08-07-2024, 16:15 - Wörter:
Doch hier und jetzt, gemeinsam auf diesem Bett sitzend und Zugeständnisse machten, das gab ihr Hoffnung. Hoffnung darauf, dass es irgendwann ein wenig anders sein würde. Es würde nie die romantische Beziehung voller Liebe und Zuneigung sein, aber von diesem Bild hatte sich die junge Frau sowieso schon längst verabschiedet. Sie war vor vier Jahren mit einem harten und lauten Knall auf dem Boden der Realität angekommen und versuchte nun eben das Beste daraus zu machen. Aber trotzdem musste sie sich ehrlicherweise eingestehen, dass dieser Versuch irgendwie erst in den letzten gestartet wurde. Nie hatte die Blondine wirklich versucht ein Teil der Winterländer zu werden. Immer hatte sie doch insgeheim gedacht, dass ihr das Alles zuwider war. Bis vor ein paar Tagen. Bis sie festgestellt hatte, dass in ihr mittlerweile etwas mehr Winterländerin steckte, als in den letzten Jahren. Und jetzt würde sie endlich den Versucht starten ihr Bestes zu geben. Erst jetzt schien sie sich auf etwas anderes konzentrieren zu können, das nicht mit ihrem eigenen Heimweh zu tun hatte. Sie war bereit endlich etwas dafür zu tun. Für sich. Für diese Ehe. Und hoffentlich für die Kinder, die sie irgendwann gemeinsam zeugen würde. Für die würde sie sich besonders anstrengen!
"Es müssen gar nicht viele sein", erklärte sie leise und wendete den Blick ihrer blauen Augen in das heute gar nicht so unergründliche Gesicht ihres Mannes. "Briefe, meine ich", fügte sie schnell hinten an und blinzelte ihm ein paar Mal entgegen. "Das würde mir meine Sorge auf jeden Fall nehmen", gestand sie ein und nickte bestätigend. Dass er das von sich aus vorgeschlagen hatte war ein so großer Schritt, wie sie ihn in den letzten vier Jahren nicht gegangen waren. Und auch, wenn es nur ein einziger Brief mit einer einzigen krakeligen Zeile sein würde - Aleena würde sich darüber freuen.
"Also...", fing sie nun etwas befreiter an zu reden und konnte sich ein sanftes Grinsen nicht verkneifen. Sie wollte das Thema von kurz vorher noch einmal aufgreifen, weil sie das so nicht stehen lassen konnte. "Es tut mir leid Dich enttäuschen zu müssen, aber trotz der Sorgen, die ich mir gemacht habe, hatte ich hier eine echt schöne Zeit", entgegnete sie beinahe ein bisschen frech und reckte das Kinn nach vorne. Wenn man Aleena nicht besonders gut kannte könnte man denken, dass es eine ganz normale Antwort war... Doch da war dieses fast übersehbare Funkeln in ihren Augen. Nur ganz leicht. Aber es war da.
