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30-09-2024, 18:38 - Wörter:
Die Fürstin wirkte in dieser ganzen Situation ein wenig unbeholfen. Sie war nicht unbedingt jemand, der für eine besondere Wärme oder Herzlichkeit bekannt war. Daher musste dieser Vorstoß ihrerseits, so gut er auch gemeint gewesen sein mag, bei ihrer Tochter zumindest teilweise auf Unverständnis stoßen. Wenn Elithea dies als stillen Tadel begriff hatte sie natürlich nicht völlig Unrecht, aber gerade dass dieser Tadel still vorgetragen wurde, mit einer sanften Geste statt einer strengen Ermahnung, war schon Ausdruck des Bemühens der Fürstin, der Situation, in der sie sich befanden, Rechnung zu tragen und den Bedürfnissen ihrer Tochter stärker entgegenzukommen. Wie unzulänglich diese Versuche bislang waren ließ sich Elitheas Reaktion leicht entnehmen. Es war schon ein Jammer, dass eine so empfindsame Person mit einem so tiefen Unglück konfrontiert wurde. Sie hätte doch ein schönes Leben verdient gehabt, eins voller Glück und Wohlstand. Von ihrem Vater zum Altar geführt zu werden, einen Fürsten zu heiraten und ihm viele Kinder zu schenken. Wie trivial waren dagegen Ariadnes Sorgen als sie so alt war wie ihre Tochter jetzt. Von ihrem Vater und ihrer Mutter gescholten zu werden weil sie mit ihrer allzu selbstbewussten Art und ihren für eine Dame ihres Standes unpassenden Interessen mal wieder einen potentiellen Heiratskandidaten verschreckt hat, was schlimmeres konnte sie sich damals kaum vorstellen. Solche Sorgen würde sie sich auch für ihre Tochter wünschen auch wenn sie von ihrem persönlichen Naturell natürlich ganz anders war.
Es war für die Fürstin dann auch wie ein Schock als das Schicksal ihres Mannes plötzlich zur Sprache kam. Sie hatte diesen Gedanken immer und immer wieder gewälzt und sich die Frage nach dem warum gestellt. Warum musste dieser Krieg ausbrechen, warum musste Achilleus sterben, warum hat Heofader dies zugelassen? Warum konnte man Ihnen nicht einmal diesen kleinen Trost lassen, sich von Ihm zumindest verabschieden zu können? Da sie diesen Gedankengang selbst so oft im Kopf durchgespielt hat dürfte sie eigentlich nicht mehr so heftig darauf reagieren aber es von ihrer Tochter zu hören war nochmal etwas ganz anderes. Ihr traten schließlich auch die Tränen in die Augen wie ihrer Tochter. Vielleicht waren sie doch nicht so völlig verschieden wie man meinen könnte. "Du glaubst nicht wie sehr ich mir seitdem gewünscht habe, ich hätte mich noch richtig von ihm verabschieden können. Hätte ich deinem Vater doch noch einmal sagen können wie viel er mir bedeutete." Sie will noch etwas sagen aber stattdessen lässt sie still die Tränen ihre Wangen herunterlaufen.
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| Elithea Trakas |
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10-10-2024, 22:20 - Wörter:
Und da war es wieder. Der wohl aufgesetzte und doch in den letzten Tagen und Wochen unerbittlich auferlegte Drang die Moral der Familie aufrecht zu halten. Sie musste stark sein, sie musste durchhalten, sie musste ertragen. Für das Wohl der Familie. So gern sie auch schwach gewesen wäre und sich endlich, endlich den in ihr tosenden Gefühlen hingeben wollte, sah sie in den verstohlenen Tränen ihrer Mutter den alarmierenden Beweis, dass sie in ihrem Auftrag versagt hatte. Die Worte des Fürsten von Bardon Pass hallten in ihrer Erinnerung lautlos und doch beschwörend wider. Sie sollte nicht die Nerven verlieren, die Ruhe bewahren und Stärke zeigen. Selbst Belisarius hatte ihr die Sorge um ihre Familie zu Beginn der Flucht übertragen. Auf ihren Schultern lastete die Zuversicht des gesamten kläglichen Rests der ehemals so edlen fürstlichen Familie. Da war kein Platz für Schwäche und Tränen, wenn doch ihre Geschwister und sogar ihre Mutter sich diesen Anspruch längst übertragen hatten. Irgendjemand musste doch einen kühlen Kopf behalten und wach die Ereignisse um sie alle herum im Auge haben. Und dazu schien scheinbar die junge Prinzessin auserkoren. Wie gern hätte sie einfach nur ihre kindlichen Ängste an einer starken Schulter ausgeweint und sich dem Schutz einer besänftigenden Umarmung anvertraut. Doch diese Geborgenheit, dieses Versprechen einer Sicherheit, die sie verloren hatte, das würde sie nicht hier finden, nicht jetzt. Der starke Stamm der Familie Trakas war auf brutalste Weise umgeschnitten worden. Und am Boden lagen nun verloren die Äste des einst prächtigen Baums.
Was blieb ihr also anderes übrig, als die aufkeimenden Tränen zurück hinter ihre Lider zu zwingen, sie hinunter zu schlucken und in ihrem Herzen aufzubewahren, bis auch ihr eine Gelegenheit vergönnt sein würde, sich ihnen einmal stellen zu dürfen. Hinter flatterndem Blinzeln verschwand die Nässe in ihren Augen, begleitet von tiefen, kontrolliert ruhigen Atemzügen. Es dauerte ein paar wenige Momente, ehe sie auch die Bilder einer zufriedenen, glücklichen Vergangenheit einer heilen Familie mit einem strengen, doch freundlichen Vater, die sie doch selbst ans Licht geholt hatte, wieder in den Tiefen ihrer Gedanken begrub. Wohl unbewusst und ohne bösen Hintergedanken hatte ihre Mutter die eigenen Bedürfnisse über die zaghaft vorgebrachten Versuche ihrer Tochter ihre eigenen Gefühle zu äußern gestellt, hatte das allgemeine Thema gleich auf sich bezogen und damit Elithea die Chance verwehrt sich ihre eigenen Sehnsüchte zu formulieren. Die junge Prinzessin rang sich ein sanftes Lächeln ab, als sie die Hände der Mutter drückte. "Ich bin mir sicher, dass er das gewusst hat. Und ich hoffe, dass es ihm zumindest ein wenig Ruhe gebracht hat zu wissen, dass wir in Sicherheit sind. Endymion wird ihm ein ehrvoller Nachfolger sein, wenn wir unsere Heimat zurück gewonnen haben.“ sprach sie ihre Worte wohlgewählt und im vollen Bewusstsein, dass es vermutlich genau das war, was ihre Mutter hören wollte. Und dass es etwas war, dass nur nützlich sein konnte, sich oft einzureden, um irgendwann selbst davon überzeugt zu sein. Zumindest was den letzten Satz anging. Elithea wollte die Stadt lieber zurückgewinnen, statt zurückerobern. Das Zweite klang doch viel blutiger und zerstörerischer als das Erste.
"Würdest du mir erlauben, mir ein wenig die Beine zu vertreten nach so langer Zeit des Liegens? Ich vermisse meine Geschwister.“ und ihren Belisarius, nach dem sie unbedingt sehen wollte, um sich seines Wohlbefindens zu versichern. Aber das musste die Mutter ja nicht wissen.
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22-10-2024, 18:38 - Wörter:
Ariadne versuchte, einen neuen Umgang mit ihrer jüngeren Tochter und ihren anderen beiden Kindern zu finden. Das gewohnte wohlwollend-distanzierte Verhältnis, wie es so typisch war für ihren Stand, konnte unter diesen Umständen nicht mehr funktionieren, setzte es doch voraus, dass man in so großzügig bemessenen räumlichen Verhältnissen lebte, dass man einander an manchen Tagen nur zum gemeinsamen Abendessen sah. Dieses Wohnen auf engerem Raum, wie es für das normale Volk üblich ist, erfordert einen völlig anderen Umgang. Es war nicht leicht, sich daran anzupassen, daher mochten ihre Versuche, eine bis dahin ungewohnte emotionale Nähe aufzubauen, etwas unbeholfen wirken.
"Du hast Recht, dein Vater würde sicher wollen, dass wir nicht ruhen bis unsere Heimat wieder uns gehört. Wie das passieren sollte ließ sie an dieser Stelle bewusst offen um ihre empfindsame Tochter nicht zu sehr zu beunruhigen. Sie war auch sehr froh, dass Elithea schließlich darum bat, sich ein wenig die Beine vertreten zu dürfen. Einerseits weil das bedeute, dass sie nun wieder zu Kräften kam, andererseits wurde ihr diese ungewohnte Gesprächssituation auf Dauer etwas unangenehm. Nur zu gern gab sie daher ihre Erlaubnis."Aber natürlich, ein wenig Bewegung kräftigt den Körper und deine Geschwister haben dich sicher auch sehr vermisst." Der Condottiere kam ihr in diesem Zusammenhang überhaupt nicht in den Sinn.
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