21-04-2025, 10:40 - Wörter:
Veith antwortete zunächst nicht. Sein Blick ruhte auf dem Verkäufer, der sich sichtlich Mühe gab, seine Aufmerksamkeit wieder dem Verkauf zu widmen, obwohl ihm das sichtlich schwerfiel. Dann wandte der Krieger sich langsam Aleena zu, während seine Haltung noch immer gelassen, beinahe träge wirkte, doch seine Mundwinkel umspielte für einen flüchtigen Moment etwas, das einem Lächeln gefährlich nahekam. Ein seltenes Schauspiel, ja fast schon ein Rekord, denn an diesem Tag schien der Weißhaarige tatsächlich besser gelaunt zu sein als sonst. Für seine gesellige Art war er jedenfalls nicht bekannt. In ihrer Freundesgruppe waren es andere, die mit ihrer überschwänglichen Art bei Festen und Trinkgelagen herausstachen. Veith hingegen war der stille Beobachter, der sich am Rand hielt und seinen Krug Met schweigend genoss, fernab vom lärmenden Gerede aufdringlicher Schwätzer. Nur für seine Freunde, allen voran Leif und Halger, machte er Ausnahmen. „Süßes macht träge. Das ist gerade auf der Jagd oder im Kampf nicht sehr erfolgsversprechend“, erwiderte er ruhig, ohne sich an den fragenden Blicken der beiden Frauen zu stören. Es gab anderes, das Veith zu schätzen wusste: den erdigen Duft von nassem Holz in den frühen Morgenstunden, das erste leise Rieseln von Schnee, wenn der Wald schweigsam wurde und selbst der Wind den Atem anhielt. Aber solche Dinge musste er ihnen nicht erklären. Weder Aleena noch ihre schmeichelnde Zofe würden für solche stillen Schönheiten Verständnis aufbringen. Für die Prinzessin war er nichts weiter als ein Untergebener, ein Vertrauter ihres Gemahls und für die Zofe? Nun, bei ihr lag die Sache klarer. Amanda hatte einen Ruf, der ihr vorausging. Mehr als einmal hatte er von Schlosswachen gehört, wie sehr sie es genoss, mit einem Augenaufschlag zu spielen und Komplimente wie Pfeile zu verschießen.
Er beobachtete, wie Aleena von dem Kuchen abbiss und bemerkte den feinen Glanz, den der Zucker auf ihren Lippen hinterließ. „Schweigen kann sehr süß sein, wenn man weiß, wann man es einsetzen sollte“, erwiderte er und sein Blick fiel kurz zu Amanda, die zunächst etwas irritiert aufgrund der Antwort wirkte, doch sich gleich darauf wieder fing. Sie war schlagfertig und schon einiges gewöhnt, weshalb die Zofe seine Worte offensichtlich verstand, allerdings sich gewiss nicht zu Herzen nahm.
Als sich die Prinzessin dem Verkäufer zuwandte und mit einem neugierigen Lächeln fragte, ob er die kleinen Küchlein selbst gebacken habe, huschte augenblicklich ein breites Strahlen über sein Gesicht. Stolz schien ihn augenblicklich zu durchfluten. „Meine Frau backt alles, was ich hier verkaufe“, erwiderte er schließlich mit leuchtenden Augen. „Sie bringt bald frischen Nachschub.“ Veith konnte sich ein leichtes Augenrollen nicht verkneifen. Solch schlichte, fast kindliche Freude war ihm fremd oder zumindest schwer auszuhalten. Dennoch musste er dem Mann zugestehen, dass dessen Frau vermutlich eine überaus geschickte und fleißige Bäckerin war.
Veith verstand nur zu gut, dass Leif diese Art des Zeitvertreibs nicht wirklich zu schätzen wusste, doch er selbst hatte drei Schwestern und eine Mutter, die aus dem Frühlingslanden stammte – er wusste worauf er sich hier eingelassen hatte und er tat es gern, um seinem Freund damit zu helfen. Als Aleena ihn schließlich nach Traubensaft fragte, verfinsterte sich sein Blick jedoch. Veith sah sie an, mit einem Ausdruck in den Augen, der kaum einen Zweifel daran ließ, dass er sie für reichlich weltfremd hielt. Das entsprach seinem Wesen. Doch anstatt, wie so manch anderer Nordmann, mit einer derben Bemerkung zu kontern, erwiderte er lediglich: „Hier auf dem Markt nicht.“ Mehr sagte er zunächst nicht und ließ die Worte einfach zwischen ihnen stehen. Denn tatsächlich kannte er jemanden, der der Prinzessin diesen Wunsch erfüllen konnte. Doch das bedeutete auch, sie tiefer in sein Privatleben blicken zu lassen, als ihm lieb war und er wusste nicht, ob Aleena das überhaupt wünschte. Eine Adelige aus Walleydor war anderes gewohnt als den Umgang mit dem gewöhnlichen Volk. Er sah sie ruhig an und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu: „Wenn Ihr mögt, kann ich Euch zeigen, wo es welchen gibt.“ Seine Stimme blieb zurückhaltend, doch das Angebot war ehrlich gemeint. Die Entscheidung, ob sie diesen Schritt tun wollte, überließ er allein ihr.
Er beobachtete, wie Aleena von dem Kuchen abbiss und bemerkte den feinen Glanz, den der Zucker auf ihren Lippen hinterließ. „Schweigen kann sehr süß sein, wenn man weiß, wann man es einsetzen sollte“, erwiderte er und sein Blick fiel kurz zu Amanda, die zunächst etwas irritiert aufgrund der Antwort wirkte, doch sich gleich darauf wieder fing. Sie war schlagfertig und schon einiges gewöhnt, weshalb die Zofe seine Worte offensichtlich verstand, allerdings sich gewiss nicht zu Herzen nahm.
Als sich die Prinzessin dem Verkäufer zuwandte und mit einem neugierigen Lächeln fragte, ob er die kleinen Küchlein selbst gebacken habe, huschte augenblicklich ein breites Strahlen über sein Gesicht. Stolz schien ihn augenblicklich zu durchfluten. „Meine Frau backt alles, was ich hier verkaufe“, erwiderte er schließlich mit leuchtenden Augen. „Sie bringt bald frischen Nachschub.“ Veith konnte sich ein leichtes Augenrollen nicht verkneifen. Solch schlichte, fast kindliche Freude war ihm fremd oder zumindest schwer auszuhalten. Dennoch musste er dem Mann zugestehen, dass dessen Frau vermutlich eine überaus geschickte und fleißige Bäckerin war.
Veith verstand nur zu gut, dass Leif diese Art des Zeitvertreibs nicht wirklich zu schätzen wusste, doch er selbst hatte drei Schwestern und eine Mutter, die aus dem Frühlingslanden stammte – er wusste worauf er sich hier eingelassen hatte und er tat es gern, um seinem Freund damit zu helfen. Als Aleena ihn schließlich nach Traubensaft fragte, verfinsterte sich sein Blick jedoch. Veith sah sie an, mit einem Ausdruck in den Augen, der kaum einen Zweifel daran ließ, dass er sie für reichlich weltfremd hielt. Das entsprach seinem Wesen. Doch anstatt, wie so manch anderer Nordmann, mit einer derben Bemerkung zu kontern, erwiderte er lediglich: „Hier auf dem Markt nicht.“ Mehr sagte er zunächst nicht und ließ die Worte einfach zwischen ihnen stehen. Denn tatsächlich kannte er jemanden, der der Prinzessin diesen Wunsch erfüllen konnte. Doch das bedeutete auch, sie tiefer in sein Privatleben blicken zu lassen, als ihm lieb war und er wusste nicht, ob Aleena das überhaupt wünschte. Eine Adelige aus Walleydor war anderes gewohnt als den Umgang mit dem gewöhnlichen Volk. Er sah sie ruhig an und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu: „Wenn Ihr mögt, kann ich Euch zeigen, wo es welchen gibt.“ Seine Stimme blieb zurückhaltend, doch das Angebot war ehrlich gemeint. Die Entscheidung, ob sie diesen Schritt tun wollte, überließ er allein ihr.