15-05-2024, 13:17 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-05-2024, 13:18 von Aleena Stelhammer.)
"Solange du nicht ebenfalls mit ihnen mitrollst ist das sicher ein amüsanter Anblick", entgegnete die junge Frau. Sie war darauf bedacht sich nichts anmerken zu lassen. Sie würde das durchziehen! Sie hatte den Unterschied gerade eben gemerkt. Als Leif einen Moment gezögert hat, so als wäre er überrascht von ihren verständnisvollen Worten, da hat sie es gespürt. Die Annäherung zwischen ihnen. Und auch, wenn sich ihr gleichzeitig der Magen umdrehte, kam sie zu dem Schluss, dass es ihr das wert war. Jedenfalls jetzt gerade in diesem Moment war es ihr das wert.
Zögernd nahm sie den Hand von ihrer wertvollen Stütze und trat einen kleinen Schritt auf ihren Ehemann zu, der gerade dabei war seinen vollen Becher in einem Zug zu leeren. "Es fühlt sich nicht an wie ein Sieg, weil ihr alles, was ihr wolltet, einfach geschenkt bekommen habt. Ihr habt es euch nicht so richtig verdient...", ihre Worte waren leise und vorsichtig. Sie war sich nicht sicher, ob es richtig war, das auszusprechen, doch in diesem Moment hatte sie das seltene Gefühl, dass sie seine Gefühlswelt vielleicht ein kleines bisschen besser verstand, als er selbst. Jedenfalls auf sehr verdrehte und irgendwie auch unangenehme Art und Weise. Immerhin redeten sie hier immer noch über Menschenleben und ihre Zukunft, die mit einem Wimpernschlag zerstört wurde. Vielleicht wurden Familien auseinander gerissen... Sie durfte gar nicht weiter darüber nachdenken! Aleena musste sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, um es richtig zu machen. Um dieses seidene Band zwischen ihnen nicht direkt wieder zu zerreißen.
"Ich weiß, dass das vermutlich kein besonders großer Trost ist, aber ich bin mir ganz sicher, dass ihr das Land auch hättet einnehmen können, wenn ihr Gegenwehr gehabt hättet. Du und deine Krieger... Ihr seid gut vorbereitet in diese Schlacht gegangen", sprach sie weiter und studierte währenddessen ganz genau die Mimik, Haltung und Körpersprache ihres Mannes. Es war ihr wichtig es richtig zu machen. Sie stellte ihre eigene Abneigung gegen den Krieg nach hinten, weil sie endlich wollte, dass sich diese Ehe wie eine kleine Einheit anfühlte. Wenigstens ein Mal.
Sie nickte schnell, als er seine Sorge zum Ausdruck brachte. Es überraschte sie, dass er mitbekommen hatte, dass etwas nicht in Ordnung war, da Leif sonst nicht unbedingt damit punktete besonders aufmerksam zu sein. Er beugte sich ein kleines Stückchen in ihre Richtung, so als hatte er tatsächlich überlegt seine Hand nach ihr auszustrecken. "Es geht mir gut, danke. Vielleicht habe ich heute ein bisschen zu wenig getrunken", schob sie ihren etwas wackligen Zustand auf etwas gleichermaßen banales und nachvollziehbares. "Ich habe mir einige Sorgen und Gedanken in den letzten Wochen um dich gemacht", gab sie leise zu und senkte den Blick. Es war ihr irgendwie unangenehm es zuzugeben.
