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in sorrow's embrace, my melody weeps
17.08.1016 - 21:00
The High Pie Pub, King's Portal
Trigger: Entführung
Daphne Christopoulos Belisarius Caderitor

Unregistered
Daphne Christopoulos
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#23
Ihr Cousin hatte einen festen Händedruck, doch auch Daphne drückte zu. Es musste auch für ihn ein besonderer Tag sein, ein Familienmitglied heimgeführt zu haben. Und sie wollte ihm gerne die Sicherheit zurück geben, die er ihr gab. Ihre Hand war zwar kalt - aber sie drückte verbindlich und willensstark zurück, gab ihm einen festen Blick, der ihm versichern sollte, dass sie ab jetzt für immer zusammenhalten würden. Genau so hatte Daphne sich das immer vorgestellt. Je mehr Versicherung sie bekam, desto mehr blühte sie auch auf. Es war, als würde die kleine, schlaffe Hülle, die sie noch vor wenigen Minuten gewesen war, langsam wieder ausgefüllt werden und neue Strahlkraft entfalten. Sie wurde wieder zu dem, was sie auf der Bühne gewesen war, voller Energie, voller Leben, mit energischer Ausstrahlung und Präsenz. Sie war wieder voll da. Erlebte quasi ein Comeback. Und das, obwohl ihre Schminke nicht mehr perfekt saß, ihre Haare etwas zerzaust waren, ihr Rock vom Sitzen und Liegen zerknittert war und sie nicht im Licht einer Bühne stand. Auch ihre Stimme war wieder voll und melodisch und stark.

Was Auren und deren Erspüren anging, war sie jedoch mehr von der Kategorie Trampeltier. Sie sah, was sie sehen wollte und spürte, was sie spüren wollte. Und das waren familiäre Zuversicht und Vertrauen. Sie betrachtete sein geheimnisvolles Lächeln, wollte aber auch darin nichts Schlimmes erkennen. Er spielte seine Rolle gut - sehr gut, gar perfekt. Und das musste er auch, denn mit ihm stand und fiel alles, was er bisher in Daphne aufgebaut hatte. Alles an der Geschichte hing an ihm - hätte er diesen Part komplett entfernt, wäre das Kartenhaus vermutlich frühzeitig schon in sich zusammengefallen.

Dankbar nickte sie ihm zu, als er erklärte, er könne ein Bett unweit von seinem einrichten lassen. Genau so hatte sie sich das vorgestellt. Natürlich hatte sie nie gehofft, in seinem eigenen Bett - schon gar nicht neben ihm - zu schlafen. Sie waren schließlich Verwandte und überhaupt hatte Daphne bisher in ihrem Leben noch nicht wirklich mit unkeuschen Gedanken zu tun gehabt. Es hätte Gelegenheit gegeben, das schon, aber das Mahnmal, was in einem unbedachten Moment der Zweisamkeit geschehen konnte, war sie selbst. Ihr ganzes Leben hatte ihr gezeigt, dass man sich nicht leichtfertig in die lüsternen Arme irgendeines Mannes werfen durfte - und Daphne war nicht bereit, jetzt davon abzuweichen. Schon gar nicht mit einem Verwandten. Sie wollte einfach nur ein anderes Atmen hören, die Präsenz eines anderen Menschen in ihrer Nähe. Sie wollte - falls sie nachts aufwachte - wissen, dass sie nicht allein war. Vielleicht sogar einen kurzen Blick riskieren und sich dann zufrieden wieder umdrehen.
Belisarius warf einen weiteren Aspekt ein - sie müsse ihre Würde schützen. Sie nickte das im Feuereifer ab, denn auch ihre Mutter hatte ihr gerne solche Dinge mit auf den Weg gegeben und vor dem gewarnt, was aus ihr selbst geworden war. Bisher war sie nicht schüchtern gewesen - und wenn sie tatsächlich mal in einer Taverne ein Zimmer bezogen hatten, dann waren sie meist zu dritt gewesen, oder aber Daphne nur mit Hjordis zusammen. Belisarius vollführte auch eine ehrenvoll wirkende Geste, doch natürlich hatte sie keinen Moment Angst gehabt vor einem Übergriff.

Ihr Cousin erklärte, dass er ihr beizeiten alles erklären werde. Auch dies nickte Daphne ab, denn es musste mittlerweile schon sehr, sehr spät in der Nacht sein. Und auch wenn ihr Bewusstsein wieder zu voller Präsenz erstartk war, war ihr Körper noch geschwächt von allem, was bisher passiert war. Sie wusste selbst genau, dass sie nicht mehr ewig in der Lage wäre, das Gespräch zu führen. Dafür waren die Happen zu groß, die sie zu verdauen hatte. Alles war unfassbar schnell gegangen. Ihre Gedanken kamen kaum noch hinterher, alles zu verarbeiten, was gesagt wurde. Seine Welt war zu neu, zu fremd, zu fern von allem, was sie bisher erlebt hatte. Ja, sie hatte in den wenigen Jahren ihrer Wanderschaft schon viel gesehen - mehr als viele andere in ihrem ganzen Leben. Und doch war ihr Radius ein sehr kleiner und sehr begrenzter gewesen. Es war ein einfaches und gleichzeitig sehr hartes Leben, das sie geführt hatte - von daher waren Worte wie Geld ist nicht wichtig für sie beinah unerhört - und definitiv unglaublich. Es ging ihm hingegen darum, was sie für die Familie tun konnte. Ohja, sie war bereit, oder zumindest begierig darauf, herauszufinden, was es bedeutete, eine richtige Familie zu haben. Allein mit seinen wenigen Worten und Hinweisen hatte Belisarius ihr schon so viel mehr Antworten gegeben, als ihre Mutter es jemals getan hatte. Es entfremdete Daphne zu einem gewissen Grad von ihrer Mutter und allem, was sie bisher erlebt hatte.
Belisarius rückte in diesem Moment von ihr ab und sie ließ es zu, auch wenn es ihr nicht unbedingt gefiel.

Darum war sie auch gerne bereit, ihm zu glauben, als er davon sprach, dass ihre Seele geheilt werden müsse. Vielleicht musste sie das wirklich. Sie dachte zurück an alles Schlechte und Schlimme, was sie schon gesehen und am eigenen Körper erlebt hatte - vorallem dachte sie ans Hungern. Und vielleicht war es wirklich so, dass ihre Seele Narben davon getragen hatte. Das war nur Logisch, oder nicht? Daphnes Gedanken jedenfalls kreisten, während ihre Augen auf der Phiole lagen und ihr Gesicht einen betroffenen Ausdruck zeigte.
Während sie das Glasstück weiter betrachtete, hörte sie zu, wie er auf sie einredete und erklärte, dass Rabia den Trank erfunden hatte, um Menschen zu heilen. Menschen, wie sie offenbar einer war. Alles klang gleichzeitig wichtig und verharmlosend.

Ihr Magen machte ein röhrendes Geräusch und auch Daphne musste hilflos grinsen, während ihr Cousin ihr tröstend die Schulter antippte.
Das Lächeln verging ihr auch erst wieder, als Belisarius erklärte, ihr Vater sei bereits seit sieben Jahren verschwunden. Abermals schnappte sie nach Luft wie ein Fisch an Land und legte sich betroffen - ja, fast getroffen - eine Hand auf die Brust. "Sieben Jahre...", wiederholte sie entsetzt, denn das kam ihr gleichsam wie ein Todesurteil für Ignatius vor. Wer konnte schon sieben Jahre verschwunden und dabei nicht tot sein?
Ihre Kehle schnürte sich zu und ihre Atmung wurde tiefer, schwerer, doch zum Glück waren sie in einem schlecht beheizten Raum und Daphne wurde nicht mehr von einem Korsett erstickt. Wasser quoll in ihre Augen und sie versuchte, diese wegzublinzeln, während Belisarius fortfuhr. Die vielen kleinen Details fingen an, ihr ein Bild von Ignatius zu geben - und der gleichzeitige Gedanke, dass er tot sein musste, war ihr unerträglich. Und als Belisarius ihr dann auch noch sagte, sie habe seine Augen, musste sie diese zusammendrücken, den Kopf senken und tief durchatmen. Ihre Finger klammerten sich in ihre Bluse und sie brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen.
Und als ihr Cousin dann erklärte, sie solle lieber noch die Medizin nehmen, bevor sie Essen konnten, nickte Daphne ihm ergeben zu.
Sie folgte seiner tippenden Geste mit den Augen und streckte die Hand aus. Beherzt griff sie zu und führte sich das Ding vor Augen, drehte es und betrachtete die milchige Flüssigkeit, die sich darin befand. Nachdem sie sich mit dem Handrücken die Wange getrocknet hatte, führte sie das Fläschchen schon an den Mund um mit den Zähnen den Korken zu ziehen, den sie sich sogleich in die Handfläche spuckte.
Kritisch verzog sie das Gesicht und schnupperte vorsichtig. Doch es roch nicht schlecht. "Ich will ganz eine Caderitor sein!", sagte sie pathetisch, wie es sich für eine echte Bardin gehörte.
Erstaunlicherweise schmeckte die Flüssigkeit auch nicht schlecht, nachdem sie die Phiole an die Lippen geführt und vorsichtig genippt hatte. Sie beschloss, dass es nach Zuhause schmeckte, milchig und süßlich. Sie konnte den Mohngeschmack nicht einordnen, aber das war auch nicht weiter wichtig. Wichtig war eher, dass sie sich von allen Sünden und allen Leiden und allem Vergangenen und allem Unwissen trennen wollte. Sie wollte eine Andere sein. Daphne Caderitor! Also trank sie beherzt ... damit sie zum Essen übergehen konnten.
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in sorrow's embrace, my melody weeps - von Daphne Christopoulos - 28-02-2024, 12:16
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