07-04-2025, 16:54 - Wörter:
Natürlich ahnte Veith nicht, was in der Prinzessin vor sich ging. Und tatsächlich hegte er auch kein Interesse daran, sich näher mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Doch gleichzeitig konnte er nicht leugnen, dass eine unwillkürliche Regung in ihm aufkam, eine, die durch die Verantwortung für seine drei jüngeren Schwestern sowie die Witwe seines Waffenbruders und dessen Sohn hervorgerufen wurde. So sehr er es auch verdrängen wollte, konnte der Krieger sich nicht entziehen und musste sich schließlich eingestehen, dass die Gemütsverfassung von Leifs Frau ihm keineswegs so gleichgültig war, wie es sein sollte. Veith wagte es nicht, sich anzumaßen, Aleena wirklich zu kennen, auch wenn er selbstverständlich vor vielen Jahren dabei gewesen war, als sie nach Wintergard kam, und sie seither immer wieder einmal von der Ferne aus gesehen hatte. Die nordischen Krieger hatten selten mit den adeligen Damen im Schloss zu tun, es sei denn, man pflegte eine Affäre mit einer von ihnen, doch selbst dann bedeutete es nicht zwangsläufig, dass man die Frau wirklich kennenlernte. Trotz ihrer fehlenden Nähe zu Veith, konnte der Nordmann deutlich erkennen, dass in Aleenas Blick an diesem Tag eine Freude lag, die ihre gesamte Erscheinung strahlen ließ und das wiederum weckte in ihm eine gewisse Hoffnung, denn das bedeutete womöglich, dass die Ehe zwischen ihr und Leif ebenfalls eine positive Veränderung erfahren hatte.
Ihre beinahe trotzige Antwort auf seine Worte quittierte er mit einem belustigten Zucken um die Mundwinkel, das er jedoch versuchte, geschickt zu verbergen, indem er sich in Richtung des Wehrgangs wandte. „Also, wenn es nach mir geht, könnt Ihr heute so viel leben, wie Ihr möchtet, Aleena“, erwiderte er, doch seine Belustigung war mittlerweile verflogen. Es war ihm natürlich nicht entgangen, dass die Zofe diese Unterhaltung offensichtlich nicht sehr schätzte, zumindest kam es ihm so vor, als sie ihn unverhohlen musterte, was ihn in seiner Annahme bestärkte. Am Ende des Wehrgangs angekommen, stieg Veith als Erster die kurze Treppe hinunter. Instinktiv streckte er die Hand aus, um zuerst der Prinzessin und dann ihrer Zofe zu helfen – eine flüchtige Geste, die in den gehobenen Kreisen der anderen Königreiche höchste Achtung und Respekt ausdrückte, doch für gewöhnlich in Norsteading nicht einmal als notwendig erachtet wurde, da dort solche formellen Höflichkeiten oft als überflüssig angesehen wurden.
Er beobachtete zunächst schweigend das geschäftige Treiben zwischen den Marktständen und nahm an, dass die Prinzessin für diesen Ausflug bereits ein Ziel im Kopf hatte. Zwar kam es auch vor, dass die Damen vom Hof hierher kamen, um sich einfach die Zeit zu vertreiben, doch in den meisten Fällen hatten sie bereits eine bestimmte Ware im Sinn, die sie unbedingt erwerben wollten. „Ich war schon als Kind regelmäßig mit meiner Mutter hier“, gestand der Weißhaarige und ließ den Blick zunächst weiterhin über die Menschen schweifen. Dann wandte er sich wieder zur Prinzessin und fuhr fort, wobei er kaum bemerkte, wie die Zofe ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zuwarf, der mehr verriet als ein bloßes Lächeln. „Das könnte ich natürlich, wenn ich wüsste, wonach Ihr Ausschau haltet.“ Er deutete in Richtung der nördlichen Schlossmauer. „Da hinten gibt es den besten Honigkuchen weit und breit. Wenn Ihr jedoch an Stoffen, Fellen oder Lederwaren interessiert seid, würde ich Euch eher die Stände dort drüben empfehlen.“
Ihre beinahe trotzige Antwort auf seine Worte quittierte er mit einem belustigten Zucken um die Mundwinkel, das er jedoch versuchte, geschickt zu verbergen, indem er sich in Richtung des Wehrgangs wandte. „Also, wenn es nach mir geht, könnt Ihr heute so viel leben, wie Ihr möchtet, Aleena“, erwiderte er, doch seine Belustigung war mittlerweile verflogen. Es war ihm natürlich nicht entgangen, dass die Zofe diese Unterhaltung offensichtlich nicht sehr schätzte, zumindest kam es ihm so vor, als sie ihn unverhohlen musterte, was ihn in seiner Annahme bestärkte. Am Ende des Wehrgangs angekommen, stieg Veith als Erster die kurze Treppe hinunter. Instinktiv streckte er die Hand aus, um zuerst der Prinzessin und dann ihrer Zofe zu helfen – eine flüchtige Geste, die in den gehobenen Kreisen der anderen Königreiche höchste Achtung und Respekt ausdrückte, doch für gewöhnlich in Norsteading nicht einmal als notwendig erachtet wurde, da dort solche formellen Höflichkeiten oft als überflüssig angesehen wurden.
Er beobachtete zunächst schweigend das geschäftige Treiben zwischen den Marktständen und nahm an, dass die Prinzessin für diesen Ausflug bereits ein Ziel im Kopf hatte. Zwar kam es auch vor, dass die Damen vom Hof hierher kamen, um sich einfach die Zeit zu vertreiben, doch in den meisten Fällen hatten sie bereits eine bestimmte Ware im Sinn, die sie unbedingt erwerben wollten. „Ich war schon als Kind regelmäßig mit meiner Mutter hier“, gestand der Weißhaarige und ließ den Blick zunächst weiterhin über die Menschen schweifen. Dann wandte er sich wieder zur Prinzessin und fuhr fort, wobei er kaum bemerkte, wie die Zofe ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zuwarf, der mehr verriet als ein bloßes Lächeln. „Das könnte ich natürlich, wenn ich wüsste, wonach Ihr Ausschau haltet.“ Er deutete in Richtung der nördlichen Schlossmauer. „Da hinten gibt es den besten Honigkuchen weit und breit. Wenn Ihr jedoch an Stoffen, Fellen oder Lederwaren interessiert seid, würde ich Euch eher die Stände dort drüben empfehlen.“