17-05-2024, 15:32 - Wörter:
Lester war sich noch unsicher, was er davon halten sollte, nun so viel mehr von diesem Kerl bekommen zu haben, als er eigentlich hatten wissen wollen. Er war langsam nicht mehr so überzeugt, ob ein einfacher Liedtitel dieses Ausmaß an Anstrengung überhaupt rechtfertigte. Bei den Vögeln schrieb er schließlich auch nur auf, welcher Vogel gerade sang und vielleicht noch, ob es ernst, fröhlich, heiter oder traurig klang, direkt fragen konnte er ja nicht. Also konnte er schon, aber damit verscheuchte er die Vögel wahrscheinlich nur. Bei dem ungewaschenem Dreckstrauß – war dieser für einen Dreckspatz, wie seine Mama ihn manchmal nannte, bevor er ein Bad nehmen musste, zu groß – aber, war es offensichtlich anders. Ihn hatte er angelockt und mit Trauben bezahlen müssen - beziehungsweise war er gerade noch dabei. Sollte er also eher Dreckmöwe sagen, so gierig wie der Mann war? Und was hätte er aufschreiben sollen, hätte er auf den Titel verzichten können? Ungewaschener Hüne mit wildem Bart und klobiger Kette um den Hals, schiefer Gesang? Das nächste Mal würde er länger darüber nachdenken, ob er den Titel wirklich wissen musste.
Auch war er sich gar nicht mal so sicher, ob sich der Leibwächter den Handschuh für das auszog, was sein Gegenüber da gerade so flapsig als „pissen“ bezeichnete. Der Mag Mell erhielt zunächst nur einen nachdenklichen und ebenso nichtssagenden Blick von dem Jungen, den er gerade um einiges jünger geschätzt hatte. „Ist wahrscheinlich.“, antwortete Lester dann aber doch noch auf das Thema, das wohl gerade viel wichtiger war als sein Alter, war doch noch immer August. Also die Zeit, in der sich der König um seine Untertanen besonders kümmerte.
Und wieder wich die Farbe aus dem so schon blassen Kindergesicht, als Ronan dann derart hemmungslos mit einem der Leibwächter sprach. Die großen Kulleraugen fixierten den Mann, der sich gerade so viel traute. Und auch als dieser dann genüsslich den zweiten Teil seiner Bezahlung verspeiste, blieb erneut jede Regung des Kindes aus. Lester konnte – und wollte – sich gar nicht ausmalen, wie sehr seine Mama mit ihm schimpfen würde, hätte er solche Worte in diesem Tonfall gewählt. Da hätte es mindestens einen bösen Blick gegeben. Die Zehn Minuten in der Ecke sowie eine Entschuldigung wären da natürlich auch obligatorisch. Was der Mann sich traute... Erzählen musste er ihr davon auf jeden Fall. Sicher würde sie genauso Bände staunen. Und umso länger er mit diesem Mann zu tun hatte, umso mehr beschlich ihm die Vermutung, dass seine Mama solch ein Treffen niemals zugelassen hätte. Vielleicht hätte sie es aber auch gerade erlaubt, um ihm ein negatives Beispiel zu zeigen und ihm dann lang und breit zu erklären, aus wie vielen Gründen, man den Mann eigentlich schon von dem Boden des Palastes geschmissen hätte. Nein, das war unwahrscheinlich. Sicher hätte sie gesagt, dass der Mann kein guter Einfluss sei. Mit Recht, dachte Lester wahrscheinlich wie seine Mama.
Jedenfalls fiel der Schock allmählich wieder von dem Jungen ab, als seine Ohren dann das Wort vernahmen, dass wohl der letzte Teil des Liedtitels war. Kurz dachte er nach und griff wortlos nach einen der akribisch in seinem Mäppchen einsortierten Stifte, beugte sich über das, was sich aus der Nähe betrachtet als eine Art Karte entpuppte und wollte gerade neben der zuvor gezeichneten Markierung ansetzen, als er dann doch wieder aufsah und den Stift unverwendet wieder zurücksteckte. Irgendetwas schien nicht zu passen. Nachdenklich betrachtete er nun seine Karte und dann Ronan und schien irgendetwas einschätzen zu wollen. Nach einigen Sekunden der Überlegung griff er in die lederne Tasche, die neben dem Traubenschälchen stand und zog ein Heftchen heraus, das er aufgeschlagen vor sich legte. Erst jetzt ging sein Griff wieder zu einem der Stifte, mit dem er dieses Mal tatsächlich auch etwas aufschrieb. Vier Wörter wanderten auf das Papier, bevor Lester den Stift wieder in das Mäppchen schob und das Buch zurück in die Tasche steckte. „Vielleicht war das gar nicht nötig. Passt nicht ins System.“, lies er sein Gegenüber an dem Grund für sein Handeln teilhaben.
Erneut landete die Hand des gerüsteten Spielverderbers an der Schulter des Fremden, als dieser sich aufrichtete und wieder im Ton vergriff. Nur vorsorglich, wie sich herausstellte, denn zu sagen hatte der Wachmann nichts. Die Art, wie er den König der Unterwelt jedoch ansah bestätigte erneut, dass er wohl nicht mehr sein Freund werden würde. Währenddessen war Lester schon wieder am überlegen. Ein paar Schritte zu gehen war tatsächlich keine schlechte Idee, für einen Ausflug hätte er aber zunächst seine Mama fragen müssen. Das konnte er sich aber sparen, denn diese hätte das sicher nicht erlaubt, mit Recht, wie Lester selbst empfand. „Es ist noch nicht halb fünf. Wir können aber trotzdem schon zu den Gänsen.“, beschloss das Prinzlein dann aber und schien dem Spaziergang nicht abgeneigt zu sein. Dabei konnte sich Ronan gerade sogar geehrt fühlen, wo Lester doch scheinbar etwas aus seinem Tagesplan vorzog.
Also verschloss der Minimann sein Mäppchen, verstaute es in seiner Tasche und legte dann auch die Karte zusammen, die er wiederum vor dem ledernen Ranzen präzise ablegte, bevor er auch aufstand und einen Moment lang erneut respektvoll den Riesen betrachtetet. Lester kannte große Männer, aber irgendwie war der hier, der nun links und rechts von sich jeweils wieder einen Gardisten hatte, damit er dem Prinzen ja nicht zu nahe kam, anders.
Gemütlich schlendernd ging der Knabe an dem großen Baum, der übrigens hervorragend zum Klettern einlud, vorbei und trat auf einen der angelegten Wege, wo er seinen Blick für einen Augenblick in Richtung eines Balkons des Palastes wandte. Seine Mama schien beschäftigt zu sein, sicher würde sie aber bald wieder nach ihm sehen. „Wie ist eigentlich dein Name?“, fragte der kleine Prinz nun, als er darüber nachdachte, wie er seiner Mama von diesem Kerl erzählen würde. Nach ein paar Schritten machten sie an einem Ende des großen, idyllischen Teiches halt von dem man die Gänse am Gegenüberliegenden Ende des Teiches gut beobachten konnte. „Du sprichst wie die Verbrecher in Büchern.“, kam er jetzt auch nicht mehr umhin durchaus interessiert anzumerken und sah dann wieder zu den Wasservögeln am anderen Ufer.
Auch war er sich gar nicht mal so sicher, ob sich der Leibwächter den Handschuh für das auszog, was sein Gegenüber da gerade so flapsig als „pissen“ bezeichnete. Der Mag Mell erhielt zunächst nur einen nachdenklichen und ebenso nichtssagenden Blick von dem Jungen, den er gerade um einiges jünger geschätzt hatte. „Ist wahrscheinlich.“, antwortete Lester dann aber doch noch auf das Thema, das wohl gerade viel wichtiger war als sein Alter, war doch noch immer August. Also die Zeit, in der sich der König um seine Untertanen besonders kümmerte.
Und wieder wich die Farbe aus dem so schon blassen Kindergesicht, als Ronan dann derart hemmungslos mit einem der Leibwächter sprach. Die großen Kulleraugen fixierten den Mann, der sich gerade so viel traute. Und auch als dieser dann genüsslich den zweiten Teil seiner Bezahlung verspeiste, blieb erneut jede Regung des Kindes aus. Lester konnte – und wollte – sich gar nicht ausmalen, wie sehr seine Mama mit ihm schimpfen würde, hätte er solche Worte in diesem Tonfall gewählt. Da hätte es mindestens einen bösen Blick gegeben. Die Zehn Minuten in der Ecke sowie eine Entschuldigung wären da natürlich auch obligatorisch. Was der Mann sich traute... Erzählen musste er ihr davon auf jeden Fall. Sicher würde sie genauso Bände staunen. Und umso länger er mit diesem Mann zu tun hatte, umso mehr beschlich ihm die Vermutung, dass seine Mama solch ein Treffen niemals zugelassen hätte. Vielleicht hätte sie es aber auch gerade erlaubt, um ihm ein negatives Beispiel zu zeigen und ihm dann lang und breit zu erklären, aus wie vielen Gründen, man den Mann eigentlich schon von dem Boden des Palastes geschmissen hätte. Nein, das war unwahrscheinlich. Sicher hätte sie gesagt, dass der Mann kein guter Einfluss sei. Mit Recht, dachte Lester wahrscheinlich wie seine Mama.
Jedenfalls fiel der Schock allmählich wieder von dem Jungen ab, als seine Ohren dann das Wort vernahmen, dass wohl der letzte Teil des Liedtitels war. Kurz dachte er nach und griff wortlos nach einen der akribisch in seinem Mäppchen einsortierten Stifte, beugte sich über das, was sich aus der Nähe betrachtet als eine Art Karte entpuppte und wollte gerade neben der zuvor gezeichneten Markierung ansetzen, als er dann doch wieder aufsah und den Stift unverwendet wieder zurücksteckte. Irgendetwas schien nicht zu passen. Nachdenklich betrachtete er nun seine Karte und dann Ronan und schien irgendetwas einschätzen zu wollen. Nach einigen Sekunden der Überlegung griff er in die lederne Tasche, die neben dem Traubenschälchen stand und zog ein Heftchen heraus, das er aufgeschlagen vor sich legte. Erst jetzt ging sein Griff wieder zu einem der Stifte, mit dem er dieses Mal tatsächlich auch etwas aufschrieb. Vier Wörter wanderten auf das Papier, bevor Lester den Stift wieder in das Mäppchen schob und das Buch zurück in die Tasche steckte. „Vielleicht war das gar nicht nötig. Passt nicht ins System.“, lies er sein Gegenüber an dem Grund für sein Handeln teilhaben.
Erneut landete die Hand des gerüsteten Spielverderbers an der Schulter des Fremden, als dieser sich aufrichtete und wieder im Ton vergriff. Nur vorsorglich, wie sich herausstellte, denn zu sagen hatte der Wachmann nichts. Die Art, wie er den König der Unterwelt jedoch ansah bestätigte erneut, dass er wohl nicht mehr sein Freund werden würde. Währenddessen war Lester schon wieder am überlegen. Ein paar Schritte zu gehen war tatsächlich keine schlechte Idee, für einen Ausflug hätte er aber zunächst seine Mama fragen müssen. Das konnte er sich aber sparen, denn diese hätte das sicher nicht erlaubt, mit Recht, wie Lester selbst empfand. „Es ist noch nicht halb fünf. Wir können aber trotzdem schon zu den Gänsen.“, beschloss das Prinzlein dann aber und schien dem Spaziergang nicht abgeneigt zu sein. Dabei konnte sich Ronan gerade sogar geehrt fühlen, wo Lester doch scheinbar etwas aus seinem Tagesplan vorzog.
Also verschloss der Minimann sein Mäppchen, verstaute es in seiner Tasche und legte dann auch die Karte zusammen, die er wiederum vor dem ledernen Ranzen präzise ablegte, bevor er auch aufstand und einen Moment lang erneut respektvoll den Riesen betrachtetet. Lester kannte große Männer, aber irgendwie war der hier, der nun links und rechts von sich jeweils wieder einen Gardisten hatte, damit er dem Prinzen ja nicht zu nahe kam, anders.
Gemütlich schlendernd ging der Knabe an dem großen Baum, der übrigens hervorragend zum Klettern einlud, vorbei und trat auf einen der angelegten Wege, wo er seinen Blick für einen Augenblick in Richtung eines Balkons des Palastes wandte. Seine Mama schien beschäftigt zu sein, sicher würde sie aber bald wieder nach ihm sehen. „Wie ist eigentlich dein Name?“, fragte der kleine Prinz nun, als er darüber nachdachte, wie er seiner Mama von diesem Kerl erzählen würde. Nach ein paar Schritten machten sie an einem Ende des großen, idyllischen Teiches halt von dem man die Gänse am Gegenüberliegenden Ende des Teiches gut beobachten konnte. „Du sprichst wie die Verbrecher in Büchern.“, kam er jetzt auch nicht mehr umhin durchaus interessiert anzumerken und sah dann wieder zu den Wasservögeln am anderen Ufer.
