als sie im Eifer des Gefechts mehr sagte, als für eine edle Dame üblich war. „Keine Sorge, Mylady, ich verstehe, was euch umtreibt. Aber ich kann euch versichern, dass viele unserer Aufgaben alles andere als aufregend sind. Oft stehen wir stundenlang im Hintergrund, um sicherzustellen, dass niemand der königlichen Familie während Empfängen oder dergleichen zu nahe kommt. Das kann durchaus langweilig und eintönig sein.“

Alden hoffte, Grace damit ein wenig die Illusion zu nehmen, dass das Leben einer Fürstin weniger spannend sei als das eines Ritters, welches durchaus nicht nur aus Abenteuern bestand, ohne jedoch ihre Neugier auf den Ritteralltag zu dämpfen. „Nun, wir treffen uns oft in einer Taverne in Spring’s Court. Aber bevor Ihr fragt, ich glaube kaum, dass Ihr solch ein Etablissement aufsuchen wollt, wenn Ihr in die Hauptstadt kommt, oder?“ Er zwinkerte ihr zu, wobei er sich lebhaft vorstellen konnte, dass gerade solche Orte sie faszinierten. „Wir finden sicher einen angemesseneren Ort, an dem Ihr die Ritter der Königsgarde treffen könnt, Mylady.“ Er hielt inne, als er bemerkte, wie Grace eine Haarsträhne hinter ihr Ohr schob, während ihre Miene einen inneren Konflikt verriet, den Alden nur erahnen konnte. Obwohl er eine Vermutung hatte, schwieg er darüber.

Als Grace gespielt entrüstet auf seine Frage reagierte, welche Informationen über ihn in ihren Briefen an Eleanor stehen könnten, schmunzelte Alden und legte die Hand auf die Brust, um sich leicht zu verbeugen. „Verzeiht meine unpassende Neugier, Mylady.“ Ihr helles Lachen und die funkelnden Augen verzauberten ihn erneut, sodass er beinahe ihre nächsten Worte überhörte. Er atmete hörbar aus und stellte fest, dass er die Luft angehalten und sie angestarrt hatte. Was hatte sie gesagt? Nur lobende Worte und ein paar zusätzliche Anmerkungen? „Das freut mich wirklich sehr.“

Der Ritter versuchte seine Gefühle zu ordnen, indem er sich auf Hercules konzentrierte und dem Hengst eine Karotte aus der Satteltasche anbot. Der Hengst freute sich natürlich über diese seltenen Leckerbissen, welche es am heutigen Tag erstaunlich viele gab. Fast war Alden dankbar, dass das Gespräch auf ein ernstes Thema wie den Krieg kam, das ihn wieder abkühlte. Natürlich verstand er die Sorgen und Ängste der jungen Fürstin um die Sicherheit der königlichen Familie. Doch schienen seine Beteuerungen, alles in seiner Macht Stehende für die Staffords zu tun, nicht auszureichen, um sie zu beruhigen. Mit großen Augen blickte Grace ihn furchtsam an, sodass er sich zurückhalten musste, um sie nicht in seine Arme zu ziehen, um ihr die Angst zu nehmen. Schließlich befanden sie sich noch immer mitten in Penwick Town. Ihre Sorge um sein Wohl berührte ihn zutiefst. „Ich danke Euch, Mylady. Eure Gebete werden gewiss hilfreich sein. Aber bitte habt keine Furcht, ich werde gut auf mich achten. Und die anderen Ritter auch, wir passen aufeinander auf.“ Ihr Humor brachte ihn erneut zum Schmunzeln. „Oh, dann werde ich wohl dafür sorgen müssen, dass Ihr mich findet, wenn Ihr in die Hauptstadt kommt, Lady Grace.“

Kaum getan, bereute es der Ritter bereits, die Fürstin mit einem Handkuss aus der Fassung gebracht zu haben. Grace durchschaute das Spiel schnell, doch Alden fühlte sich unangenehm berührt bei dem Gedanken, dass sie ihn für einen Schürzenjäger halten könnte. Er wollte nicht oberflächlich erscheinen, was ihn selbst überraschte, denn normalerweise kümmerte ihn das nicht. Es war nun einmal so, dass Alden die Frauen liebte und sie ihn. Und es lag in seiner Natur, Beziehungen zu beenden, sobald er sich neu verliebte. Keine seiner Beziehungen dauerte lange, was ihn bislang auch nicht gestört hatte – oder zumindest hatte er sich verboten, zu viel darüber nachzudenken. Denn dann hätte er sich eingestehen müssen, dass er Angst vor dem Alleinsein hatte und deshalb vermied er es, allzu viele einsame Nächte zu verbringen.

Doch die Fürstin war anders. Abgesehen davon, dass er mit dem Feuer spielte, da sie verheiratet und standesgemäß weit über ihm war, unterschied sie sich auch in ihrem Wesen von den Frauen, mit denen Alden sonst zu tun hatte. Sie schien ein ehrliches Interesse an ihm als Mensch zu haben, was ihn tiefer berührte, als er es in Worte fassen oder begreifen konnte. Selten hatte sich eine seiner Herzensdamen wirklich für ihn interessiert und etwas anderes hören wollen als die Komplimente, die er ihr ins Ohr flüsterte.

Auf seine Entschuldigung hin versicherte Grace ihm, dass er nicht zu aufdringlich gewesen sei, sie jedoch ihre eigenen Schlüsse aus seinem Verhalten gezogen hätte. Was genau sie damit meinte, ließ sie offen, doch Alden fühlte sich ertappt, vor allem, da sie ihn wissend angrinste. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Segel zu streichen und es mit Humor zu nehmen. „Vor Eurem Scharfsinn muss ich mich wirklich in Acht nehmen, wie mir scheint.“ Er erwiderte ihr Lächeln charmant. Doch dann hoben sich seine Augenbrauen, als die Fürstin nachdenklich wurde und er ihr aufmerksam zuhörte. Ihre Worte waren nicht das, was eine Dame adliger Herkunft normalerweise zu einem Mann sagte, den sie kaum kannte. Alden fragte sich, ob Grace dies auch in Gegenwart ihres Gemahls gesagt hätte.

Einen Moment lang dachte er über die Tiefgründigkeit ihrer Worte nach, dann nickte er. „Ich verstehe, dass ein hoher Stand auch eine Bürde sein kann, die es erschwert, gewisse Seiten von sich zu zeigen. Doch es gibt immer Wege, diese Charakterzüge zumindest ein wenig auszuleben, wenn man dazu bereit ist.“ Sein Blick suchte den ihren, um zu sehen, wie sie auf seine zweideutige Antwort auf ihr ebenso zweideutiges Bekenntnis – falls es eines war – reagieren würde. „Ich würde gerne jede Seite, jeden Charakterzug von Euch kennenlernen, Grace.“

Die Fürstin schüttelte lachend den Kopf, als Alden von der versuchten Entführung des Kronprinzen erzählte, als hätte er soeben einen Witz gemacht. Alden runzelte leicht die Stirn. „Das ist kein Märchen, Mylady. Sie hatten eine der Hofdamen erpresst. Womit, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber sie sorgte dafür, dass die Entführer Zugang zum Palast erhielten. Allerdings bekam sie wohl kalte Füße und informierte die Garde.“ Warum auch immer, schien Grace ihm die Geschichte nicht zu glauben – schließlich wussten nur wenige, außer dem König, dass es überhaupt geschehen war. Und warum Charles es vor seiner Cousine geheim gehalten hatte, lag auf der Hand.

Als sie ihn fragte, was er mit diesen Menschen gemacht hatte, zögerte Alden kurz. Grace war nicht naiv, aber dennoch behütet aufgewachsen und hatte vermutlich noch nie mit derart kriminellen Gesellen zu tun gehabt. Auf der anderen Seite hatte sie gefragt, also warum sollte er nicht antworten? Vielleicht würde ihr das die Begeisterung für das aufregende Ritterleben etwas nehmen. „Nun, wenn Ihr es unbedingt wissen wollt, sie wurden vom König verurteilt, bis auf einen. Den habe ich getötet, weil er mich angegriffen hat“, sagte Alden nüchtern und deutete dann auf seine rechte Bauchseite. Er beugte sich leicht vor und raunte ihr zu: „Er hat mich hier verletzt. Ich würde Euch die Narbe ja gerne als Beweis zeigen, Mylady, aber ich denke, es schickt sich nicht, wenn ich mich hier mitten in der Stadt ausziehe.“

Alden richtete sich wieder auf und grinste die junge Frau an, bevor er leicht am Zügel zog, damit Hercules sich wieder in Bewegung setzte. Während sie weitergingen, dachte er kurz über Graces Angebot nach, ihr eine Frage zu stellen. „Nun, ich würde gerne mehr über diese Seiten oder Charakterzüge erfahren, die weder vornehm noch liebenswert sind. Wenn Ihr darüber sprechen möchtet, Mylady.“
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Grace Ashmore
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War da eine gewisse Zurückhaltung zu spüren? Grace musterte den Ritter heimlich, doch gleichzeitig hatte sie das Gefühl, dass Alden nie wirklich etwas entging. Er schien seine Augen und Ohren immer und überall zu haben, und sie fragte sich unwillkürlich, ob er durch seine Berufung jemals wirklich zur Ruhe kam. Sie wollte ihn auch gar nicht dazu überreden, dass er von all seinen Abenteuern mit seinen Freunden erzählte, und doch war ihre Neugierde so groß. Aber Alden sollte nicht in Versuchung gebracht werden, Dinge zu erzählen, die für die Ohren einer Fürstin nicht unbedingt zuträglich waren; er war bestimmt ein ehrenhafter Mann und diese Einstellung wollte sie nicht gefährden. Also lächelte Grace nachsichtig und dankbar, als Alden seinen Berufsalltag als eher langweilig darstellte. Sie konnte sich durchaus vorstellen, dass es auch solche Zeiten gab, aber in ihrer Fantasie war er ein starker, kämpferischer Mann, der sich die meiste Zeit seines Lebens von einem Abenteuer ins nächste stürzte. “Dies ist natürlich eine ebenso ehrbare Aufgabe, der Ihr dann nachgeht, Alden”, ließ sie ihn wissen und war immer dankbar für die Menschen, die ihren Gatten und sie beschützten. Das war nicht selbstverständlich, zumindest nicht für sie. Wie auch konnte es selbstverständlich sein, dass jemand sein Leben für einen gab? “Verzeiht erneut meine Worte, aber ich kann mir Euch so schwer ruhig vorstellen. Wie Ihr stundenlang einfach nur steht und aufpasst, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Ihr wirkt so… anders.” Grace hatte ihn vielleicht das ein oder andere Mal, als sie die Hauptstadt besucht hatte, schon beobachtet, sie hatte das Gefühl, ihn ein wenig zu kennen. Als Dame hatte man viel Zeit zu beobachten, und das tat sie nur allzu gerne, wenn sie die Ruhe und Gelegenheit dazu hatte. Eine Weile schien die Fürstin dann über die weiteren Worte des Ritters nachzudenken, doch schließlich neigte sie ein wenig ihr Haupt, sodass sie leiser sprechen konnte. “Wenn Ihr und Eure Freunde für meine Sicherheit bürgt, würde ich sehr gerne einmal eine Taverne in der Hauptstadt besuchen.” Sie lächelte Alden zu, fast so, als hätten sie ein weiteres Geheimnis ausgetauscht; vielleicht war das auch so, doch ein Besuch in einer Taverne war doch bestimmt keine große Sache, wenn sie es anonym tat, oder?

Alden war ein perfekter Gentleman, denn er hakte nicht nach, was Grace wohl Eleanor in ihrem Brief über ihn schreiben würde. Es war gut, dass er die Reißleine zog, wenn es ihr doch schon so schwer fiel. Es war schon unangemessen genug gewesen, dass sie ihm verraten hatte, dass er es inhaltlich in ihren nächsten Brief an ihre liebste Freundin geschafft hatte, über die intimen Details wollte sie gar nicht erst nachdenken oder gar sprechen. Sowieso schien er gerade ziemlich abgelenkt zu sein, und einmal mehr erwischte sie ihn, wie er sie ebenfalls heimlich musterte. Nun, vielleicht waren sie beide gar nicht so geheimnisvoll, wie sie dachten? Grace räusperte sich kurz, und unschuldig spielte sie mit ihrem Kleid, weil sie nicht wusste, was sie ansonsten mit ihren Händen tun sollte. Ihr Haar war ohnehin viel zu unordentlich und sie hoffte nur, dass Alden das nicht auffiel; oder sonst jemandem! Ihr liebstes Haarband war auf dem Weg in die Stadt verloren gegangen und nun fiel es ihr in langen, weichen Wellen über den Rücken. Lautlos entfuhr ihr ein Seufzen, aber wahrscheinlich machte sie sich nur zu viele Sorgen. Warum war es überhaupt wichtig, was der königliche Ritter über ihr Haar dachte? Verwirrt sah sie gen Boden und hörte dann, wie Alden seinem Pferd erneut einen Leckerbissen anbot. “Danke, dass Ihr mir dieses Versprechen gebt, Mylord, das nimmt mir zumindest einen kleinen Teil meiner Sorge ab. Auch, dass ich weiß, dass Eure Freunde auf Euch aufpassen. Ihr alle müsst euch so nahestehen.” Dann jedoch fand sie erneut ein kleines Lächeln. “Das müsst Ihr sogar unbedingt.”

Dieser Handkuss veränderte alles und nichts. Grace schien nun ein wenig mehr zu verstehen, wie Alden tickte und wie er es schaffte, sie und auch andere vermeintliche Frauen zu verwirren. Er war die Liebenswürdigkeit in Person, charmant und aufmerksam, und doch konnte sie sich diesem Sog nicht entziehen. Sie wollte es auch gar nicht, und das machte sie zutiefst unruhig, aber auch…positiv überrascht? Es war wie ein unbekanntes Gefühl, als würde sie unter der strahlenden Sonne tanzen und sich über das Leben erfreuen. Das alles vermittelte ihr Alden nur nach einer Stunde Gespräch und Aufmerksamkeit, wohin also würde das führen? Sein Kompliment wärmte sie mehr, als es sollte, und war so viel schöner als ein Kompliment über ihre Schönheit oder Freundlichkeit. Es war erfrischend angenehm, dass man ihre Scharfsinnigkeit schätzte und sie nickte ihm dankbar zu. “Ihr seid zu freundlich - oder charmant. Aber ich danke Euch für Euer Kompliment. Ich habe zumindest manchmal eine recht gute Menschenkenntnis, lasse mich aber immer noch gerne überraschen. Und ich habe so das Gefühl, dass Ihr mich noch sehr oft überraschen werdet.” Tatsächlich tat sie es ihm gleich, denn ihre eigenen weiteren Worte überraschten sie ebenso. Niemals hätte sie so vor Thomas oder anderen adeligen Personen gesprochen. War es das? Sprach sie mit Alden nur darüber, weil er nicht so adelig und hoch angesehen war wie sie? Grace spürte in sich hinein, doch das war nicht die Wahrheit, zumindest nicht die ganze. Sie hatte das Gefühl, als könnte sie dem Ritter vertrauen, und sie wusste nicht, woher diese Gewissheit kam. Plötzlich war sie von seinen Worten so gefangen und eingenommen, und ihr Herz ging beinahe über vor Leidenschaft, dass es ihr schier die Sprache verschlug. Diese Einladung war so eindeutig und verlockend, und fast schon schüchtern frage sie Alden leise: “Und was, wenn sie Euch nicht gefallen, Alden? Was, wenn Euch diese Charakterzüge nicht einnehmen?”


Als Alden mit seiner Geschichte über den Königshof fortfuhr, konnte Grace nicht anders als zu lachen und diese Geschichte nicht allzu ernst zu nehmen. Ihr geliebter Neffe in Gefahr? Nie und nimmer konnte ihr Herz diese Information verarbeiten! “Aber Mylord, ich habe nie von dieser Gefahr gehört! Das ist ganz und gar unglaublich.” Als sie hörte, was man mit den Übeltätern gemacht hatte, war sie kurz schockiert, doch dann sah sie Alden mit entschlossener Miene an. “Gut, dass diese Männer dafür gebüßt haben. Sie haben meinen Neffen und Euch in Gefahr gebracht, also musste mit Entschlossenheit gehandelt werden.” Trotzdem war diese Geschichte ziemlich intensiv und Grace brauchte eine Weile, um sie zu verdauen. Sie wusste, dass vieles hinter geschlossenen Vorhängen passierte, aber solche Gefahren…? Manchmal war sie froh über das Privileg einer adeligen Dame, denn so musste ihr armes Herz nicht immer über Tode und Entführungen nachdenken und weinen. Ja, das Leben als Fürstin hatte durchaus auch seine positiven Seiten und darüber sollte sie dankbar sein. “Verletzt? Irgendwann müsst Ihr mir diese Wunde zeigen”, kam es aus Grace´ Mund und sie sah Alden entschuldigend an. “Ich meine, nur um zu sehen, ob die Wunde gut verheilt ist.” Natürlich. Grace biss sich auf die Unterlippe und musste in Lächeln unterdrücken.

Hercules, Alden und sie setzten sich wieder in Bewegung, was gut war, da Grace so ein wenig Zeit zum Denken blieb. Überhaupt war es gut, dass sie sich an der frischen Luft befanden, nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten sie sich irgendwo im Inneren befunden. Ihr Angebot, dass Alden ihr ebenfalls Fragen stellen konnte, schien auf Interesse zu stoßen, doch anders als sie erwartet hätte. Ein kleines Schmunzeln, dann raffte sie erneut ihr Kleid, um über eine Unebenheit im Boden zu gehen. Es war schwer, Alden davon zu erzählen, weil es Gefühle waren, die ihr ebenfalls noch fremd waren, doch sie wollte es so gerne versuchen. “Nun”, begann sie also leise und neigte sich ihm verschwörerisch zu. “Manchmal scheint es, als hätte ich ein wildes Herz. Es birst manchmal vor Leidenschaft und Lebenslust, und ich weiß oft nicht wohin damit. Es fühlt sich manchmal an, als wäre es eingesperrt zwischen Pflichten und Konventionen, und obwohl ich weiß, dass es unumgänglich ist, sich diesen zu beugen, sehnt sich mein Herz nach mehr. Nach dem puren Leben, Mylord.” Grace schwieg eine Weile, ließ die Worte wirken. “Wie, denkt ihr, könnte man diese Charakterzüge ausleben? Welche Wege dafür gibt es, Alden?” Ihre Worte waren immer leiser geworden, vertraulicher und gezeichnet vor Wahrheit und Schmerz, vor Leidenschaft und purer Angst. “Ich hoffe, Ihr wisst, dass ich Euch mit diesen Worten ziemlich viel Vertrauen entgegenbringe. Und ich hoffe zutiefst, dass Ihr dieses Vertrauen niemals missbraucht; doch ich habe das Gefühl, dass meine Geheimnisse gut bei Euch aufgehoben sind. Sagt mir, ist das ein wahres Gefühl oder bin ich nur naiv und töricht?”
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Alden Sutherland
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#16
Die Fürstin lag nicht ganz falsch mit ihrer Vermutung, dass der Ritter überall Augen und Ohren hatte. Als Beschützer des Königs und seiner Familie war es Aldens Pflicht, stets wachsam zu sein und nichts zu übersehen. Der Gedanke daran, wie es den Entführern damals gelungen war, unbemerkt in den Palast zu gelangen, verfolgte ihn noch immer. Wäre nicht die Hofdame gewesen, die im letzten Moment die Garde alarmierte, hätte das Unvorstellbare geschehen können. So etwas durfte nie wieder vorkommen, und tatsächlich hatten die verschärften Sicherheitsmaßnahmen und die Verdoppelung der Königsgarde seitdem dafür gesorgt, dass es ruhig blieb.

Trotzdem entsprach das Leben eines Ritters nicht den romantischen Vorstellungen, die Grace vielleicht aus Erzählungen kannte, in denen Helden von einem Abenteuer ins nächste stürzten. Alden konnte erkennen, dass sie ihn genau so sah, als sie ihn betrachtete. Es war nicht überraschend, denn viele Frauen träumten wohl von einem Helden auf einem edlen Ross, der herbeieilte, um sie zu retten. Obwohl er ihr diese Illusion nicht nehmen wollte, war es ihm doch wichtig, klarzustellen, dass es auch andere Aufgaben gab.

Als Grace bemerkte, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie er ruhig sein könnte, hob Alden überrascht die Augenbrauen. Er wusste, dass sie ihn schon einige Male im Spring’s Court gesehen hatte, wenn sie ihren Cousin besuchte und Alden in der Nähe des Kronprinzen stand. „Nun, wie wirke ich denn auf Euch?“, fragte er mit echtem Interesse.
Ihre Begeisterung für einen Tavernenbesuch war offensichtlich, und Alden musste schmunzeln. Gleichzeitig wusste er, dass seine Freunde es für eine Schnapsidee halten würden, wenn sie erfuhren, dass die Cousine des Königs in eine Taverne gehen wollte – viel zu gefährlich. Doch er lächelte und sagte: „Natürlich, Mylady. Ihr müsst Euch jedoch wie eine Magd oder dergleichen kleiden, damit man Euch nicht erkennt. Und verratet dem König nichts, sonst lässt er mich einen Kopf kürzer machen.“

Trotz des humorvollen Tons lag in seiner Bemerkung ein ernster Kern. Wenn Charles erfuhr, dass Alden seine Cousine, die Fürstin von Penwick Town, absichtlich in Gefahr gebracht hatte, wäre er sicherlich nicht erfreut. Aber Alden war zuversichtlich, dass die Unternehmung gelingen würde.

Alden fühlte sich in der Gegenwart der jungen Frau sehr wohl und genoss die Fröhlichkeit, die sie ausstrahlte, ebenso wie Grace offenbar den Spaziergang durch die Straßen von Penwick Town mit ihm genoss. Es war eine erfrischende Abwechslung vom strengen Hofleben, eine Gelegenheit, die Masken abzulegen und sich einfach als Mensch zu begegnen. Und wenn es dazu gehörte, dass die junge Frau mit offenen Haaren und wehendem Kleid durch die Gassen schwebte wie eine Elfe. Alden konnte sich kaum an ihr sattsehen und versuchte, seine Gefühle im Zaum zu halten, indem er Hercules Futter gab.

Als Grace sich für das Versprechen bedankte, dass die Ritter der King’s Guard aufeinander aufpassten, nickte Alden. „Wir sind wie Brüder, Mylady. Besonders Godwyn kenne ich schon mein halbes Leben. Wir haben gemeinsam alle Höhen und Tiefen unserer Ausbildung durchgestanden. Wir würden ohne zu zögern unser Leben füreinander geben.“

Alden war sich bewusst, wie er auf Frauen wirkte, und er wusste, wie er seinen Charme einsetzen konnte. Vielleicht war es ein wenig berechnend, doch seine Absicht war nie, leichtfertig mit den Herzen zu spielen. Er war von Natur aus aufmerksam und freundlich, was ihm jedoch bisher schwerfiel, war die Treue zu einer einzigen Dame. Das führte zu gebrochenen Herzen, was Alden zwar bedauerte, aber nicht immer verhindern konnte. Seine Komplimente waren jedoch immer ehrlich gemeint, und so bewunderte er aufrichtig den scharfen Verstand der Fürstin. Grace schien diese Anerkennung wirklich zu erfreuen, denn sie nickte ihm dankbar zu. Sicherlich bekam sie häufiger Komplimente für ihre Schönheit, doch Alden wusste, dass es etwas Besonderes war, eine Frau für ihre Intelligenz zu loben. Viele Männer mochten es ganz und gar nicht, wenn eine Frau selbstständig dachte oder gar klüger war als sie. Doch Alden fand gerade das reizvoll und schätzte es, wenn eine Dame ihre eigenen Schlüsse zog und sie auch ausdrückte.

Als Grace andeutete, dass Alden sie noch oft überraschen würde, konnte er nicht anders, als breit zu grinsen. „Dann lassen wir uns beide überraschen, Mylady.“ Was auch immer das bedeutete, würde die Zeit zeigen.

Ihre Offenheit war für eine Dame ihres Standes ungewöhnlich und hätte bei anderen Zuhörern womöglich Empörung ausgelöst. Doch Alden fand in ihr einen faszinierenden Charakter, der sich jenseits aller Oberflächlichkeiten entfaltete. Er spürte eine wachsende Neugier, all diese Facetten kennenzulernen, und teilte ihr dies mit. Grace wirkte daraufhin etwas schüchtern, als hätte sie Angst vor ihrer eigenen Courage, solche Dinge überhaupt zur Sprache gebracht zu haben. Alden hielt inne und sah sie direkt an. Wie konnte jemand so bezaubernd und zugleich so voller Selbstzweifel sein? Er ahnte, dass noch vieles in der Fürstin schlummerte, das darauf wartete, entdeckt zu werden. Hätte er es noch nicht getan, hätte er spätestens jetzt ihre Hand geküsst. Stattdessen sagte er leise: „Ich wüsste nicht, was mir an Euch nicht gefallen könnte, Grace.“ Sein Blick versank in ihrem, und fast vergaß er erneut, wo sie sich befanden.

Die Geschichte über die versuchte Entführung erschien der Fürstin unglaubwürdig, doch Alden versicherte ihr, dass es geschehen war, wenn auch bereits vor fast sieben Jahren. „Davon weiß nicht einmal die Königin, Mylady. Deswegen würde ich Euch bitten, darüber Stillschweigen zu bewahren. Und glaubt bitte meinen Worten, wenn ich Euch versichere, dass der Kronprinz zu keiner Zeit in Gefahr war.“ Als Alden seine Narbe ansprach, reagierte die Fürstin prompt, und er grinste vielsagend. Das Spiel mit dem Feuer war einfach zu verlockend, und Grace reagierte genau so, wie er es erhofft hatte. „Natürlich.“

Als sie weiterliefen, herrschte für einen Moment Schweigen, während beide ihren Gedanken nachhingen. Das Angebot der Fürstin, dass Alden ihr ebenfalls Fragen stellen konnte, nahm er als Gelegenheit wahr, die angedeuteten Seiten ihres Charakters anzusprechen. Ihr Gespräch hatte bereits die Grenze der Schicklichkeit überschritten, doch Alden spürte, dass es Grace ein Bedürfnis war, über diese Gefühle zu sprechen. Was sie auch tat, indem sie versuchte, das in Worte zu fassen, was sie vielleicht nur ihrer engsten Freundin anvertraut hätte.

Alden hörte ihr aufmerksam zu, und mit jedem ihrer Worte wurde ihm wärmer ums Herz. Es war, als hätte sie eine Tür zu ihrem Innersten geöffnet, und er stand nun davor, unsicher, ob er überhaupt eintreten durfte. In einer anderen Welt hätte er sie auf sein Pferd gesetzt und wäre mit ihr davongeritten, um die Welt zu erobern. Um ihr wildes Herz zu befreien und jede Leidenschaft mit ihr zusammen entdecken und ausleben zu können. Doch in der Realität, in der sie lebten, gab es Vorschriften und Regeln, die er nicht ignorieren konnte. Er spürte den Wunsch, ihr einen Weg zu zeigen, wie sie ihre Sehnsüchte ausleben konnte, ohne ihre Stellung oder ihren Ruf zu gefährden.

„Mylady“, begann Alden leise, seine Stimme sanft, aber ernst. „Euer Vertrauen ehrt mich mehr, als ich es in Worte fassen kann. Ich würde es niemals leichtfertig missbrauchen. Ich verstehe, wie schwer es ist, solche Gefühle auszusprechen, besonders in einer Welt, die von Pflichten und Erwartungen bestimmt wird.“ Er hielt sein Pferd an, drehte sich zu Grace und neigte leicht den Kopf. „Ein wildes Herz, das nach Freiheit strebt, ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil, es ist eine Kraft, die uns am Leben hält. Doch diese Kraft muss gebändigt werden, um in der Welt, in der wir leben, nicht selbstzerstörerisch zu wirken.“ Er dachte einen Moment nach, bevor er fortfuhr. „Es gibt Wege, diese Leidenschaft auszuleben, ohne die Pflichten und Konventionen völlig zu ignorieren. Manchmal sind es die kleinen Freiheiten, die uns atmen lassen – ein Spaziergang, wie dieser, fernab der Erwartungen anderer. Ein Gespräch mit jemandem, der Euch versteht, ohne zu urteilen.“ Er sah sie eindringlich an. „Und manchmal, Mylady, muss man den Mut finden, diesen Wünschen zu folgen, auch wenn sie nicht dem entsprechen, was andere von einem erwarten.“

Alden spürte das Verlangen, ihr mehr zu sein als nur ein Vertrauter, doch wusste er, dass er damit nicht nur sich, sondern auch sie in Gefahr bringen würde. Dennoch konnte er nicht einfach die Wahrheit leugnen, die sich in seinem Inneren regte. „Vielleicht findet sich in der Hauptstadt ein Ort, an dem solche Herzen ungehindert schlagen können. Ein Ort, an dem Konventionen keine so große Rolle spielen.“ Seine braunen Augen funkelten. „Vielleicht könnte ich Euch dorthin führen, wenn Ihr es wagt.“

Seine Gedanken kehrten zu Graces Bekenntnis zurück, dass sie ihm mit ihren Worten ziemlich viel Vertrauen entgegenbrachte, was auf jeden Fall der Wahrheit entsprach. Er hatte es zwar bereits gesagt, doch wollte er ihr erneut die Gewissheit geben, keinen Fehler gemacht zu haben. Alden legte eine Hand auf sein Herz und sah sie mit aufrichtiger Ernsthaftigkeit an. „Ihr seid nicht naiv, Grace, und gewiss nicht töricht. Vertrauen ist ein kostbares Geschenk, das man nicht leichtfertig geben sollte. Doch ich verspreche Euch, dass Ihr es nicht bereuen werdet.“

Er spürte, wie sich eine besondere Verbindung zwischen ihnen formte, eine, die mehr war als bloßes höfisches Geplänkel. Und obwohl er wusste, dass dies gefährlich war, konnte er nicht anders, als sich dieser Verbindung hinzugeben, zumindest für den Moment, der ihnen hier und jetzt gehörte.
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Grace Ashmore
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#17
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Die Zeit war vergessen, Grace dachte gar nicht mehr daran, dass sie sich eigentlich schon längst auf dem Nachhauseweg hätte befinden müssen. Stattdessen ging sie neben einem königlichen Ritter durch die kleine Innenstadt von Penwick Town und vergaß alles um sich herum. Die Etikette, die Zeit, den Ort. Vielleicht sogar den Tatbestand, dass sie eine verheiratete Frau war; die Fürstin von diesem Ort hier. War das nicht das, was sie ihrer Mutter am Totenbett versprochen hatte? Das Leben zu genießen? Ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen? Einfach… ehrlich zu sich selbst zu sein? Ihre Mutter hatte ihre Hand gedrückt und war danach verstorben, in dem glücklichen Wissen, dass Grace ihr bestes geben würde, um ihr leidenschaftliches Herz zu bewahren, irgendwie. Durch die Ehe mit Thomas war es schwierig geworden, dieses Versprechen einzuhalten, Tradition wurde im Hause Ashmore groß geschrieben, da war kein Platz für eigene Gedanken und Wünsche. Doch hier und jetzt war das anders und Grace liebte alles daran. Auch deshalb legte sich erneut ein Schmunzeln auf ihre Lippen. “Wieder solch eine intime Frage, Mylord”, meinte sie leise und verschwörerisch. Wenn man sie beide von außen betrachtete, musste es den Eindruck machen, als wären sie schon alte Freunde, und genauso fühlte es sich auch an. Nur, dass das Herz ein wenig schneller und aufgeregter schlug. “Auf mich wirkt Ihr immer etwas ruhelos, aufgeregt und voller spontaner Energie.” Fragend sah Grace ihn an, abwartend, ob ihre Einschätzung wohl richtig lag. Das, was er ihr über seine Frauengeschichten und Abenteuer erzählt hatte (oder eher das, was er dabei ausgelassen hatte), machten ihre Gedanken nur runder und klarer. Sie hatte doch eine gewisse Vorstellung von der Persönlichkeit Aldens. Die Vorstellung, bald schon mit ihm und seinen Freunden eine Taverne in der Hauptstadt zu besuchen, erfreute ihr Herz aufrichtig. Aufregung machte sich in ihr breit und sie dachte schon an das älteste Kleid, das sie im Schrank hängen hatte; würde sie als Magd durchgehen? “Ich habe einige alte Kleider, und meine Haare werde ich unter einer Mütze oder dergleichen verstecken. Ihr gebt mir doch Euer Wort, dass Ihr und Eure Freunde auch mich aufpassen werdet, nicht wahr?” Ihre Stimme war dabei so sicher und beruhigt, weil sie Alden vertraute; auch schon seinen Freunden. “Ich werde meinem geliebten Cousin nichts verraten, dies soll unser Geheimnis bleiben, Mylord.” Und als der Ritter weiter über seine liebsten Freunde erzählte, stellte sich Grace alles ganz bildlich vor. Wie sie Abenteuer bestritten, sich zankten, wenn sie gelangweilt die Königsfamilie bei einer Parade beschützten und auch, wie sie zusammen tranken und Unsinn trieben. Ihr entschlüpfte ein leises Lachen. “Ich bin froh um das Wissen, dass Ihr solch gute Freunde an Eurer Seite habt. Eine Eingebung sagt mir jedoch, dass Ihr alle auch viel Unfug treibt, wenn es die Zeit zulässt.” Ein kleines Zwinkern, dann sah sie wieder dienstbeflissen auf den Boden, zu viel Respektlosigkeit wollte sie Alden immerhin auch nicht zumuten.

Grace war im Wesentlich einfach zu lesen: sie mimte das perfekte Bild einer adeligen, jungen Dame. Sie war in einer liebevollen, adeligen Familie aufgewachsen, hatte das schönste Leben geführt, umgeben von Weinbergen und sanften, grünen Hügeln. Wie jedes andere junge Mädchen hatte sie das Spiel einiger Instrumente gelernt, ebenso hatte sie gelernt zu malen und zu sticken, das eine mochte sie mehr als das andere, und man hatte sie schon früh in die schönsten Kleider gesteckt. Ihr Haar war weich, duftend und wellte sich über ihren Rücken, ihr Blick war meist gütig und voller Liebe, klar und intelligent. Doch dann gab es da eben noch die andere Grace, die nicht das perfekte Leben einer Fürstin lebte; oder nicht leben wollte, nicht andauernd. Die dunkle, verrufene Tavernen in der Hauptstadt besuchen wollte, die kokett zwinkern und laut über gute Witze lachen wollte. Die gerne malte, aber auch mal mit wütenden Farben, die sich gerne die Finger im Dreck im Garten schmutzig machte und fremden Männern wie Alden ehrliche Komplimente hinschmiss, einfach, weil sie vom Grunde ihres Herzens kamen. Und dies alles sollte Alden gefallen? Vorsichtig glitt ihr Blick zu ihm, ihre Augen hielten ihn gefangen, und dann senkte sie fast schon beschämt ihren Blick. “Dasselbe könnte ich über Euch sagen, Alden.” Dann reckte sie ihr Kinn mutig, atmete tief ein und aus und durchlebte all die schönen Gefühle, die das Leben zu bieten hatte.

Nur zu gerne nahm sie dem Ritter dann das Versprechen ab, der Königin des Frühlingslandes nichts über den vermeintlichen Überfall des Kronprinzen zu erzählen; wie auch, sie konnte es ja noch nicht einmal selbst glauben. “Danke, dass Ihr mir diese Geschichte erzählt habt; ich hoffe, dass mir nicht Angst und Bange wird, wenn ich die Hauptstadt in einem Monat besuche. Das war schon eine üble Geschichte, Mylord, und Entführungen sind nichts, womit ich mich sonst viel befasse”, sagte sie ehrlich und ein wenig gedankenverloren. “Ich bin wirklich dankbar, dass mein geliebter Neffe solch gute Beschützer wie Euch und Eure Freunde um sich hat.” Sie legte ihm erneut ihre Hand sachte auf den Unterarm und drückte ihn leicht, eine Geste, die Außenstehenden nur zeigte, dass sie dem Ritter vertraute. Für sie war die Geste mehr, genug Nähe, aber nie wirklich genügend. Ihre Worte danach waren viel zu viel Wahrheit, und würde Alden sie je verraten, gäbe es nichts, womit sie dagegen halten konnte; doch es war seltsam, wie weit und tief ihr Vertrauen zu dem Ritter bereits ging. Woher kam das? Von den zwei, drei Gesprächen in der Hauptstadt, die sie kurz einmal geführt hatten? Davon, dass er ein Ritter war und sie an seine Ehre appellierte? Grace sagte all diese Wahrheiten und konnte nur hoffen, dass sie sich nicht in dem edlen Mann irrte. Und als Alden stehen blieb und seine Antworten formulierte, schlug ihr kleines, starkes Herz so schnell, dass Grace wusste, es war nie dazu geboren worden, um in einem Käfig zu leben. Ihr Herz wollte frei sein, laut schlagen und alles mitnehmen, was das Leben bot. Sie konnte Alden nicht ansehen, doch sie sog jedes seiner Worte in sich auf. Sie war gefangen zwischen der Heftigkeit ihrer Gefühle und der Nüchternheit ihres Kopfes. War er immer solch ein Charmeur? “Aber Alden”, begann Grace leise und spielte dabei mit einer filigranen, goldenen Kette, die sie um ihren Hals trug, ein Geschenk ihrer Eltern. “Soll das etwa bedeuten, dass Ihr bereit dazu wärd, mir solch einen Ort zu zeigen? Wenn ja, so sagt mir, weshalb Ihr das tun solltet. Ihr kennt viel zu viele Menschen, vor allem Frauen… ich habe es in Euren nicht ausgesprochenen Worten gehört. Ich bin eine Fürstin, so anders als Ihr und doch habe ich das Gefühl, wir sind uns viel zu ähnlich. Ich fühle mich Euch verbunden, und doch bin ich zerrissen zwischen der Heftigkeit meiner Gefühle und dem Wissen um die Realität.” Grace stoppte, wusste nicht, ob Alden verstand; sie hatte unglaubliche Angst etwas zu verlieren, wovon sie noch nicht sagen konnte, was es war. Erneut fand ihr Blick den seinen, fast schon kämpferisch. “Ich verlange von Euch nur eine Kleinigkeit, Mylord. Sagt mir, warum Ihr dieses Risiko eingehen solltet, Euch in der Hauptstadt mit mir zu treffen. Ist es der Reiz, dass ich eine Fürstin bin? Dann hätte ich Euch sehr falsch eingeschätzt.”
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Alden Sutherland
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#18
Alden spürte ebenfalls, wie die Zeit an Bedeutung verlor, während er mit Grace durch die engen Gassen von Penwick Town spazierte. Ihre Nähe erfüllte ihn mit einem ungewohnten Gefühl der Geborgenheit, und er musste sich eingestehen, dass er sich fast schon zu wohl in ihrer Gegenwart fühlte. Ihre leisen, verschwörerisch geflüsterten Worte brachten ihn zum Schmunzeln. Grace war eine Frau, die trotz ihrer äußerlichen Anmut eine faszinierende Tiefe und Komplexität in sich trug, die ihn immer wieder aufs Neue in ihren Bann zog. Als sie ihn treffend beschrieb, konnte er nicht anders, als ihr zuzustimmen.

„Ihr habt mich durchschaut, Mylady“, sagte Alden und blickte in ihr fragendes Gesicht, als hätte sie ihn ertappt. „Ruhelos, ja, das stimmt wohl, und manchmal vielleicht auch ein wenig unberechenbar. Doch das Leben in der Hauptstadt zwingt einen dazu, stets wachsam zu bleiben. Es ist ein Ort voller Machtspiele und Intrigen, aber es gibt auch Momente der Leichtigkeit, die ich mit meinen Freunden teile. Und was wäre ein Ritterleben ohne ein wenig Gefahr?“ Seine braunen Augen funkelten, als er die Fürstin anblickte.

In Grace' Augen erkannte er den unstillbaren Wunsch nach Freiheit und Abenteuer, fernab der starren Pflichten ihres adligen Lebens. Ihre Entschlossenheit, dieses Wagnis einzugehen, war spürbar, und ihr Vertrauen schmeichelte ihm. Doch er war sich der Gefahren bewusst, die damit einhergingen, und der feinen Linie, die sie beide nicht überschreiten sollten. Aber genau dieser Reiz machte ihre Begegnung so unvergesslich.

„Ich gebe Euch mein Wort, Lady Grace, dass weder ich noch meine Freunde Euch je im Stich lassen würden⁣“, versprach Alden mit fester Stimme und einem aufrichtigen Blick. „Was die Kleidung angeht, vergebt mir, Mylady, aber selbst das älteste Kleid von Euch würde unter den einfachen Leuten wie ein Schatz wirken. Überlasst es daher mir, die passende Kleidung und eine Haube für Euch zu besorgen.“ Er betrachtete sie kurz und dachte daran, wie ungewöhnlich es war, eine verheiratete Frau mit offenen Haaren durch die Stadt spazieren zu sehen, wie ein junges Mädchen. Vielleicht war es genau das, was ihn so faszinierte – dass die Fürstin bereits einige Normen hinter sich gelassen hatte, ohne es vielleicht selbst zu bemerken.

„Und ja, Unfug treiben wir sicherlich, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Je nachdem, was Ihr darunter versteht. Ein Leben ohne ein wenig Unfug wäre schließlich furchtbar langweilig, nicht wahr?“ Er lachte, freute sich über den spielerischen Ton ihrer Unterhaltung. Doch tief in seinem Inneren kämpfte Alden mit seinen eigenen Gefühlen und der Frage, wie weit er gehen konnte, ohne zu viel zu riskieren.

Ihre Bemerkung, dass er nicht sicher sein könne, ob ihm alle ihre verborgenen Charakterzüge gefallen würden, beantwortete er mit absoluter Ehrlichkeit. Denn er spürte, dass er die junge Frau umso mehr verehren würde, je mehr er von ihrem wahren Selbst kennenlernte. Ihr intensiver Blick ließ alles um sie herum bedeutungslos erscheinen, und glücklicherweise senkte Grace kurz darauf ihre Augen, sonst hätte Alden für nichts mehr garantieren können. Er blinzelte, als wäre er soeben aus einem Traum erwacht, und empfing ihre Antwort mit einem verträumten Lächeln.

Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte, dann sagte er leise: „Das freut mich sehr, ich hoffe nur, dass Ihr nicht eines Tages enttäuscht von mir seid.“ Alden nickte auf ihre Worte hin, dass sie dankbar sei, die Königsgarde als Beschützer ihrer Verwandten zu wissen. Ihre Hand auf seinem Unterarm löste ein prickelndes Gefühl in ihm aus, das es ihm schwerer machte, seine Haltung zu bewahren und sich nicht nach mehr zu sehnen. Wie lange ihm diese kleine Geste der Nähe ausreichen würde, wusste er nicht. Und mehr zu wollen, war eigentlich verboten und lag weit jenseits der Linie.

Als Grace ihn schließlich herausforderte und direkt nach seinen Beweggründen fragte, spürte Alden die Ernsthaftigkeit ihrer Worte. Es war ein Moment der Wahrheit, und er wusste, dass er ihre Frage nicht leichtfertig beantworten durfte. „Grace“, begann er leise, und seine Stimme verriet mehr, als er beabsichtigt hatte. „Ihr seid in vielerlei Hinsicht anders als die Frauen, die ich kenne. Ihr seid nicht nur eine Fürstin, sondern eine Frau mit einem leidenschaftlichen Herzen und einem freien Geist. Vielleicht ist es genau das, was mich mit Euch verbindet. Es ist nicht der Titel, nicht der Reiz, den eine Fürstin mit sich bringt, sondern der Mensch, der dahintersteht. Ich sammle keine Trophäen, wenn Ihr diesen Eindruck von mir haben solltet, Mylady.“

Er hielt inne, seine Gedanken schweiften ab, während er die richtigen Worte suchte. „Warum sollte ich dieses Risiko eingehen? Weil ich glaube, dass wir, trotz unserer Unterschiede, etwas Wertvolles teilen könnten. Eine Freundschaft, eine Verbindung, die über das hinausgeht, was die Welt von uns erwartet. Und wenn Ihr bereit seid, ebenfalls das Risiko einzugehen, Euch mit mir zu treffen, dann werde ich Euch gerne ein Stück der Freiheit schenken, nach der Ihr Euch so sehnt. Ich verspreche Euch, dass ich niemals etwas tun werde, was Ihr nicht selbst wollt oder Euch schaden könnte. Ich werde Euch immer beschützen, wenn Ihr das wünscht, mit allem, was in meiner Macht steht.“

Alden strich sanft über die Nase von Hercules, als er sich einen Moment nahm, tief durchzuatmen und seine Gedanken zu ordnen. Er hoffte, dass er die Fürstin von seiner Ehrenhaftigkeit überzeugen konnte, ihr ein wenig Freiheit zu ermöglichen, nach der sie sich so sehnte. Als Ritter hatte er gelernt, die Kunst der Verführung zu beherrschen, aber genauso wusste er, dass wahre Ehre darin bestand, die Grenzen zu achten, die ihm gesetzt wurden. Er verbot sich selbst jegliche Hintergedanken, denn was auch immer zwischen ihnen entstehen mochte, es musste aus ihrer freien Entscheidung heraus geschehen.
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Grace Ashmore
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#19
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Irgendetwas regte sich in Grace, wenn sie bemerkte, wie Alden auf ihre Worte reagierte. Er wurde nicht so typisch rötlich um die Nase wie sie, aber er wurde nachdenklicher und gleichzeitig auch mutig und charmanter. Vielleicht waren es nicht nur ihre Worte, die ihm gefielen, sondern ihr ganzes Wesen, und dieser Gedanke erfreute sie mehr als alles. Sie hatte erstmalig das Gefühl, nicht zu viel zu sein; ihre Ideen und Wünsche waren nicht töricht und zu falsch für diese Welt, sondern fanden in dieser Platz und Zuflucht. Das fühlte sich schön an. Auch deshalb schlug ihr Herz bedeutend schneller, als sie Alden lächeln sah. Und diese Blicke, mit denen er sie bedachte… sie fühlte sich in diesem Moment sehr gewollt und richtig. “Ich freue mich, dass mich meine Menschenkenntnis auch bei Euch nicht trügt”, sprudelten die Worte nur so aus der Fürstin, lächelnd und galant. “Und ich verstehe Euch, die Hauptstadt kann manchmal wirklich sehr einnehmend sein. Ich denke, Ihr wärd nur halb so glücklich ohne ein bisschen Gefahr und Abenteuer, das auch immer wieder erwartet.” Doch als er sie direkt bei seinen Worten ansah, fast so, als wäre SIE die Gefahr, blickte sie ihn scheu und doch mit gerecktem Kinn an. Sie wollte ihm auf Augenhöhe begegnen und ihm ihr Innerstes zeigen, ohne Rücksicht auf etwaige Verluste. Doch er hatte Recht. Sie mussten in solch einer Welt mit all ihren Regeln und Traditionen vorsichtig sein.

Tatsächlich war der jungen Frau entgangen, dass sie mit ihren offenen Haaren ganz und gar nicht der starren Vorstellung einer adeligen Fürstin entsprach. Viel zu klar war das Offensichtliche in den Vordergrund gerückt geworden: ihr geliebtes Haarband war verloren gegangen und somit hatte sie nichts, womit sie ihre Haare zusammenbinden konnte. Sie trauerte mehr um das Band als um irgendwelche Konventionen, und das zeigte wohl, wie sehr sie sich schon weiterentwickelt hatte. “Ich vertraue Euch und Euren Freunden, Alden.” Ihre feste und ernste Stimme zeigte, dass diese Worte absolut der Wahrheit entsprachen, und sie nickte ihm noch einmal abschließend zu. “In Ordnung, dann überlasse ich auch die Kleiderwahl Euch. Aber sagt, gibt es nichts, was ich zu dieser Unternehmung in der Hauptstadt beitragen könnte? Ein wenig Gold vielleicht?” Vorsichtig blickte sie ihn an, Kleider waren für einfache Menschen teuer und sie wusste nicht, wie viel Alden als königlicher Ritter als Sold bekam. Doch dann sonnte sich Grace ein wenig in seinem Blick, schwieg aber und lächelte nur gen Boden.

Die ganze Unterhaltung war spielerisch und neckisch geworden, und gleichzeitig hatte sie solch eine Tiefe, wie sie Grace nur selten in Dialogen fand. Es war einerseits spaßig und angenehm, aber auf der anderen Seite hatte sie selten solch ein interessantes und ehrliches Gespräch geführt. “Genau das waren meine Worte und Gedanken, Mylord, Ihr habt es nur ein wenig anders ausgedrückt. Ein Leben ohne ein wenig Unfug klingt durchaus etwas langatmig, und das soll wirklich nicht undankbar klingen.” Mittlerweile wusste sie, dass Alden sie für ihre Worte und Ansichten nicht verurteilte; im Gegenteil, sie konnte seine Wertschätzung mehr und mehr spüren. Und doch gab es kleine Zweifel, die sie hegten. Er war ein königlicher Ritter, und wenn sie an die Momente dachte, in denen sie ihn schon mal heimlich beobachtet hatte… sie wusste um seine charmante Art und seine kokette Einstellung. Was, wenn sie sich die Tiefe der Unterhaltung und Verbindung nur eingebildet hatte? Konnte sie so blind sein? Als sie hörte, was Alden dann sagte, sah sie ihn beinahe schockiert an; dies war nicht nur ihrer guten Erziehung geschuldet, sondern vielmehr ihrer ehrlichen Einstellung und Entrüstung. “Alden, niemals könnte ich von Euch enttäuscht sein. Ihr müsstet schon mein gesamtes Vertrauen missbrauchen, und das traue ich Euch mitnichten zu.” Ihre Worte klangen energisch und fast schon empört.

Schließlich platzte es aus der Fürstin heraus. Gedanken, die sie schon lange hegte, und Gefühle, die sie jetzt gerade zu übermannen drohten. Sie hatte in Alden einen gebührenden und ehrlichen Verbündeten gefunden; diese Chance musste sie ausnutzen und ihm alles erzählen, was ihr durch den Kopf ging. Ihre Worte wogen schwer zwischen ihnen, und sie biss erneut sachte und ängstlich auf ihrer Unterlippe herum, aus Furcht, er könnte ihr die Worte krumm nehmen. “Das wollte ich damit nicht sagen…”, begann Grace vorsichtig und leise. Oder? Hatte sie wirklich je Angst gehabt, dass Alden nur an ihr interessiert war, weil sie den Titel einer Fürstin inne hatte? Sie horchte in sich hinein, doch da war nur Vertrauen, das unter ihrer Hülle sanft umher waberte. “Ich entschuldige mich tausendfach, Mylord, dass ich diesen Eindruck bei Euch erweckt habe. Ich… habe das alles nur gesagt, weil es mir schwer fällt zu verstehen, was Ihr in mir seht. Ich bin einfach eine adelige, gelangweilte Fürstin mit einem Hang zur Freiheit. Das ist nichts, was unsere Welt als erstrebenswert und liebenswert empfindet.” Ihre Worte waren immer leiser geworden, und sie musste schlucken. Sie wusste, dass Thomas gerne eine Frau gehabt hätte, die ehrbarer und ruhiger gewesen wäre. Sie hatte einen eigenen Kopf, sie vertrat durchaus ihre Meinungen und konnte ihm auch das Liegen im gemeinsamen Bett verwehren, wenn sie wütend war. “Ich bin so ehrlich zu Euch, weil ich dieselbe Verbindung wie Ihr spürt. Als hätten wir beide diese ruhelose, wilde Seite, die es zu entdecken und pflegen gilt. Manchmal… Alden, manchmal fühle ich mich wie eine sterbende Pflanze in meinem Garten, die zu selten die Sonne sieht und nie gegossen wird. Versteht Ihr mich? Und dann kommt Ihr hierher, versteht mich und schenkt mir Euer Vertrauen.” Sie atmete schwer aus und bog mit Alden um eine weitere Ecke.

Mittlerweile hatten sie beide die Innenstadt verlassen und waren in einem ruhigen, äußeren Teil der kleinen Stadt angekommen. Grace fasste in diesem Moment einen Entschluss, sie blieb stehen und sah sich um. Niemand war gerade zu sehen, nur lärmende Menschen irgendwo hinter ihnen oder um die nächste Ecke; gerade gab es nur sie zwei und Hercules, der an Aldens Tasche nach mehr Leckereien schnupperte. Sie lächelte, doch betrachtete nur Alden, wie er da vor ihr stand, mit seinen wilden Locken, den frechen Augen und dem charmanten Lächeln. Grace beugte sich zu ihm, legte ihre Hand an seine Wange und flüsterte in sein Ohr: “Ich weiß, dass Ihr nichts tun würdet, was ich nicht möchte. Deshalb werde ich Euch in der Hauptstadt treffen, Alden, und Ihr zeigt mir, zu was wilde Herzen fähig sind. Ich vertraue Euch.” Ihre weichen Lippen hatten immer wieder Aldens Ohr gestreift, und als sie sich wieder von ihm löste, lächelte sie sanft und ging dann weiter, fast so, als wäre nichts zwischen ihnen geschehen.
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Alden Sutherland
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#20
Der Ritter der Königsgarde konnte sich ein erneutes Schmunzeln nicht verkneifen, als er Graces fast kindliche Freude bemerkte, dass ihre Beschreibung so genau getroffen hatte. Ihre natürliche Begeisterung, die förmlich aus ihr herausströmte, war herzerwärmend und erfrischend – ein scharfer Kontrast zu den aufgesetzten Masken, die Alden am Hof gewohnt war. Sicher, im Palast von Spring’s Court würde auch Grace sich an die Etikette halten, doch hier schien sie ihr wahres Selbst zu zeigen, was den Ritter tief berührte. Vielleicht war es genau das, wonach er all die Jahre gesucht hatte, weshalb seine bisherigen Beziehungen nur an der Oberfläche gekratzt hatten. Selbst mit Elaine war es mehr eine Zweckehe gewesen, eingegangen aus Pflicht gegenüber einer Frau, die er geschwängert hatte. Sicher hatte er sie auf seine Weise geliebt – sie war Grace in mancher Hinsicht ähnlich gewesen – doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte es nie die gleiche Tiefe erreicht.

Die junge Fürstin, die mit offenem Haar und luftigem Kleid durch die Straßen spazierte, hatte ihn von Anfang an auf eine Weise verzaubert, die weit über ihr äußeres Erscheinungsbild hinausging. Je mehr Zeit er mit Grace verbrachte und je intensiver ihre Gespräche wurden, desto klarer wurde ihm, dass eine tiefere Verbindung mit ihr nahezu aussichtslos war – zumindest, wenn er sich an die ihnen auferlegten Regeln hielt. Schon dieses Gespräch überschritt die Grenzen des Erlaubten.

Als Grace das Thema Gefahr und Abenteuer ansprach, nickte Alden zustimmend. So schön ruhig es in der Provinz auch war, seine Vorliebe galt der Hauptstadt. Der Trubel, die Lebendigkeit – ohne diese konnte er nicht lange auskommen, auch wenn dort nicht immer Gefahr lauerte. Auf Dauer würde ihm das Landleben wohl doch zu langweilig werden. Doch ein Gedanke ließ ihn nicht los: Er wollte diese Welt mit Grace teilen, egal, wie das am Ende aussehen würde.

Ihr Plan, eine Taverne zu besuchen, um Aldens Freunde kennenzulernen, nahm zunehmend Gestalt an, und die Fürstin stimmte zu, dass er sich um ihre Kleidung kümmerte. Ein Kleid, Schuhe, Schürze und Haube zu besorgen, stellte für ihn keine große Herausforderung dar; er kannte genügend Frauen aus dem Volk, die ihm sicherlich weiterhelfen würden – gegen eine kleine Gefälligkeit. Doch als Grace anbot, etwas beizutragen und Gold erwähnte, schüttelte Alden entschieden den Kopf. Für einen Moment fragte er sich, ob der Fürstin überhaupt klar war, worauf sie sich einließ. Mit Goldmünzen in eine Taverne zu gehen, würde nur unliebsame Aufmerksamkeit auf sie ziehen. „Mylady, wenn Ihr helfen wollt, dann übt schon mal, Euch wie eine einfache Frau zu benehmen. Fluchen müsst Ihr nicht, aber die feinen Bräuche des Adels solltet Ihr für eine Weile vergessen. Was das Geld angeht, genügen ein paar Kupfermünzen.“

Als Grace bestätigte, dass ein wenig Unfug unbedingt dabei sein musste, konnte Alden sich ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen und dachte an die Treffen mit seinen Freunden, bei denen sie betrunken versuchten, sich gegenseitig mit dem Messer Äpfel vom Kopf zu werfen – oder das Gleiche mit verbundenen Augen. Ob Grace das auch noch als „Unfug“ oder „Abenteuer“ bezeichnen würde, der unbedingt sein musste? Doch er entschied, das lieber unerwähnt zu lassen. Sie würde früh genug mit betrunkenen oder rauen Gesellen in Kontakt kommen, wenn sie die Taverne betraten. Für Alden würde es dann vor allem darum gehen, nicht aufzufallen und aufmerksam zu bleiben, um die Fürstin im Notfall schützen zu können. Eine Schnapsidee, hörte er Godwyn schon schimpfen, doch der Reiz, Grace ein Stück seiner wilden Welt zu zeigen, war unwiderstehlich.

Ihre empörte Reaktion auf seine Bemerkung, er hoffe, sie würde irgendwann nicht von ihm enttäuscht sein, brachte ihn zum Lächeln. „Dann werde ich dafür sorgen, dass das niemals geschieht, Mylady“, versprach er ihr leise.

Die Offenbarungen, die Grace mit ihm teilte, kamen tief aus ihrem Herzen und verbanden ihn nur noch stärker mit ihr. Nach so kurzer Zeit war eine Verbindung zwischen ihnen entstanden, die Alden weder begreifen noch in Worte fassen konnte. Doch er spürte, dass es Grace ähnlich ging, und deshalb war es ihm wichtig, ihre Zweifel an seiner Aufrichtigkeit zu zerstreuen. Er wusste um seinen Ruf und die Wirkung, die er auf Frauen hatte. Grace bestätigte seine Vermutungen und entschuldigte sich sofort, nachdem er ihr erklärt hatte, dass ihm der Titel und der Stand einer Frau nicht wichtig waren. „Bitte entschuldigt Euch nicht, ich verstehe Eure Befürchtungen. Doch ich sehe in Euch so viel mehr als nur eine ‚adelige, gelangweilte Fürstin‘“, sagte er mit Nachdruck. „Ihr seid eine Frau, die sich ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewusst ist, die nach Freiheit strebt und ein Leben führen will, das sie selbst gestaltet. Das ist eine Stärke, die in unserer Welt oft als Schwäche ausgelegt wird, aber ich sehe das anders. In Euch steckt ein Feuer, Grace, das bewahrt und gelebt werden muss – wie eine Pflanze, die gehegt werden muss, damit sie erblühen kann.“

Er hielt einen Moment inne und suchte in ihrem Blick nach Anzeichen von Zweifel oder Zögern, doch alles, was er fand, war Entschlossenheit. Diese Mischung aus Mut und Verletzlichkeit, die Grace in ihrer Rolle als Fürstin so selten zeigen konnte und die sie nur ihm anvertraute, bewunderte er zutiefst.

Alden war bewusst, dass ihr Gespräch in eine Richtung driftete, die weit über die Grenzen dessen hinausging, was ihnen die Welt erlaubte. Doch in diesem Moment war ihm das egal. Grace hatte ihm ihre Seele offenbart, und er konnte nicht anders, als ihr auf ehrliche Weise zu antworten. Er konnte ihr nicht versprechen, dass alles leicht sein würde, aber er konnte ihr versprechen, alles zu tun, um sie zu schützen und ihr die Freuden und Freiheiten zu schenken, nach denen sie sich sehnte.

Mittlerweile näherten sie sich dem Stadtrand und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das Anwesen der Ashmores erreichen würden – eine Tatsache, die der Ritter sehr bedauerte, denn er wünschte sich, dass dieser Spaziergang niemals enden würde. Doch bald schon würden sie sich wieder der Realität mit ihren Regeln und Konventionen stellen müssen. In Gedanken versunken, bemerkte er überrascht, dass Grace plötzlich stehenblieb und sich umsah. Fragend blickte er sie an, während er auch Hercules zum Halten brachte.

Das Pferd schnupperte neugierig an Aldens Tasche und dem Korb, den er über der Schulter trug, doch Alden konnte dem keine Beachtung schenken, da er von dem Lächeln, das die junge Frau ihm schenkte, völlig gefangen war. Im nächsten Augenblick war sie bei ihm, beugte sich vor und kam ihm so nahe wie nie zuvor. Er starrte auf ihre Lippen, die sich ihm näherten, unfähig, sich zu rühren.

Alden spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, als Grace ihre zarte Hand an seine Wange legte und ihm mit leiser Stimme ins Ohr flüsterte. Ihre Nähe, die Wärme ihrer Hand und die sanfte Berührung ihrer Lippen an seinem Ohr ließen ihn für einen Moment alles um sie herum vergessen. Ein Kribbeln lief ihm den Rücken hinunter, er hielt den Atem an, schloss die Augen und hatte das Gefühl, ein Vulkan würde in ihm ausbrechen. Es war ein Augenblick reiner Verbindung, ein stilles Versprechen, das sich zwischen ihnen bildete. Als sie sich dann von ihm löste und weiterging, als wäre nichts geschehen, blieb er wie verzaubert stehen, unfähig, sich zu rühren. Die Leere, die ihre Abwesenheit hinterließ, war spürbar, doch zugleich blieb ein warmes Gefühl in ihm zurück.

Alden brauchte einen Moment, um seine Fassung zurückzugewinnen, bevor er leicht am Zügel zog und sich mit Hercules wieder in Bewegung setzte. Schweigend schlossen Ross und Reiter zu der jungen Frau auf, und sie setzten ihren Weg nebeneinander fort, wie zuvor. In seinem Inneren tobte ein Sturm, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen – doch immer wieder sah er Graces weiche Lippen vor sich. Er räusperte sich leise, da er das Gefühl hatte, seine Stimme wäre ihm abhandengekommen und es dauerte erneut einen Moment, bis der Ritter sie wiederfand. "Grace", begann er mit einer leisen, fast heiseren Stimme, die das Gewicht des Augenblicks widerspiegelte. „Euer Vertrauen ist mir mehr wert, als Ihr vielleicht ahnt. Ich freue mich auf unser Wiedersehen in Spring's Court." Damit folgten sie weiter dem Weg hinaus aus der Stadt in Richtung des Ashmore-Anwesens.
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