01-11-2025, 12:51 - Wörter:
Die Vergänglichkeit eines Augenblicks war für manche das grausamste Geschenk, was Heofader mit seinen Händen geformt hatte, und für manche die schönste Komplexität in einem einfachen Leben. Man konnte sich von ihm auszehren lassen mit dem Wissen, dass alles Schöne ein Ende haben und nur das leere Echo einer vergangenen Berührung zurücklassen würde. Wenn man die Ewigkeit anstrebte, was hatte der Moment für eine Bedeutung?
Alte Seelen konnten die Vergangenheit nie so richtig loslassen und blickten der Zukunft mit Unmut entgegen. Doch Aurelia war keine alte Seele. Ihre Augenblicke blühten in ihren Händen auf, weil sie diese pflegte, mit Liebe füllte, ihnen einen Herzschlag gab, der mit ihrem im Takt schlug und schließlich losließ. Es gab tausende von Augenblicken, die gegriffen und gelebt werden wollten - wenn einer verging, würde der nächste folgen.
Mit Caeus war es nie anders gewesen. Diesen erfahrenen, teilweise stoischen Söldner hatte sie nie als jemanden betrachtet, der in ihrem Leben blieb und eine Konstante war, auf die sie sich verlassen konnte, und das erwartete sie auch nicht von ihm. Er war einer dieser Augenblicke, der gelebt werden wollte. Einer dieser verbotenen Früchte, die besonders süß auf der Zunge schmeckten, weil sie wusste, dass sie mit ihrem Beisammensein unzählige Gesellschaftsregeln brachen und sich seine Berührungen deswegen so elektrisierend anfühlten. Sie würde einen Teufel tun, diesen Augenblick ziehen zu lassen, bevor sie ihn nicht vollends ausgekostet hatte.
Seine Lippen, so wie alles an ihm, trugen die Rauheit der Welt mit sich, von der sie immer nur Geschichten gehört hatte. Etwas, wonach sie sich verzehrte, wovon sie abhängig war, seit sie vor zwanzig Jahren zum ersten Mal dem Seemannsgarn eines Maats gelauscht hatte. Weil sie selbst nicht aus dem Rahmen ihres eigenen Lebens ausbrechen konnte, musste sie ihn mit Bildern und Farben füllen, die es in ihrer Heimat nicht gab. Deswegen reichte es ihr nicht, dass er sie zurückhaltend küsste, denn Zurückhaltung erfüllte sie nicht. Fordernd drückte sie sich gegen ihn mit dem Beigeschmack von der Herausforderung, die eben noch durch ihr Lachen geschimmert hatte und ihn nun in jeder Berührung begrüßte. Nur bedingt gesättigt, als die Spannung in seinem Körper langsam brach, glitten ihre Finger hinunter an seinem Oberkörper, über seine Seite, eine warme Spur durch den dünnen Hemdstoff ziehend, ehe sie sich in seine Hüfte gruben und die Zentimeter zwischen ihnen Nichtigkeit sein ließen. Sie spürte, wie der Stoff um ihre Brust mit den gelösten Fäden an Halt verlor und die Ärmel ihre Arme hinunter flossen, noch kurzzeitig an ihrer Hüfte aufgehalten, ehe ihr Kleid endgültig der Schwerkraft folgte. Trotz der lauwarmen Nachttemperaturen bildete sich auf ihrer Haut eine Gänsehaut, als eine Brise über das Platoon fegte - vielleicht auch, weil Caeus sie mit einem Blick bedachte, der sie wunderbar gesehen fühlen ließ, bevor er die Distanz schloss und ein angenehmes Seufzen ihre Lippen verließ.
Für einen Moment genoss sie die Spur, die seine Lippen hinterließen, die Wärme, die auch nach der Berührung noch prickelte, bis sie feststellte, dass all das nicht genug war. Aurelia zog an dem Hemd, das sich eh schon halb aus dem Gürtel gelöst hatte, nach der Wärme verlangend, die unter einem gezeichneten, gestählten Körper pulsierte. Im Gegensatz zu ihm verharrte sie nicht, um ihn zu sehen, denn sie musste ihn fühlen - so nahe wie möglich, so lange es der Augenblick erlaubte. So schoben sich ihre Fingerkuppen um seinen Gürtel und zogen, während sie nach hinten trat; blind über den Stoff ihres Kleids, Schritt für Schritt aus dem Schatten heraus, bis die Lichter der Stadt in ihrem Rücken lagen, gold schimmernd vor dem aufhellenden Himmel. Genau so weit, bis sie mit ihrer Hüfte gegen kalten, unnachgiebigen Stein stieß und ihre Hände sich lösten, um sich an der hüfthohen Brüstung festzuhalten, an dem einzigen Geländer, das sie vor dem Abgrund rettete. Die Gänsehaut auf ihrem Rücken war nicht mehr nur der Brise geschuldet, sondern auch der Gefahr hinter sich, die andere Frauen sicher in Alarmbereitschaft versetzt hätte. Aber Aurelia war nicht eine der anderen Frauen. Sie biss verspielt auf ihre Unterlippe und blickte Caeus erwartungsvoll an. Manchmal traf sie dumme Entscheidungen, um einen der vielen vergänglichen Augenblicke voll aufblühen zu lassen.
Alte Seelen konnten die Vergangenheit nie so richtig loslassen und blickten der Zukunft mit Unmut entgegen. Doch Aurelia war keine alte Seele. Ihre Augenblicke blühten in ihren Händen auf, weil sie diese pflegte, mit Liebe füllte, ihnen einen Herzschlag gab, der mit ihrem im Takt schlug und schließlich losließ. Es gab tausende von Augenblicken, die gegriffen und gelebt werden wollten - wenn einer verging, würde der nächste folgen.
Mit Caeus war es nie anders gewesen. Diesen erfahrenen, teilweise stoischen Söldner hatte sie nie als jemanden betrachtet, der in ihrem Leben blieb und eine Konstante war, auf die sie sich verlassen konnte, und das erwartete sie auch nicht von ihm. Er war einer dieser Augenblicke, der gelebt werden wollte. Einer dieser verbotenen Früchte, die besonders süß auf der Zunge schmeckten, weil sie wusste, dass sie mit ihrem Beisammensein unzählige Gesellschaftsregeln brachen und sich seine Berührungen deswegen so elektrisierend anfühlten. Sie würde einen Teufel tun, diesen Augenblick ziehen zu lassen, bevor sie ihn nicht vollends ausgekostet hatte.
Seine Lippen, so wie alles an ihm, trugen die Rauheit der Welt mit sich, von der sie immer nur Geschichten gehört hatte. Etwas, wonach sie sich verzehrte, wovon sie abhängig war, seit sie vor zwanzig Jahren zum ersten Mal dem Seemannsgarn eines Maats gelauscht hatte. Weil sie selbst nicht aus dem Rahmen ihres eigenen Lebens ausbrechen konnte, musste sie ihn mit Bildern und Farben füllen, die es in ihrer Heimat nicht gab. Deswegen reichte es ihr nicht, dass er sie zurückhaltend küsste, denn Zurückhaltung erfüllte sie nicht. Fordernd drückte sie sich gegen ihn mit dem Beigeschmack von der Herausforderung, die eben noch durch ihr Lachen geschimmert hatte und ihn nun in jeder Berührung begrüßte. Nur bedingt gesättigt, als die Spannung in seinem Körper langsam brach, glitten ihre Finger hinunter an seinem Oberkörper, über seine Seite, eine warme Spur durch den dünnen Hemdstoff ziehend, ehe sie sich in seine Hüfte gruben und die Zentimeter zwischen ihnen Nichtigkeit sein ließen. Sie spürte, wie der Stoff um ihre Brust mit den gelösten Fäden an Halt verlor und die Ärmel ihre Arme hinunter flossen, noch kurzzeitig an ihrer Hüfte aufgehalten, ehe ihr Kleid endgültig der Schwerkraft folgte. Trotz der lauwarmen Nachttemperaturen bildete sich auf ihrer Haut eine Gänsehaut, als eine Brise über das Platoon fegte - vielleicht auch, weil Caeus sie mit einem Blick bedachte, der sie wunderbar gesehen fühlen ließ, bevor er die Distanz schloss und ein angenehmes Seufzen ihre Lippen verließ.
Für einen Moment genoss sie die Spur, die seine Lippen hinterließen, die Wärme, die auch nach der Berührung noch prickelte, bis sie feststellte, dass all das nicht genug war. Aurelia zog an dem Hemd, das sich eh schon halb aus dem Gürtel gelöst hatte, nach der Wärme verlangend, die unter einem gezeichneten, gestählten Körper pulsierte. Im Gegensatz zu ihm verharrte sie nicht, um ihn zu sehen, denn sie musste ihn fühlen - so nahe wie möglich, so lange es der Augenblick erlaubte. So schoben sich ihre Fingerkuppen um seinen Gürtel und zogen, während sie nach hinten trat; blind über den Stoff ihres Kleids, Schritt für Schritt aus dem Schatten heraus, bis die Lichter der Stadt in ihrem Rücken lagen, gold schimmernd vor dem aufhellenden Himmel. Genau so weit, bis sie mit ihrer Hüfte gegen kalten, unnachgiebigen Stein stieß und ihre Hände sich lösten, um sich an der hüfthohen Brüstung festzuhalten, an dem einzigen Geländer, das sie vor dem Abgrund rettete. Die Gänsehaut auf ihrem Rücken war nicht mehr nur der Brise geschuldet, sondern auch der Gefahr hinter sich, die andere Frauen sicher in Alarmbereitschaft versetzt hätte. Aber Aurelia war nicht eine der anderen Frauen. Sie biss verspielt auf ihre Unterlippe und blickte Caeus erwartungsvoll an. Manchmal traf sie dumme Entscheidungen, um einen der vielen vergänglichen Augenblicke voll aufblühen zu lassen.