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in sorrow's embrace, my melody weeps
17.08.1016 - 21:00
The High Pie Pub, King's Portal
Trigger: Entführung
Daphne Christopoulos Belisarius Caderitor

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Daphne Christopoulos
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#21
Daphnes Augenbrauen zogen sich zur Mitte in die Höhe und ihr Mund nahm einen zufriedenen Ausdruck an. Die Augen waren riesengroß und hoffnungsvoll, als Belisarius ihr anbot, dass sie ihn gerne beim Vornamen rufen durfte. Diese aufkommende Vertraulichkeit gefiel ihr gut, denn sie wollte in Belisarius so viel mehr sehen, als nur eine flüchtige Bekanntschaft aus der Menge. Er war das Verbindungsstück zu ihrem Vater, er war ihr Cousin und sie begann schon damit, in ihm den großen Bruder zu sehen, den sie noch nie gehabt hatte. Er vereinte alles auf sich, das sie immer gesucht hatte - ob bewusst, oder nicht. Und natürlich war sie bereit, so jemandem alles zu glauben.
Leichtsinn? Achwas... er hätte ihr doch schon längst was Böses tun können... dazu hatte es Gelegenheit genug gegeben. Doch Daphne verspürte nicht das geringste bisschen Angst. Er hatte sie gerettet - zu einer Heilerin gebracht und gab ihr all die Versprechen, die sonst niemand bereit gewesen war, ihr zu geben. Darum streckte sie auch voller Rührung die Hand nach ihm aus, als er bejahte, dass sie Cousins waren. Sie wollte einfach nur seine Hand halten, die geistige Verbundenheit auch auf körperlicher Ebene fühlen und ihm nah sein. Sie waren jetzt Cousins, praktisch Geschwister und somit war nichts Verwerfliches daran.

Auch ihre Frage danach, ob sie hier schlafen durfte, bejahte er. Natürlich konnte sie das. Doch dann lenkte er ihre Hoffnungen in andere Bahnen. Ein Gästezimmer. Sie hatte ihr ganzes Leben lang noch nie allein in irgendeinem Zimmer geschlafen, doch etwas hielt sie kurz zurück, das zuzugeben. Doch dann kam ihr der Gedanke, dass er so oder so schon verstanden hatte, dass sie in Armut gelebt hatte. Also verlieh sie ihrer Hoffnung erneut eine melodische Stimme und hakte nach. "Ich meinte... bei Dir, in deinem Zimmer.
Ich will, dass wir zusammen sind."
, ließ sie ihn wissen. Und auch wenn sie es nicht aussprach - vermutlich wurde ihm durch Mimik, Gestik und Körperhaltung auch so vollkommen klar, dass sie einfach nicht allein sein wolle. Nicht allein in einem fremden Raum. Überhaupt war Daphne in ihrer gesamten Körpersprache ziemlich sprechend. Sie war ein offenes Buch und war auch in kleinen Bewegungen sehr eindeutig in ihrer körperlichen Aussprache. Belisarius versprach ihr, nie mehr allein zu sein und das erleichterte Daphne offenbar und rührte sie an.

Dann lenkte er das Gespräch - für Daphne vollkommen unerwartet - in andere Richtungen. Mit unglücklichem, besorgtem Gesichtchen versuchte sie, ihm zu folgen. Er musste erst noch beweisen, dass sie zu seiner Familie gehörte. Sie nickte ihm zu, denn natürlich war sie bereit, das ihre zu tun, um seine Beweisführung zu unterstützen! Sie würde natürlich vor der Wache aussagen, oder einem Fürsten, oder wo auch immer man sowas beweisen musste. Und sicherlich würde ihre Mutter sie auch unterstützen. Solange ihr Vater fort war...
Noch bevor Daphne etwas beitragen konnte, sprach Belisarius aber weiter. Es werde Zeit brauchen. "Natürlich, das verstehe ich", stimmte sie zu, obwohl sie keine Ahnung davon hatte, wie das alles vonstatten gehen konnte.

Er fuhr fort, dass alles im Leben einen Preis hatte. Sie schnappte nach Luft, denn sie war unheimlich begierig darauf, alles dafür zu geben, was sie tun konnte. Nur... ihre Taschen waren abgesehen von zwei schönen Knöpfen, ein paar bunten Federn und einem Krokodilszahn-Talisman vollkommen leer. Das wusste sie, ohne nachsehen zu müssen. "Meine Ersparnisse sind im Lager... aber es ist wirklich nicht viel!", vertraute sie ihm an, denn natürlich ging sie davon aus, dass er über Geld sprach. Sie erinnerte sich an die beiden Goldmünzen, die er ihr gegeben hatte und schob die Hände in ihre Rocktaschen um danach zu suchen. Tatsächlich fand sie Münzen und zog diese hervor... jedoch handelte es sich um dunkel verfärbtes Kupfer. Natürlich.
Doch ohne darauf eingegangen zu sein, tippte er mit dem Finger neben die Phiole, die Daphne bisher vollkommen ignoriert hatte. Sie folgte seinem Blick und nahm das winzige Ding in Augenschein. Verkorkt und versiegelt machte es einen wertvolleren Eindruck, als sie auf den ersten Blick gedacht hätte. Das Konzept von Medizin (in Fläschchen) war ihr ziemlich fremd, sodass sie sich nicht sofort erklären konnte, was es damit auf sich hatte.

Belisarius stellte es ihr als Heilmittel - für die Seele und für sie als Mensch - vor. Daphne war ja grundsätzlich gewillt, alles zu glauben, das ihr Cousin (.. Bruder) behauptete. Doch seine Beschreibung war so abstrakt, dass sie ihm nicht ganz folgen konnte. Heilmittel für die Seele - was sollte das überhaupt sein?
Er erklärte weiter, doch Daphne glaubte immer noch nicht, auch nur den Ansatz begriffen zu haben. "Rabia sagte, ich werde wieder ganz gesund sein...", wandte sie verunsichert ein; wissend, dass es wohl nicht das war, was Belisarius ihr gerade erklären wollte. Ein tief verankerter Instinkt wollte sie warnen,... doch Daphne wollte nur verstehen, was von ihr erwartet wurde. Sie erkannte an seinem fürsorglich-auffordernden Nicken, dass sie die Flüssigkeit wohl trinken sollte. "Aber ich bin doch noch niemals hier gewesen...", formulierte sie ihre Verwirrung in einfache Worte.

Sie wollte gehorchen, mitziehen, sich voll auf Belisarius' Seite schlagen. Sie schien kurz davor zu sein, alle Vorsicht fahren zu lassen. Das verriet auch der Blick, den sie der Phiole immer wieder zuwarf. Mit jedem Blinzeln sah diese kleiner und unscheinbarer aus. Und Belisarius' Gesicht strahlte Zuversicht aus. Ein Gesicht, dem sie nur allzu gerne und bereitwillig vertrauen wollte. "Was genau-", setzte sie zu einer Frage danach an - doch dann kam ihr der Zufall zur Hilfe.
Mit einem Male ahmte ihr leerer Magen das Röhren eines ausgewachsenen Nilpferds nach. Die Spannung, die sich bereits aufgebaut hatte, fiel ein wenig von Daphne ab und sie warf Belisarius einen flehenden Blick zu. "Vielleicht.. können wir erst noch etwas Essen? Ich hab so einen Hunger und so viele Fragen..." Im Versuch, ein Ablenkungsmanöver durchzuführen, fing sie auch sogleich an, ihre vielen Fragen nachzulegen. "Seit wann ist mein Vater verschwunden? Wie ist sein - unser - Familienname? Ist er genauso riesengroß wie Du? Und hab' ich seine Augen?" Nunja, das waren teils ziemlich belanglose Fragen... doch jede einzelne war wichtig und Daphne war begierig, alle Antworten zu hören. Auch auf den kleinsten Unfug. Sie wollte das Bild ihres Vaters auch mit Kleinigkeiten vervollständigt sehen. Vor allem auch, weil sie sich noch nicht bereit fühlte für wirklich wichtige Informationen. Zum Beispiel darüber, wie sich das alles zwischen ihren Eltern zugetragen hatte.
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Belisarius Caderitor
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#22
Der manipulative Teufel griff nach der ausgestreckten Hand der Bardin, blickte sie dabei vertrauensvoll an und hielt schließlich fast brüderlich ihre Hand. Seine Hand war nicht kalt aber auch nicht warm, so hatte keinen klaren Zustand aber griff fest nach der Hand von Daphne, so dass sie wissen konnte, nicht mehr allein zu sein. Es war dieser Ausdruck, der die erste Kette bereits um das Handgelenk der jungen Frau legte. Kurz konnte sie eine Aura spüren, einen Traum, eine ferne Macht, die sich erhob aber schnell entrückte. Belisarius umgab etwas, was nicht fassbar war und doch war er lebendig hier, blickte sie an und seine Augen strahlten in einem seltsamen Glanz, der weder frostig aber auch nicht herzlich war. Doch sein Gesicht drückte dagegen Herzlichkeit und Hingabe aus. Es war okkult schön, so dass Vertrauen gefunden werden konnte. Was war dieser Traum, den Belisarius ständig bemühte aber nie aussprach? Warum suchte er die Verlorenen der Zeiten und schuf eine Gemeinschaft, die diesem unausgesprochenen Traum folgte? Die Geheimnisse des Kriegsherren waren vielschichtig, manchmal sogar undurchdringlich, denn letztlich waren es diese Geheimnisse, die ihn ausmachten. Vielleicht glaubte er in Daphne einen Aspekt dieses Traumes ausgemacht zu haben, so dass auch ihre Welt eines seiner Geheimnisse wurde. War verloren war, konnte auch gefunden werden. Belisarius war sehr gut darin, Dinge zu finden. Mit einem geheimnisvollen Lächeln kommentierte er die Anwesenheit Daphnes, ihre Mimik und ihren gesamten Ausdruck. Belisarius spielte seine Rolle nicht nur, sondern er lebte sie. Doch auch einem guten Schauspieler entfloh gelegentlich etwa Wahres von sich selbst. Keine Maske war jemals perfekt, sondern höchstens gut genug für den Moment. So teuflisch mächtig das Spiel des Belisarius auch war, so war es nur ein Spiel, nicht mehr aber auch nicht weniger. Es brauchte stets Aufmerksamkeit und ständig mussten die Details angepasst werden, denn wie so oft in der Wirklichkeit, waren es die Details, die wichtig waren. Belisarius übte sich darin, Daphne jene Hinwendung eines Verwandten zu simulieren, dass nur wenige Augenblicke Fehler auswiesen, die seine Geschichte mit kleineren Splittern straften.

Doch Daphne schien gefangen von dem Wunsch, endlich angekommen zu sein, endlich ihre wahre Familie gefunden zu haben, so dass Belisarius sich nicht überaus anstrengen musste, die Maske zu pflegen. Daphne pflegte seine Maske mit einer Hingabe, die er selten gefunden hatte. Sie lieferte sich selbst aus. So war jetzt auch jenes Details, dass sie nicht allein sein konnte, entscheidend. Entscheidend dahingehend, dass sie damit ihre wahrliche Einsamkeit offenbarte und eine Lebensführung, die ziellos war und einen Ort brauchte, an dem man wirklich ankommen konnte. Belisarius sah in diesen Worten und der damit verbundenen Gestik der jungen Bardin, ein weitere Möglichkeit, die Lüge auszubauen und Daphne in jenen Märchentraum zu fesseln, der ihr bisher so gut gefiel. Der Teufel schloss für einen winzigen Atemzug seine Augen, gab damit bewusst seiner Fürsorge ein Angesicht und sprach dann mit einem gleichsamen Blick jene Worte: "Auch das werden wir einrichten können." Dies war durchaus ernst gemeint. Doch war sich Belisarius sicher, dass sie nicht bei ihm Bett schlafen wollte. Ihre Unschuld, die Worte von Rabia über ihre Jungfräulichkeit und auch ihre Person ließen nur den Schluss zu, dass sie nicht allein sein wollte. - Und das war alles, somit auch genug. Belisarius war kein Mann, der dies auf eine andere Art für sich verwenden würde. Daphne sollte andere Aufgaben erfüllen. "Wir werden dir ein Bett bereiten lassen, unweit meines und dies durch einen Vorhang abtrennen, damit du deine Würde schützen kannst, Daphne," fügte er also an und machte dabei eine vertrauliche Geste, indem er seine linke Hand auf seine Brust legte und seinen Kopf dezent neigte. Sie sollte wissen, dass ihr diese Gefahr hier nicht drohte. Daphne würde einen anderen Pakt besiegeln. Belisarius hielt noch immer ihre Hand, legte nun seine andere Hand zusätzlich auf die Hand von Daphne, um ihr gänzlich seine Aufmerksamkeit zu geben oder zumindest dies zu simulieren.

In Wahrheit dachte er wieder an seine Pläne innerhalb von Plänen. Daphne war nicht mehr aber auch nicht weniger als eine neue Aufgabe mit einem erstaunlichen Potenzial. Menschen konnten geschmiedet werden, wie eine gute Waffe. Die Bardin war bis jetzt nur ein ungeschmiedetes Eisen, welches etwas Bearbeitung brauchte, um im kommenden Krieg grandiose Dienste zu erfüllen. Daphne wusste es nur nicht aber eine Bardin war eine geeignete Spionin und Attentäterin, die mit etwas Ausbildung und seelischer Reifung, jedwedes Ziel erreichen konnte. Belisarius kannte den Nutzen von Attentaten und Meuchelmord nur zu gut. Doch war Daphne noch nicht bereit dazu. Dies hatte auch Zeit, so denn ein Vertrag mit einem Teufel auch erst mit der Zeit Wirksamkeit entfaltete. Als sie zugeben wollte, dass sie verstand, was er erklärt hatte, suchte er eine Antwort in ihren Augen und spürte, dass sie nicht ganz verstanden hatte. So war es auch gut. Sie sollte nicht ganz verstehen, was mit ihr geschehen würde, was vor sich ging und welche Lüge für sie geschaffen wurde. Eine gesunde Ignoranz war hilfreich für das weitere Vorgehen, so denn Belisarius eine allzu kluge Person aufwendiger bearbeiten musste, um das gleiche Ziel zu erreichen. Daphne hatte durch ihre naive Offenbarung und leicht weltfremde Distanz den besten Boden bereitet, auf dem ihr weiteres Schicksal in den Händen des Kriegsherren wachsen konnte. So machte es Belisarius oft. Schicksal war auch nur eine Beschreibung für Handlungen, die man nicht beeinflussen konnte und Belisarius schickte sich an, dies für andere zu sein. Daphne gehörte bereits zur Gemeinschaft des dunklen Turms. "Bei Zeiten werde ich dir alles zeigen und erklären, was du tun musst, um eine von uns zu sein." Da war eine ungesunde Halbwahrheit. Ja, er würde er vieles zeigen, das meiste davon Lügen und Betrug aber er sie würde ein Teil dieses Hauses sein. Belisarius wollte er die Sicherheit vermitteln, dass sie diesen Weg ohne großen Mühen mit ihm gehen konnte. Sie musste sich über die Geschehnisse keinerlei Gedanken machen, da er diese für sie übernahm. Er machte sich Gedanken und nahm sie wahrst-wirklich an die Hand, so dass er die umschlossene Hand von Daphne dezent anhob, um auch ein Zeichen hierfür zu setzen. Belisarius würde ein weiteres Leben mit seinem Fluch verwüsten und eine andere Person zurücklassen, die unter dem gleichen Schicksal litt. Flüche potenzierten sich gerne und Belisarius war eifrig darin, die gesamte Welt zu verfluchen, um den einen ungenannten Traum Wirklichkeit zu machen. Wieder beäugte Belisarius die Bardin sehr aufmerksam, als sie nach Luft schnappte.

"Geld ist nicht wichtig," meinte er antwortend, nickte dabei fast väterlich und gab ihr vertrauensvoll zu verstehen, dass ihre Ersparnisse nicht angetastet wurden. "Es geht viel mehr darum, was du für unsere Familie tun kannst, wer du bereit bist, zu werden, damit uns nichts mehr trennen kann. Du bist doch meine Cousine und ich möchte dich nicht verloren sehen," verband ihre zukünftige Pflicht mit dem erlogenen Märchen, dass sie ein Teil von seinem Haus war; zumindest war sie bald auf eine Art mit dem dunklen Turm verbunden. Der Pakt nahm Gestalt an, manifestierte sich fast in den Augen des Teufels, die ihren Glanz in ein dunkles Feuer wandelten, welches im Konflikt mit seinem liebevollen Gesichtsausdruck stand. Sie müsste nur glauben, versichern und handeln. Es wäre ganz einfach. Belisarius löste die Verbindung zu ihren Händen auf, rückte wieder ein Stück weg von ihr, um die gefundene Zuwendung zu entziehen, damit sie begriff, dass dieses Haus nur denjenigen offen stand, die sich dienstbar zeigten. Sie sollte spüren, dass auch Distanz wieder möglich war und der Traum schnell enden konnte, wenn sie nicht glaubte und entsprechend handelte. Belisarius war geübt darin, diesen Traum darzustellen und gleichzeitig durch dessen Verlust zu strafen. Er spielte mit den Wünschen und Hoffnungen der Mensch, um seine ihm eigenen Ziele zu verfolgen. "Körperlich bist du wieder gesund aber nicht deine Seele. Die dortigen Narben heilen selten und dieser Trank wird dir helfen, deine Ängste zu verlieren, dich zu finden und endlich frei zu sein, wirklich frei," erklärte er die falsche Funktion des Tranks, der in Wahrheit ihren Verstand verwirbeln würde und sie für Einflüsterungen und Bewusstseinsveränderungen öffnen würde. Er brauchte diesen Zugriff, um ihr Details seiner weiteren Lügen und auch besondere Schlüssel zu installieren, damit sie als Spion gut funktionieren würde. Sie musste eine andere Daphne werden, die immer noch Daphne war aber auch irgendwie nicht. Doch das Leid lag darin, dass dies freiwillig geschehen musste, da ansonsten der Verstand sich wehren konnte. Je mehr Mauern ein Geist baute, umso schlechter funktionierte es.

Daphne hatte schon jene geeignete Naivität, die den Trank untermauern würde aber es fehlte eben noch diese letzte Handlung, die Belisarius ungeduldig erwartete aber er verbarg seine Ungeduld hinter weiteren schönen Worten. "Ich kenne Menschen, wie dich und leider sind wir als Familie anfällig für seelische Leiden, Daphne. Rabia weiß darum und erfand diesen Trank, um uns zu helfen, unser wahres Selbst zu finden. Ich habe ihn benutzt, andere haben ihn benutzt und konnten dadurch freier atmen, leben und belastende Dinge hinter sich lassen," versuchte er ihre Verwirrung zu nutzen und verkleidete die Absicht deutlich. Dabei nickte er ihr immer wieder auffordernd zu, zeigte mit seinem linken Zeigefinger auf das Fläschen und wollte ihr durch seinen gesamten Ausdruck gänzlich vermitteln, dass es sicher war. Belisarius war so kurz davor, das erste Ziel zu erreichen, dass er seine schauspielerische Leistung verbesserte und selbst seine Augen in jenen Wohlgesang der Fürsorge verwandelte. Dieses Detail hatte noch gefehlt aber nun war es dort. Doch Fragen blieben bei Daphne, wollten nicht weichen, so dass er weiter arbeiten musste, um Daphne endlich zu dem zu machen, was er brauchte. Ihr röhrender Magen unterbrach die Stimmung und Atmosphäre, ließ Belisarius schmunzeln, so dass er ihr freundlich auf die Schulter tippte. Ein leerer Magen war sogar gut, da er half, dass der Trank noch besser aufgenommen wurde. Daphne war im besten Zustand für die sogenannte Wandlung. So wollte Belisarius auch nicht, dass sie jetzt etwas aßen, sondern wollte die Prozedur beginnen. Insofern entschied er sich einfach auf ihre Fragen zu antworten, damit sie den Hunger bei Seite schob. "Seid ungefähr sieben Jahren," fabulierte er, da er wusste das Onkel Ignatius im Suff von der Burgmauer gefallen war und dies vor knapp sieben Jahren. Es war gut, dass er diesen toten Verwandten nutzen konnte, da so die Fakten leicht neu zu justieren waren.

"Unser Haus nennt sich Caderitor," sagte er und nickte dabei mit einem freundlichen Lächeln. Er versuchte mit dem Tempo der Fragen Schritt zu halten. "Er war kleiner und etwas dicklicher," beschrieb er den Onkel nüchtern und verschwieg, dass er doch sehr beleibt war. Sein Lebenswandel war nicht der Beste gewesen, so dass eine Bastardtochter sehr wohl ins Konzept gepasst hätte. "Du hast seine Augen," log er, da er sich an die Augen von Ignatius tatsächlich nicht erinnern konnte. Manche Lügen waren unsicher und diese gehörte dazu, doch Belisarius konnte mit Sicherheit davon ausgehen, dass dies so schnell niemand herausfinden konnte, da Ignatius toter als tot war. "Bevor wir essen, solltest du aber die Medizin noch nehmen...," drängte er wieder dazu, da er so kurz davor war, zu gewinnen. Belisarius wollte gewinnen. "Danach können wir ausgiebig essen. Der Trank wird dich auch beruhigen, dass dir ganz viele Fragen sanfter einfallen werden," log er abermals und machte wieder diese tippende Geste in Richtung der Phiole.
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Daphne Christopoulos
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#23
Ihr Cousin hatte einen festen Händedruck, doch auch Daphne drückte zu. Es musste auch für ihn ein besonderer Tag sein, ein Familienmitglied heimgeführt zu haben. Und sie wollte ihm gerne die Sicherheit zurück geben, die er ihr gab. Ihre Hand war zwar kalt - aber sie drückte verbindlich und willensstark zurück, gab ihm einen festen Blick, der ihm versichern sollte, dass sie ab jetzt für immer zusammenhalten würden. Genau so hatte Daphne sich das immer vorgestellt. Je mehr Versicherung sie bekam, desto mehr blühte sie auch auf. Es war, als würde die kleine, schlaffe Hülle, die sie noch vor wenigen Minuten gewesen war, langsam wieder ausgefüllt werden und neue Strahlkraft entfalten. Sie wurde wieder zu dem, was sie auf der Bühne gewesen war, voller Energie, voller Leben, mit energischer Ausstrahlung und Präsenz. Sie war wieder voll da. Erlebte quasi ein Comeback. Und das, obwohl ihre Schminke nicht mehr perfekt saß, ihre Haare etwas zerzaust waren, ihr Rock vom Sitzen und Liegen zerknittert war und sie nicht im Licht einer Bühne stand. Auch ihre Stimme war wieder voll und melodisch und stark.

Was Auren und deren Erspüren anging, war sie jedoch mehr von der Kategorie Trampeltier. Sie sah, was sie sehen wollte und spürte, was sie spüren wollte. Und das waren familiäre Zuversicht und Vertrauen. Sie betrachtete sein geheimnisvolles Lächeln, wollte aber auch darin nichts Schlimmes erkennen. Er spielte seine Rolle gut - sehr gut, gar perfekt. Und das musste er auch, denn mit ihm stand und fiel alles, was er bisher in Daphne aufgebaut hatte. Alles an der Geschichte hing an ihm - hätte er diesen Part komplett entfernt, wäre das Kartenhaus vermutlich frühzeitig schon in sich zusammengefallen.

Dankbar nickte sie ihm zu, als er erklärte, er könne ein Bett unweit von seinem einrichten lassen. Genau so hatte sie sich das vorgestellt. Natürlich hatte sie nie gehofft, in seinem eigenen Bett - schon gar nicht neben ihm - zu schlafen. Sie waren schließlich Verwandte und überhaupt hatte Daphne bisher in ihrem Leben noch nicht wirklich mit unkeuschen Gedanken zu tun gehabt. Es hätte Gelegenheit gegeben, das schon, aber das Mahnmal, was in einem unbedachten Moment der Zweisamkeit geschehen konnte, war sie selbst. Ihr ganzes Leben hatte ihr gezeigt, dass man sich nicht leichtfertig in die lüsternen Arme irgendeines Mannes werfen durfte - und Daphne war nicht bereit, jetzt davon abzuweichen. Schon gar nicht mit einem Verwandten. Sie wollte einfach nur ein anderes Atmen hören, die Präsenz eines anderen Menschen in ihrer Nähe. Sie wollte - falls sie nachts aufwachte - wissen, dass sie nicht allein war. Vielleicht sogar einen kurzen Blick riskieren und sich dann zufrieden wieder umdrehen.
Belisarius warf einen weiteren Aspekt ein - sie müsse ihre Würde schützen. Sie nickte das im Feuereifer ab, denn auch ihre Mutter hatte ihr gerne solche Dinge mit auf den Weg gegeben und vor dem gewarnt, was aus ihr selbst geworden war. Bisher war sie nicht schüchtern gewesen - und wenn sie tatsächlich mal in einer Taverne ein Zimmer bezogen hatten, dann waren sie meist zu dritt gewesen, oder aber Daphne nur mit Hjordis zusammen. Belisarius vollführte auch eine ehrenvoll wirkende Geste, doch natürlich hatte sie keinen Moment Angst gehabt vor einem Übergriff.

Ihr Cousin erklärte, dass er ihr beizeiten alles erklären werde. Auch dies nickte Daphne ab, denn es musste mittlerweile schon sehr, sehr spät in der Nacht sein. Und auch wenn ihr Bewusstsein wieder zu voller Präsenz erstartk war, war ihr Körper noch geschwächt von allem, was bisher passiert war. Sie wusste selbst genau, dass sie nicht mehr ewig in der Lage wäre, das Gespräch zu führen. Dafür waren die Happen zu groß, die sie zu verdauen hatte. Alles war unfassbar schnell gegangen. Ihre Gedanken kamen kaum noch hinterher, alles zu verarbeiten, was gesagt wurde. Seine Welt war zu neu, zu fremd, zu fern von allem, was sie bisher erlebt hatte. Ja, sie hatte in den wenigen Jahren ihrer Wanderschaft schon viel gesehen - mehr als viele andere in ihrem ganzen Leben. Und doch war ihr Radius ein sehr kleiner und sehr begrenzter gewesen. Es war ein einfaches und gleichzeitig sehr hartes Leben, das sie geführt hatte - von daher waren Worte wie Geld ist nicht wichtig für sie beinah unerhört - und definitiv unglaublich. Es ging ihm hingegen darum, was sie für die Familie tun konnte. Ohja, sie war bereit, oder zumindest begierig darauf, herauszufinden, was es bedeutete, eine richtige Familie zu haben. Allein mit seinen wenigen Worten und Hinweisen hatte Belisarius ihr schon so viel mehr Antworten gegeben, als ihre Mutter es jemals getan hatte. Es entfremdete Daphne zu einem gewissen Grad von ihrer Mutter und allem, was sie bisher erlebt hatte.
Belisarius rückte in diesem Moment von ihr ab und sie ließ es zu, auch wenn es ihr nicht unbedingt gefiel.

Darum war sie auch gerne bereit, ihm zu glauben, als er davon sprach, dass ihre Seele geheilt werden müsse. Vielleicht musste sie das wirklich. Sie dachte zurück an alles Schlechte und Schlimme, was sie schon gesehen und am eigenen Körper erlebt hatte - vorallem dachte sie ans Hungern. Und vielleicht war es wirklich so, dass ihre Seele Narben davon getragen hatte. Das war nur Logisch, oder nicht? Daphnes Gedanken jedenfalls kreisten, während ihre Augen auf der Phiole lagen und ihr Gesicht einen betroffenen Ausdruck zeigte.
Während sie das Glasstück weiter betrachtete, hörte sie zu, wie er auf sie einredete und erklärte, dass Rabia den Trank erfunden hatte, um Menschen zu heilen. Menschen, wie sie offenbar einer war. Alles klang gleichzeitig wichtig und verharmlosend.

Ihr Magen machte ein röhrendes Geräusch und auch Daphne musste hilflos grinsen, während ihr Cousin ihr tröstend die Schulter antippte.
Das Lächeln verging ihr auch erst wieder, als Belisarius erklärte, ihr Vater sei bereits seit sieben Jahren verschwunden. Abermals schnappte sie nach Luft wie ein Fisch an Land und legte sich betroffen - ja, fast getroffen - eine Hand auf die Brust. "Sieben Jahre...", wiederholte sie entsetzt, denn das kam ihr gleichsam wie ein Todesurteil für Ignatius vor. Wer konnte schon sieben Jahre verschwunden und dabei nicht tot sein?
Ihre Kehle schnürte sich zu und ihre Atmung wurde tiefer, schwerer, doch zum Glück waren sie in einem schlecht beheizten Raum und Daphne wurde nicht mehr von einem Korsett erstickt. Wasser quoll in ihre Augen und sie versuchte, diese wegzublinzeln, während Belisarius fortfuhr. Die vielen kleinen Details fingen an, ihr ein Bild von Ignatius zu geben - und der gleichzeitige Gedanke, dass er tot sein musste, war ihr unerträglich. Und als Belisarius ihr dann auch noch sagte, sie habe seine Augen, musste sie diese zusammendrücken, den Kopf senken und tief durchatmen. Ihre Finger klammerten sich in ihre Bluse und sie brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen.
Und als ihr Cousin dann erklärte, sie solle lieber noch die Medizin nehmen, bevor sie Essen konnten, nickte Daphne ihm ergeben zu.
Sie folgte seiner tippenden Geste mit den Augen und streckte die Hand aus. Beherzt griff sie zu und führte sich das Ding vor Augen, drehte es und betrachtete die milchige Flüssigkeit, die sich darin befand. Nachdem sie sich mit dem Handrücken die Wange getrocknet hatte, führte sie das Fläschchen schon an den Mund um mit den Zähnen den Korken zu ziehen, den sie sich sogleich in die Handfläche spuckte.
Kritisch verzog sie das Gesicht und schnupperte vorsichtig. Doch es roch nicht schlecht. "Ich will ganz eine Caderitor sein!", sagte sie pathetisch, wie es sich für eine echte Bardin gehörte.
Erstaunlicherweise schmeckte die Flüssigkeit auch nicht schlecht, nachdem sie die Phiole an die Lippen geführt und vorsichtig genippt hatte. Sie beschloss, dass es nach Zuhause schmeckte, milchig und süßlich. Sie konnte den Mohngeschmack nicht einordnen, aber das war auch nicht weiter wichtig. Wichtig war eher, dass sie sich von allen Sünden und allen Leiden und allem Vergangenen und allem Unwissen trennen wollte. Sie wollte eine Andere sein. Daphne Caderitor! Also trank sie beherzt ... damit sie zum Essen übergehen konnten.
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Belisarius Caderitor
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#24
Es brauchte keine Worte mehr, so reagierte er auch nicht mehr auf ihren entsetzten Ausruf, dass ihr vermeintlicher Vater sieben Jahre verschwunden war. Die Situation glitt ganz natürlich in den nächsten Augenblick. Es begann, wie es beginnen musste. Kurz regte sich echtes Mitleid in ihm. Daphne verlor sich ganz in dieser irrigen Vorstellung und seiner Erzählung. Sie wirkte fast ergeben und verfallen, da sie gänzlich jeden Widerstand oder auch nur einen Zweifel aufgab, sich endgültig an diese fragile Hölle auslieferte. Belisarius war ein Unmensch, der nicht Menschen benutzte und für Ziele einsetzte. Er wies ihnen Funktionen und Aufgaben zu aber vergaß dabei stets, dass sie auch einen Wert über ihre Funktionen und Aufgaben hinaus besaßen. Der Kriegsherr verstand wahre Menschlichkeit nur von der Beobachtung aber nicht vom Gefühl. Er imitierte menschliche Handlungen oft, simulierte einen fürsorglichen und vertrauensvollen Menschen, doch war er nur ein wohlmeinender Despot, der Mensch alles zu seinem Vorteil benutzte. Belisarius glaubte die Welt in weiten Teilen verstanden zu haben, doch hatte nie wirklich verstanden, was es hieß Mensch zu sein. Der Teufel stahl Daphne ihre Seele - und noch schlimmer, er wollte ihr alles stehlen, was sie als Person ausmachte; darunter ihr Name, ihre Wünsche und auch Lebensziele. Alles, was sie als Daphne gewesen war, wollte er sich Untertan machen. Dies nur aus der eigenen Überzeugung, dass ihre besonderen Fähigkeiten als Bardin, eine gute Agentin aus ihr machen würden. Belisarius tat es, weil er es konnte. Noch dazu hatte Daphne und baldig eine andere Person einen hervorgehobenen Nutzen, da ihm eine Bardin in seinem Netzwerk-Portfolio noch fehlte. Belisarius nahm sich also diesen Menschen, formte ihn um, indem er sie mit Lügen speiste und übergab sie jener dunklen Macht, die er perfektioniert hatte. Rabia würde ahnen, was geschehen würde und doch intervenierte sie nicht. Die Heilerin ließ es zu, dass Belisarius einem Menschen seine Seele und auch das Selbst stahl. Teuflischer konnte niemand sein, da dies auf alles abzielte, was ein Mensch immer gewesen war: eine Person. Wenn er eine Persönlichkeit stehlen konnte, konnte er ganze Reiche und auch die Geschichte selbst vernichten. Alles, was einen Menschen ausmachte, lag vor ihm und Belisarius tat das einzige, was ihn wirklich interessierte. Er übte Kontrolle aus. Daphne sollte ruhig atmen, sich finden und dann verlieren. Belisarius war am Ziel seiner Handlungen.

Dieser Mensch war nun eine Gefangene einer anderen Welt, die Welt hinter dem Vorhang, die sich anschickte, alles und jeden zu unterwerfen. Freiheit war kein nützlicher Begriff für den Kriegsherren. Er benutzte dieses Wort aber verstand es nicht. So war es auch für ihn nicht wichtig, dass Daphne ihre Freiheit verlor. Aus seiner Sicht war niemand, nicht einmal er selbst, wirklich frei. Dies zu erkennen, war ein wichtiges Instrument seiner eigenen Herrschaft, die so anders und doch so grausam war, denn sie war auf das heruntergebrochen, was Herrschaft immer gewesen war. Insofern war Belisarius sogar ehrlicher zu sich selbst, als andere, die ihre Herrschaft eitel und moralisch begründen wollten. Belisarius schickte sich nicht an, einer übergeordneten Moral zu folgen, sondern tat das, was ihm und seiner Herrschaft nützte. Auch das würde die verlorene Daphne bald verstehen aber auch wieder vergessen. Wer herrschen wollte, musste zunächst der Herrschaft dienen. Es war eine kühle und irrige Vernunft, die Belisarius beschwor, als er Daphne anblickte. Immer noch lag diese Fürsorge in seinem Blick, als die Bardin die Phiole mit einem kunstvollen Biss öffnete und den Korken in ihre Hand fallen ließ. Er musste nichts mehr tun. Das Schicksal war nun durch jenen Fluch ersetzt, den er kontrollierte.

Daphne führte die Handlung aus, die er für sie vorgesehen hatte. Freiheit zählte nicht mehr, denn sie wählte nicht weise. Doch es war ihre Wahl, stets gewesen, denn Belisarius zwang sie nicht dazu, dass sie ihre Vergangenheit aufgab. Das tat sie selbst. Der Teufel bereitete nur die Szenerie, die Möglichkeit und den Augenblick, den die junge Bardin nutzte. Alles war genauso bereitet, wie es immer gewesen war. Belisarius kontrollierte die Wege und Zeiten, die anderen folgten dann von selbst. Selten war wirklicher Zwang notwendig, da die meisten Menschen schlicht durch falsche Versprechen oder Blendwerk zu lenken waren. Ein Licht, eine Hoffnung oder auch nur ein Wunsch, der stark genug war, waren oft alleine ausreichend. Daphne bewies, wie einfach es sein konnte. Belisarius war zufrieden und doch begann die schwerste Arbeit erst jetzt. Suggestionen mussten fein gesponnen werden, eine neue Persönlichkeit, wie Lehm aus den Versatzstücken ihrer Person, geformt werden und der Teufel musste sanft überlegen, da der kleinste Fehler schwerwiegende Folgen haben konnte. Fein beobachtete er, wie Daphne trinken wollte. Sie leerte die gesamte Phiole, nachdem sie an ihr gerochen hatte und pathetisch ausgerufen hatte, eine Caderitor sein zu wollen. Dies war wahrlich eine Bestätigung und machte Belisarius klar, dass sie ein voller Erfolg werden würde. Daphne war jetzt bereit für weitere Veränderungen und Manipulationen, die weitaus tragfähiger waren. Bald würde sie mehr sein, besser sein, als das, was sie jetzt war. Belisarius war zufrieden über seinen Fund. "Du wirst eine Caderitor sein," versicherte er mit einem diabolischen Grinsen, wobei er kurz eine andere Fratze zeigte, die gar nicht mehr fürsorglich war. Doch schnell gelang es ihm, die Maske wieder zu finden. Die Bardin nippte am Gift, trank dann aus und als die Phiole leer war, beugte sich Belisarius dezent vor. Er wollte ihre Augen sehen. Musste diese sehen, da er nur so abschätzen konnte, wann die Wirkung einsetzte. Der Teufel rückte näher, immer näher, bis er sich auf die Bettkante setzte, um ihren Zustand zu überwachen. Jetzt begann die heikle und delikate Phase. Nun musste er wirklich fein und sauber arbeiten. Belisarius atmete ruhig ein und aus, sich selbst zusammensuchend, da er jetzt sehr aufmerksam sein musste.

"Sehr gut," hauchte er fast über-fürsorglich, legte den Arm um sie, damit er sie sanft ablegen konnte, sobald die Wirkung einsetzte. Aufrecht sitzen würde ihr dann schwer fallen. Das Gift war eine besondere Erfindung von Rabia und explizit nach den Wünschen des Kriegsherren entwickelt. Daphne würde es sehr bald erfahren, was es aus ihr machen würde. Doch sie hatte sich entschieden. Sie wollte eine andere sein und Belisarius würde ihr genau das geben. Schnell überlegte er sich, wie er beginnen konnte und musste. Das Prozedere war in seinen Grundzügen immer gleich aber musste immer auf die entsprechende Person angepasst werden und mit den eigenen Zielen abgestimmt werden. Daphne hatte zu seinem Glück keinerlei mentale Barrieren oder Mauern errichtet, so dass die Wirkung der Behandlung durchaus erfolgsversprechend war. Noch dazu würde es ihr den Weg erleichtern, da das Gift so besser wirken konnte und der Wahnsinn, durch den sie nun gehen musste, schnell enden würde. Dieses Gift war Wahnsinn, denn es griff genau jenes an, was uns Menschen ausmachte: Wahrnehmung und Erinnerungen. Belisarius beobachtete weiter aufmerksam, sehr geschult und auf die feinste Reize achtend. Zuckten ihre Finger? Was zeigte sich in den Augen? Er musste den richtigen Moment abwarten, doch das Gift begann seine Arbeit nicht zu verfehlen. Der leere Magen ermöglichte einen schnellen Zugriff auf ihr System, so dass sich bereits ihre Augen eintrübten und ein milchiger Schleier über ihnen zu liegen schien. Jetzt war es an der Zeit, die erste Verwirrung zu setzen, damit sich die Portale ihres Geistes öffneten und sich ihr Bewusstsein gegen sie verschwören konnte. "Diana," sagte er einen anderen Namen, der ihren eigenen Namen überschreiben sollte, damit sie nicht sicher war, wer sie wirklich war. Es war der Beginn einer gemeinsamen Höllenreise, die er als Teufel anleitete. "Diana," wiederholte er, um Daphnes Selbstbild abzutragen und sie weiter zu verunsichern, so dass sie ersten Eindrücken nicht mehr trauen konnte, während das Gift immer stärker wirkte. Er hatte diesen Namen gewählt, da er ähnlich, wie Daphne klang aber ein anderer war. Noch dazu war er schnell auszusprechen und hatte eine neue Melodie für Daphne, dass er wie ein unaufhaltsamer Gesang verweilen konnte. "Erinnere dich," ergänzte er mit einer ruhigen Stimme. So wollte er Diana und ihre Erinnerungen verknüpfen, so dass Daphne nicht mehr erinnert wurde. Jede Suggestion musste sorgsam ausgewählt werden.
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Daphne Christopoulos
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#25
Es waren nur zwei-drei kleine Schlucke notwendig, bis Daphne das kleine Gefäß schon ausgetrunken hatte. Die Süße der Flüssigkeit veranlasste sie sogar dazu, mit der Unterlippe über die Oberlippe zu fahren um auch bloß keinen Tropfen auszusparen. Erneut führte sie sich die kleine, unschuldig daherkommende Phiole vor Augen und betrachtete die Reste des weißen Schleiers, der im Glas verblieben war. Dann drückte sie den Korken wieder zurück auf die Phiole und schob diese in eine Seitentasche ihres Rockes. Als Andenken - eben, weil sie kleinen Krimskrams mochte. Und die kleine Flasche war schön mit ihrem winzigen Korken und dem zerbissenen Siegelwachs darauf. Sie wollte sie unbedingt behalten. Es kam ihr auch für keinen Augenblick wie Diebstahl vor, den sie vor ihrem Cousin hätte verheimlichen müssen. Sie tat es einfach vollkommen selbstverständlich und suchte dann seinen Blick, der bereits neugierig auf ihr lag. Er kam näher und näher, Daphne lächelte ihm zufrieden entgegen und klopfte sich dann auf die Oberschenkel. "Ich könnte wirklich ein halbes Kalb alleine verputzen!", behauptete sie guter Dinge.

Es passte nur nicht dazu, dass Belisarius neben ihr Platz nahm und fürsorglich einen Arm um sie legte. Auch wenn sie nicht zum Aufbruch einlud, gefiel ihr die Geste und sie fing an, den Arm hinter seinem Rücken auszustrecken um ihn ebenfalls zu umfassen.

Dann jedoch spürte sie, dass sich in ihrem Inneren ein merkwürdiges Gefühl ausbreitete. Noch bevor ihr Arm auf seiner anderen Seite angekommen war, zog sie ihn zurück und wieder vor ihren eigenen Körper. Sie hätte das Gefühl nicht näher beschreiben können, doch sie wusste, dass es ihr nicht behagte. Zunächst versuchte sie, es mit einem Hüsteln abzuschütteln. Dann griff sie sich mit beiden Händen ins Gesicht, als wolle sie sich den Schlaf aus den Augen reiben. Doch es war ein viel tieferes Gefühl, weit unter ihrer Haut und tiefer als in ihrer Kehle. Da auch das Gesichtsreiben nichts half, legte sie sich eine Hand über die Brust und rieb zwischen ihren Schlüsselbeinen hin und her. Es war wie ein innerliches Jucken, das man nicht von außen fortwischen oder -kratzen konnte. Und es breitete sich weiter aus. "Wasser..", bat sie daher mit aufkommender Unruhe in der Stimme. Vielleicht... war die Medizin ja zu stark für sie gewesen? Vielleicht musste man sie verdünnen? Ein Nebel fing an, sie einzuhüllen, wie bei einem Alkoholrausch. Und daher beugte Daphne sich vornüber und versuchte es abermals mit Husten, diesmal energischer. Ganz, als wolle ihr Körper instinktiv das Gift wieder erbrechen um es loswerden zu können.

Es funktionierte trotzdem nicht und das Gift übernahm allmählich weitere Kontrolle über ihren Körper. Seufzend versuchte sie, wieder den Blick zu heben, doch sie merkte, dass ihre Sicht eingetrübt war. Diesmal rieb sie sich mit den Fingern die Stirn. Wie von weit weg hörte sie die Stimme ihres Cousins, der nach ihr rief. Halt, nein, ... er sagte einen anderen Namen. Angestrengt hob Daphne den Kopf und versuchte, herauszufinden, ob eine weitere Person das Zimmer betreten hatte. Doch sie konnte niemanden sehen. Darüber war sie auch froh, denn sie fühlte sich gerade zu elend, um jemand anderen antreffen zu wollen. Ihre Bewegungen verlangsamten sich, ebenso wie sich alles in ihrem Blickfeld mittlerweile stark verlangsamt hatte. Das Licht des Kamins wirkte dafür nun unerträglich hell und wie aus dem Nichts hörte sie erneut die Stimme ihres Cousins, der nach ihr rief. Es klang jedenfalls so, auch wenn er einen Namen benutzte, der ihr vollkommen fremd war. Er forderte sie auf, sich zu erinnen und Daphne fühlte sich unglaublich verwirrt und durcheinander. Erinnern? ... An Diana?

Zeit und Raum verloren vollkommen ihre Bedeutung, ein Schauer lief ihr über den Rücken während sie das Gefühl hatte, immer wieder diesen Namen zu hören, aus allen Richtungen. Man rief nach ihr. Der Name klang fremd, fehl am Platz, doch auch hartnäckig und beharrlich und er bohrte sich wie ein Anker in ihren Verstand. Und als sie glaubte, den Namen erneut zu hören, sagte sie schon mit einer schwachen, heiseren Stimme "Ja", wobei unklar war, ob sie nachfragte, oder antwortete. Sie reagierte.
Es fühlte sich an, als ob ein wichtiges Puzzleteil in ihrem Kopf an eine andere Stelle platziert wurde. Sie fühlte sich vollkommen durcheinander und unsicher damit. Doch tiefe Erinnerungen, die schon längst zu Nebel verblasst waren, schienen sich neu zu formen um Platz für diesen Namen, Diana, zu machen. Ihre Realität wollte sich neu um diesen Namen herum formen, sich neu gestalten. Er schien das einzig Verlässliche in dem Chaos zu sein, in dem sie sich gerade befand.
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Belisarius Caderitor
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#26
Was blieb schon von einem Menschen, wenn seine Erinnerungen Beliebigkeit wurden? So beliebig, austauschbar und verhandelbar, wie eine ausgedachte Geschichte. Belisarius hatte aufrichtig Mitleid mit Daphne, die sich nun in einer anderen Welt verlieren musste, um als eine andere Person zu erwachen. Der Teufel nahm jedwede Bewegung, jede Zuckung und jede Reaktion sehr genau wahr. Seine volle Konzentration lag auf der jungen Frau, die als Bardin ihre passende Profession gefunden hatte. Doch die Profession des Kriegsherren war Kontrolle. Er kontrollierte Dinge, beherrschte sie und übte eine okkulte Macht aus, die nicht von dieser Welt schien aber doch ganz irdisch war. Er ließ es geschehen, ließ zu, dass sie die Phiole verstaute und er ließ es ebenfalls zu, dass sie sich in seinen Arm fallen ließ, indem sie diesen umfasste. Als das Gift einsetzte, legte er die Frau, wie angedacht ab, zog vorsichtig seinen Arm hinter ihrem Rücken hervor und nahm eine ruhige Position neben ihr ein. Ihre Augen fanden den schönen Schleier, der eine geheimnisvoll liebevolle Agonie erweckte, die immer mehr von ihr einnehmen würde, bis nichts mehr in ihrem Geist oder ihrer Erinnerung fest oder fixiert war. Mit jedem Atemzug würde sie sich immer mehr verlieren und Belisarius war der teuflisch gerechte Reiseführer dieser Reise, die sie hinab führen würde, an jenen Ort, an dem ihre neue Persönlichkeit aus den Trümmern und Fetzen ihrer alten Erinnerungen geboren werden würde. Ihr Ausdruck, ihre Bewegung und ihr Husten zeigten ihm deutlich, dass der Trank seine Wirkung nicht verfehlte und sogar überaus gut seine Arbeit verrichtete. Dies waren Kennzeichen einer starken Wirkung und somit auch Kennzeichen für eine gute Entwicklung aus der Sicht des Kriegsherren. Sie verlangte Wasser. Mit einer müden Bewegung reichte ihr einen leeren Becher, da er mit Sicherheit noch kein Wasser geben konnte. Doch ihre Fantasie würde es für Wasser halten, da der Wahn in diesem Zustand große Macht haben konnte.

"Hier," sagte er und ließ dann den Becher gespielt unschuldig fallen, so dass es so schien, als ob Daphne diesen fallen gelassen hatte. Der Tonbecher zerbrach am Boden und das laute Geräusch würde für Daphne unsäglich laut und dröhnend sein, da ihre Ohren nun sehr fein waren. Das Dröhnen und Scheppern würde weiteren Widerstand hinwegfegen, da es alles übertönte, was ihre eigenen Gedanken bisher gewesen waren. Es war grausam berechnend, dass er dies tat und doch gab es kein Zurück, keinen Weg in die alte Welt, sondern nur einen Weg hindurch und voran. Belisarius beäugte sie weiterhin, fühlte ihre Stirn mit seinem Zeigefinger, ob der Schweiß eingesetzt hatte, der sich ausbreiten würde. Danach rieb sie sich die selbe Stelle, wohl nicht mal im Bewusstsein, dass sie dort berührt worden war. Immer mehr Schatten umgaben sie, so dass ihre Bewegungen seltsam langsam auf Belisarius wirkten. Daphne entrückte immer mehr. Das Puzzle begann und Belisarius setzte jedes Teil bewusst ein, nachdem er es herausgerissen hatte. Zeit und Raum waren vorerst für die Bardin verloren, so dass Belisarius freie Hand hatte. Die Zeichen ihrer Verwirrung nahmen zu und auch das sanfte Zittern der Lider gaben ihm die Gewissheit, dass es geschehen konnte. Daphne würde verloren sein und Diana entstehen. Die gute Diana, eine gute Dienerin, eine gute Agentin und bald auch eine weitere gute Dämonin seiner Verlorenen. Stück für Stück musste er nur die Erinnerungen zurecht brechen. Immer wieder neu einsetzen, bis Daphne unmöglich war und nur noch Diana möglich war. Endlich! Es geschah. Sie antwortete mit einer heiseren Stimme. Sie bejahte, dass sie sich erinnerte, auch wenn Belisarius sehr wohl klar war, dass dies noch nicht ausreichte und verfestigt werden musste.

"Diana," wiederholte er den Namen direkt im Anschluss auf ihren heiseren Ausspruch. "Diana", schrie er sie an, so laut, dass nur dieses Wort Macht erhielt und alle anderen Gedanken verdrängen konnte. Dann wurde er wieder leise und sagte den Namen behutsam und flüsterte diesen sogar in ihr Ohr. "Ich bin Diana," gab er ihr die Worte nun vor, so dass sich die Gedanken danach aufreihen konnten. "Ich bin Diana," wiederholte er, damit sie folgen konnte, denn nur so konnte er sicher gehen, dass sich Daphne endgültig verlor. Er hob seinen Kopf wieder an, atmete ruhig, nahm ihre Hand und zog jeweils an einem ihrer Finger, während er mit diesen Reizen weitere Verwirrung schaffen wollte. "Diana," sagte er abermals und verknüpfte diesen Namen mit den Reizen und dem Gespür ihrer Finger, so dass Diana auch mit ihrem Körpergefühl verknüpft wurde, was entscheidend war, damit sie sich nicht von der Persona Diana entfremdete. "Du musst dich erinnern," wechselte er nach einer kurzen Pause wieder die sprachliche Position und sprach aus dezenter Entfernung, um auch diese Entfernung spürbar zu machen. "Erinnere dich, Diana Shore", ergänzte er nun ihren Nachnamen, der einer Waisen. Sie sollte eine Waise sein, da Waisen leichter zu kontrollieren waren und auch deren Sinnsuchte leicht zu verfügen war. "Diana Shore," wiederholte er und nahm wieder ihre Hand, doch dieses mal nicht, um ihre Finger zu ziehen, sondern um sie schlicht zu halten. Sie sollte fühlen, dass es einen Anker in der Verwirrung gab, etwas, was sie hielt und dieser Halt sollte die Flucht in die neue Identität darstellen. "Ich bin Diana Shore," wiederholte er gleiche ergänzende Ebene und gab wieder die Worte vor, immer wieder, bis er sich sicher war, dass sie genügend Wirkmacht im Chaos ihres Verstandes entfalten konnten. Danach beugte er sich über sie, um ihre Atmung zu prüfen. Sie atmete. Sehr gut. Belisarius war zufrieden und begann mit der nächsten Phase. "Erinnere dich, Diana Shore," leitete er erneut ein aber änderte den Endpunkt der Suggestion: "Wer bist du? Wie ist dein Name?" - fragte er fast leise rauschend und flüsterte dies ihr dann zwei mal ins Ohr, um eine Antwortreaktion abzuwarten. Erst im Anschluss daran konnte er mit der weiteren Ebene der Manipulation ihrer Erinnerung beginnen. Dies waren nur Grundlagen, die er erschaffen musste, um weiter gehen zu können. Daphne musste hier sterben, damit Diana leben konnte.
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Daphne Christopoulos
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#27
Während sie hilflos wie ein Neugeborenes nach dem rettenden Becher mit Wasser tastete, stieß sie ihn offenbar aus Belisarius' Hand. Sie bemerkte nicht einmal wirklich, dass sie inzwischen auf dem Rücken lag. Wie in Zeitlupe sah sie das Gefäß und die süßen Wassertropfen spritzend zu Boden fallen. Das Bersten des Bechers, der auf dem Boden zersprang, war unerträglich laut. Und bis Daphne es überhaupt erst geschafft hatte, sich die Ohren zuzuhalten, war er schon längst vorüber. Dennoch verschwand das schmerzhaft scheppernde Echo noch immer nicht aus ihren Ohren und ihrem Kopf. Ihren eigenen, kläglichen Jammerlaut konnte sie vor diesem alles übertönenden Laut nicht wahrnehmen. Es fühlte sich an, als würde ihr Kopf zum Platzen gebracht werden, bis das Geräusch allmählich abflaute und Daphne es wagte, ihre zittrigen Finger wieder von ihren Ohren zu lösen.

Daphne musste Luft holen und sich von dem schrecklichen Laut erholen, wieder fangen, doch ihr Blick, so sehr sie auch suchte, konnte kaum noch erkennen, was um sie herum passierte. Das Einzige, das sie wahrnehmen konnte, war dieser fremde Name, der alles zu durchdringen schien, was ihre bisherige und aktuelle Realität bedeutete. Er schob sich mit Ellbogen voran, bahnte sich brutal einen Weg in ihr Sein und machte sich den notwendigen Platz. So lange, bis er zu ihrer neuen Realität wurde.

Diana konnte es immer wieder hören, laut und leise, von nah und fern, ganz dicht an ihrem Ohr, während ihre Finger haltlos und blind danach zu tasten versuchten, bis auch ihr Körpergefühl sich allmählich damit zu verbinden begann. "Innern...", sagte sie undeutlich und verschluckte die erste Silbe im Versuch, etwas mit Diana zu verbinden. Doch irgendwann schien es wahrhaft da zu sein.
"In forests deep where shadows dance, there roams a queen, in wild expanse", flüsterte sie mit einer schwachen Melodie. "Beneath the moon's enchanting light, she prowls the woods, a noble sight.
Diana - huntress, fierce and free, her spirit roams, untamed is she.."
, sang sie blind in den Raum; doch ruhig, beinah tonlos, die Melodie kaum erkennbar. "With every step, the earth doth quake, as beasts bow low for her to take..."

Dann drehte sie den Kopf weg, denn es fiel ihr offenbar schwer, alles richtig zu verknüpfen und zu verbinden. Doch als sie die Frage danach hörte, wer sie sei, da wusste sie genau, was sie zu antworten hatte. "Diana", sagte sie vollkommen klar.

Nach und nach durchschritt sie unfreiwillig die weiteren Phasen der Wirkung des Gifts. Ihre Sinne wurden von einem Gefühl der absoluten Bedrohung eingeholt, langsam aber unaufhaltsam in Dianas Innerstes, wie ein eisiger Schatten, der sich um sie legte und ihr Herz zum Erstarren bringen wollte. Ihre aufkommende Angst hatte keine klare Ursache, keine rationalen Gründe, doch das dumpfe, bedrohliche Gefühl, das in ihrem Bauch zu nagen begann, vertrieb jedes schöne Wort, das sie vorhin noch zu singen versucht hatte.
Ihr Jäger war hier, ganz in der Nähe, bereit zuzuschlagen. Diana war nicht mehr die stolze Jägerin, sondern das Wild, das durchs Unterholz rennen und sich retten musste. Ihr Körper zuckte bei jedem grazilen Sprung zusammen; ihre Hände versuchten sich dem Griff zu entziehen und sich schützend um ihren Kopf zu legen. Ihre Stirn war von kaltem Schweiß bedeckt, während sie diesem innerlichen Kampf zu begegnen hatte.
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Belisarius Caderitor
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#28
Daphne war ebenso ein Opfer, wie auch Belisarius Täter war. Das Verbrechen war kalt, zielgerichtet und in allem grausam. Doch auch Belisarius war Opfer seiner Ambition, seiner kalten Berechnung, die nur Opfer kannte, die er auf den großen Opfertisch des Schicksals warf. Die Tat, welche Daphne auslöschte, war verruchte Asche aus einer Absicht, die sie nicht verstand und vielleicht niemals verstehen würde. Dafür hatte er nun gesorgt. Diana war eine Dienerin, geschaffen, um Handlungen auszuführen und gegen die Menschen zu stehen, nicht mehr für sie. Frost umzog den Augenblick, als Belisarius spürte, dass Daphne verschwand und Diana geboren wurde. Die Bewegungen, das Zucken der Lider, der kalte Schweiß, offenbarte den Schaden in seiner wachsenden Auswirkung, den er wollte, beherzt eingefordert hatte und doch war ihr Opfergang noch nicht beendet. Die toten Augen des Unholds lagen auf der jungen Frau, deren Nutzen ihr Schicksal besiegelt hatte. Belisarius beobachtete jede Sekunde aufmerksam, fast schon studierend, wie ein Mann der Wissenschaft. Belisarius perfektionierte die Kunst der Manipulation, der politischen Unterwerfung und sah sich inzwischen als Mechaniker der Macht. Ihr flüsternder Gesang, unbeholfen und doch schön, zeigte mehr denn je, dass sie nützlich war. Gerade jetzt nutzte sie ihre Gaben und Talente, zeigte ihm, dem Kriegsherren, die notwendige Wandlung in ein Werkzeug seiner Intrigen. Der Schaden war angerichtet und Belisarius lächelte diabolisch, ergötzend an seinem eigenen Wunder, welches er durch pure Wunsch und Wollen, erschaffen hatte. Er hatte einem Mensch seine Persönlichkeit entrissen, sie verformt und begann diese Menschen weiter zu formen, bis nichts mehr bleiben würde, als das, was er sehen und hören wollte. Doch Belisarius schämte sich schlagartig, als ihm bewusst wurde, dass dies neuartig böse war. Es war anders grausam, in seiner Kälte unwohl, und doch nicht unerwartet. Belisarius ahnte, dass diese Macht, jetzt wo sie in der Welt war, auch von anderen beansprucht werden konnte und Personen keinerlei Bedeutung mehr hatten, wenn sie nach Belieben geformt werden konnten. Jede Geschichte, jede Handlung, eines Menschen war nun hinfällig und alle Ambition war im Vergleich vergänglich, da nichts wirklich Bestand hatte, nicht einmal ein Name oder Person. Daphne ging von ihm, verlor sich, um Diana zu werden. Es war so einfach und doch war der Schaden auch für Belisarius groß, da er von sich selbst angewidert war, dass er dies tun konnte. Er wollte weichen, dieser Schuld entgehen und doch gelang es ihm nicht.

Die junge Frau war jetzt behandelt, hatte das Gift verschlungen und wandelte sich, brauchte somit Führung und Anleitung, um nicht in den Wahnsinn abzufallen. Belisarius hatte jetzt Verantwortung für sie, da dieses Opfer auch beide verband. Mutig hielt er ihre Hand, immer noch fest umschlossen, damit sie wissen konnte, nicht allein zu sein. Ihre Reise setzte sich fort, bald würde der Horror hereinbrechen, wie bei so vielen, die dieses Gift erleiden mussten. Belisarius kannte den Weg, kannte die Anzeichen und wusste darum, dass es seine Schuld war, allein seine Verantwortung, was jetzt aus der geborenen Diana werden würde. Er wollte ihr helfen, auch wenn sie erster Linie Funktion und Werkzeug war. Diese kleine Katastrophe war der erste Weg hinab in eine eigene Hölle, die er beherrschte, wie ein mächtiger Teufel. Doch auch ein Teufel hatte Mitgefühl für die Seelen. Manchmal sogar mehr Verständnis als jedwede Heiligkeit, die scheinheilig und urteilend über allem thronte. Das Gift wirkte zu gut. Ihr Verstand nahm die Wandlung an. So denn ihr geflüsterter Gesang die Stille sehr leise durchbrach, welche im Raum lag, als auch Belisarius schwieg. Dann sagte er: "Ja, du bist Diana." Wieder eine Versicherung, als sie klar aussprach, wer sie nun war und sein musste, bevor der Albtraum sich fortsetzen würde. Der unheilige Teufel, der gegen fast jede Moral lebte, blickte ernst zu ihr hinab, wollte sich vergewissern, dass es ihr gut ging. Denn Diana war sein Geschöpf, seine neue Dämonin, entronnen einem unruhigen Herzen, welches Hoffnung wollte und nun etwas anderes gefunden hatte. Daphne war verdrängt, nicht verloren, sie war nun etwas anderes, eine Maske von Diana, eine Geschichte, eine Lüge, eine Halbwahrheit und ferne Erinnerung, die dadurch auch unsterblich war. Der Horror griff nach Diana, trieb sie, wie Belisarius es erwartet hatte. Ein wichtiger Schritt, so denn sie selbst ihr neues Selbst verteidigen musste. Von der Jägerin zur Gejagten, war eine notwendige Entwicklung, so dass ihr Bewusstsein, darum kämpfte, wirklich Diana zu sein, um diese Persona zur Person zu machen, damit Daphne keinerlei Macht mehr hatte.

"Ich bin bei dir," sagte Belisarius mit fürsorglichen Worten und hob ihre Hand an, damit sie spüren konnte, wirklich nicht allein zu sein. "Diana, du musst mir zuhören," erklärte er und beugte sich dabei direkt an ihr Ohr, damit seine Stimme deutlich in ihren Verstand drang, durch den gefundenen Irrsinn, die Angst und den Horror. Jetzt konnte er erneut Wirkmacht erzwingen und weiter an ihrer Erinnerung verdrehen und umkehren. "Du bist meine beste Bardin, meine beste Agentin, du sammelst für mich Informationen auf dem Kontinent," begann er und wählte leichte Worte, die er sehr betont aussprach, damit sie diese Worte mit eigenen Erinnerungen verknüpfen konnte, während der Horror, welcher sie zucken ließ. Sie wollte die Hand entziehen, um sich ihr Gesicht zu schützen aber Belisarius ließ dies nicht zu und hielt ihre Hand krampfhaft fest, um diesen Reflex zu unterbinden. Seine Stimme sollte ihr Schutz sein, nur seine Stimme, sollte den Horror erträglich machen. "Du warst auf einer Mission und du hast dich in deiner eigenen Geschichte verloren. Aufwachen! Du bist Diana Shore, eine Waise, die sich dem Haus Caderitor angeschlossen hat, um für uns zu arbeiten. Du erfüllst Aufträge aus Dankbarkeit, weil wir dir ein Leben in Würde gewähren. Du musst dich erinnern, wer du bist, erinnere dich an die Einzelheiten. Du bist eine Agentin des Hauses Caderitor, du bist eine Bardin, welche dem Haus Caderitor dient," begann er mit der weiteren Suggestion, um weitere Elemente in ihren Geist zu schlagen, damit sie wahrlich eine andere Person war und Diana frei atmen konnte. "Kämpfe für dich, Diana. Sei die mächtige Diana und kämpfe für deine Erinnerungen," forderte er ein und erhob dabei fest die Stimme, um den Horror zu durchbrechen, der sich deutlich im Schweiß und im Angesicht der jungen Frau zeigte.
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Daphne Christopoulos
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#29
Das Angstgefühl, das Diana überkommen hatte, war so kraftvoll und tief, dass es die Macht hatte, ihre Wahrnehmung und ihre Reaktionen komplett zu dominieren. Ihr Überlebensinstinkt war so primitiv und intensiv wie der eines Tieres. Nichts anderes zählte mehr und daher wandt sie sich auf den Rücken liegend hin und her, wälzte sich wie in einem Albtraum, zog verzweifelt an ihrer Hand und begriff erst allmählich, dass sie nicht allein war.
Das Gefühl der Hilflosigkeit war überwältigend. Sie fühlte sich klein, verletzlich, der Gnade des Unsichtbaren ausgeliefert. Sie schwankte zwischen der Hoffnung, fliehen zu können und der schrecklichen Gewissheit, dass die Gefahr real und unausweichlich war. Jeder Moment dehnte sich endlos aus. Doch in ihre Angst mischte sich die Erkenntnis, nicht allein zu sein. Etwas hielt ihre Hand, sprach zu ihr und Diana war bereit, sich selbst vollkommen aufzugeben und vollkommen auf die Hilfe von außen zu vertrauen. Sie wollte nichts tun, als der Stimme zu lauschen, die andere Hand krampfhaft zu halten und Erlösung darin finden.
Doch ihr Herz schlug schnell, ihre Atmung hatte sich unangenehm beschleunigt, während sie diesen Fiebertraum durchlebte, der sie endgültig an jene Hand band, die die ihre hielt. Bis sie bereit war, der Stimme zu folgen, die sie nicht im Stich lassen würde.

So war sie erst allmählich wieder in der Lage, zuzuhören und aufzunehmen. Die Informationen sickerten nach und nach zu ihr hindurch, gaben Halt, waren Leitplanken und stellten neue Wahrheit dar. Manche Worte klangen dabei bekannt und vertraut. Andere nicht und dies wurde als Problem erkannt. Warum nur war sie nicht in der Lage, sich an diese Dinge zu erinnern? Sie brauchte sich doch nur daran zu erinnern!
Ihr Unterbewusstsein suchte nach diesen Erinnerungen, den Erklärungen und füllte die Lücken mit den neuen Informationen, die ihm zugetragen wurden. Fügte die einzelnen Bestandteile zu einem neuen Bild zusammen; einem Spiegel, in dem sie sich sehen, finden und erkennen musste.
Da war es - das Bild der Bardin, die sich in einem Auftrag verloren hatte. Ein dunkleres Selbstbild als das, das früher einmal einen anderen Namen getragen hatte. Dunkler, aber definierter, stärker. Diana begann, sich selbst in den Bildern und Worten wiederzuerkennen und die Lücken als etwas anzuerkennen, das sich noch erklären würde, ... schon sehr bald. Sobald sie aus ihrem Fieber erwachen und sich erinnern konnte.

Erstarkt durchschritt sie die erste Episode von Angst und begann, sich wieder zu beruhigen. Ihr Handdruck wurde merklich schwächer, die Gefahr schien vorerst gebannt zu sein und ein Augenblick der Entspannung und Ruhe ließen zu, dass Diana ihre Glieder entkrampfte. Wieder nahm ihre Stimme das Lied auf, in dem der Name eine Rolle spielte.
"In the darkest hour, she stands alone; a beacon bright, her strength unknown. Oh, Diana, huntress of the night, with arrows swift and eyes so bright.
Stars align and rivers flow, wherever she roams, the legends grow. In every heart, her tale is told, of courage fierce and spirit bold. Her voice a whisper on the breeze..."
Die Melodie war diesmal deutlicher zu erkennen, Dianas Gesichtszüge sangen mit, lebten die Geschichte, an die sie sich nun klammerte. Die Geschichte von Diana, einem Schatten, einer Kämpferin, deren Existenz nur ein Mythos ist. Das einfache Lied eines Barden, eines von vielen Helden-Epen. Diana hielt sich nicht für das Wesen aus der Geschichte, ... doch wie viele einfache Menschen auch, klammerte sie sich an Heldengeschichten um dem eigenen Elend zu entgehen. Die Geschichte war ein schöner Ausweg, eine schöne Verknüpfung. Und die Geschichte war der Grund, warum ihre Eltern ihr diesen Namen gegeben haben mussten.
Diana bemerkte, wie nun ein Hochgefühl von ihr Besitz ergriff. Sie versuchte, die Augen zu öffnen und sich aufzurichten, noch mehr zu sprechen. Die Geschichte von Diana hatte sie befähigt, ihrer Angst zu begegnen und somit wurde sie nicht weiter gebraucht. Doch ihr Augenlicht war noch immer getrübt, sie war nicht bei Bewusstsein, nicht so, wie sie es selbst annahm. "Ich erinnere mich...", behauptete sie vage - mehr für sich selbst als für den Zuhörer. Sie musste es sagen, um sich selbst vollkommen zu beruhigen und zu besänftigen.
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Belisarius Caderitor
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#30
Belisarius fürchtete sich. Nicht vor seinen Handlungen, denn die waren bereits geschehen, sondern vor dem, was noch geschehen würde. Er schämte sich für den Teufel, der er nun geworden war. Ein Leben zu nehmen, war eines, aber ein Leben zu wandeln und eine Person vollständig zu unterwerfen, war in seinen Augen eine neue Grausamkeit, die er geschaffen hatte. Es veränderte alles, da nichts mehr unmöglich war und ebenso nichts mehr beständig. Wieder war da dieser Gedanke, der sich wiederholte. Es war ein Fluch, der ihn plagte. Wieder kreisten seinen Gedanken um diese Tat, um diesen Wunsch nach Kontrolle, der so seltsam greifbar war und doch gleichzeitig eine Last war. Traurige Augen des Dämons legten sich auf das Gesicht der neugeschaffenen Diana, deren Vergangenheit nun mehr reine Konstruktion von seinen Worten war. Stille wollte er ihr entbieten, schweigen, um dem zu gedenken, was hätte sein können. Ihre Reise vor ihm, ihr Schweiß, ihre Panik und dann der falsche Mut einer neuen Person, waren beachtlich und doch fremd. Belisarius spürte, wie die Last auf seine Schultern fiel. Wie viele Träume konnte er noch zerbrechen? Wie viele Seelen stehlen? Und was machte das mit ihm? Belisarius fürchtete sich vor dem, was er geworden war. Sein Leben verkam zu einer Bürde, war es vielleicht schon immer gewesen und so tat er sich selbst leid. Ein wenig eigennützliche Gedanken formten sich, wollten sich eine Gnade erlauben, indem sie sich als Opfer der Zeit sahen und doch waren es nur wieder Lügen, die er sich erzählte; leider furchtbar fruchtlos. Belisarius kannte seine Lügen zu gut, konnte sogar erahnen, wenn er sich selbst belügen wollte, und doch ließ er es zu. Immer wieder.

Daphne war verloren und Diana geboren, so denn sich nun eine neue Aufgabe stellte. Das unsichtbare Eisen, um ihren Hals, musste jetzt nur geschlossen werden. Es gab kein Zurück, keinen Neubeginn, denn Diana war allein seine Kreatur, geschaffen, um der einer Sache zu dienen, die ihm - Belisarius - Kontrolle über alle Dinge verschaffen sollte. Niemals war es gut genug, niemals gab es ein Ende, und niemals endete dieses Gefühl der einsamen Verfolgung. Belisarius musste die Dinge kontrollieren, damit sie ihm nicht schaden konnten. Diese tiefe Angst, verwandelt durch Wiederholung, in klare Ambition und Absicht, war alles, was ihn wahrlich machte. Seine Familie hatte schlechte Arbeit daran getan, ihn zu diesem Mann zu formen, der so viel Gewalt und Ungemach durch seine ihm nächsten erfahren musste, dass er alles tat, um nie wieder ausgeliefert zu sein. Er war nun Täter, Teufel, Meister und Abgrund für andere. Gnade fehlte hier, auch wenn er sie stets zu finden glaubte. Fest hielt er Dianas Hand, ließ sie nicht los, fast so, als ob er sie mit sich reißen wollte. Belisarius war zerrissen zwischen seinen Wünschen nach einer besseren Welt, seiner Absicht nach Kontrolle und der furchtbaren Tat, die sich nun offenbarte.

Der Unhold erkannte, dass er ein Verbrechen begangen hatte, welches unrettbar war. Ein weiteres auf seiner Reise. Sie tat ihm so leid, so dass seine Augen jene dämonische Kälte verloren. Fast wollte er selbst glauben, dass sie seine Familie sein konnte, wie er es erlogen hatte. Fast war es soweit, dass er sich in seine eigene Erzählung verliebte, um eine Entschuldigung zu finden. Doch es gab keinerlei Entschuldigungen gegen die Grausamkeit, keinerlei Rettung nach der Tat, sondern nur jene stille Absicht, weiter zu machen. Gewalt gebar stets einen Moment des betroffenen Schweigens, eine kurze Stille, die unlängst danach zerbrach und neue Gewalt erlaubte. Ja, er hatte ihr das Gift gegeben, sie hatte es genommen und jetzt ihren Verstand verloren. Belisarius hatte es getan und diese neue Form der Gewalt konstruiert, in der einem Menschen alles nehmen konnte, selbst die Erinnerungen. Kein Seufzen entfloh ihm mehr, keine Wehklage, sondern nur ein leises Atmen. Seine Worte hatten viel Macht, so dass er nicht sprach, bis die richtigen Momente sich anzeigten. Daphne, und ihre wahre Person, wurden sein Geheimnis, während Diana eine neue Wahrheit wurde. Er beobachtete genau, was sie sang, wie sich ihr Gesicht dabei formte und ihre Lippen sich dabei bewegten. Jedes Anzeichen war wichtig. Ihr Handdruck wurde schwächer, so dass Belisarius dagegen hielt. Sie sollte wissen, dass sie eine Person an ihrer Seite hatte, der sie vertrauen konnte. Belisarius machte sich zu ihrem Meister, zu ihrem Herren, da er nun alles formte, was sie nun zu glauben und zu denken hatte. Diana begann echte Macht über den Verstand zu erlangen, weil ihre Worte sich im Gesicht abzeichneten, gaben Zuversicht, dass die neuen Ideen, Erinnerungen und Gedanken wirklich leben konnten. Belisarius dürfte jetzt nicht nachlassen. Ein kleiner Fehler und alles würde zusammenbrechen. Endlich. Sie erinnerte sich an die Person, die sie sein sollte. "Du bist Diana Shore, ja", schloss er an ihre Aussage an, die noch nur Behauptung war. Sie versuchte ihre Augen zu öffnen, sich aufzurichten und Belisarius unterstützte sie dabei, dadurch, dass er ihre Schulter stützte. Jetzt musste er die Geschichte verfestigen, solange sich erste Gedanken als Diana fanden. "Du bist meine beste Bardin, meine beste Agentin, du sammelst für mich Informationen auf dem Kontinent," begann er abermals, um ihre Gedanken zu verfestigen und ihr wiederkehrendes Bewusstsein darauf zu lenken. Wiederholung war der Schlüssel für eine erfolgreiche Wandlung. "Du warst auf einer Mission und du hast dich in deiner eigenen Geschichte verloren. Du bist Diana Shore, eine Waise, die sich dem Haus Caderitor angeschlossen hat, um für uns zu arbeiten. Du erfüllst Aufträge hingebungsvoll aus Dankbarkeit, weil wir dir eine Familie und Zuhause bieten. ," begann er mit der weiteren Suggestion, um weitere Elemente in ihren Geist zu schlagen, damit sie wahrlich eine andere Person war und Diana frei atmen konnte. "Kannst du mir sagen, wer du bist?" - fragte er nun direkt, um ihre Gedanken zu testen, in wie weit, die Erzählung jetzt für Diana Wahrheit war. Er blickte sie mit falsch fürsorglichen Augen an, während seine eine Hand, immer noch die ihre festhielt und die andere sie sanft stützte. Sie musste sich jetzt nur finden und mit den letzten Bruchstücken, wäre sie eine Sklavin seiner Sache.
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