18-08-2024, 23:22 - Wörter:
Alden wünschte sich nichts sehnlicher, als den Abend in der Taverne noch einmal von vorne beginnen zu können. Zwar bereute er den Kuss mit der Fürstin nicht – dafür war er einfach zu schön gewesen – doch der Zeitpunkt und Ort hätten besser gewählt sein können. Dann wäre ihr heimlicher Ausflug tatsächlich das gewesen, was er sein sollte: Ein Abend in der Stadt für die Cousine des Königs, die sich danach sehnte, einmal das gewöhnliche Leben zu erleben. Alden hätte seinem Freund Godwyn erklären können, dass die Fürstin ihn gebeten hatte, sie zu begleiten, da sie sich bereits in Penwick Town kennengelernt hatten. Und wie es eben bei verwöhnten Aristokraten oft der Fall war, hatte sie auf dieses Abenteuer bestanden, trotz seiner Einwände. So oder so ähnlich hätte Alden es Godwyn erklären können, hätte er sie beide in der Taverne angetroffen. Doch das war nun hinfällig, wenngleich es auch ein Glück war, dass sein bester Freund sie erwischt hatte und nicht jemand anderes. Obwohl Godwyn die ganze Aktion missbilligte, wusste Alden, dass er im Notfall immer auf ihn zählen konnte.
Und dann war da Grace, die nicht verstehen konnte, warum Aldens Freund, der ja auch ihr Freund war, so unwirsch reagierte und die Sache in die Hand nahm, um es zu klären. Das war eben das Resultat, wenn Frauen zu eigenständig waren – und genau das liebte der Ritter an der jungen Frau. Doch in diesem Moment brachte sie sich damit nur noch mehr in Gefahr, auch wenn die Fürstin es natürlich nur gut meinte.
Alden bat Grace, am Tisch zu warten, während er mit Godwyn sprach, um die Situation irgendwie zu erklären. Nach einem kurzen Wortwechsel gelang es ihm, Godwyn zu überreden, sich zu ihnen zu setzen, bevor er selbst losging, um Essen zu holen.
Grace versuchte sofort, die Schuld für die Situation auf sich zu nehmen, und legte ihre Hand auf Godwyns Arm. Der Ritter hatte die Fürstin schon einige Male im Palast gesehen und musste zugeben, dass ihre sanfte, freundliche Art tatsächlich herzerwärmend war. Sie hatte nie ein böses Wort übrig, war immer aufmerksam und zuvorkommend, auch zu den Bediensteten. Sie war wie ein Sonnenstrahl, der den Palast erhellte – herzensgut, wenn auch vielleicht ein wenig naiv, wie viele adlige Damen, die wenig von der Welt gesehen hatten. Gerade deshalb ärgerte es Godwyn, dass Alden dies ausgenutzt hatte. Und nun nahm dieser Engel auch noch alle Schuld auf sich.
Der Ritter starrte eine Weile auf den Becher vor sich, als ob er die richtigen Worte darin finden könnte. Als er schließlich sprach, war seine Stimme ruhig, aber fest, und jede Silbe schien wohlüberlegt.
„Charlotte,“ begann er langsam, ohne die förmliche Anrede, „Ihr habt keinen Grund, Euch zu entschuldigen. Die Schuld liegt nicht bei Euch.“ Seine Augen wanderten kurz zu Alden, der an der Theke auf den Eintopf wartete, bevor er sich wieder auf Grace konzentrierte. „Alden hat eine charmante Art, Frauen zu bezaubern. Es ist, als würde er sie in seinen Bann ziehen, ohne es selbst zu merken. Ich habe es schon oft gesehen. Ihr seid nicht die Erste, und Ihr werdet auch nicht die Letzte sein.“
Er atmete tief durch, als wolle er damit die Schwere seiner nächsten Worte mildern. „Alden ist ein guter Mann, aber er ist sich oft nicht der Konsequenzen seiner Taten bewusst. Er hat die Gabe, das Leben leicht zu nehmen, doch das führt dazu, dass er manchmal nicht erkennt, wie seine Handlungen andere – besonders Frauen – in Gefahr bringen können.“
Godwyn machte eine kurze Pause, als suche er nach den richtigen Worten, zuckte dann aber nur mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck Met. „Das Problem ist, dass Alden oft nicht weiß, wann er aufhören sollte. Selbst wenn Ihr ihn dazu ermutigt habt, hätte er es besser wissen müssen. Er ist ein Ritter der Königsgarde.“ Seine Stimme klang müde, fast resigniert, und sein Blick sank auf den Becher in seiner Hand. „Es geht nicht nur um den Kuss, Charlotte, oder was auch immer zwischen euch läuft. Selbst wenn Ihr es euch gut überlegt habt, müsst Ihr verstehen, dass wir in einer Welt leben, in der ein falscher Schritt verheerende Folgen haben kann – besonders für jemanden in Eurer Position. Alden und ich kennen uns seit vielen Jahren. Er ist wie ein Bruder für mich. Vielleicht bin ich deshalb so streng mit ihm. Ich will ihn vor den Gefahren bewahren, die er selbst nicht sieht. Und er muss endlich lernen, wo die Grenzen liegen. Verzeiht meine Offenheit.“
Er sah Grace nun direkt an, seine Miene etwas weicher, doch seine Augen blieben ernst. „Ihr könnt natürlich tun und lassen, was Ihr wollt, und ich möchte Euch den Abend nicht verderben. Deswegen werde ich jetzt so tun, als hätte ich nichts gesehen. Zumindest für heute Abend.“ Godwyn lächelte die Fürstin leicht an, bevor er seinen Becher austrank und Alden entgegensah, wie er mit zwei dampfenden Schüsseln Eintopf zurück an den Tisch kehrte. "Noch eins, Charlotte, nach diesem Abend werde ich auch nicht einfach dabei zusehen, dass Alden Euch in etwas hineinzieht, das Ihr am Ende bereut."
Und dann war da Grace, die nicht verstehen konnte, warum Aldens Freund, der ja auch ihr Freund war, so unwirsch reagierte und die Sache in die Hand nahm, um es zu klären. Das war eben das Resultat, wenn Frauen zu eigenständig waren – und genau das liebte der Ritter an der jungen Frau. Doch in diesem Moment brachte sie sich damit nur noch mehr in Gefahr, auch wenn die Fürstin es natürlich nur gut meinte.
Alden bat Grace, am Tisch zu warten, während er mit Godwyn sprach, um die Situation irgendwie zu erklären. Nach einem kurzen Wortwechsel gelang es ihm, Godwyn zu überreden, sich zu ihnen zu setzen, bevor er selbst losging, um Essen zu holen.
Grace versuchte sofort, die Schuld für die Situation auf sich zu nehmen, und legte ihre Hand auf Godwyns Arm. Der Ritter hatte die Fürstin schon einige Male im Palast gesehen und musste zugeben, dass ihre sanfte, freundliche Art tatsächlich herzerwärmend war. Sie hatte nie ein böses Wort übrig, war immer aufmerksam und zuvorkommend, auch zu den Bediensteten. Sie war wie ein Sonnenstrahl, der den Palast erhellte – herzensgut, wenn auch vielleicht ein wenig naiv, wie viele adlige Damen, die wenig von der Welt gesehen hatten. Gerade deshalb ärgerte es Godwyn, dass Alden dies ausgenutzt hatte. Und nun nahm dieser Engel auch noch alle Schuld auf sich.
Der Ritter starrte eine Weile auf den Becher vor sich, als ob er die richtigen Worte darin finden könnte. Als er schließlich sprach, war seine Stimme ruhig, aber fest, und jede Silbe schien wohlüberlegt.
![[Bild: tumblr_inline_ngunqyZXrw1swj1mx.gif]](https://64.media.tumblr.com/c7aca10cea1b1d6d731838a7bc07e885/tumblr_inline_ngunqyZXrw1swj1mx.gif)
„Charlotte,“ begann er langsam, ohne die förmliche Anrede, „Ihr habt keinen Grund, Euch zu entschuldigen. Die Schuld liegt nicht bei Euch.“ Seine Augen wanderten kurz zu Alden, der an der Theke auf den Eintopf wartete, bevor er sich wieder auf Grace konzentrierte. „Alden hat eine charmante Art, Frauen zu bezaubern. Es ist, als würde er sie in seinen Bann ziehen, ohne es selbst zu merken. Ich habe es schon oft gesehen. Ihr seid nicht die Erste, und Ihr werdet auch nicht die Letzte sein.“
Er atmete tief durch, als wolle er damit die Schwere seiner nächsten Worte mildern. „Alden ist ein guter Mann, aber er ist sich oft nicht der Konsequenzen seiner Taten bewusst. Er hat die Gabe, das Leben leicht zu nehmen, doch das führt dazu, dass er manchmal nicht erkennt, wie seine Handlungen andere – besonders Frauen – in Gefahr bringen können.“
Godwyn machte eine kurze Pause, als suche er nach den richtigen Worten, zuckte dann aber nur mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck Met. „Das Problem ist, dass Alden oft nicht weiß, wann er aufhören sollte. Selbst wenn Ihr ihn dazu ermutigt habt, hätte er es besser wissen müssen. Er ist ein Ritter der Königsgarde.“ Seine Stimme klang müde, fast resigniert, und sein Blick sank auf den Becher in seiner Hand. „Es geht nicht nur um den Kuss, Charlotte, oder was auch immer zwischen euch läuft. Selbst wenn Ihr es euch gut überlegt habt, müsst Ihr verstehen, dass wir in einer Welt leben, in der ein falscher Schritt verheerende Folgen haben kann – besonders für jemanden in Eurer Position. Alden und ich kennen uns seit vielen Jahren. Er ist wie ein Bruder für mich. Vielleicht bin ich deshalb so streng mit ihm. Ich will ihn vor den Gefahren bewahren, die er selbst nicht sieht. Und er muss endlich lernen, wo die Grenzen liegen. Verzeiht meine Offenheit.“
Er sah Grace nun direkt an, seine Miene etwas weicher, doch seine Augen blieben ernst. „Ihr könnt natürlich tun und lassen, was Ihr wollt, und ich möchte Euch den Abend nicht verderben. Deswegen werde ich jetzt so tun, als hätte ich nichts gesehen. Zumindest für heute Abend.“ Godwyn lächelte die Fürstin leicht an, bevor er seinen Becher austrank und Alden entgegensah, wie er mit zwei dampfenden Schüsseln Eintopf zurück an den Tisch kehrte. "Noch eins, Charlotte, nach diesem Abend werde ich auch nicht einfach dabei zusehen, dass Alden Euch in etwas hineinzieht, das Ihr am Ende bereut."
