21-02-2024, 19:11 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-07-2024, 16:16 von Aleena Stelhammer.)
Dass sie jetzt wieder in Springs Court war, war wie ein Traum. So lange hatte sie sich gewünscht ihrer Heimat einen Besuch abzustatten und auch, wenn der Grund ihres Aufenthalts nicht besonders schön war, so genoss sie trotzdem jede Sekunde im Frühlingsland. Sie verbrachte Zeit mit den Zwillingen, ritt mit ihrer alten Stute aus (auch wenn sie dabei immer unter strenger Beobachtung stand) und schlenderte beinahe leichtfüßig durch die Gänge ihres alten zu Hauses. Die Blüte, die sich so fest verschlossen hat, als sie ins Winterland kam, blühte jetzt endlich wieder auf.
Aleena hatte das erste Mal das Gefühl, dass sie es schaffen konnten. Dass SIE es schaffen konnte. Nicht nur zu überleben im Land des ewigen Winters, sondern dass sie sogar glücklich werden könnte. Auf ihre eigene Art und Weise. Es war eine ganz neue Zuversicht, die sie plötzlich durchströmte. Seit vier Jahren war sie nicht mehr so energiegeladen und offenherzig gewesen.
Als sie die Männer sah, die nach und nach im Innenhof des Schlosses eintrafen, fasste sie einen Entschluss. Sie würde heute Abend mit ihrem Ehemann reden, würde sich Mühe geben ihn zu sehen. Ihn und seine Geschichte. Ihn und seine Kriegskunst. Ihn und sein Schwert, das sie so lange abschätzig betrachtet hat.
Sie bat ihre Zofe ihr ein schönes Kleid zurecht zu legen, ihr die Haare zusammen zu binden und ihr eine kleine Blume in die Zöpfe zu flechten. Sie würden ihrem Ehemann ein paar Stunden geben. Er sollte sich ausruhen können, sollte ein Bad nehmen und erst einmal ankommen. Aleena hatte in den letzten Wochen und Monaten ein besonderes Talent dafür festgestellt in besonders ungünstigen Momenten aufzutauchen, daher entschloss sie sich bis zum Abend zu warten, bis sie ihren Ehemann aufsuchte.
So kam es, dass sie nach Anbruch der Dunkelheit an seine Tür klopfte. Obwohl sie ein großes Gemach als Eheleute bekommen haben, waren ihre Bereiche noch einmal voneinander getrennt.
Ein Kleid in kräftigem Blau schmückte den zierlichen Körper der jungen Frau, während eine rosa Blüte in ihrem Haar steckte. Ein leises Klopfen ertönte, als sie mit den blassweißen Fingerknöcheln gegen das Holz klopfte, um ihr Kommen zu signalisieren. "Hier ist Aleena", entgegnete sie leise. Nicht, dass er die Tür nicht öffnete, weil er keine Lust auf irgendwelche lästigen Generäle- oder wie die Männer auch immer hießen - hatte.
