20-04-2025, 13:40 - Wörter:
Schatten waren das, was ihr Leben am ehesten überzog. Nicht, weil sie jemals Pech gehabt hätte, oder weil sie eine unangenehme Dunkelheit umgab, sondern deswegen, weil sie es nie schaffte das Licht in einem Raum zu sein, in dem es zuvor noch viel zu dunkel war. Es waren andere Menschen, die diese Fähigkeiten hatten. Andere Menschen, denen es gelang andere zu erweichen. Andere Herzen zu berühren. Und gleichermaßen Aleena in ihren Schatten zu stellen - auch, wenn sie das gar nicht beabsichtigten. Amanda war so eine junge Frau. Obwohl sie schon seit Kindestagen an befreundet waren und Aleena ihr ihr Leben anvertrauen würde, spürte sie doch wie so oft das unangenehme Ziehen in ihrem Magen, wenn sie wieder einmal neben ihrer Freundin und Vertrauten unterging. Das Strahlen, das von der jungen Frau ausging, überdeckte die Schönheit Aleenas vollkommen. Denn außer eine hübsche Erscheinung hatte die Kronprinzessin kaum etwas zu bieten. Über ihren Humor konnte man hier nicht lachen, das Wissen über die unterschiedlichen Rosenarten und ihre Besonderheiten nahm man hier nicht ernst und die Kleider, in denen sie zu Hause alle Augen auf sich gezogen hatte, sorgten hier nur für geheime gerollte Augen. Sie war keine Winterländerin und es verging kein Tag, an dem ihr dies nicht allzu schmerzvoll bewusst wurde. So wie in diesem Moment. Amanda, ihre Zofe, hatte nicht nur Veith und ihren Bann gezogen, sondern den Verkäufer des Kuchenstandes gleich mit. Während sie ein kurzes Gespräch mit ihrem Begleiter führte, konnte die Stelhammer die hungrigen Augen des Mannes sehen, der einen Moment zu lange an dem glänzenden Kuchen hängen blieb, der nun die Lippen ihrer Zofe berührten.
"Ihr macht Euch nichts aus Süßem?", fragte Aleena nun ließ ihren Blick erst von dem Verkäufer, dann zu Amanda und schließlich zu Veith wandern. In ihren Worten war die Überraschung unschwer heraus zu hören und sie schüttelte beinahe tadelnd den Kopf. Es war, als wäre sie mit ihrem Mann unterwegs. Und auch, wenn es eigentlich genau das war, was sie wollte - nämlich Zeit mit Leif zu verbringen, hoffend, dass sich zwischen ihnen nun endlich etwas ändern würde - spürte sie insgeheim, dass nun sie diejenige war, die am liebsten mit den Augen gerollt hätte. Sie hatte keine Lust mehr auf diese Männer, die sich nur etwas aus ihren Waffen und aus Met machten. Die keine Freude in den kleinen Dingen erkannten, die keine Blumen zu schätzen wussten, die auch dann noch das gleiche Leinenhemd anzogen, wenn eigentlich schon drei Flecken zu viel drauf waren. Die Menschen, insbesondere die Männer, hier waren ihr einfach zu... speziell. Sie konnte diese merkwürdige Art auch nach vier Jahren immer noch nicht verstehen. Und trotzdem wünschte sie sich kaum etwas sehnlicher, als dass es ihrem Kind anders ergehen würde, als ihr. Zwar würde sie ihm von den saftigen grünen Feldern aus ihrer Heimat erzählen, doch sie (und Leif) würde dafür sorgen, dass er ein waschechter Winterländer wurde. Er sollte nicht denselben inneren Konflikt erleben müssen, wie es Aleena Tag für Tag tat.
"Wenn es kein Kuchen ist, der Euch das Leben versüßt, was ist es dann?", fragte sie überraschend neugierig und biss eine kleine Ecke vom wohl leckersten Honigkuchen des Landes ab. "Habt ihr die selber gebacken?", fragte sie, nachdem sie - so, wie es sich gehörte - den Bissen herunter geschluckt hatte, den Verkäufer und drehte sich zu ihm um. Dieser musste schnell seinen Blick von ihrer Zofe abwenden, ehe er mit vor Stolz geschwellter Brust antwortete. Aleena plante, diesen Mann im Palast einstellen zu lassen. Sie konnte jetzt schon spüren, dass dieses Stück Kuchen in ihrer Hand nicht das letzte Stückchen in der Schwangerschaft gewesen sein wird. "Meint Ihr wir finden hier irgendwo Traubensaft?", fragte sie vorsichtig an ihren Begleiter gewandt und erwartete fast, dass er ihr etwas von den Vorzügen des leckeren Mets erzählen würde...
"Ihr macht Euch nichts aus Süßem?", fragte Aleena nun ließ ihren Blick erst von dem Verkäufer, dann zu Amanda und schließlich zu Veith wandern. In ihren Worten war die Überraschung unschwer heraus zu hören und sie schüttelte beinahe tadelnd den Kopf. Es war, als wäre sie mit ihrem Mann unterwegs. Und auch, wenn es eigentlich genau das war, was sie wollte - nämlich Zeit mit Leif zu verbringen, hoffend, dass sich zwischen ihnen nun endlich etwas ändern würde - spürte sie insgeheim, dass nun sie diejenige war, die am liebsten mit den Augen gerollt hätte. Sie hatte keine Lust mehr auf diese Männer, die sich nur etwas aus ihren Waffen und aus Met machten. Die keine Freude in den kleinen Dingen erkannten, die keine Blumen zu schätzen wussten, die auch dann noch das gleiche Leinenhemd anzogen, wenn eigentlich schon drei Flecken zu viel drauf waren. Die Menschen, insbesondere die Männer, hier waren ihr einfach zu... speziell. Sie konnte diese merkwürdige Art auch nach vier Jahren immer noch nicht verstehen. Und trotzdem wünschte sie sich kaum etwas sehnlicher, als dass es ihrem Kind anders ergehen würde, als ihr. Zwar würde sie ihm von den saftigen grünen Feldern aus ihrer Heimat erzählen, doch sie (und Leif) würde dafür sorgen, dass er ein waschechter Winterländer wurde. Er sollte nicht denselben inneren Konflikt erleben müssen, wie es Aleena Tag für Tag tat.
"Wenn es kein Kuchen ist, der Euch das Leben versüßt, was ist es dann?", fragte sie überraschend neugierig und biss eine kleine Ecke vom wohl leckersten Honigkuchen des Landes ab. "Habt ihr die selber gebacken?", fragte sie, nachdem sie - so, wie es sich gehörte - den Bissen herunter geschluckt hatte, den Verkäufer und drehte sich zu ihm um. Dieser musste schnell seinen Blick von ihrer Zofe abwenden, ehe er mit vor Stolz geschwellter Brust antwortete. Aleena plante, diesen Mann im Palast einstellen zu lassen. Sie konnte jetzt schon spüren, dass dieses Stück Kuchen in ihrer Hand nicht das letzte Stückchen in der Schwangerschaft gewesen sein wird. "Meint Ihr wir finden hier irgendwo Traubensaft?", fragte sie vorsichtig an ihren Begleiter gewandt und erwartete fast, dass er ihr etwas von den Vorzügen des leckeren Mets erzählen würde...