26-06-2025, 14:36 - Wörter:
"Bin ich etwa so leicht zu durchschauen?" Ein leiser Zug von Spott schwang in seiner Stimme mit, doch seine Miene blieb für einen Moment ungewohnt offen – als wäre er nicht der Söldneranführer und sie nicht das Schankmädchen, dass ihm immer Mal ein paar nützliche Informationen zuspielte. Caeus wandte den Blick ab, sein Kiefer spannte sich leicht, als er die mächtige Kathedrale betrachtete, die sich mit ihren finsteren Türmen gegen den Nachthimmel reckte. Ein steinernes Monument aus einer anderen Zeit, schwer von Geschichte und Schuld. Sie erinnerte ihn daran, warum er so selten hierher kam.
Er schnaubte leise, kaum mehr als ein Laut der Erleichterung oder des stillen Spottes über sich selbst – schwer zu sagen. "Wir hatten vermutlich mehr Glück als Verstand. Keiner kam zu Schaden." Die Worte waren nüchtern, fast beiläufig dahingesprochen. Caeus’ Blick blieb an Aurelia haften, durchdringend, als wolle er zwischen ihren Gedanken hindurchsehen, tiefer, dorthin, wo Pläne geboren wurden, bevor sie ausgesprochen waren. Aber sie war wie der Wind über den Gipfeln von Farynn – unberechenbar. Stets versucht zu drehen. Vielleicht war das es, was ihn an ihr gleichermaßen reizte wie misstrauisch machte: Diese Ruhe, hinter der es brodeln konnte, dieser Hauch von Schalk in der Stille. Dem jungen Caeus hätte sie vermutlich mühelos das Herz gestohlen — mit einem Lächeln, einem unbedachten Wort, einem flüchtigen Blick, der mehr versprach, als er preisgab. Und er hätte es ihr gegeben, ohne zu zögern. Hätte sich Hals über Kopf in ihren Sturm geworfen, ohne an den Aufprall zu denken. Heute war er anders. Härter. Er ließ sich nicht mehr so leicht verzaubern von jugendlicher Unbedachtheit — doch das bedeutete nicht, dass sie ihn nicht dennoch mitriss. Nicht wie früher. Nicht mit naivem Glanz in den Augen. Sondern mit dem fahlen Licht der Erinnerung an das, was einmal möglich gewesen wäre.
Ein leiser Laut, fast wie ein Schnauben, löste sich aus seiner Kehle — zu gleichen Teilen Belustigung und Resignation. Sie spielte mit ihm, das wusste er. Wie eine Katze mit einer Maus, bei der nicht ganz klar war, wer hier eigentlich wen studierte. "Davon gehe ich aus." Caeus’ Schritte hallten dumpf auf dem Pflaster, als er sich in Bewegung setzte. Die Kathedrale ragte vor ihnen auf wie ein drohendes Monument, doch seine Aufmerksamkeit galt weniger der massiven Architektur als der Frau, die ihm vorausging.
Jede ihrer Bewegungen war ein Versprechen – oder eine Erinnerung. Der Schwung ihrer Hüften sprach eine Sprache, die er längst zu verstehen gelernt hatte. Als sie stehenblieb und den Rock leicht raffte, hielt auch er kurz inne. Der Ausdruck in ihren Augen traf ihn wie eine stumme Provokation – nicht laut, aber offensichtlich. Ein schwaches Schmunzeln zupfte an seinen Mundwinkeln und er zog eine Augenbraue hoch. "Du glaubst also wirklich...", begann er, ehe sie auch schon losstürmte. Caeus dachte nicht lange nach, augenblicklich setzte er der jungen Frau nach, folgte ihr mit großen Schritten und kam kurz hinter ihr an der Kathedrale an. Er erreichte die Kathedrale im nächsten Atemzug, und mit einer einzigen, flüssigen Bewegung schob er sich durch den schmalen Spalt zwischen der sich schließenden Tür und der Mauer. Das Knarren des alten Holzes hinter ihm wurde verschluckt von einer Stille, die so dicht war, dass sie beinahe greifbar wirkte – wie das Gewicht vergangener Sünden, das auf den Mauern ruhte.
Und doch – durch diese Schwere stach ein helles, kurzes Lachen. Ihr Lachen. Leicht, verspielt, ein fremder Ton in einem Ort der Andacht. Sein Blick hob sich, folgte der Struktur des Gewölbes, als würde er kurz prüfen, ob es diesem Frevel standhielt – dann wanderten seine Augen nach rechts. Keine Zögern, kein Innehalten. Er nahm die Stufen der seitlichen Wendeltreppe mit langen Schritten, immer zwei auf einmal. Seine Hand strich flüchtig über das grobe Geländer, mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit. Das Licht des Mondes fiel durch die farbigen Fenster in schrägen Bahnen auf den Steinboden, warf Muster wie Splitter eines zerbrochenen Glaubens.
Caeus holte auf. Nicht gehetzt, nicht panisch – aber mit einer Entschlossenheit, die sich tief in jede seiner Bewegungen geschrieben hatte. Der Klang seiner Stiefel hallte über das uralte Gestein, mischte sich mit dem Wispern des Windes, der durch die Ritzen der Kathedrale zog wie eine vergessene Erinnerung. Er sah den Saum ihres Rocks – ein flatternder Schatten, der um die nächste Ecke verschwand. Und dann das Flirren eines Arms, der sich beim Laufen federnd zurückbewegte. Er spürte das vertraute Brennen in seinem Bein – ein Mahnmal aus einem früheren Kampf, das bei solcher Belastung stets sein Recht einforderte. Doch Caeus war nicht der Mann, der sich beugen ließ. Nicht von Schmerz. Nicht von Vergangenheit. Nicht von sich selbst.
Mit einem letzten Satz legte er Tempo zu, spürte die raue Kälte der steinernen Wand an seiner Schulter vorbeihuschen. Dann – ein Moment, so flüchtig wie das Zucken eines Gedankens – glaubte er nahe genug zu sein. Seine Finger schnellten vor, streckten sich aus wie der letzte Hoffnungsschimmer eines Mannes, der wusste, dass er sie vielleicht wieder verlieren würde, wenn er diesen einen Augenblick versäumte. Und dann – streiften seine Fingerspitzen ihre Haut. Nur leicht. Warm. Lebendig.
Er schnaubte leise, kaum mehr als ein Laut der Erleichterung oder des stillen Spottes über sich selbst – schwer zu sagen. "Wir hatten vermutlich mehr Glück als Verstand. Keiner kam zu Schaden." Die Worte waren nüchtern, fast beiläufig dahingesprochen. Caeus’ Blick blieb an Aurelia haften, durchdringend, als wolle er zwischen ihren Gedanken hindurchsehen, tiefer, dorthin, wo Pläne geboren wurden, bevor sie ausgesprochen waren. Aber sie war wie der Wind über den Gipfeln von Farynn – unberechenbar. Stets versucht zu drehen. Vielleicht war das es, was ihn an ihr gleichermaßen reizte wie misstrauisch machte: Diese Ruhe, hinter der es brodeln konnte, dieser Hauch von Schalk in der Stille. Dem jungen Caeus hätte sie vermutlich mühelos das Herz gestohlen — mit einem Lächeln, einem unbedachten Wort, einem flüchtigen Blick, der mehr versprach, als er preisgab. Und er hätte es ihr gegeben, ohne zu zögern. Hätte sich Hals über Kopf in ihren Sturm geworfen, ohne an den Aufprall zu denken. Heute war er anders. Härter. Er ließ sich nicht mehr so leicht verzaubern von jugendlicher Unbedachtheit — doch das bedeutete nicht, dass sie ihn nicht dennoch mitriss. Nicht wie früher. Nicht mit naivem Glanz in den Augen. Sondern mit dem fahlen Licht der Erinnerung an das, was einmal möglich gewesen wäre.
Ein leiser Laut, fast wie ein Schnauben, löste sich aus seiner Kehle — zu gleichen Teilen Belustigung und Resignation. Sie spielte mit ihm, das wusste er. Wie eine Katze mit einer Maus, bei der nicht ganz klar war, wer hier eigentlich wen studierte. "Davon gehe ich aus." Caeus’ Schritte hallten dumpf auf dem Pflaster, als er sich in Bewegung setzte. Die Kathedrale ragte vor ihnen auf wie ein drohendes Monument, doch seine Aufmerksamkeit galt weniger der massiven Architektur als der Frau, die ihm vorausging.
Jede ihrer Bewegungen war ein Versprechen – oder eine Erinnerung. Der Schwung ihrer Hüften sprach eine Sprache, die er längst zu verstehen gelernt hatte. Als sie stehenblieb und den Rock leicht raffte, hielt auch er kurz inne. Der Ausdruck in ihren Augen traf ihn wie eine stumme Provokation – nicht laut, aber offensichtlich. Ein schwaches Schmunzeln zupfte an seinen Mundwinkeln und er zog eine Augenbraue hoch. "Du glaubst also wirklich...", begann er, ehe sie auch schon losstürmte. Caeus dachte nicht lange nach, augenblicklich setzte er der jungen Frau nach, folgte ihr mit großen Schritten und kam kurz hinter ihr an der Kathedrale an. Er erreichte die Kathedrale im nächsten Atemzug, und mit einer einzigen, flüssigen Bewegung schob er sich durch den schmalen Spalt zwischen der sich schließenden Tür und der Mauer. Das Knarren des alten Holzes hinter ihm wurde verschluckt von einer Stille, die so dicht war, dass sie beinahe greifbar wirkte – wie das Gewicht vergangener Sünden, das auf den Mauern ruhte.
Und doch – durch diese Schwere stach ein helles, kurzes Lachen. Ihr Lachen. Leicht, verspielt, ein fremder Ton in einem Ort der Andacht. Sein Blick hob sich, folgte der Struktur des Gewölbes, als würde er kurz prüfen, ob es diesem Frevel standhielt – dann wanderten seine Augen nach rechts. Keine Zögern, kein Innehalten. Er nahm die Stufen der seitlichen Wendeltreppe mit langen Schritten, immer zwei auf einmal. Seine Hand strich flüchtig über das grobe Geländer, mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit. Das Licht des Mondes fiel durch die farbigen Fenster in schrägen Bahnen auf den Steinboden, warf Muster wie Splitter eines zerbrochenen Glaubens.
Caeus holte auf. Nicht gehetzt, nicht panisch – aber mit einer Entschlossenheit, die sich tief in jede seiner Bewegungen geschrieben hatte. Der Klang seiner Stiefel hallte über das uralte Gestein, mischte sich mit dem Wispern des Windes, der durch die Ritzen der Kathedrale zog wie eine vergessene Erinnerung. Er sah den Saum ihres Rocks – ein flatternder Schatten, der um die nächste Ecke verschwand. Und dann das Flirren eines Arms, der sich beim Laufen federnd zurückbewegte. Er spürte das vertraute Brennen in seinem Bein – ein Mahnmal aus einem früheren Kampf, das bei solcher Belastung stets sein Recht einforderte. Doch Caeus war nicht der Mann, der sich beugen ließ. Nicht von Schmerz. Nicht von Vergangenheit. Nicht von sich selbst.
Mit einem letzten Satz legte er Tempo zu, spürte die raue Kälte der steinernen Wand an seiner Schulter vorbeihuschen. Dann – ein Moment, so flüchtig wie das Zucken eines Gedankens – glaubte er nahe genug zu sein. Seine Finger schnellten vor, streckten sich aus wie der letzte Hoffnungsschimmer eines Mannes, der wusste, dass er sie vielleicht wieder verlieren würde, wenn er diesen einen Augenblick versäumte. Und dann – streiften seine Fingerspitzen ihre Haut. Nur leicht. Warm. Lebendig.