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For better or for worse, young bride
12.09.1016 - 09:00
Auf dem Meer zwischen Matariyya und Castandor

Amira & Ilyas und ihr großes erstes Abenteuer
Sommerland
Amira El Mansouri
Sommerland
Alter 25
Beruf Gesellschafterin
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Verheiratet
User Crim
#8
Vielleicht erweckte Amira viel öfter und stärker den Eindruck, mit ihrem Kopf in den Wolken zu stecken, wenn sie diese Dinge sagte. Dabei war es doch nur eine andere Perspektive. Sie wusste, wie schwer es den Frauen gefallen war, sich voneinander zu trennen: für Yasirah ihre Tochter ziehen zu lassen, für Naila ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Sie wusste, wie viele Tränen leise und heimlich im Palast vergossen worden waren, für die Abreise der Prinzessin, aber auch für die unzähligen Männer, die mit ihr gegangen waren. Väter, Brüder, Cousins, Geliebte, Freunde, Versprochene,... sie alle waren einer ungewissen Zukunft entgegen getreten.
So viele Schicksale waren an die Launen der Mächtigen gebunden, zum Teil sogar nur an zwei mit Namen zu benennen Männern, und niemanden blieb eine Wahl. Ja, da sah Amira ihre Reise viel lieber als Abenteuer voller Aufregung, als ihr Herz darüber bluten zu lassen, was mit Menschenleben ähnlich zu Schachfiguren umgegangen wurde. Es stand ihr nicht zu Kritik zu üben und noch nicht einmal einen Gedanken in die Richtung zu erlauben, etwas an den Entscheidungsgewalten zu hinterfragen. Jedem Soldaten hier würde es Ehre erbringen, für die Verbündeten in die Schlacht zu ziehen, für manch einen Mann wäre es womöglich die einzige Möglichkeit seine Lebensumstände zu verbessern- und Naila würde eine ehrwürdige Königin werden. Dharan al-Bahr und der Sommerland gehörte hingegen ihrem älteren Bruder und die Vermählung in die Ferne war die einzige Möglichkeit gewesen, ihr einen Thron auf diese Weise zu sichern.
Musste sie jemanden heiraten, den sie nicht kannte, den sie nicht liebte, der gut wie schlecht hätte sein können? Ja. Doch damit war sie nicht alleine und wie begründet die Angst und Aufregung auch wäre, so ein Schicksal war erstrebenswerter anstatt als Jungfer ins Alter zu kommen.

Vielleicht hatte Naila Glück. Amira hoffte es sehr für die Prinzessin und war Dank Ilyas weitaus optimistischer, dass von außen bestimmte Vorgaben nichts Schlechtes bedeuten mussten. Vielleicht fanden sie Liebe. Vielleicht entsprach das, was aus so einer Ehe hervor ging, genau der ursprünglichen Definition von Liebe und alles, was man über Geschichten und Unterhaltungsgesang dazu hörte, war nichts anderem als romantisierendem Glauben der Jugend entsprungen. Doch auch Ilyas hatte für einen Moment, in dem diese Worte bei ihr gefallen waren, die Feder zum Schweigen versetzt, und sie beide wussten... Amira könnte es sich wünschen, doch niemand konnte ihr Gewissheit geben, dass es in Erfüllung ginge. Das war ein Versprechen, das er ihr nicht geben konnte, genauso wenig, wie sie es erzwingen konnte. Es war ein Wunsch, in den Raum hinein gesprochen und wären sie draußen, würde der Wind ihn mit sich tragen, aber manche Wünsche blieben auch oft genug genau das, ohne jemals erfüllt werden zu können.
Nichtsdestotrotz gab ihr dieser Mann in ihrem Rücken Hoffnung bei ihrem Blick in die Zukunft. Die Art wie er sprach, wie er den Deut an damals formulierte, als sie so kopflos töricht gewesen war. Der Seitenblick an ihm entlang verriet ihr das Schmunzeln auf seinen Lippen und es war große Erleichterung, dass er nicht mehr die damalige Wut teilte. "Es bedeutet mir viel, dass du so von mir denkst." Sie durfte gerecht sein und er würde Acht darauf geben, dass ihre milde Gutherzigkeit nicht in falsche Hände geriet. Nie wollte sie, dass sich etwas daran änderte. Er sollte Anteilnehmen an ihren Wünschen und auch ihren Fehlern, derer sie sicherlich nie absichtlich zu viele machen wollte, denn Desinteresse wäre das Grab ihrer Ehe, bevor sie noch hätte erblühen können.
Die Berührung, das Versprechen und ein Lächeln war ihre Antwort, wie auch das langsame Nicken, immer noch gelehnt an seine Schulter. Abenteuerreisen wurden nicht in Sänften oder Himmelbetten vollzogen und wie sie sich nicht über das Zelt in der Wüste beklagt hatte, würde sie es auch nicht über die Koje auf diesem Schiff tun, zumal sie ohnehin eine der größeren war. Klagenswert wäre nur der seekranke Zustand ihres Gatten, der dringend ein Bad und festen Boden unter den Füßen bräuchte, und doch nur mehr wenige Stunden durchzuhalten hatte. "Dem ursprünglichen Anlass zum Trotz, bitte genieße mit mir diese Reise und all das Fremde, was sie uns präsentiert." Als Feldherr war der Krieg zwar sein oberstes Gebot, aber die fremden Speisen, weichen Betten und edlen Stoffe sollten doch auch ihm im besten Fall ein wenig Freude bereiten können.

Die Wandlung zurück in Menschen konnte dann an diesem Abend noch geschehen. Die Überfahrt überstanden und als Geleit der Prinzessin noch mit Pferden und Wägen zum Königshaus gereist, er brachte man dem Herrscher seine Ehrbietung, bevor es Möglichkeit zur Erfrischung und des Rückzugs gegeben hatte. Doch das gemeinsame Bankett zur Feier der sommerländischen Ankömmlinge durfte selbstredend nicht fehlen, das begleitet von Tanz und Musik war. Beides war so anders als das, was Amira aus ihrer Heimat her kannte, die Soldaten waren in mehr Metall gehüllt, die steinerne Gemäuer dunkler und weniger farbenfroh als in Dharan al-Bahr. Es war, als hätten sie das Sonnenleben hinter sich gelassen, auch wenn der Wein mundete und die exotischen Früchte alle ausprobiert werden wollten.
Ein Abend voller Prunk und obwohl sich Amira für den nächsten Tag einen Ausflug auf den größten Markt der Stadt gewünscht hatte, musste dieses Vorhaben aufgeschoben werden. Die Krämpfe des Unterleibs machten ihr einen Strich durch die Rechnung, auch wenn sie Bote davon waren, dass Ilyas nicht mehr zu befürchten brauchte, ein fremdes Mündel in seinen Haushalt untergeschoben zu bekommen. Dafür wünschte sie sich Datteln, Honig, süßen Wein oder doch lieber einen bitteren Granatapfel, wie sie genoss, vom Feuer gewärmt zu werden, aber dann doch lieber darum bat, mehr frische Luft hinein zu lassen. Doch irgendwann war sie dann von einer Dienerin des Hauses sorgsam umpflegt unter die Decke gesteckt worden, mit einem Kräutertrank zur Ruhe gebracht worden und ihre wankelmütigen Launen mussten den armen Gatten nicht mehr plagen.
Da war am nächsten Tag der Mondzyklus noch nicht vorüber, aber dafür die Krämpfe besänftigt, dass Amira gerne ihr Vorhaben umsetzen wollte. Ohnehin davon gewohnt, dass sie körperliche Befindlichkeiten von nichts abzuhalten hatten, streifte sie geduldig durch den Innenhof, bis ihr Mann die Zeit fände, sie aufzusuchen. Selbstredend hatte er im Rahmen der Kriegsvorbereitung überschwänglich viele Aufgaben zu erledigen, aber eine arme Dienerin würde ihn wohl schon seit einer Weile an den Wunsch seiner Gattin, die Stadt zu besuchen, erinnern. Womöglich piepsig leise und mit Unbehagen, sicherlich aus Angst vor diesem stattlichen Mann aus der Fremde, aber beharrlich dem Wunsch Amiras entsprechend, Ilyas nicht die Möglichkeit zu geben, sich einfach davon zu stehlen.


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RE: For better or for worse, young bride - von Amira El Mansouri - 05-08-2025, 09:00

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