31-03-2025, 19:51 - Wörter:
Veith konnte sehen, wie schwer es Aleena fiel, seine Worte einfach hinzunehmen. Für eine Prinzessin aus dem Frühlingsland musste es befremdlich sein, wie man hier im Norden mit gewissen Konventionen umging. Es war nicht so, dass man selbst einen König ohne seinen Titel ansprach, doch ein Mann wie Veith, ein einfacher Krieger, hatte keinen Rang, auf den er hätte pochen können. Er war weder Lord noch Ritter, weder von Stand noch von besonderem Namen. Andernorts hätten Männer wie er vielleicht einen Ritterschlag erhalten, ein Wappen getragen, ein Lehen verwaltet. Doch in Norsteading bedeutete all das nichts. Hier zählte nicht, was man war, sondern was man tat. Stärke, Loyalität, Mut, das waren die Dinge, die Gewicht hatten. Und ein Name? Der war nur so viel wert wie der Mann, der ihn trug.
Für einen kurzen Moment glaubte Veith, dass die Prinzessin mit ihrer Übereinkunft zufrieden war. Doch es schien sie zu stören, dass sie ihm keine der üblichen Höflichkeiten entgegenbringen konnte, wie sie es bei den Männern am Hofe von Walleydor gewohnt war. Er war gerade im Begriff, sich abzuwenden, als sie hinzufügte, dass auch er sie beim Vornamen nennen dürfe. Zugegeben, bei Leif war es etwas anderes. Ihn in einem privaten Moment oder in der Schenke beim Vornamen zu nennen, war nicht ungewöhnlich. Doch Aleena war Leifs Ehefrau, keine Trinkkumpanin, mit der man sich auf ein Gelage einließ. Vermutlich hätte sie nicht einmal einen Krug des kräftigen Ales hinunterbekommen, das in den Tavernen von Wintergard ausgeschenkt wurde. Und doch, als sie ihn mit diesem zaghaften Lächeln ansah, konnte Veith nicht anders, als es, wenn auch kaum merklich, zu erwidern. Nicht, dass er es jemals zugegeben hätte.
Veiths Blick ruhte einen Moment auf Aleena, ehe er schnaubend den Kopf schüttelte. „Ich fürchte, das wird nicht passieren.“ Seine Stimme war tief und trug diesen rauen Unterton, der ihm eigen war. Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie mit einer Mischung aus Strenge und Skepsis. „Verzeiht, Prinzessin, im Gegensatz zu Euch trage ich keinen Titel. Doch Ihr… Ihr seid eine Stelhammer. Eine Prinzessin. Ob Ihr das wollt oder nicht.“ Seine Lippen verzogen sich zu etwas, das nun tatsächlich vage an ein Lächeln erinnerte. „Aber gut. Wenn Ihr darauf besteht, dann will ich Euch diesen einen Tag lang entgegenkommen.“ Er trat zur Seite und deutete mit einer einladenden Geste auf den Wehrgang, um ihnen den Vortritt zu gewähren.
Während die beiden Frauen an ihm vorbeischritten, entging Veith nicht der missbilligende Blick der Zofe. Offensichtlich war sie alles andere als einverstanden mit der Übereinkunft, die ihre Herrin mit ihm getroffen hatte. Ein amüsantes Detail, das sein Lächeln nur noch breiter werden ließ, bevor es auch wieder verschwand. Mit gemächlichen Schritten folgte er den beiden durch den schmalen Wehrgang, die Schultern leicht nach vorn geneigt, um unter den niedrigen Balken hindurchzutreten. Immer wieder kamen ihnen Männer entgegen, Wachen des Schlosses, einige mit erhobenem Kinn, andere mit einem knappen Nicken des Grußes. Hier und da ruhte ein forschender Blick auf Aleena, als wunderten sie sich, warum die Prinzessin gerade an diesem Tag hier unterwegs war. Am Ende des Ganges wurden die Geräusche des Marktes lauter. Trotz des trüben Himmels und der feuchten Kälte herrschte geschäftiges Treiben. Der Duft von frischem Brot, gerösteten Nüssen und dem allgegenwärtigen Rauch aus den Feuerstellen mischte sich mit der kühlen Luft. Veith konnte bereits die ersten Stände erkennen, an denen Händler ihre Waren anboten, während Käufer sich eifrig über Preise und Qualitäten stritten. Ein Hauch von Leben, unbeeindruckt vom Wetter, das war Wintergard.
Für einen kurzen Moment glaubte Veith, dass die Prinzessin mit ihrer Übereinkunft zufrieden war. Doch es schien sie zu stören, dass sie ihm keine der üblichen Höflichkeiten entgegenbringen konnte, wie sie es bei den Männern am Hofe von Walleydor gewohnt war. Er war gerade im Begriff, sich abzuwenden, als sie hinzufügte, dass auch er sie beim Vornamen nennen dürfe. Zugegeben, bei Leif war es etwas anderes. Ihn in einem privaten Moment oder in der Schenke beim Vornamen zu nennen, war nicht ungewöhnlich. Doch Aleena war Leifs Ehefrau, keine Trinkkumpanin, mit der man sich auf ein Gelage einließ. Vermutlich hätte sie nicht einmal einen Krug des kräftigen Ales hinunterbekommen, das in den Tavernen von Wintergard ausgeschenkt wurde. Und doch, als sie ihn mit diesem zaghaften Lächeln ansah, konnte Veith nicht anders, als es, wenn auch kaum merklich, zu erwidern. Nicht, dass er es jemals zugegeben hätte.
Veiths Blick ruhte einen Moment auf Aleena, ehe er schnaubend den Kopf schüttelte. „Ich fürchte, das wird nicht passieren.“ Seine Stimme war tief und trug diesen rauen Unterton, der ihm eigen war. Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie mit einer Mischung aus Strenge und Skepsis. „Verzeiht, Prinzessin, im Gegensatz zu Euch trage ich keinen Titel. Doch Ihr… Ihr seid eine Stelhammer. Eine Prinzessin. Ob Ihr das wollt oder nicht.“ Seine Lippen verzogen sich zu etwas, das nun tatsächlich vage an ein Lächeln erinnerte. „Aber gut. Wenn Ihr darauf besteht, dann will ich Euch diesen einen Tag lang entgegenkommen.“ Er trat zur Seite und deutete mit einer einladenden Geste auf den Wehrgang, um ihnen den Vortritt zu gewähren.
Während die beiden Frauen an ihm vorbeischritten, entging Veith nicht der missbilligende Blick der Zofe. Offensichtlich war sie alles andere als einverstanden mit der Übereinkunft, die ihre Herrin mit ihm getroffen hatte. Ein amüsantes Detail, das sein Lächeln nur noch breiter werden ließ, bevor es auch wieder verschwand. Mit gemächlichen Schritten folgte er den beiden durch den schmalen Wehrgang, die Schultern leicht nach vorn geneigt, um unter den niedrigen Balken hindurchzutreten. Immer wieder kamen ihnen Männer entgegen, Wachen des Schlosses, einige mit erhobenem Kinn, andere mit einem knappen Nicken des Grußes. Hier und da ruhte ein forschender Blick auf Aleena, als wunderten sie sich, warum die Prinzessin gerade an diesem Tag hier unterwegs war. Am Ende des Ganges wurden die Geräusche des Marktes lauter. Trotz des trüben Himmels und der feuchten Kälte herrschte geschäftiges Treiben. Der Duft von frischem Brot, gerösteten Nüssen und dem allgegenwärtigen Rauch aus den Feuerstellen mischte sich mit der kühlen Luft. Veith konnte bereits die ersten Stände erkennen, an denen Händler ihre Waren anboten, während Käufer sich eifrig über Preise und Qualitäten stritten. Ein Hauch von Leben, unbeeindruckt vom Wetter, das war Wintergard.