| Winterland |
| Sanna Lorenson |
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29-11-2024, 21:43 - Wörter:
 Das Lächeln auf ihren Lippen wurde einen Hauch tiefer, schien für einen Moment fast schüchtern zu werden. Es war keine Geste, die ihr leicht fiel – Komplimente gehörten nicht zu den Dingen, die Sanna gewohnt war. In ihrer Familie und ihrem Bekanntenkreis waren lobende Worte eine Seltenheit gewesen, etwas, das man bestenfalls im Vorbeigehen erhaschte, wenn überhaupt. Ihr Leben war ein ständiger Beweis gewesen, eine endlose Kette von Mühen und kleinen Erfolgen, die selten gewürdigt wurden. Sie hatte stets um Anerkennung kämpfen müssen, immer darauf bedacht, die Gunst anderer zu erlangen, wie eine Blume, die sich nach der Sonne streckte, die sie doch nie ganz erreichte. Doch irgendwann hatte sie diesen Kampf aufgegeben. Damals hatte sie beschlossen, dass sie nicht länger nach der Bestätigung anderer hungern würde. Sie würde ihren eigenen Wert definieren, fernab von den Meinungen und Erwartungen derer, die sie umgaben. Doch in Momenten wie diesem – wenn ein unerwartetes Kompliment ihre Schutzmauern berührte – spürte sie, wie tief die alten Wunden noch saßen. "Ich versuch's.", lächelte sie daher, da sie nicht so ganz wusste, was sie darauf antworten sollte.
Das rege Treiben auf dem Markt war ein anderes als in ihrer Heimat. An Farids Seite erlaubte sie sich, für einen Moment innezuhalten und dem Trubel nachzugeben. Statt wie gewohnt ihre Blicke zu senken und rasch ihren Weg fortzusetzen, ließ sie sich auf die Umgebung ein. Sie betrachtete die Gesichter, die Gesten, das Lächeln der Menschen, die an ihr vorbeigingen. Es war seltsam, beinahe befremdlich. Vielleicht, dachte sie, wollte sie auch gar nicht so genau hinsehen. Es war leichter, an ihrer negativen Sicht auf diesen Ort festzuhalten – sie als Rechtfertigung zu nutzen, falls sie sich irgendwann entschied, zurückzukehren. Doch zugleich wusste sie, dass das nur eine Illusion war. Denn vorerst gab es kein Zurück. Nicht für sie, nicht für Valda. Die alte Welt, ihre Heimat, hatte sie hinter sich gelassen, und der Weg dorthin war mehr als nur eine Reise – er war eine Grenze, die sie nicht einfach so überschreiten konnte. So sehr ihr Herz sich danach sehnte, war der einzige Weg nach vorne. So hob sie die Blick zu Farid, schob die trüben Wolken beiseite, die sich über ihren Kopf sammeln wollten. "Das klingt gut, dann hab ich schon eine grobe Idee in welche Richtung ich muss. Sofern ich es dann wiederfinde. Springs Court kommt mir unfassbar groß vor.", nickte sie daher mit einem Lächeln. Das lag vermutlich daran, dass sie nicht oft aus ihrem Dorf hinaus gekommen war.
Valdas Reaktion auf die alte Frau am Stand war wundervoll und ebenso aber auch die Reaktion der alten Dame auf das Mädchen. Gutmütig legte sich Sannas Blick auf die Fremde, stockte selbst nicht, als es offensichtlich zu einer Verwechslung kam. Valda griff glücklich nach der Orange und störte sich ebenfalls nicht daran, vielleicht verstand sie aber auch noch nicht den Sinn hinter den Worten der alten Frau. Lächelnd strich sie über das herunterbaumelde Bein ihrer Tochter, ehe sie sich bei der Frau bedankte. "Valda ist ein bisschen wie die Schwerkraft...", Sanna reckte leicht den Kopf um ihrer glücklichen Tochter in die funkelnden Augen zu blicken. "Jeder wird magisch von ihr angezogen.", sei es Leif, Marta oder die beiden Söldner die sie sicher ins Frühlingsland gebracht hatten. Valda nahm sie alle für sich ein.
Valda entschied sich für die Beeren und grabschte einmal in die Schale. "Danke, Farid.", sagte sie leise. Für die Beeren. Und den Rest.
Sannas Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und sie griff rasch unter Farids Hand um die Schale zusätzlich zu stützen - auch wenn es vermutlich nicht nötig gewesen wäre. Es war ein Reflex. Sie kannte schließlich die Kraft ihrer Tochter. "Wenn es Euch nichts ausmacht? Ich mein..", sie senkte wieder die Hand und suchte den Blick des Frühlingsländers. ".. wir kennen uns ja erst seit...", sie machte eine vage Handbewegung. ".. knappen 20 Minuten.", das typisch einnehmende Grinsen zupfte an ihren Lippen, beflügelt von dem Lachen ihrer Tochter, deren Glück ihr so viel wichtiger war, als ihr eigenes.
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29-11-2024, 22:27 - Wörter:
Das genügt ihm: dass sie es versuchte. Anscheinend war die junge Winterländerin keine Komplimente gewohnt, auch, wenn sie absolut von Herzen kamen und dementsprechend ehrlich waren. Aber keine Sorge, das würde sie hier in Walleydor bestimmt noch lernen. Er nickte ihr also glücklich zu und ließ dann das Markttreiben auf sich wirken. Viel zu oft war er hier und gab Geld aus, das er nicht hatte: doch durch sein offenes Wesen und Herz bekam er ab und an auch etwas geschenkt. Die Menschen mochten und schätzten ihn, und wenn sie sahen, dass er Ritter der königlichen Garde war, sahen sie ihn voller Respekt an. Doch Farid machte es nicht dafür. Er machte es aus reinster Dankbarkeit: Walleydor hatte seiner Mutter und ihm ein neues Leben geschenkt und das würde er in seinem Leben nie vergessen. “Na dann kommt”, sagte er mit tiefer, warmer Stimme und ging dann mitten durch den Markt, vorbei an weiteren Ständen. Hier bekam man kaum etwas von den Kriegsvorbereitungen mit. “Der schnellste Weg von hier ist der über den Marktplatz. Ich leite euch beide durch. So groß ist die Hauptstadt auch gar nicht, wie ich finde. Aber vermutlich würde ich mich in Norsteading genauso wenig zurechtfinden wie Ihr hier. Es sind einfach sehr unterschiedliche Länder.” Valda nickte, als würde sie ihm zustimmen, und ihre Hände waren rot vor lauter Himbeersaft.
“Sie ist wirklich Zucker.” Er stimmte der Winterländerin nur gerne zu, wenn es um ihre Tochter ging, auch wenn diese seine Rüstung gerade ein wenig mit ihren klebrigen Fingern verschmutzte. Doch Farid war viel zu gut gelaunt, um darüber böse zu sein. “Hat sie den Weg hierher gut überstanden?” Und dann, weil er nicht nur ÜBER das Kind sprechen wollte, wandte er sich direkt an Valda: “Gefällt es dir hier? Auch, wenn es ganz anders ist als zuhause?” Auf Sannas Dankesbekundungen hin nickte er nur. Für ihn war das alles selbstverständlich. “Es ist wahrlich wenig Zeit, die wir uns kennen, aber was sind schon zwanzig Minuten, wenn ich das Gefühl habe, ich kenne Euch schon viel länger? Das Leben ist zu kurz, um sich über irgendwelche Konventionen den Kopf zu zerbrechen. Mein Vater ist ein guter Mann, wenn auch schon ein wenig in die Jahre gekommen. Manchmal vergisst er einfache Sachen oder isst immer nur dieselbe Sorte Brot, aber im Herzen ist er ein freundlicher Mensch. Wo seid Ihr gerade untergekommen?” Im Kopf überschlug Farid, wann er Sanna seinem Vater vorstellen konnte, denn aktuell war sein Leben ein bisschen stressiger als sonst… Kampf lag in der Luft und sie mussten mehr trainieren als sonst. “Was haltet Ihr davon, Euch morgen gleich mit ihm zu treffen? Ich könnte zwar erst bei Sonnenuntergang, aber mein Vater ist eine Nachteule. Denkt Ihr, das würde mit Valda klappen? Ich geleite Euch natürlich.”
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29-11-2024, 23:07 - Wörter:
Ein heiterer Ausdruck legte sich auf das Gesicht der jungen Blondine. Wenn Farid wüsste, wie groß ihr die Stadt tatsächlich vorkam, würde er in seinem Amüsement vermutlich zergehen. Doch sie nahm es ihm nicht übel, sie entsprangen einfach zwei völlig unterschiedlichen Welten und das war okay. "Und Eure Stadt wirkt auf mich sehr... verschachtelt.", das waren die großen Städte Norsteadings sicher auch, doch Sanna hatte sich nie wirklich lange in ihnen aufgehalten. Sie hatte das Leben in ihrem Dörfchen geschätzt und lediglich zu den Festen war sie dort gewesen und dann meistens mit ihrer Mutter, die sich bestens in den Städten zurecht zu finden wusste.
Das Kompliment über ihre Tochter ließ sie wieder Lächeln. Das konnte sie deutlich besser annehmen. Und er sprach die Wahrheit. "Du bist mindestens so süß wie die Beeren.", sagte sie an Valda gewandt, die Sanna eine der süßen Beeren hinhielt. Die junge Blondine schnappte sie rasch mit ihren Lippen und zwinkerte ihrer Tochter zu, welche sich selig die nächste Beere in den Mund schob.
Als er ihre Reise ansprach, nickte Sanna leicht. Sie hatte auf der Reise ihren ersten Mann getötet, einen Menschen der ihr nichts bedeutet hatte und der sie und ihre Tochter bedroht hatte. Und sie würde lügen, wenn es sie nicht noch in manch einer Nacht verfolgte. Die Situation, die Wut, die Angst um das kostbarste was sie bei sich getragen hatte. Und doch hatte sie nicht gezögert, hatte der Wut freien Lauf gelassen und die Angst in die hinterste Ecke verbannt. Erst später hatte sie sie gefunden, als ihre Hände sich wieder zitternd um ihre Tochter geschlossen hatten. Ein Gefühl, welches sie kaum beschreiben konnte. "Wir hatten unsere Probleme am Anfang, aber wir hatten liebe Unterstützung.", damit meinte sie Eneas und Tyra.
Bevor die Stimmung kippen konnte, reckte Valda die Arme in die Höhe und nickte eifrig als Antwort. "Es ist so schön hier!", schwärmte das Mädchen. Hier war sie kein Bastard, hier war sie ein sonniges Kind, das die Leute in ihren Bann zog.
Wieder huschte ein Lächeln über ihre Züge. Farids einnehmendes Wesen machte auch vor der Winterländerin keinen Halt. "Ihr scheint mir ein Künstler darin zu sein, das Leben so zu nehmen wie es eben kommt.", merkte sie an und verzog entschuldigend den Mund, als sie die Beerenflecken auf der Rüstung des Mannes sah. "Wir sind in einer Herberge unweit von hier untergekommen. Die Betreiberin heißt Lilian.", erklärte Sanna vage, nicht wissend ob er mit der Information etwas anfangen konnte. Die Zimmer waren relativ teuer, aber sauber und Lilian hatte ebenfalls einen Narren an Valda gefressen.
Sie nickte als er von seinem Vater erzählte. "Wenn er nur halb so freundlich ist wie Ihr, wird es mir wohl nicht schwer fallen mit ihm zurecht zu kommen.", antwortete sie und neigte den Kopf leicht zur Seite. "Valda ist es mittlerweile gewohnt durch die Gegen getragen zu werden wenn sie schläft. Ich denke das wird klappen.", fuhr Sanna fort und machte eine wegwerfende Handbewegung. Solange es in den Räumen des Vaters eine Bank gab, wo sie das Kind ablegen konnte, würde sie wohl kaum zu einem Hindernis werden.
"Habt ihr morgen ritterliche Verpflichtungen?", fragte sie interessiert, beinahe neugierig wie ein Kind. Sie hatte keinen Bezug zu dem Krieg, sie wusste nur, dass Leif hatte gehen müssen. So wie viele andere Männer.... und Frauen. Doch sie hatten sich nie darüber unterhalten. Es hatte Sanna - das musste sie gestehen - aber auch nie interessiert.
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01-12-2024, 09:08 - Wörter:
Es war schön zu sehen, dass die Winterländerin langsam auftaute und sich ein Lächeln auf deren Gesicht abzeichnete. Farid kam nicht umhin zu bemerken, wie schön diese Frau eigentlich war, und er freute sich, dass er vielleicht ein wenig zu ihrem schönen Lächeln beigetragen hatte. Godwyn und Alden sagten ja immer, er würde zu schnell reden, bevor er eigentlich dachte, aber genau in diesen Momenten war das Gold wert, immerhin konnte er so schnell wie niemand sonst Freundschaften schließen. Als Sanna ihre Tochter mit den süßen Beeren verglich, lachte Farid laut auf. “Das ist Euer erster walleydorscher Vergleich, den Ihr je gemacht habt, oder?” Immerhin gab es hier so süße Früchte wie sonst nirgendwo, und dass sie ihre Tochter mit diesen Früchten verglich, machte ihn einfach glücklich. “Die Stadt hier mag verschachtelt sein, aber kennt man eine Ecke, kennt man alle, das verspreche ich Euch. Seht mich ab heute als Euren ganz eigenen Stadtführer an.” Er neigte galant den Kopf, und ein breites Grinsen lag dabei auf seinen Lippen. “Wir hatten Tante Tyra”, rief Valda da aus und Farid sah sie freundlich an. “So so, eine Tante hat dir den Weg gewiesen? Das war sehr lieb von ihr. Ich glaube, du trägst einiges dazu bei, so nette Menschen anzuziehen, die Euch helfen, nicht wahr?” Letzteres hatte er er zu sich gesagt, aber es war nicht minder die Wahrheit. Die beiden hatten ein gutes Herz und erwärmten sogar die härtesten Menschen. An Valda gewandt fuhr er dann fort: “Ja, oder? Und irgendwann kann ich dir die weiten, grünen Felder und die saftigen Apfelbäume zeigen, es ist ganz wunderbar! Du darfst dir dort dann auch einen stibitzen und mit deiner Mama im Fluss schwimmen gehen.” Er sah dann sofort zu Sanna: “Natürlich nur, wenn Ihr beide schwimmen könnt.”
Lilian kannte er natürlich; er ging hier in der Stadt mit gerecktem Kinn durch die Straßen, grüßte jeden freundlich und hatte ein vorlautes Maul. Er war wirklich ein seltsamer Kauz und viele waren seine Freunde. “Lilian hat harte, aber faire Preise. Und ach was, ich rede einfach nur viel, dann bemerkt man meine anderen Fehler nur nicht so schnell.” Er lachte laut auf und deutete dann auf einen ruhigeren Weg, weg vom Markt. “Dann hole ich Euch morgen bei Sonnenuntergang bei Lilian ab und bringe Euch zu meinem Vater. Ich werde ihm sagen, er soll etwas zu essen für Euch in Auftrag geben.” Bei ihrer Frage schob Farid seine Unterlippe nach vorne, um zu prusten, was Valda ebenfalls zum Lachen brachte. Diese sah ihn dann mit großen Augen an: “Was ist ein Ritter?” Und Farid wurde ganz warm ums Herz, als er die beiden Norsteadinger-Frauen ansah. “Ein Ritter ist ein Mann mit Schwert”, erklärte er dann sehr kindlich-fachmännisch. “Sie beschützen den König und dessen Familie.”
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Natsch |
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01-12-2024, 10:48 - Wörter:
Amüsiert wanderte der Blick von Valda zu Farid und eine ihrer Augenbrauen zuckte in die Höhe. "Ihr wollt mir etwa sagen, dass es hier noch etwas süßeres als diese Beeren gibt?", fragte sie mit einem heiteren Tonfall in der Stimme, der unumstößlich wohl dem Frühlingsländer zu verdanken war. Er hatte es geschafft ihre trüben Gedanken schnell zu vertreiben, eine Tatsache, für die sie ihm im stillen Dankbar war. Natürlich änderte es nichts an ihrer Situation, doch es machte zumindest diesen Moment, diesen Tag, in diesem fremden Gefilde erträglicher. Für sie. "Unser persönlicher Stadtführer? Sind das die Aufgaben die ein Ritter so tagtäglich nachgeht?", fragte sie scherzhaft und neigte den Kopf leicht zur Seite, natürlich dankbar, dass er sich ihrer angenommen hatte.
Als Valda von Tante Tyra sprach, wurde das Lächeln auf Sannas Gesicht eine Nuance breiter. "Genau, Tante Tyra und wer noch dabei?", fragte sie das Kind und diese legte schüchtern die klebrigen Hände vor ihr Gesicht. "Eneas.", quietschte das Mädchen und Sanna musste leise Lachen. Ihre Zuneigung zu dem Söldner war einfach sehr goldig. Sanna schüttelte leicht den Kopf und schaute wieder zu Farid. Die Aussicht auf Abenteuer mit Farid ließ das Herz ihrer Tochter höher Schlagen und begeistert klatschte das kleine Mädchen in die klebrigen Finger. "Wir können leider nicht schwimmen. Sie Seen in Norsteading waren mir einen Hauch zu kalt für's schwimmen lernen...", wieder zupfte ein Grinsen an ihren Lippen. Sie hatte zwar gelegentlich und auch Mal in Gesellschaft nackt in den kalten Gewässern gebadet, doch sie hatte den Boden unter den Füßen nie verloren.
Das Lachen Farids dröhnte wieder über den Marktplatz und Sanna begleitete es etwas leiser. "Ich glaube wir alle haben unsere Fehler.", lässig zuckte sie mit den Schultern. Sie und ihr Leben waren selbst weit weg von Perfekt, da würde sie Farid wohl auch seine kleinen Fehler verzeihen können, die sie im Moment jedoch noch nicht sehen konnte. Gewiss war er ein lauter Mann, jemand der aus der Menge herausstach und mit seiner entwaffnenden Offenherzigkeit die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zog. Doch das war nichts wofür er sich wohl jemals entschuldigen brauchte. "Er soll sich nur keine Umstände haben.", warf Sanna ein und konnte ein Lächeln nicht verbergen. Es war immer noch seltsam, diesen Schritt zu gehen und er würde ich vermutlich leichter Fallen, wenn sie nur die Verantwortung für sich selbst tragen würde. Kurz strich ihr Blick über Valda, in einer beiläufigen Geste glitt ihre Hand über ihren flachen Bauch. Hatte sie vor wenigen Monaten eine leise Hoffnungen in ihrem Herzen getragen? Vielleicht. Doch Heofader hatte andere Pläne mit ihr und vielleicht war es auch gut, dass sich ihr Körper gegen jene Frucht entschieden hatte. Sie gar nicht erst hatte entstehen lassen.
Die junge Blondine war froh um die Ablenkung die ihre Tochter in diesem Moment bot. "Ist Papa auch ein Ritter?", fragte Valda an Sanna gewandt. Kurz, unauffällig, sog die Winterländerin die Luft in ihre Lungen, hielt sie dort, ehe sie sie mit einem entspannten Atemzug wieder entließ. "Nein, dein Vater war kein Ritter.", ein sanftes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie wählte bewusst die Vergangenheitsform um weitere Fragen zu vermeiden. Er war gegangen und nicht zurückgekehrt. Den Grund brauchte keiner erfahren. Ebenso wenig, wer er war.
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03-12-2024, 21:36 - Wörter:
Fast hätte Farid etwas Spontanes gesagt, das nichts Gutes bewirkt hätte. Auf solche ausgesprochenen Worte konnte man ja aber auch gar nicht anders reagieren: wenn Sanna von etwas Süßerem als von den Beeren sprach, musste Farid natürlich antworten, dass es da sehr wohl etwas gab, nämlich die Winterländerin selbst. Denn natürlich hatte der Ritter Augen im Kopf und konnte sehen, WIE schön Sanna war, und eigentlich gehörte ihr das auch gesagt. Doch im Beisein von Valda… und überhaupt war das gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Sie war Winterländerin und Farid wusste nicht so genau, wie sie auf etwaige Komplimente reagieren würde. Also grinste er sie nur breit an und war sich fast sicher, dass sie sehen konnte, was er eigentlich hätte sagen wollen. “Ein Ritter ist freundlich und respektvoll einem jedem Menschen gegenüber”, erwiderte er auf Sannas Frage und lachte laut. Eine vorbeigehende Frau sah ihn an und lächelte, und das war eine Reaktion, die Farid oft bekam. “Eine Tante Tyra und ein Eneas also”, sprach er dann weiter und sah Valda verblüfft an. “Da hast du ja wirklich viele neue Freunde gemacht.”
Farid schlug sich gegen die Stirn, er hatte nicht bedacht, dass sie Gewässer in Norsteading viel zu kalt zum Baden waren. “Entschuldigt, diese Unterschiede sind mir oftmals immer noch neu. Hier in Walleydor können die meisten Menschen schwimmen, denn die Bäche und Flüsse sind in der Sonne warm und angenehm zum Abkühlen. Und meine Mutter stammte ja ursprünglich aus dem Sommerland… dort ist es nochmal ganz anders.” Er lächelte sanft und fing eine Beere auf, die Valda verloren hatte. Er streckte sie ihr entgegen und wandte sich dann wieder Sanna zu. “Mein Vater würde sich über ein bisschen Gesellschaft freuen. Seit er ein wenig wackelig auf den Beinen ist, fällt es ihm schwer, nach draußen zu kommen, also ist Euer Erscheinen eigentlich ein Geschenk von Heofader selbst.” Gleich heute Abend noch würde er seinem Vater einen Eilboten schicken lassen, aber Mist, er hatte kein Geld mehr… na dann schickte er den Eilboten mit der Bitte, dass sein Vater dafür aufkommen musste. Oh, dafür würde er sich wieder etwas anhören dürfen; sein Vater war zwar liebevoll und geduldig, aber auch streng.
Dann ging es plötzlich um Valdas Vater und Farids Herz schmerzte beim Gedanken daran, dass sie ihren Vater verloren hatte und nun vermisste. Das sollte so nicht sein. Doch vor der Kleinen wollte er nicht weiter nachfragen, sondern positive Gedanken versprühen. “Dafür war er bestimmt ein anderer, ehrbarer Mann. Ich habe gehört, dass die meisten Männer im Winterland ganz vorzüglich kämpfen können. Was hast du denn dort immer gemacht, kleines Wintermädchen? Kannst du auch kämpfen? Wenn ja, müssen wir einmal gegeneinander antreten.” Er tätschelte ihre Wange und grinste.
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| Winterland |
| Sanna Lorenson |
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Natsch |
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08-12-2024, 15:14 - Wörter:
Ein amüsierter Ausdruck legte sich auf Sannas Gesicht, als Farid sich mit der Hand gegen die Stirn schlug – eine Geste, die sie unweigerlich zum Schmunzeln brachte. „Vielleicht müsst Ihr nur einmal einen winterländischen Winter erleben. Danach werdet Ihr die Unterschiede wohl kaum vergessen.“, erwiderte sie, ihre Stimme trug einen leichten Hauch von Belustigung, doch ihre Worte waren von Wahrheit durchzogen.
Der Winter in ihrer Heimat war nichts, was man leicht beschreiben konnte – er war eine Erfahrung, die sich tief ins Gedächtnis grub. Ein Herrscher, der das Land mit eisiger Hand umklammerte, der Tiere wie Menschen gleichermaßen an seine Gnade band. Er war dominant, unbarmherzig und unerbittlich, ein ständiger Prüfstein für diejenigen, die dort lebten. Unwillkürlich glitt ihr Gedanke zu jemandem. Der Winter erinnerte sie an ihn – an seine Präsenz, seine Härte, und an die unerschütterliche Art, mit der er durch das Leben ging. Sein Bild trug sie in ihrem Herzen, wie ein Schatten, der sie selbst in der Ferne nicht losließ. Und ein Teil von ihr war bei ihm geblieben. In seinem Lachen, das so besonders gewesen war, dass es wie ein Lichtstrahl selbst durch die dunkelsten Tage hindurchschien. In der Sanftheit, die er nur wenigen zeigte, die aber eine Tiefe hatte, die sie immer wieder überrasche. Sie liebte ihn. Eine Erkenntnis die schmerzte und etwas in ihr zerbrechen ließ.
Und doch hob sie den Blick, ihre Augen fanden Farid, der vor ihr stand und ihre Tochter nach wie vor trug. Für einen Moment verharrte sie, ihn einfach nur betrachtend. Seine Präsenz war wie ein leiser Hauch von Wärme. "Ich bin gespannt, wie es sein wird hier zu leben. Es ist eine ganz andere Welt. Vielleicht lernen wir hier ja auch schwimmen - anders kann man wohl diese sommerlichen Temperaturen auch kaum überstehen.", scherzte sie und das Lächeln auf ihren Lippen wurde etwas breiter. Es war der Lauf der Dinge, dachte sie, dass der Winter unweigerlich dem Frühling weichen musste. So war es immer gewesen, in der Natur, im Leben. Der Winter mochte hart und unerbittlich sein, doch irgendwann löste ihn die sanfte Wärme des Frühlings ab – leise, fast unmerklich, und doch unausweichlich.
Vielleicht war es auch für sie an der Zeit, den Frühling zuzulassen. Langsam, vorsichtig, wie die ersten Knospen, die sich aus der gefrorenen Erde wagten und zaghaft nach Licht suchten. Vielleicht würde dieses fremde Land ihr einen Neuanfang bieten, einen, den sie nicht gesucht hatte, der sich aber dennoch wie ein Geschenk anfühlen konnte - wenn sie es zuließ.
Ob sie jemals wieder durch die vertrauten Wälder ihrer Heimat streifen würde? Sie wusste es nicht. Niemand konnte es wissen. Aber vielleicht, nur vielleicht, warteten hier andere Wälder auf sie – unbekannte und fremde Wälder, aber voller Möglichkeiten. Vielleicht würde sie auch hier einen Ort finden, an dem sie Wurzeln schlagen konnte, einen Ort, der sich wie Zuhause anfühlte.
Der Gedanke daran war bittersüß.
"Heofader macht manchmal seltsame Geschenke.", gestand Sanna dann mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen und neigte den Kopf leicht zur Seite, die Interaktion der beiden mit einem warmen Ausdruck in den Augen musternd. Sie versuchte erst gar nicht die Wege ihres Gottes zu verstehen, oder die Prüfungen die er den Menschen auferlegte. Vermutlich würde ihr Glaube dann nur ins wanken geraten.
"Jagen, wie Mama!", erzählte Valda und imitierte die Bewegungen ihrer Mutter wenn sie einen Pfeil spannte. Sanna grinste wieder und hob eine ihrer dunklen Augenbrauen. "Sie ist sehr begabt darin, das Wild vorzuwarnen und zu verjagen.", belustigte sich die Blondine und erinnerte sich nur zu gern, wie Valda durch ihren Ausruf einen Hasen davor bewahrte in die aufgestellte Falle zu tapsen. Wirklich böse hatte Sanna ihrer Tochter nicht sein können, natürlich nicht. Valda stemmte ihre zarten Fäustchen in die Hüften, wieder etwas was sie ihrer Mutter nachmachte, und verließ sich offenkundig darauf, dass Farid sie schon hielt. "Lüüüüge.", Sanna versuchte ernst zu bleiben. "Stimmt, du bist bereits jetzt schon eine hervorragende Jägerin."
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| Farid Barnett |
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20-12-2024, 14:55 - Wörter:
Einen Winter in Norsteading? Na er wusste ja nicht. Farid brummte kurz auf, weil er die Sonne und die Wärme viel lieber hatte als ewigen Schnee, Eis und Kälte. “Wir haben unseren König nun schon öfter nach Norsteading begleitet, und ich empfinde die Kälte dort als sehr… unangenehm.” Er sah sie entschuldigend lächelnd an, so, dass ihm fast niemand je böse sein konnte. Tatsächlich meinte er es auch garnicht böse, er mochte die Winterländer und deren offene Einstellung, aber die Witterungen waren anders. Sehr anders. “Meine Mutter kam aus Matariyya, wie ich Euch ja schon erzählt habe. Vielleicht sind es die Wurzeln, die da aus mir sprechen, aber ich liebe die Sonne und die Wärme, Kälte hingegen setzt mir sehr zu. Aber ich mag die Art der Winterländer, als wären alle schon jahrhundertelang miteinander befreundet. Da könnten sich einige Bewohnerin hier etwas von abschneiden.” Man musste ja nur Sanna und Valda ansehen, beide so vom Leben gezeichnet und doch das Herz voller Leben und Wärme; das zeichnete für Farid echte Winterländer aus.
“Dabei ist das hier schon das Ende des Frühlings”, lachte Farid sein heiteres Lachen und sah dann Valda an. “Wenn es ganz warm hier wird, kann man einfach so in den nächstbesten Fluss springen und sich dort erfrischen. Nur, um dann erneut über die weiten, grünen Felder zu laufen, sich erneut dreckig zu machen und wieder baden gehen zu können. Es ist wirklich toll!” Farid war ein ewiger Kindskopf, aber wenigstens hatte er Spaß am und im Leben. Valda sah ihn mit großen, begeisterten Augen an und er schwor sich, Sanna die besten Bademöglichkeiten zu zeigen. “Es ist wahrscheinlich schon sehr anders, hier zu leben, da möchte ich Euch keine falschen Versprechungen machen. Aber trotzdem geht es hier gemächlich und freundlich zu, wie ich finde. Die Menschen aus Walleydor haben ein gütiges Herz, Ihr werdet sehen. Sie haben meine Mutter aufgenommen wie eine von ihnen, und das werde ich nie vergessen.” Sein Lächeln wurde ein wenig wehmütig, aber da er der Situation keine Melancholie beimessen wollte, fuhr er schnell fort. “Heofader sieht, dass Ihr ein guter Mensch seid, also schenkt er Euch viele Möglichkeiten.” Dann zeigte Valda plötzlich sehr gekonnte Jagdbewegungen und nun war Farid es, der große Augen machte. “Das sieht ja schon sehr professionell aus, kleine Winterländerin! Dann soll dir deine Mama weiterhin zeigen, mit Pfeil und Bogen umzugehen, und wenn du größer bist, bringe ich dir ein wenig Schwertunterricht bei, ja? Aber nur heimlich, weil bei uns Frauen eher… anständig sind.” Entschuldigend sah er die beiden Damen an.
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| Sanna Lorenson |
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20-12-2024, 23:20 - Wörter:
Valda schien förmlich zu leuchten vor Begeisterung, als sie den Ausführungen des Ritters lauschte. Ihre Augen glänzten, als sie sich vorstellte, wie sie durch das Dickicht rannte, sich die Hände und Knie im Dreck verschmutzte und dabei das unbeschwerte Lachen in der Luft lag. Die Vorstellung, im lauwarmen Wasser der frühlingsländischen Seen zu schwimmen, musste für sie wie ein verlockendes Abenteuer wirken – ein Kontrast zu allem, was sie bislang gekannt hatte.
Sanna konnte das strahlende Lächeln ihrer Tochter sehen, wie es sich über ihr Gesicht zog, während sie von diesen neuen, aufregenden Möglichkeiten träumte. Es war, als wäre Valda bereit, in diese Welt einzutauchen, ohne Zögern, ohne Scheu. Die Freiheit, die der Ritter beschrieb, schien für sie ein leuchtendes Versprechen zu sein, etwas, das sie nach all den düsteren und stillen Tagen ihrer Reise tief in sich suchte. Und nun fand. "Ich befürchte um diese Versprechen werdet Ihr nicht mehr herumkommen - Valda wird sich daran erinnern und mich und Euch.", und als wollte sie die Worte ihrer Mutter bestätigen, nickte das kleine Mädchen kräftig mit dem Kopf.
Vielleicht waren es keine schlechten Aussichten, dachte Sanna, dass Farid durch seine losen Versprechungen an Valda und damit auch an sie gebunden war - auch wenn die Erfüllung selbstverständlich noch in den Sternen stand. Diese Gedanken blieben vage, flogen wie ein schwacher Wind durch ihren Kopf, doch inmitten der Unruhe, die sie begleitete, gab er ihr eine seltsame Ruhe. Farids erfrischende Art, seine natürliche Unkompliziertheit, lockerte den Kloß, der sich immer wieder in ihrem Hals bildete. Er lenkte sie ab, ohne viel zu tun, nur durch seine Anwesenheit, die nichts von der Schwere der Welt zu wissen schien. Er war einfach nett, offen, und schenkte ihrer Tochter die Aufmerksamkeit, nach der Valda sich so sehr gesehnt hatte. Diese Zuwendung, die sie von ihrem eigenen Vater viel zu selten erfahren hatte.
Sanna beobachtete die beiden, wie sie miteinander lachten. Doch gleichzeitig war da diese bittersüße Erkenntnis. Die Besuche von Leif waren immer spärlich gewesen – und das war kein Zufall und erst Recht keine böse Absicht von Norsteadings Thronfolger gewesen. Natürlich nicht, dachte Sanna mit einem Anflug von Traurigkeit. Valda war ein Geheimnis, ein Bastard, und in einem Königshaus war ein solches Kind nicht sonderlich willkommen. Sie wusste es, sie hatte es immer gewusst, aber es zu akzeptieren fiel ihr schwer.
"... Aber nur heimlich, weil bei uns Frauen eher… anständig sind."
Sanna konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Es kam plötzlich, sprudelnd und überraschend, wie ein klarer Bach, der sich durch einen Stein bricht. Ihre Kehle vibrierte von diesem Klang, glockenhell und unerwartet sanft. „Oh...“, perlte es fast zärtlich von ihren Lippen, während ein heiterer Ausdruck ihre Augen ergriff, der alles andere als gekünstelt war.
Ein Hauch von Schalk zog über ihr Gesicht, als sie ihn ansah, und ihr Lächeln war selbstbewusst, mit einem Funken von Leichtigkeit, den sie selten zeigte. „Anständig oder abhängig?“ Die Worte kamen mit einem flimmernden Glanz in ihren Augen, der deutlich machte, dass sie sich für einen Moment wieder ganz sie selbst fühlte.
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28-12-2024, 19:51 - Wörter:
In diesem Moment bemerkte Farid so einiges, beispielsweise, dass Valda bei der Erwähnung des Schwimmens geradezu leuchtete: und damit stand für den Ritter fest, dass er den beiden Damen aus dem Winterland ermöglichen MUSSTE, wovon er eben geschwärmt hatte. Und als sein Blick von Valda zu Sanna glitt, bemerkte Farid noch etwas Anderes. Eine leichte Zuneigung, die sich schnell aufgebaut hatte, einfach, weil sie so eine natürliche, offene Dame war, die sein Herz berührte. Sie und ihre Tochter; aber auch ihre gemeinsame Geschichte, die sie hierher gebracht hatte. Farid sog diesen Moment in sich auf, und er schwor sich, diesen beiden guten Menschen das zu ermöglichen, was sie verdient hatten: nur das beste. „Ich werde mein Möglichstes tun, um Euch beiden das alles zu ermöglichen“, versprach Farid mit dem Lächeln, das ihn so auszeichnete. Voller Leben, voller Liebe. „Und damit hoffe ich Euer beider Herzen für das Frühlingsland zu gewinnen. Ich verstehe, dass Ihr Eure Heimat vermisst, aber vielleicht kann ich Euch einige schöne Flecken meines geliebten Landes zeigen. Und irgendwann vielleicht kann es auch zu Eurem Zuhause werden.“ Valda streckte ihre Hände aus, legte sie um seinen Hals und lachte, doch dann zeigte sie auf etwas, das ihr in den Blick gekommen war. Ein besonders großer Häuserkomplex, und Farid lachte nun mit ihr. „Das, meine Liebe, sind die ersten Gebäude, die zum Herrschaftshaus von Charles Stafford selbst führen.“ Damit ließ er sie nach unten und Valda stürmte auf die erstbesten Fenster zu und wollte hinein lugen. Sie war zu klein, um das tun zu können, also hob Farid sie hoch. „Es ist nicht so interessant, das sind erstmal nur die Wohnkomplexe der Bediensteten.“
Als sie von den Eigenarten der einzelnen Länder sprachen, kam Farid nicht umhin, Sanna entschuldigend anzusehen. Er wusste, dass die Winterländerinnen stolze Frauen waren – zurecht! –, aber hier war das Kämpfen für Frauen einfach verschrien. So etwas gab es schlicht nicht. Aber merkte er da gerade einen Unterton in ihrer Stimme, der eindeutig in seinem Körper ankam und ihn leicht erzittern ließ? Der Ton war neckisch, was ein wenig ungezogen, und sein breites Grinsen nahm das ganze Gesicht ein. „Eine äußerst kluge Frage“, lachte er und versuchte ihr wirklich darzulegen, wie das in Walleydor war. Es war schwer, da Sanna einfach anders aufgewachsen war, aber er konnte es womöglich versuchen. „Wir wollen die Frauen nicht abhängig machen, meine Liebe“, begann er also. „Es ist einfach nur immer schon so gewesen; und Ihr wisst, wie schwer es sein kann, festgefahrene Traditionen zu beseitigen. Und wenn ich ehrlich bin, sind die meisten Frauen, die ich kenne, weitaus stärker als so manch Mann an meiner Seite.“ Erneut grinste er breit. „Die können einen zusammenstauchen, und zwar so sehr, dass einem Hören und Sehen vergeht.“
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